1895 / 211 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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30 Grad. Zunahme der Bewölkung mit Gewitter⸗

der Großbetriebe hervorgehoben und dadurch das schwere Auf⸗ kommen solcher Betriebe erklärt. Sowohl in Karlsruhe wie in Leipzig ist je ein groß angelegter Fabrikbetrieb wieder ein⸗ gegangen. Nur Konsumvereinsfabriken scheinen zur Zeit sich zu erhalten. Genossenschaftliche Selbsthilfe Bäckermeister, namentlich zum Bezug von Rohmateriaälien, ist weder in Leipzig noch in Karlsruhe nennenswerth vorhanden, noch versucht worden; man scheint sich in der Hauptsache auf Verabredungen bezüglich der Brotpreise zu beschränken.

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg ist einer Mittheilung der „Madb. Ztg.“ zu⸗ folge der Ausstand der Feilenhauer in der Fabrik von Gebrüder User (vgl. Nr. 189 d. Bl.) in einer am Sonnabend abgehaltenen öffentlichen Feilenhauerversammlung für beendet erklärt worden, da er als verloren zu betrachten sei.

Aus Leipzig berichtet die „Lpz. Ztg.“: In einer am Dienstag abgehaltenen, von 300 Personen besuchten Versammlung der aus⸗ ständigen Maler⸗ und Lackierergehilfen Leipzigs wurde mit⸗ getheilt, daß sich über 600 Gehilfen im Ausstande befänden und daß 38 Meister die Forderungen bewilligt hätten. Es kam ein Schreiben der Innung zur Verlesung, worin diese erklärt, daß sie an den früher gefaßten Beschlüssen festhalte und den Vorschlag der Ausständigen, das Einigungsamt anzurufen, nicht annehme, weil sie glaube, ihre An⸗ gelegenheit selbst regeln zu fönnen. (Vgl. Nr. 209 d. Bl.)

In Cardiff ist am Montag der achtundzwanzigste Jahres⸗ kongreß der englischen Gewerkvereine eröffnet worden. Der Vorsitzende Davis Holmes erklärte, daß der Kongreß 344 ge⸗ hörig ermächtigte Delegirte aufweise, welche 1 000 000 Gewerk⸗ vereinler verträten. 3

Das am Schlusse des Menats August erschienene 3. Heft des Jahrgangs 1895 der Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs enthält eine Abhandlung über die amtliche Arbeiterstatistik in Frankreich, worin für dieses Land, ähnlich wie für England in einer bereits früher (3. Heft 1894) veröffentlichten ent⸗ sprechenden Arbeit, die in Thätigkeit gesetzten Organe (Behörden und Kommissionen), das Ermittlungsverfahren und die einzelnen arbeiter⸗ statistischen Leistungen dargestellt werden. Weiter enthält das ge⸗ nannte Heft Nachweise über Großhandels⸗ und Marktpreise von Weizen und Roggen in einigen deutschen Städten während der abgelaufenen 50 Jahre sowie über Getreidepreise an deutschen und fremden Börsenplätzen in den letzten 10 Jahren, die Erntestatistik des Deutschen Reichs für 1894/95, die überseeische Auswanderung im II. Vierteljahr 1895, die Dampfkessel⸗Explosionen während des Jahres 1894, die Bestrafungen wegen Vergehen gegen die Zoll⸗ u. s. w. Gesetze, die Zollbegünstigungen der Weinhändler und die Spielkarten⸗ fabrikation im Etatsjahre 1894/95, endlich eine vorläufige Mitthei⸗ lung über die Konkurse im II. Vierteljahr 1895.

Kunst und Wissenschaft.

Aus Stockholm vom heutigen Tage wird der Tod des Zoologen Professors Sven L. Lovén gemeldet. Derselbe (1809 daselbst geboren) leitete im Jahre 1837 die erste wissenschaftliche Expedition nach Spitzbergen und war seit 1841 als Professor und Intendant am naturgeschichtlichen Reichs⸗Museum in Stockholm angestellt. Der Verstorbene war Ritter des preußischen Ordens pour le meérite und korrespondierendes Mitglied der Berliner Akademie.

