1895 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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Nosobufer Weiber und Vieh entfernt seien und man dort sowohl wie in Otyinoanana einen Angriff erwarte, ritt Assessor von Linde⸗ einem Unteroffizier und dem Unter⸗Kapitän Assa Riarua voraus, um den Platz⸗ kapitän von Otyiheinena, den alten Kahimemoa, sowie die dort versammelten Unter⸗Kapitäne und Großleute, vor allem Nicode⸗ mus, vorzubereiten, daß der Major seinen vorausgesandten Briefen gemäß iun friedlichster Absicht komme. Kahimemoa war aber nicht in Werft, und die den Ort umgebenden B und Gebüsche waren dicht mit schußbereiten Hereros besetzt. ie noch auf dem Platz selbst Befindlichen liefen trotz aller Friedensversicherungen gleich⸗ Uls eilends in die Schanzen. 1

Erst nach halbstündigem Suchen und Warten erschienen Nico⸗ demus und Kahimemoa, welche die feindselige Haltung ihrer Leute mit den umlaufenden Kriegsgerüchten entschuldigten. n Nachdem die alsbald heranrückende Truppe unter den Klängen des Musikkorps in eine ausgezeichnete natürliche Stellung auf dem linken Nosobufer eingerückt war, ritten der Major und Assessor von Lindequist, nur von Assa Riarua und zwei Reitern de. auf das jenseitige Ufer, wo die Leute noch kampfbereit in den Schanzen lagen.

uch Kahimemoa und Nicodemus waren wieder verschwunden und men erst nach einiger Zeit zum Vorschein mit denselben Ent⸗ schuldigungen wie zuvor. ,

8 Rüochbem eine Versammlung in Kahimemoa's Werft für den Nach⸗ mittag festgesetzt war, ritt Major Leutwein zurück, während die Hereros noch bis in den Nachmittag hinein in den Schanzen blieben. Es wäre nun ein Leichtes gewesen, den Hereros die deutsche Waffenüberlegenheit handgreiflich vor Augen zu führen, doch zog Major Leutwein den Weg friedlicher Verständigung vor. Nach um⸗ ständlichen Clertägigen Verhandlungen hat er damit einen glänzenden riedlichen Sieg erfochten. . 898g Geehcs eatan der Berathungen bildete die Ober. Kapitän⸗ schaft, wie sich denn auch die Feindseligkeit und das Mißtrauen der Hereros viel mehr gegen Samuel Maharero als gegen die ihn stützende deutsche Regierung richtete. Die Unter⸗ Kapitäne Tietyvoo und Nicodemus scheinen die Hereros auf⸗ gehetzt zu haben, um ihre egoistischen Pläne durchzusetzen. Außer ihnen und dem Platzkapitän Kahimemoa waren noch sämmtliche Groß⸗ leute von Okahandia ostwärts zugegen, vor allem der sehr großen Einfluß besitzende Rathgeber des verstorbenen Kamaharero, der alte Riarua, ferner sein bereits erwähnter Sohn Assa Riarua, die am Nosob wohnenden Großleute Mambo, Kajata, Kanangati, Baradio.

Der Major brachte sie, indem er ihnen die Frage vorlegte, wen sie denn statt Samuel zum Ober⸗Kapitän wählen wollten, schließlich alle dazu, daß sie Samuel Maharero öffentlich als den Ober⸗Häuptling des Hererolandes anerkannten. Gleichzeitig wurde eine vollständige Versöhnung zwischen Samuel und seinen feindlichen Verwandten Tietyvoo und Nicodemus her⸗ beigeführt. Dem Ehrgeize des Letzteren ist dadurch Genüge geschehen, daß Samuel Maharero ihn mit Genehmigung des Landeshaupt⸗ manns zum Kapitän des Ostens einsetzte, womit sich der hiervon hauptsächlich betroffene Kahimemoa einverstanden erklärte. Tietyoo untersteht als Unter⸗Kapitän direkt dem Oberhäuptling.

In der Versammlung vom 21. besprach Major Leutwein die Grenzfrage, indem er die Nothwendigkeit der Festsetzung einer sicheren Grenze zwischen dem Hererolande und dem für die Weißen bestimmten Gebiete betonte, ohne auf irgend welchen Widerstand zu stoßen, so daß die Grenze so bestehen bleibt, wie sie früher festgesetzt ist.

Das zunehmende Vertrauen der Hereros zeigte sich dadurch, daß sie schaarenweise Männer und Frauen zur Begrüßung in unser Lager kamen.

In Otyinoanana waren weit über 1000 Hereros versammelt gewesen. Das Gerücht von der Kriegsmöglichkeit hatte mit großer Schnelligkeit die Anhänger des Ober⸗Häuptlings in etwa gleicher Zeit herbeigeführt, so daß sich mehrere Tausend Hereros in diesen Tagen gegenüberstanden. 1“

Als bezeichnend für das wachsende Verständniß der eingeborenen Kapitäne dafür, daß sie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten haben, sei noch erwähnt, daß nach Aussage des hierbei an⸗ wesenden Dolmetschers Kleinschmidt, der Ober⸗Häuptling Samuel Maharero seinen Vetter Nicodemus im Zwiegespräch daran erinnerte, daß er mit der Kapitänschaft über den Osten eine große Verantwortung übernommen habe, da er für alle Unregel⸗ mäßigkeiten, die sich dort ereigneten, dem Landeshauptmann und ihm Rede zu stehen habe. Insbesondere ermahmte er ihn, dem Munitions⸗ schmuggel energisch entgegenzutreten. 8

Am Nosobd ist Friede und Ruhe völlig wiederhergestellt. Der deutsche Einfluß kann nunmehr auch im Osten des Herero⸗ landes als gesichert angesehen werden. Hierzu wird der Zug des „Majors Leutwein nach Gobabis das weitere beitragen. Er Seehn. tigte am 22. Mai Nachmittags von Otyinoanana aufzubrechen, wäh⸗ rend Assessor von Lindequist bereits morgen mit dem einen Geschütz nach Windhoek zurückritt. 1

quist am folgenden Morgen mit

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Oesterreich⸗Ungarn.

