vom 5. Inf. Regt. Hammerstein, Prüsmann vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Sickel, Willhöfft, Frhr. v. Beverförde⸗Werries, Kollrepp vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, Willhöfft unter Versetzung in das 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Saxe, Meinig, Wagner vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, Meinig unter Versetzung in das 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Loesche, Vogel vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, Gerlach, Weinhold, Schae fer vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, Moebius vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, p. Mandelsloh vom 2. Jäger⸗Bat. Nr. 13, Häbler vom Karab. Regt.,, Wehner vom vom 2. Königin⸗Hus. Regt. Nr. 19, Dr. Gysae, Suffert vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, Lücke vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, Haberkorn, Swoboda, Möckel vom 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, Krohn, Sulzberger, Siegel, Mieze vom 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Eichler, Schoenpflug vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, Kiesel, Rühlmann, John vom Pion. Bat. Nr. 12, — zu See. Lts.
befördert.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. 1 Durch Allerhöchsten Beschluß. 29. Juli. Oßwald, Regierungs⸗Baumeister, Sec. Lt. der Res. des 4. Inf. Regts. Nr. 103, unter dem 1. August 1895 zum Garn. Bauinsp. ernannt. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 20. Juli. Dr. Kunze, Unter⸗Apotheker der Res. vom Landw. Bezirk Dresden⸗ Altst., zum Ober⸗Apotheker befördert. G . 1. August. Oßwald, Garn. Bauinsp., unter dem Tage seiner “ als technischer Hilfsarbeiter bei der Korps⸗Intend. an⸗ gestellt.
1 “ Nichtamtliches. Deutsches Reich.
reußen. Berlin, 7. August.
1 Seine Mafestät der Kaiser und König begaben Sich, wie dem „W. T. B.“ aus Cowes berichtet wird, gestern Vormittag 9 Uhr an Bord des auf der Rhede liegenden Panzerschiffs „Wörth“ und hielten aus Anlaß des gestrigen Gedenktags von Wörth eine Ansprache, in welcher Seine Majestät hervorhoben, wie in dieser Schlacht, zu Be⸗ ginn des Feldzugs, schon die Einigung der deutschen tämme zum Ausdruck gekommen sei. Darauf brachte der Kommandant des Panzerschiffs, Seine Königliche Hoheit der Heinrich ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus. Gegen 10 Uhr unternahmen Seine Majestät eine Segelpartie mit dem „Meteor“. Die Nacht „Hohenzollern“ sowie die deutschen und englischen Kriegsschiffe hatten anläßlich des eburtstags Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha über die Toppen geflaggt. 3 Am Abend wurde zu Ehren Seiner Majestät des Kaisers von dem Königlichen Mahtgeschwader ein Bankett veranstaltet, welchem auch der Prinz Heinrich von Preußen anwohnte. Seine Majestät der Kaiser saßen zur Rechten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Walcs, welcher den Vorsitz führte; zur Linken Seiner Majestät hatte Seine Königliche Hoheit der Herzog von York Platz genommen. Etwa vierzig hervorragende Persönlichkeiten nahmen an dem Festmahl theil.
8.
8 In einer Anlage zu der heute ausgegebenen Nr. 17 des „Marine⸗Verordnungsblatts“ wird eine Verordnung über
die Ehrengerichte der Offiziere in der Kaiser⸗ lichen Marine veröffentlicht. Diese Verordnung ist am 26. Juli d. J. von Seiner Majestät dem Kaiser vollzogen worden und derselben nachstehende Allerhöchste Kabinets⸗ ordre vorangestellt: b Die Erweiterung Meiner Marine hat Mich veranlaßt, in der unter dem 2. November 1875 erlassenen Verordnung über die Ehren⸗ richte der Offiziere in Meiner Marine Aenderungen eintreten zu ssen. Indem Ich befehle, daß die angeschlossene, von Mir am eutigen Tage vollzogene Verordnung in Stelle der bisherigen Verordnung in Kraft zu treten hat, bestimme Ich gleich⸗ zeitig, daß die an den Chef der Admiralität gerichtete Ordre vom 2. Novemhber 1875 auch der neuen Verordnung vorzuheften ist. en Offizieren Meiner Marine sollen die von Meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater ausgesprochenen ernsten und bedeutungs⸗ vollen Worte, welche für alle Zeiten für die Standespflichten der Offiziere maßgebend sein müssen, in unveränderter Form erhalten bleiben. Diejenigen ehrengerichtlichen Untersuchungen, für welche das förmliche Verfahren bereits angeordnet ist, sind mög⸗ lichst beschleunigt da zu Ende zu führen, wo sie eingeleitet urden. Sollten in einzelnen Fällen über die Zuständigkeit oder über die Auslegung und Anwendung der Vorschriften über die Behandlung er ehrengerichtlichen Angelegenheiten Zweifel entstehen, so hat der kommandierende Admiral dieselben zu erledigen, nöthigenfalls darüber nmittelbar Meine Entscheidung einzuholen. Dem Ober⸗Kommando der Marine habe Ich unmittelbar Kenntniß gegeben. Sie haben hiernach die weitere Bekanntmachung an die Marine zu veranlassen. Ostsee, den 26. Juli 1895, An Bord Meiner Yacht „Hohenzollern“.
Wilhelm. I. R. An den Reichskanzler (Reichs⸗Marineamt).
