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bei Mainz in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen Truppen des XI. Armee⸗Korps. Ihre Majestät die Kaiserin trafen Vormittags zum Besuch auf Schloß Friedrichshof ein und wurden von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich am Bahnhof empfangen. Seine Majestät der Kaiser gedachten heute Nachmittag gleichfalls
zum Besuch in Schloß Friedrichshof einzutreffen.
Aus Paderborn vom 24. August wird dem „W. T. B.“ berichtet: Heute fand in der Senne in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers eine Gefechtsübung der zur Zeit dort zusammengezogenen Kavallerie⸗Division statt, die mit einer Parade abschloß. Es nahmen daran theil: 1) die 19. Kavallerie Brigade, Oldenburgisches Dragoner⸗Regiment Nr. 19 und Königs⸗Ulanen⸗Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13; 2) die 13. Kavallerie⸗Brigade, rasser⸗Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 und Husaren⸗Regiment Kaiser Nicolaus II. von Rußland (1. Westfälisches) Nr. 8; 3) die kombinierte Kavallerie⸗Brigade vom IV. Armee⸗ Korps, Magdeburgisches Husaren⸗Regiment Nr. 10. und Thüringisches Husaren⸗Regiment Nr. 12, ferner die reitende Abtheilung des 1. Westfälischen Feld⸗Artillerie⸗ Regiments Nr. 7 und ein Detachement des Westfälischen Pionier⸗Bataillons Nr. 7. Seine Majestät der Kaiser trugen die Uniform Seines Ulanen⸗Regiments.
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In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Juli d. J. veröffentlicht, auf welche am Sonnabend
an dieser Stelle auszüglich hingewiesen wurde.
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Am 22. d. M. verstarb zu Charlottenburg der frühere ständige Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt, Legations⸗Rath und Kammerherr Graf von Seckendorff.
Der General der Infanterie Golz, Chef des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Korps und General⸗Inspekteur der Festungen, ist hierher zurückgekehrt.
Der General der Kavallerie von Krosigk, à la suite des Leib-⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments und Inspekteur der 1. Kavallerie⸗Inspektion, hat Berlin verlassen.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Baurath im Reichs⸗Eisenbahn⸗ amt Streckert ist vom Urlaub aus Tirol zurückgekehrt.
Der Präsident der hiesigen Eisenbahn⸗Direktion Kranold ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Dienstgeschäfte wieder übernommen.
Mach telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Iltis“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant Ingenohl, am 21. August in Hakodate an kommen. —
Seine Majestät der Kaiser hat am 18. August d. J. Seiner Majestät dem Könige, dem „Dresd. Journ.“ zufolge, das nachstehende Handschreiben durch den General⸗Obersten der Kavallerie Freiherrn von Loë, Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin, überreichen lassen: „Durchlauchtigster, Großmächtigster Fürst, freundlich lieber
Vetter und Bruder!
Unter Eurer Majestät ruhmreicher Führung erwarb heute vor 25 Jahren das Königlich sächsische Armee⸗Korps in heißer Schlacht bei St. Privat neue, unvergängliche Lorbeeren für seine Fahnen. Schulter an Schulter mit Meinen Garden stürmte das Korps unter schweren Opfern die durch Natur und Kunst fast uneinnehmbar gemachte Stellung des Feindes und entschied damit das Schicksal des Tages. Weitere herr⸗ liche Siege der unter Eurer Majestät Besehl gestellten Maas⸗Armee folgten dieser glänzenden Ruhmesthat und knüpften ein inniges Band engster Waffenbrüderschaft zwischen den sächsischen und preußischen Truppen, welche Eurer Majestät, dem Heldenführer, begeistert zu⸗ jubelten. Ich kann den heutigen bedeutungsvollen Erinnerungstag nicht vorübergehen lassen, ohne Eurer Majestät und des tapferen Sächsischen Armee⸗Korps in wärmster Dankbarkeit zu gedenken. Ich darf Eurer Majestät erneut aussprechen, daß Ich und Meine Armee stets voll Verehrung zu Eurer Majestät aufblicken und alle Zeit dessen ein⸗ edenk bleiben werden, was Eure Majestät in Krieg und Frieden, mit Heist und Schwert für die Einigung und Erhaltung des Reichs ge⸗ wirkt und errungen haben. Mögen Eure Majestät uns noch lange Jahre in voller Kraft und Frische zum Segen und Heile des Vater⸗ landes erhalten bleiben!
Genehmigen Eure Majestät die Versicherung der vollkommensten
Hochachtung und wahren Freundschaft, womit Ich verbleibe Eurer Majestät freundwilliger Vetter und Bruder
Wilhelm. Berlin, den 18. August 1895. 1 An des Königs von Sachsen Majestät.“
Seine Majestät der König hat hierauf folgendes
Schreiben an Seine Majestät den Kaiser gerichtet: Du
„Durchlauchtigster, Großmächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! 3
Eurer Majestät sage Ich für das am Gedenktage der Schlacht von
St. Privat durch General⸗Oberst Freiherrn von Los Mir überbrachte Schreiben Meinen herzlichsten und tiefgefühltesten Dank, zugleich auch im Namen Meiner Truppen, welche Eure Majestät durch Verleihung von Fahnenbändern an das 2. Grenadier⸗Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ noch besonders zu ehren die Gnade gehabt haben.
Wenn es Mir vergönnt war, in der nunmehr 25 Jahre hinter uns liegenden großen Zeit einen kseinen Theil haben beitragen zu dürfen zu den herrlichen Erfolgen, die wir unter Führung des un⸗ vergeßlichen Kaisers Wilhelm erkämpften, so verdanke Ich das nächst
dem allmächtigen Gott den herrlichen Truppen, welche Meinem Kom⸗ mando unterstellt waren. Eurer Majestät Garde und das IV. Armee⸗
Korps unter Meinem Befehl gehabt zu haben, sie zum Siege haben führen zu können, wird stets Meine stolzeste Erinnerung bleiben.
