1895 / 188 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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esetzt.

New⸗York angekommen.

Der Postdampfer „Mark“ von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt. Der

Der I“ „Darmstadt“

mittags die

Meier“ hat am 8. August Vormittags Las Palmas passiert. London, 8. August.

der Heimreise von Kapstadt ö „Mexican“ ist heute auf der

reise in Mauritius angekommen.

1 Theater und Musik.

AHeber 70 Aufführungen neuer Stücke sind nach den An⸗ kündigungen hiesiger Bühnenleitungen für diese Spielzeit zu erwarten. Aufstellung: „Laurin“, Ballet von Emil Taubert, Musik von Moszkowski; „Ratcliff“, Oper von Mascagni; „Ivanhoe“, Philipp Rüfer; „Benvenuto Cellini“, Oper von Berlioz; „Jolanthe“, ö patriotisches Drama von v. d. Pfordten (am Sedantage); „Hadasa“, Märchen⸗ Stücke von

Theater: Schauspiel von Ernst von Wilden⸗ Lustspiel von Henrich Lee; „Der Pfennigreiter“, „Der Schuß“, Schauspiel von und Pan⸗ der, Schwank von Ed. Krämer. Lessing⸗Theater: „Diogenes“, Schwank in 3 Akten von Ernst Märchenspiel von Paul

Eine Uebersicht derselben ergiebt die nachfolgende Königliches Opernhaus:

Oper von Sullivan; „Ingo“, Oper von

Tschaikowskyv. Königliches Schauspielhaus: Schauspiel von Georg Engel; „Niemand weiß es!“ spiel von Theodor Wolff; außerdem neue Skowronnek und Karl Niemann. Berliner „Bernhard von Weimar“, bruch; „Der Schlagbaum“, „Pan Cezar“, Schauspiel von A. Weber; dramat. Roman von Wald⸗Zedwitz; Presber; „Der Mottenmajor“, Schwank von Horst der, „Einer wie der Andere“, von Wildenbruch; „Venus von Milo“, Lindau; „Der Dornenweg“, Schauspiel von Felix Philippi; „Gräfin Fritzi“, Lustspiel von Oscar Blumenthal; „Das neue Genie“, Schau⸗ spiel von Wilhelm Henzen; „Die Ueberzähligen“, Schauspiel von Richard Nordmann; „Ein Regentag“, Lustspiel in 3 Akten von J. J. David; „Der große Komet“, Schwank von Karl Laufs und Wilhelm Jacoby; „Es war einmal“, Märchendrama von Holger Drachmann; „Mariane“, Drama von José Echegaray; „Die Wiederkehr“, Schauspiel von Frangois de Curel; „Cherchez la femme“, Schwank von A. Hennequin und E. de Najac; „Die Romantischen“ (Les romanesques) von Rostand (übersetzt von Deutsches Theater: „Te deum“, Komödie von Ernst Rosmer:; „Liebelei“, Schauspiel von Arthur Schnitzler; „Das Hohe Licd“, Drama von Cavallotti (übersetzt von Fulda); „Der Meister von Palmyra“ von Adolf Wilbrandt. Residenz⸗Theater: „Hotel zum Freihafen“ (Hôtel du libre échange) von Georges Feydeau; „Der tapfere Lecardunois“ und „Ein Geniestreich“ von Bisson; „Die Marionetten“ (Les pantins de Madame) von Valabrègue; „Villa Beaumignard“ von Sonal und Gréhon; „Associés“ von Léon Gan⸗ dillot; „Ein Rabenvater“, von Fischer und Jarno; außerdem einige Einakter. Neues Theater: Die neue Zeit“, Schauspiel von Richard Voß; „Bruder Martin“, Schauspiel von Karl Costa; „Winter⸗ schlaf“, Drama von Max Dreyer; „So keck kann nur ein Lieutenant sein!“ Lustspiel von Thilo von Trotha; „Route de Théèbes“, Drama von Alexandre Dumas; „Der Herr Direktor“ von Bisson; „La femme du Tabarin“, Trauerspiel von Catulle Mendès; „Vornehme Gesellschaft“ von Boniface; „Tante Léontine“ von Boniface und Bodin; „Les respectables“ von Ambroise Jouvier; von Auguste Germain; „Die Eule“ von Gabriel Finne; „Auf Gnad oder Ungnad“ von Giacosa; „Die Herzogin von San Quentin“ von Perez Galdos. Theater Unter den Linden und Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater: Ein Aus⸗ stattungsstück von Keller und Hermann (bisher ohne Titel); „Die Chansonnette“, Operette von Dellinger; „Die Lachtaube“, Operette von Taund; „Die Karlschülerin“, Operette von Weinberger; „Lady Charlatan“, Operette von Adolf Müller; „Chilpéric“, Aus⸗ stattungs⸗Operette von Hervé; „Die goldene Märchenwelt“ und „Burschenliebe“, Ballets (Verfasser ungenannt). Zentral⸗ Theater: Eine Gesangsposse von W. Mannstaedt und J. Freund (bisher ohne Titel). Adelf⸗Ernst⸗Theater: Eine Berliner Lokalposse von Jacobson u. Treptow (bisher ohne Titel); „Le Ruban“ von Feydeau und Devalliéres; „Little Lord“ von Mrs. Hodgson Burnett; „L'oncle Bidochon“ von P. Roussel und van Loo; „L'enlévement de la Toledad“ von Carré, Musik von Audran; „Les petites brebis“ von Armand Liobat, Musik von Louis Varney. Schiller⸗Theater: „Diyab der Narr“, Komödie in 3 Akten von Ludwig Jacobowski.

In Kroll' Theater bringt die Königliche Oper morgen Verdi's „Troubadour“ unter Kapellmeister Sucher’'s Leitung zur Aufführung. Herr Heinrich Bötel vom Hamburger Stadt⸗Theater setzt sein Gastspiel als Manrico fort. Die übrige Besetzung ist folgende: Graf Luna: Herr Bulß, Azucena: Frau Götze, Fräulein Hiedler welche zum ersten Mal in dieser Spielzeit auf⸗ tritt Leonore.

t vom 9. August Morgens.

50 C. = 40 R. I

ausgedehnt, Wind.

Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp.

sred. in Millim. in 0 Celsius

Temperatur

Belmullet.. Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.

aranda. St. Petersbrg. Moskau.. Cork, Queens⸗

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2 bedeckt 5

Zwolkig 1 5 6 wolkenlos 4 Regen

4 Regen

4 bedeckt

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Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 7. August Nachts in Der Postdampfer „München“ ist am 7. August Nachmittags von Baltimore nach der Weser abgegangen. hat am 8. August Morgens die Reise 3 8 Postdampfer „Möpe“ ist am 8. August Morgens in Antwerpen angekommen. st hat am 8. August Vor⸗ teise von Neapel nach Genua fortgesetzt. Der Schnell⸗ dampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 8. August Vormittags von Genua nach New⸗York abgegangen. Der Postdampfer „H. H

3 (W. T. B.) Die Castle⸗Dampfer „Warwick Castle“ und „Drummond Castle“ sind gestern auf en. Der Union⸗Dampfer 1 usreise in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ ist heute auf der Aus⸗

Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet hat sich von Frankreich aus wieder ostwärts über das südliche Zentral⸗Europa g und auch Rußland ist das Barometer über 760 mm gestiegen. Das Minimum über Südschweden hat seine Lage wenig verändert, während das Minimum im Westen mit einer Tiefe unter 748 mm sich der Nordküste Irlands genähert Die Temperaturen sind etwas gestiegen, doch ist das Wetter in ganz Deutsch⸗ land noch kühl und veränderlich. An der ostdeutschen Küste wehen frische und starke, im übrigen Deutsch⸗ land mäßige südwestliche Winde. f in Deutschland Gewitter und Regenfälle statt.

Im Königlichen Schauspielbhause geht morgen Schiller's „Wilhelm Tell“ in folgender Besetzung in Scene: Tell: Herr Nesper, Geßler: Herr Klein, Attinghausen: Herr Kahle, Stauffacher: Herr Molenar, Melchthal: Herr Matkowsky, Parricida: Herr Ludwig, Gertrud: Frau Stollberg, Hedwig: Frau von Hochenburger, Bertha: Fräulein Lindner, Armgart: Fräulein Poppe. Herr F. Ludwig tritt zum ersten Mal als Rudenz auf.

Das Deutsche Theater kündigt für Donnerstag, den 15. August, die Erstaufführung des neu einstudierten „Don Carlos“ an. Die Titelrolle spielt wie bisher Josef Kainz, den König Philipp Emanuel Reicher, die Königin Nina Sandow, die Prinzessin von Eboli Marga⸗ rethe von Lazar, den Herzog Alba Hermann Müller, und den Marquis Posa Ferdinand Gregori. Morgen kommt Grillparzer's Luftspiel „Weh dem, der lügt!“, theilweise neubesetzt, zur Aufführung. Das Werk, das an diesem Abend die 30. Wiederholung unter der Direktion Brahm erfährt, ist, wie folgt, besetzt: Josef Kainz spielt den Leon, Gisela Schneider die Edrita, Hermann Müller den Bischof, Ernst Pittschau den Kattwald, Ferdinand Gregori den Galomir.

Für das Adolf⸗Ernst⸗Theater ist die Soubrette Fräulein Anna Bäckers, welche eine Zeit lang dem Zentral⸗Theater angehörte, wieder verpflichtet worden und tritt mit dem Beginn der neuen

8

Spielzeit in den Verband genannter Bühne. 1““

Mannigfaltiges.

Das Geschäftsjahr der städtischen Feuer⸗Sozietät 1. Oktober 1893/94 hat sich betreffs seiner Verwaltungsresultate wiederum ungünstiger gezeigt als das Vorjahr. Zwar ist die Zahl der vergüteten Gebäudeschäden eine geringere, nämlich 1521 gegen 1619 des Vorjahres, dagegen übersteigt die dafür gezahlte Entschädigung von 1 088 104,41 die des Vorjahres um 153 842,63 ℳ, da diese nur 934 261,78 betragen hat. Auch die Gesammtversicherungssumme der neu hinzugekommenen Baulichkeiten, einschließlich des Mehrversicherungswerths der umge⸗ bauten und neu abgeschätzten Gebäude von 92 447 100 ist gegen die des vergangenen Jahres von 104 594 300 erheblich zurück⸗ geblieben. Die Deckung sämmtlicher Ausgaben erforderte denn auch einen entsprechend höheren Beitrag, und derselbe ist mit 5,3 pro 100 der Versicherungssumme ausgeschrieben worden. Hiermit wird jedoch der Gesammtbedarf nicht ganz gedeckt, und der geringe Minder⸗ betrag der Ausschreibesumme von 10 967,19 muß aus den Ueberschüssen der frühreren Jahre entnommen werden. Die Gesammtversicherungssumme sämmtlicher bei der städtischen Feuersozietät versicherten Baulichkeiten betrug am 1. Oktober 1894 auf 22 698 Grundstücken 3 415 470 200 ℳ, am 1. Oktober 1893 auf 22 467 Grundstücken 3 323 023 100 ℳ, mithin am 1. Oktober 1894 mehr 231 Grundstücke und 92 447 100 Versicherungswerth. Im Vorjahre waren 296 Grundstücke und 104 594 300 Versicherungswerth hinzugekommen, demnach im Jahre 1893/94 weniger 65 Grundstücke und 12 147 200 Versicherungswerth.

