1895 / 208 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 31 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Auf dem in dem Triumphbogen eingelegten Mosaikfries von 1,20 m Breite hat Professor Geselschap in satten Farben zwischen schönen Ornamenten musizierende Engel sowie die Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Der Fries ist eine dee.e. der Familie Raussendorf, welche zu der Charlottenburger Luisengemeinde gehört. Den Altar umgiebt in weitem Umfang ein halbes regelmäßiges ehneck, dessen Wände unten durch einen 90 cm hohen Sandsteinsockel gebildet werden. Auf diesem erheben sich in einer Höhe von 4 ½ m C welche reich mit Ornamenten geschmückt sind. Ueber diesen zieht sich vor einem mit Goldmosaik ausgelegten Hintergrunde eine Triforiengalerie aus weißen Sandstein⸗ bögen, von rothen Granitsäulen getragen, hin. Ueber der Galerie streben fünf 7 ½ m hohe gemalte Fenster und zwei Fensternischen zu dem reich in Mosaik ausgeführten Gewölbe empor. Die fünf Fenster, Kunstwerke der Glasmalerei von Linnemann in Frankfurt a. M., zeigen in der Mitte den für sein Volk betenden Moses, ein Geschenk Seiner Majestät des Kaisers, zur Rechten und Linken die vier großen Pibheher eine Stiftung des Kommerzien⸗Raths Dehne in Halle. n den beiden Nischen werden in Stiftmosaik die Könige David und Melchisedek dargestellt. t 8

An den mit leichten Goldornamenten verzierten Sandsteinpfeilern wischen den Fenstern und Nischen sind auf schön gemeißelten Kon⸗ fonen die Statuen der vier Evangelisten, ausgeführt von den Bild⸗ hauern Janensch und Wenck, und die der Apostel Paulus und Petrus, vom Bildhauer Haverkamp angebracht. An den Pfeilern des Triumph⸗ bogens stehen, zunächst der Kanzel, die Statue Luther's, eine Gabe der Provinz Sachsen, und zunächst der Königlichen Loge die Statue Melanchthon's, eine Jubiläumsgabe der Luisenstädtischen Gemeinde: diese beiden Statuen sind vom Professor Otto Lessing aus⸗ geführt. Der prächtige Altar ist von der Gemeinde Rosenthal, die von Eelce. Schaper gearbeitete Christusstatue von Frau vn ahr entzel in Berlin geschenkt. Die Bronzearbeiten am Altar und die sechs Bronzeleuchter sind von dem Königlichen Kunst⸗

gewerbe⸗Museum unter Leitung der Professoren Ewald und Behrendt und des Ziseleurs Rohloff ausgeführt; die Glasmosaikarbeiten am Altar sowie alle übrigen Arbeiten dieser Art von der Deutschen Glasmosaikanstalt Wiegmann, Puhl und Wagner in Rixdorf. Die Kanzel stiftete die Firma Schilling, den Taufstein die Firma Zeidler. Der Marmorfußboden vor dem Raum zum Altar und um den Altar herum ist von der Aktiengesellschaft für Marmorindustrie „Kiefer“ in Kiefersfelden hergestellt worden.

Von der ursprünglich geplanten Aufstellung von Statuen der um die evangelische Kirche verdienten Fürsten und Fürstinnen des Hohen⸗ zollernhauses im Langschiff der Kirche mußte nach vielen Versuchen aus künstlerischen Bedenken schließlich Abstand genommen werden, weil es bei den meisten sich fast als Unmöglichkeit herausstellte, sie dem Stil der Kirche anzupassen. ““

Die Ausgangsthür aus dem rechten Querschiff wird über ihrer Innenseite mit einem Relief, die Flucht nach Egypten über ihrer Außenseite mit einem Relief, die Grablegung darstellend, geschmückt: beides Werke des Bildhauers Baiern zu Braunschweig. böea.

Mehrere Altardecken sind gestiftet: die schönste von Ihrer König⸗

lichen Hoheit der Großherzogin von Baden. Sehr werthvoll sind verschiedene Altargeräthe, vor allem das Kruzifix, eine Stiftung der Adjutanten und des Hofstaats Kaiser Wilhelm's I. Einen silber⸗ vergoldeten Pokal mit einem alten Familienkreuz in Diamanten schenkte die Baronin Staöël, einen anderen Kelch Fräulein Ebeling. Die schönsten Abendmahlsgefäße sind noch nicht fertig; es sind Stiftungen des Hofjuweliers Gartenschläger (in Firma Joh. Wagner und Gohn) und des Hofjuweliers Werner.

Die mit Kornblumen umrankten Wachskerzen schenkte der Wachs⸗ kerseälsbeikchn⸗ Franz Emil Berta in Fulda. Altar und Kanzelbibel mit ihren Ledereinbänden und schweren silbernen Beschlägen sind von Ihrer Majestät der Kaiserin gestiftet. Eine Altarbibel schenkte auch der Rheinische Zweigverein des Evangelisch⸗Kirchlichen Heter gehe. Das in Hor⸗ reich geschnitzte Kbacgelienpret mit seinem schönen Adler ist eine Gabe der evangelischen Waldenser⸗Kirche in Italien. Der

Kriegerbund Berlin stiftete die in Silber getriebene, vergoldete Tauf⸗

schüssel. Weiterhin wendet sich der Blick auf die farbenprächtig gemalten Feafter Die beiden großen Rosen des Querschiffs, die eine mit der Christi, die andere mit Simeon und dem Christuskinde als Mittelstücke, beziehen sich in ihren Darstellungen auf Worte, welche der sterbende Kaiser Wilhelm in seinen letzten Augenblicken aussprach. Unter diesen Rosen zeigen die sechs kleinen Fenster des Querschiffs und ein anstoßendes Seitenfenster die Wappen und Namen der Heer⸗ und Korpsführer Kaiser Wilhelm's I. im Kriege, und zwar: das erste Fenster: Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Prinz Friedrich Karl von Preußen, Kronprinz Albert von Sachsen, Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, General von Steinmetz;

das zweite Fenster: Prinz Georg von Sachsen, die Generale von Kirchbach, von der Tann, von Hefs Pn von Obernitz; 1

das dritte Fenster: Prinz August von Württemberg, die Generale von Zastrow, von Bose, von Pape, Graf von Blumenthal;

das vierte Fenster: die Generale Graf von Moltke, Graf von Roon, Freiherr von Manteuffel, von Werder, von Goeben;

das fünfte Fenster: die Generale C. von Alpensleben, von Manstein, G. von Alvensleben, von Gersdorff, von Voigts⸗Rbetz; das sechste enee Prinz Albrecht (Vater), die Generale von Podbielski, von Fransecky, von Tümpling, Prinz Albrecht (Sohn); das siebente Fenster: die Generale Herwarth von Bittenfeld, von Hindersin, Vogel von Falckenstein, von Kameke.

Die sechs großen, noch nicht vollendeten gemalten Fenster im Langschiff sind gestiftet von der Familie Ende und Böckmann, der Familie Mendelssohn⸗Bartholdy, Herrn Richard von Hardt und dem Kölner Männergesangverein; die Kartons zu denselben sind in Arbeit. Sie stellen das Leben des Heilands von seiner Geburt bis zur Himmelfahrt und die Ausgießung des Heiligen Geistes dar. Die unter den Fenstern be⸗ findlichen sechs kleinen Fenster werden mit Darstellungen der christ⸗ lichen Tugenden geschmückt, von denen zwei von Herfn Lothar veen und Frau gestiftet sind. Vier kleine gemalte Fenster befinden sich auf den Querschiffemporen, nämlich: Christus mit der Samariterin, Christus von Maria gesalbt; ferner die heilige Elisabeth mit den Rosen, die heilige Hedwig mit dem Modell der Kirche, beide Ahnfrauen der Hohenzollern.

