and Juliet“.
alters und der Neuzeit. Kunstgeschichte des Domes zu Köln. Kunsthistorische Uebungen. Prof. von Below: Englische Geschichte. Geschichte des deutschen Bauernstandes. Deutsche Geschichte im 13. Jahrhundert. Uebungen im historischen Seminar. Prof. Andresen: Französische Formenlehre. „Erklärung des altfran⸗ zösischen Gedichts von Auberi dem Burgunden. (2. Theil). „Provençalische Uebungen im romanischen Seminar. Prof. Parmet: MNachweis der Echtheit und Erklärung des dem Tacitus beigelegten Gesprächs über die Redner. „Geschichte der römischen Satire. Prof. Milchhöfer: Die Denkmäler der griechischen Heldensage. Topographie von Attika und Athen. »Archäologische Uebungen. Prof. Bartholomae: Gothische Grammatik. Sanskritübungen. Linguistische Uebungen. Prof. Finke: Uebersicht der Quellen zur deutschen Geschichte im Mittel⸗ alter. Kirchliche und politische Geschichte Westfalens im Mittelalter. „Geschichte der mittelalterlichen Inquisition mit Einleitung über das Verhältniß von Kirche und Staat. Historische Uebungen. Prof. Einenkel: Geschichte der englischen Literatur im 17. Jahrhundert. *Historische Grammatik der englischen Sprache. *Im englischen Seminar Lektüre und Erklärung von Milton'’'s „Paradise Lost’“. Biermer: Geld⸗, Kredit⸗, Bank⸗ und Börsenwesen. »Agrar⸗ ragen der Gegenwart. Privatdozent Kappes: Psvchologie mit be⸗ sonderer Berücksichtigung der allgemeinen Pädagogik. Allgemeine Metaphysik und natürliche Theologie. *Ueber das Seelenleben der Thiere. Philosophische Uebungen im Anschluß an die Lektüre aus⸗ gewählter Kapitel aus Aristoteles' ν exös. Privatdozent Hosius: Geschichte der klassischen Philologie im XIX. Jahrhundert. *Erklä⸗ rung von Auson'’s Moselgedicht. Uebungen über die neuen griechischen Handschriftenfunde in Egypten. Privatdozent Drescher: Mittel⸗ hochdeutsche Grammatik. Deutsche Uebungen. Privatdozent Schwering: Erklärung des Heliand. *Das deutsche Drama der neueren Zeit. 1
B. Mathematisch⸗naturwissenschaftlich⸗pharma⸗ zeutische Abtheilung. Prof. Hittorf: *Ausgewählte Theile der theoretischen Physik. hesf Hosius: Paläontologie, 2. Theil. (Wirbellose Thiere.) rof. Salkowski: Anorganische Chemie, 1. Theil. Ueber die höheren aromatischen Kohlenwasserstoffe. Prak⸗ tische Uebungen im chemischen Laboratorium. Prof. Killing: Funktionentheorie. Differential⸗ und Integralrechnung, 2. Theil. „Populäre Astronomie. „Uebungen des mathematischen Seminars in Gemeinschaft mit Prof. von Lilienthal. Uebungen zur Differential⸗ und Integralrechnung. Prof. Brefeld: Anatomie und Phvsiologie der Pflanzen in Verbindung mit mikroskopischen Demonstrationen und Uebungen. Pharmakognosie (wiss. Droguenkunde). Leitung wissen⸗ schaftlicher Arbeiten im botanischen Institut. Prof. Ketteler: Experimentalphysik, 2. Hälfte (Akustik, Optik, Lehre vom Magnetismus und von der Elektrizität). *Elemente der theoretischen Physik, 2. Theil (Theorie der Wärme und Elastizität). ʒPraktische Uebungen im physikalischen Laboratorium. Honorarprof. König: Chemie der menschlichen Nahrungs⸗ und Genußmittel. Kolloquium. Mitkroskopisches und bakteriologisches Praktitum für Untersuchung der Nahrungs⸗ und Genußmittel (mit Prof. Kassner). Uebungen im Laboratorium der agrikultur⸗chemischen Versuchsstation. Prof. Landois: Insektenkunde. Entwicklungsgeschichte. Praktische zoologische Uebungen. Prof. Lehmann: Allgemeine physische Erd⸗ kunde, 3. Theil. Geographie von Australien, Polynesien und dem Malaiischen Archipel. Geographie von Egypten, Palästina und Syrien. Geographische Uebungen. Prof. Mügge: Mineralogie, erster (allgemeiner) Theil. Chemische Krystallographie. Krystallo⸗ graphische Uebungen. Prof. von Lilienthal: Analytische Geometrie, 1 Theil. Partielle Differentialgleichungen. Uebungen des mathematischen Seminars in Gemeinschaft mit Prof. Killing. Prof. Kassner: Pharmazeutische Chemie (organ. Theil) mit Demonstrationen und Exvperimenten. Ausgewählte Kapitel aus der chemischen Technologie. Maßanalyse. Pharmazeutisch⸗chemische und toxikologische Uebungen im Laboratorium. Für Geübtere Be⸗ arbeitung von Aufgaben aus dem Gebiet der angewandten Chemie. Mikroskopisches und bakteriologisches Praktikum für Untersuchung der Nahrungs⸗ und Genußmittel (mit Prof. König). Privatdozent West⸗ hoff: Ueber Wirbelthiere. Zoogeographie. *Zoologische Uebungen.
Künste und Sprachübungen.