Die Stadt Berlin war am 1. Oktober 1894 mit 350 Grundstücken, deren Baulichkeiten mit 127 771 700 versichert waren, bei der städtischen Feuersozietät betheiligt, einschließlich der Grundstücke derjenigen Stiftungen, welche von der Stadtgemeinde verwaltet werden. Der Feuer⸗

kassenbeitrag für dieselben beträgt einschließlich der doppelten und vierfachen Beträge 79 668,30 Im Ganzen sind im abgelaufenen Ge⸗

schäftsjahr 936 Versicherungstaxen aufgenommen, einschließlich 9 Super⸗ revisionstaxen, welche eine Erhöhung der durch die Aufnahmetaren erzielten Versicherungssummen zur Folge hatten. hat im Geschäftsjahre 1893/94 nur von 3149 Feuern Kenntniß erlangt gegenüber 6167 Feuern im Vorjahre. minderung ist dadurch zu erklären, daß dem Feuersozietäts⸗Burcau die von der Königlichen Staatsanwaltschaft zur Einsichtnahme übersandten Brandermittelungsakten, soweit diese Mobiliarschäden betreffen, in bedeutend ab, zugegangen sind. Für 1 Schornsteinbrandes, sionen, gemeldeten zu vergütenden Brandschäden, sind Entschädigungen im Ge⸗ sammtbetrage von 1 088 104,41 gewährt worden, während für die übrigen Feuer eine Vergütigung nicht erfolgte. zu den Kosten des Feuerlöschwesens und der Feuerwachtgebäude betrug 642 819,12 ℳ, die Verwaltungskosten und sonstigen Nebenkosten 121 356,50 ℳ: Summa 1 852 280,03 ℳ, zu deren Deckung ein Beitrag von 5,3 für je 100 der Ende September auf 3 415 470 200 festgestellten Versicherungssumme ausgeschrieben ist.

Die städtische Feuersozietät

Diese außerordentliche Ver⸗

namentlich vom April 1894 1521 dieser Brände, einschließlich 12 Leuchtgas⸗ und 26 Ofengas⸗Exple⸗

2 Blitzstrahlbeschädigungen und 14 nachträglich

geringerem Maße, sowie

Der antheilige Beitrag

Die XXXVI. Hauptversammlung des Vereins deutscher

Ingenieure findet in diesem Jahre in Aachen in den Tagen vom 19. bis 21. August statt. Verein im letzten Jahre beschäftigt haben und auf der bevorstehenden Hauptversammlung akgesehen von den laufenden Jahresgeschäften des Vereins verhandelt gemeinem Interesse: hof in Ingenieur⸗Laboratorien zur Ausbildung der Studierenden an den Technischen Hochschulen; Maßregeln gegen mißbräuchliche Benutzung von Zeichnungen, Kostenanschlägen u. dergl.; f eine Geschichte der Dampfmaschine. von: Professor Intze, Aachen, über größere Wasserkraftanlagen in Deutschland, in der Schweiz und in Oesterreich; Professor Schröter, München, über Linde's Verfahren der Sauerstoffgewinnung mittels verflüssigter Luft; Dr. A. Polis, Aachen, über Acetylen und dessen Verwendung als Beleuchtungsmaterial (mit Versuchen).

Von den Angelegenheiten, welche den

lt werden, sind die folgenden von all⸗ Errichtung von Denkmälern für F. Gras⸗ Karlsruhe und für Werner Siemens in Berlin;

J; Preisausschreiben für Vorträge werden u. a gehalten

Die Vor⸗

Verhandlungen gewidmet. Nachmittags finden Ausflüge Besichtigung der großen industriellen Anlagen in Aochen Stolberg und Eschweiler statt. Einen vierten Tag gedenkt der Vereir dem Besuch von Düren und Seraing zu widmen. Der Verein deutscha Ingenieure hat im Laufe des Jahres die Mitgliederzahl von 10

überschritten. Nachdem er im vorigen Jahre ein Grundstück in best Lage Berlins, an der Ecke der Charlotten⸗ und Mittelstraße

kauft hat, wird der Verein auf seiner diesjährigen Hauptversammäue⸗ über den Bau eines eigenen Hauses auf e Grundstück zu 89 schließen haben.

Köln, 8. August. Die Stadtverordneten⸗Versammlun setzte heute das Programm für die . des Sedan⸗ tages fest. Danach soll am 1. September eine fei⸗ liche Beleuchtung und Beflaggung der öffentlichen Gebä und am 2. September ein Fest im Gürzenich stattfinden Die hier ansässigen Mitkämpfer von 1864, 1866 und 1870 g, halten eine Ehrengabe von 5 ℳ; außerdem soll Hilfsbedürftigen ein außerordentliche Unterstützung gewährt werden. Die für die Durz, führung des Programms ausgeworfene Summe von 30 000 wug, einstimmig bewilligt.

Köln, 8. August. Die „Kölnische Volkszeitung“ meldet an Saarlouis: Bei der Explosion in der Grube „Kronprinf . ein Arbeiter getödtet, zwei andere sind schwer, einer leict verletzt.

München, 9. August. Der VIII. internationale Blinden⸗ lehrer⸗Kongreß, welcher am letzten Dienstag hier zusammen⸗ getreten war, wurde gestern durch den Vorsitzenden, Inspektor des Königlichen Zentral⸗Blindeninstituts, Stiftsdekan Staudhamer goe⸗ schlossen. Der nächste Kongreß findet im Jahre 1898 in Steglitz bei Berlin statt.

Regensburg, 8. August. Wie das „Regensburger Morgen⸗ blatt“ erfährt, ist die Meldung des „D.⸗B. Hd.“ von dem Brande des Fürstlich Thurn und Taxis'schen Schlosses in Chotieschau unrichtig. Es sind nur drei Strohschober durch das Feuer einer Dampfdreschmaschine in Brand gerathen; für das Schloß bestand keine Gefahr.

Freiberg i. S, 8. August. Gestern Abend in der elften Stunde explodierte, wie der „Freib. Anz.“ meldet, im Bereich der Dynamitfabrik Hilbersdorf ein mit 30 Zentnern Dynamit be⸗ ladener Wagen, der nach Marienberg bestimmt war. Die Detonation wurde meilenweit im Umkreise vernommen, selbst in den dreiviertel Stunden entfernten Ortschaften wurden Fenster zertrümmert. In der Fabrik selbst wurde beträchtlicher Schaden an⸗ gerichtet, Fensterscheiben und Fensterkreuze eingedrückt, stellenweise das Dach und Mauerwerk beschädigt. Der Betrieb der Fabrik ist vor⸗ läufig eingestellt. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Eine bös⸗ willige Inbrandsetzung des Wagens wird mit Bestimmtheit ange⸗ nommen.

Stuttgart, 9. August. Der Benediktiner⸗Pater Radziwill ist heute früh im Kloster Beuron gestorben.

