1895 / 166 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Jul 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Blremen, 14. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Wittekind“ ist am 12. Juli Morgens in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Willehad“ hat am 12. Juli Nachmittags Dover passiert.

Hamburg, 13. Juli. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ teeie Hedebst⸗ NlsteexleritFaft Der Schnelldampfer „Columbia“ passierte heute Nachmittag Scilly.

Triest, 14. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist heute Vormittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

S Mannigfaltiges.

Mit dem Ablauf dieses Jahres erlischt das Mandat derjenigen Stadtverordneten, welche vor sechs Jahren gewählt worden sind. In der ersten Abtheilung werden in jedem der 14 Wahlbezirke für folgende Stadtverordnete Ersatzwahlen erforderlich: Bauke im 1. Wahlbezirk, Giese im 2., Mommsen im 3., Michelet im 4., Kreitling im 5., Pincussohn im 6., Meyer I. im 7., Dr. Meyer II. im 8., Esmann im 9., Mosch im 10., Borstell im 11., Gunder⸗ mann im 12., Heilmann im 13. und Sachs I. im 14. Wahlbezirk. In der zweiten Abtheilung werden in jedem der 14 Wahl⸗ bezirke für folgende Stadtverordnete Ersatzwahlen erforderlich: Jacobi im 1. Wahlbezirk, Ladewig im 2., Fasquel im 3., Dr. Leo im 4., Plischke im 5., Winckler im 6., Lüben im 7., Dr. Langerhans im 8., Mentel im 9., Gemeinhardt im 10., Schulz I. im 1ü1., Kleefeld im 12., Hellriegel im 13. und Buchow im 14. Wahlbezirk. In der dritten Abtheilung, welche aus 42 Wahlbezirken besteht, kommen in folgenden 14 Wahlbezirken Wahlen vor: Es schei⸗ den aus: die Stadtverordneten Bergemann im 2. Wahlbezirk, Baumgarten im 5. Wahlbezirk, Virchow im 7., Zubeil im 11., Schulz II. im 13., Metzner im 15., Liebenow im 17., Tempel im 24., Henke im 27., Alt im 30., Langenbucher im 33., Herzfeld im 35., Tropfke im 39. und Pitzmann im 42. Wahlbezirk. Für diese ausscheidenden 42 Stadtverordneten finden im November die durch die Städteordnung vorgeschriebenen Ergänzungswahlen statt. Zu gleicher Zeit wird für den verstorbenen Stadtverordneten Bernhardt im 8 Wahlbezirk der ersten Abtheilung eine Ersatzwahl abgehalten werden.

Das in Brotterode zusammengetretene Hilfscomité für die Abgebrannten erläßt folgenden Aufruf:

Die am Fuße des Inselsberges gelegene Ortschaft Brotterode, Kreis Schmalkalden, ist von einem furchtbaren Brandunglück heimgesucht worden. Am 10. d. M. Mittags sind dort binnen wenigen Stunden 300 Wohnhäuser mit etwa 300 Nebengebäuden abgebrannt und von den 2800 Einwohnern der Ortschaft etwa 1800 obdachlos geworden. Da das Feuer infolge des herrschenden Windes in wenigen Minuten über den ganzen Ort sich ausgebreitet hatte, konnten die meisten Brandgeschädigten nur das nackte Leben retten.

Ein unbeschreibliches Bild der Zerstörung bietet der zuvor schon wegen seiner abgeschlossenen Gebirgslage wirthschaftlich so schwache Ort, dessen Haupterwerbszweig, die hausindustrielle Schnallen⸗ schmiederei, infolge der Konkurrenz der Maschine die Arbeiter nur karg ernährte, sodaß die wirthschaftlichen Verhältnisse des Orts in höchst bedenklicher Weise im Rückgang begriffen waren.

Zu dieser Nothlage ist ein Vrandungluch getreten, welches eine große Anzahl von Familien nicht nur ohdach⸗, sondern auch existenzlos gemacht hat, auf viele Monate hinaus die Erwerbsthätigkeit des Orts hemmen wird und bei der besonderen sozialen Lage der brand⸗ geschädigten Bevölkerung in seinen traurigen und ernsten Folgen zur 8 Zeit überhaupt noch nicht vollständig bemessen werden kann. Lange Zeit wird ein großer Theil der Bevölkerung in Nothbaracken unter⸗ gebracht werden müssen.

1 Schleunige Hilfe thut noth! Milde Gaben werden an den Bürgermeister Kürschner in Brotterode erbeten, welcher darüber quittieren wird.

Eine Pensionskasse für das Personal der Firma Rudolph Hertzog ist, wie die „N. Pr. Ztg.“ erfährt, soeben von der Wittwe des bekannten Großindustriellen Rudolph Hertzog, der Frau Rosalie Hertzog, in Verbindung mit ihrem Sohne, dem Herrn Rudolph Louis Hertzog, gestiftet worden. Erstere hat dazu 100 000 ℳ, letzterer 25 000 gespendet. 8

