* 8ꝙ 2
Auftrieb 1733 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) „I. Qualität
Niationalfestes bleibt die Produktenbörse heute und Sonnabend,
derung der Zuckerindustrie und auf Ansuchen der russischen Zucker⸗
1,10 — 1,20 ℳ, II. Qualität 1,02 — 1,08 ℳ, III. Qualität 0,94 — 1,00 ℳ — Schafe. Auftrieb 2815 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg) I. Qualität 1,00 — 1,10 ℳ, II. Qualität 0,94 — 0,98 ℳ, III. Qualität —,— ℳ
Magdeburg, 11. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 10,90 — 11 00. ornzucker 8 88 % Rendement —,—, neue 10,35 — 10,50, Nachprodukte erkl., 75 % Rendement 7,10 — 8,00. Ruhig. Brotraffinade I 22,75, Brot⸗ raffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 — 23,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22 — 22,25. Fest. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. mburg pr. Juli 9,90 Gd., 9,95 Br., pr. August 10,02 ⅞ bez. u. Br., pr. September 10,10 Gd., 10,15 Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,50 bez., 10,52 ½ Br.
Elberfeld, 11. Juli. (W. T. B.) Der Prozeß in Sachen der falliten Elberfelder Gewerbebank endete mit der Ver⸗ urtheilung des Buchhalters Kruse wegen Unterschlagung zu sechs Jahren Gefängniß. Die Aufsichtsräthe Mechelen und Löwenstein wurden freigesprochen.
Leipzig, 11. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,07 ½ ℳ, pr. Außuft 3,07 ½ ℳ, pr. September 3,10 ℳ, pr. Oktober 3,10 ℳ, pr. No⸗ vember 3,12 ½ ℳ, pr. Dezember 3,12 ½ ℳ, pr. Januar 3,15 ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,17 ½ ℳ, pr. April 3,20 ℳ, pr. Mai 3,20 ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ Umsatz 40 000 kg. 8*
Glauchau, 10. Juli. Der Export nach den Vereinigten Staaten aus dem Konsulatsbezirk Glauchau betrug einer Mitthei⸗ lung der „Geraer Ztg.“ zufolge in der Zeit vom 1. Juli 1894 bis 30. Juni 1895 3 535 480,80 Doll. gegen 1 607 990,95 Doll. auf das Jahr 1. Juli 1893 bis 30. Juni 1894. 8
Bremen, 11. Juli. (W. T. B.) Börsen⸗KSchlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Brewer
etroleum⸗Börse.) Stetig. Loko 6,95 Br. — Baumwolle. illiger. Upland middl. loko 35 ¼ ₰4. — Schmalz. Flau.
Wilcox 34 ₰, Armour shield 33 ½ ₰, Cudahy 34 ¾ ₰, Fairbanks 29 ₰. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. — Wolle. Umsatz 146 Ballen. 3
Hamburg, 11. Juli. (W. T. B.) Kaffee. Se⸗ bericht.) Good average Santos pr. Juli 74 ¼, pr. September 74 ¼, pr. Dezember 73, pr. März 72 ¼. Ruhig. — Zucker⸗ markt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9,90, pr. August 10,05, pr. Oktober 10,40, pr. Dezember 10,62 ¼. Ruhig.
Wien, 12. Juli. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 2. Juli bis 8. Juli 856 014 Fl., Mehrein nahme 29 667 Fl.
London, 11. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest; sehr lebhafte Betheiligung.
An der Küste 9 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker loko 11 ¾ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 9 ⅞ ruhig. — Chile⸗Kupfer 43 ⁄16, pr. 3 Monat 43 ⅞.
Liverpool, 11. Juli. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 31 7⁄2, do. low middling 31 ⁄2, do. middling 327⁄, do. good middling 3 ⅛, do. middling fair 4 ⁄18, Pernam fair 3 ⅞, do. good fair 43/18, Ceara fair 3 ⅞, do. good fair 4 ½, Egrptian brown fair 61 ⁄16, do. do. good fair 6716, do. do. good 617⁄16, Peru rough good fair 578⁄16, do. do. good 52 ⁄18, do. do. fine 6 ½, do. moder. rough fair 4 ⁄16, do. do. good fair 4 ⁄28, do. do. good 51⁄18, do. smooth fair 313/18, do. do. good fair 31/16,M. G. Broach good 313⁄22, do. fine 327⁄2, Dhollerah good 3, do. fully good 3 ⅛, do. fine 35 ⁄16, Oomra good 3, do. fully good 3 ½, do. fine 3 5⁄16. Scinde good fair 2516, do. good 22/16, Bengal fully good 2111s, do. fine 215/18. 8
Glasgow, 11. Juli. (W. T. B.) Der Eisenmarkt bleibt bis Dienstag, den 16. d. geschlossen. 1
Bradford, 11. Juli. (W. T. B.) Wolle fest, Käufer aber zögernd. Garne thätig, Spinner verlangen erhöhte Preise; für Lustres guter Begehr. Stoffe unverändert.
