Hand, daß der Kulturkampf niemandem — gebracht und weder zur Stärkung nach innen, noch zur Erhöhung des Ansehens nach außen beigetragen hat. 1850 wurde die Verfassung als ein harmonisches nzes hingestellt, sie sollte das Fundament zur Gleichstellung aller legen, auch zur selbständigen freien Ent⸗ faltung aller Religionsgemeinschaften. Und sie hat auch dieser Erwartung voll entsprochen, bis eine Verdunkelung des deutschen Volksgeistes einen Kampf gegen diese Prinzipien hervorrief. Es war der Beginn eines Schwindens der Achtung und des Respekts vor der Verfassung. Hädte dieser Respekt im Jahre 1875 noch feste Wurzeln in der Bevölkerung gehabt, so wäre die Abschaffung der Paragraphen nie erfolgt. Ich kann Ihnen für meine Partei das feste Versprechen geben, daß es an uns nicht liegen wird, wenn nach Wiederherstellung der Verfassung Uneinigkeiten entstehen. Wenn unser Antrag zurück⸗ ewiesen wird, werden wir stets darauf bedacht sein müssen, unsere edrohten Rechte zu schützen. Sie werden vielleicht fragen, warum wir jetzt mit diesem unserem Antrage kommen, da doch der Kultur⸗ kampf beendet ist. Nun, es macht sich in immer weiteren Kreisen das Bestreben bemerkbar, einen vollständigen friedlichen Ausgleich auf der Basis der Selbständigkeit der Kirche herbeizuführen. Die Selbständigkeit der Kirche wird ebenso von den Evan⸗ gelischen angestrebt, und wir haben sie immer dabei unterstützt, weil wir diesen Wunsch der evangelischen Kirche als berechtigt aner⸗ kannt haben; wir erwarten dasselbe von Ihnen. Als im Jahre 1875 die Verfassungsänderung vorgenommen wurde, wurde u. a. auch eine a aus dem urprotestantischen Lande Schleswig⸗Holstein zu unsten der betreffenden Paragraphen eingereicht. Gab es schon damals, wenn auch mehr vereinzelt, unter den Evangelischen eine solche Anschauung, so hat sie seitdem eine große Verbreitung gefunden. Wir gehen schweren Zeiten entgegen; wollen wir gemeinsam den Kampf gegen den Umsturz 5 so müssen wir uns zunächst auf religiösem Gebiete einigen. Das kann aber nur durch Wiederher⸗ stellung der Verfassungsparagraphen geschehen. Und wenn es nicht jetzt gelingt, wir kommen wieder. ““ 1 „DamEit wurde die erste Berathung geschlossen. Zu der sogleich eröffneten zweiten Berathung nahm das Wort Abg. Lieber (Zentr.): Die kurzen Erklärungen der anderen Par⸗ teien überheben mich der Pflicht, den Ausführungen meiner politischen Freunde noch etwas hinzuzufügen. Nur bezüglich der Gründe, die uns zur Einbringung des Antrags bestimmt haben, möchte ich noch Einiges erwähnen. Man macht uns den Vorwurf, daß uns das ruhelose Be⸗ streben nach der Erreichung eines Programmpunktes dazu veranlaßt habe. In der That ist es ja wohl nur ein Programmpunkt unserer Partei, aber es hat uns nicht minder die Liebe zum Vaterland ge⸗ trieben. Als die Ereignisse von 1866 mein Heimathland unter Preußen brachten, hat uns die Eingewöhnung in die neuen Verhält⸗ nisse wesentlich der Hinweis unseres Landesbischofs auf die gute, ver⸗ fassungsmäßig gewährleistete Stellung der katholischen Kirche in reußen erleichtert. Dann aber brach der Kulturkampf aus. Nach meiner festen Ueberzeugung liegt die Wiederherstellung jener guten Ordnung der kirchenpolitischen Verhältnisse, wie sie in der Verfassung gegeben war, im Interesse nicht nur der katho⸗ lischen Kirche, sondern auch des Staats Preußen. Sie würden für den inneren Frieden der Bevölkerung wichtig sein und gleich wichtig für die Bedeutung Preußens als führenden Staats im Deutschen Reich. Wollen Sie moralische Eroberungen, namentlich in Süd⸗ deutschland, machen, dann giebt es hierzu keinen besseren Weg als diesen. Sie wollen ihn im Augenblicke nicht beschreiten, aber wir vertrauen auf die werbende Kraft der Idee, die in diesen Verfassungs⸗ artikeln Ausdruck gefunden hat. Wir vertrauen, daß, wenn nicht die Gerechtigkeit gegen die Kirche, so die Liebe zum preußischen Staate Sie dahin führen wird, diese Bestimmungen wiederherzustellen. Lehnen Sie darum den Antrag in Gottes Namen ab! Denken Sie aber dabei: Auf Wiedersehn! 1 In der hierauf vorgenommenen Abstimmung wurde der Antrag abgelehnt. Dafür stimmten das Zentrum, die
Polen und der konservative Abgeordnete Knoch.
Das Haus ging sodann zur Berathung von Petitionen über.
Auf Antrag der Agrarkommission wurde die Petition des Ge⸗ inderaths von Vilich: Fürsorge gegen die Uferabbrüche an der zieg zu treffen, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung über⸗
wiesen. “ beantragte, über die Petitionen des Tzerwenka und anderer katholischer Geistlichen wegen ö eingestellter Staatsleistungen zur Tagesordnung über⸗ zugehen.
Der Abg. Brandenburg (Zentr.) stellte den Antrag, einen Theil der Petitionen der Königlichen Staatsregierung mit dem Ersuchen zu überweisen, Ermittlungen darüber anzustellen, ob die in Rede stehenden Leistungen dem Sammelkonto zuzuführen waren, und bejahenden Falls in den nächsten Etat Mittel einzustellen, welche gestatten, dem Ver⸗ langen der Petenten gerecht zu werden.
Abg. von Brandenburg befürwortete seinen Antrag mit Gründen der Billigkeit und aus rechtlichen Gesichtspunkten. Im vorigen Jahre habe die Petitionskommission seinem Antrage zugestimmt, und er hoffe, daß das Haus sich demselben anschließen werde.
Geheimer Finanz⸗Rath Havenstein: s handelt sich hier um prinzipielle Anschauungen. Die Königliche Staatsregierung ist der Ansicht, daß die Sperrgelderfrage durch das Gesetz von 1891 definitiv erledigt ist, und zwar im Einverständniß mit allen Parteien dieses Hauses. Im Art. 9 dieses Gesetzes ist die zu vertheilende Summe auf 16 009 133 ℳ 2 ₰ festgesetzt worden Die Bewilligung von Petitionen über diese Summe hinaus würde dem Gesetz wider⸗ sprechen. Für einzelne mag das unbequem sein, aber man muß an den gesetzlichen Bestimmungen festhalten.