Das Langschiff findet seinen Abschluß in der großen Orgelempore, an deren Rückwand sich hinter dem 9 m hohen und 8 m breiten, mit reichen Ornamenten bedeckten Bogen die große Orgel mit ihrem glänzenden Prospekt in getriebener Bronze erhebt. Sie ist ein Werk von Sauer in Frankfurt a. O. mit 80 Registern und 4800 klingenden Stimmen. Ihre Aufstellung und ntonation erfolgte durch den bei Aufstellung von Orgeln in Berlin schon vielfach bewährten Orgelbaer Max Franz aus Frankfurt a. O. Die Bronzearbeiten sind von dem Hokkunstschlosser Marcus angefertigt. Die Orgelempore ist unter Hinzuziehung unserer ersten Tonkünstler angelegt. Auf ihr können ein Orchester von 80 Musikern und ein Chor von 300 Sängern Aufstellung finden, sodaß sich ohne Schwierigkeiten die großartige alte Kirchenmusik in vollem Umfange ausführen läßt. 1 2 b

Die Gewölbe und Wandflächen in der Kirche wirken trotz ihrer jetzigen schmucklosen Einfachheit großartig; sie bieten ausgiebige Gelegenbeit zu späterer Ausschmückung durch Mosaik und Fresken.

Besondere Beachtung verdient noch die Kaiserliche Loge und ihre Umgebung: Um zu ihr u gelangen, tritt man von außen durch das mit Ornamenten und Granitsäulen reich ausgestattete Kaiserportal in den nördlichen Chorthurm ein; das Portal wird durch eine Bronze⸗ thür abgeschlossen. Ueber demselben sieht man, nach dem Modell des Professors Otto Lessing in Stein gemeißelt, den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen, zur Erinnerung an die reiche Spende der St. Georgen⸗Gemeinde. Man gelangt sodann in einen kleinen Flur, dessen Wölbungen von Labradorsäulen getragen werden, und dessen Fenster von den Mitgliedern des Engeren Ausschusses des Evan⸗ elisch⸗Kirchlichen Hilfsvereins sowie den Vorstandsmitgliedern des Ki chenbau⸗Vereins gestiftet und mit deren Wappen undz S

1“ 1

ge

schmückt sind. Im Innern befindet sich über dem Portal ein Relief mit 8. Darstellung des heiligen Abendmahls, modelliert vom Bildhauer Lock. Von dem Flur fübrt oben wieber mit einem von demselben Bildhauer modellierten Relief: Christüs und Nikodemus, geziert, eine mit Leder besetzte und mit Bronze beschlagene eichene Thür in den Vorraum vor die Königliche Loge. Dieser kleine Vorraum ist in weißem Sandstein mit Ornamenten nach Motiven aus dem Dom von Drontheim und mit Labradorsäulen ausgestattet. Die Wandflächen werden auf blauem Mosaikgrund einige auf das Königshaus bezügliche Sprüche erhalten. Der Eingangsthür gegenüber führt eine durch einen massiven Pfeiler getrennte, mit reicher Lederarbeit und Bronze versehene Doppelthür in das Innere der Kirche; die⸗ selbe ist von der Kirchenseite mit einer Sopra⸗Porte, einem den barmherzigen Samariter darstellenden Relief (modelliert vom Bildhauer Werner), geschmückt. Zur Rechten führt eine reich be⸗ schlagene Lederthür von dem Vorraum in ein als Warteraum einge⸗ richtetes Nebengemach, welches mit zwei kleinen, gemalten Fenstern ags der Fabrik von Bouché in München) geziert ist, das eine den eiligen Georg, das andere die heilige Monika darstellend. Zur Linken endlich öffnet sich die Königliche F Ueber dem Eingang derselben steht an der äußeren Seite als Relief der Erzengel Michael, seine brch schützend über die Kaiserkrone haltend, an der inneren Seite hristus mit dem sinkenden Petrus; beides Werke des Bildhauers Lock. Die Loge hat nach der Kirche hin zwei große Bogenöffnungen, die eine nach vorn nach Altar und Kanzel, die andere nach rechts zum Langschiff, von einander getrennt durch einen aus dreifach gebündelten Labradorsäulen bestehenden Fkhäle welcher mit den Eckpfeilern aus Sandstein zusammen das Gewöͤlbe trägt. Dieses soll mit reichen Mosaikornamenten bedeckt werden, wie auch die eine geschlossene Wand ein Mosaikbild: die 5 der Weisen aus dem Morgenlande, nach den Kartons von Professor Geselschap erhalten wird.

Die kunstvoll und stilgerecht geschnitzten großen Sessel der König⸗ lichen Loge mit den Wappen Ihrer Majestäten des Kaisers, der Kaiserin, Fhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Groß⸗ herzogin von Baden, sowie auch die kleineren Armstühle sind eine Gabe des Hof⸗Tischlermeisters Groschkus. Der Vorhang und der Fußteppich sowie auch der Altarteppich sind von den Herren Sponagell und Meyer von der Firma Gerson geschenkt. 1

Nach der Kirche zu trägt der aus den drei Labradorsäulen be⸗ stehende Eckpfeiler der Königlichen Loge eine schöne Engelsgestalt, modelliert vom Bildhauer Haverkamp. Die kleine Empore über der Königlichen Loge wird später ein geschnitztes Gestühl erhalten, welches Ihre Majestät die Kaiserin für die Vorstände des Evangelisch⸗Kirch⸗ lichen Hilfsvereins und des Sban Feine bestimmt hat.

Die Beleuchtung der Kirche geschieht durch Elektrizität. Die Anlage ist von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin mit großer Sorgfalt und opferbereiter Ueberwindung mancher Schwierig⸗ keiten hergestellt, welche namentlich in der Legung des Kabels von dem Berfiner auf Charlottenburger Gebiet bestanden. Um das Blendende des elektrischen Lichts möglichst zu dämpfen, ist vielfach, namentlich bei der Gedächtnißhalle und auf der Orgelempore, die Be⸗ leuchtung so hergestellt, daß man die Leuchtkörper entweder garnicht sieht oder dieselben hinter sich hat. Die großen Beleuchtungskörper, wie der große, 5,40 m im Durchmesser messende Bronzereif mit den 12 Aposteln, welcher in der Vierung herabhängt, ferner die Kandelaber und mehrere kleine Kronen sind in der Fäbrir von Paul Stotz in Stuttgart angefertigt. Aus derselben Fabrik sind auch die Thüren hervorgegangen, welche sich zwischen Gedächtnißhalle und Kirchenschiff befinden. Die beiden Thüren, welche zum Chor führen, sind von Herrn Sh gestiftet. Verschiedene kleinere Beleuchtungskörper sind aus der Aktiengesellschaft von Spinn u. Sohn in Berlin hervor⸗ gegangen. Die Fetafleche so Aulage hat die Fabrik Rudolf Otto Meyer in Hamburg geschaffen. G 8 1

Die Ausmalung der um den Chor liegenden Säle und Sakristeien hat der schon durch die Ausmalung der Gnadenkirche bekannte und auch um die Malereien im Chor und der Königlichen Loge verdiente öü Quensen aus Braunschweig entworfen und aus⸗ führt.

