fester Gestaltung der einzelnen Etatstitel für jede Kategorie den Vorzug zu geben.
Der Herr Abg. Hammacher hat einen Organisationsplan ent⸗ wickelt, der dahin geht, es solle ein Präsident an die Spitze der Kanalverwaltung gestellt werden, der freien Blick und volles Ver⸗ ständniß auch für die kaufmännischen Angelegenheiten besitzt, und diesem Präsidenten solle ein technisches Mitglied für die baulichen Angelegenheiten des Kanals und ein administratives Mitglied für die sonstigen Geschäfte an die Seite gestellt werden. Genau so ist die Organisation des Kanals gedacht und genau so hat sie in dem vor⸗ liegenden Etatsentwurf ihren Ausdruck gefunden. Ich hoffe also, daß wir uns mit dem Herrn Abg. Dr. Hammacher noch leichter ver⸗ ständigen werden als mit seinem Herrn Vorredner.
Abg. Richter (fr. Volksp.): Ich erkläre mich nur gegen den Mißbrauch, der in den Einzel⸗Landtagen mit der Verhandlung von Reichsangelegenheiten getrieben wird. as Recht dazu will ich den Einzel⸗Landtagen nicht bestreiten. Aus den heutigen Erklärungen des Abg. Dr. Lieber kann ich nur schließen, daß ebenso wie er eine große Anzahl der anderen Mitunterzeichner des Antrags nur aus Höflichkeit unterzeichnet hat. 8
Das Haus beschließt, beide Vorlagen der Budget⸗ kommission zu überweisen. g Al
Der letzte Punkt der Tagesordnung ist die Berathung des Gesetzentwurfs wegen Abänderung des Zuckersteuer⸗ gesetzes in Verbindung mit dem auf den gleichen Gegenstand bezüglichen Antrage des Abg. Dr. Paasche (nl.).
Zur Geschäftsordnung bemerkt der .“
Abg. Dr. Paasche (nl.): Ich möchte beantragen, daß mein Antrag von der heutigen Tagesordnung abgesetzt wird.
Abg. Dr. Meyer⸗Halle r Vg.): Ich beantrage dann, das ganze Zuckersteuergesetz von der heutigen Tagesordnung abzusetzen.
Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Ich weiß nicht, warum der Abg. Dr. Paasche den Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung stellt. Die Sache war doch so gedacht, daß heute in erster Lesung die Regie⸗ rungsvorlage mit dem Antrag Paasche verhandelt werden soll und dann in zweiter Lesung die Regierungsvorlage allein. Wenn der An⸗ trag Paasche heute nicht erörtert werden soll, dann müßte man auch die erste Berathung der Regierungsvorlage absetzen. Denn auseinander⸗ halten lassen sie sich in der Diskussion nicht, und aus diesem Grunde hat auch der Präsident sie zusammen auf die Tagesordnung gesetzt und auch er hat die Sache so auf die Tagesordnung gesetzt,daß nur die Regierungsvorlage in die zweite Lesung heute kommen kann.
Präsident Freiherr von Buol: Ich habe die Diskussion so an⸗ beraumt: 1) weil von verschiedenen Seiten der Wunsch ausgesprochen war, den Antrag Paasche zugleich mit zu berathen, und zwar auch vom Abg. Dr. Paasche selbst, und 2) weil diese beiden Gegenstände in der Generaldiskussion sich garnicht von einander trennen lassen.
Abg. Dr. Paasche (nl.): Ich habe den Wunsch geäußert, daß mein Antrag mitberathen werde, da ich der Ansicht war, daß dann der Gesetzentwurf mit meinem Antrag an eine Kommission verwiesen und dort gründlich berathen werden würde; da aber, wie sich nun herausstellt, eine Durchberathung in einer Kommission bei der vor⸗ gerückten Session nicht mehr möglich ist, habe ich meinen Antrag auf Absetzung von der Tagesordnung gestellt. 1
Abg. Dr. von Frege (dkons.): Wir stehen auf dem Standpunkt des Abg. Dr. Lieber und wünschen eine erste Berathung des Zucker⸗ steuergesetzes mit dem Antrag Paasche und dann eine zweite Berathung der Regierungsvorlage allein.
Abg. Dr. Meyer⸗Halle (fr. Vg.): Ich halte meinen Antrag, die beiden Gegenstände von der Tagesordnung abzusetzen, aufrecht; denn wenn wir beute darüber berathen wollten, so würden wir wohl nicht zu Ende berathen können, da die Debatte wohl abgebrochen werden würde.
Der Antrag Meyer wird abgelehnt.
Abg. Singer (Soz.): Nunmehr beantrage ich die Vertagung des Hauses und bezweifle zugleich die Beschlußfähigkeit desselben.
Der Antrag auf Vertagung findet genügende Unter⸗ stützung, da die Sozialdemokraten und die beiden freisinnigen Parteien sich dafür erheben. “
Präsident von Buol: Da die Beschlußfähigkeit des Hauses an⸗ gezweifelt ist, kann ich eine Abstimmung jetzt nicht vornehmen. Wir müssen daher das Haus auszählen. 1
Die Auszählung ergiebt die Anwesenheit von 169 Mit⸗ gliedern. Das Haus ist also nicht beschlußjähig.
Schluß 3 ½ Uhr.
Preußischer Landtag. Herrenhaus. 14. Sitzung vom Donnerstag, 16. Mai.
Ueber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet
worden.
Auf der Ta stand der mündliche Kommissions⸗ bericht über den Antrag des Grafen von Mirbach:
Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, den Herrn Reichs⸗ kanzler zu ersuchen, ungesäumt und nachdrücklich alle die⸗ jenigen Schritte zu thun, welche geeignet sind, zu einer internationalen Regelung der Währungsfrage mit dem Endziel eines internationalen Bimetallismus zu führen.