Abg. Stephan⸗Beuthen (Zentr.): Der Kultus⸗Minister Falk hat bei Erlaß des Sperrgeldergesetzes von 1875 ausdrücklich betont, daß es sich nicht um eine Expropriation handle. er Anspruch zum Empfang der gesperrten Gelder besteht also heute noch. Es ist aber müßig, den rechtlichen Standpunkt zu betonen; es genügt, die Billig⸗ keitsgründe hervorzuheben. Der Fall liegt so, daß infolge eines Ver⸗ sehens der Provinzialbehörden Leistungen, die zum Sammelfonds der Sperrgelder gehörten, nicht an denselben abgeführt worden sind. Es ist unbillig zu verlangen, daß die rechtlich zum Empfang der Gelder Berechtigten jetzt infolge dieses Verfahrens der Provinzialbehörden um ihr Geld kommen sollen.
Abg. Sattler (nl.): Wir perhorrescieren jedes Rütteln an dem Gesetz von 1891, welches wir als ein Definitivum betrachten, und werden gegen den Antrag Brandenburg stimmen.
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Löwenberg: Ich kann dem Herrn Vorredner nur darin zustimmen, daß das Gesetz von 1891 ein Definitivum ist. Die Motive und der Wortlaut des Gesetzes lassen darüber keinen Zweifel aufkommen.
Der Antrag Brandenburg wurde gegen die Stimmen des entrums und der Polen abgelehnt und der Antrag der etitionskommission angenommen.
Zu der Petition des Pfarrers Bongarts zu Briborn hatte der Abg. Brandenburg beantragt, die Königliche Staatsregierung um Vorlegung der Kabinetsordre vom 4. Oktober 1834 zu ersuchen, während die Petitionskommission Uebergang zur Tagesordnung beantragte.
Nach Ablehnung des Antrags Brandenburg wurde der Antrag
der I11“ angenommen. Eiine Petition des Mitteldeutschen Gastwirthverbands für den Regierungsbezirk Cassel und des Gastwirthverbands Nassau und am Rhein für den Regierungsbezirk Wiesbaden, betreffend die Bestimmung in der neu einzuführenden Landgemeindeordnung für die Provinz Hessen⸗Nassau über den Ausschluß der Gast⸗ und Schank⸗ wirthe von dem Amt eines Bürgermeisters, wurde auf Antrag der Gemeindekommission der Königlichen Staatsregierung zur Er⸗ wägung überwiesen.
Bezüglich einer Petition von Rheinischen Kommunal⸗ beamten betreffs der Regelung ihrer Pensions⸗ und Reliktenverhält⸗ nisse wünschte der g 8
Abg. Knebel (nl.), daß dafür tragen möge, die Gemeinde⸗Unterbeamten dadurch sicher zu stellen, daß ihnen die Pensionsfähigkeit verliehen werde.
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Noell bemerkte, daß man nicht einzelne Beamtenkategorien bei dieser Regel herausgreifen könne. Die Petition wurde der Königlichen Staatsregierung als Material überwiesen. 8
Sodann gelangte eine Reihe von Petitionen von Unter⸗ beamten der Latlfverwarkane betreffs Vermehrung der etatsmäßigen Stellen, Verbesserung ihrer Gehälter ꝛc. zur Berathung.
Abg. Kirsch (Zentr.) beantragte, abweichend vom Antrage der Petitionskommission, über diese Petitionen zur Tagesordnung über⸗ zugehen, die Petitionen wegen Vermehrung der etatsmäßigen Stellen der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen.
Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath Vierhaus bemerkte, daß in der That ein — aber nur beschränktes — Bedürfniß nach Vermehrung der etatsmäßigen Stellen vorhanden sei, daß aber die Königliche Staats⸗ regierung an der Befriedigung dieses Bedürfnisses systematisch arbeite. Dem Antrage des Abg. Kirsch könne er nicht beipflichten.
Abg. Kirsch änderte darauf seinen Antrag in einen Eventual⸗ antrag ab: die bezüglichen Petitionen an die Königliche Staats⸗ regierung zur Erwägung, eventuell aber, falls dieser Antrag nicht die Mehrheit erlange, als Material zu überweisen.
Das Haus lehnte beide Anträge des Abg. Kirsch ab und ging zur Tagesordnung über. 8
Verschiedene Petitionen wegen Baues von Eisenbahnen resp. Sekundärbahnen wurden dem Antrage der Budgetkommission emäß als Material an die Königliche Staatsregierung überwiesen. Per Petition, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Oker bezw. Harzburg nach Altenau, bemerkte der 1
Abg. Freiherr von Zedlitz⸗Neukirch (fr. kons.), diese Bahn sei in der That ein Schmerzenskind; denn bereits seit 17 Jahren bemühe man sich vergebens um sie. Hoffentlich lasse sie sich jetzt realisieren. Die Regierung möge endlich den Gedanken zur That werden lassen. 1 B
Schluß der Sitzung 4 Uhr.
Nächste Sitzung: Montag 1 Uhr. Tagesordnung: Antrag Arendt und Genossen, betreffend internationale Regelung der Währungsfrage.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Oesterreich.
Bericht des K. K. Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande um Mitte Mai 1895.