Paris, 12. Juli. (W. T. B.) Wegen des bevorstehenden
den 13. Juli, geschlossen. St. Petersburg, 11. Juli. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ bote“ theilt mit: Anläßlich der ausländischen Maßnahmen zur För⸗
fabrikanten wurde eine besondere Konferenz abgehalten, in welcher die Frage behandelt wurde, in wie weit die Intervention der Regierung möglich und wünschenswerth sei. Die Konferenz erkannte es als wünschenswerth an, sowohl im Interesse der Konsumenten, als auch in dem der Zuckerfabrikanten, Maßnahmen zu treffen, einerseits gegen die übermäßige Erhöhung der Zuckerpreise auf dem inneren Markt, andererseits gegen eine anormale Vergrößerung der Zuckerproduktion. Gleichzeitig wurde es für nothwendig erachtet, vor anderen projektierten Maßnahmen sofort diejenige ins Leben treten zu lassen, welche die Bildung einer Zuckerreserve und die Fest⸗ setzung eines Maximal⸗Zuckerpreises für den inneren Markt betrifft. Ein hierauf bezüglicher Ukas wurde gestern veröffentlicht. Andere geplante Maßnahmen werden nach definitiver Bearbeitung dem Reichsrath zu Anfang der nächsten Session vorgelegt werden. (Vgl. das Telegramm in Nr. 158 d. Bl. 1. Beil.)
Amsterdam, 11. Juli. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 54. — Bankazinn 39.
New⸗York, 11. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete günstig, erholte sich später noch mehr und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug 275 000 Stück.
Weizen: Anfangs schwach, ging im weiteren Verlauf infolge des Regierungsberichts und schwacher Kabelmeldungen im Preise noch weiter zurück. Die Stimmung schlug aber vollständig um, als Ernte⸗ berichte aus dem Nordwesten eintrafen und Gerüchte aus Duluth von reichlichen Käufen der Exporteure in Umlauf kamen. Die Baissiers nahmen sofort reichliche Deckungen vor, ein Umstand, der er⸗ heblich zur Befestigung des Markts beitrug und einen festeren Schluß herbeiführte. — Mais schwächte sich infolge des Regierungsberichts nach Eröffnung etwas ab, dies gab den Baissiers Veranlassung, zu Deckungen zu schreiten; und da sich auch gute Platznachfrage im Westen herausstellte, trat erhebliche Erholung ein, die bis zum Schluß anhielt, sodaß der Schluß sich recht fest gestaltete.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 7 ½, do. in New⸗Orleans 6 ¾. Petroleum Stand. white in New⸗York 7,65, do. in
biladelphia 7,60, do. robes (in Cases) —, do. Pive line cert. pr. Jult 148 nom., Schmalz West. steam 6,60, do. Rohe & Brothers 6,90. Mais pr. Juli 48 ¾, do. pr. September 49 ¼, do. pr. Dezember —. Rother Winterwetzen 71 , Weizen pr. Juli 70, do. pr. August 70 ½, do. pr. September 71, do. pr. Dezember 73 ¾. Getreide⸗ fracht nach Liverpool 2. Kaffer fair Rio Nr. 7 15 ½, do. Rio Nr. 7 pr. August 14,80, do. do. pr. Oktober 14,90. Mehl, Spring Wheat clears 2,90. Zucker 2 ⅞. Kupfer 10,75.
Cbicago, 11. Juli. (W. T. B.) Weizen gab anfangs infolge von lebhaften Verkäufen und schwächeren Kabelmeldungen im Preise nach. Berichte über Ernteschäden und vorgenommene Deckungen wurden jedoch die Ursache zu einer wesentlichen Preisbesserung und festem Schluß. — Mais setzte schwach ein, stieg aber späterhin auf Deckungen der Baissiers und im Einklang mit der Festigkeit des Weizens. Schluß sehr fest.
Weizen pr. Juli 65 ¾, pr. September 67 ½. Mais pr. Juli 44. Speck short clear nomin. Pork pr. Juli 11.,22. “ “ 8
vbe“ Die im Ministerium der öffentlichen Arbeiten herausgegebene „Zeitschrift für Kleinbahnen“ (Verlag von Julius Springer in N) hat im Heft 7 des zweiten Jahrgangs vom i 1895
in Preußen. erheitsvorschriften für elektrische Starkstrom⸗ anlagen. — Dampfstraßenbahnen in Italien. Mit einer Karte und einer Abbildung. — Die neue elektrische Metropolitan West Side Hochbahn in Chicago. Mit drei Abbildungen. — Die Hoyaer Eisen⸗ bahn. Vom Regierungs⸗ und Baurath Peters in Breslau. — Gesetz⸗ gebung: Preußen: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 7. Juni 1895, betr. den Anschluß von Kleinbahnen an Eisenbahnen. — Rumänien: Gesetz für den Bau und Betrieb von Lokalbahnen in Rumänien vom 10. April 1895. — Kleine Mittheilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionsertheilungen und Betriebseröffnungen von Kleinbahnen. — Bericht über die Bremsfrage bei den Neben⸗ und Kleinbahnen (Chemins de fer économiques). — Ueber die Anlage und die Betriebseinrichtungen der elektrischen Kabel⸗ bahnen auf den Bürgenstock am Vierwaldstättersee, auf den Monte Salvatore bei Lugano und nach dem Stanserhorn bei Luzern. — Die elektrische Straßenbahn in Basel. — Die bosnischen Kleinbahnen. — Deutscher Straßen⸗ und Kleinbahnverein. — Geschäftsbericht der Ge⸗ sellschaft für Straßenbahnen im Saarthal. — Union Elektrizitäts⸗ Gesellschaft. Zusammenstellung der elektrischen Straßenbahnen nach dem Syvstem Thomson⸗Houston. — Verkehrsergebnisse. — Bücher⸗ schau: Union Elektrizitäts⸗Gesellschaft. Elektrische Straßenbahnen, System Thomson⸗Houston. — Hahn, M. Kompendium der Bahnen niederer Ordnung. — Sammlung von Gesetzen, Verordnungen, Er⸗ lassen u. s. w. in Bezug auf den Eisenbahndienst. — Zeitschriftenschau.