Fer die Ausschmückung der Säle hat die Kunsthandlung von Amsler u. Ruthardt eine große Zahl werthvoller Kupferstiche, Radierungen und Heliogravüren in stilgerechter Einrahmung als ihre Gabe für die Kirche gewidmet. Zwei werthvolle kleine Oelbilder für die Sakristei aus der Zeit und Schule von Lucas Cranach stiftete der zur Gemeinde gehörige Bergwerksbesitzer C. Lange.

Die weiten Dachräume zu beiden Seiten der Vierungskuppel sind durch einfache Bretterrüstungen zu Kunstkammern hergerichtet worden, wo die große Zahl der werthvollen Gipsmodelle, welche nicht nur die Ornamente der Kirche selbst, sondern auch solche berühmter alter romanischer Kirchen zeigen, aufgestellt sind, um Künstlern, Architekten 1 Kunstfreunden Gelegenheit zum Unterricht und Studium zu

ieten. t

Bei der Bearbeitung der Entwürfe im Atelier des Bauraths Schwechten waren betheiligt: Regierungs⸗Baumeister Braun und Architekt Eisfelder. Die statischen Berechnungen fertigte der Ingenieur Schumacher an. Die Bauausführung leitete der Regierungs⸗Baumeister Arenberg, unterstützt durch den Architekten Frese. 8

Die Kartons zur Ausschmückung des Chors mit Mosaik sind hervorgegangen aus dem Atelier des Architekten Linnemann in Frank⸗ furt am Main. Kunstmaler 5* Geiges in Freiburg im Breisgau fertigte die großen Querschiffrosen und einen großen Theil der gemalten Fenster im Erdgeschoß.

Um die Bildhauerarbeiten haben sich besonders verdient gemacht: bezüglich der Modelle die Bildhauer Thomas und Koschnicke, bezüglich der Ausführung im Dienst der schon erwähnten Steinmetzmeister die Bildhauer Hartmann und Oskamp, sowie als selbständige Unternehmer die Bildhauer Junkersdorf und Bauer. Die Mosaikarbeiten sind von den Arbeitern der Deutschen Glasmosaikanstalt Wiegmann, Puhl und Wagner in Rixdorf hergestellt.

Von Unternehmern sind noch zu nennen: Held u. Francke für die Erd⸗, Maurer⸗ und Rüstungsarbeiten; Belter u. Schneevogl für die eiserne Dachkonstruktion, Treppen und Verankerungen im Haupt⸗ thurm; Ernst Pulsack für die Zimmerarbeiten; Haurwitz u. Comp. für die Asphaltierungsarbeiten; E. de la Sauce u. Kloß für die Lieferung der eisernen Träger; H. Gossen für die Schmiede⸗ arbeiten; W. Stoermann für verzinkte Eisentheile; R. Blume, G. Kleinschmidt für die Schlosserarbeiten und Kreuze auf den Chorthürmen; Paul Marcus für das Kreuz auf dem Hauptthurm und die Thürbeschläge; G. A. Wernicke für das Schiefer⸗ dach; P. Thom für die Klempnerarbeiten; Paver Kirchhoff für die Blitzableiter; Louis Jessel für die Bleiverglasung der Fenster; Carl Röhlich für die Vergoldung der Kreuze und Zifferblätter; LTischler⸗ meister Müller und Olm für das Gestühl und einzelne Thüren; Valentin Hammera in Frankfurt (Main) für die Geländer der Chorthurmtreppen und einzelne Thüren; Bildhauer Riegelmann für einzelne Thüren, Schlüssel ꝛc.

Die Kosten des Baues. Als im Juni 1890 verschiedene Architekten zur Einreichung von Entwürfen aufgefordert wurden, war denselben als der zu Grunde zu legende Werth der Kirche die Summe von 650 000 ℳ, ohne die innere Einrichtung, angegeben. Nachdem im Januar 1891 dem Baurath Schwechten die Ausführung über⸗ tragen und bis zum Mai desselben Jahres fast eine Million Mark gesammelt war, wurde Schwechten beauftragt, den Bau äußerlich ganz in Hausteinen, und zwar in Tuffstein, inwendig, mit Ausnahme der Wandflächen, in weißem Sandstein auszuführen und ihm, nament⸗ lich bei den Thürmen, eine bedeutendere Feeregteen zu geben. Als Kosten wurde deshalb das Doppelte zunächst in Aussicht ge⸗ nommen, etwa 1 300 000 bis 1 500 000 für den Rohbau. Für die innere Ausstattung, über deren Ausführung sich noch keine Einzel⸗ heiten bestimmen ließen, waren vorläufig 200 000 in Ansatz gestellt. Bei den mit hervorragenden Kräften auf allen einzelnen Gebieten geförderten Arbeiten traten natürlich stets neue Anregungen und Fragen

auf, bei welchen die Entscheidungen über das, was zu wählen sei, stets

zu Gunsten des Schöneren, somit aber auch des Theuerern ausfielen. Die größte Sorgfalt wurde auf die Steinornamente verwendet. Die

empfohlensten Bildhauer und Architekten arbeiteten monatelang an 88

Modellen aller Art für die Kapitäle, Friese, Wulste u. s. w. Nach vielen Versuchen wurde hier ausschlaggebend die bestimmte Ansicht Ihrer Majestät der Kaiserin, Allerhöchstwelche nach mehrmaligen Besichtigungen Sich dahin entschied, daß jede Modernisierung zu ver⸗ meiden sei und man sich streng an die alten romanischen Muster an⸗ lehnen folle. Je schöner die Vorbilder waren, welche in Gipsabgüssen und in Bildern, vor allem in den unvergleichlichen photogrammetris

Aufnahmen von Mexydenbauer in Menge beschafft wurden, desto größer wurde der allgemeine Wunsch, dieselben bei dem Bau in reichem Maße anzuwenden, und so stiegen mit der fortschreitenden Arbeit die künstlerische Entwicklung und Leistung der Bildhauer und damit der Wunsch, die fast mit jedem Monat sich reicher ausbildenden künstlerischen Kräfte in höherem Maße zu verwerthen. So stiegen gleichzeitig aber auch die Kosten für den Rohbau bis zum April 1892 auf 1 600 000 ℳ, bis zum April 1893 auf 2 000 000 und bis zum April 1894 auf 2 200 000 8 1

Wenn aber auch zeitweise Sorgen und Bedenken über die wachsenden Mehrkosten entstanden, so war doch der Verein in der glücklichen Lage, konstatieren zu können, daß bei jedem Jahresabschluß die höheren Ausgaben durch höhere Einnahmen vollständig gesichert waren.

Hinter der glänzenden äußeren Ausstattung des Baus konnte natürlich die innere Einrichtung nicht zurückbleiben, und so stiegen deren Kosten in der Zeit von 1892 bis 1894 allmählich von 200 000 auf 500 000 Aber auch hier ergaben sich immer wieder neue, bessere und schönere Einrichtungen und künstlerische Vervollkommnungen. So wurde noch im vergangenen Jahre die Aufstellung von Statuen, eine äußerst reiche Verwendung von Mosaik, die Herstellung werthvoller Bronze⸗ und Lederthüren und Bronzegeländern, ein kostbarer Marmorfußboden um den Altar, die Ausführung künstlerischer Reliefs über allen Thüren und Portalen, sowie die Ausschmückung der sanven Kirche mit kunst⸗ vollen Glasmalereien und dergleichen mehr beschlossen. Zahlreich ein⸗ gehende Geschenke und Stiftungen überstiegen häufig den für die Be⸗ schaffung angesetzten Anschlagswerth um das Drei⸗, Vier⸗ bis Zehnfache. 88 die Ausstattung in Mosaik machte Seine Majestät der Kaiser tets bedeutende, neue Zuwendungen. 1“

So erreichte der Werth der jetzt bis in alle Einzelheiten be⸗ stimmten inneren Ausstattung und Einrichtung die Höhe von etwa 900 000 Die Decke und die Wände der Gedächtnißhalle sind hierin nicht mit einbegriffen. Die Ausschmückung derselben, sowie der Ge⸗ wölbe und Wände der Kirche mit Mosaik, Fresken und Reliefs wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen und ist einer späteren Zeit überlassen. 8.