Der Witterungsgang war in der Berichts⸗Periode nach den bis Mitte Mai — also vor dem Wettersturze — eingelangten Nach⸗ richten der Saatenstands⸗Berichterstatter nach Zonen wesentlich ver⸗ schieden. In der südlichen Zone war die Witterung verhältniß⸗ mäßig kühl mit reichen, hie und da überreichen Niederschlägen. Die mittlere Zone und ebenso Böhmen — mit Ausnahme des Ost⸗ randes — erfreuten sich im allgemeinen einer normalen, ausnehmend günstigen, und zwar ebensowohl für die Feldarbeiten als auch für die Vegetation vortheilhaften Witterung, obwohl in manchen Lagen auch über zu niedrige Temperatur, namentlich kalte, trockene Winde, in anderen über zu wenig, wieder in anderen — oft benachbarten — Gegenden über zu viel Regen geklagt wurde. In der nördlichen Zone, mit Ausnahme der schon erwähnten östlichen Gegenden von Böhmen, dann mit weiteren lokalen Ausnahmen, welche hauptsächlich die südlichen Theile Mährens, die westlichen Theile von Schlesien und einige bewaldeten Theile der Bukowina betreffen, herrschte anhaltende, häufig schon verderbliche Trockenheit, welche vielfach durch mitunter sehr heftige Nordost⸗ und Ostwinde gesteigert wurde. Die Temperatur blieb daselbst in der zweiten April⸗Hälfte meistentheils etwas zu niedrig, erreichte dagegen in der ersten Mai⸗Hälfte in manchen Lagen bereits beträchtliche Hitzegrade, während die Nächte zumeist die ganze Berichtsperiode hindurch kalt waren. Auch kamen Fröste vor. Dagegen ist als erfreuliche Thatsache zu konstatieren, daß sonst schädliche Fröste sehr selten vorkamen und die meisten Gegenden überhaupt von Frösten bisher gänzlich verschont blieben. Dem Witterungsgange ent⸗ sprach auch die Entwickelung der Wintersaaten in der Berichts⸗ periode. Was die im vorigen Bericht gemeldeten Auswinterungen betrifft, so scheinen sich dieselben nach den nun vorliegenden Berichten in Böhmen und ebenso in den Alpenländern auf ein bedeutend ge⸗ ringeres Maß zu reduzieren, da die Saaten sich unter der Gunst der Witterung thatsächlich erholten. Diese Auswinterungen betrafen den Roggen viel häufiger als den Weizen; ja in vielen Lagen, woselbst der Roggen zu einem sehr großen Theile auswinterte, blieb der Weizen verschont. Nach den meisten Berichten aus Galizien mußten die Roggensaaten zum vierten Theil bis zur Hälfte um⸗ geackert werden. Viele derselben werden aber nur aus dem Grunde nicht umgeackert, weil es an Sü und manchmal auch an Saatgut gebricht. Die bisher wegen Auswinterung umgeackerten Flächen werden meist mit Sommerroggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und in den Nordostländern auch mit Mais bebaut. In den ebenfalls an Trockenheit leidenden Theilen von Mähren, Schlesien und Böhmen erholten sich die ausgewinterten Saaten auch nicht; aber wenigstens blieben die nur beschädigten Saaten erhalten und können bei schütterem Stande noch Mittelernten liefern. Die weitere Entwicklung theils der nicht beschädigten, theils der erhaltenen Wintersaaten war mit Ausnahme der bezeichneten Länder und Ländertheile im allgemeinen bisher eine sehr erfreuliche; die Saaten bestockten sich und der Roggen schoßt, nachdem er eine angemessene Höhe erreicht hat. In den Nordostländern hingegen war auch diese Entwicklung ziemlich häufig nicht befriedigend, und kamen viele Roggen⸗ felder nicht nur schütter, sondern auch kurz und schwächlich zum Schossen. Immerhin giebt es aber auch dort in verschiedenen Lagen recht schöne Saaten, namentlich Weizensaaten. In Böhmen richtet der Getreidelaufkäfer an manchen Wintersaaten Schaden an. Der Anbau der Sommersaaten wurde zwar größtentheils beendet, meistens jedoch erst kurz vor Ende der Berichtsperiode, und ist auch noch sehr viel anzubauen, namentlich von Mais und Kartoffeln. In einzelnen begünstigten Lagen war derselbe zwar schon bald nach Mitte April beendet, großentheils aber konnte er erst viel später an⸗ gefangen werden als sonst; außerdem machten sich Schwierigkeiten in ungewöhnlichem Maße geltend, und zwar in der südlichen und vielen Gegenden der mittleren Zone stärkere Niederschläge, welche bei der ohnehin vorhandenen reichlichen Bodenfeuchtigkeit die Aecker für längere Zeit unzugänglich machten, dagegen in der nördlichen Zone die anhaltende Trockenheit, welche auf dem vorher sehr naß gewesenen Boden Verkrustung und beim Ackern Schollenbildung bewirkte. In Galizien verkrustete der Boden in manchen Lagen derart, daß jede Ackerung unmöglich war. Dazu kommt, daß wegen des bedeutenden Umfanges der Auswinterungen viel mehr Sommerung anzubauen ist, als gewöhnlich. Die erwähnte Bodenverkrustung hindert auch häufig das entsprechende Auflaufen der Saaten, und ist that⸗ fächlich in dieser Beziehung die Verspätung ziemlich allgemein noch merklicher als bezüglich des Anbaues selbst; auch bestehen deshalb in den an Trockenheit leidenden Gegenden gerechtfertigte Besorgnisse be⸗ züglich des weiteren Gedeihens der Sommersaaten. Im allgemeinen aber sind die Sommersaaten, Kartoffeln und Mais gut auf⸗ gegangen; auch bestocken sich früh angebaute Sommersaaten sehr erfreulich. Die zeitlich gesetzten Kartoffeln werden häufig bereits behackt. Zuckerrüben wurden biel weniger als sonst angebaut. Der Ausfall wird in verschiedenen Berichten auf 15 bis 40 % geschätzt. Unter allen Kulturen bieten die Wiesen die erfreulichsten Aus⸗ sichten dank der reichen Winterfeuchtigkeit. In den Alpen⸗ und Karst⸗ ländern sowie auch in Böhmen berechtigen dieselben zur Hoffnung auf eine sehr reiche Ernte. In den an Trockenheit leidenden Gegenden ist allerdings auch ihr Stand häufig noch dürftig und wenig ver⸗ pprechend, ja in einzelnen, jedoch see Lagen Galiziens trostlos. Minder gut als die Wiesen, aber immerhin auch überwiegend recht
die Regierung thunlichst bald Sorge erfreulich ist zumeist der Stand der Kleesaaten.