Prof. Grimm: *Lehre vom Kontrapunkt. *Chorgesangübungen. Domchor⸗Direktor und Lektor Schmidt: Ueber den Gregorianischen Choralgesang. „Praktische Uebungen im Kirchengesang. Lektor Deiters: Erklärung von Molisre's Lustspiel „L'école des femmes“. Erklärung des Shakespeare'schen Trauerspiels „Romeo „Neufranzösische Uebungen. Neuenglische Uebungen. eErklärung des Noto'schen Lustspiels „La vedova in solitudine“. eErklärung des Romans „Justa y Rufina“ von Caballero. Gym⸗ nasial⸗Oberlehrer und Lektor Hase: *Lesung und Erklärung von Walter „Besants London“. ‧*Im englischen Seminar: Uebungen im mündlichen Gebrauche der englischen Sprache. Gymnasial⸗Ober⸗
lehrer und Lektor Mettlich: Erklärung von Victor Hugo’s „Hernani“ in französ. Sprache. *Im romanischen Seminar: Schriftliche französische Uebungen. Akademischer Turn⸗ und Fecht⸗ lehrer Bathe: Turnunterricht. Fechtunterricht. Akademischer Zeichenlehrer Müller: Uebungen im Zeichnen und Malen.
Seminare und Institute.
Die Uebungen in den Abtheilungen des theologischen Seminars für Kirchenrecht, Pastoraltheologie, Kirchengeschichte, alttestamentliche Exegese, Moraltheologie, Dogmatik und neu⸗ testamentliche Exegese finden je einmal wöchentlich unter der Leitung der Prof. Hartmann, Funcke, Sdralek, Fell, Mausbach, Pohle und Bludau statt.
Die Uebungen des germanistischen Seminars unter Leitung des Prof. Storck finden zweimal wöchentlich statt.
Die Uebungen des philologischen Seminars unter Leitung der Prof. Langen und Stahl finden fünfmal wöchentlich statt.
Die Uebungen des mathematischen Seminars unter Leitung der Prof. Killing und von Lilienthal finden wöchentlich in vier Stunden statt.
8 Die Uebungen des historischen Seminars finden unter Leitung der Prof. Niehues und von Below wöchentlich zweimal in je zwei auf einander folgenden Stunden statt.
Die Uebungen im romanisch⸗englischen Seminar finden viermal wöchentlich in je zwei Stunden statt; die romanischen unter Leitung des Professors Andresen, die englischen unter Leitung des Professors Einenkel; außerdem Sprech⸗ und Schreibübungen unter Leitung der Lektoren Hase und Mettlich.
„Das archäologische Museum ist dem Publikum überhaupt Mittwochs, Vorm. von 11 bis 1 Uhr, geöffnet, ebenso der botanische Garten während der Werktage.
Besonderen Lehrzwecken dienen außer dem archäologischen Museum und dem botanischen Garten der archäologische, geographische und mathematisch⸗astronomische Apparat, das Kabinet für mittelalterliche und neuere Kunst, das mineralogische und zoologische Museum, das botanische Institut und das chemische und physikalische Laboratorium. Die Paulinische Bibliothek ist täglich mit Ausnahme der Sonn,⸗ und Feiertage von 10 bis 1 und von 2 bis 4 Uhr, während der akademischen Ferien von 10 bis 1 Uhr geöffnet. Zum Abholen der zu entleihenden und zur Rückgabe der entliehenen Bücher ist täg⸗ lich die Zeit von 11 bis 1 Uhr, während der akademischen Ferien von 12 bis 1 Uhr bestimmt. Das Lesezimmer ist täglich von I1 bis 1 Uhr und von 2 bis 4 Uhr, während der akademischen Ferien von 10 bis 1 Uhr geöffnet.
Das akademische Lesezimmer ist den Studierenden gegen Erlegung eines halbjährlichen Beitrags von 3 ℳ zugänglich. Das⸗ selbe ist täglich geöffnet an Werktagen von 8 Uhr Vorm. bis 7 Uhr Teer⸗ an Sonn⸗ und Feiertagen nur Vormittags von 10 bis
r.
Der Anfang des Semesters ist auf den 15. Oktober d. J.
festgesetzt.
Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretäͤr im Finanz⸗ Seen, Wirkliche Geheime Rath Meinecke, nach der wez. . “
Deutsches Rei Preußen. Berlin, 30. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern nach der Ankunft im Neuen Palais die Vorträge des Staatssekretärs, Staats⸗Ministers Dr. von Boetticher sowie des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen. 1
Heute ließen Seine Majestät Sich von dem Chef des Militärkabinets, General von Hahnke und dem Unter⸗ Staatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherrn von Rotenhan Vortrag halten. 8. 8
1
1
Der General der Infanterie Golz, Chef des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Korps und General⸗Inspekteur der Festungen, hat Berlin verlassen.
Der General⸗Lieutenant von Bomsdorff, Kommandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist nach beendetem Urlaub hierher zurückgekehrt.
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von Sinala fungiert der etatsmäßige Legations⸗Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations⸗Rath von Schloezer als Geschäftsträger.
Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Wirkliche Ge⸗ heime Rath Freiherr von den Brincken hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Ab⸗ wesenheit desselben fungiert der Legations⸗Sekretär Freiherr von Seefried auf Buttenheim als Geschäftsträger.
Der Großherzoglich hessische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Wirkliche Geheime Rath Dr. Neidhardt hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Jonkheer van Tets van Goudriaan hat Berlin mit längerem Urlaub verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit fungiert der Legations⸗Rath Jonkheer van Eys
van Lienden als Geschäftsträger.
Deer heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2), enthaltend Entschei⸗ dungen des Reichsgerichts, beigefügt.
1 Württemberg. 8 Seeine Majestät der König hat sich gestern mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Pauline zu mehr⸗ wöchigem Aufenthalt von Bebenhausen nach der Villa Seefeld bei Rorschach begeben. 8 Schwarzburg⸗Tondershausen Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin sind vorgestern von Sondershausen zum Kurgebrauch nach Neuenahr abgereist. 8 “ 8
Großbritannien und Irland.
8 Gestern Abend waren nur noch drei Wahlen zu er⸗ ledigen, zwei in Irland, eine in Schottland. Die Stärke der Parteien ist folgende: 340 Konservative, 70 Unionisten, 174 Liberale, 12 Parnelliten, 69 Antiparnelliten, 2 Kandidaten der Arbeiterpartei. Die Regierung ver⸗ fügt daher über eine Majorität von 153 Stimmen.
Frankreich.