8 1. Eine derjenigen Pflanzenfamilien, welche man auf den ersten Blick, auch ohne daß Blüthen vorhanden sind, erkennen kann, ist die der Cacteen. Man kennt in dieser großen Familie nur sehr wenige Arten, welche Blätter besitzen; die weitaus größte Anzahl weist nur in der Jugend kleine Schuppenblätter auf, die dann später vollständig wieder verschwinden. Durch dieses Zurücktreten der Blätter sind die Cacteen als Bewohner heißer und trockener Gebiete charakterisiert; in ihrem festen saftigen Stamm nehmen sie während der Regenzeiten große Mengen von Wasser auf, welches dann durch den Schleimgehalt des Stengels fest zurückgehalten wird und nuͤr sehr langsam verdunstet, sodaß die Pflanzen unbeschadet die Trockenperioden überstehen können. Die Cacteen stehen also in dieser Hinsicht in direktestem Gegensatz zu den typischen Bewohnern feuchtheißer Gebiete, besonders zu den Urwaldpflanzen; denn bei jenen, welche ständig von fast dunst⸗ urchsättigter Atmosphäre umgeben sind, bemerken wir durchweg das Bestreben, zarte, dünne, fein zertheilte Blätter auszubilden. Ganz besonders finden wir dies durchgeführt bei den Farnen, welche ja an Zierlichkeit und Feinheit der Belaubung von keiner anderen Pflanzenfamilie übertroffen werden. Wenn nun die Cacteen ihre Blätter allmählich verloren haben, so mußte dafür gesorgt sein, daß die Leistungen der Blätter für die Pflanze, besonders die Athmung und die Assimilation, d. h. die Herstellung organischer Substanz aus Wasser und der Kohlensäure der Atmosphäre, auch von dem Stamm mit übernommen wurde. Und dies ist auch in der That der Fall, denn alle Cacteenstämme zeigen durchweg die tiefgrüne Farbe der Blätter der übrigen Pflanzen, d. h. sie haben das Chlorophyll in sich aufgenommen. Mit sehr wenigen Ausnahmen sind die Cacteen Bewohner des tropischen und subtropischen Amerika, wo sie so recht die typischen Bewohner von steppen⸗ und wüstenartigen Gegenden sind. Nur sehr enige Arten der Gattung Rhipsalis sind bis jetzt aus der Alten Welt, aus Afrika und Madagaskar bekannt geworden. Infolge dessen bilden die Cacteen auch den charakteristischsten Bestandtheil der mexi⸗ kanischen pflanzengeographischen Gruppe im Botanischen Garten. Man zieht bei uns die Cakteen ihrer prachtvollen Blüthen wegen, häufig aber auch aus Interesse an ihren oft so wunderbar gestalteten Stämmen und der zierlichen Bestachelung. Während aber noch vor fünfzig Jahren die Cacteen zu den beliebtesten Nodepflanzen zählten, kam nach und nach diese iebhaberei immer ehr zurück, bis man jetzt mit vollem Recht wieder anfängt, ihnen in mmer weiteren Kreisen Interesse zuzuwenden. Denn es giebt kaum Pflanzen, welche sich in gleicher Weise fast überall kultivieren lassen und sich bei einigermaßen ausreichender Pflege durch einen ähnlichen Blüthenreichthum auszeichnen. (Es ist jedoch selbstverständlich, daß der Liebhaber die zarteren und schwierig zu be⸗ handelnden Arten, bevor er mit der Kultur genau vertraut ist, nicht in seine Sammlung aufnehmen wird.) Häufig überragen die Blüthen der Echidnopsis⸗Arten um ein Mehrfaches ihren kugeligen Stamm und werden in sehr großer Zahl hervor⸗ gebracht, blühen aber allerdings auch nur Feflbense kurze Zeit. Auch die Opuntia, die man hier im Botanischen Garten ebenso wie in vielen Privathäufern oft recht ansehnliche Größen er⸗ reichen sieht, erfreut fast den ganzen Sommer über durch ihre großen, scharlach⸗ oder Ueoleerctben Blüthen. Von den Gärt⸗ nern ist als Schnittblume Epiphyllum truncatum sehr geschätzt, welche vom Oktober bis Dezember oft förmlich bebeikt ist durch die Menge ihrer prächtigen blutrothen Blüthen. Zu den Cacteen gehört endlich auch die vielbewunderte „Königin der Nacht“ (Cereus nycticalus), an deren unscheinbaren schlangen⸗ artig gewundenen Stämmen jene herrlichen Blüthen hervortreten, wel durch die Größe und die zarte Färbung ebenso anziehend

wirken, wie durch das interessante Verhalten des raschen Aufblühens bei beginnender Nacht. Die Pflanze wird im Botanischen Garten auch den Sommer über in den Gewächshäusern gehalten; sobald jedoch ein Exemplar zUur Blüthe gelangt, wird es Abends zur Gruppe der übrigen Cacteen gebracht, um dem Publikum gut zugänglich zu sein. Sobald die Sonne unter⸗ zugehen beginnt, fängt die Blüthe an sich zu entfalten und blüht die ganze Nacht hindurch, schließt sich jedoch allmählich für immer und beginnt zu welken, wenn sie am folgenden Morgen durch die Sonnen⸗ strahlen getroffen wird. Nimmt man nun zu den eben geschilderten Vorzügen der Cacteen noch den hinzu, daß die Kultur der meisten Arten eine sehr leichte ist, so ist es wohl verständlich, daß sie zu den Lieblingen aller derjenigen gehören, welche sich einmal mit ihrer Kultur befaßt haben.