. Dieselben wohl nebst dem strengen Winter auch in sehr vielen Gegenden die Feldmäuse sehr beschädigt worden, behaupten aber trotzdem einen annähernd befriedigenden Stand. In Galizien hat der Klee bisher unter allen Kulturen, vin! der Wiesen, relativ noch am wenigsten gelitten. Während die Alpenweiden zu grünen begi sehen die Weiden in den Nordostländern trostlos aus und laß die Befürchtung großer Futternoth berechtigt erscheinen. Der Raps weist im allgemeinen verhältnißmäßig noch weniger Auswinterungen auf als der Weizen und steht meistentheils recht gut, und zwar in Blüthe. Klagen über das Auftreten des Claegränen sind nicht häufiger als gewöhnlich. Frühlein ist theilweise schon aufgelaufen. Der Hopfen hat gut überwintert wurde beim Schnitt gesund befunden. In Böhmen und Ober. Oesterreich wurde er hier und da bereits an die Stange geführt; in Galizien sind die Frühjahrsarbeiten schon beendet. Weinstoch hat in allen weinbautreibenden Gegenden der diesseitigen Reichshälfte im Ganzen erfreuliche Fortschritte gemacht, sodaß seine Vegetation egen normale Jahre nicht wesentlich zurücksteht. Bei Brixen gab es itte Mai schon 80 cm lange Triebe. Der Ansatz von Geschei en ist meistens reichlich, theilweise aber auch nur sehr mäßig. Das Be⸗ hacken der Weingärten konnte im Küstenlande der Nässe wegen nicht vorgenommen werden. Von Schädlingen zeigt sich bereits der Sauerwurm im Görzschen; daselbst wurde auch schon Peronospora bemerkt. Das Obst gelangte spät zur Blüthe: in den Nordostländern brechen in man Lagen erst jett die ersten Blüthen auf; in den meisten wärmeren Gegenden der mittleren und nördlichen Zone steht das Spätobst noch in Blüthe. Der Blüthenreichthum wird in den meisten Berichten gelobt, ebenso der Blüthenknospenansatz auch in jenen aus den Nordostländern; doch liegen auch einzelne gegentheilige Nachrichten aus den meisten Ländern, besonders aus Istrien und Dalmatien vor. In Ober⸗Oester⸗ reich war die Blüthe zwar reich in den Gärten, dagegen haben dort die im Freien stehenden Obstbäume meist nur wenig Blätter und keine Blüthen.
Handel und Gewerbe. Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
O
an der Ruhr und in Oberschlesien.
‚An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 528, nicht recht⸗ zeitig gestellt 78 Wagen.
In Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 3472, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 18. Mai. Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky. la. Kartoffelmehl 17 ½ — 18 ℳ, la. Kartoffelstärke 17 ½ —818 ℳ, IIa. Kartoffelmehl 15 — 16 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin 9,40 ℳ, gelber Syruv 20 — 20 ½ ℳ. Kap.⸗ Sprup 21 ½ — 22 ℳ, Kap.⸗Export 22 — 22 ½ ℳ. Kartoffelzucker gelber 20 — 20 ½ ℳ, do. Kap. 22 — 22 ½ ℳ, Rum⸗Kuleur 33 — 34 ℳ, Bier⸗Kuleur 32 — 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 — 24 ℳ, do. sekunda 20 — 22 ℳ Weizenstärke (kleinst.) 28 — 29 ℳ, Weizenstärke (großst.) 36 — 37 ℳ, Hallesche und Schlesische 37 — 38 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 49 — 50 ℳ, do. (Stücken) 47 — 48 ℳ, Maisstärke 33 — 34 ℳ, Schabestärke 34 — 35 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 — 19 ℳ, Kocherbsen 14 — 19 ℳ, grüne Erbsen 14 — 19 ℳ, Futtererbsen 12 ½ — 13 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 — 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 — 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 — 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 — 19 ℳ, große Linsen 30 — 40 ℳ, mittel Linsen 18 — 30 ℳ, kleine Linsen 14 — 18 ℳ, Mohn, blauer nom. 28 — 40 ℳ, do. weißer nom. 44 — 60 ℳ, Hirse, weiße 18 — 20 ℳ, gelber Senf 18 — 26 ℳ, Hanfkörner 22 bis 23 ℳ Buchweizen 14 ½ — 15 ½ ℳ, Wicken 11 ½ — 12 ½ ℳ, Pferdebohnen 12 — 12 ½ ℳ, Leinsaat 22 — 22 ½ %ℳ, Mais loko 13 — 13 ½ ℳ, Kümmel 54 — 60 ℳ, Leinkuchen 14 — 16 ℳ, Rapskuchen 11 ½ — 12 ½ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 ½ — 14 ½ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 % 12 ½ — 13 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 9 ⅛ — 10 ½ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 — 34 % 11 ½ — 12 ½ ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 — 40 % 12 ½ — 13 ¾ ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 — 42 % 12 ½ — 13 ℳ, Malzkeime 7 ¾ —9 ℳ, Roggen⸗ kleie 8¼¾ — 9 ½ ℳ, Weizenkleie 9 — 9 ½ ℳ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).
— Der Jahresabschluß der Preußischen Feuer⸗Versiche⸗ rungs⸗Aktien⸗Gesellschaft für 1894 weist einen Gewinn von 105 596 ℳ aus, sodaß nicht allein der Verlust des Vorjahres im Betrage von 81 227 ℳ vollständig getilgt werden konnte, sondern auch noch ein Ueberschuß von 24 369 ℳ verblieben ist, der zur Kapital⸗ reserve genommen wird. Die Prämieneinnahme abzüglich der Ristorni betrug 2 108 933 ℳ, die Schäden inkl. der für 1895 vorgetragenen beliefen sich im Geschäftsjahr 1894 auf 994 498 ℳ
— Die Vorgänge auf dem internationalen Petroleummarkt haben schon seit längerer Zeit die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich gezogen; besonders wurde in jüngster Zeit durch die letzte, ebenso große wie plötzliche Preissteigerung des Petroleums, für die in der Markt⸗ lage des Handelsartikels kein rechter Grund zu erkennen war, das allgemeine Interesse geweckt; denn vorläufig bildet das Petroleum noch einen nahezu unentbehrlichen Bedarfsgegenstand aller zivilisierten Völker, und namentlich der mittleren und der wenig begüterten Klassen. Da erscheint eine Arbeit sehr willkommen, die bestimmt ist, die Bedeutung des Petroleums als eines der hervorragendsten wirthschaft⸗ lichen Verbrauchsartikel nach allen Richtungen hin zu erläutern und zu begründen. — Unter dem Titel „Ein Weltmonopol in Petro⸗ leum“ hat der Redakteur Walther Mancke im Verlage von F. Telge in Berlin ein Buch erscheinen lassen, das diesem Zwecke dient, und in dem mit vielem Fleiß alles Wissenswerthe über den Naturstoff und über die Marktlage des Verbrauchsgegen⸗ standes zusammengetragen ist. Der Verfasser knüpft an die eigenartigen Verhältnisse des internationalen Petroleummarkts an, auf den einige gro kapitalkräftige Firmen bestimmend wirken. Den eigentlichen Inhalt und Werth des Buchs aber bilden die thatsächlichen Angaben; bier wird zunächst von dem Petroleum im allgemeinen, von seiner Dar⸗ stellung, von den Fundorten, von der Geschichte des Petroleums, von der Verarbeitung des Rohpetroleums und den Petroleum⸗Produkten, endlich von der wirthschaftlichen Bedeutung des Petroleums gesprochen; daran schließen sich dann speziellere Mittheilungen über die Petroleum⸗Produktion, über John D. Rockefeller, über das Petroleum in Deutschland, über den Faßkrieg, die Preisbewegungen und die verschiedenen Verbrauchsarten als Heiz⸗, Kraft⸗ und Be⸗ leuchtungsmittel. In einen Anhang hat der Verfasser Mittheilungen über Gesetze, gutachtliche Aeußerungen von kaufmännischen Korpora⸗ tionen und ähnliche, mit dem Inhalt des Buches eng zusammen⸗ hängende Dinge verwiesen. Das Buch bietet also nicht nur für fach⸗ männische und kaufmännische Kreise, sondern für alle Gebildeten, die sich für die Vorgänge auf dem Petroleummarkt und für die Preis⸗ entwicklung interessieren, reichen Stoff zur Belehrung dar. .
