1895 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Jun 1895 18:00:01 GMT) scan diff

von en, Höchstwelche

Landtags der Herzogthümer Coburg

zu der Regierungsvorlage vom 15. April d. J., betreffend die

der Verwaltung des

Oberst von Fransecki, welche sich zum Empfang Seiner wefe auf den Bahnhof begeben hatten, meldeten sich später auf der „Hohenzollern“. Um 9 Uhr Vormittags begaben Sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung des Staatssekretärs, Vize⸗ Admirals Hollmann nach der Münduug des Nord⸗Ostsee⸗Kanals und besichtigten, von den Geheimen Räthen Löwe und Fülscher Felcten zunächst den südlichen Festplatz und die dort errichtete esthalle.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen, für ba und Verkehr und für Eisen⸗ bahnen, Post und Telegraphen sowie die vereinigten Aus schuͤsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Ver⸗ kehr hielten heute Sitzungen.

Das Staats⸗Ministe rium trat heute Nachmittag

2 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten

zu Hohenlohe in der Amtswohnung desselben zu einer Sitzung zusammen.

Der hiesige Königlich schwedisch⸗norwegische Gesandte von vom Urlaub nach E1ö16“ und hat die gesandtschaftlichen Geschäfte wieder übernommen

Nach telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Fachi⸗ C S. M. S. „Loreley“, Kommandant Kapitän⸗Lieutenant Gühler, am 6. d. M. in Saloniki an⸗ gekommen und beabsichtigt, heute nach Konstantinopel in See zu gehen; S. M. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See Ja eschke, ist am 7. d. M. in Colombo (Ceylon) an⸗ gekommen und beabsichtigt, am 11. d. M. die Reise nach Singapore fortzusetzen. 1b

In dem Befinden Ihrer Hoheit der Prinzessin Friedrich

siich auf dem Wege der Besserung befand, ist, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, wieder eine Verschlim⸗ merung eingetreten, sodaß Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Luxem⸗ burg, Höchstwelche am 5. d. M. die Reise nach angetreten hatten, telegraphisch nach Schloß Hohenburg zurück⸗ berufen wurden. 1X1““

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

In der vorgestrigen Sitzung des gemeinschaftlichen C und Gotha ist

Organisation des Staats⸗Ministeriums und Einsetzung einer

Beschwerdeinstanz, nach lebhafter Debatte folgender Antrag der Verfassungskommission mit

großer Mehrheit angenommen

worden: 1 „Der Landtag wolle erklären, daß er den Antrag vom 1. April 1893 als durch die Regierungsvorlage erledigt nicht erachten könne, und wiederholt das Ersuchen an die Staatsregierung, die Or⸗ ganisation des Staats⸗Ministeriums durch ein Gesetz in der Rich⸗ tung neu zu ordnen, daß der Wirkungsbereich der Feinn und Staats⸗Ministeriums als gemeinschaftlicher

Behörde klar abgegrenzt und zugleich eine Beschwerdeinstanz geschaffen werde, die durch ihre Zusammensetzung und ihr Verfahren die Gewähr für eine sachliche und unabhängige Ent⸗ scheidung bietet. Des weiteren wolle der Landtag aussprechen, daß er von der Instruktion für das Herzogliche Staats⸗Ministerum vom 31. Dezember 1894 zwar Einsicht genommen habe, daß er sich aber gegen die Annahme verwahre, daß aus der Nichtstellung bestimmter Anträge zur Instruktion auf sein Einverständniß mit dieser zu

schließen sei.“

Oesterreich⸗Ungarn. In der gestrigen Sitzung des österreichischen Abge⸗

ordnetenhauses erwiderte der Minister des Innern Marquis

auf die nach einer größeren Anzahl neuer

NM ; der neuen Wahlkurie dringen radikaler Elemente.

er bezeichnete theilung der neuen Kurie.

finden.

Bacquehem auf den Dringlichkeitsantrag der Abge⸗ ordneten Geßmann und Lueger betreffs der sofortigen Erhebungen über den Stand der Versicherungs⸗Gesell⸗ schaft „Austria“ und die Verschiebung der General⸗ versammlung: die Ursache der Nothlage der Gesell⸗ schaft liege vornehmlich in den in früheren Jahren mit Mißerfolg betriebenen Versicherungen kleiner Kapitalien. Der Minister erklärte, mit den Untersuchungen über die Verhält⸗ nisse der Gesellschaft werde sofort begonnen werden, hingegen erscheine die Verschiebung der Generalversammlung bedenklich. Es sei alles eingeleitet worden, um in Zukunft die staatliche Aufsicht wirksamer zu gestalten. Nach längerer Debatte wurde die Dringlichkeit abgelehnt. Im 6* des Abgeordneten⸗ hauses gab Graf Küenburg im Namen der Linken die Erklärung ab: die Linke werde, da der Wahlreformentwurf dem Prinzip der Interessenvertretung und der Schonung des bäuerlichen und bürgerlichen Besitzstandes Rechnung trage, dem Eintreten in die Spezialdebatte in der Erwartung zustimmen, daß die Vorlagen in mehrfacher Hinsicht verbessert würden. Die Linke bekämpfe namentlich die Zwei⸗ theilung der neuen Kurie. Redner formulierte schließlich die Wünsche der liberalen Partei nach Ausdehnung des Wahl⸗ rechts auf kleinere Leute von gewisser Bildung und Inhaber selbständiger Seeass ahmmgen, sowie NKandate, Untheilbarkeit

und Garantien gegen das Ein⸗ 1 d Solche Garantien sollten auf die Weise angestrebt werden, daß den bisher Wahlberechtigten ein Pluralwahlrecht neben den Wählern der neuen Kurie ein⸗ Füraumt werde. Kraus (deutsch⸗national) erklärte, er werde ür den Uebergang zur Tagesordnung stimmen. Menger war dafür, daß in die Spezialdebatte eingetreten werde; als Hauptmangel der Vorlage die Zwei⸗ b Graf Hohenwart gab zu, daß die Schöpfung des Subcomités keine Partei befriedige, allein das Subcomité glaube seiner Aufgabe entsprochen zu haben, einen Mittelweg für die verschiedenen Parteiwünsche zu Redner sprach sich, gleich der Regierung, für Ver⸗ mehrung der Arbeitermandate aus, erklärte aber, er werde niemals einer Vermehrung der Abgeordneten um 88 bis 108 Mandate zustimmen und empfahl zum Schluß ein schleunigstes Eintreten

Wie

dort 4 Tage bleiben.