Bozen, 8. August. Die „Münchener Neuesten Nachrichten⸗ melden: Ein ziemlich starkes Erdbeben wurde gestern 8 Uhr 42 Minuten Abends mit zwei Stößen in der Richtung von Osten nach Westen in Bozen und Umgebung wahrgenommen. Hierauf erhob sich ein starker Sturmwind.

Winterthur, 8. August. Auf dem Schützenfestplatz wurne heute die Vertheilung der Preise von dem Präsidenten mit einer Ansprache eröffnet, in welcher die erzielten großen Fortschritte ke⸗ statiert wurden. Als erster Meisterschütze wurde Luethy⸗Genf ut 160 Nummern proklamiert. Den ersten Lorbeerkranz im Sektint⸗ schießen erhielt Guidon Genevois aus Genf.

New⸗York. Dem Londoner „Standard“ wird gemeldet, doh am 8. d. M. in New⸗York der Neubau eines achtstöckigen Hausce mmengestürzt sei; 17 Arbeiter seien unter den Trümmern bo⸗ graben.

Philadelphia, 9. August. Der englische Dampfer „Capat' ist, wie „R. B.“ meldet, gestern mit 17 Personen von der Besatzung des untergegangenen englischen Schiffes „Prinz Oscar“ an Bord hier angekommen. Der „Prinz Oscar“ ist infolge eines Zusammenstoßes mit einem unbekannten Schiffe gekentert, welchet gleichfalls gesunken ist. Es sollen 40 Personen ertrunken sein, und zwar 6 Mann von der Besatzung des „Prinz Oscar“ sowie die gange Mannschaft des unbekannten Schiffes. Die Ueberlebenden trieben drei Tage, ohne Lebensmittel zu haben, in einer Schaluppe umher, bis sie gerettet wurden.

Prinz

Sydney, 8. August. Ein Bugsierdampfer, der zu dem Wrat des bei den Seal⸗Rocks gescheiterten „Catterthun“ gesandt war, ist zurückgekehrt und brachte die Nachricht, daß 60 Personcn, darunter 46 Chinesen, ertrunken sind.

mittage der drei Tage der Hauptversammlung sind den Vorträgen und

in Lappland und Groß⸗

der lügt! Anfang 7 ½ Uhr.

an Tiefe aber abgenommen,

Montag: Die Weber. in Westdeutschland Lessing-Theater. der Sabinerinnen. Stellenweise fanden

Deutsche Seewarte. Neues Theater.

5 wolkig

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5 bedeckt 2 halb bed. 4 wolki 85 5 halb bed. winemünde 6 Regen Neufahrwasser w 4 bedeckt haus. Memel . 755 4 bedeckt 3 bedeckt 1 Nebel 3 heiter 1 wolkig 4 wolkig 3 halb bed. 4 halb bed. 3 wolkenlos 3 wolkenlos 4 bedeckt stil heiter still wolkenlos

Chberbourg.

Troubadour.

ünster. Camerano. Karlsruhe. Wiesbaden München Chemnitz Berlin Wien.. Breslau.. Ile d'Aix. I Triest..

Tell. Schiller.

Sonntag:

chauspiele. Sonnabend: Opern⸗ (Kroll's Theater.) 1 Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text nach dem Italienischen des Salvatore 1 Dirigent: Kapellmeister Sucher. (Man⸗ rico: Herr Heinrich Bötel, vom Stadt⸗Theater in Hamburg, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Anfang 7 ½ Uhr.

Kroll’'s Bajazzi. Karneval. Schauspielhaus. spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek.

des Direktors José Ferenczy.

Victor Léor und F. Zell.

Banés. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Tata⸗Toto.

10. Vorstellung. Der

Rund um Wien.

von Josef Haßreiter.

155. Vorstellung. rf 8 meister Herrn Jean Reisinger.

Wilhelm

von Saragossa.

Theater. 11. Vorstellung. bach. Anfang 7 ½ Uhr.

Anfang 7 ½ Uhr. 156. Vorstellung. Halali. Lust⸗

Schwätzerin von Saragossa.

Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Anfang 7 ½ Uhr

Deutsches Theater. Sonnabend: Weh dem,

Sonntag: Das Lumpengesindel.

Sonnabend: Der Raub Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Der Raub der Sabinerinnen.

Schiffbauerdamm 4a. /5.

Sonnabend: Ensemble⸗Gastspiel der Mitglieder des Carl Schultze⸗Theaters (Hamburg) unter Leitung Tata⸗Toto. Vaude⸗ ville in 3 Akten nach Bilhaud und Barré von Musik von Antoine

Theater Unter den Linden. Sonnabend: un ie Pantomimisches Ballet in Zoöisdern von Franz Gaur und A. Naa gpeft Verlag der Gwedition (iB.: Heidrich) in Berlir Neu einstudiert vom Ballet⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt/ Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Vorher: Die Schwätzerin Operette in 2 Akten von Offen⸗

Verlobt: Frl. Anna von Lüdinghausen mit Hr⸗ Gutsbesitzer Eugen Zenker (Graudenz). Fl.

Lilli von Ortenberg mit Hrn. Botho Klaehr⸗

(Salzwedel Rudow b. Berlin).

Verehelicht: Hr. Privatdozent Dr. Eugen Kühne⸗ mann mit Frl. Clara Pfeiffer (Berlin). . Dr. jur. P. A. Jansma van der Ploeg mit Fr⸗

Frieda von Oertzen⸗Schroeder (Lübeck).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Peen.s Curt von Eschwege (Dresden). Hrn. ¹ von der Goltz (Kallen).

Gestorben: Hr. Sec.⸗Lieut. Erich von Hage (Berlin). Hr. Stations⸗Assistent Felix ro Pawlowski (Breslau). Verw. Fr. Justiz⸗Relt Emilie Kremkow, geb. Liedtki (Gleiwitz). 2- Fabrikbesitzer und Prem.⸗Lieut. d. R. Alexande Großmann (Bad Nauheim). Hr. Stadtältefte Carl Büchner (Neu⸗Ruppin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenrotz in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen

Sonntag: Rund um Wien. Vorher: Die (einschließlich Börsen⸗Beilage).

2

zum Deu

Rei

Sttatistik und Volkswirthschaft.