Bremen, 12. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 10. Juli Abends in New⸗ YVork angekommen. Der Postdampfer „Stuttgart“ ist am 10. Juli Nachmittags von Baltimore nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ hat am 10. Juli Abends Las Palmas passiert. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ hat am 10. Juli Nachmittags die Reise von Antwerpen
nach Oporto fortgesetzt.
Theater und Musik.
1I11“ Konzerte.
In der Italienischen Ausstellung fand gestern der fünfte „Elite⸗Tag“ statt. Drei vollständige Orchester und eine Militär⸗ kapelle waren an verschiedenen Stellen meist zu gleicher Zeit in Thätigkeit, jedoch so, daß keiner der Vorträge durch den einer anderen Kapelle gestört wurde. Auf diese Weise konnte für die verschiedensten Geschmacksrichtungen der Zuhörer gesorgt werden. Tiefere und meist klassische Kompositionen wurden durch das aus 60 Künstlern bestehende Opern⸗Orchester des Herrn Gialdino Gialdini, und zwar in ganz vortrefflicher Weise, wiedergegeben, während die aus 35 Musikern bestehende Bersaglieri⸗Kapelle unter Leitung des Herrn Giacomo Gatti sich Musikstücke leichteren und efälligeren Stils erwählt hatte, die jedoch in nicht minder präziser Aus⸗ füleun zu Gehör kamen. Eine dritte Kapelle war mit dem gemischten Chor des Teatro filodrammatico in Mailand vereint und stand unter Leitung des Herrn Alfredo Donizetti. Dieser Chor trug im Verein mit dem großen Gialdini'schen Or chester den von Seiner Majestät dem Kaiser komponierten „Sang an Aegir“ in einer in jeder Beziehung so vollendeten Weise vor, daß stürmischer Beifall und da-capo-Ruf folgte. Die klangvollen, jugendlich frischen Stimmen und die höchst schwungvoll belebte Vortragsweise, die sich auch in manchen freieren Tempobewegungen ausdrückte, waren dem Totaleindruck der Komposition sehr günstig. Die oben erwähnte Militärkapelle gehörte dem preußischen Leib⸗Garde⸗Husaren⸗ Regiment an und trug mit einem von dem Stabstrompeter Herrn Hamm trefflich geleiteten Trompeterkorps mehrere be⸗ liebte Stücke von Lortzing, Zeller, Leoncavallo und anderen vor. Mit dem Kostümaufzuge „Eine Hochzeit zu Portici“, der sich theils zu Wasser, theils zu Lande durch die Ausstellung bewegte, fand der Tag seinen wirkungsvollen Abschluß. Das zahlreiche Publi⸗ kum nahm an den so vielseitig dargebotenen Genüssen mit sichtlicher Befriedigung Antheil.
Im Neuen Theater wird auch noch im Monat August das Vaudeville „Tata⸗Toto“ auf dem Repertoire ble iben. Am 1. Sep⸗ tember beginnt dann unter Direktor Lautenburg die eigentliche Saison des Neuen Theaters.
Mannigfaltiges.
Das 2. Garde⸗Regiment z. F. ist heute früh zur Schießübung nach dem Truppen⸗Uebungsplatz Döberitz ausgerückt.
Der hiesigen Universität sind, der „Tägl. Rdsch.“, zufolge zwei Vermächtnisse zugefallen: Der verstorbene Unter⸗Staatssekretär, Wirkliche Geheime Rath Homeyer hat derselben zu Gunsten des Homever'schen Freitisches 6000 ℳ vermacht, und die verstorbenen Dr. phil. Daniel Müller'schen Eheleute haben zur Gewährung von Stipendien bis zu 600 ℳ an Studierende evangelischen Bekenntnisses
50 000 ℳ ausgesetzt.