“
Bead Homburg, 6. August. Ihre ajestät die Kaiserin Friedrich ließ an dem heutigen Jahrestage der
Schlacht bei Wörth einen prachtvollen Kranz mit entsprechender
Inschrift an dem hiesigen Kaiser Friedrich⸗Denkmal iederlegen. 8
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Gestern feierte Seine Königliche Hoheit der Herzog Alfred im Kreise seiner Familie den 51. Geburtstag. Die öffentlichen sowie zahlreiche Privatgebäude der Residenz⸗
adt Coburg hatten Flaggenschmuck angelegt. Früh 6 Uhr fand, wie die „Coburger 38g. berichtet, militärische Reveille, um 10 Uhr Gottesdienst für das Bataillon und die Kom⸗ battanten von 1870/71 in der Heiligkreuz⸗Kirche statt; diesem schloß sich eine glänzende auf dem Schloßplatz an. Das Bataillon hatte unter dem Kommando des Hauptmanns Geyer auf der östlichen Seite des Schloßplatzes Aufstellung genommen. Major von Safft, der die Parade abnahm, richtete eine kurze An⸗ sprache an die Mannschaften und brachte ein dreifaches Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Herzog aus; die Musik intonierte die Nationalhymne. Unter den Klängen des Präsentiermarsches wurde sodann das Bataillon von dem Major von Safft und den erschienenen Offizieren der Reserve und Land⸗ wehr abgeschritten, worauf der Vorbeimarsch in Zügen erfolgte. Nachdem die Fahne wieder in das Herzogliche Palais gebrachtwar,
Prinz Friedrich August Nr. 104, Frhr. v.
11“ b“ konzertierte die Militärkapelle während der Paroleausgabe auf dem Schloßplatze. Auf Einladung des Majors von Safft be⸗ gaben sich die erschienenen Kombattanten nach der Parole⸗ — in die Turnhalle, woselbst sie zur Erinnerung an den Schlachttag bei Wörth mit Speise und Trank bestens be⸗ wirthet wurden. Major von Safft hielt eine von militä⸗ rischem Geist durchdrungene, kernige Ansprache an die Kom⸗ battanten, und Zeichenlehrer Türk dankte im Namen der letzteren für die erwiesene Ehre. Auch ein Telegramm von dem derzeitigen Kommandeur der 43. Infanterie⸗Brigade General⸗Major von Pfuhlstein begrüßte die Kombattanten.
Der Prinz und die Prinzessin Philipp von Coburg treffen heute in Reinhardsbrunn ein.
Anhalt.
Seine Füßet der Erbprinz und Ihre Großherzogliche Hoheit die Erbprinzessin sind mit Gefolge vorgestern nach Scheveningen und Seine Königliche Hoheit der Erbgroß⸗ herog von Baden gestern Vormittag nach Freiburg i. B. gereist.
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Der Senat hat den Chef⸗Redakteur der „Lübeckischen Anzeigen“ Dr. Otto Geise zum Senatssekretär gewählt.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser besuchte gestern Vormittag in Ischl den König und die Königin von Rumänien. Auch der Minister des Aeußern Graf Goluchowski und der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg wurden gestern vom König von Rumänien empfangen. Nachmittags fand in der Kaiserlichen Villa Hoftafel statt, zu der der Kaiser den König und die Königin von Rumänien vom Hotel abholte. An dem Diner nahmen sämmtliche in Ischl anwesenden Höchsten Se s e mit Gefolge, ferner der Minister des Aeußern Graf Goluchowski sowie Legations⸗Rath Szecsen theil. Nach der Hoftafel unternahmen der Kaiser und das rumänische Königspaar in Begleitung des Gefolges und des Ministers des Aeußern Grafen Goluchowski einen Ausflug auf den Schafberg. Nach einstündigem Aufent⸗ halt auf dem Gipfel erfolgte um 9 Uhr Abends die Rückkehr, worauf sich die Majestäten im Hotel verabschiedeten. An den festlich geschmückten Stationen des Ausflugs brachte das Publikum den Majestäten lebhafte Huldigungen dar. Der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg ist gestern Abend von Ischl wieder abgereist.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht heute ein Kaiserliches Patent aus Ischl vom 5. d. M., durch welches der gali⸗ zische Landtag aufgelöst und die Einleitung von Neu⸗ wahlen angeordnet wird. 1
In Budapest hielt gestern, dem „W. T. B.“ zufolge, die ganze rumänische Bevölkerung der Stadt und Um⸗ gegend ein großes Fest ab, wobei Barcian, der Redakteur eines rumänischen Blattes, die Veranstalter des in Budapest geplanten Nationalitätenkongresses auf das heftigste angriff. Die ganze Versammlung nahm die Rede Barcian's sehr bei⸗ fällig .
Großbritannien und Irland.
Bei der Admiralität ist, dem „W. T. B.“ zufolge, die telegraphische Meldung eingelaufen, daß das Kanonenboot „Linnet“ den Befehl erhalten habe, am Montag nach Futschau in See zu gehen.
Frankreich.
Der Ertrag der indirekten Steuern im Juli d. J. ergab im Vergleich zu den Steuereingängen desselben Monats im Vorjahr ein Mehr von 6 216 000 Fr. trotz der vergleichs⸗ weisen Verminderung der Zolleinnahmen um 1 861 000 Fr.
Rußland.
Der Kaiser hat den französischen Gouverneur von Obok Lagarde zum Groß⸗Offizier des Sankt⸗Annen⸗Ordens, den Stations⸗Kommandanten Thomine zum Offizier und die beiden Kabinetchefs des Gouverneurs zu Rittern desselben Ordens ernannt.
Der Chef der zu bildenden geistlichen Mission für Abessinien, Archimandrit Jefrem, begab sich nach Moskau, wo er, einer Zeitungsmeldung zufolge, bis zum Herbst im Kloster bleiben und dann nach St. Petersburg zurückkehren wird, um die geistliche Mission zu bilden.