Kuefstein hat

in die Spezialdebatte. Graf Pininski hielt den Entwurf ; abänderungsbedürftig und sprach für die Spezialdebatte, a zu einer Ablehnung a limine kein Grund vorliege. Die

Verhandlungen wurden dann abgebrochen. 8

Frankreich.

Die Armeekommission der Deputirtenkammer hat die Ausarbeitung des Gesetzentwurfs, betreffend die Spionage, abgeschlossen und sich dafür entschieden, die Ge⸗ setzentwürfe über Spionage und Verrath in einen einzigen Entwurf zusammenzufassen. Spanien.

„W. T. B.“ aus Madrid berichtet, wird das spanische Geschwader, das der Eröffnung des Nordostsee⸗ Kanals beiwohnt, am 11. Juli in Cherbourg einlaufen und

8 Schweiz. Der neuernannte österreichisch⸗ungarische Gesandte Graf gestern dem Bundes⸗Präsidenten sein Be⸗ glaubigungsschreiben überreicht. 3 Der Nationalrath hat bei Berathung der neuen Militärartikel der Bundesverfassung die Bestimmung an⸗ genommen, daß der Bund für alle Folgen von Verletzungen und Erkrankungen im Militärdienst angemessene Entschädigung zu leisten und in Noth gerathene Familien abwesender Wehr⸗ männer zu unterstützen habe. Anläßlich der Berathung des Geschäftsberichts des Eisen⸗ bahn⸗Departements im Ständerath gab die Kom⸗ mission die Erklärung ab, sie nehme gern Akt davon, daß die Vorarbeiten, betreffend die Eisenbahnfrage (Reform und Rück⸗ kauf der Bahnen), in vollem Gange seien, und daß sie die bezüglichen Vorlagen gewärtige. . 1A1A11X““ Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Sofia gemeldet, der Untersuchungsausschuß habe seine Arbeiten beendet, ohne Stambulow vernommen zu haben. Es heiße, der Ausschuß beantrage in seinem Bericht an die Sobranje, Anklage gegen Stambulow wegen Verletzung der Verfassung und wegen Mißbrauchs von Staatsgeldern zu erheben.

Schweden und Norwegen.

Das Storthing hat, wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, gestern die am 30. Mai verabredete Tagesordnung (siehe Nr. 129 d. Bl. vom 31. Mai) mit 90 gegen 24 Stimmen angenommen. In der Debatte wies Steen auf die Ereignisse vom Jahr 1860 hin; mit Rücksicht auf diese Ereignisse wolle er für die Tagesordnung stimmen, namentlich aber, weil sie ein besonderes norwegisches Ministerium des Auswärtigen zur Voraussetzung habe. Lindboe (Linke) erklärte, er müsse gegen die Tagesordnung stimmen, weil die Erfahrung lehre, daß Norwegen bei Verhandlungen nie sein Recht erlangt habe. Ullmann bezeichnete die Tages⸗ ordnung als zweideutig, er wolle aber in demselben Sinne, wie Steen sich gäußert habe, dafür stimmen. Schweiggard hob hervor, wenn auch die Rechte für die Tagesordnung stimme, so halte sie doch an ihrer Auffassung über die Sachlage fest.

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington ist Olney, bisher Chef des Justiz⸗Departements, zum Staats⸗ sekretär ernannt worden. Chef des Justiz⸗Departements wurde Judson Harmon aus Cincinnati.

Die spanische Gesandtschaft hat die Aufmerksamkeit des Staats⸗Departements darauf hingelenkt, daß Expeditionen von Freibeutern gegen die spanische Regierung in Cuba- auf dem unteren Mississipi ausgerüstet würden und daß Bürger der Südstaaten sich mehrfach bewaffnet gezeigt hätten, in der Absicht, sich mit den Aufständischen in Cuba zu vereinigen und denselben Muth einzuflößen.

Nach Meldungen aus Cuba hat bei Tranquilidad ein Scharmützel stattgefunden. Ein Offizier und 25 Mann wurden von einér fünfmal stärkeren Abtheilung Rebellen an⸗ gegriffen, doch gelang es ihnen, die Angreifer zurückzuschlagen, wobei sie 4 Rebellen tödteten und mehrere verwundeten. Die Spanier selbst hatten 4 Todte und 5 Verwundete.

Asien.

Der japanische Gesandte in Korea Graf Inouye ist gestern von Söul nach Japan zurückgereist.

Die „Times“ meldet aus Hongkong: die Japaner hätten ihr Hauptquartier in Taipehfu aufgeschlagen. Der Ver⸗ lust auf japanischer Seite bei dem jüngsten Gefecht habe nur 8 Mann betragen. Durch die Plünderungen der Chinesen sei Eigenthum im Werthe von Millionen Dollars zerstört worden. Der Dampfer, auf den die Forts feuerten, sei der Dampfer „Arthur“ gewesen, welcher den Prä⸗ sidenten der Aufrührer Tang an Bord hatte. Durch das Feuer der Forts seien 7 Mann getödtet und 17 verwundet, durch das Feuer des deutschen Kanonenboots „Iltis“, welches die Schüsse der Forts erwidert habe, seien 13 Personen ge⸗ tödtet worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Landrath des Angermünder Kreises, Kammerherr von Risselmann, Mitglied des S der Abge⸗ ordneten für den 3. Potsdamer Wahlbezirk (Prenzlau⸗ Angermünde) ist am 6. d. M. gestorben. u“

Nach einer im Bureau des Hauses der en zusammen⸗ 9

gestellten Uebersicht sind im Herrenhause fünf Vorlagen noch un⸗ erledigt: die Gesetzentwürfe, welche die Abänderung von Amtsgerichts⸗ bezirken, die Errichtung einer General⸗Kommission für die Provinz Ostpreußen, die Abänderung und Ergänzung einiger Bestimmungen des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893, die Bewilligung von Staatsmitteln zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse von Arbeitern, die in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staatsbeamten betreffen, und die Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für das Jahr vom 1. April 1893,94.