— In der Generalversammlung der Dynamit⸗Aktiengesell⸗ schaft vorm. Alfred Nobel u. Cie. in Hamburg vom 18. d. M. wurden die Aufsichtsrathsmitglieder, Konsul Theodor Menz und Ge⸗ heimer Kommerzien⸗Rath Duttenhofer, wiedergewählt. Die⸗ für das Geschäftsjahr 1894 wurde mit 20 % gleich 100 ℳ sis Kupons 19 der Aktien erster und zweiter und 200 ℳ für Kupons 12 der Aktien dritter Emission festgesetzt. 8
— Während der letzten e haben Sitzungen des vereinigken deutschen Comités der Northern Pacific⸗Bondsbestbe stattgefunden, in welchen, wie „W. T. B.“ meldet, Herr Edward 2. Adams, der Präsident des New⸗Porker Reorganisations⸗Comiter⸗ Bericht erstattet hat über seine Verhandlungen mit Vertreern emn Great Northern. Eisenbahn. Es wurde vorgeschlagen: 1) Die Nort 8 Pacific⸗Eisenbahn soll unter foreclosure reorqanisiert T-g. einer besonderen, zu diesem Zweck gesicherten Charter retessiir n werden. 2) Die neue Gesellschaft soll 100 000 000 Do b Stammaktien und höchstens 200 000 000 Doll. steuerfreie G
eben. Von den Bonds soll ein genügender Betrag reserviert -2 um die alten Northern Pacific I Mort age⸗Bonds später zu ersetzen; 30 000 000 Doll. der Bonds sind mmt zum Erwerb der unabhängigen Zweigbahnen und neuer Strecken zu höchstens 20 000 Doll. per Meile. Die neuen Bonds sollen auf das gesammte Netz der alten Northern Pacific⸗Eisenbahn einschließlich der St. Paul⸗ und Northern⸗Linie hypothekarisch eingetragen werden und theilweise zu 4 %, theilweise zu 3 % bei sonst völlig gleichen Rechten verzinslich sein. 3) Kapital und Zinsen der neuen Bonds sollen von der Great Northern Railway⸗Company bedingungslos durch Indossament jedes Bonds garantiert werden. Dafür erhält die Great Northern die Hälfte der Stammaktion der neuen Gesellschaft. 9 Die neue Gesellschaft soll von neun Direktoren verwaltet werden, von denen das Northern Pacific⸗Reorganisations⸗Comité vier ernennt. 5) Nach diesen Vorschägen würden entfallen: a. auf 1000 Doll. Northern Pacific II. Mortgage⸗Bonds 1125 Doll. 4 % neue garantierte Bonds, b. auf 1000 Doll. Northern Pacific III. Mortgage⸗ onds 1000 Doll. 3 % neue garantierte Bonds und mindestens 250 Doll. Aktien, c. auf 1000 Doll. Northern Pacific⸗Konsols mindestens 500 Doll. 3 % garantierte Bonds und 300 Doll. Aktien. 6) Die rückständigen Kupons der II. Northern Pacific⸗Bonds sollen statt zu 6 zu 5 % pro anno baar, die der III. Mortgage zu 4 % baar, die der 5 % Konsols zu 2 ½ % in neuen 3 % Bonds ausgezahlt werden. 7) Für Bezahlung aller schwebenden Schulden und für Betriebskapital der Balhm soll durch Verkauf eines Theils der neuen Werthe und durch Zuzahlung von 11 000 000 Doll. durch die Aktionäre Vorsorge getroffen werden. 8) Die Durchführung der Reorganisation und die Beschaffung der nothwendigen Mittel soll durch ein Syndikat unter Führung der Firma J. P. Morgan u. Co., New⸗York, und der Deutschen Bank sarantiert werden. — Die vereinigten deutschen Comités haben be⸗ schlosten, Herrn Adams zur Weiterführung dieser Verhandlungen zu ermächtigen und werden den nach eventuellem Abschluß derselben auf obiger Grundlage aufzustellenden Reorganisationsplan den General⸗ 1“ der Bondsbesitzer zur Annahme empfehlen. Magdeburg, 18. Mai. (W. T. B.) Zuckerberich: Kornzucker erkl., von 92 % —, neue 11,15 — 11,40. Kornzucker exkl. 88 % Rende⸗ ment 10,60 — 10,75, neue 10 65 — 10,80, Nachprodukte exkl., 75 % Rende⸗ ment 7,55 — 8,25. Ruhig. Brotraffinade I 23,00, Brotraffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 — 23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,25 — 22,50. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transite f. a. B. Hamburg pr. Mai 10,40 bez., 10,42 ½ Br., pr. Juni 10,52 ½ bez. u. Br., pr. Juli 10,00 bez., 10,62 ½ Br., pr. August 10,70 bez.,
lig, 18. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 2,87 ½ ℳ, pr. Juni pr. Juli 2,90 ℳ, pr. August 2,90 ℳ, pr. September pr. Oktober 2,95 ℳ, pr. November 2,95 ℳ, vpr. Dezember
ℳ, pr. Januar 2.97 ½ ℳ, pr. Februar 3,00 ℳ, pr. März 3,00 ℳ, pr. April 3,02 ½ ℳ Umsatz: 95 000 kg.
Mannheim, 18. Mai. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Mai 15,55, pr. Juli 15,45, pr. November 15,70. Roggen pr. Mai 13,70, pr. Juli 13,80, pr. November 13,90. Hafer pr. Mai 12,60, pr. Juli 12,95, pr. November 13,00. Mais pr. Mai 12,20, pr. Juli 11,90, pr. Nopember 11,65.