Nachdem der Berichterstatter Herr von Graß namens der Kommission die unveränderte Annahme dieses Antrags empfohlen, während W“ Becker beantragt hatte, die Worte „mit dem Endziel eines internationalen Bimetallismus“ zu streichen, nahm das Wort der Präsident der Reichsbank, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Koch: Dasjenige Mitglied, welches in der Kommission dem Antrage wider⸗ sprochen hat, bin ich. Nachdem der Reichskanzler im Reichstage die Erklärung abgegeben, daß er in der Frage, wie der Entwerthung des Silbers zu steuern sei, über gemeinschaftliche Maßregeln mit andern Regierungen in einen Meinungsaustausch eintreten wolle, finde ich keinen Anlaß dazu, in dieser Reichsfrage die Staatsregierung zu drängen, einen Druck auf die Reichsregierung auszuüben. Sie dürfen das Vertrauen zur preußischen und Reichsregierung haben, daß geschehen wird, was geschehen muß. Eine solche Forderung würde keineswegs eine moralische Unterstützung der Reichsregierung sein. Im Gegentheil; das hohe Haus würde sich in Widerspruch mit ihr setzen; denn die Reichsregierung hat bisher in keiner Weise angedeutet, daß sie bereit sei, unsere seit 25 Jahren bestehende Währung aufzugeben. Auch das Herrenhaus hat bisher eine un⸗ emein maßvolle Haltung zur Währungsfrage eingenommen. uf der Pariser Konferenz 1881 hat der erste Delegirte des Deutschen Reichs erklärt, die Goldwährung funktioniere sehr gut, sie weise gute Erfelge auf, die deutsche Regierung vis es ablehnen, auf den Vorschlag der freien Prägung des Silbers einzugehen. Sie sei aber bereit, wenn andere Regierungen zur Einführung des Bimetallismus schreiten wollten, gewisse Konzessionen zu machen, z. B. den Verkauf der Silberthaler ein⸗ zustellen. Auch in Brüssel wurde erklärt, daß Deutschland keine Ver⸗ anlassung habe, von der Goldwährung abzugehen. Es läßt sich denken, daß andere Staaten zur freien Prägung des Silbers übergehen; in Amerika besteht nach dieser Richtung eine starke Strömung. England wird aber, nach der Haltung seiner Delegirten u urtheilen, nicht von seiner Währung abgehen, ein gemein⸗ Vorgehen würde nicht zu erzielen sein. Es sind
8
nicht
über⸗
haupt keine genügenden Gründe angegeben worden, die Gold⸗ währung zu verlassen. Es ist anerkannt, daß die Goldwährung noth⸗ wendig gewesen, daß das Gewerbe sich unter ihrer Herrschaft entfaltet und erhebliche Reichthümer sich bei uns angesammelt haben. Der Goldwährung verdanken wir, daß überall 1gne. mit dem Auslande angeknüpft werden konnten, weil das Ausland unserer Währung ein zunehmendes Vertrauen entgegenbrachte. Im Inlande haben wir eine vorzügliche Zirkulation, die allen Ansprüchen genügt; die Ueberdeckung ist geradezu chronisch. Der Grund der Silber⸗ entwerthung liegt in der enormen Silberproduktion, die Währun hat darauf einen ungemein geringen Einfluß. Das Rubelbeispie wäre ja sehr schön, wenn wirklich der Rubelkurs mit der Ausfuhr und dem Getreidepreise parallel ginge. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Die indische Ausfuhr von Weizen nach Europa ist nicht so groß, wie man angenommen hat. Sie hat allerdings zugenommen, aber wesentlich infolge der Verbesserung der Verkehrsmittel. Schlimmer ist es ja mit Amerika. Argentinien ist jedoch entschiedenes Papierland, kein Silberland. Die Valutadifferenz ganz zu beseitigen, ist unmöglich, das hängt überhaupt nicht vom Währungssystem ab. Aus den Beschlüssen zahlreicher großer Handelskammern, in denen die Industrie vertreten ist, geht hervor, daß diese die Goldwährung aufrecht erhalten will. Merkwürdig ist die Erscheinung, die sich auch in England trotz der Abnahme der Gesammtausfuhr zeigt, daß die Aus⸗ fuhr nach den Silberländern immer mehr zugenommen hat. Warum sollen wir mit unserer Währung brechen? Es herrscht jetzt in der Welt viel mehr Bewegung zur Einführung der Goldwährung, als zu der der Silberwährung. Wir haben das in Rußland gesehen. Chile hat den Muth, nächstens zur Goldwährung überzugehen. Auch einzelne Koryphäen der Silberwährung wenden sich jetzt der Gold⸗ währung zu. Ob ein gesetzliches stabiles Verhältniß von Gold zu Silber aufrecht erhalten werden kann, ist sehr die Frage. Das einzige Land, in dem längere Zeit eine feste Relation zwischen Gold und Silber bestand, war Frankreich in den Jahren 1803 bis 1869. Es gelang aber nur infolge einer bei⸗ spiellosen Gunst der Verhältnisse, den Satz ungefähr festzuhalten. Hätte Frankreich nicht die Handelsbilanz, so wäre die Doppelwährung kläglich zusammengebrochen. Wenn wir auch einen Bund schließen, so wird es doch immer Länder geben, die unverhältnißmäßig billig Silber produzieren. Die Folge würde sein, daß kolossale Silber⸗ massen ins Land fließen, die niemand brauchen würde, da wir genug Zahlungsmittel haben. Sie würden todt in den Banken liegen. England, das wirthschaftlich stärkste Land, wird vielleicht das Gold an sich ziehen. Mit Betrübniß sehe ich viele Landwirthe, die ich hochschätze, in dieser Bewegung. Die Konkurrenz auf dem Weltmarkte würde uns gegenüber erheblich zu⸗ nehmen. Dann werden die Landwirthe sehen, was sie angerichtet haben. Eine plötzliche Krise würde eintreten. Ich denke, wir be⸗ wahren uns vor diesen bösen Konsequenzen und überlassen es der Weisheit der Staats⸗ und Reichsregierung, dasjenige zu thun, was im Interesse des Landes nothwendig ist. So lange das Deutsche Reich sich der ruhigen Erwägung der Verhältnisse nicht verschließt, so lange wird es davor zurückschrecken, Pläne aufzunehmen, die, wenn 8 verhüllt, zum Unglück und zur Verwirrung des Landes beitragen.