Im Hause der Abgeordneten harren acht Regierungs⸗ vorlagen noch der zweiten und dritten Berathung, nämlich die Gesetz⸗ entwürfe, welche die Stempelsteuer, die Erbschaftssteuer, die Ent⸗ schädigung für Verluste durch Schweinekrankheiten, das Pfandrecht an Privateisenbahnen und Kleinbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben, die Verpflegungsstationen, die Aufhebung der §§ 18 bis 27 des Gesetzes wegen Aufhebung direkter Staatssteuern vom 14. Juli 1893, die Ergänzung der §§ 4 und 11 des Jagdpolizeigesetzes vom 7. März 1850 betreffen, und der Entwurf eines Jagdscheingesetzes. Nur noch der dritten Lesung bedarf der Entwurf eines Gesetzes über

das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in das

unbewegliche Vermögen in dem Gebiet der vormals freien Stadt e. den vormals Großherzoglich hessischen und Land⸗ räflich hessischen Gebietstheilen der Provinz Hessen⸗Nassau. Unerledigt find ferner noch der Antrag der Abgg. Jürgensen und Genossen auf Annahme eines Gesetzentwurfs zur Abänderung des Gesetzes wegen Aufhebung direkter Staatssteuern vom 14. Juli 1893, der Antrag der Abgg. Letocha und Genossen auf Ermäßigung der Eisenbahnfrachtsätze für Montan, und landwirthschaftliche Produkte aus Schlesien, der Antrag der Abgg. Lassen und Johannsen, betreffend die Anwendung der dänischen Sprache in den nordschleswigschen Volksschulen, und ein weiterer Antrag derselben Abgeordneten auf Annahme eines Gesetzentwurrs zur Abänderung des Absatzes 3 des⸗ § 84 der Landgemeindeordnung der hrovimg Schleswig⸗Holstein vom 4. Juni 1892, der Antrag der Abgg. Ring und Gen., betreffend die Sperrung des städtischen Vieh⸗ und Schlachthofes in Berlin, ein Antrag der Abgg. Roeren und Gen. auf Annahme eines Gesetzent⸗ wurfs zur Abänderung des 12 über die Fge Holzungen vom 14. März 1881 und der Antrag der Abgg. Hobrecht und Gen. auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs in Betreff der Umwandlung der Ablösungsrenten der rentenpflichtigen Stellenbesitzer in neue Amor⸗ tisationsrenten. Endlich liegen noch vor: eine Interpellation des Abg. Dr. Rintelen, betreffend die Regelung des katholischen Religions⸗ unterrichts in den Volks 2 Kommissionsberichte über Petitionen. 8

Nr. 23 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, vom 6. Juni, hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im April. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Gelbfieber. Bewegung der Bevölke⸗ rung in Sachsen⸗Altenburg, 1893. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich). Schweineseuche ꝛc. (Preußen, Reg.⸗Bez. Posen). Trink⸗ gefäße in Gast⸗ und Schankwirthschaften. (Sachsen.) Schweine⸗ seuche ꝛc. (Bremen.) Diphtherieserumn. (Großbritannien). Viehseuchengesetz. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, Mai. Desgl. in der Kapkolonie, 1893/94. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Sachsen, Oesterreich). Vermischtes. (Hamburg.) Schlachtzwang, Fleischbeschau und Viehmärkte. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern, April. Desgl. in größeren Orten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Er⸗ krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Nr. 23 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. Juni hat folgenden Inhalt: Das neue Landtagshaus in Berlin. (Schluß). Aufnahme der Bau⸗ und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Bruchbelastung eines Brücken⸗Blechträgers. Vermischtes: Grundsteinlegung am Elbe⸗Trave⸗Kanal. Wett⸗ bewerb um ein Rathhaus in Stuttgart. Besuchsziffer der König⸗ lichen Technischen Hochschule in Hannover im Studienjahre 1894/95. Zum Bau gewölbter Brücken. Zur Beurtheilung der Wirth⸗ schaftlichkeit des Ersatzes vorhandener durch neue Anlagen. Geheimer Ober⸗Baurath Aßmann in Cassel †.

Nr. 26 des Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 6. Juni, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 22. Mai 1895, betr. Fahrpreisermäßigungen aus besonderem Anlaß; vom 24. Mai 1895, betr. Fahrpreisermäßigung für Veteranen aus den Feldzügen 1870/71, die diesjährigen festlichen Veranstaltungen auf den Schlachtfeldern beizuwohnen wünschen; vom 28. Mai 1895, betr. Freifahrtordnung; vom 29. Mai 1895, betr. Gehaltsverhältnisse der vor dem 1. April 1895 angestellten Eisenbahn⸗Sekretäre; vom 1895, betr. F btheilungen in den D-Zü⸗ N ri ten. 1

Vierte Versammlung der deuntschen Landesgruppe der Internationalen kriminalistischen Vereinigung III. 8

Gießen, 7. Juni. 8 Geheimer Justiz⸗Rath, Professor Vorsitz. Professor von Liszt beantragte, einen kriminalistischen Kursus zu Berlin zu eröffnen. Theil⸗ nahmeberechtigt sollen die Mitglieder der Vereinigung ohne Zahlung eines Beitrags sowie jüngere Richter und Staatsanwalte, Assessoren, Referendare und Beamte der Strafanstalten gegen Ent⸗ richtung eines Beitrags von 5 sein. Der Kursus soll eine Woche währen und aus täglich vier⸗ bis sechsstündigen Vorlesungen über Strafrecht und Kriminalpolitik, Gefängnißkunde, Kriminalistik und gerichtliche Psychiatrie bestehen, an die sich Besichtigungen von An⸗ stalten anschließen. Den Hörern sollen kurze Leitfäden mit Literatur⸗ angaben ausgehändigt werden. Die Versammlung beschloß dem An⸗ trage gemäß und wählte zu dessen Durchführung eine Kommission, bestehend aus dem vortragenden Rath im Ministerium des Innern, Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. Krohne, dem Professor von Liszt und dem Landgerichts⸗Rath Dr. Felisch.