Heute Abend verläßt die abessinische Gesandtschaft St. Petersburg, reist über Wilna und Odessa nach Kon⸗ stantinopel, macht einen Abstecher nach Jerusalem und setzt dann die Reise nach Port Said, Obok und Abessinien fort. Leontiew begleitet die E
Italien. “
Der Senat setzte gestern die Berathung der Finanz⸗ und Schutzmaßnahmen fort. In Erwiderung auf eine Anfrage Rossi's erklärte der Schatz⸗Minister Sonnino, es würde keinen großen Verlust bedeuten, wenn der lateinische Bund seinen Vertrag kündigen würde. Die Zurückziehung der Scheidemünze seitens Italiens sei für die Lösung der Frage nützlich; das beweise jedoch nicht, daß man dem lateinischen Bunde kündigen müsse; Italien dürfe nicht die Initiative hierzu ergreifen, aber auch nicht erschrecken, wenn ein anderer Staat dieselbe ergreife. Die italienische Regierung könne mit Ruhe den von den Anhängern der verschiedenen Münzsysteme heraufbeschworenen Stürmen zusehen. Die Scheidemünze sei aus dem Verkehr zurückgezogen und die Münzkrise im Innern mit geringem Aufwande überwunden worden. Die Maßnahmen des Schatzes bewiesen, daß Italien sich bemühe, in ein normales Münzsystem einzutreten.
Der Papst empfing gestern den preußischen Gesandten beim Vatikan von Bülow vor Antritt seines Urlaubs in Audienz.
Spanien.
„Eine Division des spanischen Geschwaders ver⸗ läßt, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, heute Ferrol und begiebt sich nach Cadiz, wo zwei weitere Kreuzer sich an⸗ schließen werden. Ein Vize⸗Admiral wird das Kommando über das so gebildete Geschwader von sechs Schiffen, welches einige Tage in Tanger bleiben wird, übernehmen.
Serbien.
Mit der Vertretung des Finanz⸗Ministers Popowitsch, der ins Ausland reiste, um über die Finanzangelegenheiten zu verhandeln, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, der Fusti Minister
Nincitsch betraut worden. . nach Beend igung der Pourparlers in Wien nach Berlin und Paris begeben. — Der bulgarische diplomatische Agent in Belgrad Sirmadschiew hat dem Minister⸗ Präsidenten Novakovitsch seine Accreditive überreicht und die Geschäfte der Agentur übernommen.
Dänemark.
Wie aus Schloß Bexrnstorff gemeldet wird, hat sich der Gesundheitszustand des Königs gestern Abend soweit gebesser daß Seine Majestät kurze Zeit das Bett verlassen konnte.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Teheran vom gestrigen Tage, nach Telegrammen aus Täbris sei die Ruhe daselbst wieder hergestellt.
Die Lage der Europäer in Futschau ist infolge der offen zur Schau getragenen feindseligen Gesinnung der Ein⸗ geborenen noch immer eine kritische. Die chinesischen Beamten erklärten: wenn eine Erhebung stattfände, würde es ihnen nicht möglich sein, dieselbe zu unterdrücken. Die Provinz Fukien befindet sich nach einer Mͤeldung des „W. T. B.“ im Aufstand und die amerikanische Mission in Fungfuk ist verbrannt worden. Es ist telegraphisch um die Entsendung von Kanonenbooten zum Schutz der Ausländer gebeten worden. — Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß im Auftrage der britischen Regierung der britische Gesandte in Peking, O'Conor, von dem Tsung⸗Li⸗ Yamen eine militärische Eskorte für den britischen Konsul in Fhutschan verlangte, damit derselbe den Schauplatz der letzten
ewaltthaten besuchen und eine Untersuchung vornehmen könne; ferner verlangte derselbe von der chinesischen Regierung den Erlaß einer Verfügung, durch welche die Todesstrafe für die Urheber der Greuelthaten festgesetzt und strengste Befehle zum Schutz aller britischen Missionen ertheilt werden. Die chinesische Regierung hat die Forderungen bewilligt. Afrika.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ bestätigt es sich, daß Ras Makonen seine Truppen entlassen hat und Negus Menelik nach Adisabuka Eb1“ ist. In Schoa wird infolge der bisher erlittenen Niederlagen und der nothwendig gewordenen hohen Steuern die Stimmung für den Feldzug gegen die Kolonie Erythräa immer geringer; die Königin Taitu soll zum Friedensschluß gerathen haben. Im Fürstenthum Lasta herrscht Unzufriedenheit, da Menelik dessen Herrscher gefangen gesetzt hat.
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Entscheidungen des Reichsgerichts.
„Nach § 308 des Strafgesetzbuchs wird wegen Brandstiftung mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren bestraft, wer vorsätzlich. .Vor⸗ räthe von landwirthschaftlichen Erzeugnissen in Brand setzt. Zu den „landwirthschaftlichen Erzeugnissen“ gehört nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 8. Februar 1895 auch das an den Ufern der wild wachsende Rohr. „Der Begriff der landwirthschaftlichen Erzeugnisse setzt keineswegs eine aus die Entstehung oder das Gedeihen des Erzeugnisses abzielende mensch⸗ liche Thätigkeit voraus; er umfaßt vielmehr alle Rohprodukte der Ausnutzung des Grund und Bodens, bei deren Ge⸗ winnung letzterer selbst der Substanz nach unverändert bleibt. Das Beiwort „landwirthschaftlich’ steht dem nicht entgegen, sondern bringt einerseits die Gewinnung des Erzeugnisses im Wege wirthschaftlicher Ausnutzung des Bodens und andererseits den Gegensatz zur Forstwirthschaft zum Ausdruck, deren Schutz durch Aufstellung der Kategorie der „Waldungen“ besonders geregelt ist. Auch das an den Ufern der Binnengewässer wild wachsende Rohr wurzelt im Grund und Boden und fällt somit unter die Boden⸗ produkte, wenn auch das Wasser eine nothwendige Vorbedingung für Entstehung und Wachsthum der Pflanze bildet. Die von dem Angeklagten angezündeten Rohrhaufen, bei welchen der Gesichtspunkt der Gemeingefährlichkeit der Inbrandsetzung in demselben Maße zu⸗ trifft, wie bei Stroh und Heu, konnten sonach ohne Rechtsirrthum als „landwirthschaftliche Erzeugnisse“ im Sinne des § 308 Straf⸗ gesetzbuch angesehen werden, gleichviel, ob dem durch Abmähen ge⸗ wonnenen Rohr eine kulturelle Behandlung zu theil geworden war oder nicht.“ (4817/94.)