Ueber die Witterung im Monat Juni 1895 berichtet das Königliche meteorologische Institut auf Grund der angestellten Be⸗ obachtungen Folgendes: Bezeichnend für den verflossenen Juni war die starke Veränderlichkeit des Wetters, da heitere und recht warme Tage vielfach mit trüben und empfindlich kühlen abwechselten. In der ersten Dekade war die Temperatur ziemlich hoch; gegen Ende der⸗ selben trat jedoch schnelle Abnahme bis gegen die Mitte des Monats ein, wo sie überall, mit Ausnahme des üußersten Ostens, den niedrigsten Stand erreichte. Nach einem schnellen Anstiege bis zum 20. folgte abermals ein Temperatursturz, der bis zur Mitte der dritten Dekade anhielt, worauf bis zum Ende des Monats wieder schnelle Erwärmung sich geltend machte. Die Durchschnitts⸗Temperatur des Monats war nahezu normal, in der östlichen Hälfte des Landes und im Süd⸗ westen etwas zu hoch, im Nordwesten etwas zu niedrig. Die Nieder⸗ schläge blieben meist unter dem vieljährigen Mittelwerthe; nur in Ostpreußen, Oberschlesien, Rügen und Rheinland ist die normale Regenmenge überschritten worden. Bemerkenswerth sind die ganz außerordentlich großen Regenmengen, die am 21. Nachmittags an zwei im südöstlichsten Theil der Mark Brandenburg gelegenen Orten ge⸗ fallen sind: sie betrugen in Triebel 142,6 mm binnen 3 ½, und in Bobersberg 128, mm binnen 2 Stunden. In großen Höhen wurde noch vereinzelt Schnee beobachtet. In den ersten Tagen des Monats war bei normaler Temperatur der Luftdruck unregelmäßig vertheilt; mehrfach brachten Theilminima Gewitter und Regenfälle. Am 4. leitete ein im Nordwesten liegendes Hochdruckgebiet kontinentale Luftströmung ein, der wir eine Reihe heiterer, warmer Tage zu verdanken hatten. Vom 10. an machte sich jedoch der Einfluß eines von Norden heranrückenden Minimums gel⸗ tend, das mit vorwiegend nordwestlichen Winden Abkühlung und Regenfälle brachte. Mit dem Abzuge des Minimums breitete sich um die Mitte des Monats zunächst ziemlich hoher Luft⸗ druck über Zentral⸗Europa aus, der aber bald wieder durch eine von Westen kommende Devpression verdrängt wurde. Unter ihrem Einfluß traten südliche bis östliche Winde auf, die einen sehr schnellen Anstieg der Temperatur, vielfach bis zum höchsten Monats⸗ werthe, zur Folge hatten. Vom 21. an stellte sich im Westen wieder eine Anticyclone ein, wodurch von neuem nordwestliche Luftströmung und abermaliges Sinken der Temperatur hervorgerufen wurde. Erst nach dem Vorübergange eines von Skandinavien nach Südosten ziehenden Minimums (um den 25.), das uns starke Winde und Regen⸗ fälle brachte, verschob sich der hohe Luftdruck nach Süd⸗Europa, während über den britischen Inseln und Rußland Devpressionen lagerten, so daß bei westlichen und südwestlichen Winden die Temperatur bis zum Monatsschluß dauernd anstieg.

Thorn, 14. Juli. Die Weichsel ist seit gestern hier von 0,30 auf 2,50 gestiegen. 8

Kattowitz, 14. Juli. Auf der „Gottessegengrube“ zu Antonienhütte, woselbst erst im vorigen Monat zwanzig Bergleute durch einen Grubenbrand verunglückt sind, wurden, wie „W. T. B.“ meldet, in der Nacht zum Sonntag drei Arbeiter durch Explosion einer Dynamitpatrone getödtet. Als Ursache des Unfalls wird angegeben, daß ein Arbeiter sich mit der Patrone der Grubenlampe unvorsichtig genähert habe. Von den Leichen, welche von dem früheren Unglück her noch im Aschenbornschacht derselben Grube lagerten, sind heute früh drei geborgen worden. Die übrigen Leichen hofft man im Laufe des heutigen Tages zu bergen.

Kiel, 12. Juli. In der heutigen Sitzung der Stadtkollegien machte Ober⸗Bürgermeister Fuß Mittheilung von einem Rundschreiben Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen, in welchem der Plan dargelegt wird, unter der Be⸗ zeichnungk „Seemannshaus für Unteroffiziere und Mann⸗ schaften der Kaiserlichen Marine, gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ eine Gesellschaft in's Leben zu rufen, welche es sich zur Aufgabe stellt, in den Reichskriegshäfen und Marinegarni⸗ sonen, und zwar zunächst in Kiel, Seemannshäuser für Marine⸗Mann⸗ schaften bereit zu stellen und zu unterhalten. Es solle in Kiel ein Haus eingerichtet werden, in welchem Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, wenn sie an Land sind, sich aufhalten können, gegen Entgelt Verpflegung erhalten. Es handle sich für das Seemannshaus in Kiel um eine Summe von 100 000 bis 120 000 ℳ, die man bestimmt zusammenzubringen hoffe, damit die Sache im Herbst ins Werk gesetzt werden könne. Die Versammlung bewilligte hierauf einstimmig die von der Kämmerei beantragte Summe von 10 000

Flensburg, 13. Juli. In der Verhandlung des See⸗ amts wegen der am 27. Mai d. J. auf dem türkischen Torpedo⸗ jäger „G. 14“ vorgekommenen Kessel⸗Explosion, bei welcher dreizehn Mann getödtet und zehn verletzt worden sind, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute nach fünfstündiger Sitzung Ver⸗ tagung beschlossen, bis der leitende Maschinist des Torpedo⸗ jägers, Duve, welcher sich auf der Fahrt nach Marokko befindet, zurückgekehrt ist und hier vernommen werden kann. Aus der Ver⸗ handlung, zu welcher zwölf Zeugen bezw. Sachverständige geladen waren, ging hervor, daß die Erplosion nicht infolge Ueberdrucks im Dampfkessel veranlaßt worden ist.