Cronberg, 19. Mai. (W. T. B.) Der Vorsitzende des Ver⸗ waltungsraths der Cronberger Eisenbahngesellschaft, Herr Cohn⸗ Speier, ist heute Vormittag gestorben. 8 Bremen, 18. Mai. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht., Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Stetig. Loko 7,50 Br. — Baumwolle Steigend. Upland middl. loko 35 ½ 3. — Schmalz. Fest, aber ruhig. Wilcor 36 ₰4, Armour shield 35 ¼ ₰, Cudahy 36 † ₰, Fairbankz 30 J. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31.
Hamburg, 18. Mai. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags. bericht.) Good average Santos pr. Mai 77, pr. September 76, vpr. Dezember 74, pr. März 73. Behauptet. — Zuckermarkt (Schlußbericht.) Rüben⸗Robzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg vr Mai 10,40, pr. Juni 10,47 ⅛, pr. August 10,70, pr. Oktober 10,80. Behauptet.
Hamburg, 18. Mai. (W. T. B.) Der „Hamb. Corr.“ be⸗ stätigt, daß unter Mitwirkung der „Dresdner Bank“ und der Firma „Erlanger & Söhne“ zwischen den drei großen Spritfabriken: Export⸗Lagerhaus⸗Gesellschaft, Norddeutsche Sprit⸗ werke und Julius Lachmann eine geschäftliche Vereinigung zu stande gekommen ist. Die Vereinigung beginnt am 1. Juli d. J. Die Direktion des Gesammtbetriebs übernehmen Albrecht Guttmann und Hermann Schneddekopf. Den Vorsitz des Aufsichtsraths über⸗ nimmt Julius Lachmann.
Wien, 18. Mai. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Südbahn beschloß in der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 4 Fr. in Vorschlag zu bringen.
Pest, 18. Mai. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fest. pr. Mai⸗Juni 7,38 Gd., 7,40 Br., pr. Herbst 7,40 Gd., 7,41 Br. Roggen pr. Herbst 6,55 Gd., 6,57 Br. Hafer pr. Herbst 6,12 Gd., 6,14 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 6,61 Gd., 6,62 Br., pr. Kohlraps pr. August⸗September
20. Mai. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 11. Mai bis 17. Mai: Engl. Weizen 3388, fremder 24 264, engl. Gerste 1636, fremde 13 878, engl. Feilere 20 130, fremde —, engl. Hafer 770, fremder 52 723 Orts., engl. Mehl 20 624 Sack, fremdes 28 Sack und 430 Faß.
St. Petersburg, 18. Mai. (W. T. B.) Durch ein heute vollzogenes Gesetz wird die zollfreie Rückfuhr für Säcke ein⸗ geräumt, worin Mehl, Grütze, Kleie, Stärke, sowie Samen von Hülsen⸗ und Oelfrüchten, von Futter⸗ und Gartenkräutern ausgeführt warden.
Amsterdam, 18. Mai. (W. T. B.) ordinary 53. — Bancazinn 40 %.
Amsterdam, 18. Mai. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Niederländisch⸗Südafrikanischen Eisenbahngesell⸗ schaft an Frachten, Zöllen und Steinkohlen betrugen im April 1895 (nach vorläufiger Feststellung) 1 306 800 Fl., gegen April 1894 mit 739 356 Fl., 1895 mehr 567 444 Fl., und vom 1. Januar bis 30. April 1895 4 315 200 Fl., gegen den gleichen Zeitraum 1894 mit 2 836 104 Fl., 1895 mehr 1 479 096 Fl.
New⸗York, 18. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit etwas niedrigeren Kursen, im weiteren Verlauf trat eine allgemeine Steigerung ein, die jedoch gegen Schluß wieder verloren ging. Der Schluß war träge. Der Umsatz der Aktien betrug 246 000 Stück.
Weizen eröffnete unbestimmt, siel dann einige Zeit, da Outsiders und Platzspekulanten verkauften, dann trat auf ungünstige Ernte⸗ berichte und Berichte von einer Kälteströmung Erholung ein, die jedoch später theilweise wieder verloren ging. Schluß erregt. — Mais schwächte sich nach Eröffnung auf bedeutende Ankünfte in den west⸗ sichen “ etwas ab, erholte sich jedoch später wieder und schloß fest.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 7, do. in New⸗Orleans 6 ½. Petroleum Stand. white in New⸗York 8,50, do. in Philadelphia 8,45, do. rohes nom., do. Pipe line cert. p. Juni 172 nom. Schmalz West. steam 7,00, do. Rohe & Brothers 7,15. Mais pr. Mai 55 ¾, do. pr. Juli 56 ¾, do. pr. September 57. Rother Winterweizen 73 ⅞, Weizen pr. Mai 72 ¾, do. pr. Juli 73 ½, do. pr. September 73 ½, do. pr. Dezember 75 ⅞. Getreidefracht nach Liverpool 1½. Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ¾, do Rio Nr. 7 pr. Mai 14,25, do. do. pr. August 14,80. Mehl, Syring Wheat clears 2,95. Zucker 3. Kupfer 10,50.
Chicago, 18. Mai. (W. T. B.) Weizen anfangs niedriger infolge lebhafter Verkäufe, dann trat auf Berichte über Ernteschäden
Java⸗Kaffee good
9. November 1872 zu Görlitz,
J2 um Ueberbot am Sonnabend, den 24. August
10,72 ½ Br. Ruhiger. Essen a. d. Ruhr, 18. Mai.
Westf. Ztg.“ meldet, wird beabsichtigt, die Gewerks
Zentrum“ in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.
Neuwied, 18. Mai. Der Vereinstag der Genossenschaften für Deutschland zu Neuw 27. bis 29. Mai in Cassel stattfinden.
(W. T. B.) Wie die „Rhein.
11,60 Gd., 11,65 Br. chaft „Zeche London, 18. Mai. bei lebhafter Betheiligung.
ländlichen ied wird vom 96 % Javazucker 10 ⅞, stetig.
Juli⸗August 6,78 Gd., 6,80 Br. (W. T. B.) Wollauktion.
An der Küste 3 Weizenladungen angeboten. loko 12 ½
Preise fest der M fest während des
stetig, Rüben⸗Rohzucker loko
schäden durch Frost. Weizen pr. Mai 70 ¼, pr. Juli 71: ¾¼. Speck short clear nomin.
und Käufe der Haussiers und der Baissiers, sowie auf die Festigkeit der Maismärkte Erholung ein. Schluß stramm. — Mais allgemein
ganzen Börsenverlaufs und Berichte über Ernte⸗
Schluß stramm. 71 ¼8. Mais pr. Mai 52 ⅛, Pork pr. Mai 12,40.
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Weeftebeag. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
9. Bank⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
Oeffentlicher Anzeiger.
1) Untersuchungs⸗Sachen.