Sollten Eure Majestät gezwungen sein, uns dereinst wieder unter die Waffen zu rufen, dann werden die Söhne Meines Landes ihre Schuldigkeit thun, wie bei St. Privat, und auch Ich stehe, so Gott Mir die Kraft beläßt, des Rufes Eurer Majestät gewärtig.
Genehmigen Eure Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freundschaft, womit Ich verbleibe vqqXXX*
8 Vetter und Bruder t
Dresden, am 20. August 1895. An des Kaisers und Königs Majestät.“
Oesterreich⸗Ungarn. Der Statthalter von Galizien, Graf Badeni, ist dem
„W. T. B.“ zufolge vorgestern von Wien nach Lemberg
zurückgekehrt. Frankreich. -
Die Kaiserin von Oesterreich bestellte, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Paris, für den 1. Septem⸗ ber Wohnung in Aix⸗les⸗Bains.
Eine Mittheilung englischer Blätter über die angebliche Erkrankung des Generals Duchéèsne auf Madagaskar wird vom französischen Kriegs⸗Ministerium für falf ch erklärt. Dem Ministerium sei keine darauf bezügliche Depesche zugegangen.
Rußland.
Der Kaiser hielt vorgestern, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, in Kraßnoje Selo eine Truppen⸗ revue ab. Sodann versammelten sich beim Kaiserzelt die Abiturienten der Militärschulen, welchen der Kaiser zu ihrer Beförderung zu Offizieren gratulierte. Später kehrten der Kaiser und die Kaiserin nach Peterhof zurück.
Die Großfürstin Alexandra Josephowna ist in das Ausland abgereist.
Da die Krankheit des Kriegs⸗Ministers andauert und der General⸗Adjutant Obrutschew auf zwei Monate ins Ausland beurlaubt ist, wurde der General⸗Adjutant Sofiano mit der Verwaltung des Kriegs⸗Ministeriums betraut.
Aus Palermo meldet „W. T. B.“, daß in dem vierten Wahlkreise der Deputirte Garibaldi Bosco mit 1136 von 1751 Stimmen wiedergewählt wurde.
In Favara (Sizilien) verhaftete die Gendarmerie und Polizei in der vorletzten Nacht 42 Personen unter der An⸗ schuldigung, aus gegenseitiger Rache zwischen verschiedenen Mafia⸗Gesellschaften mehrere Mordthaten begangen zu haben.
Spanien.
Die für Cuba bestimmten Truppen wurden gestern in Barcelona, Cadix und Coruna eingeschifft. — Der Zeitung
„Dia“ zufolge verzichte die Regierung darauf, im Oktober weitere Verstärkungen von 25000 Mann nach Cuba zu schicken. Marschall Martinez Campos bekämpfe die Entsendung eines General⸗ Lieutenants nach Cuba und würde seine Entlassung geben, wenn die Regierung auf der Entsendung bestände. ie das „W. T. B.“ erfährt, ist der Ausbruch von Unruhen zu be⸗ fürchten. In Valencia seien militärische Maßnahmen getroffen. Die cubanischen Freibeuter würden Emissäre nach Spanien schicken, um eine Bewegung hervorzurufen, damit die Ab⸗ sendung von Verstärkungen nach Cuba verhindert werde. Die Regierung habe jedoch volles Vertrauen zur Armee und treffe überall Maßregeln, um allen Eventualitäten gegenüberzutreten.
Zehn Erzbischöfe und 49 Bischöfe sandten an den Papst ein Protestschreiben gegen die Feier des 20. September ö
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Betreffs der Hinrichtung des britischen Händlers Stokes im Congostaate schreibt das Antwerpener Blatt „Matin“ vom 24. August: Schon seit längerer Zeit wußten die belgischen Offiziere, daß die Mahdisten im Besitze von Winchester⸗ Gewehren waren; da aber die Mahdisten keine Munition er⸗ halten konnten, so waren keine Recherchen angestellt worden, auf welche Weise die Waffen an den Congo gebracht und verkauft worden seien. Bei einem Zusammenstoß zwischen Vorposten und Mahdisten wurden nun mehrere Schwarze getödtet und eine Anzahl verwundet. Bei Entfernung der Kugeln aus den Wunden stellten die belgischen Offiziere fest, daß die Kugeln von Winchester⸗Gewehren herstammten. Ein in die Gewalt der Belgier gefallener Feind gestand dann, daß die Winchester⸗Munition von einem Engländer geliefert sei, der zum Transport den Nil benutzte. Es gelang, den Engländer, Namens Stokes, festzunehmen, als er Kriegskontrebande machte. Die Bestrafung erfolgte unmittelbar, da ein Spezial⸗ fall vorlag, der dem Gerichtshof in Boma nicht überwiesen zu werden brauchte. Elfenbein und Stoffe, wogegen Stokes die Munition austauschte, wurden konfisziert.
Türkei.
Die Antwort der Pforte bezüglich der Reformen in Armenien ist dem „W. T. B.“ zufolge von den Bot⸗ schaftern Englands, Rußlands und Frankreichs ihren Re⸗ gierungen behufs Einholung von Instruktionen übersandt worden.
Der Khedive hat seinen Aufenthalt in Konstantinopel über das am 31. d. M. stattfindende Fest des Jahrestages der Thronbesteigung des Sultans hinaus verlängert.