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Verdingungen im Auslande.

Italien. 8

14. September. Direktion Opificio Arredi in Tuxin: Lieferung

von Sohlen⸗Leder in 2 Loosen von je 5000 kg. Voranschlag je

15 000 Fr. Kaution 1500 Fr. Lieferzeit 40 Tage.

Niederlande. 8 1““

25. September, 12 Uhr. Kolonial⸗Ministerium im Haag:

A. Metallischer Oberbau von 64 Brücken nebst Zubehör (Nr. 178);

Lieferung von Güterwaggons (Nr. 179) für die Javanischen Eisen⸗

bahnen. B. Metallischer Oberbau von 5 Brücken nebst Zubehör

(Nr. XXXIX); Lieferung eiserner Schwellen nebst Zu⸗

behör (Nr. XL) für die Eisenbahnen auf Sumatra.

C. Lieferung von Eisen (TI); Lieferung von verzinktem Eisen⸗

raht (C. 1) für das niederländisch⸗indische Kriegs⸗Departement.

Mittheilung der Bedingungshefte im Technischen Bureau des Kolonial⸗

Ministeriums, ferner bei M. Martinus Nijhoff, Nobelstraat 18, im

Haag Nr. 178 für 9 Gld., Nr. XL für 2 Gld., N X, T. I und U. 1 für je 0,50 Gld. 3

. Niederländische Besitzungen 8

Direktor der inneren Verwaltung, namens des niederländisch⸗ indischen Gouvernements in Batavia: Oeffentlicher Verkauf von 98 356 Piculs Kaffee der 1895er Ernte, und zwar: 18. September, 17. Oktober, 27. November je 25 000 Piculs, und 18. Dezember 23 356 Piculs. Der Picul = 61 kg 760 g.

Rumänien. 11u““

24. September. General⸗Direktion der rumänischen Eisenbahnen: 100 000 eichene Schwellen für normalspurige Bahnen.

27. September, desgl. 100 000 desgl. für Sekundärbahnen.

Egypten.

15. Oktober. Finanz⸗Ministerium in Kairo: Lieferung von Bureau⸗Utensilien für die Staatsverwaltungen während der Jahre 1896, 1897 und 1898. Mittheilung des Bedingungshefts und der Muster im Sekretariat des Finanz⸗Departements in Kairo.

1. November. Verwaltung der Eisenbahnen, der Telegraphen und des Hafens von Alexandrien, in Kairo: Lieferung der R. ister, Drucksachen, Bureaubedürfnisse, des Papiers u. s. w. für die Jahre 1896, 1897 und 1898. Auskunft im Magazin von Gabbary in Alexandrien und Magazin von Kairo.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Schnelldampfer „Veendam“ der Niederländisch⸗Amerika⸗ nischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 1. September in New⸗ York angekommen.

Bremen, 3. September. (W. T. B.) Am Sonnabend fand die Probefahrt des für die brasilianische Linie des Nord⸗ deutschen Lloyd auf der Germaniawerft in Gaarden bei Kiel erbauten neuen Dampfers „Bonn“ statt. Dieselbe nahm einen vorzüglichen Verlauf. Der Dampfer „Bonn“ traf gestern auf der Weser ein.

Der für Rechnung der Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft Neptun bei der Schiffswerft in Helsingör im Bau begriffene Dampfer ist gestern Nachmittag glücklich von Stapel gelaufen; Ende 8 Miünasg wird er in Fahrt gestellt werden; er erhielt den Namen illes“.