Von den am Sonntag vorgenommenen 1443 General⸗ rathswahlen waren bis gestern Abend 1382 Resultate be⸗ kannt. Gewählt wurden 1013 Republikaner, 12 Sozialisten, 226 Konservative. 131 Stichwahlen haben stattzufinden. Die Republikaner gewannen 101 und verloren 19 Size. Unter den Gewählten befinden sich der Minister für Ackerbau Gadaud und der Minister der öffentlichen Arbeiten Dupuy du Temps. Sämmtliche republi⸗ kanischen Zeitungen konstatieren als charakteristisch für die Generalrathswahlen die Niederlage der Sozialisten und den festen Anschluß der Wähler an die gemäßigte, aber durchaus fortschrittliche Republik. Die konservativen Organe konstatieren ebenfalls die Niederlage der Sozialisten, bezeichnen aber ihre eigenen Verluste als unbedeutend, da der status quo ante aufrecht erhalten sei. Die Sozialisten leugnen ihre Niederlage:; dieselbe sei nur scheinbar, da ihre Kandidaten mehr Stimmen als bei den vorigen Wahlen erhalten hätten und sie nur durch das Zusammengehen der Republikaner und der Regierung mit den Reaktionären und Klerikalen geschlagen worden seien.
Rußland.
Der Großfürst⸗Thronfolger traf gestern in St. Peters⸗ burg ein und wurde auf dem Bahnhof von der Kaiserin⸗ Wittwe und dem Großfürsten Michael Alexandro⸗ witsch empfangen. Die Allerhöchsten Herrschaften besuchten das Grab Kaiser Alexander’s III. in der Peter⸗Paulskirche und begaben sich dann nach Peterhof. u“
Italien. .“
Die Deputirtenkammer setzte gestern die Berathung des Budgets des Ministeriums des Auswärtigen fort. In Erwiderung auf die Ausführungen mehrerer Redner in der Generaldebatte sprach der Minister des Aeußeren Baron Blanc sein Bedauern über das Ableben des Botschafters Catalani und des Gesandten Curtopassi aus und erklärte die Annahme, daß die Regierung nicht die Absicht habe, die Posten in Konstantinopel und Bukarest sobald als möglich zu besetzen, für unrichtig. Was einzelne Angriffe auswärtiger Zeitungen bezüglich der afrikanischen Frage anbelange, so ermahnte der Minister die Kammer, sich nicht allzu sehr um dieselben zu bekümmern, da diese Artikel durchaus nicht eine vee Tendenz der be⸗ treffenden Regierungen oder Nationen bezeugten. Auf die
11““ 8 8 1“
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Ausführungen des oppositionellen Deputirten de Nicolo,
welcher die Regierung ermahnt hatte, sich mit Oesterreich⸗Ungarn ins Einvernehmen zu setzen, um den slavischen Einfluß zu be⸗ kämpfen, wenn derselbe sich zu sehr geltend machen sollte, wollte der Minister nicht unmittelbar antworten. Er würde wie er ausführte, durch die Beantwortung Gefahr laufen, eine Zwietracht zwischen den beiden Theilen der Opposition hervorzurufen, nämlich zwischen demjenigen, welcher die An⸗ sichten de Nicolo's theile, und demjenigen, welcher besorgen würde, die Empfindlichkeit einer benachbarten Nation zu ver⸗ letzen, die gerade zur Förderung des Slaventhums geneigt sei. Nachdem der Deputirte de Nicolo dem Minister auf diese Auslassungen geantwortet hatte, erwiderte der Minister, es sei nicht seine Absicht gewesen, diese wichtige Frage durch ein geistreiches Wort zu lösen; er wünsche, daß das italienische Element dem Umsichgreifen der übrigen Rassen immer besser zu widerstehen lerne. Die Deutschen wüßten dies zu erreichen. Er hege das Vertrauen, daß dies dem italienischen Element ebenso möglich sein werde, wenn es sich den lokalen Verhältnissen anpasse. Der Deputirte Pandolfi brachte darauf eine Tagesordnung ein, worin der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, daß sie bei ihrer Führung der auswärtigen Politik sich den Sieg der internationalen Gerechtigkeit und die Einigung der zivilisierten Völker zur Richtschnur nehmen werde. Der Minister⸗Präsident Crispi erklärte, daß diese Tagesordnung eine Wieder⸗ holung derjenigen von 1890 sei. Er könne daher nur die damals abgegebenen Erklärungen wiederholen: Italien sei für den Frieden, welcher hauptsächlich durch den Dreibund erhalten werde. Hätte dieser nicht bestanden, so würde ein Krieg sicher gewesen sein. Wenn man wirklich an eine neue Zusammensetzung der Staaten auf der ausschließlichen Grundlage der Nationalität denken müßte, so würde man es mit sehr schweren Verwicklungen zu thun haben und einen allgemeinen europäischen Krieg entfachen. Er ersuche daher Pandolfi, seine Tages⸗ ordnung zurückzuziehen, denn kein Staatsmann könne gegen seine Pflicht, den Frieden zu sichern, soweit er es vermöge, und die Schrecken eines Krieges soweit als möglich zu ver⸗ meiden, verstoßen. Was die von Imbriani beantragte Tagesordnung anbetreffe, welche es als dringend nothwendig betone, das Leben der Staatsbürger nicht ohne die Be⸗ willigung des Parlaments preiszugeben, und welche die Regierung ermahne, ihre Kolonialpolitik, die eine Politik des Krieges und der Eroberung sei, aufzugeben, so erklärte der Minister⸗Präsident, daß er dieselbe nicht an⸗ nehmen könne. Das erythräische Plateau gehöre Italien kraft des Vertrags von Uccialli, Tigre kraft der zu seiner Ver⸗ theidigung ergriffenen Waffen. In diesen Landstrichen werde Italien bleiben und dieselben in der Hoffnung vertheidigen, daß es stets siegen werde, wie es bisher gesiegt habe. Diese Siege seien die ersten seit dem Jahre 1859. Afrika sei die hohe Schule für die italienischen Soldaten. Aus Afrika, wie aus dem Orient könne der erste “ kommen, der einen europäischen Krieg entzünde. n Afrika würden jetzt thatsächlich die Interessen Italiens geschützt. Der Vertrag von Uccialli sei vorbereitet worden, als noch der Negus Johannes am Ruder gewesen sei, und da Italien dem Negus Menelik Hilfe geleistet habe, sollte dieser den Vertrag halten. Der Minister⸗Präsident schloß unter lebhafter Zustimmung mit den Worten: „Die Regierung befolgt im Innern eine Politik der wirthschaftlichen und sozialen Restauration, nach außen eine Politik, welche unter Gewährleistung der Ehre und der Autorität des italienischen Namens den Frieden sichert.“ Die Deputirten Brin und di Rudini erklärten, der Tagesordnung Imbriani nicht zustimmen zu können, und ersuchten Imbriani, dieselbe zurückzuziehen. Der Minister⸗ Präsident Crispi lehnte gleichfalls diese Tagesordnung ab. Di Rudini beantragte hierauf eine von Crispi genehmigte Tages⸗ ordnung, welche die Erklärungen der Regierung zur Kenntniß nimmt. Diese Tagesordnung wurde von der Kammer in ein⸗ facher Abstimmung mit allen Stimmen gegen diejenigen der äußersten Linken angenommen, die Tagesordnung Imbriani's dagegen abgelehnt. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
Spanien.