Der diplomatische Agent Bulgariens Dimitrow hat bei der Pforte die Versicherungen bezüglich der von der bulgarischen Regierung zur Eindämmung der mace⸗ donischen Bewegung sowie zur Verhinderung der Bildung von Banden und der Grenzüberschreitung getroffenen strengen Maßregeln erneuert. Hierdurch ist, wie versichert wird, die durch den Ueberfall von Janakli sehr erbitterte Stimmung der türkischen Regierungskreise wesentlich beruhigt worden.
Die zweite Division des englischen Geschwaders ist bei Metelino angekommen. Programmgemäß soll dieselbe dann Thasos und Salonichi besuchen.
Vorgestern Abend wurde in Stambul ein Armenier Namens Ughurlian, welcher im Dienst der geheimen Polizei stand und Mitglied des Preßbureaus war, ermordet. Man glaubt, daß der Mörder Agent des revolutionären Comités sei.
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Die serbische Presse bezeichnet das seitens Oesterreich⸗ Ungarns erlassene Verbot der Einfuhr von Schweinen aus Serbien, welches vollständig seuchenfrei sei, als eine Verletzung des Handelsvertrags und der Veterinärkonvention und weist dabei besonders hin auf die der Produktiv⸗ genossenschaft Wiener Fleischer ertheilte Erlaubniß, aus verseuchten Gegenden Sesterreich »Ungarns Schweine ein⸗
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zuführen und zu schlachten, während die Anschaffung von
Schweinen anderer Provenienz verboten wurde. Die Blätter verlangen Gegenmaßregeln seitens Serbiens und betonen, daß Serbien his jetzt unter großen Opfern seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen auf das pünkt⸗ lichste nachgekommen sei. Das serbische Amtsblatt ver⸗ öffentlicht denn auch eine Verordnung des Ministers des Innern, welche die Einfuhr von Schweinen in Serbien verbietet, weil die in Oesterreich⸗Ungarn und Bosnien bestehende Seuche immer größere Dimensionen annehme und weil täglich in der Save und Donau von unga⸗ rischer Seite hineingeworfene Kadaver verseuchter Schweine gesehen würden. Die Belgrader Kaufmannschaft hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, vorgestern wegen des Schweine⸗ einfuhrverbots eine Versammlung ab, welche nach lebhafter Debatte einstimmig beschloß, die gesammte serbische Kaufmann⸗ schaft aufzufordern, alle Bestellungen in Oesterreich⸗Ungarn rückgängig zu machen und die Einfuhr österreichisch⸗ungarischer Waaren in Serbien zu verhindern. 1t
Das radikale Organ „Odjek“ hält eine Kündigung des Handelsvertrags mit Oesterreich⸗Ungarn für gerechtfertigt und verlangt, die Regierung solle diese Frage vor die öffentliche Meinung Europas bringen, indem sie die gesammte amtliche Korrespondenz über dieselbe veröffentliche.
Die Meldung Belgrader Blätter von der angeblichen Ueberreichung einer serbischen Note, in welcher der Abbruch der Handelsbeziehungen und die Sistierung des be⸗ stehenden Handelsvertrages mit Oesterreich⸗Ungarn angedroht werde, wird von offizieller Seite als völlig unwahr bezeichnet. Der serbische Gesandte in Wien Simitsch hat⸗ lediglich eine Reklamationsnote betreffs des Einfuhrverbon von Schweinen aus Serbien nach Ungarn überreicht, welche auf die veterinärärztlich festgestellte Seuchenfreiheit Serbiens hinweise.
Die Polizei verhaftete zwei bulgarische Lehrer aus Ochrida, welche beschuldigt werden, in Verbindung mit den Revolutions⸗Comités in Sofia zu stehen. Man beschlagnahmte bei denselben Briefe, welche die Entsendung von Banden in das Vilajet Monastir ankündigten.
Bulgarien. Prinz Ferdinand von Coburg ist gestern, dem „W. T. B.“ zufolge, zu längerem Aufenthalt in Euxinograd eingetroffen.
Schweden und Norwegen.
Die Zolleinnahmen Schwedens bis Ende Juli dieses
Jahres betrugen 20 384 348 Kron. und übersteigen die gleich⸗ zeitigen des Vorjahres um 119 019 Kron.
Amerika. Offizielle Nachrichten aus Havana melden von mehreren kleinen Zusammenstößen zwischen Insurgenten und spanischen Truppen auf Cuba. Die Spanier waren jedes Mal siegreich.
Aus Lima wird dem „W. T. B.“ mitgetheilt, daß vor⸗ gestern zwischen den Vertretern von Peru und Boliviag eine Konferenz stattfand. In derselben wurde vereinbart, daß die bolivianische Regierung eine Note erlasse, in welcher das Bedauern über den Angriff auf das peruanische Konsulat in Lapaz ausgesprochen wird.
Asien.
Infolge des festen Auftretens der Regierungen von Grof britannien und der Vereinigten Staaten gestatteten de chinesischen Behörden, wie die „World“ aus Futschau meldet, die Anwesenheit der Konsuln bei dem Prozeß gegen die wegen der Gewaltthaten gegen die Missionare An⸗ geklagten. Sechs Eingeborene sind bereits des Mordes bei der Christenmetzelei überführt. Täglich finden weitere Ver⸗ haftungen statt.
In der Provinz Kansu soll der „Times“ zufolge ein Aufstand der Mohamedaner ausgebrochen sein und sich in bedenklicher Weise verbreiten. vW
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Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Majunga (Madagaskar) beabsichtigte General Duchsèsne, am 21. d. mit der Brigade Voyran zum Angriff auf die befestigte Stellung von Andriba vorzugehen. Der Gesundheitszustand der Truppen soll befriedigend sein.