Graf von Mirbach: Ich gestehe gern zu, daß mein Herr Vor⸗ redner die Frage völlig unparteiisch und nicht von einem einseitigen Standpunkt erörtert hat. Auf einige von ihm erwähnte Punkte muß ich zunächst eingehen. Die Delegirten zur Konferenz in Brüssel waren ja nur hingeschickt, um zu hören; da hätte man statt der Regierungs⸗ vertreter ebenso Herrn Bamberger oder auch mich hinschicken können. Dann hat Herr Koch die Ergebnisse der Silberkonferenz bemängelt. Daß sein Vorgänger Herr von Dechend auf bimetallisti⸗ schem Boden stand, unterliegt keinem Zweifel. Er hat selbst ausgeführt, daß glücklicherweise ja noch die Thaler zirkulierten. Wenn sie erst völlig abgestoßen seien, werde man ein⸗ sehen, wie scharf der durch die Währung hervorgerufene Druck sei. Gegenwärtig findet das mobile Kapital wenig Beschäftigung. Wie würden sich aber im anderen Falle die Dinge gestalten? Die Pro⸗ duktion entscheidet für den Werth der Münzmetalle fast garnicht, vielmehr ihre Verwendung zu Prägungszwecken. Wenn man einer beschränkten Nachfrage eine unbeschränkte entgegenstellt, so erhält man schon eine Relation zwischen Gold und Silber. Argentinien hat seinen Export nur infolge seiner sinkenden Valuta vermehrt. Wenn Rußland im Jahre 1891 nicht exportiert hat, so lag das eben daran, daß es nichts zu exportieren hatte. Die Frage der Relation ist übrigens keine prinzipielle, darüber würden die ontrahierenden Staaten entscheiden. Jede Relation ist aber dem jetzigen Zustand der Anarchie vorzuziehen. Am 15. Februar ist im Reichstag ein Antrag angenommen worden, wonach die Regierung aufgefordert wird, Schritte zur Herstellung der internationalen Doppel⸗ währung zu thun. Nun hat man sagen hören, es habe sich garnicht um Doppelwährung, nur um Regelung der Währungsfrage gehandelt. Ich habe aber damals im Reichstag erklärt, es handle sich darum, auf Grund internationaler Vereinbarungen die Frage der Doppelwährung zu lösen. Dem hat niemand widersprochen. Es wäre also nur ein Versteckspielen, wenn man erklärte, es handle sich nicht um die Doppelwährung. Das Zentrum hat ja mit den Konservativen zu meinem Bedauern auf dem politischen Gebiete immer weniger Berührungspunkte, da es von demokratischen, wenn nicht radikalen Punkten durchsetzt ist. Seine bedeutungsvolle Stellung verdankt die Partei aber zum theil auch ihrer richtigen Stellung gegenüber den wirthschaftlichen Fragen. Graf Posadowsky ist; später auf die Erklärung des Herrn Reichskanzlers zurück⸗ gekommen und hat erklärt, die Frage der Doppelwährung sei eine tiefgehende; es sei Pflicht des Herrn Reichskanzlers gewesen, ihr eine wohlwollende Prüfung zuzusagen. Ich bin ihm dankbar für seine mannhafte entschiedene Stellungnahme. Der Herr Vorredner zog in Zweifel, ob eine Relation zwischen Gold und Silber hergestellt werden könnte. Frankreich hat aber 70 Jahre hindurch eine Relation von 1:15 ⅛ aufrecht erhalten. Nun wird gesagt, die Bimetallisten hätten kein Programm. Zunächst ist eine gemeinschaftliche Basis nöthig, etwa zwischen Deutschland, Frankreich und Nord⸗Amerita. Eine solche hat schon bis 1881 zwischen Frankreich und Nord⸗Amerika bestanden. Nun wird weiter gesagt, die Landwirthe verständen nichts von der Währungsfrage. Der Besitz eines Landguts stempelt doch von vornherein zur Unfähigkeit. Fürst Bismar war Besitzer von vielen Tausenden von Aren, ist er etwa deshalb zur Mittelmäßigkeit herabgesunken? Unsere Besitzer an der russischen Grenze kennen sehr genau den Einfluß, den das Sinken des Rubel⸗ kurses auf den Export aus Rußland hat. Die Bedeutung des Münz⸗ metalls ist nicht allein vom nationalen Standpunkt anzusehen. Wenn wir auch unter normalen Verhältnissen genug Gold hereinbekommen, so wird es doch andern Ländern entzogen, die Währungsfrage ist eine internationale. Jetzt hat der Handelstag sich für die Goldwährung ausgesprochen, 1860 gegen dieselbe. Der Herr Vorredner meinte, es sei zweifelhaft, ob der Bimetallismus den von der Landwirthschaft ethofften Erfolg haben werde. Herr Bamberger hat 1873 im Reichstag selbst gesagt; die Folge der Goldwährung werde ein Zurückgehen der Preise sein, die „Freisinnige Zeitung“ behauptete vor kurzem zwar, der Rückgang der Preise hänge nicht mit der Währung zusammen, bei Einführung der Doppelwährung aber — sagte sie ebenfalls — würden die Preise steigen. Ich gebe zu, daß das unlogisch ist. Darauf kommt es aber nicht an. Allerdings haben die Agrarier ein Interesse daran, die Preise nicht zu tief sinken zu lassen. Der Kampf um die Goldwährung hat, glaube ich, in unsere wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse einen tiefen, scharfen Riß gebracht: den Kampf zwischen der Landwirthschaft und der Regierung. Der gereicht niemandem zum Vortheil. Die Landwirthschaft steht unter dem Eindruck, daß ihre Existenz aufs schwerste bedroht ist. Hier auf dem Gebiete der Währung ist das Feld, wo die Streitaxt begraben werden kann. Nach den Erklärungen des Herrn Reichs⸗ kanzlers faßte die Landwirthschaft erneutes Vertrauen. Das hat nun einen kleinen Stoß erlitten, da nach drei Monaten noch kein weiterer Schritt gethan ist, mit anderen Mächten in Verbindung zu treten. Ich hoffe und bitte, nahme meines Antrages nach dieser
Richtung ein Kompelle geben.