Von seiten des Geheimen Regierungs⸗Raths von Massow (Potsdam) war schriftlich die Bitte eingegangen, die Versammlung wolle sich zu Gunsten des dem preußischen Landtage vorliegenden Gesetzentwurfs über die Wanderarbeitsstätten aussprechen. un von Koblinski unterstützte die Bitte und wies darauf hin, daß die Zahl der Ver⸗ pflegungsstationen von 1892 bis 1893 um 200 zurückgegangen sei, da die Gelder aus der lex Huene nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten. Landgerichts⸗Präsident Freiherr von Ricou äußerte bei allen Sympathien hierfür formale Bedenken und bat um Ablehnung des Antrags. Nach lebhafter Befürwortung der Unterstützung des Massow'schen Vorschlags durch von Liszt, von Lilienthal und Felisch beschloß die Vereinigung, ein Telegramm an den Vorsitzenden der zur Berathung der Gesetzesvorlage eingesetzten Kom⸗ mission des preußischen Abgeordnetenhauses zu richten und darin warm für Annahme des Entwurfs einzutreten. Ferner wurde ein Antrag auf Ergänzung des Vorstandes der deutschen Landesgruppe unter Erhöhung der Zahl desselben angenommen und hinzugewählt: der vortragende Rath im Grotcherzoglich hessischen Ministerium, Ober⸗Staatsanwalt Schlippe (Darmstadt), Straf⸗ anstalts⸗Direktor, Regierungs⸗Rath Dr. von Engelberg (Mannheim), Professor Dr. Frank (Gießen), Bezirksphysikus Dr. Leppmann (Berlin), Dr. Pastor von Koblinski (Düsseldorf).

Demnächst wurde zum zweiten Gegenstand der Tagesordnung beg heseeen „Individualstatistik wiederholt vorbestrafter Personen als Vorbereitung einer allgemeinen Rückfallsstatistik.“ Das Referat war von dem vortragenden Rath, Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. Krohne übernommen worden, der aber durch Berufsgeschäfte am Erscheinen verhindert worden war und den Bezirksphysikus Dr. Leppmann mit seiner Vertretung betraut hatte. Zweiter Referent war Dr. Koebner⸗ Berlin. Von seiten des Kaiserlichen Statistischen Amts war Ge⸗ richts⸗Assessor Klein amtlich zur Theilnahme an diesem Berathungs⸗ gegenstand entsendet worden. An den Debatten betheiligten sich Unter⸗Staatssekretär z. D. von Mayr (Straßburg i. E.). Professor von Liszt (Halle) und Gerichts⸗Assessor Friedlaender (Frankfurt a. M.), nachdem der Kommissar des Statistischen Amts des Deutschen Reichs in sehr ausführlicher Weise die Auffassung seiner Behörde dargelegt hatte. Das Ergebniß der Berathungen war Folgendes:

„Durch Dr. Koebner ist neuerdings die Aufmerksamkeit der Fach⸗ kreise auf die Nothwendigkeit einer Individualstatistik gerichtet worden. (Wir haben über den Gang der Verhandlungen auf den Kongressen von Paris und Antwerpen berichtet und können auf die damaligen Erörte⸗

Dr. Seuffert (Bonn) den im Herbst 1895

8

In der gestrigen zweiten Sitzung führte

rungen verweisen. D. Red.) Hauptgrundsätze des von ihm vertretenen

ystems sind folgende: Wie der Richter, soll sich auch der Statistiker mit der Person des Delinquenten befassen. Deshalb muß die Statistik eine Personalstatistik werden, welche die verbrecherische Laufbahn des einzelnen Individuums verfolgt, und welche die Personen,

e nicht mehr im Inlande deliktsfähi sind, weil sie usgewandert oder gestorben sind, aus ihren Listen streicht.

ierzu ist die Aufnahme der ganzen Statistik in das entsprechend umzugestaltende Strafregister und die Verbindung dieses mit dem Zivilstandsregister nothwendig. Die Aufarbeitung der Zahlen hat dann so zu erfolgen, daß die Gruppen der Rückfälligen mit den aus dem betreffenden Jahrgange der erstmaligen Bestrafung Rückfallsfähigen verglichen werden, und daß die Kriminalstatistik sih den Anforde⸗ run jen der Sozialstatistik unterordnet und ein Zweig dieser wird. Koehner vertrat diesen Standpunkt und führte die jetzt vorhandenen Fehler darauf zurück, daß die Kriminalstatistik aus der Verwaltungs⸗

sehaht hervorgegangen sei und sich noch zu sehr nach dem grund⸗

genden Werk ihres Begründers als Moralstatistik betrachte. Sie müsse sich nunmehr aus einer Statistik der Kriminalfälle zu einer Statistik der Kriminellen umgestalten.

AUnabhängig von dieser wissenschaftlichen Bewegung ist nun eine auf Personalerhebungen gerichtete Statistik der beamten praktisch durchgeführt, welche sich in ihren leitenden Gedanken mehrfach mit den Koebner'schen Ideen begegnet, ohne jedoch deren Reform überflüssig machen zu können. Hierüber berichtete

Dr. Leppmann. Auf der Versammlung des Vereins der deutschen Strafanstaltsbeamten zu Freiburg im Jahre 1889 legte Krohne einen für diese Zwecke bestimmten Fragebogen vor, dessen Annahme nur daran scheiterte, daß man sich über die einzelnen Fragen nicht einigen konnte. Er ist nun in. Moabit bei den Personalerhebungen allgemein verwendet worden. Auf Grund der dort gewonnenen Erfahrungen und der Anregungen von Koebner ist demnächst eine Kommission von Vertretern der betheiligten Ministerien zu⸗ sammengetreten, welche einen neuen Fragebogen von 27 verschiedenen Fragen ““ hat, der als Vorbereitung einer Rückfalls⸗ statistik dienen soll. Es soll dabei zugleich ein Material zusammen⸗ getragen werden, durch das eine Widerlegung der Lombroso'schen Theorie vom „geborenen“ Verbrecher ermöglicht wird. Wenn in dem Fragebogen auch einige wenige Fragen der Anthropometrie auf⸗ genommen sind, so verwahrte Leppmann sich dagegen, daß dies aus „Lombrosianismus“ geschehen, und erklärte, daß es andererseits von Interesse sei, festzustellen, ob in der That besonders oft hohe Maxima oder Minima der Maße unter den Verbrechern vorkommen. Er ver⸗ wahrte sich ebenso dagegen, ihm etwa die Auffassung unterzuschieben, als habe man es im Verbrecher mit einer Art Nietzsche'schem Ueber⸗ menschen zu thun.