Wie der „Pester Lloyd“ mittheilt, soll der ungarische Staatsvoranschlag für 1896 in der am 17. d. M. statt⸗ findenden Sitzung des Ministerraths zur Verhandlung ge⸗ langen. Der Voranschlag kommt, dem genannten Blatt zufolge, in seinen Schlußziffern, obwohl in den Ressort⸗ budgets einiger Ministerien nicht unerhebliche Mehr⸗ ausgaben eingestellt und die Einnahmeposten in rigoroser Weise festgesetzt wurden, dem Budget des laufenden Jahres sehr nahe. Die Staatseinnahmen sollen in den letzten Monaten sich sehr günstig gestaltet haben, sodaß der Einnahme⸗ ausfall im ersten Semester bereits eingebracht sei. Besonders zufriedenstellend liefen die direkten Steuern ein, namentlich wiesen Taback⸗, Salz⸗ und auch Lotteriegefälle steigende Ein⸗ nahmen auf, während die Spiritussteuer eine beständige Neigung zum Sinken bekunde, und die Einnahmen des Staats aus dieser Steuer eine weitere Abnahme erfahren haben.

Großbritannien und Irland.

In der Thronrede der Königin, welche gestern im Parlament verlesen wurde, heißt es: „Die Mittheilungen, welche ich von den fremden Mächten erhalte, versichern mich des fortgesetzten Wohlwollens der Mächte. Ich bin glücklich, sagen zu können, daß keine inter⸗ naationalen Komplikationen irgendwo entstanden sind, welche

dazu angethan wären, den europäischen Frieden zu ge⸗ fabr Der Krieg, welcher bei Eröffnung der letzten Fession zwischen China und Japan bestand, ist durch einen Frieden, der, wie ich hoffe, dauernd sein wird, zum Abschluß gebracht. Ich habe strikte Neutralität während des Krieges beobachtet und bezüglich desselben keine Aktion er⸗ griffen, außer derjenigen, welche mir der Beendigung der Feindseligkeiten ginig. erschien. Die Königin be⸗ dauere tief die höchst abscheulichen Gewaltthätig⸗ keiten gegen die englischen Missionare in der Provinz Fukien. Infolge der auf Anordnung der Königin an die chinesische Regierung gerichteten ernsten Vor⸗ stellungen würden thatkräftige Maßregeln, welche sich hoffent⸗ lich wirksam erweisen, zur Bestrafung der Mörder und aller für die Verbrechen irgendwie verantwortlichen Personen ge⸗ troffen. Dann heißt es weiter: „In den armenischen Distrikten der asiatischen Türkei sind neue Unruhen ausgebrochen und von Greuelthaten begleitet gewesen, welche die Ent⸗

rung

rüstung der chri . jenige meines Volkes erregen. Mein Botschafter und die Bot⸗ schaster des Kaisers von Rußland und der Französischen Republik haben gemeinschaftlich der Regierung des Sultans Reformen vorgeschlagen, welche nach ihrer Meinung noth⸗ wendig die Wiederholung beständiger Unruhe Diese Vorschläge werden jetzt von dem Sultan erwogen, und ich erwarte sehnlich den Beschluß des Letzteren.“ Die Königin erklärt schließlich, angesichts der vorgerückten Jahres⸗ zeit werde es wahrscheinlich für angemessener befunden werden, die Berathung irgendwelcher wichtigen Gesetzentwürfe, aus⸗ genommen derjenigen, betreffend die Verwaltungskosten des Jahres, auf eine andere Session zu verschieben.

In der sich an die Verlesung der Thronrede anschließenden Adreßdebatte erklärte der Premier⸗Minister Lord Salis⸗ bury im Oberhause hinsichtlich Chinas: die Regierung habe allen Grund zu glauben, daß die chinesische Regie⸗

entschlossen sei, die Schuldigen n bestrafen. Hin⸗ sichtlich Armeniens habe das Kabinet die Politik seiner Vorgänger acceptiert. Es glaube, daß gegen⸗ wärtig keine Gefahr vorliege, daß die Gewaltthaten in Armenien sich wiederholen. Der Sultan habe den Vorschlägen der Mächte noch nicht beigestimmt; England habe aber die Versicherung der loyalen Unterstützung Rußlands und Frank⸗ reichs für seine Bemühungen. Der Sultan wisse, daß keine Regierung mehr als die englische wünsche, das ottomanische Reich aufrecht zu halten; der Sultan würde aber einen ernsten Irrthum begehen, wenn er, um sich seine formelle Unabhängigkeit zu erhalten und um sich möglichen Ver⸗ gewaltigungen seiner nominellen Prärogative zu widersetzen, sich weigerte, die Hilfe der europäischen Mächte anzunehmen und auf deren Rathschläge zu hören, die nur bezweckten, in seinen Ländern Anarchie und Grausamkeiten auszurotten.

Im Unterhause gab der Erste Lord des Schatzes

Balfour im Verlauf der Debatte Erklärungen über die auswärtige Politik der . ab, ganz analog denjenigen des Lord Salisbury im Oberhause. John Redmond ein Amendement, welches um Aufklärung Verhalten der Regierung gegen⸗ über dem Hause hinsichtlich der Regelung der Landreform, der Wiedereinsetzung der vertriebenen Pächter und der industriellen Lage Irlands; Dillon ein Amendement dahin gehend, daß die Regierung Gesetzvorlagen über die vorgenannten Gegenstände noch während der gegen⸗ wärtigen Session einbringen solle. Gerald Balfour er⸗ widerte, daß es nicht nothwendig sei, Gesetzentwürfe über die irische Landfrage in dieser Session zu berathen; er werde aber einen Entwurf über diesen Gegenstand sogleich am Anfang der nächsten Session einbringen. Während der Debatte unterbrach Tanner die Rede Harrington's, indem er dessen Aeußerungen mit einem beleidigenden Ausdruck bezeichnete. Zur Ordnung gerufen, weigerte er sich, den Aus⸗ druck zurückzunehmen, worauf der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain die Ausschließung Tanner’'s von der Sitzung beantragte; diese wurde ohne besondere Abstimmung angenommen. anner entfernte sich mit dem Rufe: er ver⸗ lasse das Haus mit größerem Vergnügen, als er in dasselbe eingetreten sei; und bereits an der Thür schrie er, auf Cham⸗ berlain zeigend: „Judas, Judas!“ Darauf wurde die Debatte vertagt.