das Herrenhaus möge der Regierung durch An⸗“
Präsident des Staats⸗Ministeriums Fürst zu Hohenlohe⸗ Schillingsfürst:
Meine Herren! Der Antrag, der heute hier zur Berathung vor⸗ liegt, und den der Herr Vorredner soeben ausführlich begründet hat, unterscheidet sich wesentlich von dem Antrag, der seinerzeit im Reichstag berathen wurde. Während die Antragsteller im Reichstag an die verbündeten Regierungen nur das Ersuchen richteten, dieselben möchten baldthunlichst eine Einladung zu einer Münzkonferenz er⸗ gehen lassen behufs internationaler Regelung der Währungsfrage, wird in dem gegenwärtigen Antrag die Staatsregierung aufgefordert: den Reichskanzler zu ersuchen, ungesäumt Schritte zu thun zu einer internationalen Regelung der Währungsfrage mit dem Endziel eines internationalen Bimetallismus. Das ist etwas ganz Anderes und Neues. Ueber diesen Antrag hat sich das Königliche Staats⸗Ministerium noch nicht schlüssig gemacht und auch noch nicht schlüssig machen können. Ich kann also in dieser Beziehung zur Zeit keine Erklärung abgeben. Dagegen halte ich insbesondere gegenüber den leisen Vorwürfen, die uns von seiten des Herrn Vorredners gemacht worden sind, fest an der Erklärung, die damals auf den ersten Antrag im Reichstag von’ mir ertheilt wurde, und ich erkenne nach wie vor an, daß die seit etwa 20 Jahren fortgeschrittene Ent⸗ werthung des Silbers wirthschaftliche Nachtheile in sich schließt. Dementsprechend habe ich bereits im Reichstage die Zusicherung ertheilt, daß ich die Silberfrage im Verein mit den verbündeten Regierungen einer weiteren Prüfung unterziehen und eventuell auch mit befreundeten fremden Mächten zur Berathung gemeinsamer Maßregeln in Verhandlung treten will. Sollen solche Verhandlungen indeß die Möglichkeit eines sachlichen Erfolges gewähren, so muß für dieselben schon vorher eine allgemeine Grundlage gewonnen sein. Der internationale Charakter der Silberfrage, den Herr Graf von Mirbach in seiner Rede mit besonderem Nachdruck her⸗ vorgehoben hat, und die Erwägung, daß dementsprechend nur ein weitgehen des internationales Einverständniß geeignet ist, diese Frage der Lösung näher zu bringen, lassen es mir zur Zeit nicht thunlich erscheinen, über Inhalt und Ziel solcher Verhandlungen weitere Erklärungen abzugeben. Sobald mir die zustimmenden Ant⸗ worten und etwaigen Vorschläge sämmtlicher verbündeter Regierungen zugegangen sein werden, will ich nicht säumen, den erneuten Versuch eines internationalen Meinungsaustausches anzuregen. Unter diesen Umständen kann ich dem hohen Hause nur rathen, dem Antrag beizu⸗ stimmen, der die Streichung der Worte: „mit dem Endziel eines internationalen Bimetallismus“ bezweckt. — Eine solche scharfe Direktive, wie sie in diesen Worten liegt, kann nur der weiteren Entwickelung der Frage nachtheilig werden, weil sie Entschließungen vorgreift, die durch von uns unabhängige Voraussetzungen bestimmt werden.
Ober⸗Bürgermeister Becker: Ich glaube ein volles Ver⸗ ständniß für die Nothlage der Landwirthschaft zu haben, bin aber nicht der Meinung, daß der Noth durch das von Herrn Grafen Mirbach befürwortete Mittel abgeholfen werden kann. Bei besseren Getreidepreisen, die hoffentlich bald eintreten, wird die Frage an In⸗ tensität verlieren. Die Gründe für die Dovppelwährung sind ja auch nicht mehr dieselben wie früher. Früher sprach man von der zu kurzen Golddecke, jetzt ist davon nicht mehr die Rede. Wir würden mit der Annahme des Antrages des Herrn Grafen Mirbach einen Sprung ins Dunkle thun. Für die Länder, die jetzt nicht wissen, wohin mit dem Silber, läge in dem Antrage ein bedeutender Vor⸗ theil. Wenn die Worte „mit dem Endziele des internationalen Bimetallismus“ gestrichen werden, wird allen die Annahme des An⸗ trages möglich gemacht.
Ober⸗Bürgermeister Bräsicke: Im Einverständniß mit weiten Kreisen im Lande halte ich es für meine Pflicht, gegenüber den An⸗ griffen des Herrn Grafen Mirbach gegen den Herrn Reichsbank⸗ Präsidenten Koch zu erklären, daß wir vollstes Vertrauen in seine Charakterfestigkeit und seine Arbeitskraft haben und in ihm einen alten preußischen Beamten von bewährter Treue und Tüchtigkeit, eine bewährte Stütze des Thrones und des Vaterlandes sehen. Zur Sache bitte ich um Annahme des Antrages Becker, da die Einführung der Doppelwährung nur Silberländern nützen würde, ohne unserer Land⸗ wirthschaft den erhofften Vortheil zu bringen.
Präsident der Reichsbank Dr. Koch: Ich danke dem Herrn Vorredner, aber auch dem Herrn Grafen Mirbach, der meine Un⸗ parteilichkeit ja anerkannt hat. Er unterscheidet sich darin von den Herren, die mir die Vertretung bestimmter Interessen vorgeworfen haben. Ich stehe auf dem nationalen Standpunkt, daß wir nicht nöthig haben, unsere Währung zu ändern, und bitte um Annahme des Antrags des Herrn Becker.
Graf von Mirbach: Herr Bräsicke hat gesagt, ich hätte gegen den Herrn Reichsbank⸗Präsidenten Angriffe gerichtet. Um diesen handelt es sich hier nicht, sondern um das Mitglied dieses Hauses Herrn Koch. In Bezug auf Führung der Reichsbankgeschäfte habe ich früher schon im Reichstag dem Herrn Reichsbank⸗Präsidenten volle Anerkennung ausgesprochen.
Darauf wurde der Antrag des Ober⸗Bürgermeisters Becker in namentlicher Abstimmung mit 72 gegen 48 Stimmen abgelehnt, dagegen der Antrag des Grafen von Mir⸗ bach angenommen.
Damit war die Tagesordnung um 3 ½ Uhr erschöpft.
Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr. (Gerichtskostengesetz, Notariatsgebührenordnung, kleine Vorlagen.)
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 10 398, nicht recht · zeitig gestellt 93 Wagen. 4 In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 2971, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
— In der gestrigen Generalversammlung der vereinigten pfälzischen Eisenbahn⸗Gesellschaften wurde die Tages⸗ ordnung nach den Anträgen der Verwaltung erledigt und die Super⸗ dividende auf 1 % für sämmtliche Aktien der drei Gesellschaften fest⸗ gesetzt; die ausscheidenden Mitglieder des Verwaltun sraths wurden wieder⸗ und an Stelle des verstorbenen Herrn Finanz⸗ aths Neubert Herr August Röchling vom Hause Gebrüder Röchling in Ludwigs⸗ hafen am Rhein neu gewählt.