Rendsburg, 14. Juli. „W. T. B.“ meldet: Vorgestern Nach⸗ mittag stieß im Kaiser Wilhelm⸗Kanal der französische Dampfer „Emile“ mit dem dänischen Segelschiff „Marie“ (Kapitän Jörgensen) zusammen. Das Segelschiff sank sofort. Der Dampfer konnte die Fahrt nach Kiel fortsetzen. Die Schiffahrt im Kanal ist nicht wesentlich beeinträchtigt. Die Schiffe mit dem bisher freigegebenen Tiefgang können ungehindert passieren. Die „Marie“ soll von einer Hamburgischen Tauchergesellschaft gehoben werden.

Wiesbaden. Der Kur⸗ und Fremdenverkehr in hiesiger Stadt ist in diesem Jahre ausnahmsweise stark. Fast alle Hotels und Badehäuser sind besetzt, vielfach sogar 8v Die letzte v⸗ zählte 38 602 Fremde gegen 37 214 in derselben Periode des

orjahres.

Schlangenbad. Die Straßenbahn Schlangenbad Eltville ist am 15. Juni dem Betrieb übergeben worden; derselbe mußte indessen afosge einer Geleissenkung inzwischen auf kurze Zeit wieder eingestellt werden.

Apolda, 15. Juli. In Gegenwart Seiner Königlichen 212 des Großherzogs von Sachsen⸗Weimar fand gestern Mittag die feierliche Enthüllung des hiesigen Krieger⸗Denkmals statt. Das Denkmal ist von dem Bildhauer Lepcke⸗Berlin modelliert.

Wien, 15. Juli. Aus Sulden (Tirol) wird dem „W. T. B.⸗ gemeldet, daß in der Ortlergruppe gestern fünf Engländer welche ohne Führer waren, abgestürzt sind. Zwei Damen sind schwer, die übrigen Theilnehmer leicht verletzt.

Fiume, 13. Juli. Heute früh 6 Uhr 20 Minuten wurde hier ein Erdstoß mit heftigem Erdbeben verspürt.

Paris, 13. Juli. Ein kaufmännischer Agent tödtete dem „W. T. B.“ zufolge heute während eines Verhörs vor dem Handels⸗ gericht einen anderen Agenten durch fünf Revolverschüsse.

Rom 14. Juli. Auf dem Gebiete der im Distrikt Rom liegenden Gemeinde Cave hat eine große Erdabrutschung stattgefunden sodaß die Bewohner ihre Häuser verlassen mußten. 8

Rom, 15. Juli. Gestern flog laut Meldung des „W. T. B.“ bei Tivoli eine Pulverfabrik in die Luft. Drei Personen sind umgekommen. In der Nähe platzten Fensterscheiben und wurden viele Häuser, besonders die Villa d'Este, beschädigt. MNew⸗York, 14. Juli. Ein Cyklon zog über Cherryhill im Staate New⸗Jersev und über Woodhaven auf Long⸗Island hin. sind getödtet, vierzig verletzt. Hundert Gebäude sind zerstört.

(Fortsetzung des Pichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 15. Juli, 8 Uhr Morgens.

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Stationen.

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Temperatur in 0 Celsius 50. 4°³R

NW NW O9SO

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Uebersicht der Witterung. Der Luftdruck hat meist zugenommen, doch bestehen die De⸗ pression über dem größeren nordwestlichen Theile Europas und die Barometerstände unter 745 mm über dem südlichen Skandinavien noch fort. Daher hält auch das kühle regnerische Wetter mit böigen, an der Küste starken bis stürmischen westlichen Winden über Norddeutschland an. In Süddeutschland, wo nur eine mäßige west⸗ liche Luftströmung herrscht, hat die Bewölkung abgenommen, auch werden von da nur vereinzelt Regenfälle gemeldet. Deutsche Seewarte.

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Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Ensemble⸗Gastspiel der Mitglieder des Carl Schultze⸗Theaters (Ham⸗ burg) unter Leitung des Direktors José Ferenczy. Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Victor Léon und F. Zell. Musik von Antoine Banés. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Tata⸗Toto.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Maria Deiters mit Hrn. Stabsarzt Dr. Guillery (Koblenz Köln). Frl. Margarete von Plüskow mit Hrn. Lieut. Willy Grafen von Perponcher⸗Sedlnitzky (Demmin). Frl. Mar⸗ garete Liesegang mit Hrn. Predigtamts⸗Kandidaten Emil Karow (Perleberg Prenzlau).

Verehelicht: Hr. Thomas von Nathusius mit Frl. Annemarie von Nathusius (Berlin). Hr. Dr. Carl Frhr. von Ferstel mit Frl. Amélie Hartmann (Wien).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Amtsgerichts⸗Rath Kreutzwald (Köln). Hrn. Hauptmann Lothar von Wurmb (Küstrin). Hrn. Rittmeister a. D. Detlev Honig (Allenstein). Hrn. Grafen Nostitz (Zobten). Eine Tochter: Hrn. Frhrn. von Forstner (Pilgramsdorf, Schles.) Hrn. Richard von Stralendorff⸗Kolhans (Necheln). Hrn. Pastor Duchstein (Zehdenick). 8

Gestorben: Freifrau Adelhaid von Niethammer, geb. Gräfin von Kospoth, verw. von Niebelschütz (Seehof b. S.nn; Hr. Frhr. John von Moceller⸗Lilienstern (Rothspalk b. Langhagen). Pr. Amtsvorsteher Leonhard Seidel (Luzine). Hr. Notar Richard Konrad (Neustadt, Oberschl.) Frl. Marie von Kauffberg (Seebnitz).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (i. V.: Koye) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen 1“ (einschließlich Börsen⸗Beilage), 1231¹)

und das Verzeichniß der gezogenen Prioritäts⸗Obligationen der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Anzeiger und Königlich Preufischen Staats⸗Anzeiger.