as Comité zur Berathung der Frage der Anlegung einer Eisenbahn zwischen Mombassa und dem Victoria Nyanza genehmigte den Entwurf, sprach sich aber dahin aus, daß die Terrains⸗ und anderen Kosten von 2 270 000 Pfund Sterl. auf 1 755 000 verringert werden könnten. Das Comité schätzt die Betriebskosten der Linie auf 40⸗ bis 50 000 Pfund jährlich und glaubt, daß die Einnahmen diesen Betrag überschreiten würden, und daß die Regierung, wenn sie das Unternehmen unterstützen wolle, selbst das nöthige Kapital aufbringen und die Eisenbahn herstellen sollte

beantragte ersucht über das

Der ehemalige Napoleonstag, der 15. August, wurde gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, durch ein von dem bonapartistischen „Comité plébiscitaire“ in Saint Mandé veranstaltetes Festmahl gefeiert. Den Vorsitz führte der Deputirte Cunéo d'Ornano; etwa tausend Personen nahmen an dem Bankett theil. Cunéo d'Ornano hielt eine Rede, in welcher er das Kaiserreich feierte und das Plebiscit verherrlichte. An den Prinzen Victor Napolon wurde ein Ergebenheits⸗Telegramm gerichtet. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen.

Rußland.

Die St. Petersburger Blätter besprechen den Artikel des Wiener „Fremdenblatts“ betreffs Bulgariens und finden denselben bemerkenswerth. Die „Nowoje Wremja“ sagt: die Ausführungen des „Fremdenblatts“ bekundeten den Wunsch des Wiener Kabinets, der Annahme zuvorzukommen, als wollte es die von der St. Petersburger Reise der bulgarischen Deputation erwarteten Resultate paralysieren. Der Artikel scheine ferner die Ueberzeugung der leitenden Kreise Oesterreich⸗Ungarns anzudeuten, daß eine normale Ordnung der bulgarischen Verhältnisse auch ohne Entfernung des Prinzen hergestellt werden könne. Alles dies sei neu und in gewissem Sinne schon deshalb interessant, weil den Ausgangspunkt der Erklärungen des „Fremdenblatts“ die Anerkennung der Thatsache bilde, daß man in Sofia geneigt sei, sich von den Weisungen der aus St. Petersburg zurückgekehrten Deputation leiten zu lassen. Die „VNowosti“ finden, der Artikel des „Fremdenblatts“ bekunde eine Aenderung der öster⸗ reichischen Politik hinsichtlich Bulgariens, was ein erfreuliches Ereigniß sei. „Birschewyja Wiedomosti“ meinen, die Aus⸗ führungen des „Fremdenblatts“ kündigten die Möglichkeit einer Einigung Rußlands mit Oesterreich⸗Ungarn und den anderen Mächten des Dreibunds an über die Mittel zur Herstellung der durch den Berliner Vertrag in Bulgarien orausgesehenen vb11“ 8 114“

Spanien.

Die Königliche Familie, ist dem „W. T. B.“ zufolge, wieder in San Sebastian eingetroffen. Gestern begab sich die Königin⸗Regentin in Begleitung des Militärstaats nach Vittoria, um die Parade über die für Cuba bestimmten Truppen, bestehend aus 8 Bataillonen Infanterie, 3 Batterien Artillerie und 3 Eskadrons Kavallerie, abzunehmen. Nach der Inspizierung des Expeditionskorps ertheilte der Nuntius den Truppen den päpstlichen Segen, unter begeisterten Zurufen der zahlreichen Volksmenge. Das Expeditionskorps wird sich am 20. August nach Cuba einschiffen.

18 11 1] stlichen Völker Europas und insbesondere die⸗

Die

Schweiz.

Der Nationalrath genehmigte gestern, wie „W. 2 . meldet, mit 109 gegen 18 Stimmen das s 4928,8. französische Handelsabkommen. -

Zum Bundesrath an Stelle Schenk'’s wählte Bundesversammlung in ihrer gestrigen Sitzung den Ob⸗ en Müller⸗Bern (Radikal⸗Demolrat) mit 136 von 164 gültigen Stimmen. ¹

8 Bulgarien.

Die Untersuchung wegen der Ermordung Stam⸗ bulow's wird, wie die „Agence Balcanique“ melben um⸗ gesetztt. Die Freilassung Tufektschiew's erfolgte, weil der Appellgerichtshof bei Prüfung der Akten konstatierte, daß die gegen Tufektschiew vorliegenden Verdachtsgründe nicht hin⸗ reichten, um die Umwandlung der vorlaͤufigen Haft in eine definitive zu rechtfertigen. Tufektschiew bleibt übrigens zur Ver⸗ fügung des Untersuchungsrichters. Außer Bone Georgiew und dem Kutscher, welcher den Wagen Stambulow's führte, hat sich die Gerichtsbehörde noch einer Anzahl anderer Individuen bemächtigt. Obwohl der Perfas sari c behauptet, es stehe nur fest, daß der noch unauffindbare Haliu der Haupt⸗ urheber des Attentates sei, versichert der Staatsanwalt doch daß er schon bei dem gegenwärtigen Stand der Angelegenheit auf Grund gewisser Feststellungen und Entdeckungen, welche noch geheim bleiben müssen, im stande sei, die Anklage zu er⸗ hehem. Die Untersuchung wird vermuthlich noch einen Monat auern.

Bei dem gestrigen Begräbniß des Deputirten Kitan⸗ tschew, welcher Präsident des macedonischen Hauptcomités war, am Dienstag todt im Bett aufgefunden worden ist und anonymen, dem Untersuchungsrichter zugesandten Briefen zu⸗ folge vergiftet worden sein soll äußerte ein Redner: Kitan⸗ tschew sei infolge der schlechten Behandlung während seiner dreijährigen Haft unter Stambulow gestorben. Die erregte Volksmenge eilte hierauf zu dem Grabe Stambulow's, welches von Gendarmen bewacht war, zertrümmerte die Grablampen und zerstörte einige Kränze.