Zur wirthschaftlichen Lage der Arbeiter im Jahre 1894. en „Jahresberichten der Königlich preußischen Regierungs⸗ und Sen und Bergbehörden für 1894 (Verlag von W. T. Bruer in Schöneber bei Berlin) sind folgende weiteren Mittheilungen (vgl. Nr. 186 d. Bl.) entnommen:

Im Regierungsbezirk Erfurt waren der Gewerbeaufsicht in Ganzen 2654 Anlagen mit 23 772 Arbeitern unterstellt, und zwar

Anlagen mit Dampfbetrieb, 981 mit sonstigen elementaren oder

jerischen Motoren und 1233 ohne jeden Motor. Von den Gewerbe⸗ Lussichtsbeamten sind 1330 gewerbliche Anlagen besichtigt worden; mßerdem wurden 480 Kesselrevisionen ausgeführt. Erfreulicher wife sind die Arbeiter mehr als im Vorjahre in versönliche Berührung mit den Gewerbe⸗Inspektoren getreten. Die Gesammtzahl der im Regierungebezirt beschäftigten jugendlichen Aebeiter betrug 2824; sie hat in den Jahren seit 1891, in denen nacheinander 3083, 2942, 2921 jugendliche Arbeiter gezählt wurden, ständig abgenommen. Die Zahl der Kinder unter 14 Jahren betrug 18, 11 Knaben und 7 Mädchen. Von den 2806 Arbeitern im Alter von 14 bis 16 Jahren waren 1553 männliche und 1253 weibliche. Während im Jabre 1893 in 509 Fabriken und ihnen gleichstehenden Anlagen 7254 Arbeiterinnen über 16 Jahre beschäftigt wurden, waren 1894 in nur 417 Fabriken 7742 Arbeiterinnen, also 488 mehr beschäftigt; von diesen standen im Alter von 16 bis 21 Jahren 3667, über 21 Jahre alt waren 4075 Arbeiterinnen. Mit Aus⸗ nahme der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe hat in allen übrigen Industriezweigen eine Abnahme der Fabriken, die Arbeiterinnen beschäftigten, stattgefunden; andererseits ist die Anzahl der Arbeite⸗ rinnen in Fabriken der Textil⸗Industrie allein von 3071 auf 3371, der Femichen Industrie von 55 auf 121 und in Fabriten der Papier⸗ und Leder⸗Industrie von 186 auf 229, zusamm 1 - stiegen. Die Vermehrung der Arbeiterinnen in der Textil⸗Industrie stt im vorliegenden Falle nicht die Folge der Verdrängung mäannlicher Arbeiter, auch nicht die Folge eines belebteren Geschäftsganges, son⸗ dern rührt zum größten Theile aus der Beseitigung der Nachtarbeit an den Krempelmaschinen und aus der Einschränkung der Ueberarbeit der Frauen her. Ein Einfluß der Beschränkung der Arbeitszeit der erwachsenen Arbeiterinnen auf die Arbeitsleistung und die Löhne hat im Bezirk nur für die Vorabende der Sonn⸗ und Festtage nach⸗ gewiesen werden könnnen. Wo, wie z. B. in mehreren Betrieben der Textil⸗Industrie des Bezirks Mühlhaufen, die vorwiegend Arbei⸗ terinnen beschäftigt, infolge dieser Beschränkung die Unternehmer den gesammten Betrieb an diesen Tagen schon um 5 ½ Uhr aufhören lassen, sind auch die männlichen Arbeiter von dem Lohnausfalle inso⸗ weit mitbetroffen worden, als sie nach Arbeitsstunden bezahlt wurden. In wirthschaftlicher, gesundheitlicher und sittlicher Beziehung wirkt die Beschränkung jedenfalls so vortheilhaft, daß man dem Gedanken näher treten sollte, sie auch für die männlichen Arbeiter allgemein durchzuführen. Ueber die Arbeiter im allgemeinen wird berichtet: Die Gesammtzahl der in gewerblichen Anlagen beschäftigten Arbeiter war zu Beginn des Berichtsjahres wesentlich zurückgegangen, hat darauf in Herbst jedoch wieder zugenommen, ohne indeß die Höhe von 1893, wo 29 282 Arbeiter beschäftigt waren, wieder zu erreichen. Den Gewerbeaufsichtsbeamten wurden im Berichtsjahre 688 Unfälle gemeldet, 42 weniger als im Vorjahre; 43 hatten eine Erwerbs⸗ unfähigkeit von mehr als 13 Wochen und 11 den Tod zur Folge. Das Jahr 1894 war geschäftlich kein günstiges; deshalb hatte auch die Arbeiterbevölkerung unter der Ungunst der Verhältnisse zu leiden. In⸗ folge des scharfen Wettbewerbs in der Textilindustrie von Mühl⸗ hausen und des Eichsfeldes wurden die Löhne oft so gedrückt, daß der Wochenverdienst zur Beschaffung von Fleisch nur an Sonntagen aus⸗ reichte. So lange indeß die Brot⸗ und Kartoffelpreise nicht in die Hohe gehen, ist ein eigentlicher Nothstand nicht zu befürchten.

Im Regierungsbezirk Schleswig wurden im verflossenen Jahre 1397 Besichtigungen gewerblicher Anlagen vorgenommen und 2157 Dampfkesseluntersuchungen ausgeführt. Die Schulpflicht dauert in Schleswig⸗Holstein bis über das 14. Lebensjahr hinaus. Die Be⸗ schäftigung von Kindern unter 14 Jahren in den Fabriken ist daher nicht mehr zulässig. Die Anzahl der in Fabriken und diesen gleich⸗ stehenden Anlagen beschäftigten jungen Leute von 14 bis 16 Jahren ist im verflossenen Jahre von 866 auf 1026 gestiegen. Davon waren 811 (+ 96) männliche und 215 (+ 64) weibliche Arbeiter. Die Anzahl der in Fabriken und diesen gleichstehenden Anlagen be⸗ schäftigten erwachsenen Arbeiterinnen hat sich von 5292 auf 5547, also um 4,8 % vermehrt; von ihnen standen im Alter von 16 bis 21 Jahren 1708 (+ 305), während 3839 (— 50) über 21 Jahre alt waren. In der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel, in der die Zahl der Arbeiterinnen im Laufe des Jahres erheblichen Schwankungen unterliegt, hat sie um 227 = 19,4 % zugenommen. Am zahl⸗ reichsten sind die Arbeiterinnen in der Textilindustrie (2106), doch hat in dieser Gruppe die Zahl um 3,8 % abgenommen. Der Gewerbe⸗Inspektor zu Neumünster berichtet, daß die Beschrän⸗ kung der Arbeitszeit nur in wenigen Fällen zur Entlassung oder zu anderer Beschäftigung geführt hat, weil in der Textilindustrie, welche die meisten Arbeiterinnen beschäftigt, schon früher nur 11 Stunden und 20 Minuten gearbeitet wurde. Die Löhne sind im allgemeinen unverändert geblieben, da der Accordsatz beibehalten und der Stunden⸗ lohn nur stellenweise etwas erhöht worden ist. Die Arbeits⸗ zeit der Männer ist in gleicher Weise verkürzt worden, weil für sie allein der Betrieb zu kostspielig wird. Die Gesammtzahl der im verflossenen Jahre in der Industrie be⸗