Dem Verwaltungsbericht des Berliner Stadtbezirks⸗Kommissariats des Nationaldanks für Veteranen, an dessen Spitze der Ober⸗Bürgermeister Zelle steht, entnehmen wir Folgendes: In dem Netz, welches der „Nationaldank für Veteranen“ unter dem Protektorat Seiner Majestät des Kaisers zur Bekämpfung des Nothstands würdiger und bejahrter Krieger, welche am Abend eines langen und ehren⸗ werth geführten Lebens der Hilfe und des Beistands bedürfen, über alle preußischen Lande gespannt hat, vermittelt das Stadt⸗ bezirks⸗Kommissariat mit den Kreis⸗ und Lokalkommissariaten in Berlin die Fürsorge für oben bezeichnete Krieger bezw. deren Hinterbliebene. Seit dem 1. April v. J. sind 12 Kreis⸗ kommissariate mit 96 Lokalkommissariaten, entsprechend den Polizei⸗ Hauptmannschaften bezw. Polizeirevieren gleicher Nummer, in Thätig⸗ keit. Vorsitzende der Kommissariate sind mit geringen Ausnahmen die Vorsteher der Polizei⸗Hauptmannschaften bezw. Polizeireviere. Mit Ausnahme des 1. Kreiskommissariats, welches nur 12 Ehren⸗ mitglieder im ganzen Kreise hat, ist das Interesse auch in dem letzten Verwaltungsjahre an den Bestrebungen des National⸗ danks ein recht erfreuliches gewesen. Die Mittel zur Unter⸗ stützung hilfsbedürftiger Veteranen und deren Hinterbliebener gingen reichlich ein. Einen erheblichen Posten in den Einnahmen
aben die Beiträge der vorhandenen 1009 Ehrenmitglieder gebildet. Für 1894/95 sind einschließlich des vorjährigen Bestandes 51 466,17 ℳ eingekommen. Hiervon konnten 435 hilfsbedürftige ehemalige Sol⸗ daten bezw. die Wittwen solcher mit 12 464,92 ℳ unterstützt werden, während nach den Bestimmungen des Grundgesetzes 4657,11 ℳ als Dritteleinnahme zur Dotierung der Stiftung an den Zentral⸗ fonds (Königliche Milltar⸗ Pensionskasse) abzuführen sind, so⸗ daß, nach Abzug der Verwaltungskosten und unter Berück⸗ sichtilung der am 16. Juni v. J., also nach vorjährigem Abschluß zum Zentralfonds abgeführten 5556,30 ℳ Dritteleinnahme, ein Bestand von 27 165,58 ℳ verblieben ist. Wie alljährlich, so fand auch in diesem Jahre am 11. Juni zur Erinnerung an die silberne Hochzeit des hochseligen Kaisers Wilhelm I. die Vertheilung der Zinsen aus der bei diesem Anlaß gegründeten Berliner Spezial⸗ Jubelfen⸗Stiftung an hilfsbedürftige ehemalige Soldaten und an Wittwen solcher statt. Es wurden von den in diesem Jahre zur Ver⸗ fügung stehenden 840 ℳ Zinsen 93 Personen mit Beträgen von 9 bis
10 ℳ unterstützt.
München, 11. Juli. Das biesihe Lokalcomité zur Vorberei⸗ tung der 42. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands hat unter dem 8. d. M. die Einladung zu derselben ergehen lassen. Die Generalrersammlung findet in den Tagen vom
Eisenach. Bei der großen Feuersbrunst, welche (wie in Nr. 163 d. Bl. gemeldet) die Stadt Brotterode einäscherte, sind, der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge, 320 Häuser und sämmtliche öffentlichen Gebäude ein Raub der w. geworden. Zwei 80 jährige Frauen sind ver⸗ brannt, vier Kinder werden vermißt. Ca. 2000 Menschen sind obdachlos, ebenso fehlt es an Stallung für zahlreiches Vieh. Zur Linderung der Noth hat sich ein Hilfscomité gebildet, an dessen Spitze der Landrath steht.
New⸗York, 11. Juli. „W. T. B.“ meldet: Gestern stürzte der Fußboden des Kasinos in Atlantic City während einer von ungefähr tausend Personen besuchten Versammlung ein. Dabei wurde eine Person getödtet und etwa hundert schwer verletzt.
Montreal (Canada). Ueber das Unglück auf der Grand Trunk⸗Eisenbahn (s. Nr. 162 d. Bl.) wird noch folgendes Nähere gemeldet: Ein furchtbares Eisenbahnunglück ereignete sich am 9. Juli in aller Frühe auf der Grand Trunk Eisenbahn bei der Station Craigshead, 18 englische Meilen von Lewis, in der kanadischen Provinz Quebec. 25 Fahrgäste blieben auf der Stelle todt und 30 wurden verletzt. Von den Verletzten werden die Meisten auch nicht mit dem Leben davonkommen. Zwei große Züge mit Pilgern, welche den Schrein der heiligen Anna de Beaupré besuchen wollten, stießen am Dienstag Morgens um 3 Uhr zusammen. Der erste Zug hielt auf der Station Craigshead, als der zweite Zug in denselben einfuhr. Die in den letzten zwei Wagen des haltenden Zuges befindlichen Fahrgäste wurden sämmtlich getödtet. Die aufgefundenen Leichen waren furchtbar verstümmelt. Auch die drei Priester, welche die Leitung der Pilgerfahrt übernommen hatten, und eine Anzahl Frauen und Kinder gehören zu den Todten. Ebenso sind der Lokomotibführer und der Heizer des zweiten Zuges ums Leben gekommen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
8
Wetterbericht vom 12. Juli, 8 Uhr Morgens.
in 0° Celsius R.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
Temperatur
50 C. — 4°
1 SW 2halb bed. Aberdeen. ““ NNW 4 wolkig Christiansund. NO 4 Nebel Kopenhagen “ WSW 3 Regen Stockholm. still Regen 1““ still wolkenlos EEEe1““] NO 1 Regen Z1“ W 2 bedeckt Cork, Queenstown. B NNW 2 wolkig b“ WSW 6Regen v“ 8 W 7 bedeckt 116““ 743 SSW 3 Regen b“ SSW 5 bedeckt Swinemüne. . W 2 bedeckt Neufahrwasser. 1““ SSW 3 balb bed. Memel W61“
ünster. ö“ Karlsruhe . Wiesbaden. München.. Chemnitz 61G“”“ e“ 752 ““ 757 1161“X““ 1I1“*“” v1111““ still heiter 21 11111— 1 wolkenlos 25
Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum über der südlichen Nordsee beherrscht ganz Zentral⸗Europa und erzeugt auf seiner Südseite starke westliche bis südwestliche Winde, in Wechselwirkung mit dem über dem Süden Europas Urnher Gebiet 760 mm übersteigenden Druckes. Bei im Westen starken, im Osten schwachen westlichen bis südlichen Winden ist das Wetter in Deutschland, 8ef im Süden, kühl, vorherrschend trübe, im Nordwesten regnerisch. ie Morgentemperaturen sind fast n; an der Küste der Nordsee fielen starke Regen⸗
8 Deutsche Seewarte.
8
8
0 2 3
6 Regen still bedeckt 5 wolkig 4 wolkig 3 bedeckt I1 stil bedeckt V v
8
9
G 3s
ꝗ G&
SO 2 bedeckt SW 4 bedeckt
8g
9
durchweg gestiege mengen.