— Der Gebrauch eines gefälschten Zivilversorgungs⸗ scheins zur Erlangung einer den Inhabern eines solchen vorbehaltenen Stelle ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 28. Februar 1895 nicht als Uebertretung aus § 363 Str.⸗G.⸗B. (betr. Fälschung von Legitimationspapieren und Zeugnissen behufs Täuschung von Behörden zum Zwecke des besseren Bertken ene) sondern als Urkundenfälschung aus §§ 267 ff. Str.⸗G.⸗B. zu bestrafen. „Der Zivilversorgungsschein wird nicht zum Zwecke der Legiti⸗ mation ertheilt, wie Pässe, Militärabschiede ꝛc., sondern auf Grund ein⸗ getretener Invalidität im Militärdienste oder Vollendung einer bestimmten militärischen Dienstzeit. Die betreffenden Personen haben einen gesetz⸗ lichen Anspruch auf den Zivilversorgungsschein, ebenso wie auf die Pension oder, wie die Halbinvaliden, das Recht auf die Gewährung des Scheins oder der Pension, §§ 58, 75 des Militärpensionsgesetzes vom 27. Juni 1871, § 10 des Gesetzes vom 4. April 1874. Der Zivilversorgungsschein kann daher zum Beweise eines Rechts gegen das Reich und die Bundesstaaten dienen und der unbefugte Gebrauch einer solchen Urkunde auch die Rechte Dritter ver⸗ S da durch denselben ein Berechtigter von der sonst ihm ge⸗ bührenden Stelle ausgeschlossen werden kann, wenn sie der nicht be⸗ rechtigte Vorzeiger des Scheins erhält.“ (225/95.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Die Verpflichtung der Anlieger an einer zu einem Gemeindebezirk gehörigen 8n see zu polizeimäßiger Straßen⸗ reinigung wird, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, I. Senats, vom 9. April 1895, nicht durch die seit vielen Jahren bestehende chausseemäßige Reinigung jener Chaussee seitens des Kreises (der Chausseebauverwaltung) beseitigt. Die Gräben und Böschungen einer Kreischaussee sind, nach demselben Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, Zubehör der Chaussee, selbst wenn sie von dem Kreise zur Grasgewinnung nutzbar gemacht werden; es ist demnach nicht der Kreis, sondern es sind die Eigenthümer der an den Gräben und Böschungen angrenzenden Grund“⸗ stücke Anlieger der Chaussee. — Die Polizeiverwaltung zu R. in Ostpreußen forderte durch Verfügung vom 17. Dezember 1893 die Eigenthümer einer Anzahl von Grandstücken an der R.⸗S. Chaussee auf, auf Grund der lokalrechtlichen Vorschriften regelmäßig und sorg⸗ fältig den Bürgersteig, den Rinnstein und den Straßendamm bis zur Mitte der Straße vorlängs ihrer Grundstücke zu reinigen. Die Be⸗ schwerden gegen diese Verfügung bei dem Landrath und sodann beim Regierungs⸗Präsidenten hatten keinen Erfolg. In der von den Be⸗ schwerdeführern sodann erhobenen Klage machten sie geltend, daß die R.⸗S. Chaussee seit länger als 30 Jahren auch auf den hier in Betracht stehenden Strecken vom Kreise R. gereinigt worden sei, dieser daher observanzmäßig au
ferner zur Reinigung verpflichtet sei, und daß der Kreis Anlieger an der Chaussee um deshalb sei, weil er aus dem zu den Gräben und Böschungen der letzteren verwendeten, seiner Zeit von den Klägern
Der Finanz⸗Minister wird sich aworbenen Lande
durch Verpachtung der Grasnutzung erheblichen Gewinn erziele, das fragliche Land hiernach als ein selbständiges Grundstück in dem Sinne anzusehen sei, daß das Eigenthumsrecht daran die Verpflichtung zur Reinigung der Straße nach sich ziehe. Die Klage wurde vom ““ zurückgewiesen, indem es begründend ausführte: „Wenn die Chausseebauverwaltung sich der Reinigung der im Zuge der R.⸗S. Chaussee liegenden Straße auf den hier in Betracht stehenden Strecken unterzogen hat, so folgt daraus noch nicht, daß sie die streitige Straßenreinigungspflicht observanzmäßig überkommen habe. Denn es ist von den Klägern nicht behauptet und hat auch nicht wohl behauptet werden können, daß jene Verwaltung jemals eine andere als eben die chaussee⸗ mäßige und vielmehr die davon verschiedene und darüber hinaus⸗ gehende „polizeimäßige“ — insbesondere im Interesse der Gesund⸗ heitspolizei gehandhabte — Straßenreinigung vorgenommen habe. Da es sich um diese letztere allein hier handelt, so erscheint der Nachweis einer observanzmäßigen Ver flichtung der Chausseebauverwaltung in diesem Falle, wie in zahlreichen anderen von dem O.⸗V.⸗G. neuerlich entschiedenen, ausgeschlossen. — Davon, daß die Gräben und Böschungen einer Chaussee Zubehör dieser und nicht für sich bestehende selbständige Grundstücke sind, ist ohne weiteres und so lange nicht etwas Anderes aus den Umständen erhellt, auszugehen. Die Nutzbarmachung der Gräben und Böschungen zur Grasgewinnung indert an ihrer, von den Klägern garnicht bestrittenen Eigenschaft als Zubehörstücke der Chaussee nichts, verleiht ihnen nicht eine „Selbständigkeit“ in dem von den Klägern gemeinten Sinne. Daher sind die Kläger und nicht etwa der Kreis Anlieger der Chaussee.“ (I. 507.)