Magdeburg, 16. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korabucee exkl., von 92 % —, neue 11,15 — 11,35. Kornzucker exkl. 88 % ben- ment 10,50 — 10,70, neue 10 60 — 10,75, Nachprodukte erkl, 5 % Rende ment 7,55 — 8,25. Ruhig, wenig Geschäft. Brotraffinade I 23,00. Brotraffinade II1 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 28,22 Gem. Melis I mit Faß 22,25 — 22,50. Stetig. Rohzucker I. Prod - Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 10,37 ½ bez., 10,40 Br., pr. Juni 10,45 bez., 10,47 ½ Br., pr. Juli 10,50 Gd., B August 10,65 bez., 10,67 ½ Br. Stetig.
N
Leipzig, 16. Mai. (W. T. B.) La Plata. Grundmuster B. pr. 2,
00 2 April 3,05 ℳ Umsatz: 40 000 kg. Bremen, 16. Mai. (W. T. B.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle etroleum⸗Börse.) Fest. Loko 7,50 Br. — Stetiger. Upland middl. loko 34 ½ 4. — Wilcor 36 ₰. 30 S. — Speck. Ruhig.
Hamburg, 16. Mai. (W. T. B.) bericht) Good average Santos pr. Mai
(Schluzbericht.) Rüben⸗Roh neue Usance, frei an Bord Hamburg pr pr. August 10,62 ½, pr. Oktober 10,72 ½. London, 16. Mai. bei lebhaftet Betheiligung. 96 % Javazucker loko I1 ⅞l stetig,
Ruhig.
10 London, 17. Mai. (W. T. B.) Philadelphia vom 16. d. M.:
öffnet. Siebzehn Staaten sind vertreten.
Kammzug⸗Termin⸗ Mai 2,90 ℳ, pr. Juni August 2,95 ℳ, 97 ½ ℳ, pr. Oktober 2,97 ½ ℳ, pr. November 2,97 ½ ℳ, pr. Dezember
ℳ, pr. Januar 3.02 ½ ℳ, pr. Februar 3,02 ½ ℳ, pr. März 3,05 ℳ,
(Börsen⸗Schlußbericht.) Notierung
1t Schmalz. Armour shield 35 ¼ ₰, Cudahy 36 ¼ ₰, Fairbanke 3 Short clear middling loko 31. — Wolle. Umsatz 234 Ballen. Taback. Umsatz: 884 Packen Brasil. Kaffee. 15 76 ¾, pr. September 75 ¾, pr. Dezember 73 ¾, pr. März 72 ½. Behauptet. — Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement Mai 10,32 ½, pr. Juni 10,42 ½,
(W. T. B.) Wollauktion. Preise stetig
9 Rüben⸗Rohzucker ot stetig. — Chile⸗Kupfer 42 ¾, pr. 3 Monat 43 ½.
Die „Times“ meldet aus 9 Die Zusammenkunft der Silber⸗Interessenten wurde heute in Salt Lake City er⸗ 2 Die bis jetzt gehaltenen Ansprachen lassen die Absicht erkennen, in eine Aktion für die Silber⸗
. Untersuchungs⸗Sachen. .Aufgebote, Zustellungen u. 8
Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. .Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
prägung außerhalb der treten, also den Versu pr. September beider Parteien zu unterstützen. American good ordin. 31 ⁄22, middling 321/2, do. Pernam fair 3 ⅞½, der Bremer 4, g.g brown fair 6 /18, Baumwolle. 6 ¼, Peru Matt. fine 6 ¼, do. moder. rough do. do. good 51/18, Broach good 3 ⁄18, 3 ½, do. fine 35⁄18, 35/16 2 ⅞, do. fine 3 ⅛. Bradford, fest, Garne und Nimes, 16. Mai.
(Nachmittags
Zuckermarkl. 16. Mai.
schlossen. kassen im
Rom, 16. Mai. loko 1. Juli fälligen Kupons
Amsterdam, 16. Mai. ordinary 53. —
New⸗York, 16. Mai.
und schleß günstig.
egenwärtigen politischen Parteigrenzen einzu⸗ zu machen
Liverpool, 16. Mai. (W. T. B.)
good middling 313/16, do. middling fair 4;, do. good S— 4, Ceara fair 3 ¼¾, do. good farr Die o. rough good fair 5 ½, fair 4 ¼, do. smooth fair 3 ⅜, do. do. good fair 3 ¾, M. G. do. fine 32,/16, Dhollerah ine Oomra good 3, Scinde good fair 27/16, do. good 211/18,
16. P (W. T. B.) Wolle stetig, weniger Stoffe unverändert. 8
. (W. T. B.) Der Kongreß der Volks⸗ do. pr. banken und ländlichen Kreditgenossenschaften ist ge⸗ Der Präsident verlas einen Bericht über die Vorschuß⸗ Auslande, besonders in Deutschland.
(W. T. 1 3i K der italienischen 5 % Rente beginnt morgen bei allen staatlichen Kassen Italiens. (. T. B.) Bancazinn 41 ¼. unregelmäßig, wurde im weiteren Verlauf lebhaft und allgemein fest Der Umsatz der Aktien betrug 400 000 Stück.
V Oeffentlicher Anzeiger.
„ die Silberanhänger innerhalb
Offizielle Notierungen. 37 /⁄22, do.
nung,
Käfer. Schluß do. low middling b faf
do. good fair 6 ½, do. do. good do. do. good 5 ⅞. do. do. do. do. good fair 4 , 36 209 700 Doll Waarenb New⸗Orleans 65 in Philadelphio⸗ 172 nom. Mai. pr. Mai Rother Winterw
ood 3, do. fully good v good 3 ½, do. fine Bengal fully good
do. fu
nach Liverpool 1 rr. Mai 14,05, 1 . . clears 2,85. Zu B.) Die Einlösung der am 8 verlaufs infolge Java⸗Kaffee good Ernteschäden du
Die Börse eröffnete märkte. Schluß
7. Erw 9. Ban
Weizen eröffnete schwach stieg dann während des Wetterberichten über Frost,
September 72ã ⅞,
Chicago, 16. Mai. folge lebhafter Verkäufe,
— Weizen pr. Mai 67 ½, pr. Juli 68 ¼ Speck short clear nomin.