Der neu aufgestellte Fragebogen ist sämmtlichen preußischen Zucht⸗ häusern zur Aufnahme des am 1. Oktober 1895 vorhandenen Bestandes zugegangen. Er enthält in ganz anderer Weise als bisher Fragen, welche die Beurtheilung der auf die Entstehung des Verbrechens Einfluß ausübenden gesellschaftlichen und individuellen Faktoren gestatten. So wird ermittelt, ob der Verbrecher eine Stiefmutter oder einen Stiesvater hatte, mit vielen Geschwistern zusammen auferzogen worden ist, ob er in einer Zwangserziehungsanstalt war, welche Art Schulbildung er genossen hat, welche Dienststellungen er nach dem Schulbesuch ein⸗ enommen hat, um dadurch in Verbindung mit der Angabe über üe jetzigen Beruf das Vorhandensein von Berufswechsel festzu⸗ stellen. Seine eigenen nicht nur ehelichen, sondern auch unehelichen Kinder werden festgestellt, da die Geburt der letzteren nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern zur Begehung von Verbrechen, wie zur Leistung von Meineiden, zur Abschwörung der Vaterschaft ꝛc. führt. Es wird nachgeforscht, ob der Verurtheilte ein Landstreicher, ein Ge⸗ wohnheitstrinker, ein geistig oder körperlich Kranker, ein L““ ist; ob er schon unter Polizeiaufsicht gestanden hat, ob er gewerbs⸗ mäßig Unzucht treibt, ob er Almosen von seiner Gemeinde empfangen hat. Hinsichtlich der erblichen Belastung wird ermittelt, ob bei den Eltern, den voll⸗ oder halbbürtigen Geschwistern Geistes⸗, Nervenkrankheiten, Epilepsie, Trunksucht, Tuberkulose, Selbstmord oder Verbrechen vorgekommen 8 Auch nach früheren schweren Erkrankungen des Verurtheilten selbst wird gefragt. Endlich ist ein Gut⸗ achten der Beamtenkonferenz darüber erfordert, ob anzunehmen ist, daß 3 nach seiner Entlassung rückfällig wird, und aus welchen

ründen.

Betreffs jedes Verbrechers ist eine besondere Karte durch die Zuchthausdirektionen ausgefüllt worden. Die Bearbeitung dieser Zählkarten hat nun ergeben, daß am 1. Oktober 1894 in sämmt⸗ lichen preußischen Zuchthäusern über die Gefängnisse sind keine Er⸗ mittelungen angestellt worden 17 867 Sträflinge vorhanden waren, und zwar 15 409 Männer, 2458 Weiber. Davon waren 53 %. und zwar 54 % der Männer, 50 % der Weiber, in dem Sinne rückfällig, daß sie bereits früher mindestens dreimal im Zuchthause, Gefängniß oder Korrektionshause gewesen waren und darunter mindestens eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten oder darüber verbüßt hatten. 34 % der Männer und 30 % der Frauen waren schon vor dem 18. Lebensjahre zum ersten Mal bestraft. Als unverbesserlich wird 8 Zahl von 93 % der Männer und 89 % der Frauen ezeichnet.

Der Vertreter des Kaiserlichen Statistischen Amts erkannte an, daß die Koebner'schen Darlegungen theoretisch absolut zutreffend seien, äußerte jedoch eine Reihe von Bedenken technischer und pekuntärer Art gegen die Möglichkeit ihrer Durchführung. Er stand der ganzen Bewegung sympathisch gegenüber und gab die Versicherung ab, daß sich das Statistische Amt des Deutschen Reichs gegen eine probeweise Durchführung derselben in einem bestimmten Bezirk oder in einem sonst begrenzten Umfang, worüber man sich noch einigen müsse, nicht ablehnend verhalten werde. Einen solchen Versuch empfahl besonders warm Unter⸗Staatssekretär z. D. von Mayr, der die Durchführbarkeit mit vielen technischen Hin⸗ weisen darzuthun versuchte. Die Versammlung faßte hierauf folgenden Beschluß: „Die Landesgruppe Deutsches Reich der Internatisnalen kriminalistischen Vereinigung spricht sich dafür aus, daß eine probe⸗ weise Auszählung der deutschen Strafregister auf beschränktem Gebiet vorgenommen wird“. Ferner beschloß sie: „Es wird der Versuch des preußischen Ministeriums des Innern, individualstatistische Er hebungen über die körperliche und seelische Artung der Rechtsbrecher anzustellen, sympathisch begrüßt und deren Verallgemeinerung empfohlen“. Endlich wurde eine ständige statistische Kommission der deutschen Landesgruppe eingesetzt und in diese gewählt: Krohne, Leppmann, Koebner, von Mayr, Sutzenburger, Seuffert, von Lilienthal, von Liszt, Felisch.

Die Verhandlung dieser Frage hatte erheblich länger gedauert, als vorher angenommen worden war. Es konnte deshalb in die Be⸗ rathung der dritten Frage: „Das bei einer Revision des deutschen Reichs⸗Strafgesetzbuchs zu Grunde zu legende Strafen⸗ system“ nicht mehr eingetreten werden. Geheimer Justiz⸗Rath Seuffert hatte sehr umfangreiche Thesen ausgearbeitet, die er kurz skizzierte mit der Bitte, dieselben vorläufig ausschließlich als seine Privatarbeit zu betrachten. Er ließ sich sodann eingehend über das, was die Internationale kriminalistische Vereinigung bisher erreicht hat, aus und legte dar, welche der gegen sie erhobenen Angriffe ihrerseits als unberechtigt zurückgewiesen werden mäͤßten Redner wünschte, daß ihre Gedanken über die Grenzen der deutschen Lande hinaus mensch⸗ liches Gemeingut würden.