1 Die gestrige „Gaceta de Madrid“ veröffentlicht ein Dekret, die Reserve des Jahrganges 1891 einberufen wirxb.
Alus Konstantinopel meldet „W. T. B.“, es bestätige sich, daß in Melnik ein Putsch versucht und dabei die An⸗ wendung von Dynamit konstatiert worden sei, was auf türkischer Seite Entrüstung hervorgerufen habe. Bei der Be⸗ wegung der macedonischen Banden trete militärisches Ver⸗ ständniß zu Tage; erwiesenermaßen fungierten einige bulgarische Offiziere als Führer. Die Einnahme von Melnik durch die Aufständischen bestätige sich indessen nicht. 1—
Ferner meldet das genannte Bureau, das Dementi der Nachricht von der Mobilmachung des II. und III. Armee⸗Korps werde von türkischer Seite auf⸗ rechterhalten. Man gebe jedoch zu, daß die Mann⸗ schaften der Reserve einberufen würden, um die niedrigen Bestände der Bataillone, welche gegenwärtig am Ende des Militärjahres kaum 300 Mann betrügen, auf 500 Mann zu erhöhen. Dies stelle sich als eine Maßregel dar, welche der gleichen, von bulgarischer Seite ergriffenen entspreche. In Bulgarien sei in den fünf Distrikten Burgas, Tatar⸗Bazardzik, Haskoei, Slivno und Kuestendil zuerst der Jahrgang 1886/87 und nach dessen Entlassung der Jahrgang 1887,88 einberufen worden. Die Einberufung der Redifs beschränke sich auf die bisher ohne Garnison gewesenen Städte Seres, Drama, Newrekop und Melnik. Dieselbe sei durch den Ueber⸗ fall auf Melnik veranlaßt. Die Gesammtzahl der Ein⸗ berufenen betrage 3300 Mann. In aeetsche amtlichen Kreisen werde nachdrücklichst betont, da die Einbe⸗ rufung lediglich den Zweck habe, die Einwohner dieser Orte gegen etwaige Angriffe von Insurgenten zu schützen, und daß daher die Maßnahme einen ausschließlich defensiven, jed⸗ weder Feindseligkeit gegen Bulgarien entbehrenden Charakter trage. Nach objektiver Beurtheilung der momentanen Lage könne gesagt werden, daß, wenn die Banden keine weitere Verstärkung aus Bulgarien erhielten und die bulgarische Be⸗ völkerung des gefährdeten Gebiets an den Umtrieben nicht theilnehme, die von türkischer Seite ins Auge gefaßte Mobil⸗ machung nicht verwirklicht zu werden brauche und zu erwarten sei, es werde den türkischen Truppen trotz der ungünstigen Terrainverhältnisse und der sonstigen durch die Führung eines Guerillakrieges bedingten Schwierigkeiten gelingen, den Um⸗ trieben der Banden langsam ein Ende zu machen.
n
Bulgarien.
Den beim Kriegs⸗Ministerium in Sofia eingelaufenen Meldungen zufolge sind, wie „W. T. B.“ meldet, die in Mace⸗ donien aufgetauchten Banden fast gänzlich vernichtet. Ein von der Grenze eingetroffener Offizier erzählte, das Grenzgebiet sei nahezu ganz frei von Aufständischen. Erst in den letzten Tagen sind in Sofia 200 Flüchtlinge angekommen, welche ent⸗ waffnet und ins Innere des Landes geschickt wurden. Man behauptet sogar, das macedonische Zentralcomité rathe den im Innern des Landes bestehenden Subcomités an, für den Augenblick jede Agitation einzustelen. 88 8 Schweden und Norwegen. “
Das Storthing lehnte nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania in seiner gestrigen Sitzung die Bewilligung von 10 000 Kronen Tafelgelder für die nor⸗
wegischen Minister in Stockholm mit 59 gegen 55 Stimmen
ab; für die Staats⸗Minister in Christiania hatte der Ausschuß Tafelgelder nicht beantragt. Das Budget wurde sodann ge⸗ nehmigt und die Session heute Mittag geschlossen.
8 Amerika. Bei Bayamo in Cuba soll nach den in Madrid ein⸗ gelaufenen Nachrichten ein Kampf stattgefunden haben, in elchem die Aufständischen 500 Mann, darunter einen Obersten, verloren hätte —
Eine amtliche, in Madrid eingetroffene Depesche aus Manilla meldet, Malayen von Cabagan, Provinz Cagayan, hätten einen spanischen Posten verrätherisch über⸗ fallen, worauf die Kolonne des Generals Rio Cabagan am 17. Juli zerstört und dabei 16 Malayen getödtet habe. Auf spanischer Seite seien 1 Kapitän und 5 Soldaten getödtet und gegen 40 Mann verwundet worden.