Montenegro.

Gestern fand in Anwesenheit des Fürsten Nikolauz und der Mitglieder des fürstlichen Hauses in Cetinje he feierliche Grundsteinlegung für eine neu zu erbauende große Kaserne statt. Der Feierlichkeit wohnten, dem „W. T. B“ zufolge, das diplomatische Korps, die Zivil⸗ und Millitär⸗

Würdenträger, die Truppen und eine große Volksmenge bei.

Schweden und Norwegen. Die Kronprinzessin traf mit ihren beiden ältesten Söhnen vorgestern an Bord der Nacht „Lady Sophia“ un⸗ erwartet zu einem kurzen Besuch in Tullgarn ein und fuhr alsdann wieder nach der Schonenschen Küste ab. Der norwegische Kabinetsrath acceptierte gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, das von der Christiania⸗Handelsbank

für ein ausländisches Konsortium eingereichte Angebot auf⸗

Uebernahme der inneren Staats⸗Anleihe von 12 Millionen Kronen. Es waren im ganzen 23 Angebote eingelaufen.

Dänemark.

Die großen Kantonnements⸗Uebungen sollen i diesem Jahre auf Seeland, in der Gegend zwischen Kjöge und Nastved, stattfinden. Es werden daran theilnehmen: die 1. Seeländische Brigade, die Fünensche Brigade, das 3. Infanterie⸗ Regiment, das Linien⸗Bataillon der Leibgarde, das Garde⸗ L das 4. Dragoner⸗Regiment, sechs Batterien Artillerie, zwei Ingenieur⸗Kompagnien, ein Train⸗Detachement und eine Ordonnanz⸗Abtheilung. Der kommandierende General des ersten Generalkommando⸗Distrikts, General⸗Lieutenant Bahnson ist zum Kommandeur der gesammten Truppen er⸗ nannt worden.

8 Amerika.

in Washington versammelte demokratische Silberkonvention hat gestern eine Adresse veröffentlicht, in welcher mitgetheilt wird, die Mitglieder der Konvention würden die demokratische Partei nicht verlassen, sie hofften aber eine National⸗Konvention für die freie Prägung von Silber im Verhältniß von 16 zu 1 zu gründen. In Baltimore (Maryland) haben dagegen die Republikaner nach einer Meldung des „W. T. B.“ eine Resolution zu Gunsten der Goldwährung beschlossen.

Aus Santiago berichten die „Times“, daß der chilenische Kongreß die Anleihe von 6 000 000 Pfund Sterling genehmigen dürfte, um die Eisenbahnen und die Docks im Hafen von Talcahuano zu vollenden, den Erfolg des Konversionsgesetzes zu sichern und die nationale Industrie zu fördern

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus

Majunga vom gestrigen Tage befindet sich General Duchesne auf dem Vormarsch gegen die H welche sich bei Kinajy zwischen Andriba und Antananarivo verschanzt haben. 4000 Hovas sollen in Bemarivo, wei Tagemärsche nördlich von Marovoay, angekommen 88 augenscheinlich in der Absicht, die fransofische Zufuhren ab⸗ zuschneiden. Infolge der Malaria⸗Krankheit soll die Sterblich⸗ keit unter den französischen Truppen sehr groß sein.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung 8 über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nach den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im

Juli 1895 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen:

Es wurden befördert im Juli .“ 1895

3 1302 1160 2252

1257 2308

Ueberhaupt. 2983 2701

Aus deutschen Häfen wurden im Juli d. J. neben enannten 2462 deutschen Auswanderern noch 8302 Angehörige deeber Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 4609, Hamburg 3693.

ovas,

wirthschaftlichen Lage der Arbeiter im Jahre 1894.