11918] Offenes Strafvollstreckungs⸗Ersuchen.
Gegen die Wehrpflichtigen:
1) Schlosser Johann August Gawlitta, geboren am 2. Dezember 1871 zu Kempen,
2) Gärtner Paul Robert Menzel, geboren am 29. Juli 1871 zu Görlitz,
3) Musiker Fritz Eugen Hermann Baum, geboren am 30. Januar 1871 zu Görlitz,
4) Johann Friedrich Richard Grau, geboren am 1. Februar 1872 zu Görlitz,
5) Oskar Otto Ludwig, geboren am 5. Dezember 1872 zu Görlitz, 8
6) Bruno Friedrich Wilhelm Schnieber, geboren am 12. März 1872 zu Görlitz,
7) Heinrich Josef Jeutsch, 1872 zu Görlitz, 1
8) Johann Karl Ernst Lorenz, 6. August 1872 zu
9) Ernst Gustav Paul Schulze, geboren am 6. Juni 1872 zu Görlitz,
10) Alfred Hermann Paul Hartmann, geberen am 20. November 1872 zu Görlitz,
11) Alfred Paul Rudolph, geboren am 15. De⸗ jember 1872 zu Görlitz,
12) Karl Gustav Scholz, 1872 zu Görlitz, 1
13) Paul Alexander Hugo Scholz, geboren am 23. April 1872 zu Görlitz,
14) Paul Rudolf Friedrich Pilz, geboren am 1. September 1872 zu Görlitz, b 8 G25) Felix Schie, geboren am 28. April 1872 zu
örlitz,
16)8qhar Arthur Alfred Erdmann, geboren am
geboren am 7. Juli
geboren am
geboren am 7. August
17) Kutscher Karl Robert Max Lange, geboren am 12. Mai 1871 zu Görlitz;,;
deren Aufenthalt unbekannt ist, soll aus dem rechts⸗ kräftigen Urtheil der Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Görlitz vom 3. April 1895 wegen Vergehens gegen § 140 Nr. 1 St.⸗G.⸗B. je eine Geldstrafe von 160 ℳ, in Worten: „Einhundert sechzig Mark“, im Unvermögensfalle eine Gefängniß⸗ strafe von 32 Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, die Geldstrafe von den oben Genannten im Betretungsfalle einzuziehen bezw. dieselben für den Fall, daß die Geldstrafe nicht beizutreiben, fest⸗ zunehmen und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern, welches ich um Vollstreckung der sub⸗ stituierten Freiheitsstrafen, sowie um Nachricht zu den Akten M. 199/94 ersuche.
Görlitz, den 13. Mai 1895.
Der Königliche Erste Staatsanwalt.
2) Aufgebote, Zustellu
1““
heute erlassenem, seinem shes Inhalte nach
urch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem oklam finden zur Zwangsversteigerung der zum Rachlaffe des wail. Ackerbürgers Johann Stahlfaß ieselbst gehörigen Grundstücke: Wohnhaus Nr. 398 8 der Wallstraße, Scheune Nr. 50, Ackerstücke *. 43a. und 1081 hieselbst mit Zubehör Termine lie ) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ e der Verkaufsbedingungen am Sonnabend, n 3. August 1895, Vormittags 11 Uhr,
1895, Vormitags 11 Uhr, im Schöffengerichts⸗ zimmer des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 19. Juli d. J. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Seguester bestellten Kassier Herbst hieselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.
Bützow (Meckl.), den 14. Mai 1895.
Großherzogliches Amtsgericht.
1“
[11983] Bekanntmachungg9.
In Sachen der Herzoglichen Leihhaus⸗Anstalt zu Holzminden, Klägerin, wider den Bauunternehmer August Willgeroth hierselbst, Beklagten, wegen Forderung in specie die Zwangsversteigerung der
rundstücke des Beklagten betreffend, ist, nachdem Klägerin den Antrag auf Beschlagnahme der dem Beklagten gehörigen Grundstücke, als:
I. Wohnhaus No. ass. 254 hierselbst — Pläne Nr. 536 und 540, „unter den Rennebäumen“, zu 16,3 a und 10,2 a — sammt Zubehör,
II. Wehnbaus Nr. 278 hierselbst — Theil vom Plane Nr. 979 zu 2,11 a — sammt Zubehör,
III. Wohnhaus Nr. 279 hierselbst — Theil vom Plane Nr. 979 zu 2,09 a — sammt Zubehör,
IV. Pläne Nr. 719 und 720, „Auf der Warthe“ hiesiger Feldmark zu 12,7 a und 11,9 a mit der darauf erbauten Ziegelei,
V. Plan Nr. 722 1, „Auf der Warthe“ hiesiger Feldmark zu 1 ha 12,9 a,
zurückgenommen hat, der auf Donnerstag, den 30. Mai cr., Vormittags 10 Uhr, anberaumte Bersteigerungstermin durch Beschluß vom heutigen Tage wieder aufgehoben.
Stadtoldendorf, den 13. Mai 1895
Herzogliches Amtsgericht. Oehlmann.
[76521] Aufgebot.
Es ist das Aufgebot folgender angeblich vernichteter bezw. abhanden gekommener Schuldverschreibungen der Deutschen Reichsanleihe beantragt:
1) der 4 %igen von 1878 Litt. D. Nr. 5348 über 500 ℳ, von den Erben der zu Söbrigen bei Pillnitz a. Elbe verstorbenen Wittwe Kohlstrunk, Wilhelmine Eleonore, geb. Franke, vertreten durch den Rechtsanwalt Justiz⸗Rath Prölß zu Dresden,
2) der 4 %oigen
a. von 1880 Litt. E. Nr. 11761 über 200 ℳ,
b. von 1884 Litt. D. Nr. 6857 über 500 ℳ, von der verwittweten Eigenthümer Schwertzig, Pbi⸗ lomene, geb. Freyberger, zu Hecken, Ob.⸗Els.,
3) der 3 ⁄2 %igen von 1885 Litt. E. Nr. 6954 über 200 ℳ, von den Erben des zu Hötensleben ver⸗ storbenen Häuslers Christian Glockenthür (früher Ackerknecht zu Völpke), vertreten durch den Buch⸗ halter Hermann Glockenthür zu Braunschweig,
4) der 3 ½2 igen von 1887 Litt. E. Nr. 5578 über 200 ℳ, von dem Oekonomen Johann Bätz in Römmelsdorf bei Burgpreppach (Bapern).