8. Niederlassung ꝛc. von
auf Verkäufe für auswärtige Rech⸗ 2s ganzen Börsenverlaufs infolge von sowie auf Berichte von Ernteschäden durch
sehr fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung
etwas ab infolge großer Ankünfte und günstiger Ernteberichte und erholte sich später entsprechend der Festigkeit des Weizens. Schluß fest. ie Ausfuhr an Waaren hatte während der Zeit vom 1. Juli 1894 bis 30. April 1895 einen Werth von 676 950 337 Doll., die Einfuhr einen solchen von 302 560 654 Doll 3 betrug 64 414 471 Doll. Es
Die Goldausfuh bedeutet dies eine Zunahme gegenüber derselben Zeit des Vorjahres.
ericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗Yort 613/18, do. in 116. Petroleum Stand. white in New⸗York 8,50, do. 8,45, do. rohes nom., do. Pipe line cert. p. Juni
Schmalz West. steam 6,90, do. Rohe & Brothers 7,15.
56, do. pr. Juli 57, do. pr. September 57 ½. eizen 70 ½, Weizen pr. Mai 71 ⅜, do. pr. Juli 72 ½, do. pr. Dezember 74 ¼. Getreidefracht z. Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 do. do. pr. August 14,55. Mehl, Spring Wheat cker 3. Kupfer 10,50. 8.
(W. T. B.) Weizen äanfangs matt in⸗ stieg dann während des ganzen Börsen⸗ von Deckungen der Baissiers, sowie auf Berichte von rch Käfer. Schluß stramm. — Mais allgemein
fest während des ganzen Börsenverlaufs infolge der festen Weizen⸗
fest. . 8 ¼. Mais pr. Mai 51 ¼, Pork pr. Mai 12,05.
6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
erbs⸗ und Wirths fts⸗Genossenschaften. echtsanwälten.
k⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Untersuchungs⸗Sachen.
[11473] Beschluß.
Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen:
1) den Kleinackerer Nikolaus Schloeder, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Koosbüsch am A. Oktober 1872, katholisch,
2) den Tagelöhner Mathias Barthel, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Outscheid am 23. Oktober 1872, katholisch,
3) den Tagelöhner Peter Kolles, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Wißmannsdorf am 1. April 1872, katholisch,
4) den Schreiner Nikolaus Aloysius Scheer, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Nattenheim am 22. Juni 1872, katholisch,
5) den gewerblosen Peter Fuchs, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Oberweiler am 28. Oktober 1872, katholisch,
6) den gewerblosen Theodor Pax, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Oberweiler am 5. Juni 1872, katholisch
7) den gewerblosen Anton Heribert Besselich, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Schleid am 16. März 1872, katholisch,
8) den Tagelöhner Ludwig Becker, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Bitburg am 28. Januar 1872, katholisch,
9) den Tagelöhner Philipp Michels, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Bitburg am 20. März 1872, katholisch,
10) den gewerblosen Anton Welter, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Bitburg am 24. Mai 1872, katholisch,
11) den gewerblosen Nikolaus Funk, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Bollendorf am 2. Januar 1872, katholisch,
12) den gerzerblosen Johann Kirsch, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Bollendorf am 3. Februar 1872, katholisch,
13) den gewerblosen Anton Thomes, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Irrel am 19. Fe⸗ bruar 1872, katholisch,
14) den gewerblosen Mathias kannten Aufenthaltsort, geboren 2. Februar 1872, katholisch,
15) den Tagelöhner Stephan Loew, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Badem am 18. Mai 1872, katholisch,
16) den gewerblosen Peter kannten Aufenthaltsort, geboren zu 4. März 1872, katholisch,
17) den gewerblosen Johann Peter Eduard Pützenbacher, ohne bekannten Aufenthaltsort, ge⸗ doren zu Dudeldorf am 29. März 1872, katholisch, 1 18) den gewerblosen Theodor Niesen, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Malberg am 1. September 1872, katholisch,
19) den gewerblosen Peter Leisen, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Neidenbach am 7. August 1872, katholisch,
20) den gewerblosen Nikolaus Meyers, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Neidenbach am 2. November 1872, katholisch,
21) den gewerblosen Egidius Feinen, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Affler am 18. Ja⸗ nuar 1872, katholisch,
222) den gewerblosen Friedrich Johann Berens, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Karls⸗
ausfen am 3. August 1872, katholisch,
„23) den gewerblosen Karl Pieres, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Karlshausen am 23. Mai 872, katholisch,
24) den gewerblosen Nikolaus Schranz, obne bekannten Aufenthaltsort, geboren am 23. März 1872 zu Karlshausen, katholisch,
25) den gewerblosen Jakob Fandel, ohne be⸗ kannten Aufenthaltsort, geboren zu Neuerburg am 16. Oktober 1872, katholisch,
) den gewerblosen Johann Koch, ohne bekannten Aufentha tsort, geboren zu Gorgenhof, Gemeinde Reuerburg, am 17. Mai 1872, katholisch,
24) den gewerblosen Johann Brech, ohne be⸗ annten Aufenthaltsort, geboren zu Auw am 22. Ok⸗ vober 1872, katholisch,
88 den gewerblosen Mathias Plein, ohne be⸗ n iten Aufenthaltsort, geboren zu Herforst am
„Juli 1872, katholisch, 1 9) den gewerblosen Adam Thiel, ohne bekannten Uenthaltzort geboren zu Herforst am 13. Juni
872, katholisch, zewerblosen Peter Kanzler, ohne be⸗
iten Aufenthaltsort, geboren zu Speicher am
Juni 1872 katholisch,
Zeyen, ohne be⸗ zu Prümzurlay am
Pritzen, ohne be⸗ Badem am
0LDoiw ita.
31) den Schmied Benedikt Schon, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Speicher am 28. Januar 1872, katholisch,
32) den gewerblosen Wilhelm Baumann, ohne bekannten Aufenthaltsort, geboren zu Speicher am 9. Dezember 1872,
33) den Leonard Gansen, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Bettingen am 4. Dezember 1872, katholisch,
34) den Michel Weicker, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Altenhof am 23. Juni 1872,
katholisch,
35) den Nikolaus Weiland, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Bettingen am 10. Mai 1872, katholisch,
36) den Wilhelm Leisen, enthaltsort, geboren zu Niederstedem am 11. 1872, katholisch,
37) den Michel Wadle, ohne bekannten haltsort, geboren zu Niederstedem am 25. 1872, katholisch,
38) den Franz Valerius, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Wolsfeld am 21. Oktober 1872, katholisch,
39) den Johann Diederich, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Hütterscheid am 2. März 1873, katholisch.