r 8 „Jahresberichten der Königlich preußischen Regierungs⸗ und beräthe und Bergbehörden für 1894“ (Verlag von W. T. Bruer 2 Schöneberg bei Berlin) sind folgende weiteren Mittheilungen (vgl. Mr 193 d. Bl.) entnommen: Im Regierungsbezirk Düsseldorf sind während des Be⸗ cchtsjahrs ein, oder mehreremal zum Zwecke der Revision besucht rsgr. 4015 gewerbliche Anlagen mit 166 012 Arbeitern oder eg. den im gewerblichen Kataster der Inspektionen aufgeführten vogh Anlagen mit 236487 Arbeitern 48 % mit 70,19 % der Ge⸗ ammtarbeiterzahl. Die Gesammtzahl der Revisionen betrug 5058. Die Benutzung der Sprechstunden war nach dem Bericht des Gewerbe⸗ Inspektors zu Solingen bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleich zege. Der Gewerbe⸗Inspektor zu Barmen bemerkt, daß die Sprech⸗ stunden etwas besser und zwar von annähernd 50 Arbeitern besucht, wobei oft 1 oder 2 Arbeiter als Vertreter ganzer Gruppen ihrer Kameraden erschienen. Der Gewerbe⸗Inspektor zu Duisburg berichtet, daß eine große Zahl von Arbeitgebern sowohl bei den Revisionen, als auch schriftlich und persönlich in den Dienststunden den Rath der Beamten in gewerblichen Angelegenheiten in Anspruch nahm. Auch die Arbeitnehmer scheinen der Thätigkeit der Gewerbeaufsichts⸗ beamten allmählich mehr Vertrauen und Verständniß entgegen zu bringen. Ungünstig lauten in dieser Richtung die Berichte ius den Bezirken M.⸗Gladbach, Krefeld und Düsseldorf. Die Gesammtzahl der Anlagen, worin jugendliche Arbeiter beschäftigt ewesen sind, ist fast unverändert geblieben. Die Zahl der beschäftigten Finder unter 14 Jahren betrug 166 (— 31), nämlich 85 (— 37) Knaben und 18 (+ 6) Mädchen. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren betrug 17 570 (— 658), davon waren 11 360 (— 223) männliche und 6210 (— 435) weibliche Arbeiter. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter hat sich also um 689 oder um 3,7 % ver⸗ mindert. Die Zahl der Anlagen, worin erwachsene Arbeiterinnen während des Berichtsjahres beschäftigt wurden, ist im Vergleich mit dem Vorjahre von 1543 auf 1624, d. h. um 81 oder 5,2 % gestiegen, dagegen hat die Zahl der Arbeiterinnen von 40 492 auf 39 909 oder um 1,4 % abgenommen. Von diesen Arbeiterinnen standen im Alter von 16 21 Jahren 20 157 (— 414); über 21 Jahre alt waren 19 752 (— 169). Von der Gesammtzahl der erwachsenen Arbeiterinnen beschäftigte die Textilindustrie 32 697 oder 81,8 %. Ueber die Arbeiter im allgemeinen wird bemerkt: Die Geschäftslage im verflossenen Jahre war nicht der Art, daß sie zu Arbeiterausständen ermuthigte. Demzufolge ist auch keine solche Bewegung hier vor⸗ gekommen. Städtische Arbeitsnachweisstellen wurden bis jetzt errichtet in Elberfeld, Duisburg, Krefeld, M. Gladbach, Rhepdt, Viersen und Grevenbroich. Die Zahl der Unfälle aus Betrieben, die der Gewerbe⸗ aufsicht unterstehen, belief sich auf 11 468 (—131) bei einer Gesammt⸗ zahl von 236 478. In der Herstellung billiger und guter Arbeiter⸗ wohnungen ist im verflossenen Jahre kein Stillstand eingetreten. Die Zabl und Größe der zur Benutzung der Arbeiter stehenden Bade⸗ anstalten nimmt von Jahr zu Jahr zu. 8 Im Regierungsbezirk Köln wurden 1466 Besichtigungen ewerblicher Anlagen vorgenommen. Mit den Arbeitgebern haben die een der Gewerbe⸗Inspektionen in gutem Einvernehmen gestanden. Der Rath der Aufsichtsbeamten wurde in vielen Fällen eingeholt. Eine gleich günstige Erfahrung konnte hinsichtlich der Arbeitnehmer nicht gemacht werden. Die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder unter 14 Jahren betrug 44 (— 49), davon waren 32 (— 15) Knaben und 12 (— 34) Mädchen. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren betrug 5125 (— 405), davon waren 3066 (— 347) männliche und 2059 (— 58) weibliche Arbeiter. In der Art der Beschäftigung und beim Zusammenarbeiten mit Erwachsenen haben sich besondere Uebelstände nicht bemerkbar gemacht. Die Zahl der beschäftigten erwachsenen Arbeiterinnen betrug 9689 (+ 543), davon standen im Alter von 16 bis 21 Jahren 5533 (+ 377) und über 21 Jahre alt waren 4156 (+ 166). Die Durch· führung der Vorschriften über die Beschränkung der Arbeitszeit weib⸗ licher Personen in Fabriken kann als beendet angesehen werden. Eine besondere Wirkung der Vorschriften ist nur theilweise hervor⸗ getreten. Entlassungen hat die Beschränkung der Arbeitszeit nur in einzelnen Betrieben zur Folge gehabt. Beklagenswerth st die mehrfach beobachtete Umgehung der gesetzgeberischen Ab⸗ schten durch Ueberweisung von Arbeiten in die Hausindustrie. Das die Löhnungsfrage im Zusammenhang mit der gesetzlichen Be⸗ scränkung der Arbeitszeit an Sonnabenden betrifft, so ist, wo Stundenlohn herrscht, ohne weiteres ein Lohnausfall an Sonnabenden eingetreten. Bei Tagelöhnen hat in etwa 42 % der befragten Betriebe eine Verkürzung stattgefunden. Bei Accordarbeiten ist ein all⸗ gemeines Urtheil schwer möglich. Die Beschränkung der Arbeitszeit der Arbeiterinnden hat auch für die männ⸗ lichen Arbeiter zum theil eine Arbeitskürzung zur Folge gehabt. Was die Arbeiter im allgemeinen anbetrifft, so liegt kein Grund vor, bedeutendere Bewegungen in der Zahl der beschäftigten Arbeiter anzunehmen. Die Arbeitszeiten haben sich ebensowenig geändert. Ausstandsbewegungen in größerem Umfange sind nicht zu verzeichnen gewesen. Zur Anzeige gelangten 3311 Unfälle (gegen 3155 im Vor⸗ jahre), worunter sich 38 Todesfälle (gegen 41) befanden. Die wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse der Arbeiter haben im allgemeinen keine Aenderung erfahren.

Die zehn größten Städte Württembergs weisen nach der neuesten Zählung vom 14. Juni d. J. folgende Bevölkerungs⸗ jahlen auf: Stuttgart mit Vororten: 151 330 (1890: 139 817; Zuwachs 11 513 = 8,22 %), Ulm: 39 036 (1890: 36 181, Zuwachs 2845 = 7,86 %), Heilbronn: 32 438 (Zuwachs seit 1890: 2497 8,33 %), Eßlingen: 23 302 (Zuwachs 1068 = 4,80 %), Cannstatt: 22 089 (Zuwachs 1824 = 9 %), Reutlingen: 19 651 (Zu⸗ wachs 1109 = 5,98 %), Ludwigsburg: 19 146 (Zuwachs 1728 = 992 %), Gmünd: 17 771 (Zuwachs 683 = 4,06 %), Göppingen: 16000 (Zuwachs 1748 = 12,17 %), Tübingen: 13 900 (Zuwachs

4,06 %). 4 8 8 8

Zur Arbeiterbewegung.

„In Weißenfels baben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, . d.v e der Schuhfabrik von August Barnutz die Arbeit ergelegt.