Statistik und Volkswirthschaft.
W Zur Arbeiterbewegung. ö
Aus Braunschweig wird der „Voss. Ztg.“ berichtet, daß der von den dortigen Sozialdemokraten ins Werk gesetzte Bierboykott nach einer Dauer von etwa 15 Monaten durch eine Vereinbarung
zwischen den vereinigten Brauereien und den Vertretern der Arbeiter
endgültig aufgehoben worden ist. Die Brauereien haben unter Aus⸗ schluß aller früheren Forderungen der Arbeiter nur die Verpflichtung übernommen, daß die in Braunschweig noch vorhandenen fünf aus⸗ gesperrten Arbeiter wieder in die Werkstätten eingestellt werden.
Aus Carmaux wird der „Frkf. Ztg.“ über Paris berichtet, das Syndikat der Glasarbeiter von Carmaux habe einstimmig di Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Wie aber „W. B.⸗ meldet, haben die Glashüttenbesitzer es abgelehnt, den Betrieb sofort wieder aufzunehmen. (Vgl. Nr. 185 d. Bl.)
Der internationale Kongreß der Textilarbeiter in Genf hat, wie die Blätter berichten, einen Antrag auf vollständige Abschaffung der Sonntagsarbeit in allen Ländern angenommen. Ein Antrag der englischen Delegirten, daß an den Wochentagen nur bis 6 Uhr Abends gearbeitet werden soll, gelangte gegen die Stimmen
schen Abgesandten zur Annahme.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der deutsche bienenwirthschaftliche Zentralverein wird in den Tagen vom 26. bis 30. September d. J. in Görlitz seine sechste Wanderversammlung abhalten. Mit derselben wird eine Ausstellung von Bi Biene rzeugnissen und Bienen⸗
geräthen verbunden seirn 8 8
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Türkei. Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel unterliegen Schiffe mit Passagieren aus den Häfen zwischen Alexandrette und Sneidije in Nordsyrien (diese beiden Häfen einbegriffen) einer fünftägigen Quarantäne. Schiffe, welche in den Sn. Häfen keine Passagiere aufgenommen haben, sind nur einer Beobachtungsquarantäne von 24 Stunden unterworfen und werden nach einer strengen ärztlichen Untersuchung wieder zum freien Verkehr zugelassen. Indien.
Durch Verfügung der Regierung in Bombay vom 9. v. M. ist die in den Häfen von Aden, Perim und der Somali⸗Küste gegen Her⸗ künfte von den arabischen Häfen des Rothen Meeres angeordnete Quarantäne wieder aufgehoben worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 157 vom 4. v. M.)
Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom 21. bis 27. Juli ein der Vorwoche ähnlicher und, wenn man von der infolge der heißen Witterung Pfepfrte Kindersterblichkeit absieht, ein ziemlich guter; auch die Sterblichkeit zeigte eine nur 1nh weitere Steigerung; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 24,6. — Auch in dieser Woche herrschten akute Darm⸗ krankheiten mit tödtlichen Ausgängen besonders unter der Kinder⸗ welt in hohem Grade vor. Die Zahl der an diesen Krankheitsformen gestorbenen Kinder stieg auf 311, und zwar stellten die Kinder im Alter unter zwei Jahren wiederum das überwiegend stärkste Kontingent. Die Theilnahme des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit war infolge dessen eine etwas größere als in der Vorwoche; von je 10 000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 128 Säuglinge. Dagegen blieben akute Entzündungen der Athmungsorgane selten und führten auch weniger Todesfälle herbei. Erkrankungen und Sterbefälle an Grippe sind nicht bekannt geworden. Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Unter⸗ leibstyphus felten, an Masern und Scharlach wurden etwas weniger, an Diphtherie etwas mehr Erkrankungen als in der Vorwoche gemeldet. Erkrankungen an Masern kamen auf dem Wedding am häufigsten zur Anzeige, Erkrankungen an Scharlach aus der jenseitigen Luisenstadt, an Diphtherie aus demselben Stadttheil, sowie aus dem Stralauer Viertel und der Rosenthaler Vorstadt. Erkrankungen an Kindbett⸗ fieber wurden vier bekannt. Selten blieben rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut, sowie Erkrankungen an Keuchbhusten, die nur in wenigen Fällen tödtlich endeten. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten im Vergleich zur Vorwoche keine wesentliche Ver⸗ änderung in ihrem Vorkommen.
Hamburg, 6. August. „W. T. B.“ berichtet: Die Meldung über das Ableben eines Kindes an asiatischer Cholera ist voll⸗ ständig unbegründet. Laut Erkundigung bei der Medizinal⸗ behörde ist das fragliche Kind am Sonnabend gestorben. Die Sektion der Leiche ergab als Todesursache eine innere Krankheit, jedoch absolut keine Beziehung zur Cholera. Wien, 6. August. Die „Wiener Abendpost“ meldet, daß, amt⸗ lichen Nachrichten zufolge, in dem russischen Gouvernement olhynien die Cholera an Ausbreitung zugenommen habe und daß auch sporadische Fälle in mehreren nächst der galizischen Grenze liegenden russischen Ortschaften vorgekommen seien. Der galizische Landes⸗Sanitätsreferent habe den Bezirk Zbaraz bereist und daselbst einen vorzüglichen Gesundheitszustand vorgefunden. Sämmtliche Vor⸗ bhrungen für den möglichen, aber bisher nicht eingetretenen Fall einer Einschleppung der Cholera seien durchgeführt.