40) den Mathias Schilz, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren am 10. Oktober 1873 zu Biers⸗ dorf, katholisch,
41) den Bernhard Mertes, geboren zu Nattenheim am 4. November 1873, katholisch,
42) den Philipp Ludwig Becker, geboren zu Bit⸗ burg am 26. Juli 1873, katholisch,
43) den Wilhelm Müllen, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Bitburg am 25. August 1873, katholisch,
44) den Peter Wallerins, ohne bekannten Auf⸗ enthaltsort, geboren zu Dahlem am 18. Dezember 1873, katholisch,
45) den Johann Stoffels, geboren zu Mötsch am 23. April 1873, katholisch,
46) den Schneider Johann Schmitt, geboren am 18. Februar 1873 zu Irrel, katholisch,
47) den Töpfer Johann Haller, geboren am 26. Mai 1873 zu Prümzurlay, katholisch,
48) den Hubert Bins, geboren zu Badem am 27. Oktober 1873, katholisch,
49) den Anton Lonien, geboren zu Wilsecker am 29. August 1873, katholisch,
50) den Mathias Schadeck, geboren zu Gay⸗ mühle, Gemeinde Berscheid, am 26. Februar 1873, katholisch,
51) dem Johann Kauth, geboren am 16. Juli 1873 zu Karlshauserstraße, Gemeinde Karlshausen, katholisch,
52) den Johann Heinzen, geboren am 30. Mai 1873 zu Muxerath, katholisch,
53) den Friedrich Frank, geboren am 25. Mai 1873 zu Lambach, Gemeinde Neuerburg, katholisch,
54) den Gerhard Zinnen, geboren zu Neuerburg am 22. Januar 1873, katholisch,
55) den Nikolaus Becker, geboren zu Speicher am 18. September 1873, katholisch,
56) den Mathias Bayer, geboren zu 18. Dezember 1874, katholisch,
57) den Johann Sebastian Fuchs, geboren am 20. August 1874 zu Oberweiler, katholisch,
58) den Johann Gerhard Lehnen, geboren zu Bitburg am 29. Oktober 1874, katholisch,
59) den Valentin Großbüsch, geboren zu Ritters⸗ dorf am 27. Dezember 1874, katholisch,
60) den Mathias Schmitt, geboren am 1. März 1874 zu Ferschweiler, katholisch,
61) den Johann Fetz, geboren am 27. Dezember 1874 zu Irrel, katholisch,
62) den Mathias Becker, geboren am 16. Sep⸗ tember 1874 zu Badem, katholisch,
63) den Karl Christian Kühnen, geboren am 29. Dezember 1868 zu Speicher, katholisch,
64) den Nikolaus Thiel, geboren zu Herforst am 7. September 1868, katholisch,
65) den Johann Hitzges, geboren am 10. Mai 1874 zu Grimbach, Gemeinde Ammeldingen, katholisch,
66) den Friedrich Berens, geboren zu Karls⸗ hausen am 30. Oktober 1874, katholisch,
67) den Johann Michel Pieres, geboren zu Karlshausen am 29. September 1874, katholisch,
68) den Anton Baulesch, geboren am 11. Januar 1874 zu Grünhof, Gemeinde Rodershausen, katholisch, 398 den Johann Becker, geboren zu Bitburg am
ohne bekannten Auf⸗ August
Aufent⸗ Januar
Hamm am
kai 1870, katholisch,
70) den Johann Schmitt, geboren am 9. Dezem⸗ ber 1870 zu Bitburg, katholisch,
71) den Leonard Boresch, geboren zu Röhl am 14. Dezember 1870, katholischt, 1
72) den Nikolaus Pützenbacher, geboren am 22. Januar 1868 zu Dudeldorf, katholisch, 73) den Nikolaus Tanata, geboren zu Erdorf am 6. Juni 1868, katholisch, 74) den Michel Schmitz, geboren zu Pickließem am 7. Juli 1868, katholisch, den Michel Pritzen, geboren am 2. März zu Badem, katholisch, ) den Mathias Schmitz, geboren zu Badem am 29. Oktober 1869, katholisch, ) den Johann Becker, geboren am 11. Januar zu Dudeldorf, katholisch, 8) den Johann Peter Schmitt, geboren am 18. Mai 1869 zu Dudeldorf, katholisch, 79) den Peter Jungen, geboren am 23. Oktober 1869 zu Gindorf, katholisch, sämmtlich militärpflichtig, welche hinreichend ver⸗ dächtig erscheinen: als Wehrpflichtige in der Ab⸗ sicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden
Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben und nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufzuhalten — Vergehen gegen § 140 Nr. 1 Strafgesetzbuchs —, das Hauptverfahren vor der Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst eröffnet.
Es wird zur Deckung der Geldstrafe und Kosten die Beschlagnahme des Vermögens der Angeschuldigten bis zur Höhe von 3050 ℳ (dreitausend fünfzig Mark) angeordnet.
Trier, den 30. April 1895.
Königliches Landgericht. Henle. Kiel.
Strafkammer. Herzig.
[115711 Vermögensbeschlagnahme.