In Greifswald haben nach demselben Blatt die Former wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. 1 1“ Aus Lüttich wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet: Die Ausständigen der Waffenfabrik von Pieper (vgl. Nr. 185 d. Bl.) stellten sch zur Arbeit, wurden aber durch einen Angestellten der Firma enachrichtigt, daß nur ein Theil von ihnen wieder angenommen würde.

eer Ausstand dauert infolge dessen fort.

1 1“ 6 1““ d. Student am e des 19. Jahr⸗ dunderts. Vorlesungen, gehalten im Winter⸗Semester 1894/95 an Fi Kaiser⸗Wilhelms⸗Universität zu Straßburg von Dr. Theobald Rieg ler. H. J. Göschen'sche Verlagshandlnung in Stuttgart. Uni unter obigem Titel von dem bekannten Straßburger 9 verfitäts⸗Professor der Oeffentlichkeit übergebene Buch ertheilt weiiell unserer studierenden Jugend eine laute, beherzigenswerthe gehr nung. In 17 Vorlesungen beschäftigt sich das Buch mit der Fmebeweise und dem Studium des Studenten, mit der akademischen 8 eit und Ehre, dem Trinken ꝛc. und schließlich mit der veedeng tudenten zur sozialen Frage. Interessant und beachtenswerth zuglei n manches, was Professor Ziegler über diesen letzteren Punkt sagt: Kͤdivier Familie ist der Einzelne Individuum und hat das Recht, sich erstwiduell zu halten und zu bethätigen; die Schule ist der Ort, wo Geistals generell und eben damit sozial, d. h. zum wahrhaft sittlichen generellr'ogen wird; im Leben draußen muß dann der Mann diese elle und soziale Gesinnung bethätigen. Und nun die

Studentenzeit, sollte sie lediglich eine Unterbrechung in der Entwickelung sozialer Gesinnung, eine Art Rückkehr 2 einem dem häuslichen verwandten Individualismus sein? Gewiß ist für das Individuelle, die freie Bewegung und die individuelle Selbsterziehung hier der richtige Platz; das ist Recht und Pflicht des Studenten zugleich. Aber das Eine thun heißt darum nicht das Andere lassen. Und so fehlt ja auch unter den Studenten selbst das soziale Element nicht ganz: sie assoziieren sich, in ihren Verbindungen ist Raum für soziale Bethätigung. Nur genügt das nach Ansicht des Verfassers nicht, und zwar nach verschiedenen Seiten bin nicht. Ursprünglich war die Studentenschaft Korporation und Zunft, weil das Mittelalter, in dem die Universitäten entstanden, alles zunftmäßig organisiert wissen wollte; dann im Zeit⸗ alter des Individualismus wurde auch sie immer individualistischer und löste sich immer isolierter los und ab von dem übrigen Volk. Fetzt, im Zeitalter der sozialen Bewegungen, muß natürlich auch die Studentenschaft dem modernen Milieu sich anpassen und in dem sitt⸗ lichen Sinn des Wortes sozial werden; die Absonderung der Studenten von der übrigen Welt. wird in der alten Weise nicht mehr aufrecht erhalten werden können und soll es auch nicht. Namentlich nach einer Seite hin muß die soziale Bewegung draußen zuerst bei den Studenten einen sittlich hebenden und umgestaltenden Einfluß ausüben: nämlich in ihrem Verkehr mit Handwerkern. „Der Student“, sagt der Ver⸗ fasser, „ist ein schlechter Zahler, ein unsolider Kunde, ein unbequemer Schuldner. Jeder unsolide Kunde ist aber mit schuld an dem Ruin des einzelnen Handwerkers nicht nur, sondern des ganzen Hand⸗ werkerstandes. Auf der Universität schon beginnt jenes über seine Verhältnisse leben mit allen seinen üblen Folgen; das ist nicht nur individuell unmoralisch, sondern auch sozial schädlich. Und dann wie geht der Student persönlich mit den kleinen Leuten, dem Geschäfts⸗ und Bürgersmann, dem Wirth und dem Nachtwächter, dem Schutzmann und dem Kellner um? Gar mancher macht das thörichte ort: „Wissen bläht“ durch seine Thorheit zu leidiger Wahrheit. Man klagt so oft, daß unsere Arbeiterwelt von heutzu⸗ tage nur noch die Handarbeit als Arbeit gelten lassen wolle und auf die Kopfarbeit wie auf ein Ferienvergnügen herabsehe. Das ist leider wahr und ist thöricht genug; aber dieser e nas von der einen Seite ging die von der anderen voran. Ein Handwerker nur ein Hand⸗ werker! ein Arbeiter nur ein Arbeiter! das ist der Ton, in dem doch recht viele Studenten, und nicht etwa nur Herrensöhne, sondern auch Söhne von Arbeitern und Handwerkern, mit denselben verkehren; und wenn nun diese Arbeiter sehen, wie wenig ein solcher Student arbeitet, dann ist der Gegensatz und jenes Vorurtheil fertig. Es ist freilich nicht viel, was die Studenten direkt praktisch leisten können; die Hauptsache bleibt auch hier, sich mehr theoretisch und innerlich vorzubereiten auf solches Leisten und vor allem sein Herz offen zu halten für die Noth und die Leiden der Menschen. Eines aber können sie dabei doch thun: mitarbeiten an der Ausfüllung jener gefährlichen Kluft zwischen Gebildeten und Arbeitern durch ihr ganzes Verhalten.“ 1“ E1“ ““

Handel und Gewerbe.

*Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 11 303, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 4282, nicht recht⸗ zeitig gestellt 598 Wagen.