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8 Handel und Gewerbe. Der Finanz⸗Minister hat die Provinzial⸗Steuer⸗Direktoren unter dem 23. v. M. benachrichtigt, daß der Firma Jacob Hn u. Sohn in Breslau die Erlaubniß zur zusammensetzung des allgemeinen Branntwein⸗Denatu⸗ rierungsmittels gemäß § 9 des Regulativs, betreffend die
Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichen u. s. w. Zwecken, ertheilt worden ist
Durch das am 10. v. M. in der amtlichen „Gaceta de Madrid“ veröffentlichte, mittels Königlichen Dekrets fest⸗ gestellte Budget der Philippinen für das Etatsjahr 1895/96 ist ein vorübergehender Aufschlag von 4 Proz. auf sämmtliche Zollsätze des geltenden Zolltarifs vom 7. Januar 1891 eingeführt worden.
Außerdem tritt für die in den Positionen 7 und 8 des genannten Tarifs festgesetzten Zollsätze die folgende Er⸗ höhung ein:
Pos. 7: Oleonaphtha, Vaselin, natürliches unreines
Waleum und aus Schiefer gewonnene rohe Oele 100 kg esos.
Pos. 8: Benzin, Gasolin, Petroleum und andere Mineral⸗ öle rektiftziert 100 kg 4,50 Pesos.
Diese Aenderungen des bestehenden Zolltarifs treten in Kraft am Tage nach der Veröffentlichung dieses Dekrets in der „Gaceta de Manila“. Erfolgt der Nachweis, daß die Waaren den letzten Provenienz⸗Ort noch vor diesem Tage ver⸗ lassen haben, so erfolgt ihre Verzollung noch nach den zur Zeit bestehenden Zollsätzen.
Reis endlich hat nach den Bestimmungen des neuen Budgets, gleichfalls vom Tage nach der Veröffentlichung des⸗ selben in der „Gaceta de Manila“, einen Ausfuhrzoll von 2 Pesos für 100 kg zu entrichten.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 244, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4466, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
5. März. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen fest, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 112. Gerste matt. Hafer behauptet, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 121. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 107,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 % loko 36 ½, do. pr. Juli 37 ¼, do. pr. September 37 ¼. 1 1
Danzig, 6. August. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko unverändert, Umsatz 50 t, do. inländ. hochbunt u. weiß 146, do. inländ. hellbunt 140 — 141, do. Transit hochbunt und weiß 108,00, do. hellbunt 104,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.⸗Okt. 140,50, do. Transit pr. Sept.⸗Okt. 106,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 140. Roggen loko unverändert, do. inländischer 111,00, do. russischer und polnischer zum Transit 76,00, do. Termin pr. Sept.⸗Okt. 115,00, do. Termin Transit pr. Sept.⸗Okt. 81,00, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 111. Gerste, große (660 — 700 Gramm) 105. Gerste, kleine (625 — 660 Gramm) 95. Hafer, inländischer 115,00. Erbsen, inländische 115,00. Spiritus koko kontingentiert 57,00, nicht kontingentiert 37,00.
Magdeburg, 6. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker, exkl., von 92 % —, neue —,—. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 10,10 — 10,45, neue 10,30 — 10,45. Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,10 — 7,85. Ruhig, stetig. Brotraffinade I 22,75 — 23,00. Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 — 23,00. Gem. Mehlis I mit Faß 22,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. August 10,00 bez. u. Br., pr. Sep⸗ tember 10,10 bez. u. Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,45 Gd., 10,45 Br., pr. Januar⸗März 10,75 Gd., 10,80 Br. Stetig.
Leipzig, 6. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,10 ℳ, pr. September 3,12 ½ ℳ, pr. Oktober 3,12 ½ ℳ, pr. November 3,12 ½ ℳ, pr. Dezember 3,12 ½ ℳ, pr. Januar 3,15 ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,17 ½ ℳ, pr. April 3,17 ½ ℳ, pr. Mai 3,20 ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ, pr. Juli 3,20. Umsatz: 45 000 kg.
Bremen, 6. August. (W. T. B.) Börsen „Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Stetig. Loko 6,20 Br. Baumwolle. Anziehend. Upland middl. loko 85 % ₰. Schmalz. Ruhig. Wilcox 33 ¾ ₰, Armour shield 33 ½¼ ₰, Cudahy 34 ½¼ ₰, Fairbanks 28 ½ 4. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. Wol le. Umsatz 223 Ballen. Taback. Umsatz 79 Faß Kentucky, 17 Packen Carmen.
Hamburg, 6. August. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. September 75 ½, pr. Dezember 74 ¼, pr. März 73 ½, pr. Mai 73. Ruhig. — Zuckermarkt. Gö Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 10,00, pr. Oktober 10,37 ½, per Dezember 10,57 ½, pr. März 10,87 ½. Stetig.
London, 6. August. (W. T. B.) 96 % Ja vazucker un⸗ gehandelt, Rüben⸗Rohzucker loko 10 fest. — Chile⸗Kupfer 461⁄16, pr. 3 Monat 467/18.
Die Eröffnungen der australischen Wollauktionen finden in Adelaide am 25. September, in Sidney am 7. Oktober und in Melbourne am 16. Oktober statt. Es gelangen ungefähr 900 000 Ballen zur Versteigerung.
London, 7. Juli. (W. T. W.) Eine gestern abgehaltene Ver⸗ sammlung von Depositoren der City of Melbourne Bank lehnte einen Vorschlag zur Reorganisation der Bank ab und nahm eine Entschließung zu Gunsten der Liquidation der Bank an. Einer Meldung des „R. B.“ aus Melbourne zufolge hat die City o f Melbourne Bank beute Vormittag ihre Geschäftsräume geschlossen.