Theater⸗Anzeigen.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5. Sonnabend: Ensemble⸗Gastspiel der Mitglieder des Carl Schultze⸗Theaters (Ham⸗ burg) unter Leitung des Direktors José Ferenczy. Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banés. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Tata⸗Toto.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elma von Schlepegrell mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Otto von Bothmer (Donnerhorst⸗Trakehnen).
Verehelicht: Hr. Ehrenreich von Knoblauch mit Frl. Martha von Alvensleben (Neuhaldensleben). — Hr. Amtsrichter Lissel mit Frl Anna Herzog (Neusalz). 1
Geboren: Ein Sohn: HKrn. Haupt⸗Steueramts⸗Assistent und Lieut. d. R. P. Werner (Oels). — Hrn. Oberlehrer Rotter (Beuthen O.⸗S.). — Hrn. Oberförster von Minckwitz (Elisenthal b. Goldap). — Hrn. Regierungs⸗Assessor von Geyso (Cassel). — Hrn. Pfarrer Chr. Drollinger (Oberprechthal, Baden). — Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter Koch (Beuthen O.⸗O.). — Hrn. Irben eer und Lieut. d. R. Ernst Conrad Schmidt (Borsigwert O.⸗S.).
Gestorben: Hr. Geheime Kanzlei⸗Rath Wilhelm Vater (Berlin). Tochter Eva (Kusserow). — Hrn. Prem.⸗Lieut. von Koß Sohn von Corvin⸗Wiersbitzki (Hohenwardin b. Polzin).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage). 8
in lin N folgenden Inhalt: Ueber die Förderung des Baues von Kleinbahnen seitens der Provinzial⸗ (Kommunal⸗) Verbände. — Die Kleinbahnen
25. bis 29. August hierselbst statt.
— Hrn. Nicolaus von Below⸗Saleske Sohn Hans Henning 7-
Karl Wilhelm (Mendritz). — Fr. Auguste von Manteuffel, ged.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 12. Juli
Erste Beilage
eutsches Reich.
ü Nachweisung lstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1.
der Einnahme an
2.
3. 1I1“ 5. 6.
April 1895 bis zum Schluß des Monats Juni 1895.
Einnahme
Ober⸗Postdirektions⸗Bezirke im Monat
Hierzu Einnahme
Juni Vormonaten
Einnahme in dem⸗ In 1895
188, Zusammen aee. + mehr
(Spalte 4) — weniger
I. Im Reichs⸗Postgebiet. ““
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170 675 — 252 149 250 439
20 191 — 29 741 31 715 90 7965 30 11 596 10 538 70 17 843 60 26 949 25 835 80
208 192 40 301 760 275 663 10
8389 80 12 049 13 421 40 13 410 50 19 844 20 878 70 14 867 60 22 303 24 226 40 3 351 50 5 648 5 688 80 9475 70 14 335 14 343 90 9 888 50 14 856 12 776 70 30 574 90 45 598 44 790 70 17 628 20 27 283 27 504 40 17 698 50 25 729 23 414 30 908 30 43 654 39 045 16 341 70 24 492 27 845 23 365 70 34 566 35 S19g 19 480 50 27 046 27 047 20 325 70 31 476 29 176 7067 70 9 986 9 959 14488 — 21 276 20 720 32 791 80 47 806 47 605 15 348 40 22 316 18 895 63 831 30 92 421 89 707 32 975 70 48 084 49 658 11 989 50 17 655 18 614 8891 30 13 007 13 156 90 571 90 131 043 129 334 14 049 10 6 351 5 630 35 6991 — 52 755 54 948 91 827 — 131 808 138 115 42 492 50 60 760 . 57 334 13 685 21 084 19 395 26 217 10 37 203 37 623 6 298 40 10 139 % 10 214 9 030 40 12 195 12 333 11 600 20 17 764 17 859g 34 912 30 51 365 55 891
33 892 50 49 265 48 703 5 528 90 8 160 9 033
8 8 CC11 579 788
v“ 20 300
1 253 734 60 h4* 54 820 7 123 645 70 44 061 60 64 362 8 66 657
1 833 523 1 805 007 178 466 177 612
Ueberhaupt... 654 909 erlin, im Juli 1895. 1
1 421 441 90
2 076 351
2049 277 20 ₰+ 27 074
Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
Literatur.