Nach Schluß der Sitzung führte eine lange Reihe von Equi⸗ pagen, welche die Stadt Gießen den Festtheilnehmern zu Verfügung gestellt hatte, diese und ihre Damen nach der Burg Gleiber inaus, wo man qch zu einem gemeinschaftlichen Mahle vereinigte. Es wurde auch ein Gruppenbild der Theilnehmer aufgenommen.

Der Gynäkologen⸗Kongreß in Wien ist gestern Mittag unter Ovationen für den Vorsitzenden, Professor Dr. Chrobak, ge⸗ lossen worden.

Gem. Melis I mit Faß 22,50. Geschäftslos.

Bauten.

Bonn, 7. Juni. Der hiesige Stadtrath beschloß, dem „Bonner General⸗Anzeiger“ zufolge, einstimmig die Ausführung des mit dem ersten Preise ausgezeichneten Projekts für eine Rbeinbrücke, welches die „Gute Hoffnungshütte“ in Oberhausen eingeliefert hat.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. „An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 11 091, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. „In Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 3923, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 114“ Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 7. Juni die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Star⸗ garderstraße 12a, dem Maurerpolier Aug. Joachim gehörig. Fläche 6,85 a. Meistbietender blieb der Kaufmann Otto Foerstner zu Berlin mit dem Gebot von 90 000 Wittstockerstraße 4, den Bauunternehmern G. Peters und Aug. Fabert gehörig. Nutzungswerth 7900 ℳ. Meistbietende blieben der Kaufmann Jul. Keßler zu Berlin und der Malermeister Fritz Baars zu Deutsch⸗ Wilmersdorf mit dem Gebot von 120 000 ℳ. Steinmetz⸗ straße 23, dem Schlächtermeister K. Gensel gehörig. Nutzungs⸗ werth 14 550 Mit dem Gebot von 240 000 blieben die Frau Wittwe Bar, der Kaufmann James Loewenthal und die Ge⸗ schwister E. und C. Loewenthal, sämmtlich zu Berlin, Meist⸗ bietende. Tresckowstraße 53, dem Restaurateur K. Rother

ehörig. Eöheneen 8100 Mit dem Gebot von 124 000 lieben der Rentier Sally Gerson und der Apotheker Mar Hirschfeld zu Berlin Meistbietende.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Nerteigerun⸗ das im Grundbuch von Wilmersdorf Band 31 Blatt Nr. 960 auf den Namen des Maurermeisters Moritz Freund zu Berlin eingetragene, zu Deutsch⸗Wilmersdorf an der Pariser⸗ straße belegene Grundstück; Flächenraum 7,54 a; das geringste Gebot wurde auf 5157 festgesetzt. Meistbietender blieb der Kanzlei⸗Rath G. Hardell zu Berlin, Gneisenaustraße 5, mit dem Gebot von 143 000 Das im Grundbuch von Weißensee Band 48 Blatt Nr. 1404 auf den Namen des Zimmermanns Anton Sutter zu Neu⸗Weißensee eingetragene, im Gemeindebezirk Neu⸗Weißensee belegene Grundstück; Flächenraum 6,76 a; das geringste Gebot wurde auf 848 festgesetzt. Mit dem Gebot von 850 blieb die Aktiengesellscheft in Liquid. Terraingesellschaft Weißensee zu Berlin, Heiligegeiststr. 38, Meistbietende. Das im Grundbuche von Schöneberg Band 1 Blatt Nr. 33, auf den Namen des Architekten Paul Spitzenberg zu Schöneberg eingetragene, daselbst Kaiser Wilhelmsplatz 2 belegene Grundstück. Flächenraum 12,63 a. Das geringste Gebot wurde auf 238 400 festgesetzt. Mit dem Gebot von 365 000 blieb der Rentier Paul Schmidt zu Berlin, Wallnertheaterstr. 8, Meistbietender. Das im Grundbuche, wie zuletzt genannt, dem ꝛc. Spitzen⸗ berg Feicgsag gehörig, zu Schöne berg, Herbertstr. 7, bele⸗ gene Grundstück. Flächenraum 10,27 a. Das geringste Gebot wurde auf 238 000 festgesetzt. Mit dem Gebot von 238 400 blieb der Rentier Paul Schmidt zu Berlin, Wallner⸗ theaterstr. 8, Meistbietender. Das im Grundbuch von Weißensee Band 35 Blatt Nr. 1012 auf den Namen a. der Wittwe Antonie Tismer, geb. Stengel, b. der am 15. März 1885 geborenen Elisabeth Antonie Gertrud Tismer in Weißensee, angeblich Königschaussee 63, belegene Grundstück. Flächenraum 16,32 a. Das geringste Gebot wurde auf 7492 festgesetzt. Meistbietender blieb der Rentier Jul. Pieper zu Weißensee, Königschaussee 80, mit dem Gebot von 8000

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“: Der oberschlesische Eisenmarkt scheint den Höhenpunkt für diese Saison erreicht zu haben, denn der Ordres⸗ eingang hat für einige Eisensorten bereits etwas nachgelassen. Die Roheisenabfuhr zu den Werken blieb unverändert, und auch die Produktion an Puddel⸗ wie Roheisen verblieb in der bisherigen Stärke. Die Einfuhr von Thoneisensteinen und Spathen aus Russisch⸗ Polen und Ungarn geht weiter fort, und auch mit den Bezügen von schwedischen Magneteisensteinen ist bereits begonnen worden. ie Walzwerke sind nach wie vor vollauf beschäftigt und noch für viele mit Aufträgen gedeckt. Neue Bestellungen gingen nicht in der bisherigen Anzahl ein. Träger sind noch sehr stark begehrt, so daß es den Werken kaum möglich ist, allen Aufträgen nachzukommen; für U.⸗ und Winkeleisen ist ebenfalls noch starke Nachfrage, auch aus dem Auslande, vorhanden, und auch in Feineisen kommen größere Posten zum Versand nach Rußland. In Feinblechen, vorwiegend in bevorzugten Marken, ist der 18 sowohl nach dem Auslande wie auch im Inlande noch ein recht befriedigender, dagegen hat die Nach⸗ frage für Kesselbleche infolge geringeren Ordreeingangs bei den Kesselfabriken wieder nachgelassen. In der Beschästigung der Stahlwerke ist eine Aenderung nicht eingetreten, die vorliegenden Aufträge reichen noch für mehrere Wochen. In Röhren ist das Geschäft recht lebhaft, und die Verladungen gehen glatt vor sich, namentlich für Siede⸗ und Gasröhren ist die Nachfrage gegenwärtig eine recht befriedigende. Draht⸗ und Nägelwerke sind flott im Be⸗ triebe, und die Ablieferung ihrer Fabrikate geht regelmäßig weiter. Im Betriebe der Gießereien hat sich nichts geändert; die Abfuhr der Wasserleitungsrohre wird den Lieferungsverträgen entsprechend prompt ausgeführt. Auf dem hiesigen Zinkmarkte verblieb die Tendenz eine feste. Neue Aufträge auf Zinkbleche laufen recht zahl⸗ reich ein, und von Beständen ist auf den E“ nichts zu sehen. Eine Erhöhung der Walzzinkpreise ist in letzter Woche nicht erfolgt. 9