Gegen die nachbenannten Personen ist wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht durch Beschluß der Straf⸗ kammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Colmar im Elsaß vom 28. März 1895 die Beschlagnahme des im Deutschen Reich befindlichen Vermögens angeordnet worden, nämlich:
1) Reyeur, Markus Karl, geb. 25. April 1873 in Gebweiler, Seidenbandweber,
2) Schneiderlin, Franz Paul, geb. 29. Januar 1873 in Sulz,
3) Jaegert, Viktor, geb. 24. Oktober 1871 in Schlettstadt, Fabrikarbeiter,
1 8 Wolfer, Alexis, geb. 12. Juli 1872 in Reichs⸗ feld, Winzer,
5) Krembser, Karl, geb. 2. Mai 1872 in Schlett⸗ stadt, Bäcker,
6) Litty, Josef, geb. 11. März 1872 daselbst, Drechsler, zuletzt in Colmar,
7) Gasperment, Eduard, geb. 3. Oktober 1872 in Urbeis, Wagner und Schmied,
8) Heinrich, Ludwig, geb. 7. Januar 1873 in Breitenbach, Schreiner,
9) Willem, Johann Baptist, geb. 29. Juli 1873 in Diefenbach, Weber,
10) Kauffmann, Heinrich, geb. 15. Januar 1873 in Kestenholz, Weber,
11) Wilm, Bernhard, geb. 8. August 1873 in Kestenholz, Schneider,
12) Woehrle, Ludwig, geb. 29. April 1873 in Kestenbolz, Klempner,
13) Heysch, Ludwig, geb. 21. September 1873 in Nothalten,
14) Berger, August, geb. 2. 1873 in Schlettstadt, Gerberarbeiter,
15) David, Ludwig, geb. 26. November 1873 da⸗ selbst, Pflasterer, zuletzt in Sulz,
16) Forjonnel, Josef, geb. 17. November 1873 in Reichsfeld, Schreiner, zuletzt in Schlettstadt,
17) Gerber, Karl, geb. 5. Januar 1873 in Schlettstadt, Schlosser,
18) Herbrich, Joh. Baptist Franz, geb. 1. De⸗ zember 1873 in Kinzheim, Krämerlehrling, zuletzt in Schlettstadt,
19) Kuentz, Franz Paver, geb. 1873 in Schlettstadt, Drahtweber,
20) Scherrer, Andreas, geb. 18. Juli 1873 da⸗ selbst, Tagner,
21) Schwab, Eugen, geb. 24. November 1873 daselbst, Drahtweber,
22) Treiber, Xaver, geb. 3. Mai 1873 daselbst, Drahtweber,
23) Walter, Florentin Xaver, geb. 6. November 1873 daselbst, Bäcker,
24) Hontmann, Alfred, geb. 24. Dezember 1873 in Steige,
25) Vonfelt, Heinrich, geb. 19. September 1870 in St. Pilt, Küfer,
26) Marchand, Xaver Eugen, geb. 29. Oktober 1872 in Deutsch⸗Rumbach,
27) Louis, Josef, geb. 4. Mai 1872 in Urbeis zuletzt in Diedolshausen, ““
Juni
6. September
28) Reecht, Simon Anton, geb. 15. Februar 1872 in Kienzheim,
29) Diebold, Ostheim, Barbier,
30) Toucher, Josef, geb. 14. Reichenweier,
31) Fréchard, Joh.“Baptist, geb. 3. in Deutsch⸗Kumbach, Spinner, zuletzt in
32) Masson, Johann Josef, geb. 27. in Urbach, Wagner, zuletzt in Münster,
33) Parmentier, Josef August, geb. 15. 1872 in Urbeis, Spinner,
34) Jacquot, Heinrich, geb. 19. April 1873 in Deutsch⸗Rumbach, Weber,
35) Kniebühler, Aloisius Huno, geb. 9. No⸗ vember 1873 in Hunaweier, Bäcker,
36) Furstoß, Marie Josef Anton, geb. 30. März 1873 in Ingersheim, zuletzt in Dessenheim, 327) Entzmann, Jchann, geb. 7. Januar 1873 in Kaysersberg,
38) Beck, Ludwig, geb. 16. August Markirch, Zettler,
39) Ernst, Josef Eugen, geb. 16. Mai 1873 da⸗ selbst, Weber,
40) Grünenwald, Jakob, geb. 17. April 1873 daselbst, Färbereiarbeiter, . 88
41) Schützger, Julius Alfons, geb. 22.5 Juli 1873 daselbst, Zettler,
42) Schwartz, Viktor, geb. 3. September 1872 daselbst, Spinner,
43) Friedel, Eugen, geb. 14. April 1873 in Rappoltsweiler, zuletzt in Barr,
44) Küpfert, Christian, geb. 1. Januar 1873 da⸗ selbst, Zimmermann,
45) Mathien, Josef, geb. 16. Dezember 1873 daselbst,
46) Schmitt, Alois, geb. 9. Dezember 1873 i Bergheim, Bürstenbinder, zuletzt in Rappoltsweiler,
40. Clenvenot, Nikolaus, geb. 28. April 1873 in Schnierlach,
48) Geérardin, Josef Johann Baptist, geb. 21. August 1873 daselbst.
49) Remy, Franz Paver, geb. 23. Juli 1873 daselbst,
50) Louis, August Marie, geb. 1. Mai 1873 in Urbeis, Knecht, 1
51) Fohrer, Johann Karl, geb. 12. September 1874 in Ammerschweier, 52) Müller, Adolf, selbst, Knecht, 8
53) Ortlieb, Michel Albert, geb. 6. März 1874 in Beblenheim,
54) Dieterlen, August, geb. 28. Januar 1874 in Bennweier, Steinklopfer,
55) Weber, Ludwig, geb. 16. Februar 1874 da⸗ selbst, Taglöhner,
56) Brehm, August Alfons, geb. 9. Oktober 1874 in Bergheim, Knecht,
57) Haguenauer, Isidor, geb. 27. daselbst, Handlungsgehilfe,
Johann, geb. 12. März 1872 in
Juli 1872
1873 in
geb. 14. Januar 1874 da⸗
Juni 1874 58) Huntzinger, Karl Maximin, geb. 31. Mai 1874 in Bergheim, zuletzt in Colmar, 5 59) Mürer, Josef, geb. 7. April 1874 daselbst, 60) Bedez, Joh. Baptist, geb. 10. Januar 1874 in Deutsch⸗Rumbach, Weber, 61) Rohmer, Josef, geb. 4. März 1874 daselbst, 62) Perrin, Marie Louis Constant Johann Baptist, geb. 5. April 1874 in Diedolshausen, Fabrikarbeiter, 63) Mader, Karl, geb. 25. März 1874 in Gemas, Küfer, 64) Meyer, Eugen, geb. 3. März 1874 in Ill⸗ häusern 65) Schunk, Franz Josef, geb. 6. Juli 1874 daselbst, 66) Maesch, Viktor, geb. 17. November 1874 in Kaysersberg, Gärtner, 67) Amps, Eugen Peter, geb. 6. Dezember 1874 in Leberau, Blattmacher, 68) Bienvenot, Franz, geb., 18. Mai 1874 da⸗ selbst, Weber, 69) Claude, Alois, geb. 23. Januar 1874 daselbst, 70) Fettet, Johann, geb. 17. November 1874 daselbst, Fabrikarbeiter, 71) George, Joh. Baptist, geb. 25. April 1874 daselbst, Weber, 72) Gerstner, Max Ludwig, geb. 25. April 1874 daselbst, Mechaniker, 6 b 73) in, Ludwi onzaga, geb. 31. Januar 1874 daselbst, Weber, 1“ 74) Jehlen, Alfons, geb. 21. November 1874 daselbst, Knecht, 75) Keßler, Constanz, geb. 19. Mai 1874 daselbst, 76) Loginger, Karl, geb. 12. Juli 1874 daselbst,
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