Die Gesammtkosten des Baues und der Einrichtung der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnißkirche betragen somit bisher etwa 3 100 000 Außerdem ist noch ein Fonds von etwa 200 000 zu sammeln, um so bald als möglich den Bau eines in jener Gegend unbedingt noth⸗ wendigen Pfarrhauses in Angriff nehmen zu können. 8

Zu diesen Kosten treten über eine halbe Million Mark hinzu, welche den Werth des unentgeltlich überwiesenen Platzes, den Werth des großen abgetrennten Stücks des Zoologischen Gartens, die Aus⸗

aben der Stadt Charlottenburg für die Platzerhöhung und Anlage sbwie die Unkosten der Pferde⸗ und Dampfbahn darstellen.

Die Luisen⸗ und Lützower Kirche von Charlottenburg schenkte außer ihren Geldspenden noch einen zwölf Morgen großen Kirchhof im Werth von ungefähr einer halben Million Mark, sodaß der Ge⸗ sammtwerth aller durch die Kaiser Wilhelm⸗Gedächtnißkirche entstan⸗ denen Kosten, Anlagen u. s. w. etwa 4 ½ Millionen Mark beträgt und bis zur gänzlichen Vollendung der Kirche und des Pfarrhauses die Summe von fast 5 Millionen Mark erreichen wird. b

Von den Kosten für die Kirche und das Pfarrhaus im Gesammt⸗ betrage von etwa 3 300 000 sind bis jetzt 3 000 000 gesichert, sodaß also noch etwa 300 000 fehlen. .

Die drei Millionen Mark sind olgchdesneben aufgebracht worden: Allerhöchste Gnadengeschenke Seiner Majestät des Kaisers und Königs 300 000 ℳ; außerdem von Seiner Majestät und der Königlichen Familie 223 000 ℳ; Gaben aus den Königlichen Kunstfonds etwa 80 000 ℳ; Fonds zur Errichtung eines Obelisken für Kaiser Wilhelm I. 125 000 ℳ; Gaben der drei Großlogen 12 000 ℳ; aus Berlin: von der Stadtsynode 180 000 ℳ; von den wohlhabenden Kirchen und der Kirchengemeinde Rosenthal 117 000 ℳ; von der Luisen⸗ und Lützower Kirche in Charlottenburg 100 000 ℳ; von städti⸗ schen Behörden: Charlottenburg 40 000 ℳ; Potsdam 5000 ℳ; Spandau 500 ℳ; Senat von Lübeck 500 ℳ; einige kleine Städte, darunter Saarbrücken, 700 ℳ; ferner von Donatoren, Vereinen ꝛc. aus Berlin⸗Charlottenburg 1 065 400 ℳ; aus der Provinz Sachsen 141 860 ℳ; aus der Rheinprovinz 112 560 ℳ; aus der Provinz Brandenburg 100 000 ℳ; aus der Provinz Pommern 52 000 ℳ; aus der Provinz Schlesien 50 200 ℳ; aus der Provinz Hessen⸗Nassau 49 460 ℳ; aus der Provinz Westpreußen 13 200 ℳ; aus der Provinz Westfalen 13 000 ℳ; aus der Provinz Hannover 12 100 ℳ, aus der Provinz Posen 11 800 ℳ; aus der Provinz Ostpreußen 6600 ℳ; aus der Provinz Schleswig⸗Holstein 5560 ℳ; aus den Hohen⸗ zollernschen Landen 840 ℳ; aus den Reichslanden Elsaß⸗Lothringen 3000 ℳ; aus dem übrigen Deutschland 73 600 ℳ; von Deutschen in Amerika 57 700 ℳ; von Deutschen in England 3200 ℳ; von Deutschen im übrigen Ausland 43 000 ℳ; Summa Summarum 2 998 780 3 1

Bei den erwähnten Beträgen sind gespendet worden: von Mit⸗ gliedern des Evangelisch⸗Kirchlichen Hilfsvereins 400 000 ℳ, von Mitgliedern des Evangelischen Kirchenbau⸗Vereins 465 000 ℳ, von nichtevangelischen Patrioten gegen 50 000

Die Bildung der Gemeinde für die Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniß⸗ kirche ist von den kirchlichen Behörden in Angriff genommen und wird bis zum 1. April 1896 vollendet sein. Zu derselben werden haupt⸗ sächlich ein größerer Theil der Luisengemeinde von Charlottenburg, ein Theil der Zwölf Apostel⸗Gemeinde und kleine Theile von Wilmersdorf, Schöneberg und der St. Matthäi⸗Gemeinde gehören. Wegen der Besetzung der geistlichen Stellen haben die Gemeinde⸗ organe der Luisen⸗ und Lützowerkirche einstimmig beschlossen, die erst⸗ malige Vesesgis aller Stellen Seiner Majestät dem Kaiser und Könige zu überlassen, sowie die Besetzung der Ersten Pfarrstelle für immer dem Könige von Preußen zu übertragen.

Patriotisches.

Das unter dem Titel „Kriegserinnerungen“: „Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben“ im Deutschen Verlags⸗ hause Bong und Co. hierselbst erscheinende Prachtwerk ist bis zur 4. Lieferung gediehen. Die Hauptzierde der letzteren bildet ein arcger zweiseitiger Farbendruck nach einem Original von R. Knötel: „Die Württemberger bei Villiers⸗Champigny“. In den Text vertheilt ist eine Reihe guter Illustrationen einzelner Gefechtsmomente. Die zahlreichen Porträts sind musterhaft ausgeführt und vergegenwärtigen die Helden der einzelnen Episoden, abwechselnd theils in dem mit Ehren getragenen Rock des Königs, theils im Zivil⸗ anzuge, die Brust mit dem Eisernen Kreuz geschmückt. Der ge⸗ sammte illustrative Schmuck des Heftes entspricht durch⸗ aus dem Rufe der Bong'schen Anstalt. Der Text ist geschickt zusammengestellt. Einer nach dem andern erzählen die Braven in schlichten Worten die Bravourstücke, die sie erlebt und durchge⸗ fochten, zur Erinnerung und Nacheiferung für alte und junge Krieger. In bescheidenem und doch lebhaftem Ton berichten so die Hunderte von Mitarbeitern des volksthümlichen Werks von ihrem Antheil an den Ereignissen des Feldzuges von 1870/71. Das Ganze macht den Eindruck einer literarischen Veteranen⸗Ruhmeshalle, in der jeder seinen Namen mit der ihm eigenthümlichen Schrift verzeichnet. Der billige Preis (15 Lieferungen à 50 ₰) des Werks, das eine ganz eigenartige und interessante Ergänzung zur Geschichte des letzten Krieges darstellt, dürfte demselben eine weite Verbreitung sicher

streicherei und

Mißbrauchs

verschuldete war.

Riechts⸗ und Staatswissenschaft.