“ Geschichte. fk. Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Herausgegeben von Dr. Rodgero Prümers. 9. übehang. 3. und 4. Heft. Posen, Jolowicz, 1895. — Zwei Auf⸗ sätze enthält das vorliegende Heft. Im ersten behandelt Georg Adler auf Grund urkundlichen Materials das Fleischergewerk in den groß⸗ polnischen Städten vor 300 Jahren und konstatiert dabei, daß sich die Grundzüge der polnischen Zunftverfassung eng an die in Deutschland geltenden anschließen. Hier wie dort besaßen sie eine gewisse Auto⸗ nomie in der Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten, hier wie dort sollten sie in erster Linie zur Regelung des Ver⸗ hältnisses zwischen Angebot und Nachfrage dienen. In Polen räumten die Statuten der städtischen Obrigkeit ein größeres Aufsichtsrecht als in Deutschland ein, aber in der Praxis vermochte die schwache polnische Stadtverwaltung die Zünfte viel weniger zu beeinflussen als die straffere Organisation der großen deutschen Kommunen. Der Rath ließ sich vorzugsweise den Schutz des zublikums vor der Ausbeutung durch die Schlächterinnung angelegen sein, doch war seine Wirksamkeit seit dem Ausgange des Mittelalters in dieser Beziehung sehr beschränkt, und die Innung konnte ihre monopolistischen Interessen rücksichtslos wahrnehmen. — Im zweiten Aufsatz bespricht Emil Schellin die Malaria in der Provinz Posen und führt darin aus, daß die in der ersten Hälfte des 19. b hunderts weit verbreitete Malaria im letzten Menschenalter erheblich abgenommen hat, aber immer noch in einigen Gegenden heimisch ist. — Das Heft beschließen kleinere Mittheilungen und Fundberichte. ff. Osnabrücker Geschichtsquellen. Herausgegeben vom distorischen Verein zu Osnabrück. Band III. Die Iburger losterannalen des Abts Maurus Rost, bearbeitet von Dr. 8 Stüve. Osnabrück, Rackhorst, 1895. — Der äußerst rührige Henabrücter Geschichtsverein, der bereits einen großen Theil der Heschichtsquellen seines Arbeitsgebiets veröffentlicht hat, legt uns hier fle. Geschichte des westfälischen, zum Bisthum Osnabrück gehörigen losters Iburg vor, verfaßt von einem Abt dieses Klosters. Der verfasser Maurus Rost, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahr⸗ underts schrieb, lebte in einer Periode, die den geistlichen Gewalten licht günstig war; durch den dreißigjährigen Krieg waren die Güter bes Klosters aufs ärgste verwüstet, seine politische und tüchliche Bedeutung war empfindlich geschmälert, vor allem aber ber ein evangelischer Fürst zum Verwalter der Diözese Osnabrück Ueltelt worden, sodaß Iburg einen andersgläubigen Landesherrn er⸗ . woraus sich mancherlei Verwicklungen und Streitigkeiten ni en. Maurus Rost bewährte sich in diesen schwierigen Verhält⸗ an vorzüglich; durch ausgezeichnete Wirthschaft verstand er die 5 ulden des Klosters zu tilgen und die in den Kriegswirren ver⸗ mhmen Besitzungen wiederzuerwerben, und ebenso wußte er mit dem dangelischen Landesherrn gute Beziehungen zu unterhalten. So ist ühi Hauptverdienst die vorzügliche Verwaltung der weltlichen Ge⸗ säfte des Klosters, und von diesem Standpunkt aus hat er auch 88 Klostergeschichte geschrieben: er wollte durch die Schilde⸗ nne der Vergangenheit des Klosters seine Rechte und Ansprüche 9” umenstellen und seinen Nachfolgern ihre Vertretung erleichtern. eschränkt sich daher auf die Schicksale seines Klosters; was außer⸗
halb dieser Sphäre liegt, wird kaum berührt; selbst über die wich⸗ tigsten Ereignisse, z. B. das Eindringen der Reformation in ü. Diözese Osnabrück, finden sich nur gelegentliche Bemerkungen; etwas ausführlicher wird er erst in der Schilderung seiner eigenen Abtszeit. Als allgemeine Quelle ist er daher von geringer Bedeutung, wohl aber kann die Verfassungs⸗ und Wirthschaftsgeschichte mancherlei aus seinen Darlegungen lernen; und dann ist es von Interesse, die An⸗ schauung eines solchen Mannes über die Ereignisse seiner Zeit zu erfahren. Maurus Rost zeigt sich durchweg als erfahrenen, ePesrka esachten. Beobachter und Urtheiler ’. katholischer Gesinnung im Geist seiner Zeit. Er verzeichnet die Siege Ludwig's XIV. über die reformierten Holländer mit innerer Befriedigung und hat auch für die Vertreibung der Hugenotten kein Wort des Tadels; dem Kurfürsten von Branden⸗ burg und dem Prinzen von Oranien, den Vorkämpfern der Pro⸗ testanten, steht er dagegen weit kühler gegenüber. Nirgends jedoch verfällt er in absichtliche Ungerechtigkeiten oder in religiösen Fana⸗ tismus. — Die Ausgabe der Chronik ist vortrefflich; dem lateinischen Urtext sind eine gut gelungene Uebersetzung, erläuternde Anmerkungen und ein genaues Register beigefügt. „Rechts⸗ und Staatswissenschaft.