11“
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Wird jemandem von einem anderen die Zusage gemacht, daß dieser dem ersteren zu einer besonderen Vertrauensstellung verhelfen wolle, und erhält der Versprechende sodann Kenntniß, daß der erstere früher einmal in Konkurs verfallen sei und mit seinen Gläubigern zu niedrigen Accordsätzen accordiert habe, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 22. Mai 1895, der Versprechende nicht verpflichtet, seine Zusage zu halten. — Die Begründer einer Genossenschaft, welche demnächst zu⸗ gleich mit sieben anderen Personen den Aufsichtsrath der neuen Genossenschaft bildeten, hatten angeblich dem Baumeister X. die Zusage gemacht, daß sie ihn den übrigen Aufsichtsrathsmitgliedern als Direktor der Genossenschaft in Vorschlag bringen wollten, was zweifellos zu seiner Ernennung als Direktor führen mußte, da das Votum der Begründer ausschlaggebend war. Diese aber hielten ihre Zusage nicht und brachten den X. nicht in Vorschlag. X. erhob Klage auf Erfüllung jener Zusage, wogegen die Beklagten geltend machten, daß sie überhaupt keine bindende Zusage gemacht hätten und daß sie, selbst wenn dies geschehen wäre, die Zusage nicht zu erfüllen brauchten, weil X., wie sie nachträglich erfahren hätten, einmal in Konkurs verfallen war und mit seinen Gläubigern zu niedrigen Sätzen accordiert hatte. Das Kammergericht erachtete diesen zweiten Einwand für erheblich und demzufolge die Beklagten für nicht verpflichtet, ihre Zusage zu halten. Die Revision des Klägers wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es be⸗ gründend ausführte: „Die Ansichten darüber, ob ein sonst qualifi⸗ zierter Mann um deswillen ungeeignet sei, die Stellung eines Direktors einer solchen Genossenschaft, wie es die hier in Rede stehende ist, ein⸗ zunehmen, weil derselbe früher einmal in Konkurs verfallen ist und mit seinen Gläubigern accordiert hat, können verschieden sein. Es ist sehr wohl möglich, daß sich auch ein solcher Mann das allgemeine Vertrauen wieder erwerben kann, zumal wenn er unverschuldet in Konkurs verfallen war. Er kann in solcher Stellung, wenn sie ihm anvertraut wird, möglicher⸗ weise sehr segensreich wirken.é Allein welche Ansicht hierüber der ur⸗ theilende Richter hat, ist nicht maßgebend. Was der Kläger von den Beklagten forderte, das war eine, so zu sagen, höchst persönliche Handlung der Beklagten. Sie sollten mit ihrer Person für ihn eintreten. Nun ist aber in weiten Kreisen die Ansicht verbreitet, daß ein Konkurs und ein Accord, zumal mit niedrigen Accordsätzen, in wirthschaftlicher und sozialer Beziehung auf dem davon Betroffenen etwas sitzen läßt, sodaß er nicht mehr die volle persönliche Integrität hat und deshalb zu besonderen Vertrauensstellungen weniger geeignet erscheint, zumal wenn man sich an das große Publikum und dessen Opferwilligkeit mit dem Vorschlag eines noch nicht erprobten Unternehmens wendet, dessen glückliche Einrichtung also sehr wesentlich von der Geschicklichkeit und vollen Integrität der an der Spitze stehenden Personen abhängt. Ob jenes weit verbreitete Urtheil immer berechtigt ist, ob es nicht im einzelnen Fall leicht zu einem Vorurtheil wird, ist hier nicht zu entscheiden. Es genügt, wenn die Beklagten dieser Ansicht sind; und wenn sie, davon geleitet, um deswillen es unterließen, den Kläger zum Vorstandsmitglied oder Direktor der Genossenschaft CF so muß es bei Lage der Sache hierbei sein Bewenden bebalten.“ (363/94.)
— Ein Konkursgläubiger, dessen Forderung ohne Wider⸗ spruch des Gemeinschuldners in die Konkurstabelle eingetragen worden ist, erlangt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Zivilsenats, vom 24. Mai 1895, dadurch sofort und nicht erst nach Beendigung des Konkursverfahrens einen vollstreckbaren Titel, er ist, wenn seine fällig ist, zur Anfechtung von Rechtshandlungen des emeinschuldners außerhalb des Konkurses befugt. — Während des Konkurses über das Vermögen des Kaufmanns R. in E. focht der Konkursgläubiger D. auf Grund des Anfechtungsgesetzes vom 21. Juli 1879 gegen den Sch. eine Rechtshandlung an, durch die der Gemeinschuldner auf eine ihm nach der Konkurseröffnung angefallene Erbschaft zu Gunsten der Ehefrau des Sch. verzichtet hatte. Für das Vorhandensein des nach § 2 des Anfechtungsgesetzes erforderlichen vollstreckbaren Titels berief sich D. darauf, daß seine Besherne ohne Widerspruch des Gemeinschuldners zur Konkurstabelle festgestellt sei. Diese Anfechtungsklage wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen, weil die Feststellung zur Konkurstabelle nicht schon während des Kon⸗ kursverfahrens, sondern erst nach dessen Beendigung einen vollstreck⸗ baren Titel gewähre. Auf die Revision des Klägers hob das Reichs⸗ Feriche das Berufungsurtheil auf, indem es den oben erwähnten
echtssatz aussprach und begründete. (53/95.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