Die strafrechtliche Bekämpfung von Bettel, Land⸗ Arbeitsscheu. Von Dr. Robert von Hippel, a. o. Professor der Rechte an der Universität Straßburg. Verlag von Otto Liebmann in Berlin. Preis 6

Der in juristischen Kreisen durch mehrfache frühere Arbeiten bekannte Verfasser hat mit dieser Arbeit ein Werk geschaffen, welches zum ersten Mal einen sicheren und objektiven Einblick in die gesammte strafrecht⸗ liche Behandlung des Bettels, der Landstreicherei und des der Armenpflege im heutigen deutschen Rechte

ewährt, unter anderem auch eine eingehende Darstellung der orrektionellen Nachhaft, wie dieselbe der § 362 des Reichs⸗Straf⸗ gese buchs gegenüber den erwähnten Delikten gestattet, und in dieser

vv. namentlich eine bisher fehlende, auf authentischem Material beruhende Erörterung der Befusnisse und des Verfahrens der Landes⸗

Polizeibehörden in sämmtlichen deutschen Staaten, sowie auch eine eingehende Besprechung der Organisation der Arbeitshäuser und des Strafvollzugs in denselben bietet. Anschließend an die Darstellung des bestehenden Rechtszustandes, prüft der Verfasser die Bekämpfung von Bettel, Landstreicheret und Arbeitsscheu in erschöpfender Weise nach der fachwissenschaftlichen und praktischen Seite hin, nimmt zu der Frage der Vollstreckung der korrektionellen Nachhaft, bezw. der Anwendung und Verwerthung des Arbeitshauses Stellung und entwickelt in eingehender Kritik eine Reihe von Reformvorschlägen. Bei diesen geht er davon aus, daß wirklich große, durchgreifende Er⸗ folge im Kampf gegen Bettel, Landstreicherei und Müßiggang sich nur erreichen ließen durch das organische Zusammenwirken einer ganzen Reihe von Maßregeln, namentlich verbesserter Jugenderziehung, energischer Bekämpfung der Trunksucht durch den Staat, sachgemäßer Ausgestaltung der Armengesetzgebung und Armenpflege, sowie über⸗ haupt aller Maßnahmen, welche auf Hebung der sozialen und wirthschaftlichen Lage der unteren Bevölkerungsklassen ab⸗ zielen, und daß in der Kette dieser Maßregeln das Straf⸗ recht nur ein Glied sei und selbst die beste Reform unserer heutigen strafrechtlichen Festinse kein Allheilmittel darstelle, wenn⸗ gleich sie immerhin Erfreuliches zur Bekämpfung von Bettelei und Landstreicherei leisten könne. ach sorgfältiger Erwägung aller mit⸗ sprechenden Momente gelangt Professor von Hippel sodann zu fol⸗ genden Ergebnissen: „Zur erfolgreichen strafrechtlichen Bekämpfung des Bettels und der Landstreicherei bedarf es in erster Linie einer achgemäßen Verwerthung des Arbeitshauses. Die heute zulässige

ebenstrafe der korrektionellen Nachhaft mittels Ueberweisung an die Landespolizei ist als unzweckmäßig zu beseitigen. Das Arbeitshaus ist als Hauptstrafe gegen gewerbsmäßigen Bettel und wiederholten Bettel aus Arbeitsscheu zu verwenden, wenn diese Delikte von arbeitsfähigen Personen begangen werden. Einer besonderen gesetzlichen Erwähnung des Spezialdelikts der Landstreicherei bedarf es bei Annahme dieses Vorschlags nicht mehr. Die Ausweisung von Ausländern hat erst nach Arbeitshausstrafe einzutreten, nicht an Stelle der Einsperrung im Arbeitshause, wie dies heute geschieht. Gegen jugendliche unter 18 Jahren ist Arbeitshausstrafe unzulässig; diese sollen in Besserungsanstalten untergebracht werden.“

Der harten Bestrafung in den schwersten Fällen des Bettels sei

die Straflosigkeit des Bettels im Nothstand gegenüberzustellen, die auch dann einzutreten habe, wenn die Nothlage eine selbst⸗ „Auch dieser zweite Theil des Werks fußt überall auf reichem, positivem Material; insbesondere liegen demselben zahl⸗ reiche Gutachten von Arbeitshaus⸗Direktionen und statistische Er⸗ hebungen zu Grunde, welche dem Buch in Tabellenform beigegeben

sind. Volkswirthschaft.

Unter dem Titel „Kornhaus contra Kanitz“ hat Herr von Graß⸗Klanin neuerdings eine kleine Schrift erscheinen lassen, n welcher er seine bekannten Vorschläge nochmals warm empfiehlt und vor dem Weitergehen auf dem im Antrag „Kanitz“ gekenn⸗ eichneten Wege warnt. Es ist von besonderem Werth, solche aus der Praxis heraus kommende und politisch sich strenger Objektivität befleißigende Anschauungen veröffentlicht zu sehen. Nachstehende

ttheilungen dürften auch einen weiteren Leserkreis interessieren.

Was die Kritik des Kanitz'schen Vorgehens anbelangt, o erscheint dem Verfasser vor allem die Frage gerechtfertigt, ob die

1 „welche die Forderung, daß der Staat den Imvorthandel mit Brotkorn aus dem Verkehr heraus in seine Gewalt nehmen soll, mit der Vollkraft ihres sozialen Einflusses angeregt haben“, die

Vitöschafeliche Tragweite der von ihnen erstrebten Maßregel erkannt aben.

„Haben sie die Frage ernst in Erwägung gezogen, ob der heutige Zwischen⸗ und Aufnahmehandel jene 400 Millionen Mark, deren heute alljährlich die bedrängte Landwirthschaft so dringend bedarf, und welche ihr auch nicht auf kurze Zeit vorenthalten werden dürfen, auch nach der Einführung eines Importmonopols mit der⸗ selben Bereitwilligkeit zur Verfügung stellen wird, und daß er ihnen seine Aufnahmespeicher unter denselben Be⸗ dingungen öffnen wird wie zuvor? Oder ist ihnen nicht schon selbst die Sorge gekommen, daß sich hier mit dem Wandel der Verkehrs⸗ einrichtungen auch ein Wandel der Befriedigungsmöglichkeit vollziehen muß, daß der große Aufnahmehandel, nachdem ihm die Möglichkeit entzogen, in freier Bewegung das Importbedürfen der Produzenten auszugleichen, garnicht mehr im stande ist, den Anforderungen zu entsprechen, welche heute von seiten der abgabe⸗ bedürftigen Landwirthe an ihn gestellt werden? Und ferner, haben die Männer, welche heute so ungestüm die schleunige und unvermittelte Durchführung des Staatsmonopols für den Import⸗ handel fordern, in Erwägung gezogen, welche ungeheuerlichen Zu⸗ stände und welcher plötzliche Zusammenbruch für unsere landwirth⸗ schaftliche Produktionsfähigkeit zu erwarten ist, wenn der Aufnahme⸗ und Zwischenhandel die Dienste, welche er uns heute leistet, uns für die Zukunft, wenn auch nicht versagt, so doch unter noch schwierigeren und ungünstigeren Bedingungen zu leisten

egüche wird? Ich kann nicht umhin, eben diesen Männern nen

schweren Vorwurf daraus zu machen, daß sie für unser wirth⸗ schaftliches Leben Einrichtungen gefordert haben, ohne die Gefahr in vollem Maße zu würdigen, welche unausbleiblich gewesen wäre, sobald diese Einrichtungen die Billigung und Unterstützung der Re⸗ gie mn befunden Pet 5 chaus nicht im s