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Erste Beilage

Berlin, Montag, den 15. Juli

Land⸗ und Forstwirthschaft.

. Saatenstand in Rußland. Ueber den Stand der Saaten in Rußland zu Ende v. M. gehen

uns aus einzelnen Gouvernements folgende Nachrichten zu:

In Kur⸗ und Livland sollen die in der ersten Hälfte des Juni bei mäßiger Sommertemperatur niedergegangenen starken Regengüsse den Stand der Sommersaaten gebessert haben. Dagegen haben sich die Saaten in Polen wegen anhaltender Dürre nur ungenügend entwickeln können, sodaß der Stand als sehr mittelmäßig bezeichnet werden muß; die Wintersaaten haben dagegen im allgemeinen ein befriedigendes Aussehen. In den Gouvernements Wilna, Kowno und Grodno hat der endlich eingetretene Regen den Wintersaaten nur wenig Besserung gebracht; besonders schlecht steht der Roggen. Den Sommersaaten ist die Witterung wohl förderlich gewesen, trotzdem aber dürfte nur eine mittelmäßige Ernte zu erwarten sein. Dagegen rechnet man auf eine reiche Kartoffelernte.

In den Gouvernements östlich von der Wolga soll der Stand der Saaten im allgemeinen befriedigend und in den reichen Gebieten zwischen Saratow und Moskau sogar ein guter sein. Eine Ausnahme macht das Gouvernement Saratow selbst, wo neuerdings heißer Steppenwind die Saaten fast gänzlich vernichtet hat.

Im Südwestgebiet, wo sich die Saaten infolge der Ende Mai eingetretenen warmen und feuchten Witterung zwar gebessert haben, wird in Wintergetreide doch nur eine schwache Mittelernte erwartet. Dagegen berechtigt der Stand der Sommersaaten zu den besten Hoffnungen. Winterroggen steht im allgemeinen gleich⸗ mäßiger und wohl auch besser als Winterweizen. Von den Sommersaaten haben sich besonders Hafer und Gerste kräftig entwickelt. Hülsenfrüchte, Oelsaaten, Kartoffeln und

uckerrüben versprechen eine gute Ernte, während Raps an manchen Orten gelitten haben soll. Die besten Aussichten für die diesjährige Ernte bieten die Gouvernements Charkow und Poltava, geringere 1 und am schlechtesten sind die Aussichten in Tscharnigow und olhynien.

In dem Gouvernement Kiew, wo der Stand der Felder noch bis vor kurzem günstig war, haben heftige Regengüsse das Getreide vollständig niedergelegt, sodaß nicht allein der Ertrag, sondern auch die Qualität erheblich beeinträchtigt werden dürfte. Im Gouverne⸗ ment Cherson sollen Heuschrecken Schaden verursacht haben.

Aus dem Kaukasus lauten die Nachrichten über die Aussichten

für die diesjährige Ernte nach wie vor günstig.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind aom 13. d. M. gestellt 11 336, nicht rechtzeitig gestellt 172 Wagen. In Oberschlesien sind am 12. d. M. gestellt 4310, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen. 1

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 13. Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Pank⸗ straße 24a, der Frau Juwelier Pauline Brockmann, geb. Kremkau, gehörig, Fläche 5,70 a, Nutzungswerth 6870 ℳ; Ersteherin wurde die Deutsche Grundschuld⸗Bank zu Berlin, Charlottenstraße 42, für das Meistgebot von 98 400 Stephan⸗ straße 7, dem Friseur (Zahntechniker) Franz Scheel gehörig, Nutzungswerth 9890 ℳ; Ersteher wurde der Zimmermeister Reinh. Fritsche zu Berlin, Quitzowstraße 140, mit dem Meistgebot von 144 050

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen der nachbezeichneten Grund⸗ stücke vertagt: das im Grundbuche von Weißensee Band 41 Blatt Nr. 1293 auf den Namen des Bauunternehmers Carl Rother in Barthelshof bei Fürstenberg in Mecklbg. eingetragene, zu Weißensee belegene Grundstück. Das im Grundbuche von Lübars Band 6 Blatt Nr. 193 auf den Namen des Kistenfabrikanten Eduard Seidel zu Berlin eingetragene, zu Lübars belegene

Grundstück. Beim Königlichen Amtsgericht

zu Rixdorf wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuche von Britz Band 15 Blatt Nr. 560 2 den Namen der Frau Ulrike Henke, geb. Otto, eingetragenen, zu Britz belegenen Grundstücks aufgehoben. Die Beschlagnahme des Grundstücks ist auf⸗ gehoben. Die Termine am 21. und 24. August d. J. fallen fort.