Aktenstücke zur Einführung in das Prozeßrecht, von Dr. Friedr. Stein, außerordentlichem Professor in Leipzig, und Dr. Richard Schmidt, ordentlichem Professor in Freiburg i. B. Verlag von C. L. Hirschfeld in Leipzig. Heft 1 und 2 je 1 ℳ — Bereits in zweiter Auflage liegt diese Arbeit des Mitherausgebers Pro⸗ fessors Stein vor, und es ist damit der Beweis geliefert, welche Anerkennung dieselbe gefunden hat. Es ist in der That erstaunlich, wie man Jahrzehnte hin durch das Prozeßrecht lehren konnte ohne gleichzeitige Verbildlichung der praktischen Anwendung, der Art und Weise, wie die Theorie in die Praxis umgesetzt wird; es entstand denn auch nur ein todtes Auswendiglernen von Schul⸗ erklärungen. Als ein bleibendes Verdienst des Präsidenten der preußischen Justiz⸗Prüfungskommission, Professors Dr. Stölzel darf es bezeichnet werden, daß er durch seine Vorlesungen an der Universität zu Berlin und durch sein Werk „Schulung für die zivilistische Praxis“ (Berlin 1894, Frans Vahlen) Wandel geschaffen hat. Wie der Arzt am Kranken⸗ ett ausgebildet wird, so soll sich der junge Jurist an einzelnen, gut erläuterten Rechtsfällen emporarbeiten. ie vorliegenden Aktenstuͤcke sind biermm vortrefflich geeignet; namentlich können sie auch unabhängig von den Vorlesungen zum Selbststudium benutzt werden. Die Urtheils⸗ entwürfe können, was Form und Inhalt anbetrifft, als mustergültig bezeichnet werden. Nur würde es sich für den Thatbestand der Be⸗ rufungsurtheile empfehlen, den Klagantrag einzufügen, weil ein Antrag, dahin lautend: „das Ürtheil I. Instanz abzuändern und den Beklagten nach dem Klagantrage zu verurtheilen“, keinen erkennbaren Inhalt 16 Es wird deshalb auch in den mündlichen Verhandlungen II. Instanz verlangt, daß die Anträge verlesen werden. Ohne die Verlesung wissen die Richter nicht, um welchen Klagantrag es sich handelt.
— Das Verfahren der Zwangsversteigerung nach dem preußischen Gesetz, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbeweg⸗ liche Vermögen, vom 13. Juli 1883, an einem Rechtsfall dargestellt von Fischer, Amtsrichter in Gnesen. Verlag von Franz Vahlen in
Berlin. Pr. 1,20 ℳ — Für das im Titel angeführte Ge lt es bisher an einem durchgeführten lehrreichen Beüspiel; ein seb leb t sachgemäß in der hiermit angezeigten Schrift entwickelt. Zweckmäßig
8
1895
sind die einschlägigen Paragraphen des Gesetzes stets beigefügt. — gleichen Verlage gen Der Se A ng uie. Zivͤie prozeßordnung vom 30. Januar 1877, an einem Rechtsfall dar gestellt von Hermann Meyer, Ober⸗Landesgerichts⸗Rath in Breslau 5 17 1“ Ischien 2888 Buch 8 ersten Abdruck; jetzt wurd neunte rderlich — ein Beweis dafür, daß
entspricht. 8 “
— Das moderne Börsen⸗Kommissionsgeschä 1 8 Effektenverkehr. Von Dr. jur. Adolf Seehesös. der Handelskammer zu Bremen. Verlag von Franz Vahlen in Berlin. — Der Verfasser, welcher in der Börsen⸗Enquötekommission 1892/93 als Schriftführer thätig war, hatte dabei Gelegenheit, die Verhältnisse der Börse kennen zu lernen. Er schildert dieselben au dem im Titel angegebenen Gebiet und stimmt den Reformvorschlägen der Kommission (s. „Reichs⸗Anzeiger“ 1893, Nr. 308 besondere Beilage, 1895 Nr. 130 besondere Beilage) bei, j mit der 1 daß es ungerechtfertigt erscheine dem Kommissionär die Aussetzung der Uebersendung des Stücke verzeichnisses zu gestatten, so lange er nicht wegen seiner Forderung befriedigt sei, auch nicht Stundung gewährt habe. (S. 58.) Be⸗ sondere Aufmerksamkeit ist dem bei der Börsen⸗Enquste⸗ kommission angesammelten Geschäftsbedingungen des Banquiers und dem vieldeutigen Wort Depot gewidmet. Schließlich bezeichnet der Verfasser das von ihm gegebene Bild des modernen Börsenkommissions⸗ geschäfts im Effektenverkehr „im großen und ganzen als kein erfreuliches“. Hervorgehoben wird dabei aber, daß der Tadel nur bestimmte Kreise treffen köͤnne und über dieselben hinaus nicht verallgemeinert werden dürfe. Wenn die bezüglich des Kommissionsgeschäfts gemachten Vor⸗ sclag nicht durchgreifende Besserung in Aussicht stellen, so erwartet der Verfasser mehr Erfolg von dem Eingreifen des bei jeder Börse zu errichtenden Disziplinarhofs, der „die Anwendung von Geschäfts⸗ bedingungen, welche gegen den kaufmännischen Anstand verstoßen“, zu beseitigen im stande sei.
Militärisches.
. Vergangene Tage, Plaudereien von Gra . von Königsmarck, Berlin 1895. Verlag von Freund 2 8 e- — Der durch die anschauliche Schilderung seiner Erlebnisse auf seiner von Mitte November 1891 bis Anfang Mai 1892 ausgeführten Weltreise literarisch schon bestens bekannte Verfasser theilt in dem vorliegenden Werk in zwanglos humorvollen und von tiefem Ge⸗ müth zeugenden Plaudereien Erinnerungen an seine als Lieutenant im 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment abgeleistete Militärdienstzeit mit. Dem im vergangenen Jahre als Mitglied der Kaiserlichen Schutztruppe für Südwest⸗Afrika leider zu früh verstorbenen Lieutenant Rudolph von Erckert, der vorher gleichzeitig mit dem Grafen von Königsmarck dem 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment angehört hatte und ihm durch Freund⸗ schaft eng verbunden war, ist eine große Zahl dieser Erinnerungsblätter gewidmet. In einer Nachschrift wird über die näheren Umstände berichtet, unter denen der hoffnungsvolle junge Offizier seinen Tod gefunden hat. Ein Bildniß des Lieutenants von Erckert in der Uniform der Schutztruppe ist dem interessanten Werk beigegeben.