MNiach § 38 Abs. 1 des Gewerbesteuergesetzes vom 24. Juni 1891 ist, wenn sich ein Gewerbebetrieb über mehrere Kom⸗ munalbezirke erstreckt und für die Zwecke der kommunalen Be⸗ steuerung oder kommunalen Wahlen die des Steuer⸗ sa tes in die auf die einzelnen Betriebsorte entfallenden Theil⸗ beträge erforderlich wird, diese von dem veranlagenden Steueraus⸗ schusse zu bewirken. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht, VI. Senat, 1. Kammer, durch Ent⸗ cheidung vom 18. April 1895 ausgesprochen, daß das Halten eines lediglich zur Unterbringung der auf dem Transport begriffenen Waaren bestimmten Speditionslagers den Ort, in welchem das
1“ 8 8. 3 “
Speditionslager sich befindet, nicht zu einem „Betriebsorte“ macht. — Die Firma Gebr. R. in Frankfurt a. M. betreibt den Import und Export von Schiefer mit Unterhaltung von Speditions⸗ lagern in Berlin, Harburg und Stettin. Die Lagerräume sind von ihr gemiethet und dienen zur vorübergehenden Lagerung der Waaren, bezüglich deren nicht sofortige anderweitige Bestimmung getroffen wird. Die Lagerung und Weiterversendung dieser Waaren wird auf Anweisung der Steuerpflichtigen von ortsangesessenen Speditions⸗ firmen lefe. eigenes Personal unterhält die Steuerpflichtige in den Speditionslagern nicht. Auf den Antrag der Stadt Stettin erfolgte eine Zerlegung des Gewerbesteuersatzes in der Weise, daß auf Berlin und Stettin je 100 ℳ und der Rest auf Frankfurt a. M. entfiel. Die Berufung der Steuerpflichtigen, in welcher sie die Eigenschaft Stettins als Betriebsort bestritt, wurde zurückgewiesen. Die dagegen erhobene Beschwerde der Steuerpflichtigen wurde vom Ober⸗Verwaltungsgericht für begründet erachtet, indem es begründend ausführte: „Die Unterhaltung eines reinen, lediglich zur Unterbringung der auf dem Transporte begriffenen Waaren bestimmten Speditions⸗ lagers begründet für den Ort, in dem es sich befindet, an sich und ohne Hinzutreten weiterer, auf einen örtlichen Betrieb hin⸗ deutender Umstände noch nicht die Eigenschaft eines Betriebsorts. Denn es dient im wesentlichen nur zur Ersparniß von Kosten durch Abkürzung des Transportweges oder durch bessere Ausnutzung der
ransportgelegenheit u. dgl., während nichts auf die Absicht des Unternehmens hindeutet, gerade an dem Orte, wo es sich befindet, irgend einen Gewerbebetrieb auszuüben. Insbesondere betreibt der Unternehmer auch nicht etwa an diesem Orte das Speditionsgewerbe, da die hierauf gerichtete Thätigkeit von anderen, in dem Orte ange⸗ sessenen ausgeübt wird.“ (VI. G. 1103.)
Statistik und Volkswirthschaft. Die flöß baren und schiffbaren Wasserstraßen des Deutschen Reichs.
Zu der von V. Kurs entworfenen und gezeichneten Karte der flößbaren und schiffbaren Wasserstraßen des Deutschen Reichs (in 1: 1 000 000 auf 4 Blättern) hat der Verfasser im vergangenen Jahre tabellarische Nachrichten als Erläuterungen herausgegeben, die eine Fülle neuer, für den Volkswirth, Statistiker, Gesetzgeber, Verwaltungs⸗ beamten ꝛc. wichtiger und interessanter Angaben enthalten. Wir ent⸗ nehmen dem recht geschickt angelegten, verdienstvollen Werk, daß im Deutschen Reich z. Zt. seines Erscheinens vorhanden waren
an km schiffbaren Binnenwasserstraßen 14 989,87 flößbaren und zur Flößerei noch benutzten Wasserstraßen. 5 527,90 8 G“ 8 nicht mehr benutzten Wasser⸗ straßen 66190
zusammen an flößbaren und schiffbaren Binnenwasserstraßen 21 428,77
Außerdem waren zu jener Zeit 259,90 km Neubaustrecken im Bau begriffen und 578,80 km ernsthaft projektiert.
Bis vor kurzem wurde allgemein angenommen, daß die Länge der deutschen Binnenwasserstraßen, allerdings wohl nur der bedeutenderen und vielleicht auch unter Ausschluß der Haff⸗, Außenfahrwasser⸗, Watt⸗ fahrwasser⸗ und Außentiefstrecken, etwa 10 000 km betrage. In dem vom preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten bearbeiteten, 1893 neu herausgegebenen „Führer auf den deutschen Schiffahrts⸗ straßen“ sind nach Abzug der nichtdeutschen Wasserstraßen, aber mit geh geus der vorstehend bezeichneten Strecken, etwa 13 500 km nach⸗ gewiesen.
Von den 14 939,37 km schiffbaren ꝛc. Binnenwasserstraßen kommen nach V. Kurs
auf Kanäle, Durchstiche, Aquädukte, Begradigungen, Seever⸗ bindungsstrecken.. b 1 schiffahrtskanalartig ausgebildete und mit Schiffahrtsschleusen versehene Flußstrecken “ freie Flußstrecken .... schiffbare Binnenseestrecken 8 Haff⸗, Außenfahrwasser⸗, Wattfahrwasser⸗ und Außentief⸗ vöb12225 55 Von den schiffbaren ꝛc. Binnenwasserstraßen sind schiffbar für
Fahrzeuge ““ bis zu höchstens 100 t 5098,33 km, “ „ 150 t 2237,51 „ 8 300 t 3582,93 „ „ 400 t 958,40 über 400 t 3062,20
]“]
km 2240,71
3124,80 6857,51 991,05
Bewohnerzahl der Großstädte in Europa und Nord⸗Afrika. 8
(Stat. Korr.) Es giebt in Europa und Nord⸗Afrika nach den letzten Volkszählungen der verschiedenen Staaten 129 Städte von mehr als 100 000 Bewohnern. Davon haben 5 über eine Million, fernere 8 mehr als eine halbe Million, 9 weniger, doch über 400 000, 9 noch über 300 000, 21 über 200 000 und 77 Städte weniger als 200 000, aber über 100 000 Einwohner. Ordnet man sie nach ihrer Volkszahl, so entsteht folgende Reihe: Städte mit über einer Million Einwohnern: London 4 211 056, Paris 2 447 957, Berlin 1 578 794, Wien 1 364 548, St. Petersburg 1 035 439.