8 Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 15. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Wiclefstr. 2, dem Maurermeister Gustav Kräutlein gehörig; Fläche 14,75 a; Nutzungswerth 16 900 ℳ; Meistbietende blieb die Frau Rechtsanwalt Müseler, Elise, geb. Lehmann, Bellevue⸗ straße 6a. Grünauerstr. 16, dem Kaufmann W. Matthes gehörig; Nutzungswerth 13 310 ℳ; Meeistbie⸗ tender blieb der Reichsbank⸗Buchhalter B. Frantz zu Charlottenburg, Kantstraße 146, mit dem Gebot von 200 000 Ecke Schulstraße und Ruheplatzstraße, dem Bauunter⸗ nehmer Fr. Reetz gehörig; Fläche 11,63 a; Meistbietender blieb der Kaufmann Moritz Alexander⸗Katz, Ritterstraße 79, mit dem Gebot von 230 000 Lietzmannstraße 9, der Kaufm. Klakow gehörig; Fläche 3,40 a; Nutzungswerth 5730 ⸗„ 9 eist⸗ bietender blieb der Kaufmann Eduard Elkan, Beuthstraße 14, mit dem Gebot von 99 500

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 14. August 1895. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 388 Stück (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität 92 104 ℳ, IV. Qualität 82 88 Schweine. Auftrieb 7818 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 94 ℳ, Landschweine: a. gute 90 92 ℳ, b. geringere 86 88 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ, bei 20 % Tara, Bakonyer —,— bei kg Tara pro Stück. Käͤlber. Auftrieb 1738 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,16 1,20 ℳ, II. Qualität 1,10 1,14 ℳ, III. Snalifät 1,00 1,06 Schafe. Auftrieb 1563 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,04 1, 16 ℳ, II. Qualität 0,96 1,00 III. Qualität —,—

Der Aufsichtsrath der Paulinenaue⸗Neuruppiner Eisenbahn hat der „B. B.⸗Ztg.“ zufolge beschlossen, für das Jahr 1894/95 eine Dividende von 5 ½ % für die Prioritäts⸗ und die Stamm⸗ Aktien in Vorschlag zu bringen. b

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“ Die Lage des oberschlesischen Eisenmarkts zeigte auch in der verflossenen Woche im allgemeinen eine steigende Tendenz, und sowohl seitens der Werke wie der Händler waren Preis⸗ erhöhungen zu verzeichnen. Auf dem Roheisenmarkt fängt der Verkehr an reger zu werden; auch für Gießerei⸗Roheisen hat sich die Nachfrage gehoben. Thomaseisen gelangt vollständig zur Abfuhr auf die Werke, da ihr Bedarf mit jeder Woche steigt. Die Anfuhr von aus⸗ und inländischen Eisenerzen zu den Hütten geht in verstärktem Maße weiter. Der Beschäftigungsgrad der Walzwerke ist außerordent⸗ lich lebhaft; die Spezifikationen gehen fortdauernd recht zahlreich ein, und selbst die kleineren, weniger bevorzugten Werke nehmen neue Aufträge nur gegen Lieferfristen von mindestens zwei bis drei Wochen an. Da nach Lage der Verhältnisse anzunehmen ist, daß die Lebhaftigkeit im Eisengeschäft längere Zeit anhalten dürfte, so ist die Verbandsverkaufsstelle bemüht, weitere Preis⸗ erhöhungen zu erzielen. Auch in Eisenblechen, sowohl Fein⸗ wie Grobblechen, ist das Geschäft recht lebhaft, sodaß auch hier neue Aufträge nur gegen längere Lieferfristen angenommen werden. Bei den Stahlwerken liegen namhafte Aufträge vor; dieselben haben daher ebenfalls recht flott zu thun. Maschinen⸗ und Kessel⸗ fabriken sind gut beschäftigt und mit größeren Aufträgen für längere Zeit gedeckt. Die Röhrenwalzwerke, Draht⸗ und Nägelwerke arbeiten nach wie vor flott weiter, und es mangelt ihnen gegenwärtig nicht an Absatz. Bei den Gießereien ist die Lage befriedigend, auch die kleineren Werke sind mit Anfertigung von Maschinen und Bengah Platten und Ofen⸗Armaturen beschäftigt. Eine Erhöhung der Preise ist infolge der Konkurrenz unter den Werken selbst bis jetzt nicht erfolgt. In gußeisernen Röhren liegt das Geschäft nach wie vor recht Fünstig; die Gießereien sind kaum in der Lage, selbst bei angestrengtem Betrieb, ihren Lieferungs⸗Verpflichtungen nachzukommen. n Fnr Walz⸗ zink ist die Nachfrage außerordentlich stark, und die Zinkwalzwerke sind vollauf beschäftigt. Die Magazine sind sämmtlich leer, und neu eingehende Lieferungsaufträge können vor 10 bis 14 Tagen nicht erledigt werden. Auch hier ist eine Preiserhöhung erfolgt, und zwar um 50 per 100 kg Zinkblech. In Rohzink war das Geschäft in

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der letzten Woche wiederum lebhafter; auch die Produzenten beharren auf ihren letzten Forderungen von 30 bis 30,25 für gute gewöhn⸗ liche Marken. Zinkweiß und Zinkstaub finden genügende

Abnahme.

Magdeburg, 15. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker, exkl., von 92 % —, neue —,—. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 10,05 10,20, neue 10,05 10,20, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,00 7,75. Still. Brotraffinade I 22,75 23,00. Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß —. Gem. Melis I mit Faß 22,12 ½ 22,50. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. August 9,70 bez. u. Br., pr. Sep⸗ tember 9,80 bez. u. Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,15 Gd., 10,20 Br., pr. Januar⸗März 10,47 ½ bez. u. Br. Stetig.

Leipzig, 15. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,17 ½ ℳ, pr. September 3,20 ℳ, pr. Oktober 3,20 ℳ, pr. November 3,22 ½ ℳ, pr. Dezember 3,22 ½ ℳ, pr. Januar 3,25 ℳ, pr. Februar 3,27 5☛ ℳ, pr. März 3,27 ½ ℳ, pr. April 3,27 ½ ℳ, pr. Mai 3,27 ½ ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,30. 95 000 kg.

Bremen, 15. August. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Fest. Loko 6,20 bez. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 37 ₰4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 33 ½ ₰, Armour shield 33 ₰, Cudahy 34 ₰, Fairbanks 28 J. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. Wolle. Umsatz 73 Ballen. Taback. Umsatz 162 Faß Kentucky.

Hamburg, 15. August. (W. T. B.) Kaffee. Geee bericht.) Good average Santos pr. September 75 ½, pr. Dezember 74 ¼, pr. März 73 ¼, pr. Mai 73. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußzbericht) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,65, pr. Oktober 10,02 ½, per Dezember 10,20, pr. März 10,45. Ruhig.