Manchester, 6. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor 4 ¼, 30 r Water Taylor 6 ½, 20r Water Leigh 5 ½, 30r Water Clayton 6 ½, 32r Mock Brooke 6, 40r Mayoll 6 ½, 40r Medio Wilkinson 7 ⅛, 32 r Warpcops Lees 5 ¾, 36r Warpcops Rowland 6 ½, 36r Warpcops Wellington —, 40r Double Weston 7¼, 60r Double courante Qua⸗ lität 10 ¼, 32* 116 vards 16) 16 grey Printers aus 32 1/461 144. Fest.
Glasgow, 6. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5824 Tons gegen 2395 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
St. Petersburg, 6. August. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 5,50. Hafer loko 3,̃30. Fiasggt loko 11,50. Hanf loko 44,00. Talg loko 50,00, pr. August —. 1
Amsterdam, 6. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ¼. — Bankazinn 39.
Rotterdam, 6. August. (W. T. B.) Die heute hier durch die Niederländische Handelsgesellschaft abgehaltene Auktion über 26 312 Ballen Java⸗, 249 Kisten, 18 Ballen Pa⸗ dang⸗ und 371 Ballen Surinam⸗Kaffee ist, wie folgt, abgelaufen. Es wurden angeboten: 249 Kist. Padang W. J. B., Taxe 64 à 71 C., Ablauf 66 ¾ à 70 ¼ C., 1280 Ball. Java W. J. B., Taxe 52 à 61 C., Ablauf 53 ¼ à 60 ¼ C., 4637 Ball. do. Pssrager blaß⸗ blank, Taxe 58 à 60 C., Ablauf 59 ½ à 61 C., 2992 Ball. do. Tagal, Taxe 59 C., Nnlen g02 à 60 ½ C., 1600 Ball. do. Pana⸗ roekan, Taxe 55 à 56 C., Ablauf 56 ½ à 57 ½ C., 4120 Ball. do. Probolingo, Taxe 54 ½ à 55 ¼ C. Ablauf 55 ¾ à 56 ½ C., 5857 Ball. do. Pasoeroean, Taxe 54 à 55 ½ C., Ablauf 55 ½ à 56 ¼ C., 3568 Ball. do. blaß, blaßgrünlich, Taxe 53 ½ à 54 ½ C., Ablauf 54 ¾ à 56 ½ C., 504 Ball. do. Solo, Taxe 52 ½ C., Ablauf 53 ½ à 53 ¾ C., 371 Ball. do. Liberia, Taxe 53 à 54 C., Ablauf 53 à 55 C., 1434 Ball. do. ordinär u. Triage, Taxe 35 à 40 C., Ablauf 35 à 42 ½ C., 338 Ball. do. B. S. und Diverse, Taxe —, Ablauf —S. 3
New⸗York, 6. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest, verlief unregelmäßig und schloß in träger Stimmung. Der Umsatz der Aktien betrug 146 000 Stück.
Auf Grund der gestrigen, ziemlich erregten Hausseströmung setzte Weizen heute mit recht festen Kursen ein, und infolge von Käufen für Rechnung des Auslandes zogen dieselben bald noch mehr an. Realisierungen in New⸗York übten jedoch später einen Druck aus, sodaß die Preise so ziemlich auf ihren gestrigen Standpunkt zurück⸗ gingen; der Schluß ä Mais fiel infolge von matten
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Königsberg,
Kabelmeldungen und günstigen Erateberichten fast während des ganzen Börsenverlaufs mit unbedeutenden Reaktionen.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 72/18, do. do. in New⸗Orleans 6 ⅜, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Se —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 126 nom., Schmalz Western steam 6,32, do. Rohe u. Brothers 6,35, Mais per August 46 ½, do. per September 1 do. per Oktober 44 ¼, Rother Winterweizen 74 ⅞, Weizen per August 73 ½, do. per September 73 ⅛, do. pr. Oktober 73 ⅜, do. per Dezember 75 ⅛, Getreidefracht nach Liverpool 1 ¼, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 ¼, do. Rio Nr. 7 per September 15,35, do. do. per November 15,25, Mehl, Spring⸗Wheat clears 3,00, Zucker 3,00, Kupfer 12,00.
Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 23 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kon⸗ tinents 4000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 32 000, do. nach anderen Fifes des Kontinents — Qrts. 1“
Chicago, 6. August. (W. T. B.) Weizen erfreute sich in⸗ folge fester Kabelberichte und Abnahme der Eingänge anfangs einer Aufbesserung. Durch allgemeine Liquidation und günstige Ernte⸗ berichte sowie ganz besonders durch das Fehlen der Nachfrage für den Erport ging dieselbe nicht nur verloren, sondern es war zum Schluß auch noch ein Preisrückgang gegen gestern zu verzeichnen. — Mais erlitt infolge von matten Kabelmeldungen und günstigen Ernte⸗ berichten eine Einbuße.
Weizen pr. August 67, pr. Dezember 70 ½. Mais pr. August 40 %⅝. Speck short clear nomin. Pork pr. August 9,25.
Verdingungen im Auslande.
Rumänien. Kriegs⸗Ministerium in Bukarest: 80 000 m
Britisch⸗Indien.
4. November. M. J. Short, Secretary of the Municipal Committee in Rangoon: Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in der Stadt Rangoon. Nähere Auskunft, Stadtplan ꝛc. beim Reichs⸗Anzeiger“
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2. September. graue Futterleinwand.
Verkehrs⸗Anstalten.
Von jetzt ab ist das Meistgewicht der Postpackete im Verkehr mit Cypern auch auf dem Wege über Frankreich von 3 auf 5 kg erhöht, ohne daß eine Aenderung der bisherigen Taxe von 2 ℳ 20 Pf. für jedes Packet eintritt. — Im weiteren sind fortan Postpackete ohne Werthangabe im Gewicht bis 5 kg nach den französischen Besitzungen St. Pierre und Miquelon zu⸗ läsi. Beförderung der Packete erfolgt über Frankreich und
ngland.