Die Nr. 34 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“ herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 24. August, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Rund⸗Erlaß vom 12. August 1895, be⸗ treffend die Anwendung des Porto⸗Aversionierungsvermerks. — Dienft⸗ nachrichten. — Nichtamtliches: Die Berücksichtigung des Fischere⸗ wesens beim Ausbau der Flußläufe. — Das Seehospiz Kaiserin Friedrich auf Norderneyv. — Wettbewerb um ein Museum iim egyptische Alterthümer in Kairo. — Vermischtes: Ehrenbezeigung. — Das deutsche Bauernhaus. — Deutsche Techniker im Auslande. — Wettbewerb um Entwürfe für die Kornhausbrücke in Bern. — Wer⸗ bewerb um Entwürfe für ein Rathhaus in Hannover. — Wettbewert um Entwürfe für zwei Bogenlichtträger in Dresden. — Wettbewerd um die Pläne für die Bauten der Ausstellung in Kiel 1896. — Neu⸗ Patente.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Schafft ein Miether seine Illaten aus seiner Wohnung gegen den Willen des Vermiethers, welcher noch Ansprüche aus dem Miett⸗ vertrag geltend macht, so ist der Miether nach einem Urtheil der Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 26. Februar 1895, im Gebitt des Preußischen Allgemeinen Landrechts wegen Vergehens gegen 8§8 280 Strafgesetzbuchs (sogenannten Rückens) nicht zu bestrafen, wenn er zur Zeit der Wegschaffung seiner Sachen eine die Ansprüche den Vermiethers aus dem Miethsvertrage deckende Gegenforderune gehabt und diese bei oder vor der Wegschaffung der Sachen dem Vermiether gegenüber geltend gemacht hat, auch wenn der Vermiether die⸗ Gegenforderung bestritten hat. „Irrig ist es zunächst, wenn die Vor⸗ instanz die Behauptung eines Gegenanspruchs der Angeklagten für den Thatbestand des § 289 Str.⸗G.⸗B. deswegen als unerheblich ansiehr, weil die fragliche Forderung vom Vermiether bestritten gewesen⸗ Die Illiquidität der Gegenforderung bildet kein Hinderniß, dieselbe zun Zweck der Aufrechnung geltend zu machen. Die entgegenstehende Vorschrie⸗ des § 359 1 16 A. L.⸗R. ist nur prozessualer Natur und daher durch 41³6 Zivilprozeßordnung beseitigt... Die Aufhebung einer Schuld durch Kom⸗ pensation mit einer Gegenforderung des Schuldners setzt voraus, 9 letzterer von der gesetzlichen Befugniß zur Aufrechnung Gehrane macht, d. h. den Kompensationswillen dem Gläubiere gegenüber kundgiebt. So lange dies nicht geschieht, wird di
“
Forderung allein durch das thatsächliche Gegenüberstehen einer Gegen⸗ eee in ihrem Bestande nicht berührt, und bleibt mithin auch das mit ihr accessorisch verbundene Pfandrecht in Kraft.“ (4920/94.) — Eine „Ausbeutung des Leichtsinns“ im Sinne des Wuchergesetzes vom 19. Juni 1893 ist, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, I. Strafsenats, vom 11. Februar 1895, zwar nicht schon zann anzunehmen, wenn ein Darlehn unter Ueberschreitung des üblichen Zinsfußes einem Menschen von verschwenderischer Lebens⸗ weise gewährt wird; sondern nur dann, wenn das Verhalten des Schuld⸗ ners bei dem speziellen Rechtsgeschäfte und dessen Eingehung ein leichtsinniges ist. Leichtsinnig handelt derjenige, welcher den olgen seiner Handlungen aus Sorglosigkeit oder aus Mangel genügender Ueberlegung die ihnen zukommende Bedeutung nicht beilegt. Beispielsweise kann in der Entnahme von 25 Flaschen sogenannten Schaumweins zu 75 ℳ seitens eines bedürftigen Dar⸗ lehnssuchers von einem Weinhändler, um diesen zur Gewährung eines Darlehns zu bewegen, ein Leichtsinn gefunden werden, dessen Aus⸗ beutung seitens des Darlehnsgebers als Wucher zu bestrafen ist. (4994/94.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. 8
In Barmen und Elberfeld haben etwa 100 Sattler, die in drei Militäreffekten⸗Fabriken beschäftigt waren, wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt. Ueber die Ursache des Ausstandes erfährt die „Barmer Ztg.“: Die Lohnkommission der Sattler habe in einem gedruckten Rundschreiben vom 17. August an die Militär⸗ effekten⸗Fabriken die Forderung gestellt, den Lohn vorläufig ctwa um 25 % zu erhöhen. Die Inhaber der Fabriken haben diese Forderung einmüthig abgelehnt und den Arbeitern anheimgestellt, falls ihnen die Arbeit zu den bisherigen Lohn⸗ sätzen, bei denen die Arbeiter 35 bis 40 ℳ wöchentlich verdienen, nicht mehr gefalle, nach 14 Tagen oder nach Belieben auch sofort die Arbeit einzustellen. Die Arbeiter haben daraufhin den Ausstand erklärt; sie dürften aber schwerlich mit ihren Forderungen durchdringen, da nunmehr die Anfertigung der dringenden Arbeiten außerhalb der Fabrik geschieht.