Städte mit über 500 000 Einwohnern: Konstantinopel 895 470, Moskau 822 397, Glasgow 618 471, Hamburg 573 198, Neapel 522 700, Liverpool 517 951, Budapest 506 384, Manchester 505 343.
Städte mit über 400 000 Einwohnern: Brüssel 498 400, Warschau 490 417, Madrid 470 283, Rom 451 000, Amsterdam 446 657, Mailand 432 400, Birmingham 429 171, Lyon 416 029, Marseille 403 749.
Städte mit über 300 000 Einwohnern: Kairo 368 108, Leeds 367 506, Leipzig 354 899, München 350 594, Turin 335 900, Breslau 335 186, Odessa 332 690, Sheffield 324 243, Kopenhagen 312 859.
Städte mit über 200 000 Einwohnern: Köln 281 681, Dresden 276 522, Palermo 276 000, Barcelona 272 481, Edinburg 264 796, Stockholm 257 037, Belfast 255 950, Bordeaux 252 415, Antwerpen 247 440, Lissabon 246 343, Dublin 245 001, Rotterdam 228 597, Bristol 221 665, Bradford 216 361, Genua 215 300, Nottingham 211 984, Alexandria 208 755, West⸗Ham 204 902, Magdeburg 202 234, Lille 201 211, Florenz 200 300.
Städte mit über 100 000 Einwohnern: Kingston upon Hull 199 991, eardaet a. M. 198 805, Salford 198 136, Charkow 195 085, Bukarest 194 633, Kijew 193 151, Newcastle on Tyne 186 345, Prag 184 109, Riga 181 935, Haag 174 790, Hannover 174 455, Valencia 170 763, Königsberg i. Pr. 161 666, Portsmouth 159 255, Lüttich 158 892, Triest 158 344, Dundee 155 675, Gent 153 803, Christiania 151 239, Venedig 150 900, Saloniki 150 000, Toulouse 149 791, Tiflis 146 792, Messina 146 400, Fes 145 000, Tunis 145 000, Düsseldorf 144 642, Lodz 143 933, Altona 143 249, Sevilla 143 182, Nürnberg 142 590, Bologna 142 400, Leicester 142 051, Stuttgart 139 817, Chemnitz 138 954, Kasan 134 137, Malaga 134 016, St. Etienne 133 443, Oldham 131 463, Sunderland 130 921, Car⸗ diff 128 849, Lemberg 128 419, Elberfeld 125 899, Bremen 125 684, Straßburg i. E. 123 500, Aberdeen 123 ,327, Saratow 123 230, Nantes 122 750, Catania 121 000, eui 120 338, Blackburn 120064, Zürich 119 706, Kischinew 117 994, Le Havre 116 369, Stettin 116 228, Barmen 116 144, Brighton 115 402, Bolton 115 002, Roubaix 114 917, Graz 113 540, Rouen 112 352, Wilna 109 363, Göteborg 108 801, Baku 107 761, Preston 107 573, Athen 107 251, Oporto 105 838, Krefeld 105 376, Astrachan 104 856, Reims 104 186, Livorno 103 600, Aachen 103 470, Croydon 102,697, Halle a. S. 101 452, Braunschweig 101 047, Norwich 100 964, Schamara 100 263.
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Genossenschaftswesen.
Die Gründung einer Berliner Zentral⸗Handwerker⸗ Genossenschaft Hereitet der biesige Innungsausschuß vor. Die Genossenschaft soll den Handwerkern Gelegenheit zum Sparen geben und ihnen billigen Kredit eröffnen. Die Genossenschaft wird sich zu diesem Zweck der Zentralanstalt für genossenschaftlichen Personalkredit anschließen, die unter der Aegide des Staates ins Leben gerufen werden soll. Der Sparsinn soll durch Ausgabe von Marken im Werthe von 50 ₰, bezw. 1, 2, 3 oder 5 ℳ angeregt werden; die Spareinlagen will man durch besondere Boten abholen lassen. Die Organisation der Genossenschaft ist so gedacht, daß in allen Stadttheilen Unter⸗Zahl⸗ stellen mit besonderen Aufsichtsräthen errichtet werden, welche letzteren die Kreditwürdigkeit der Mitglieder zu ermitteln Innungen der Schuhmacher, Tischler und Goldschmiede haben schon die Bereitwilligkeit ausgesprochen, der Genossenschaft, die am 1. Januar 1896 ihre Thätigkeit beginnen soll, beizutreten. “
8 8 Zur Arbeiterbewegunng. In Berlin berieth eine Versammlung der Maurer am Sonntag über die Stellungnahme zu einer Lohnbewegung. Ein Antrag, wonach vom Montag ab bei allen Bauunternehmern, die nicht wenigstens 55 ₰ Stundenlohn zahlen, die Arbeit niedergelegt werden sollte, wurde, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, abgelehnt, dagegen wurden die Ver⸗ trauensmänner ermächtigt, über solche Bauten, auf denen nur 50 ₰ und darunter hesaer. werden, Bausperren zu verhängen. — In der Pianofortefabrik von Julius Pfaffe sind, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, die Arbeiter wegen Lohnstreits in den Ausstand ge⸗ treten. Auch in der Kistenfabrik von K. Engel haben die Arbeiter die Arbeit wegen der Lohnverhältnisse eingestellt.
In Wien beschloß eine Versammlung von Zimmermaler⸗ gehilfen, wegen Lohnforderungen in den Ausstand zu treten. Mehrere Hundert begannen den Ausstand; ein großer Theil der Ge⸗ hilfen schloß sich aber der Bewegung nicht an. 8
Kunst und Wissenschaft.