en also um 408 ge⸗

8

schäftigten über 16 Jahre alten männlichen Arbeiter betrug 47 633

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1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ 2ꝛc. Versicherung. 4. Verfäcse Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Erste

Berlin, Freitag, den 9. August

Keen 47 662 im Vorjahre. Die Arbeiterzahl der Staats⸗ und Reichsbetriebe, die 5000 bis 5500 beträgt, ist in den angegebenen Zahlen nicht enthalten. Einer Vermehrung der in der Leder⸗ industrie und in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel be⸗ schäftigten Personen um etwa 1400 Arbeiter steht eine ent⸗ sprechende Abnahme in den meisten anderen Industriegruppen gegenüber. Anfang Februar 1894 forderten die Küper der Alsen’schen Portland⸗ zementfabriken höhere Löhne und legten, als sie nicht bewilligt wurden, die Arbeit nieder. Der Ausstand wurde von der Firma dadurch sofort beendigt, daß sie alle 65 Ausständigen entließ und andere un⸗ gelernte Arbeiter einstellte. Diejenigen, die wieder angenommen wurden und bisher die Vortheile einer freien Wohnung genossen hatten, mußten von da ab wöchentlich 2 Miethe bezahlen Im April 1894 verlangten 52 Arbeiter in Glückstadt, die zur Löschung von Kohlen angenommen waren, plötzlich Lohnerhöhung und stellten, als diese nicht bewilligt wurde, die Arbeit ein. Der Ausstand war erfolglos. Von größerem Umfang war der Ausstand der Schneider in Kiel im März 1894, dem sich bald darauf ein Ausstand der Schneider in Flensburg, anschloß. In Kiel wurdee, der Ausstand durch das Kieler Gewerbegericht als Eini-ungs⸗ amt beigelegt. In Flensburg dauerte der Ausstand, der 30 Schneidergesellen betraf, nur Tage, da eine Einigung als⸗ bald zu stande kam. Außer diesen kam eine Anzahl kleinerer Aus⸗ stände in mebhreren Baugeschäften, einer Konservenfabrik und einer Möbelfabrik vor; sie waren von geringerer Bedeuturg. Bedeutender war eine Bewegung der Brauer und Brauereiarbeiter in Flensburg, die bereits im Jahre 1893 ihren Anfang nahm und infolge der Uneinig⸗ keit der beiden größten Brauereien dieser Stadt besonders erfolgreich war. Im Frühjahr stellten die Schuhmachergesellen in Kiel an die Arbeitgeber die Forderung, Kost und Logis beim Meister abzuschafften. Die meisten Arbeitgeber gaben das bestehende Verhältniz auf, und so wurde der geplante Ausstand verhindert. Nur über einige Werkstätten wurde die Sperre verhängt, die jedoch keinen wesentlichen Erfolg hatte. Das Angebot von Arbeitskräften in den größeren Städten überstieg im Winker meist nicht unerheblich die Nachfrage. Namentlich waren männliche Arbeitskräfte im Ueberfluß vorhanden. Die nahende Vollendung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals hat die Arbeitslosigkeit, wenn auch nicht erheblich, vermehrt. Die Großindustrie hat in diesem Jahre eine größere Zahl von Arbeitern entlassen. Von den 5 Glashütten des Regierungsbezirks haben 2 ihren Betrieb vonständig eingestellt. Den Entlassungen stehen Mehreinstellungen in der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel von über 900, in der Lederindustrie von 458 und in der Textilindustrie von 55 Personen gegenüber, sodaß die Gesammtzahl der in der Industrie beschäftigten Arbeiter nahezu unverändert geblieben ist. In den ländlichen Distrikten ist von Arbeitslosigkeit nichts bekannt geworden. Die Gesammtzahl der gemeldeten Unfälle betrug, 2285 gegen 2245 im Vorjahre. Die wirthschaftliche Lage der industriellen Arbeiter ist im verflossenen Jahre etwas ungünstiger geworden. Lohnerhöhungen waren sehr vereinzelt, Lohnherabsetzungen der Stücklöhne kamen auf Ziegeleien und einigen Werften vor. Von größerem Einfluß waren Betriebseinschränkungen und Entlassungen, welche die Arbeitsgelegen⸗ heit verminderten und, den Verdienst schmälerten. Da indessen nur ein kleiner Theil der Arbeiter von 8s ungünstigen Verhältnissen betroffen wurde, und die Lebensmittelpreise fast durchgehends sehr niedrig waren, so hat sich die Ernährungsweise der einheimischen arbeitenden Bevölkerung nicht erheblich verschlechtert. 1.““

Literatur.