Aus Bochum wird der „Köln. Ztg.“ über die finanzielle Lage des alten ssozialdemokratischen) Bergarbeiter⸗Verbandes ge⸗ schrieben: Die Rechnung für die Zeit vom 22. Oktober 1893 bis 3I. Juli 1895 schließt mit einem Fehlbetrag von 2968 ℳ ab. Im Oktober vorigen Jahres hatte man noch einen Ueberschuß von 22 500 ℳ herausgerechnet, jetzt ist nichts mehr vorhanden von den erheblichen Summen, über die der Verband vor einigen Jahren noch verfügte. Unter jenem Ueberschuß befanden sich 16 000 ℳ Forderung an den Konsumverein, der inzwischen in Konkurs gerathen ist. Die Beiträge der einzelnen Zahlstellen werden immer geringer, sodaß die Kosten der Verwaltung kaum noch gedeckt werden können. Durch nachträgliche Eingänge ist der Fehlbetrag bis zum 18. August auf etwa 1000 ℳ herabgemindert.
Aus Amsterdam wird demselben Blatt unter dem 22. d. M. berichtet: Der Ausstand der Zigarrenarbeiter Amsterdams (vgl. Nr. 183 d. Bl.) hat während der letzten Tage einen größeren Umfang angenommen, da einige weitere Fabriken dem Verein der Fabrikanten, die ihre Räume für die Mitglieder des „Niederländischen Internationalen Zigarrenmacher⸗ und Tabackarbeiterbundes“ geschlossen zaben, beigetreten sind. Wenn man die von dem Arbeiterbunde auf⸗ gestellten Forderungen sieht, begreift man, daß ein Ausgleich noch sehr fern steht. Die Forderungen lauten: Die Fabrikanten dürfen keine anderen Arbeiter beschäftigen als solche, die Mitglieder des sozialdemokratischen) Bundes sind; wollen die Fabrikanten neue Ar⸗ beiter einstellen, dann haben sie sich an den Vorstand des Bundes zu wenden; ohne Grund darf kein Arbeiter entlassen werden; bei Streitig⸗ keiten zwischen Fabrikanten und Arbeitern entscheidet in letzter Instanz die Hauptversammlung des Bundes.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Getreideernte Spaniens im Jahre 1894 und diesjährige Ernteaussichten.
Ueber die Ergebnisse der Getreideernte des Jahres 1894 liegen
nunmehr amtliche Angaben vor. Hiernach wurden in ganz Spanien
folgende Mengen geerntet:
per Hektar: total: 8 182 1 38 258 972 hl
8“ 20 382 191
. 10,63 6 143 572
15,75 4 367 125 . 19,19 6 685 451
bö—6—688681689-9
Ueber das Ergebniß der diesjährigen Getreideernte läßt sich eine
zahlenmäßige Schätzung bis jetzt noch nicht geben; es hat aber allen Anschein, daß sie geringer als die vorjährige ausfallen wird, sodaß sie im Ganzen nur als eine Mittelernte wird bezeichnet werden können. Gut lauten die Nachrichten aus Catalonien, Arago, Castilien, Coruna, Guadalajara, nur ziemlich gut aus Oviedo, Cäceres, Toledo, Burgos, Logrona, Valencia, Salamanca, Badajoôz, Orense, Leon, Cöͤrdoba, Granada, Huelva, Lugo, Malaga, und geradezu schlecht aus Sevilla, Cädiz, Murcia.
Ernte⸗Ergebniß in der Türkei. Die Ernte, welche im Monat Juli begonnen hat, ist zum größten Theil beendigt. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, hat dieselbe im Großen und Ganzen den auf sie gesetzten guten Er⸗
wartungen entsprochen.
Getreideernte Serbiens. Ddie Halmfrüchte sind gemäht und eingebracht; der Drusch be⸗ friedigt in jeder Beziehung. Die in den letzten Tagen niedergegangenen Regen haben den Stand des Mais günstig beeinflußt, sodaß in dieser Frucht eine vorzügliche Ernte in Aussicht steht.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung . 8 Maßregeln.
Rußland. 1 8 Wie der „Regierungsbote“ meldet, sind an Bord des am 6. August aus Tschifu in Wladiwostok eingetroffenen Dampfers „Baikow“ neun Cholerafälle, darunter sieben mit tödtlichem Ausgange, vor⸗ gekommen. Seit dem genannten Tage bis zum 20. August seien in Wladiwostok 16 Cholera⸗Erkrankungen, von denen 12 tödtlich verliefen, festgestellt worden. “
Serbien.
Ein Erlaß des Ministers des Innern verbietet die Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Fettwaaren aus Oesterreich⸗Ungarn und Bosnien. 8 1
Handel und Gewerbe.
Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 23. August weist einen eia efss dbersicht den auf von 1 057 079 000 ℳ, d. i. der Vorwoche gegenüber mehr 1 807 000 ℳ; der Metallbestand allein hat sich um 3 572 000 ℳ vermehrt. Der Bestand an Wechseln zeigt mit 538 533 90900 ℳ eine Abnahme um 2 198 000 ℳ und der Bestand an Lombardforderungen mit 72 584 000 ℳ eine solche um 2 020 000 ℳ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen stellt sich also ein Rückgang um 4 218 000 ℳ heraus. Auf passiver Seite hat sich der Betrag der umlaufenden Noten um 16 958 000 ℳ auf 1 040 681 000 ℳ ermäßigt, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten um 10 569 000 ℳ auf 514 960 000 ℳ angewachsen sind.
1
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 24. d. M. gestellt 11 288, nicht recht⸗
zeitig gestellt keine Wagen.