„In der gestrigen Nachmittagssitzung des VI. inter⸗ nationalen Geographen⸗Kongresses zu London erregten das meiste Interesse die vorgetragenen Pläne zur Erforschung der Polarregionen. Nach einem bedeutsamen Vortrage des Direktors der Deutschen Seewarte, Professors Neumayer aus Hamburg, über die wissenschaftliche Erforschung der arktischen Regionen legte Andree unter lebhaftem Beifall sein Projekt der Erreichung des Nordpols mittels Ballons dar. Am Abend veranstaltete der deutsche „Athenäum⸗Klub“ für die deutschen und österreichischen Theilnehmer des Kongresses eine Festlichkeit. v1“
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteaussichten in Canada.
In der Provinz Ontario hat sich die Anbaufläche für Roggen und für Sommerweizen — für letzteren erheblich — gegen das Vor⸗ jahr vermindert. Die Saaten haben unter Frösten im Mai und unter großer Trockenheit im Juni gelitten. Weizen steht gut. Man erwartet im allgemeinen eine Durchschnitts⸗Getreideernte; dagegen steht nur eine geringe Heuernte in Aussicht.
In der Provinz Manitoba hat sich die Anbaufläche für Gerste, Hafer, Kartoffeln und Sommerweizen — für letzteren erheblich — vermehrt, dagegen für Roggen vermindert. Der Getreidewuchs ent⸗ wickelte sich bis Mitte Mai ungewöhnlich schnell. Die Aussichten su Fdie dies jährige Gemnte sind sehr ut.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 10 836, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 2859, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 27. Juli 1895. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2505 Stück (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 122 — 124 ℳ, II. Qualität 112 — 120 ℳ, III. Qualität 92 — 106 ℳ, IV. Qualität 80 — 88 ℳ — Schweine. Auftrieb 5735 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 9p4 ℳ, Landschweine: a. gute 90 — 92 ℳ, b. geringere 84 — 88 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ bei 20 % Tara, Bakonyer — ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 951 Stäck. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,16 — 1,20 ℳ, II. Qualität 1,06 — 1,14 ℳ, III. Qualität 0,96— 1,04 ℳ — Schafe. Auftrieb 22 081 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,00 — 1,12 ℳ, II. Qualität 0,92 — 0,96 ℳ, III. Qualität —,— ℳ
— Liquidationskurse der Berliner Börse für Ende Juli 1895. 3 % Deutsche Reichs⸗Anleihe 99,90, 3 % Preuß. Konsols 100, Oesterreichische Kredit⸗Aktien 250,25, Lombarden 47,25, ranzosen 182,50, Berliner Handelsgesellschaft 158,00, Darmstädter Bank⸗Aktien Mark⸗St. 155,25, Deutsche Bank⸗Aktien 195,00, Dis⸗ konto⸗Kommandit⸗Antheile 218,50, Dresdner Bank 164,00, National⸗ bank für Deutschland 141,75, do. junge 139,50, Russische Bank für auswärtigen Handel 134,75, Wiener Bank⸗Verein 168,00, Aachen⸗ Maaürich 76,00, Dortmund⸗Gronau 139,50, Lübeck⸗Büchener 153,50, ainz⸗Ludwigshafener 119,25, Marienburg⸗Mlawka 85,00, Rfthreußische Südbahn 94,00, Werrabahn Nordbahn 200,00, Buschtehrader 278,75, 51,00, Gotthardbahn 184,00, Italienische Meridional 125,75, do. Mittelmeer 94,00, Jura⸗Simplon (konv. Schwz. W.) 98,00, Oesterreichische Nordwestbahn 147,25, do. do. Elbe⸗ thal 148,25, Prince Henri 83,75, Schweizer Zentralbahn 146,00, do. Nordostbahn 141,50, do. Union 100,00, Warschau⸗ Wiener 271,50, Sardinische Sekundärbahnen 126,75, Egyptische Anleihe 4 % unifiz. 104,25, Italienische 5 % Rente 88,90, Mexikaner 6 % Anleihe 92,75, do. v. 1890 93,20, Oesterr. 1860er Loose 157,75, Russische 4 % Konsols 102,50, do. 4 % 80er Anl. 101,50, do. 4 % Rente 67,75, do. 3 ½ % Gold 97,25, Türken konv. 25,60, Türken⸗Loose 139,00, Türkische Taback 250,00, Ungarische 4 % Gold⸗Rente 103,70, do. Kronen⸗Rente 99,40, Bochumer Gußstahl 159,75, Konsoli⸗ dation 194,00, Dannenbaum 112,50, Dortmunder Union 6 % Stamm⸗ rioritäten 69,75, Gelsenkirchen 173,50, Guano 126,50, Hamburg. Packetfahrt⸗Akt. 104,50, Harpener 156,50, Hibernia 160,75, Königs⸗ und Laurahütte 136,75, Norddeutscher Lloyd 106,50, Trust Komp. 147,00, Russische Banknoten 218,75. Heutiger amtlicher Durchschnitts⸗ kurs für deutsche Fonds und Eisenbahn⸗Aktien. Amtlicher Durch⸗ schnittskurs vom 30. d. M. für Oesterr. Noten, Wechsel pr. Wien und St. Petersburg. 1 — Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Lage des rheinisch⸗ westfälischen Eisenmarktes hat sich in der letzten Woche im Ganzen wenig verändert. Die in den letzten Monaten bemerkbare Besserung hält an, doch wollen die Abnehmer noch keine höheren Preise zahlen; nur wenige Artikel konnten bis jetzt etwas höhere Preise durchsetzen. Die Nachfrage ist, in Anbetracht der Jahreszeit, guͤnstig zu nenden, und vielfach sind Aufträge, die für einige Monate Be⸗. schäftigung gewährleisten, gebucht. — Das Eisenerzgeschäft ist in Rheinland⸗Westfalen im Ganzen unverändert geblieben; man hat edoch in den letzten Wochen etwas lebhaftere Nachfrage zu verzeichnen. ür Siegerländer Erze konnten auch die Preise etwas höbder gebalten werden. In Luxemburg⸗Lothringen ist für Minette das Geschäft un⸗ verändert. Ausländische Erze werden in letzter Zeit wieder mehr an⸗ geschafft. — Auf dem Roheisenma ch hat sich der Bedarf
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76,75, Böhmische Kanada Pacific
haben. Die