Magdeburg, 7. Juni. (W. T. B.) Zuckerberich . Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue —,—. Kornzucker exkl. 88 % Rende⸗ ment —,—, neue 10,40 10,50, Nachprodukte exkl, 75 % Rendement 7,90. Ruhig. Brotraffinade 1 23,00, Brot⸗ raffinade II 22,75.. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 23,25. Rohzucker I. Produkt Hamburg pr. Junl 10,10 Gd., 10,15 Br., pr. Juli 10,25 bez., 10,30 Br., pr. August 10,35 bez., 10,40 Br., pr. September 10,40 Gd., 10,50 Br. tetig. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 49 000 Ztr.

Leipzig, 7. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 2,95 ℳ, pr. Juli 2,95 ℳ, pr. August 2,95 ℳ, pr. September 2,97 ½ ℳ, pr. Ok⸗ tober 3,00 ℳ, pr. November 3,02 ½ ℳ, pr. Dezember 3,02 ½ ℳ, pr. Januar 3,05 ⸗ℳ, pr. Februar 3,07 ½ ℳ, pr. März 3,07 ½ ℳ, pr. April 3,07 ½ ℳ, pr. Mai —,— Umsatz: 10 000 kg.

Bremen, 7. Juni. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer

etroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 7,00 Br. Baumwolle. Penre Upland middl. loko 36 4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 35 ½ ₰, Armour shield 35 ₰, Cudahy 35 ½ ₰, Fairbanks 30 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31 ¼4. Wolle. Umsatz: 174 Ballen. Taback. Umsatz: 30 Faß Kentuckgy.

Hamburg, 7. Juni. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht) Good average Santos pr. Juni 76 ¼, pr. Sep⸗ tember 76 ¼, pr. Dezember 74 ½, pr. März 73 ½. Ruhig. Zucker⸗ markt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, pr. Juni 10,07 ½, pr. August 10,35, pr. Oktober 10,65, pr. Dezember 10,82 ½. Ruhig.

London, 7. Juni. (W. T. B.) An der Küste 21 Weizen⸗ ladungen angeboten.

96 % Javazucker loko 12 ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 10 ruhig. Chile⸗Kupfer 431 16, pr. 3 Monat 43 ½6

Glasgow, 7. Juni. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 282 311 t gegen

Transito f. a. B

Die Zahl der im Betrieb befind⸗ eträgt 77 gegen 73 im vorigen Jahre. Petersburg, 7. Fei (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,75. Roggen loko 6,00. Hafer loko 3,50. Leinsaat loko 12,00. Hanf loko 44,00. Talg loko 50,00, pr.

August —. Amsterdam, 7. Juni. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good Die Bilanz der ser⸗

ordinary 53. Bankazinn 39. „Belgrad, 7. Juni. (W. T. B.)

bischen Kreditbank weist einen Reingewinn von 13 % gegen 12 % im Vorjahre auf. Die gestrige Generalversammlung beschloß die Ver⸗ theilung einer Dividende von 6 % und die Zuweisung des Restes an den Reservefond. New⸗York, 7. Juni. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach, wurde im weiteren Verlauf ruhig und schloß ruhig. Der Umsatz der Aktien betrug 262 000 Stück.

„Weizen war anfangs sehr fest und nahm infolge von Käufen für Rechnung des Inlandes und ungünstiger Ernteberichte bald eine steigende Tendenz an. Im weiteren Verlaufe entwickelte sich infolge von Meldungen über trockenes Wetter, ausländischer Käufe und höherer Kabelberichte eine große Lebhaftigkeit, die aber einer Reaktion und Abschwächung, welche durch vorgenommene Realisierungen und durch die Mattigkeit des Mais hervorgerufen wurde, weichen mußte. Schluß schwach. Nachbörse. Weizen ¾ C. höher. Mais zog infolge von inländischen Käufen nach Eröffnung etwas an. Ausgedehnte Realisierungen führten jedoch einen Rückschlag herbei und drückten dem Markt zum Schluß den Stempel der Trägheit auf.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗Pork 7 ¼, do. in New⸗Orleans 7. Petroleum Stand. white in New⸗York 7,65, do. in Philadelphia 7,60, do. rohes (in Cases) 8,00, do. Pipe line cert. p. Juli 146 nom. Schmalz West. steam 6,85, do. Rohe & Brothers 7,00. Mais Tendenz: willig, pr. Juni —, do. pr. Juli 57 ½, do. pr. September 58 ½. Weizen Tendenz: willig. Rother Winterweizen 83 ⅛, Weizen pr. Juni 82 ½, do. pr. Juli 83, do. pr. September 83ꝛ ⅞%, do. pr. Dezember 85 ¾. Getreidefracht nach Liverpool 1 ½. Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 pr. Juli 14,65, do. do. pr. September 14,75. Mehl, Spring Wbeat clears 3,05. Zucker 21b 16. Kupfer 10,75.

Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 19 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 22 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 33 000 Ballen, Vorrath 482 000 Ballen.