„In Oberschlesien sind am 23. d. M. gestellt 4922, nicht recht⸗ zeitig gestellt 653 Wagen. v1“
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 24. August die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Siegmundshof 8, dem Maurermeister P. Spitzenberg gehörig; Fläche 11,31 a; Nutzungswerth 16 100 ℳ; Ersteher wurde der Kaufmann G. Glinicke, Klopstockstr. 60, mit einem Gebot von 245 500 ℳ — Wolgasterstr. 1, dem Lippmann Steinauer und dem Louis Guttmann, Kaufleuten zu Berlin, gehörig; Fläche 4,60 a; Nutzungswerth 6960 ℳ; für 106 000 ℳ wurden die F. Maedler'schen Erben Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht zu Charlottenburg wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuche von Charlottenburg Band 137 Blatt Nr. 4930 auf den Namen des Maurermeisters Gustav Herold zu Charlottenburg eingetragenen, ebenda Berlinerstraße 44 belegenen Grundstücks aufgehoben Die Termine am 7. Oktober d. J. fallen fort. 1“ “
Berlin, 24. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv, Berlin W. 41). la. Kartoffelmehl 16½ — 17 ℳ, la. Kartoffelstärke 16 ½ — 17 ℳ, IIa. Kartoffelmehl 13 — 15 ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin —,— ℳ, gelber Sprup 18 ½ — 19 ℳ, Kap.⸗ Svrup 19 ½ — 20 ℳ, Kap.⸗Export 20 ½ — 21 ℳ, Kartoffelzucker elber 18 ½ — 19 ℳ, do. Kap. 20 ½ — 21 ℳ, Rum⸗Kuleur 33 — 34 ℳ, Vier⸗Kuleur 32 — 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 — 24 ℳ, do. sekunda 20 — 22 ℳ, Wiizenstärke (kleinst.) 32 — 33 ℳ, Weizenstärke (großst.) 37 — 38 ℳ, Hallesche und Schlesische 38 — 39 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 49 — 50 ℳ, do. (Stücken) 47 — 48 ℳ, Maisstärke 33 — 34 ℳ, Schabestärke 34 — 35 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 —- 19 ℳ, Kocherbsen 14 — 19 ℳ, grüne Erbsen 14 — 19 ℳ, Futtererbsen 12 — 12 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 — 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 — 25 ℳ, öö Bohnen 19 — 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 — 19 ℳ, große Linsen, neue 34 — 45 ℳ, mittel do. neue 20 — 34 ℳ, kleine do. neue 16 — 20 ℳ, Mohn, blauer nom. 28 — 40 ℳ, do. weißer nom. 40 — 54 ℳ, Hirse, weiße 18 — 20 ℳ, gelber Senf 16 — 24 ℳ, Hanfkörner 22 bis 23 ℳ, Winterrübsen 17,20 — 17 ½ ℳ, Winterraps 17,50 — 18 ℳ, Buchweizen 14 — 16 ℳ, Wicken 12 —- 13 ℳ, Pferdebohnen 12 — 12 ½ ℳ, Leinsaat 21 ½ — 22 ℳ, Mais loko 11 ½ — 12 ℳ, Kümmel 50 — 58 ℳ, Leinkuchen 12 ½ — 14 ℳ, Rapskuchen 9 ½ — 10 ½ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 — 13 ½ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 % 10 ½ — 12 ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 8 — 9 ½ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 — 34 % 11 — 12 ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 — 40 % 11 ¾ — 12 ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 — 42 % 11 ¾ — 12 ℳ, Malzkeime 7 — 8 ½ ℳ, Roggen⸗ kleie 7 ¾ —8 ℳ, Weizenkleie 7 ¼¾ —8 ½ ℳ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).
— Laut Zirkular des Zentralverbandes deutscher Industrieller vom 29. Mai d. J. ist dessen japanisches Reklameheft mit dem von Max Nößler's Verlagsbuchhandlung in Bremen herausgegebenen „Industrie⸗Katalog für Japan“ verschmolzen worden. Die nun ver⸗ einigten Unternehmungen werden unter dem Titel „Deutscher In⸗ dustrie⸗Anzeiger“ in japanischer Sprache erscheinen.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Eisenmarkts hat auch im Laufe der letzten acht Tage eine wesentliche Aenderung nicht erfahren. Für Roheisen blieb die Stimmung fest, da die Produktion in vollem Umfange bei den Werken selbst und zur Ab⸗ wickelung laufender Abschlüsse Verwendung fand und Vorräthe von Belang im Revier nicht vorhanden sind. Nach dem Aus⸗ lande wurde Roheisen fast gar nicht ausgeführt, da sich die russischen Produzenten von Holzkohlen⸗Roheisen durch den gänzlichen Mangel an Absatz gezwungen sahen, ihre Forderungen den Marktverhältnissen anzupassen, und in Oester⸗ reich⸗Ungarn die neuen großen Hochöfen in Witkowitz und Vajda⸗ Hunyod nunmehr in Betrieb gesetzt worden sind, wodurch die Jahres⸗ produktion um etwa 2 000 000 Ztr. gesteigert wird. Die Preise für Puddelroheisen haben eine kleine Aufbesserung erfahren, dagegen machen sich für Gießereiroheisen höhere Notierungen bis jetzt noch nicht bemerkbar. — Im Walzeisengeschäft gestaltete sich die Lage weiter befriedigend, was theils dem großen Bedarf im Inlande und Auslande, theils den Verhandlungen wegen Wieder⸗ herstellung des deutschen Walzwerks⸗Verbandes zuzuschreiben ist. In Okerschlesien haben sich die Werke, wie vor⸗ auszusehen war, ohne Schwierigkeiten wieder vereinigt. Inzwischen sind die Preise für Walzeisen um eine Kleinigkeit erhöht worden; es steht zu erwarten, daß die Tendenz ihre aufwärts strebende Richtung beibehält, da alle Werke mit Aufträgen für das Inland und das Ausland reichlich versehen sind und ihre sämmtlichen Strecken flott betreiben können. Vom Ausland wird namentlich Bandeisen rege gefragt, welches denn auch in großen Posten die russische Grenze passiert. In Schienen und anderem Eisenbahnmaterial sind die Werke verhältnißmäßig gut beschäftigt, und auch in Blechen, Trägern und sonstigem Konstruktionseisen erhält sich die bereits früher gemeldete lebhafte Nachfrage. Die Maschinenfabriken und Gießereien sind gut beschäftigt und deshalb wieder in der Lage, bei ihren Kalkulationen einen entsprechenden Nutzen zu berücksichtigen. Das Drahtgeschäft wickelt sich günstig ab und hat gleichfalls Preiserhöhungen zu verzeichnen. — Für Zink war der Begehr ein befriedigender, und die Produzenten konnten ihre Forderungen voll durchsetzen. Daß für Lieferung auf theilweise weit in das nächste Jahr reichende Termine einzelne Geschäfte zu stande kamen, zeugt von einer recht günstigen Meinung für den Artikel. Unter 30 ℳ ab hier ist für gew. Marken nicht anzukommen. G. v. Giesche's Erben WH-⸗Marke ist zu 32 ℳ mehrfach gehandelt worden. Weder die Zinkhütten, noch die Zinkwalzwerke haben Bestände auf⸗ zuweisen, weil die Nachfrage das Angebot noch immer übersteigt. Er⸗ hebliche Versendungen von Roh⸗ und Walzzink fanden nach England und Oesterreich statt. Für Blei haben sich die günstigen Absatz⸗ verhältnisse erhalten. Für Zinkstaub ist die Nachfrage normal und findet die Produktion schlanken Absatz.
— Wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, fallierte das Bankhaus Rossi in Grosseto mit Passiven von einer Million Lire. Das Defizit soll 150 000 Fr. betragen. Die Chefs des Bedet gen se wurden unter der Anklage zahlreicher Unterschlagungen verhaftet.
— Der .„Frankfurter Zeitung“ wird aus Belgrad gemeldet: Der russische Gesandte Baron Rosen habe im Auftrage der russischen Finanzverwaltung die im Besitze der russischen Regierung befindlichen bprozentigen serbischen Titres zum Umtausch in 4 prozentige angemeldet.
Magdeburg, 24. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker, exkl., von 92 % —, neue —,—. Kornzucker exkl., 88 % Rendement —,—, neue 9,50 — 9,65. Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 6,75 — 7,35. Ruhig. Brotraffinade I. 22,75 — 23,00. Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 — 23. Gem. Melis I mit Faß 22,00 — 22,25. Ruhig. ohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. August 9,30 Gd., 9,35 Br., pr. September 9,32 ½ Gd., 9,35 Br., pr. Oktober⸗Dezember 9,65 Gd., 9,70 Br., pr. Januar⸗März 9,97 ½ bez. u. Br. Ruhig, stetig.
Essen, 24. August. (W. T. B.) Der Vorsitzende des Beiraths des Kohlen⸗Syndikats theilt, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ meldet, durch ein Rundschreiben mit, daß eine Umlage von 5 % zur Deckung der gesammten Syndikatskosten nicht genüge; der Beirath schlägt deshalb für das dritte Vierteljahr eine Umlage von 6 % vor.
München, 24. August. (W. T. B.) Die Börse bleibt am 2. September geschlossen.
Leipzig, 24. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 3,30 ℳ, pr. September 3,32 ½ ℳ, pr. Oktober 3,35 ℳ, pr. November 3,37 ½ ℳ, pr. Dezember 3,40 ℳ, pr. Januar 3,40 ℳ, pr. Februar 3,40 ℳ, pr. März 3,42 ½ ℳ, pr. April 3,42 ½ ℳ, pr. Mai 3,42 ½ ℳ, pr. Juni 3,45 ℳ, pr. Juli 3,45. Umsatz 90 000 kg. Fest.
Leipzig, 24. August. (W. T. B.) Der Geheime Kommerzien⸗ Rath Dodel, früher Mitinhaber der Firma Gauchy u. Klug, ist heute Morgen am Schlagfluß gestorben.
Mannheim, 24. August. (W. T. B.) roduktenmarkt. Weizen pr. November 14,10, pr. März 14,50. Roggen pr. November 11,60, pr. März 12,00 Hafer pr. November 12,00, pr. März 12,30. Mais pr. November 10,50, pr. März 10,50.
Bremen, 24. August. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 6,20 Br. Baumwolle. Steigend. Üpland middl. loko 38 . Schmalz. Ruhig. Wilcox 33 ₰, Armour shield 32 ½ ₰, Cudahy 34 ₰, Fairbanks 28 ₰. Wolle. Umsatz 103 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 30 ½. Taback. Umsatz 34 Faß Kentuckv, 140 Seronen Carmen.
Hamburg, 24. August. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. September 74 ¼, pr. Dezember 73 ½, pr. März 72 ½, pr. Mai 72 ¼. Behauptet. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. August 9,32 ½, pr. Oktober 9,62 ½, per Dezember 9,80, pr. März 10,05. Behauptet.
Wien, 24. August. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (österreichisches Netz) vom 11. bis 20. August 732 234 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 59 547 Fl.
Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen bhetrugen in der 32. Woche (vom 6. August bis 12. August 1895) 185 161 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 29 395 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 12. August 1895) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 6 184 234 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 116 971. Fr.