Direkte Dampfschiffsgelegenheit nach Deutsch⸗Süd⸗ west⸗Afrika. Der nächste Dampfer, den das Syndikat für süd⸗ west⸗afrikanische Siedelung im Auftrage der Deutschen Kolonialgesell⸗ schaft von Hamburg nach Deutsch⸗Südwest⸗Afrika (Swakopmund und Walfischbai) expediert, verläßt den Hamburger Hafen am 30. Sep⸗ tember d. J. Außerdem wird in diesem Jahre ein Dampfer am 30. November mit der gleichen Bestimmung von Hamburg abgelassen. Die Fahrtdauer beider Dampfer wird wie gewöhnlich gegen 30 Tage betragen. Alles Nähere über Fahrpreise und Frachten⸗ berechnung, Empfangnahme, Spedition und Verladung der Güter theilen das Syndikat für südwest⸗afrikanische Siede⸗ lung, Berlin SW., Königgrätzerstraße 49, und die Firma L. F. Mathies u. Co. in Hamburg, Grimm 27, mit. — Im ersten Halbjahre 1895 sind bereits vier Dampfer nach Südwest⸗Afrika expediert worden, sodaß mit den beiden oben erwähnten Dampfern im Jahre 1895 sechs Dampfer den Verkehr zwischen dem Mutterlande und unserem südwest⸗afrikanischen Schutzgebiet vermittelt haben werden. Die Einfuhr deutscher Waaren nach dem neuen südwest⸗ afrikanischen Absatzgebiet, das früher ausschließlich von Kapstadt aus versorgt wurde, wird durch diese direkte Schiffsverbindung wesentlich erleichtert.
Der Postdampfer „Amsterdam“ der Niederländisch⸗Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 5. August in New⸗York an⸗ gekommen.
Bremen, 7. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 5. August Abends auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 5. August Morgens in New⸗York angekommen. Der Postdampfer
„Mark“ hat am 5. August Abends die Reise von Southampton
nach Antwerpen fortgesetzt. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 5. August Abends auf der Weser angekommen. dampfer „Havel“ hat am 6. hicha Mittags Seilly passiert.
London, 6. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampferr „Arab“ ist Montag auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen.
Theater und Musik.
Königliche Oper. (Kroll's Theater.)
Gestern trat Herr Bötel vom Stadt⸗Theater in Hamburg als Gast an der Stätte wieder auf, wo er vor Jahren große Triumphe zu feiern gewöhnt war, und in einer Partie, in der er des öfteren gehört worden: als „Stradella“ in Flotow's gleichnamiger Oper. Der Rahmen, in welchem er diesmal wirkte, ist ein schönerer, das Ensemble ein wesentlich vornehmeres geworden, nur Herr Bötel, ist derselbe geblieben; frisch und hell war die Stimme, ihr metallischer Klang hat im Laufe der Zeit nichts eingebüßt, die leicht ansprechende
und kräftige Höhe ist ebenso staunenerregend, wie sie immer war. Damit chöpft, was über den Sänger gesagt werden kann;
ist aber auch alles ers — man könnte auf ihn das Goethe'sche Wort von der Nachtigall an⸗ wenden: „Was Neues hat sie nicht gelernt, singt alte, liebe Lieder“. Auch Herr Bötel hat nichts Neues gelernt; er ist und bleibt ein be⸗ wundernswerther Natursänger, eine höhere künstlerische Entwickelung ist von ihm nicht mehr zu erwarten. Nimmt man ihn aber, wie er nun einmal ist, so wird man durch seine Leistungen vollauf befriedigt sein und gern in den Beifall mit einstimmen, den
ihm das Publikum auch gestern in reichem Maße zu theil werden Neben Bötel gastierte Frau Lieban⸗Globig als Leonore.
ließ. 1 läßt sich gerade im Gegensatz zu jenem nachrühmen, daß aus ihrem anfänglich etwas spröden Material eine im hohen Grade künstlerisch geschulte Stimme geworden ist; dazu gesellen sich frisches natürliches Epfel und eine anmuthige Bühnenerscheinung. Die übrige Besetzung war die bekannte: der Humor der Herren Krolop und Lieban als Banditen war so zündend wie immer und Herr Krasa
wußte den alten Bassi trefflich zu charakterisieren. Im Ballet eichnete
sich im ersten Akt namentlich Herr Burwig aus, im zweiten; räulein Delcliseur und Herr Wtorczyk. Musikdirektor Wegener dirigierte mit Geschmack und Verständniß.
Lessing⸗Theater.
Gestern Abend wurde Max Dreyer’'s Drama „Drei“ in
dieser Spielzeit zum ersten Mal gegeben und fand bei den Zuschauern die gleiche freundliche Aufnahme wie vor den Sommerferien. Das Publikum scheint das tüchtige Stück mehr nach dem Grad der Unter⸗ haltung, die es darbietet, zu beurtheilen als nach dem Ernst des von dem Dichter behandelten sittlichen Problems; aber man erkennt so, daß das Drama auch ein unterhaltendes Theaterstück ist, trotz seiner kleinen Kompositionsmängel und der nicht recht glaublichen psycholo⸗ 8 Entwicklung der weiblichen Hauptfigur, Die Besetzung der 8 en war gestern die gleiche wie bei der ersten Aufführung. Die
Darsteller, die Herren Sauer, Schönfeld, Merten und Frau Reisen-⸗
hofer, spielten mit Gewandtheit und Frische.
Auf der Sommerbühne der burg fand gestern die zweite Aufführung von eorges Bizet statt. Die Titelrolle
„Flora“ zu Charlotten⸗ der Oper „Carmen“ hatte diesmal
Frau Franziska Jelinek aus Köln als Gast übernommen. Mit
Der Schnell⸗ 8