New⸗York, 7. Juni. (W. T. B.) Die Auszahlung des BEEö“ der 5 % und 6 % General⸗Mortgage⸗Bonds der

t. Louis und San Francisco⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft ist auf den 15. Juni cr. festgesetzt.

Chicago, 7. Juni. (W. T. B.) Weizen eröffnete fest und erfuhr im weiteren Verlaufe infolge höherer Kabelberichte und ge⸗ meldeter Ernteschäden wesentliche Aufbesserung. Gewann auch die Reaktion infolge von Verkäufen vorübergehend die Oberhand und wurde dieselbe auch durch Realisierungen unterstützt, so vermochte sie den einlaufenden ungünstigen Wetterberichten und der regen Kauflust keinen ernstlichen Widerstand zu leisten, sodaß der Markt fest schloß. Mais anfangs steigend, fiel später infolge großer Verkäufe und Verkaufsordres. Schluß träße.

Weizen Tendenz: willig, pr. Juni 79 ½, pr. Juli 80 ½¼. Mais Tendenz: willig, pr. Juni 51 ⅝, Speck short clear nomin. Pork pr. Juni 12,45.

Buenos Aires, 8. Juni. (W. T. B.) Der Finanz⸗Minister verfügte die Ausgabe von Cedulas im Betrage von 15 Millionen Dollars und die Flüssigmachung von 75 % der Depots der Kon⸗ versionskasse.

311 485 t im * Jahre. .

Verdingungen im Auslande.

1 Niederlande.

11. Juni. Burgemeester en Wethouders zu Rotterdam: Verkauf von etwa 40 000 kg schwefelsaurem Ammoniak. Be⸗ dingungen erhältlich im Bureau der Gemeente⸗Gasfabriek, Ooft⸗ Zeedijk zu Rotterdam.

28. Juni, 10 Uhr. Bureau des Militär⸗Ingenieur⸗Korps zu Amster⸗ dam (Plantage Cynbaansgracht 1): Lieferung von Material für das Militär⸗Ingenieur⸗Korps (tragbares Eisenbahnmaterial) im Ge⸗ stellungsbezirk von Amsterdam. (Schätzung 25 000 Fl.) Bedingungen zur Einsicht auf dem bezeichneten Bureau vom 18. Juni ab, woselbst auch die gedruckten Bedingungen und gestempelten Einschreibungsbillets sowie nähere Aufschlüsse von dem genannten Tage an erhältlich sind. 1“

Verkehrs⸗Anstalten.

Die im Ministerium der öffentlichen Arbeiten herausgegebene „Zeitschrift für Kleinbahnen“ (Verlag von Julius Springer in Berlin N.) hat im Heft 6 des zweiten vom Juni 1895 folgenden Inhalt: Ueber den Anschluß von Privatanschlußbahnen an bestehende Hüößere Bahnen. Vom Regierungs⸗ und Baurath H. Jacobi in Cassel. Mit zahlreichen Abbildungen. (Schluß.) Ueber billige Entladevorrichtungen für Kleinbahnen. Vom Ingenieur Otto Schilling in Kattowitz. Mit 4 Abbildungen. Die badischen Lokal und Nebenbahnen im Privatbetrieb. Vom Ober⸗Rechnungs⸗Rat Dr. Zeller in Darmstadt. Der Wahrheit die Ehre. Vom Regie rungs⸗ und Baurath Peters. Gesetzgebung: Preußen: Allerhöchste Erlaß vom 8. April 1895, betreffend die Verleihung des Enteignungs rechts an den Kreis Bleckede zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn vom Bahnhof Dahlenburg über Bleckede bis zur Haltestelle Echem. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 22. April 1895, betreffend Ueberführungsgebühr für Stückgut im Verkehr mi Kleinbahnen. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 25. April 1895, betreffend staatliche Unterstützung von Kleinbahnen. Frankreich: Gesetz vom 4. Mai 1895, betreffend den Bau von schmal⸗ spurigen Lokalbahnen im Departement Sarthe. Kleine Mitthei lungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionsertheilungen un Betriebseröffnungen von Kleinbahnen. Die Schmalspurbahne Deutschlands im Jahre 1893/94. Die Trambahnen der australi schen Kolonie Neusüdwales im Jahre 1894. Die niederländische Trambahnen im Jahre 1893. Unterirdische Stadtbahnverbindung in Paris. Geschäftsberichte über Kleinbahn⸗Unternehmungen. Die Lokalbahnen Oesterreich Ungarns in den Jahren 1893 und 1894 Verkehrsergebnisse. Bücherschau: Müller, Friedrich. Grundzüge des Kleinbahnwesens. Abt, Friedr. Die Praxis des Lokalbahn⸗ betriebs. By, Verke hrsverhältnisse der rummhörn. Zeit⸗ schriftenschau.

Bremen, 8. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Mark“ hat am 6. Juni, 2 Uhr Nachmittags, di Reise von Southampton nach Corunna fortgesetzt. Der „Straßburg', von Brasilien kommend, hat am 6. Juni, 9 Uh Abends, Vlissingen passiert. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 7. Mai, 1 Uhr Morgens, in New⸗York angekommen. Der Schnell⸗ dampfer „Havel“ ist am 6. Juni, 10 Uhr Vormittags, von New⸗ York via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Post dampfer ‚Pfalz' hat am 7. Juni, 8 Uhr Morgens die Reise von Vigo nach Antwerpen fortgesetzt. Der Postdampfer „Mark“, nach dem La Plata bestimmt, hat am 7. Juni, 8 Uhr Morgens, Ouessant passiert. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 7. Juni, 6 Uhr Morgens, in Baltimore angekommen. Der Postdampfer „München“, nach New⸗York und Baltimore bestimmt, hat am 7. Juni, 3 Uhr Nachmittags, Dover passiert. 8

Hamburg, 7. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Fürst Bismarck“ ist, von New⸗York kommend, heute Nachmittag 1 Uhr in Curhaven eingetroffen. 1

London, 7. Juni. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Athenian“ ist gestern auf der Heimeethe von Madeira ab⸗ gegangen. Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist heute auf der Ausreise

von den Canarischen Inseln abgegangen.