Bremen, 4. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ hat am 2. September Abends die Reise von Gibraltar nach Genua fort⸗ geseßt. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ ist am 2. Sep⸗ tember Vormittags in Shanghai angekommen. Die Schnelldampfer „Werra“ und „Travpe’“ und der Postdampfer „Salier“ sind am 2. September e in New⸗Yorkangekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 2. September in Suez ange⸗ kommen. Der Postdampfer „Stuttgart“ ist am 3. September Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 3. September Vormittags auf der Weser an⸗ gekommen. 8

Hamburg, 3. September. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Patria“ hat heute früh Lizard passiert. Die Postdampfer „Francia“ und „Polynesia“ sind am 1. September in St. Thomas eingetroffen.

London, 3. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Tantallon Castle“ hat am Montag auf der Heimreise Madeira passiert.

Theater und Musk.

Adolph Ernst⸗Theater.

Mit dem als Schauspieler stets gern gesehenen Leiter dieser Bühne traten auch die Soubretten Bäckers und Dora gestern zum ersten Mal an der früheren Stätte ihrer Erfolge wieder auf. Ebenso las man die Namen Ed. Jacobson, Leon Treptow und Gustav Görß, denen die Theaterliteratur die spezielle Gattung der Adolph Ernst⸗ Theater⸗Posse zu verdanken hat, nach mehrjähriger Abwesenheit wieder auf dem Theaterzettel, und zwar als Verfasser der vieraktigen Novität: „Paradebummler“. Aber auch diese Paradebummler erwiesen sich eigentlich als alte Bekannte. Früher pflegte man sie „Unsere Don Juans“ oder „Gold⸗ füchse“ oder, wenn sie in Uniform erschienen, Garde“ zu nennen, während die in dem neuen Stück recht zahlreichen Parade⸗ bummlerinnen ehedem die Titel „Flotte Weiber“ und dergleichen führten. So gäbe es denn über die gestrige Aufführung, streng ge⸗ nommen, kaum etwas Neues zu berichten. Den Mann, der, aus dem Handwerkerstand hervorgegangen, zu hoch binaus will, schließlich aber wieder zur Vernunft kommt, spielte Adolph Ernst, seine vernünftige Tochter, die ihr Berliner Volksidiom nicht verleugnet, Anna Bäckers, die beiden thörichten Töchter: Ida Schlüter und Josefine

Dora. Den liebenswürdigen Sausewind mit seinem obligaten zwerch⸗ fellerschütternden Kuplet gab Karl Weiß. Ebenso selbstverständlich war es, daß Guido Tielscher eine erheiternde, körpergewandte und zungenfertige Figur, diesmal einen Stadtreisenden mit drei schönen Töchtern zu spielen hatte, und daß die heirathsfähige Männerwelt von den Herren Jürgas und Haßkerl dargestellt wurde. Dem neu⸗ engagierten Herrn Worlitzsch, welcher gewöhnt ist, Pariser Lebemänner zu spielen, wurde eine derartige Rolle, von Berliner Arbeit nach Pariser Muster, zu theil. Mit der Aufzählung sbiger Rollen ist eigentlich auch die karge Handlung völlig erschöpft; aber sie enthält eine Fülle von Witzen und Kuplets und wird von einer artigen Musik begleitet, die, wie immer, von Gustav Steffens herrührt. Das Publikum nahm die Posse mit Lachen und Beifall auf.

Die Direktion des Lessing⸗Theaters ist wegen Indisposition des Fräulein Hermine Reichenbach gezwungen, die Aufführung der Lustspiele Die Maus“ und „Die Welt, in der man sich unterhält“ von Edouard Pailleron auf den Sonnabend zu verschieben. Am Freitag findet eine Wiederholung des Moser'schen Lustspiels „Der Veilchenfresser“ statt.

Den Spielplan des Neuen Theaters beherrscht in dieser Woche Dumas' Komödie „Der natürliche Sohn“, welche heute, morgen, am Freitag und Sonntag zur Aufführung gelangt. Am Sonnabend geht neueinstudiert Pailleron's Lustspiel „Komödianten“ in Scene.