Berlin, 13. Juli. Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky. la. Kartoffelmehl 16 ¾ 17 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 16 ¾ 17 Ila. Kartoffelmehl 14 16 ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin —,— ℳ, gelber Syrup 19 19 ½ ℳ, Kap.⸗ Syrup 20 21 ℳ, Kap.⸗Export 21 21 ½ ℳ, Kartoffelzucker gelber 19 19 ½ ℳ, do. Kap. 21 21 ½ ℳ, Rum⸗Kuleur 33 34 ℳ, Bier⸗Kuleur 32 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 ℳ, do. sekunda 20 22 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 32 33 ℳ, Weizenstärte (großst.) 37 38 ℳ, Hallesche und Schlesische 38 —- 39 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 49 50 ℳ, do. (Stücken) 47 48 ℳ, Maisstärke 33 34 ℳ, Schabestärke 34 35 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 19 ℳ, Kocherbsen 14 19 grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 12 —13 ℳ, inländische weiße Bohnen 22 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ,

große Linsen 30 40 ℳ, mittel Linsen 18 30 ℳ, kleine Linsen 14 18 ℳ, Mohn, blauer nom. 28 40 ℳ, do. weißer nom. 40 54 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 14 24 ℳ, Hanfkörner 22 bis 23 Buchweizen 14 ½ 16 ½ ℳ, Wicken 12 13 ℳ, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 22 2 ½ ℳ, Mais loko 12 ½ 13 ℳ, Kümmel 54 60 ℳ, Leinkuchen 13 15 ℳ, Rapskuchen 11 12 ½ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 ½ 14 ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 % 12 13 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 9 10 ¼ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 34 % 11 ½ 12 ½ ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 40 % 12 ¼ 13 ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 42 % 12 ¾ 13 ℳ, Malzkeime 7 ¾ 9 ℳ, Roggen⸗ kleie -—8t ℳ, Weizenkleie 7 ¼ —8 ¼ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).

Von „Saling's Börsen⸗Jahrbuch“ ist der für 1895/96 bestimmte Jahrgang, wie bisher von dem bewährten Börsenstatistiker W. L. Hertslet bearbeitet, im Verlage der Haude und Spener'schen Buchhandlung (F. Weidling) in Berlin erschienen. Das Börsen⸗ Jahrbuch, das den finanziellen Theil von „Saling's Börsenpapiere“ in einem umfangreichen Bande umfaßt, ist als treffliches in⸗ formatorisches Handbuch und Nachschlagebuch für Banquiers und Kapitalisten längst in den weitesten Kreisen bekannt und eingebürgert. Der neue Jahrgan ordnung des Stoffes nicht von seinen Vorgängern, ist aber natürlich wieder ergänzt und vervollständigt durch neue Artikel, welche die Neu⸗ erscheinungen auf dem Kapitalsmarkte behandeln und die Ver⸗ änderungen mittheilen, die etwa bei früher bereits in dem Werk an⸗ geführten Papieren sich herausgestellt haben. Das Jahrbuch bespricht, wie in den früheren Auflagen: 1) Münzen, Papiergeld und Wechsel; 2) Staatspapiere, Provinzial⸗ und Stadt⸗Obligationen; 3) Pfandbriefe und standesherrliche Anleihen; 4) Banken; 5) Industrie⸗ Gesellschaften; 6) Versicherungsaktien; 7) deutsche Eisenbahnen; 9 fremde Eisenbahnen; 9) Gesellschaften, deren Berichte während des

rucks eingegangen sind. Was den Inhalt des Werks anbetrifft, so kann nur aufs neue hervorgeboben werden, daß alles Wichtige und Wissenswerthe nicht nur über die in Berlin marktgängigen Börsenpapiere, sondern auch über hervorragende Werthe, die an anderen deutschen Börsenplätzen gehandelt werden, in mustergültiger Weise, sachverständig und objektiv zu⸗ sammengestellt ist. Soweit der Stoff es nothwendig erscheinen ließ, sind die einzelnen Artikel den Behörden oder Gesellschaften, welche die Werthpapiere geschaffen haben, zur Richtigstellung eingesandt worden. Wie in früheren Jahren wird auch in diesem Herbst ein Ergänzungs⸗ heft erscheinen, das die inzwischen eintretenden Veränderungen und Neuerscheinungen enthalten und so das Jahrbuch wieder vervoll⸗ ständigen wird. Das Ergänzungsheft wird den Käufern des Jahr⸗ buchs unentgeltlich nachgeliefert.

Im Verlage der „Korrespondenz Gelb“ in Berlin ist das von H. Arends und Curt Moßner herausgegebene Nachschlagebuch „Börsen⸗Werthe“ in der zweiten für 1895/96 bestimmten Auflage erschienen. Das Handbuch ist bestimmt, eine schnelle Information über den inneren Werth aller an der Berliner Börse gehandelten Werthpapiere zu ermöglichen. Es enthält deshalb in einer leicht übersichtlichen Tabellenform alle wesentlichen Angaben über die Finanz⸗ lage der deutschen sowie der wichtigsten ausländischen Staaten, aller bedeutenden deutschen und solcher ausländischen Städte, die durch an der Berliner Börse gehandelte Papiere ein Interesse gewinnen; ferner der deutschen Noten⸗, Pfandbrief⸗ und anderen Banken, sowie der sonstigen deutschen und ausländischen Aktiengesellschaften, deren Aktien oder Obligationen in Berlin marktgängig sind. Ein besonderes Interesse gewinnt dieser zweite Jahrgang der „Börsen⸗Werthe“ dadurch, daß ihm ein vollständiges, etwa 5000 Namen umfassendes, alphabetisches Adreß⸗ buch der Direktoren und Aufsichtsrathsmitglieder der Aktiengesell⸗ schaften beigegeben ist, welches gleichzeitig Auskunft über die Gesell⸗ schaften giebt, denen der einzelne angehört. Im übrigen sind die tabellarischen Nachweise erheblich ergänzt und erweitert worden, sodaß öe“ im Ganzen sich als ein nützliches Nachschlagebuch darstellen.