Staatenkunde. Soviel auch schon über das moderne Frankreich geschrieben worden

ist, so hat es bis jetzt doch an einem Werke gefeblt, das in zusammen⸗

hängender Darstellung die dortigen inneren Verhältnisse zur An⸗ brächte und dadurch manche auf den ersten Blick nicht. ge⸗ nügend motivierte Erscheinungen des politischen Lebens aufflärte. Diesem Mangel ist jetzt durch ein bei der „Deutschen Verlags⸗ Anstalt“ (Stuttgart, Leipzig, Berlin und Wien) erschiegenes Werk des Kabinets⸗Raths a. D. Karl Vogel, welches den Titel „Die dritte französische Republik bis 1895⸗ führt, abgeholfen worden. Der Verfasser, der sich einer möglichst trengen Objektivität befleißigt und offenbar durch persönliche Anschauung ein genauer Kenner der französischen Verhältnisse ist, schildert darin die Entwicklung der dritten französischen Republik sowie die Wandlungen ihres Wesens bis zum Regierungsantritt des jetzigen Staatsoberhaupts Felix Faure, und führt dem Leser vor Augen, wie sich die Verhältnisse in Frankreich zur Zeit gestaltet haben, welche Zustände daraus erwachsen sind, welche Nothwendigkeiten für die Gegenwart und welche Aussichten für die Zukunft sich daraus ergeben. Der reiche Inhalt des Werks zerfällt in zwanzig Kapitel, von denen die ersten vier einer Uebersicht über das europaische und überseeische Gebiet Frankreichs, der Natur⸗ beschaffenheit des Bodens und des Klimas, dem Ursprung der Nation, dem Volkscharakter, den Sprachverhältnissen und einem geschichtlichen Ueberblick von den Ürzeiten bis zum Frankfurter Frieden gewidmet sind, während die Kapitel 17 bis 20 Mittheilungen über die französische? nd⸗ macht, die Seemacht, die afrikanischen Gebiete am Mittelmeer und die Kolonien und Herrschaftsgebiete in Amerika, Afrika jenseits der Sahara, Madagaskar, Vorder⸗ und Hinterindien und der Südsee bringen. Besondere Kapitel beschäftigen sich ferner mit der Finanzwirthschaft, dem Erwerb und Bestand des Nationalreichthums, der Landes⸗ und Volkskultur, wobei der Gegensatz von Städten und

Oeffentlicher Anzeiger.

nzeiger und Königlich Preuf

1

en Staats

Landschaften und von Paris und der Provinz besonders berücksichtigt .e. Sozialismus und Anarchismus sowie den Mitteln zur Be⸗ kämpfung beider und zur Ausrottung des Pauperismus, während in den übrigen die Bevölterungsstatistik, das Verfassungs⸗ wesen der dritten Republik und hierbei namentlich die Wirkungen des allgemeinen Stimmrechts, die Verwaltung, das Justiz⸗, das Kirchen⸗ und Unterrichtswesen sowie die Gesellschaft, die öffentliche Meinung, die Presse und deren Einfluß ausführlich besprochen werden. Von besonderem Interesse ist die in cinem Nachtrag ge⸗ brachte Liste sämmtlicher Ministerien seit dem 5. September 1870, deren Zahl sich auf nicht weniger als 30 beläuft. Das vorliegende Buch bildet übrigens nur den 1. Band eines großen Werks des⸗ selben Verfassers, welches den Titel führen wird „Am Schluß eines Jahrhunderts. Allgemeine Rundschau der europäischen

Gegenwart.“ Von diesem Werk werden zunächst die die übrigen fünf Großmächte behandelnden Bände unter den Titeln „Deutschland, das neue Reich und seine Aufgaben, mit einleitendem Ueberblick der Welt. lage“, Oesterreich⸗Ungarn⸗, „Italien“, „Das Britische Reich und „Das Russische Reich’ in je einem Bande erscheinen, denen sich dann der 7. Band (Schweiz, Belgien und Holland); der 8. (Dänemark, Schweden und Norwegen); der 9. (Spanien und Por⸗ tugal) und der 10. (Türkisches Reich, Bulgarien, Serbien, Monte⸗ negro, Rumänien und Griechenland) anschließen werden. Die fünf kleinsten souveränen Staaten sollen bei den vier Großmächten, in deren nächstem Bereich sie liegen, behandelt werden, nämlich Luxemburg bei Deutschland, Liechtenstein bei Oesterreich⸗Ungarn und San Marino bei Italien, während das Fürstenthum Monaco und die Republik Andorra bereits bei Frankreich besprochen worden sind. Ein zweites beachtenswerthes Werk über die Zustände in Frank⸗ reich ist in der Verlagsanstalt und Druckerei A.⸗G., vormals - Richter, in Hamburg unter dem Titel „Frankreich an der Zeitwende (Fin de sibcle)“ von *** erschienen. Der un⸗ genannte Verfasser, offenbar ein Deutscher, der lange Zeit in der französischen Hauptstadt gelebt und sich dadurch eine genaue Kenntniß der Pariser Verhäͤltnisse erworben hat, bringt mancherlei Neues, namentlich über die leitenden politischen Persönlichkeiten und ihr Verhältniß zu den parlamentarischen Parteien. Wenn sein Urtheil auch

kann, so ist das Thatsächliche darin doch von großem Werth und geeignet, manche Vorgänge, die sonst unverständlich erscheinen, in ihrem inneren Zusammenhang zu beleuchten und zu be⸗

gründen. Zeitschriften.

Die Nr. 21 der Zeitschrift Moderne Kunst“ (Verlag von Rich. Bong, Berlin; Preis d. Nr. 60 ₰) enthält eine anziehende Schilderung des Regiments⸗Jubiläums der Pasewalker Kürassiere, welchen bekanntlich die Leib⸗Garde der Kaiserin entnommen wird, und dem Beide Kaiserliche Majestäten beigewohnt haben. Zu dem Text von Hans Nagel von Brawe hat R. Knötel flotte und sachkundige Illustrationen geliefert. In demselben Heft plaudert Conrad Alberti in interessanter Form über den „Hamburger Kaffeemarkt“. Unter den

version“ von 8 b bildet „Das letzte Glückauf“, die ergreifende Darstellung eines Berg⸗

P. Stachiewicz.

zierter Bilder die Bedeutung der trotz des mangelnden politischen Bandes in sich geschlossenen Malergruppe nach. Unter den belle⸗ tristischen Gaben ist neben dem laufenden, in der Treue der Schilde⸗ rung an Zola erinnernden Roman „Der Wein“ von Wolfgang