Mannigfaltiges. 8

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Die vierten Bataillone des III. Armee⸗Korps, welche durch eingezogene Reservisten bis auf die Stärke zweier Friedens⸗ Kompagnien aufgebracht wurden, sind heute mit der Eisenbahn hier eingetroffen und verbleiben während der Zeit der Kaisermanöver zur Verstärkung der Wachtkommandos in Berlin. Die vierten Ba⸗ taillone der 5. Division (Regimenter 8, 48, 12, 52) sind unter Kommando des Oberst⸗Lieutenants und etatsmäßigen Stabs⸗ offiziers des Grenadier⸗Regiments Nr. 12 von Ramdohr im Kasernement des 3. Garde⸗Regiments z. F., die der 6. Division (Regimenter 20, 35, 24, 64) unter Kommando des Oberst⸗Lieutenants und etatsmäßigen Stabsoffiziers des Infanterie⸗Regiments Nr. 24 von Sack im Kasernement des 2. Garde⸗Regiments z. F. unter⸗ gebracht worden.

Breslau, 3. September. Auf dem Platz vor der Salvator⸗

Kirche brannte gestern Abend ein Mann einen aus einer leeren

Granate hergestellten Feuerwerkskörper ab; dabei wurden durch die Splitter der Granate 11 Personen, davon 7 schwer, verwundet. Wie die „Schlesische Volkszeitung“ meldet, wurde einem der Verletzten der Leib aufgerissen, einem anderen beide Arme stark G Der Urheber des Unglücks, ein Papierhändler, ist ver⸗ aftet.

Budapest, 3. September. Etwa 150 hier ansässige Reichs⸗ deutsche veranstalteten gestern eine Sedanfeier, welcher der Sekretär des deutschen General⸗Konsulats in Vertretung des abwesenden General⸗Konsuls beiwohnte. An Seine Majestät den Kaiser Wilhelm wurde ein Telegramm mit folgendem Wortlaut abgesandt: „Die zur Feier des glorreichen Sieges bei Sedan versammelten, in Budapest, der Haupt⸗ und Residenzstadt Ungarns ansässigen Reichsdeutschen entbieten Eurer Majestät ihre Huldigung und bitten Eure Majestät, die Versicherung treuer Unterthanenliebe huldvollst entgegenzunehmen.“ Auch an Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph und den Fürsten Bismarck wurden Huldigungs⸗ telegramme gesandt.

Amsterdam, 3. September. Aus mehreren Provinzen werden weitere große Brände gemeldet; u. a. sind in der Stadt Vollenhove, Provinz Oberyssel, das Kloster St. Johann und 18 Häuser niedergebrannt; in der Gemeinde Moergestel, Provinz Nordbrabant, sind 7 Häuser ein Raub der Flammen geworden.

Konstantinopel, 3. September. Der hiesige deutsche Verein „Teutonia“ beging gestern zusammen mit dem deutschen Handwerkerverein unter starker Betheiligung die Sedanfeier.

Brooklyn, 3. September. „R. B.“ meldet: Auf der Sea⸗ Beach⸗Bahn stieß eine führerlose Lokomotive von rückwärts auf einen Zug, der mit den „Arbeiterfeiertag“ begehenden Aus⸗ flüglern gefüllt war. 50 Personen wurden schwer verletzt.

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

4. September rgens.

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neigung und Abkühlung dürfte für das nördliche Deutschland zu erwarten sein.

Residenz⸗Theater.

Deutsche Seewarte. (Un fil à la patte.)

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izza öö“ 2 wolkenlos Uebersicht der Witterung.

Eine Depression von mäßiger Tiefe liegt an der mittleren nordwestlichen Küste, einen Ausläufer nach dem südöstlichen Nordseegebiete entsendend, während der Luftdruck über Ost⸗Europa am höchsten ist. Bei meist schwachen, vorwiegend südlichen Winden ist das Wetter in Deutschland andauernd warm, trocken und außer im nordwestdeutschen Küsten⸗ fang 7 ½ Uhr. gebiete heiter und wolkenlos. Die Temperatur liegt 2 bis 7 Grad über dem Mittelwerthe, gestern Nachmittag stieg die Temperatur vielfach über schlacht.