„Dabei sei der Staat durchaus nicht im stande, die ihm in dem Kanitz'schen Vorschlage zugemuthete Aufgabe zu lösen, und wenn er dies etwa versuchen wollte, so würde er nichts Anderes herbeiführen können, als eine Summe von Unzufriedenheit aller Produzenten und Kon⸗ sumenten. Aber noch weiter: die Krankheit unserer heutigen Kornpreis⸗ bildung werde ja gerade aus dem Umstande hergeleitet, daß diese Kornpreise sich nicht mehr den „lokalen Produktionsgebieten ent⸗ sprechend“ bildeten, sondern daß „ganz bestimmte Zentralmächte und Zentralpunkte die lokale Preisbildung vergewaltigten.“ Könne es nun überhaupt einem Zweifel unterliegen, „daß unter der Herrschaft einer staatlichen Preisbildung diese Vergewaltigung geradezu unerträgliche Formen annehmen müsse?“

Vom Staat verlangt Herr von Graß überhaupt eine unmittel⸗ bare, durchgreifende Hilfe nicht. Er nimmt an, daß gerade die Klein⸗ heit der Mittel, mit welcher die Staatsregierung zu helfen geneigt sei, ein vollgültiges Zeugniß dafür ablege, des „nach Lage der Dinge, d. h. ohne ein selbstthätiges Eingreifen der Landwirthe“ dem Staat weiteres für diese zu thun, nicht mehr übrig geblieben sei. Er er⸗ wartet aber, daß der Selbsthilfe der Landwirthe die Staatsverwaltung doch mindestens durch die Errichtung von „Kornhäusern“ innerhalb der Bahnhofsanlagen entgegenkomme und die „Einverleibung dieser Aufnahmeeinrichtungen in den Ueberführungsbetrieb der Staatsbahnen“ veranlassen werde.

Indem wir in diesem Betrieb Aufnahme finden, verlangen wir für das heimische Korn gar nichts Weiteres, als dasjenige, was unsere Staatsverwaltung den fremden, an unseren Grenzen Einlaß

8.Sg. Kornmengen in sehr weit entgegenkommender Aus⸗ dehnung bereits gewährt hat, und wir werden in der Gewährung dieses unseres Verlangens mit einem sehr geringen Theil derjenigen

die Instradierung und Ueberführung des Auslandskorns gemacht worden sind und noch alljährlich gemacht werden.“

Den Fentigen Zustand kennzeichnet der Verfasser sehr anschaulich .a. wie folgt:

„„ Unser unglückliches deutsches, schon in seiner Entstehung stief⸗ mütterlich behandeltes Korn denn ihm fehlen alle jene, von der modernen Technik in den sroßen Exportgebieten zur Aptierung, d. h. zur Standartherstellung nothwendigen Vorkehrungen ist in seinen eigenen Konsumtionsgebieten dem Verbrauche ferner, als die auf der anderen Seite des Weltmeeres Vorräthe, mit denen es am heimischen Markt in Wettbewerb treten soll! Es ist in der That eine unbestreitbare Wahrheit, daß 1000 t Roggen und Weizen schneller, müheloser und sicherer von Amerika aus dem Gebot des Händlers in den deutschen Konsum zu folgen vermögen, als ebendieselben Kornmengen sich kurzer Hand aus den ländlichen Speichern hinterpommerscher Produzenten mobil machen lassen. Weit kläglicher gestaltet sich der Vergleich der Wege, welche dem heimischen Korn durch die Etappen seines Zwischenhandels aufgezwungen werden, zu den geebneten Bahnen, welche das ferne Korn derselben Bestimmung zuführen. Wir leben in den von den großen Verkehrsadern ab⸗ gelegenen Produktionsgebieten in voreisenbahnlichen Aufnahme⸗ einrichtungen. Dieselben kleinen Winkelspeicher mit ihren unzulänglichen Schüttböden erwarten das ländliche Korn und nehmen dasselbe mit denselben Aufnahmevorrichtungen ent⸗ gegen, welche den Gewohnheiten des Frachtfuhrmanns und Kärrners entstammen. Man wolle doch einmal den Versuch

machen, den Werth zusammenzustellen, um welchen dieses Korn in

shen Wettbewerb mit dem Fernangebot ungünstiger gestellt ist! erstehen meine Gewerbsgenossen nunmehr die wirt schaftliche Be⸗ deutung der Kornhäuser?“

Dazu kommt die Hoffnung, durch die Kornhäuser das plötzliche und dringende Angebot der absatzbedürftigen Produzenten abschwächen zu können. Herr von Graß warnt eifrig vor einer Unterschätzung der verderblichen Machtäußerung „unseres eigenen unwirths aftüichen Kornangebots.“ Wir sollten nicht der Einfuhr fremden Korns im Werthe von etwa 200 Millionen allein die Schuld an dem Preissturz an den europäischen Märkten beimessen. Im Vergleich mit dem An⸗ drange jenes 400 Millionen Mark fordernden Angebots, welches mit unvermittelter Dringlichkeit und mit einer sich überstürzenden Hast in den beiden unserer Ernte folgenden Monaten auf die Aufnahme⸗ fähigkeit unserer eigenen Zwischenhändler und unserer eigenen Korn⸗ börsen drückte, sei die fremde Invasion von minderer Bedeutung.

Ueber die Verwaltung der Kornhäuser selbst sei noch folgende Bemerkung mitgetheilt:

,- Die in den Kornhäusern liegenden Vorräthe müssen zu allen Zeiten dem Lokalkonsum zur Benutzung, d. h. zur Kornentnahme für vean ße Preis, oder richtiger gesagt, für einen um weniges

ch

geringeren Preis, offen stehen, als derjenige ist, für welchen dieser Konsum vom Weltmarkt aus zu versorgen im stande ist. Diese Nothwendigkeit ist von allen denjenigen, welche die Be⸗ deutung der landwirthschaftlichen Produktiv⸗Assoziation verkennen, stets am wenigsten gewürdigt worden. Produktiv⸗Assoziationen sind keine eerhannt etehnangen und dürfen es nicht sein, weil ihnen alles dasje 5 fehlt, was die Handelsunternehmung be⸗ sitzt vor allem Geschäftskenntniß und Kapital. Die Fornhaus⸗

unternehmung hat daher nicht die Aufgabe, die Preisbildung zu

beherrschen, sacbeer ganz ausschließlich die Auf abe, die ihr ent⸗

gegengebrachten Preise auszunützen. Sie darf nicht, wie der Kauf⸗

mann, darauf bedacht sein, die über den Allgemeindurchschnitt am

höchsten herausragenden Preisspitzen zu erklimmen, sondern es muß

vielmehr ihre Me Aufgabe sein, den Preiszurchsehnit zu heben.“

Wenn Herr von Graß den Staat für unfähig hält, den „Kampf des heimischen Angebots mit dem Weltmarkt’ aufzunehmen, und nur von der Selbsthilfe der Landwirthe Rettung hofft, so fügt er doch hinzu: „Von den mit der Noth des Tages ringenden Landwirthen eine selbständige Mobilmachung der eigenen Kräfte zu verlangen, heißt Unbilliges fordern“. Deshalb wendet er sich zum Schluß an diejenigen Erwerbsgenossen, denen ein günftiges Geschick die drückende Noth des eigenen Niedergangs heute noch fern gehalten habe, „gleichviel, ob sie neben ihrem Eemnbdesi⸗ so reiche Mittel erworben haben, daß sie sich den Luxus seiner Ertraglosigkeit gestatten können, oder ob ihnen die Vor⸗ sehung diesen Besitz als ein großes Erbe ihrer Väter gegeben hat“, und er erinnert diese daran, „daß sie mit dem Besitze zugleich die Pflicht übernommen hätten, ihren Boden zum Wohle des Vater⸗ andes ertragfähig zu erhalten“. 1 Denkmäler⸗Beschreibung. Die Publikationen der „Historischen Kommission der