Die Saal⸗Eisenbahn vereinnahmte im Juni d. J. nach vorläufiger Feststellung 146 822 (— 13 665) ℳ; bis Ende Juni be⸗ trug die Einnahme überhaupt 699 014 (— 4282)

Aus Wiesbaden wird berichtet: Im Weingeschäft erscheint die seit mehreren Jahren andauernde Kaufunlust im Schwinden begriffen. Es ist dies schon aus der lebhaften Betheiligung der Wein⸗ firmen an den Weinversteigerungen zu erkennen. Besonders fanden die 1893 er Weine zahlreiche Liebhaber, auch sind die Preise gegen das Vorjahr ganz bedeutend, speziell bei den besseren Weinen, gestiegen; die Preissteigerung erreicht bei den geringeren Weinen 25 %, bei den feineren Weinen ist sie noch höher. 1

Magdeburg. 13. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker erkl., von 92 % —,—, neue 10,75. Kornzucker exkl., 88 % Rendement —,—, neue 10,25 10,35, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,00 7,80. Ruhig. Brotraffinade I 22,75, Brot⸗ raffinade II 22,50. Gem. Rafsinade mit Faß 22,75 23,00. Gem. Melis I mit Faß 22 22,25. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli 9,80 Gd., 9,90 Br., pr. August 9,92 ½ Gd., 9,97 ½ Br., pr. September 10,05 Gd., 10,10 Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,42 ½ bez., 10,45 Br. Besser. 1

Leipzig, 13. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 3,07 ½ ℳ, pr. Außhft 3,07 ½ ℳ, pr. September 3,07 ½ ℳ, pr. Oktober 3,10 ℳ, pr. No⸗ vember 3,12 ½ ℳ, pr. Dezember 3,12 ½ ℳ, pr. Januar 3,15 ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,17 ½ ℳ, pr. April 3,20 ℳ, pr. Mai 3,20 ℳ, pr. Juni 3,20 Umsatz 60 000 kg.

Mannheim, 13. Juli. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Juli 14,65, pr. November 14,90. Roggen

unterscheidet sich in der An⸗

1895.

pr. Juli 12,00, pr. November 12,70. Hafer pr. Juli 12,00, pr. No⸗ vember 12,00. Mais pr. Juli 11,85, pr. November 11,50.

15. Juli. W. T B.) Der Getreide⸗Lager⸗Bestand in Mannheim⸗Ludwigshafen betrug Ende Juni d. J.: Weizen 636 307 Meter⸗Ztr. (+ 105 393), Roggen 48 019 Meter⸗Ztr. 27 272), Hafer 56 027 Meter⸗Ztr. (+ 3453), Gerste 36 354 Meter⸗Ztr. (+ 14 879), Mais 26 935 Meter⸗Ztr. (+ 6332).

Bremen, 13. Juli. (W. T. B.) Börsen⸗SSchlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 6,955 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 35 ½ 4. Schmalz. Ruhig. Wilcor 34 ₰, Armour shield 34 ₰, Cudahy 35 ¼ ₰, Fairbanks 29 3. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. Taback. Umsatz 227 Faß Kentucky, 218 Packen Carmen.

Hamburg, 13. Juli. (W. T. B.) Bergrath Schmeißer geht, wie die „Hamb. Börsenh.“ meldet, für die „London and Western Australian Investment Co.“ nach West⸗Australien zur Unter⸗ suchung der dortigen Goldminen. Bergrath Schmeißer hat hierzu einjährigen Urlaub erhalten und wird die Reise dieser Tage antreten.

Hamburg, 13. Juli. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht) Good average Santos pr. Juli 74 ¼, pr. I“ 74 , pr. Dezember 73, pr. März 72 ¼. Ruhig. Zucker⸗ markt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue ÜUsance, frei an Bord Hamburg, pr. Juli 9,85, pr. August 9,97 ½, pr. Oktober 10,35, pr. Dezember 10,55. Ruhig.

Wien, 15. Juli. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn Eösterreichisches Netz) vom 1. bis 10. Juli 702 789 Fl., Minbdereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 42 574 Fl.

„Pest, 13. Juli. (W. T. B.) höher, pr. Herbst 6,74 Gd., 6,76 Br., pr. Frühjahr 7,10 Gd., 7,12 Br. Roggen pr. Herbst 5,71 Gd., 5,73 Br. Hafer pr. Herbst 5,61 Gd., 5,62 Br. Mais pr. Juli⸗August 5,78 Gd., 5,80 Br., pr. Mai⸗Juni 1896 4,81 Gd., 4,83 Br. Kohlraps pr. August⸗Septemb

9,55 Gd., 9,60 Br. (W. T. B.) Wollauktion.

VLondon, 13. Juli. fest, gute Konkurrenz. n der Küste 8 Weizenladungen angeboten. 92 12 Javazucker loko 11 ¾ stetig. Rüben⸗Rohzucker lok stetig.

15. Juli. (W. T. B.) Die Getreide trugen in der Woche vom 6. Juli bis 12. Juli: fremder 84 618, engl. Gerste 669, 5 21 293, fremde —, engl. Hafer 111, fremder 61 542 Orts., engl.

16 289 Sack, fremdes 43 342 Sack und 1 Faß. Amsterdam, 13. Juli. (W. T. B.) Java⸗Kaffee goo ordinary 54. Bankazinn 39. 8 New⸗York, 13. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnet in ruhiger Haltung, wurde im weiteren „Verlauf allgemein träge un schloß lustlos bei festen Kursen. Der Umsatz der Aktien betru

105 000 Stück.