Wien, 15. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der 858 8s 6. August bis 12. August 892 372 Fl., Mehreinnahme 5405 Fl.

Liverpool, 15. August. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 311916, do. low middling 313⁄16, do. middling 315/18, do. good middling 4 ⁄2, do. middling fair 40/2, Pernam fair 4, do. good fair 4 ⅞, Ceara fair 315⁄16, do. good fair 4 ⁄16, Egyptian brown fair 5 ⅝, do. do. good fair 61 ⁄16, do. do. good 68⁄1s, Peru rough good fair 57⁄16, do. do. good 5 9/18, do. do. fine 6 ¼, do. moder. rough fair 48/1s, do. do. good fair 4 ⁄8, do. do. good 5 16, do. smooth fatr 4, do. do. good fair 4 ½, M. G. Broach good 31532, do. fine 327⁄32, Dhollerah good 31⁄18, do. fully good 33/⁄16, do. sine 3 ⅛, Oomra good 31/16, do. fully good 3⁄16, do. fine 3 ⅜, 8v good fair 2 ⅜, do. good 2 ⅜, Bengal fully good 2¾, do. fine 3.

London, 15. August. (W. T. B.) 96 % Javazucker 12 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ⅛⅞ ruhig. Chile⸗Kupfer 461¹38⁄16, pr. 3 Monat 47 ⁄16. Bradford, 15. August. (W. T. B.) Mohair⸗Wolle an⸗ ziehend zu 2 ½ Sh., Alpacca zu 2 Sh. verkauft; Garne steigend, in Stoffen lebhaftes Geschäft zu höheren Preisen.

Amsterdam, 15. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good

ordinary 55 ¾. Bankazinn 39 ¼.

MNeyw⸗ York, 15. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung, wurde im weiteren Verlauf fest und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug 130 000 Stück.

„Weizen eröffnete infolge matter Kabelmeldungen und auf Ver⸗ käufe des Auslandes in träger Haltung; dann trat infolge reichlicher Deckungen der Baissiers eine Preissteigerung ein, die bis zum Schluß anhielt. Schluß fest. Mais setzte niedriger ein und schwächte sich nach Eröffnung noch etwas ab, nahm dann auf Berichte über trockenes, kaltes Wetter eine steigende Haltung an und schloß fest.

Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 79⁄18, do. do.

in New⸗Orleans 71⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 127 nom., Schmalz Western steam 6,40, do. Rohe u. Brothers 6,70, Mais per August —, do. per September 43 ¾, do. per Oktober 42 ⅜, Rother Winterweizen 72 ¼, Weizen per August 71 ⅜, do. per September 71 ⅛, do. pr. Oktb. 72 ¼, do. per Dezember 74, Getreidefracht nach Liverpool 2 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 ¼, do. Rio Nr. 7,. per September 15,30, do. do. per November 15,20, Mehl, Spring⸗Wheat elears 2,85, Zucker 3,00, Kupfer 12,25.

Chicago, 15. August. (W. T. B.) Weizen anfangs etwas niedriger infolge schwächerer Kabelmeldungen. Dann folgte, da Käufe für den Export und Deckungen der Baissiers stattfanden, eine Erhöhung der Preise. Später zogen infolge geringer Ankünfte die Preise weiter an. Schluß fest. Mais schwächte sich nach Er⸗ oͤffnung etwas ab, erholte sich jedoch später auf Berichte über Ernte⸗ schäden durch Dürre und schloß in fester Haltung.

Weizen pr. August 66, pr. Dezember 69 ½. Mais pr. August 38 ⅜. Speck short clear nomin. Pork pr. August 9,55.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

22. August, 10 Uhr. Bureau des Genie-corps zu Amsterdam, Plantage Lynbaansgracht Nr. 1: Lieferung und Aufstellung von Brückenmaterial bei dem Fort „Waver-Amstel“. Schätzung 5300 Fl. Bedingungsheft liegt zur Einsicht in dem bezeichneten Bureau und ist dort erhältlich.

Dänemark.

23. August, 1 Uhr. Staatsbahn⸗Verwaltung (Maskin-afde- lingens Contoir, Colbjörnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferun von 115 000 Pfd. Steinöl⸗Abfall zur Gasentwickelung. Bedingunge und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim „Reichs Anzeiger” (in dänischer Sprache).

2. September, 11 Uhr. Statsbaneanlaegenes Contoir Reventlowsgade 10, Kopenhagen: Lieferung für den Eisenbahn bau Kolding —-Eytved: ca. 800 Tons Eisenbahnschienen, ca. 50 Tons Winkellaschen, ca. 4,5 Tons Vollzungenschienen. Bedingungen an Ort und Stelle, bei Herrn Landinspektor Pingel in Kolding und beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweit englische Post über Ostende vom 15. August ausgeblieben Grund: Zugverspätung in Belgien.

SHenzür; 15. August. (W. T. B.) Hambur Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Hostdampfer „Patria' ist gestern Abend in New⸗York eingetroffen. Der Postdampfer „Persia“ ist heute früh in Cuxhaven angekommen. Der Postdampfer „Dalmatia“ ist gestern in St. Thomas an⸗ ekommen. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ hat heute 8 1; Seilly passiert. , ondon, 15. August. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Moor' ist gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Theater und Mufik.

Deutsches Theater. 8 Bei der gestrigen Aufführung von Schiller's „Don Carlos“ 6 gewann die Gestaltung der Titel⸗ und Hauptrolle durch Josef Kainz, wie seit Jahren, das größte Interesse. Aus der dahinhastenden Rede, die in kleineren Scenen den Worten einen minder Feichtigen Nach⸗ druck verlieh, hob sich stets im geeigneten Augenblick der Sturm der Leidenschaften grof und bedeutungsvoll hervor. Die oft erprobte Macht des Darstellers über die Seelen der Hörer und Zuschauer er⸗

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reichte auch diesmal in der großen Scene mit dem König und bei der Klage um den verlorenen Freund ihren Höhepunkt. An dem