Wien, 26. August. (W. T. B.) Der Internationale Saatenmarkt ist heute eröffnet worden. Anwesend waren 3000 Personen. Das Handels⸗Ministerium und das Ackerbau⸗ Ministerium sind durch Sektionschef von Weigelsperg und Hofrath Hohenbruck, die Stadt Wien durch Bezirkshauptmann Friebeis ver⸗ treten, auch die Statthalterei und das Reichs⸗Kriegs⸗Ministerium hatten Vertreter gesandt. von Weigelsperg versicherte die Versamm⸗ lung des lebhaften Interesses der Regierung, Friebeis begrüßte die Versammlung namens der Stadt Wien und betonte, die Institution des Saatenmarkts sei geeignet die Handelsinteressen Wiens zu fördern und den Fremdenverkehr zu stärken und zu beleben. Er sprach den Wunsch aus, daß die anwesenden Fremden sich in Wien heimisch fühlen möchten. Präsident Schöller dankte für das ausgedrückte Wohlwollen. Hierauf wurde die ziffermäßige Darstellung des Ergebnisses der Ernte der ganzen Welt verlesen.
Pest, 24. August. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko besser, pr. Herbst 6,34 Gd., 6,36 Br., pr. Frühjahr 6,77 Gd., 6,78 Br. Roggen pr. Herbst 5,81 Gd., 5,82 Br., pr. Frühjahr 5,43 Gd., 5,44 Br. Hafer pr. Herbst 5,82 Gd., 5,84 Br., pr. Frühjahr 5,61 Gd., 5,63 Br. Mais pr. Juli⸗August 5,28 Gd., 5,30 Br., pr. August⸗September 5,28 Gd., 5,30 Br., pr. Mai⸗Juni “ Gd., 4,50 Br. Kohlraps pr. August⸗September 9,40 Gd.,
,45 Br.
London, 24. August. (W. T. B.) An der Küste 19 Weizen⸗ ladungen angeboten.
8 96 % Javazucker 11 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 + ruhig.
— 26. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 17. bis 23. August: Engl. Weizen 2539,
fremder 78 511, engl. Gerste 382, fremde 21 900, engl. Malzgerste
23 725, fremde —, engl. Hafer 1368, fremder 155 240 Orts., engl. Mehl 18 512 Sack, fremdes 57 628 Sack und 201 Faß.
Amsterdam, 24. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ½. — Bancazinn 39 ½.
Brüssel, 24. August. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrich⸗Bahn betrugen in der zweiten August⸗Dekade: Aus dem Bahnbetriebe 79 591 Fr., aus den Minen 9004 Fr., Gesammteinnahmen 88 595 Fr., Mindereinnahmen gegen die vor⸗ läufigen Einnahmen im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 23 450 Fr.
New⸗York, 24. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlauf träge und schloß lustlos, aber bei festen Kursen. Der Umsatz der Aktien betrug 84 000 Stück. 8
Weizen eröffnete in fester Haltung und nahm, da man einen bedeutenden Ausfall in den Welterträgen annimmt, eine steigende Feküns an, die noch durch Käufe für Rechnung des Auslands und
eckungen der Baissiers unterstützt wurde. Später trat jedoch infolge geringerer Kauflust Abschwächung ein, die bis zum Schluß anhielt. Schluß schwach. — Mais fallend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen infolge unbedeutender Nachfrage und Reali⸗ sierungen, sowie auf Berichte aus dem Westen, welche besagten, daß der 1. nothwendige Regen eingetreten ist. Schluß schwach.
Waäarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 713/16, do. do. in New⸗Orleans 7 ⅜, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 125 nom., Schmalz Western steam 6,30, do. Rohe u. Brothers 6,55, Mais per August —, do. per September 41 ⅞, do. per Oktober 41 ½, Rother Winterweizen 68 ¾, Weizen per August 67 ⅜, do. per September 67 ½, do. pr. Oktb. 67 ⅞, do. per Dezember 69 ½, Getreidefracht nach Liverpool 1 ¾, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 ⅛%, do. Rio Nr. 7 per September 14,75, do. do. per November 14,75, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,80, Zucker 215⁄16, Kupfer 12,25. — Nachbörse: Weizen ¾, Mais † c. niedriger.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 343 981 Doll. gegen 11 287 710 Doll. in der Vor⸗ woche, davon für Stoffe 3 226 814 Doll. gegen 3 079 793 Doll. in der Vorwoche.
Chicago, 24. August. (W. T. B.) Weizen setzte höher ein und konnte sich infolge besserer Kabelmeldungen auch einige Zeit noch gut behaupten. Später trat jedoch, da die Haussiers verkauften, sowie infolge großer Ankünfte im Nordwesten Abschwächung ein. Schluß träge. — Mais einige Zeit steigend, später Reaktion. Reeluß räge Der Markt wurde durch die Fluktuationen des Weizens eherrscht.
Weizen pr. August 61 ⅜, pr. Dezember 64 ¼. Mais pr. August 36 ½. Schmalz pr. August 5,92, pr. Oktober 5,97. Speck short elear nomin. Pork pr. August 9,30. ö 1
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Schnelldampfer „Spaarndam“ der Niederländisch⸗Amerika⸗ nischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 25. August in New⸗York angekommen.
Bremen, 25. August. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 24. August Nachmittags in Antwerpen angekommen.’. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohen⸗ staufen“ hat am 23. August Nachmittags die Reise von Port Said nach Neapel fortgesetzt. Der Postdampfer „Straßburg“ hat am 23. August Nachmittags Las Palmas Der Post⸗ dampfer „Willehad“ hat am 23. August Nachmittags Dover passiert. Der Postdampfer „Möwe“ hat am 23. August Nachmitags St. Vincent passiert. 1
Triest, 24. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen. 8
— 25. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer 44bn8u ist, von Konstantinopel kommend, heute früh hier eingetroffen.
1“ 8 1“ 85 188 v1“ * 8.8. 58 8