Provinz Sachsen“ sind neuerdings durch ein weiteres Heft (das XIX.) der „Bau⸗ und Kunstdenkmäler der rovpinz Sachsen ꝛc.“ bereichert worden. Obgleich als Heft bezeichnet, ist es doch ein stattlicher Band, der kürzlich im Verlage von Otto Hendel in Halle unter dem Titel erschien: „Beschreibende Dar⸗ stellung der älteren Bau⸗ und Kunstdenkmäler des Mansfelder Seekreises“, bearbeitet von Professor Dr. Her⸗ mann Größler und Dr. Adolf Brinkmann (mit 263 in den Text gedruckten Abbildungen, 6 Tafeln und einer historischen Karte; Preis 12 ℳ). Damit ist dem im Jahre 1893 erschienenen Bande über den Mansfelder Gebirgskreis nunmehr der ent⸗ sprechende über den Seekreis gefolgt. Uraltes Kulturland ist es, was uns die Verfasser in Wort und Bild vorführen: der alte Hosgau in Deutschlands frühester Zeit politischer Einheit. Er ge⸗ währt dem Forscher eine so mannigfaltige Ausbeute wie kaum ein zweiter Kreis Deutschlands. Und doch ist allen Denkmälern ein emeinschaftlicher Grundzug eigen, den man fast überall nachweisen ann: es ist der germanische Zweig der romanischen Kunstrichtung. Die Schule von Deutschland ist ihrem Landgebiete nach die größte im Abendlande; von der Maas bis zur polnischen Grenze zeigen ihre Denkmäler denselben Charakter. Der Band bietet zunächst eine ein⸗ gehende topographische Schilderung des von der Ratur reich geseg⸗ neten Landes. Dann folgt eine geschichtliche Darstellung der Be⸗ mit den verschiedenen Völkerstämmen, ihrer Sprachen, Ver⸗ Wassung und der angesessenen Geschlechter, von denen die Grafen von Mansfeld das Interesse besonders in An⸗ spruch nehmen. Sie treten zum ersten Mal im Jahre 1060 auf, ohne daß man ihren Ursprun GG könnte. Ihr Einfluß und ihre Macht wuchs so, daß kaum ein Ort im nördlichen Hosgau nicht Spuren ihrer Einwirkung zeigte. Wie die mittelalter⸗ liche Kultur die Klöster zu Trägern hatte, so ist der Darlegung ihrer Wirksamkeit ein breiterer Raum eingeräumt. Auf diese Einleitung folgt die Schilderung der einzelnen (alphabetisch geordneten) Orte, indem außer den nöthigen statistischen und geographischen Notizen zunächst die Abstammung des Ortsnamens und seine Bedeutung erklärt wird. ann werden die vorhandenen Bauwerke unter Beifügung zahlreicher Abbildungen im Text und auf Tafeln erläutert. So werden in dem Abschnitt über das Dorf Alsleben (bei Eisleben) die interessanten Reliefs von dem uralten Taufstein der dortigen Stiftskirche (jetzt in Gernrode) beschrieben und abgebildet; aus Burgisdorf (ebenfalls bei Eisleben) die originelle kleine Kirche mit ihrem bemerkenswerthen Südportal, dem geraden Chorabschluß und bedeutenden Wandgemälderesten gfgt se auf einer 85 en Tafel reproduziert). Naturgemäß nimmt die Stadt Eisleben n Wort und Bild einen breiten Raum ein. Die Kirchen und anderen bemerkenswerthen Gebäude sind in Grundrissen, Schnitten und Ansichten erschöpfend behandelt; verständnißvolle Re⸗ ö geben ein Bild der ursprünglichen Feühnm. z. B. der Andreas⸗Kirche mit ihren alten, schönen Grabsteinen. Es würde zu weit führen, aus dem Reichthum und der Fülle des

kostbaren Schatz an alten Altargeräthen sei noch hingewiesece A

Helfta verdient die noch (als Scheune) vorhandene gepwich e. Mariae virginis wegen ihres e-. Alters und merkwürdigen Grund⸗ risses Erwähnung. Ein dem Bande vorangeschicktes Aphabetisches

Anforderungen uns befriedigt fühlen, welche bisher für den Empfan ““ 16 8

vL

Verzeichniß ermöglicht das sofortige Auffinden jeder Ot 1 Ende ist eine Una tetsche Uebersicht der Orte m ü caft. Nen

lagernden

im übrigen Gebotenen einzelnes zu schildern; nur auf den reichen und

Ueberresten gegeben. Die Ausstattung des Hefts ist vortrefflich und ereicht der Verlagsbuchhandlung, die auch den Druck selbst besorgt at, zur Ehre. Die bei füßte von ees gezeichnete Karte

gewährt eine gute Uebersicht beider Mansfelder Kreise. Sie verzeichnet nicht

wichtig ist. Auch dieser Band bietet sonach ein willkommenes, vielseitiges Hilfse. mittel und Nagsglntebuns für Freunde archäologi d 2u geschichtlicher Studien. chäologischer und kunst. Encyklopädien.

„Meyer's Konversations⸗Lexikon“ (Ceipzig, Bibliographisches Institut) umfaßt die batnen HübbeSchleiben⸗ bis Rnsfgredb sches

schnitten. In dem Artikel „Japan“ sind mit anerkennenswerther

Text wird mit Hilfe einer vortrefflichen Karte von eine Uebersicht über die Geographie wie über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung des japanischen Reichs dargeboten. Der Artikel „Kamerun“ enthält eine ausführliche Darstellung des west⸗ Lafrikanischen Schutzgebiets, mcc-er Spezialkarte. Neben diesen rtikeln kennzeichnen den heu⸗ tigen Stand unserer geographisch⸗geschichtlichen Kenntniß auch die Beiträge über Irland, Italien 6 Statistik), Jeru⸗ salem und Kanada. Dem Abschnitt „Juden“ ist diesmal eine anthro⸗ polsgisch⸗ethnographische Einleitung vorausgeschickt, dem Artikel „Je⸗ suiten“ eine Darlegung der Organisation, Geschichte und Aus⸗ breitung des Jesuitenordens bepetg. Auf literarh fe Ge⸗ biet beschäftigt sich eine sehr lesbare Arbeit mit der italien gen Lite⸗ ratur; der neue Artikel „Junges Deutschland“ entspricht der gegen⸗ wärtigen Anschauung über den Werth dieser Bewegung. Biogra⸗ phische Beiträge von prägnanter Kürze und mit reichhaltigen Literatur⸗ angaben sind die Artikel über Victor Hugo, Humboldt, Ibsen und Kant. Dazu kommen zahlreiche Artikel aus den Gebieten der Volkswirthschaft, der und Staatswissenschaften, wie Kapital, Kartelle, Jugendliche Verbrecher, Innere Kolonisation, T111“ Die Heilkunde vertritt ein neuer Artikel über Hypnotismus. on einer großen Anzahl instruktiver Text⸗ Illustrationen abgesehen, ist der neue Band auch wieder mit einer Reihe vorzüglich ausgeführter Farbendrucktafeln geschmückt. Dieselben gehören zu den Artikeln „Insektenfressende Pflanzen“, „Huhn“, „Hund“, „Indische Kunst“, „Japanische Kunst: und „Indianise

Kultur“. Die Uniformtafeln werden fortgesetzt durch die Tafeln „Infanterie“ und „Jäger, Schützen, Pioniere“. Als neue Ver⸗ vollkommnung der Illustration verdienen eine Anzahl in SSüie. ausgeführter Textkärtchen, wie „Jsland“, „Jokohama“, „Kanton“ ꝛc.