Weizen eröffnete schwach und verblieb auch im weiteren Verlau in andauernd schwächerer Stimmung, da die Ernteschäden bestritte wurden und Verkäufe für ausländische Rechnung stattfanden. Spät trat infolge einiger Deckungskäufe vorübergehend bessere Stimmun ein, die jedoch auf Berichte über Zunahme der auf dem Ozea schwimmenden Zufuhren wieder verloren ging. Schluß schwach. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs infolge vor Erportkäufen und Käufen pro September für Chicagoer Rechnung. Schluß behauptet.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 71⁄16, do. in New⸗Orleans 6 ¼. Petroleum Stand. white in New⸗York 7,65, do. in Pbiladelphia 7,60, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line cert. pr. Juli 152 nom., Schmalz West. steam 6,60, do. Rohe & Brothers 6,85 Mais pr. Juli 50 ⅛, do. pr. September 51 ½, do. pr. Dezember Rother Winterweizen 71 v⅞FJ, Weizen pr. Juli 70 à¾, do. pr. August 71 ⅛, do. pr. September 71 ½, do. pr. Dezember 73 ½. Getreide⸗ fracht nach Liverpool 2. Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ½, do. Rio Nr. 7 pr. August 14,65, do. do. pr. Oktober 14,80. Mehl Spring Wheat clears 2,90. Zucker 2 ⅛½. Kupfer 11,00. Nachbörse: Weizen 1 ⅛, Mais c. niedriger.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 12 913 101 Dollars gegen 7 522 737 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe allein 2 944 744 Dollars gegey 2 283 453

Dollars in der Vorwoche. 1

Chicago, 13. Juli. (W. T. B.) Weizen setzte niedriger ein und konnte sich auch im weiteren Verlaufe nicht erholen. Der Rückgang soll infolge günstigen Wetters, günstiger Ernteberichte und lebhafter Verkäufe, sowie infolge der Goldverschiffungen eingetreten sein. Schluß schwach. Mais durchweg im allgemeinen fest infolge unbe⸗ 5 Vorräthe und reichlicher Deckungen der Baissiers. Schluß ehauptet.

Weizen pr. Juli 65, pr. September 66 ½. Mais pr. Juli 45 ½.

Speck short clear nomin. Pork pr. Juli 11,00.

Verkehrs⸗Anstalten.

London, 13. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Harlech Castle“ hat heute auf der Ausreise die Canarischen Inseln passiert. Der Castle⸗Dampfer „Warwick Castle“ ist heute auf der Ausreise in Mauritius I

Rom, 14. Juli. (W. T. B.) Der Vertrag mit der Pen⸗ insular⸗ u. Oriental⸗Company bezüglich des Schiffahrtsbetriebs Venedig⸗Bombay ist heute unterzeichnet worden.

roduktenmarkt. Weizen

Preise

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit. Segenschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 1 9. Bank⸗Ausweise. 8 10. Verschiedene Bekanntmachungen. wJ“

1) Untersuchungs⸗Sachen. [22990] 2 Gegen den Kaufmann und Vize⸗Wachtmeister der Landwehr Max Bunke, unbekannten Aufenthalts, seboren den 15. Januar 1863 zu Polnisch⸗Warten⸗ lerg. evangelisch, soll eine durch Urtheil des König⸗ lchen Schöffengerichts zu Striegau vom 31. Mai 95 wegen unerlaubten Auswanderns erkannte Geld⸗ fenfe von 50 ℳ, im Unvermögensfalle eine Haft⸗ afe von 10 Tagen vollstreckt werden. . 6 s wird ersucht, denselben zu verhaften und, falls Geri t Zahlung leistet, an das zunächst belegene Ferichts efängniß zur Verbüßung der oben gedachten Haftstrafe a zuliefern, uns aber zu den Akten 28/95 Nachricht zu geben. 8 8 Striegan, den 22. Juni 1895. Königliches Amtsgericht.

[24332]

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

In Sachen der Herzoglichen Kreiskasse zu Braun⸗ schweig, Klägerin, wider die Ehefrau des Bauunter⸗ nehmers Ernst Kohlberg, Anna, geb. Neuhaus, zu Neubrück, Beklagte, 1 versicherungsbeiträge, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des der Beklagten ge⸗ hörigen Anbauerwesens No. ass. 34 in Neubrück sammt Zubehör, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 3. Juli cr. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am selbigen Tage erfolgt ist, versteigerung auf den . Morgens 10 Uhr, vor Henehges Amtsgericht Vechelde in der Müller’'s

Bechelde, den 8. Juli 1895.

[24331]

wegen rückständiger Brand⸗ durch Anschla

des dem

Termin zur Zwangs⸗

25. Oktober 1895, mittags 11 Uhr,

en Gastwirthschaft zu

Neubrück angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Herzogliches Amtsgericht. 9 Dr. Schilling.

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach an die Gerichtstafel bekannt ge⸗ d. machtem finden zur Zwangsversteigerung aufmann Otto Hoff hierselbst vor dem hiesigen Mühlenthor sub Nr.

legenen Ackerstücks mit Zubehör Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re⸗ gulierung der Verkaufsbedingungen am Sonn⸗ abend, den⸗21. September 1895, Vor⸗ 58

2) zum Ueberbot am Sonnabend, den 12. Ok⸗ In tober 1895, Vormittags 11 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund⸗ stück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Sonnabend, den 21. September 1895, Vormittags 11 Uhr,

1.“ des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes att. Auslage der Verkaufsbedingungen vom 6. September J. an auf der Gerichtsschrelberen und bei dem zum Sequester bestellten Hofuhrmacher Schröder hierselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird. Warin, den 12. Juli 1895. Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.

55 A. be⸗

[24330 achen des Landwirths F. Johns zu Aders⸗ heim, Gläubigers, wider die Wittwe des Korbmacher⸗