Novellette „Ist sie’s?“ von Heinrich Mann hervorzuheben. Die Bei lage und der „Zickzack“ sind mit Bildchen ausgestattet, welche den neu

gruppen aus dem Maienfest der Deutschen Schri tstellergenossenschaft in geistreicher Manier illustrieren.

freunde „Natur und Haus“ (Verlag von abbildungen geschmückte Aufsätze: Das Seelenleben der Vögel von R. 8 Wasserblüthe von Professor Dr. K. Lampert. Nachtigall und Sprosser von Gebr. Adolf und Carl Müller. Ge⸗ fangene Kernbeißer von E. Rüdiger. Zur Lebensgeschichte des

irols von Ad. Steuer. Leicht herzustellende kleine heizbare

errarien und Zimmertreibkästen von H. Lachmann. Die grüne Eidechse von R. Puschnig. Die Hochzeitsfackeln der Leuchtkäfer von Dr. H. Gotthilf. Schmetterlings ⸗Schädlinge in Obstbaum⸗ und Fruchtstrauchstämmen von Professor Dr. L. Glaser. Die Kultur der Kakteen im Zimmer von W. Mundt. Die Enset⸗Banane Zierkürbisse von M. Hesdörffer. Die Zimmerkultur der Richardia aethiopica von Ph. vom Berge. Kleine Mittheilungen. Fragen und Antworten. Monatskalender für den Liebhaber. Viertel⸗ jährlich kostet die Zeitschrift 1 50 ₰. Probehefte liefert jede Buchhandlung sowie der Verlag von Natur und Haus, Berlin? 46.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 8. August. (W. T. B.) Hamburg⸗A Pacetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postd „Phönicia“ ist heute Nachmittag in Cuxhaven eingetroffen.

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 8

9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

[28933] 1) Untersuchungs⸗Sachen.

[28934] Steckbriefs⸗Erneuerung.

Der gegen den früheren Schutzmann Johann Lorenz Füftab Rienäcker, am 28. Januar 1843 zu Quedlinburg geboren, welcher wegen Verbrechens bene die Sittlichkeit zu einer vierjährigen Zucht⸗

d. J.,

sstrafe verurtheilt und aus der Strafanstalt zu [2903³9]

randenburg a. H. entwichen ist, in den Akten J. III E, 3 83. rep. unter dem 27. September 1883 erlassene, unter dem 18. Oktober 1884 und

24. Januar 1886 erneuerte Steckbrief wird hiermit wegen ö unc, ve geens Eene asleses

in in der vom 6. Juni 1884 gegen Josef Beuitz, E111“ vom, 6. Jas in Sulz, z. Zt. in Mülhausen, Colmarer⸗ Verlebung der

nochmals erneuert. 131 Straf⸗Ge

Berlin, den 6. August 1895

Königliche Staatsanwaltschaft kbeim Landgericht I. Sitzung vom 9.

Strafgesetz

Kgl. Württ. Sese Besigheim. urückgenommen wird der Ste⸗ 8 ee. den Provisionsreisenden Adolf Jeremias von Bothnang. Den 6. August 1895. Amtsrichter Wagner.

li Land des Königlichen Fuli 1895 für Recht erkannt:

te Warsönke wird wegen öffentlicher straße 122 wohnend, wegen a. eit e eg. Vergehens gegen § 130 8 t angeordnete Vermögensbeschlagna 2 in idealer Konkurrenz mit §131 Straf⸗] Be

ckbrief d. d. 28. Juni werden, bestraft.

wird die Befugni des Angeklagten geklagten Warsönke öffentli

[29035]

ergehens gegen die §§ 130, 9 . Die durch Beschlu

und

v

vZ1 1

etzͤbuchs mit drei 8 3 Monaten Gefängniß, glcen 8 die erlittene Untersuchungshaft 6 sechs Wochen Gefängniß als verbüßt erachtet

m beleidigten Ersten Staatsanwalt Dr. Benedirx

4 8 die Verurtheilung

arsönke binnen 4 vier Wochen

8 nnach Zustellung des rechtskräftigen Urtheils an ihn

889 8 im „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ auf Kosten des An⸗

m Namen des Königs!

In der e2nas. gegen den Arbeiter und Höth 8 Georg Warsönke zu Berlin, eboren am 12. März

1865 zu Grünberg in 9. atholisch, unbestraft,

bekannt zu machen.

Wiederaufhebung einer Vermögensbeschlagn 8 der hiesigen

schluß der Ferienkammer des Kaiserlichen Land⸗

gerichts dahier vom 30. Juli 1895 wieder aufgehoben worden. Colmar, den 1. August 1895. Der Kaiserl. Erste Staatsanwalt: F. d.: Schroeder, Staatsanwalt.

—xxVVVVV

—— ——O

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

TTT1P616111“ Zwangsversteigerung.

me. Im 1,ce der 5angsbgollsttegung soll das im trafkammer Grundbuche von den Umgebungen Band 161 Nr. 7059 eb. am auf den Namen des Kaufmanns Juliug Auerbach hier eingetragene, in der Franseckistraße Nr. 34 Wehr⸗ belegene Grundstück am 28. Oktober 1895. Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, Neue d

21 8

me ist durch

11u“

Kirchbach besonders eine durch Feinheit der Steebecunß ausgezeichnete

enthüllten Wittelsbacher Brunnen in München, die plastischen Scherz⸗

mehr ein subjektives ist, dem man sich nicht überall anschließen

belletristischen Beiträgen findet sich eine reizende Novellette Con⸗ 85 F. von Kapff⸗Essenther. Den Hauptschmuck der Nr. 22

manns⸗Begräbnisses nach dem Original von dem polnischen Maler Ein beträchtlicher Theil dieser Nummer ist über⸗ haupt der Schilderung der modernen polnischen Kunst gewidmet. Fritz Stahl weist darin an einer großen Zahl vortrefflich reprodu⸗

in der Flora zu Charloltenburg und eine Reihe von Tagesereignissen

chstraße 13. Erd⸗

Völker⸗ und Staatenkunde mit Hinblick auf die Hauptfragen der

Die Hefte 17 bis 19 der illustrierten Zeitschrift für Natur⸗ Robert Oppenheim, Berlin) enthalten u. a. folgende, meist mit schönen Original-⸗

meri⸗ ampfer