— Deutsche Z“ im Reichslande. Wander⸗ studien über die Schlachtfelder von 1870 in Elsaß⸗Lothringen von Max Dittrich. Rathenow, Verlag von Max Babenzien. Preis 1 ℳ — Der durch zahlreiche vaterländische Schriften vortheilhaft be⸗ kannte Militärschriftsteller Max Dittrich in Dresden bietet in diesem Werk einen werthvollen Beitrag zur Erinnerung an die großen Kämpfe von 1870. Besondere Genugthuung dürfte dasselbe erregen in den Familien und bei den Regimentskameraden jener deutschen Helden, die vor einem Vierteljahrhundert in den Schlachten des damaligen Krieges für König und Vaterland ihr Leben ließen. Nicht minder gewährt Dittrich's Schrift in Verbindung mit den derselben beigegebenen patriotischen Dichtungen für jeden, welcher die Schlacht⸗ felder von 1870 im Reichslande schon gesehen hat oder erst besuchen will, eine Fülle von Erinnerungen und schätzbaren Hinweisen. Die⸗ jenigen aber, welche die Gräber nicht aus eigener Anschauung kennen und sie auch nicht besuchen werden, können mit Hilfe dieser Erinne⸗ rungen im Geiste wenigstens jene Stätten aufsuchen, wo die Helden
von 1870 ruhen. Verschiedenes.
Das Schornsteinfegerwesen Deutschlands. Ein
ere ch fär die 89ö“ über den Gewerbebetrieb der
chornsteinfeger und deren echte und Pflichten den Behörden und dem Publikum gegenüber, sowie für Schornsteinfeger selbst und solche, die es werden wollen. Von Paul Rahn. Sechste, völlig um⸗ gearbeitete und illustrierte Ausgabe. Verlag von G. B. C. Rahn in Berlin. Preis 6 ℳ — Diese Auflage des Buches hat gegen die früheren durch Aufnahme der inzwischen erlassenen Gesetze (Unfallversicherungs⸗ gesetz, Alters⸗ und Iechattsttätspersicherung gese u. s. w.) und Ver⸗ ordnungen, durch Berücksichtigung der neuesten Erfindungen und Ver⸗ beleemgeh eine wesentliche Erweiterung erfahren. Die Schornstein⸗ feger erhalten durch die vorliegende Ausgabe einen erschöpfenden Ein⸗ blick in die Verhältnisse ihres Gewerbes in allen Einzelstaaten des Deutschen Reichs; und diese Belehrung über alle ihre Pflichten und Rechte trägt mittelbar gewiß zur Erhöhung der allgemeinen Feuer⸗ sicherheit bei: bilden doch die Schornsteinfeger die einzige zuverlässige Stütze der Feuerpolizei. Wie dem Meister, so dienen auch dem Gesellen die in diesem Buch gegebenen theoretischen und praktischen Anleitungen zu seiner vollständigen Ausbildung. Aber auch den Sicherheits⸗ und Verwaltungsbehörden wird ein reiches Material zur Beurtheilung des gesammten Schornsteinfegerwesens und, wenn nöthig, zu dessen Reformierung geboten. Somit kann man das vorliegende, allen gerechten Anforderungen entsprechende Buch den Behörden und dem Publikum, besonders aber den zumeist inter⸗ essierten Schornsteinfegern 8ö Benutzung empfehlen.
eitschriften.
Die „Berliner Thierärztliche Wochenschrift“ die von Dr. W. Dieckerhoff, Dr. R. Lheald. 88 lG rift., (Verlag von Richard Schoetz, Berlin NW.) herausgegeben wird, hat in der Nr. 26 vom 27. Juni folgenben Inhalt: V. Sitzung der Zentralvertretung der thierärztlichen Vereine Preußens am 18. Mai 1895 zu Berlin. — Einundzwanzigste ordentliche Generalversammlung des thierärztlichen Vereins im Herzogthum Braunschweig. — Referate: Eber: Ueber die Anwendung des Eseridins. — Grips: Cystom in der Harnblase des Rindes. — Piano und Fiorentini: Ueber die Aetiologie der Maul⸗ und Klauenseuche. — Claus: Ueber das Loretin und die Art seiner Wirkung. — Dauviac: Die antiseptische und totale Irri⸗ gation des Darmtraktus. — Hedderich: Ein neues Haemostaticum Theeche . — Tagesgeschichte. — Thierhaltung und Thierzucht. —
effentliches Veterinärwesen: Seuchenstatistik und Veterinärpolizei. — Persenaleeh 5 — Die Hefte 9 und 10 der von Joseph Kürschner (Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart) herausgegebenen Lasben cheschige „Aus fremden Zungen“ enthalten der Romane „Die kleine Kirche aus dem Französischen von Alphonse Daudet, „Wassili Tjorkin“ aus dem Russischen von P. Boborykin, und „Teß“ aus dem Englischen von Thomas Hardy, die Neuheiten „Ein dece Mann“, Stizze aus dem Schwedischen von A. Ch. Leffler, und „Ein, Jugend⸗ tag“, ein Stück Schärgardslyrik aus dem Schwedischen von G. 9f Geyerstam, das Gedicht „Im Frühling war's“ aus dem Itali 8 1. d Annie2 ie, und ein neapolitanisches Volkslied „Engel⸗
enade“.