Hervorhebung. Kulturgeschichte.

„Die Humanität nach ihrem Wesen und ihrer Ent⸗ wickelung. Eine Wanderung durch die Geschichte von W. Stahl⸗ berg. Verlag von Theophil Biller in Prenzlau. Preis 3,60 Die vorliegende Schrift stellt nach einer Erörterung der Humanitäts⸗ idee die wichtigsten Erscheinungen der Geschichte, Völker Personen, Ereignisse und Zustände zeitlich geordnet unter den Gesichtspunkt der ns und sucht damit von der Entwickelung dieser umfassenden

dee ein Bild wenigstens in den Hauptzügen zu gewinnen. Für den, der selbst nichts Höheres kennt als das „Homo sum“, mag es ein Genuß sein, so den Menschheitsgedanken an einem Faden durch alle Kulturländer und Zeiten abspinnen zu sehen. Der liberale Stand⸗ punkt des Verfassers hat diesen indeß verhindert, in seiper Darstellung objektiv zu bleiben. Während er im ersten Theil der Schrift zugegeben, daß die antike Humanität keine praktischen Resu tate ö. daß unter den heidnischen Kardinaltugenden die Menschenliebe keinen Platz fand, vielmehr die Kraft des natürlichen Egoismus un⸗ ezügelt blieb, daß Liebe, Erbarmen, Opferfreudigkeit erst dem

neue, bis dahin völlig unbekannte Grundsätze für das Leben der Menschen aufgestellt, ein ganz neues Fundament für die Humanität gelegt hat, betrachtet er gleichwohl weiterhin das Christenthum

das Christenthum hat die Humanität erzeugt, sondern umgekehrt: es ist der edelste Zweig, die reifste Frucht am Baume der Humanität“ (S. 65). Das ist ein ʒ Sech ee. des Buches.

a

Kalender und Statistisches Jahrbuch für das Königreich Sachsen nebst Marktverzeichnissen für Sachsen und die Nachbarstaaten auf das Jahr 1896, herausgegeben vom Statistischen Bureau des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern. Verlag von C. Heinrich in Dresden. 22 Bogen, Preis 1 Diese Ver⸗ öffentlichung bringt zunächst den astronomischen Kalender nebst voll⸗ sndicen protestantischen, katholischen und griechisch⸗russischen Kalender owie im Auszuge den jüdischen und mohammedanischen Kalender auf das Jahr 1896, bearbeitet von A. Nagel, Geheimem Regierungs⸗ Rath, ferner das Marktverzeichniß, enthaltend sämmtliche Messen, Kram⸗, Vieh⸗, Woll⸗ und andere Märkte im Königreich Sachsen, in den angrenzenden Königlich preußischen Regierungsb srken Merseburg und Liegnitz und den Thüringischen Staaten im ahre 1896. Das Statistische Jahrbuch enthält sodann folgende, das dörnigefich Ffachsen und die deutschen Bundesstaaten betreffende statistische Mittheilungen (den mit“ versehenen Abschnitten ist Text beigegeben): naeass angehörige und Reichsgebürtige in fremden Ländern. Ehe⸗ schließungen, Geburten und Sterbefälle in Sachsen, und in den deutschen Bundesstaaten 1893. „Die Mehrlingsgeburten in Sachsen 1876 1893. Die Sterblichkeit der Kinder in Sachsen im ersten Lebensmonat 1875 —- 1893. Die Geborenen und die im ersten Lebensjahre gestorbenen Kinder in Sachsen nach Jahrfünften von 1836—1890. Die Sterblichkeit der Kinder in Sachsen im Lebensjahr 1880 —- 189c3. Neue Sterblich⸗ keitstafe für die Gesammtbevölkerung Sachsens. Selbstmorde. Ueberseeische Auswanderung aus Sachsen. Er⸗ träge des Staatsforstwesens, der Intraden und Domänen, des Berg⸗ und Hüttenwesens, der Potzelanmanufaktur, der direkten und indirekten Steuern. »Ergebnisse der Einschätzung zur Einkommensteuer. »Ergebnisse des Rechtsmittelverfahrens bei der Einkommensteuer. „Sparkassenverkehr. *Stand der Land⸗, Landeskultur⸗ und Alters⸗ rentenbank. Ausmünzungen. Eisenbahn⸗, Post⸗, Telegraphen⸗, ernsprech⸗ und Schiffahrtsverkehr. Staatsstraßen. Fleisch⸗ und alzverbrauch. Impfergebnisse. Krankenbewegung in den öffentlichen Krankenanstalten. Sterblichkeit und Eodehbur acheh. „Die Zivilärzte von 1875 1895. Die Gerichte und die bei denselben verhandelten Sachen. *Aeußerungen des kirch⸗ lichen Lebens in der ervangelisch⸗lutherischen Landeskirche. Immobiliar⸗ und Mobhbiliarbrandversicherung. Kranken⸗, Invaliditäts⸗ und vere e pes Berzgwerksbetrieb. Eisen⸗ roduktion und Eisenverarbeitung. —*Zuckergewinnung und „Be⸗ teuerung. * Bierbrauerei⸗ und Branntweinbrennerei⸗Betrieb. * Sandsteinbruchs⸗Betrieb. „Ergebnisse der Peüsteeann * Dampfkessel und Dampfmaschinen. *Anbauflächen und Ernte⸗ erträge. Getreidepreise. Der Witterungsverlauf 1894. Die Standesamtsbezirke und deren zugehörige Ortschaften. Aus dieser Uebersicht ergiebt sich die große Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des Jahrbuchs, welches nicht nur Behörden, Beamten und Geschäfts⸗ leuten, sondern überhaupt allen denjenigen, die sich für die staat⸗ lichen und wirthschaftlichen Einrichtungen Sachsens eeg reiche Belehrung bieten und als ein nützliches und oft sehr nöthiges Nachschlagebuch dienen wird.

Verschiedenes.

Ein Verzeichniß von Kollektionen! wissenschaft⸗ licher Abhandlungen (Inauguraldissertationen, Schul⸗ und Uni⸗ versitätsprogramme ꝛc.) aus allen Wissensgebieten, wie es bisher noch niemals herausgegeben worden ist, hat die Buchhandlung von Gustap

ock in Leipzig, Zentralstelle für Dissertationen und Programme, 8 1 einen lassen 8 bselbe alfh ttet eine Beurtheilung der umfangreichen

allein die noch bestehenden Orte, sondern auch die Wüstungen, die * alten Gaugrenzen und andere Eintheilungen, die Heerstraßen und vieles Andere, was für die Geschichte und Landeskunde der Kreise Den Schluß bildet eine Liste der Kirchenglocken. Der soeben erschienene IX. Band der neuesten (5.) Auflage von besonders reich an aktuell interessanten, geographisch⸗geschichtlichen Ab-⸗

Schnelligkeit bereits die neuesten Ereignisse berücksichtigt. Auf 22 Seiten apan und Korea

erläutert durch eine neue

hristenthum angehören, mit anderen Worten: daß das Christenthum .“

nur als ein „Glied in dem Gruppenbegriff der Humanität“. „Nicht 1