Die Inhaber der vorbezeichneten Schuldverschrei⸗ bungen werden aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem betreffs der Urkunden zu 1 bis 3 auf den 5. Oktober 1895, Vormittags 11 Uhr, betreffs der Urkunde zu 4 auf den 18. Januar 1898, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B., part., Saal 32, anberaumten Aufgebots⸗ termine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung dieser Schuldverschreibungen erfolgen wird.
Berlin, den 3. März 1895.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 81.
6e
[76544] Aufgebot.
Die Firma Werner Knorr & Co. hier hat das Aufgebot des von Fürstlichem Hauptsteueramt in Gera über die Aufnahme von 40 Fässern französischen Wein in ihre unter steueramtlichem Mitverschluß stehende Privatniederlage unter dem 26. April 1894 ausgefertigten Niederlagescheins beantragt. Der In⸗ haber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 1. Oktober 1895, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Amts⸗ gerichte (Landhaus, 2 Treppen, Zimmer Nr. 1) an⸗
eraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung derselben erfolgen wird.
Gera, den 14. März 1895.
“ Fürstliches Amtsgericht. Abtheilung für Zivilprozeßsachen. Frommhold. 8
“ Aufgebot.
Sparkassenbuch der hiesigen städtischen Spar⸗ r. 25 713 über 63,62 ℳ nebst Zinsen seit . Januar 1892, ausgefertigt für die Bertha ist angeblich verloren gegangen und soll Antrag der genannten Eigenthümerin zum der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 21. September 1895, Vm. 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 36, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls
die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird Königsberg, den 8. Jonuar 1895. 8 Königliches Amtsgericht. IX.
[62433] Aufgebot.
Der Bäcker und Gastwirth Hermann Heinrich Herkenhoff zu Hagen, Kreises Iburg, hat das Auf⸗ gebot des Quittungsbuchs der Sparkasse des Land⸗ kreises Osnabrück Serie IV Nr. 959, auf welches auf den Namen des ꝛc. Herkenhoff am 17. August 1892 1617 ℳ 85 ₰ waren, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird an späte⸗ stens in dem auf Dienstag, den 17. September 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Osnabrück, den 13. Januar 1895.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.
o. olont Deleg!.
[61638] Aufgebot. 1
Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse des Kreises Rosenberg O.⸗S. Nr. 4109, welches ultimo März 1894 über einen Bestand von 103,72 ℳ lautete und angeblich verloren, verbrannt ist, soll auf Antrag der Eigenthümerin, minderjährigen Pauline Sofka in Pfurow, vertreten durch ihren Vormund, den Gärtner Jacob Kuliberda von dort, und dieser vertreten durch den Konzipienten Theodor Greupner in Rosen⸗ berg O.⸗S. zum Zwecke der Erlangung einer neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Der Inhaber dieses Sparkassenbuches wird demgemäß aufgefordert, spätestens in dem vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 11, auf den 23. September 1895, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei Gericht anzumelden und das Sparkassenbuch vor⸗ zulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. IV. F. 6/94. 1“
Rosenberg O.⸗S., den 9. Januar 1895.
Königliches Amtsgericht. Schirmer.
[76789] Aufgebot.
Die Wittwe Heinrich Siegfried, früher in Barmen, jetzt in Greiz wohnhaft, vertreten durch Rechtsanwalt Geilen zu Schwelm, hat das Aufgebot des Quittungs⸗ buches Nr. 3469 der Sparkasse der Stadt Gevels⸗ berg und des Amtes Ennepe zu Gevelsberg, welches am 30. Juni 1891 über eine Einlage von 1000 ℳ ausgestellt ist, beantragt. Der Verlust des Quittungs⸗ buches ist glaubhaft gemacht. Der Inhaber des⸗ selben wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 15. Oktober 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 8, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Quittungsbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird
Schwelm, den 14. März 1895.
Königliches Amtsgericht
8g
Es haben:
1) “ Heinrich Wacker zu Siebenecks⸗ nöll,
2) die Ehefrau Helene Krohn zu Sarlhusen,
3) der Kaufmann Heinrich Tietgens von hier, letzterer als Testamentsvollstrecker des Nach⸗ lasses des weiland Jacob Fleischer zu Plauen,
das Aufgebot folgender angeblich verloren gegangener Urkunden, als:
1) Aussage⸗Akte vom 20. Januar 1877. aus welcher auf dem Grundvermögen des Käthners Stick in Siebenecksknöll im Grundbuch von Siebenecks⸗ knöll Bd. I Bl. 10 180 ℳ für Jürgen Hinrich, 8* Friedrich und Anna Christine Stick eingetragen stehen,
2) Obligation vom 5. April 1870, aus welcher 358 ℳ 28 ₰ für Jürgen Stahl auf dem Grund⸗ vermögen der Ehefrau Helene Krohn, geb. Kram⸗ beck, in Sarlhusen, im Grundbuch von Sarlhusen Bd. I Bl. 25 eingetragen stehen,
3) Obligation vom 20. November 1876, aus welcher für den verstorbenen Kaufmann Jacob Flei⸗ scher in Plauen auf dem Grundvermögen der Wittwe Abel Ahmling, geb. Rose, in Kellinghusen, im Grundbuch von Kellinghufen Band V Blatt 18 2160 ℳ eingetragen stehen,
beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 11. Juli 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Kellinghusen, den 11. Mai 1895.
Königliches Amtsgericht.
Aufgebot.
[62134] Beschluß.
Auf dem Anwesen der Gütlerseheleute Martin und Therese Wachter, Hs. Nr. 38 in Herrsching, ist für den Gütlerssohn Matthäus Neugard von dort ein unverzinsliches, bei ständiger Versorgung oder in besonderen Bedürfnißfällen zahlbares Vatergut von einhundert Gulden, ferner ein zu 3 % verzinsliches, halbjährig kündbares Muttergut von viertausend⸗ dreihundertsiebenzig Gulden, endlich ein Ausfertigungs⸗ anspruch desselben im Werthsanschlage von neun⸗ unddreißig Gulden, der erste Anspruch seit 18. Januar 1862, die letzteren seit 20. Juni 1864, im Hypo⸗ thekenbuch für Herrsching eingetragen. Die nach dem rechtmäßigen Inhaber dieser Forderungen angestellten Nachforschungen sind erfolglos geblieben. Auf An⸗ trag der Wachter’'schen Eheleute werden daher die⸗ jenigen, welche auf die angeführten Forderungen ein Recht zu haben glauben, zur Anmeldung bei dem unterfertigten Gericht innerhalb sechs Monaten unter dem Rechtsnachtheil aufgefordert, daß im Fall der Unterlassung der Anmeldung die Forderung für erloschen erklärt und im Hypothekenbuch gelöscht