8

Theater in Hamburg, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. Male: 1812. Otto von der Pfordten. Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr. (Kroll's Theater.) Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée. Tanz von Emil Graeb. Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus: 182. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes von Ed. Pailleron. historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleist. (Käthchen: Frl K als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr. 8r

Deutsches Theater. Weber. Anfang 7 ½ Uhr.

Widerspenstigen Zähmung. Sonnabend: Die Weber.

Berliner Theater. Donnerstag: von Weimar. Hohenzollern. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag (1. Abonnements⸗Vorstellung): hard von Weimar. Hohenzollern. Sonnabend: Zum 1. Male: Der Schlagbaum.

Lessing-Theuter. Donnerstag: Heimath. An⸗

Freitag: Der Veilcheufresser. Sonntag Nachmittag:

Theater. Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

35. Vorstellung. Der

Lonjumeau. Komische Oper

181. Vorstellung. Zum ersten Breitenbach. Schauspiel in 5 Aufzügen von

In Scenen geseßt vom Neues Theater 36. Vorstellung.

(Carmen: Frl. Cortese als 7 ½ Uhr.

Milly Krause,

Hierauf: Großes

Bernhard fang 7 ½ Uhr

Steffens. etterlings⸗ Anfang 7 ½ Uhr.

Die Schm 1“ Freitag: Dieselbe Vorstellung.

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Direktion: Lautenburg. Donnerstag: Fernands Ehekontrakt. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Schwank in 3 Akten von Uebersetzt und bearbeitet von stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26. Jeden Abend 7 ½ Uhr: Gesammtgastspiel der Schau⸗

Schiffbauerdamm 4 a. /5. Donnerstag: Der natürliche Sohn. (Le flls naturel.) Komödie in 4 Akten und 1 Vorspiel von

Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In 1 Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Verehelicht: Hr. Diakonus Dr. Festner mit Frl.

Freitag: Der natürliche Sohn. Sonnabend: Komödianten. Lustspiel in 4 Akten

Sonntag: Der natürliche Söohn.

Theater Unter den Linden. Donnerstag: Donnerstag: Die Die . 82.gr b Léon und H. von aldberg. usik von Rudolf 2 ; 9

1 Dellinger. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Gestorben: Hr. Ingenieur Robert Wechmann Abonnements⸗Vorstellung): Der Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. Ballet ⸗Divertissement, arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. Rei⸗ singer. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An⸗

Freitag: Die Chansonnette. Hierauf: Bern. Großes Ballet⸗Divertissement.

Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Pa⸗ radebummler. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leon Treptow. Kuplets von Ed. 1 . Jacobson und Gustav Görß. Musik von Gustav Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlogs⸗ In Scene gesetzt von Adolph Ernst. .

Sigmund Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Donnerstag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗

von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom

1 Freitag und folgende Tage: Fernands Ehe⸗ Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements 1 igliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ kontrakt.

haus. (Kroll's Theater.) 5 Postillon von in 3 Akten von A. Adam. Text nach dem Fran⸗ zösischen des Leuven und Brunswick, von M. G. 2S2s In F2 gesegt vom Oler,Pevifjtne svielgesellschaft „Die Liliputaner“¹. Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. (Chapelou Carl und Theodor Rofenfeld. Die Reise na gt: Frl. (. Seyffe it H izei⸗ und Saint Phar: Herr Heinrich Bötel, vom Stadt⸗ dem Mars. Großes Ausstattungsstück mit Shach veFolt;, Se. eZ“ und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern von Robert

vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Eine tolle Nacht.

Familien⸗Nachrichten.

Direktion:

Lieut. Heinrich Wischhusen (Berlin). Frl. Emmy von Schütz mit Hrn. Regierungs⸗Bauführer Martin Grüning (Eisenberg Berlin). Frl. Margarete Lindner mit Hrn. Oberlehrer Hermann Jahn (Leipzig). Frl. Gertrud Langer mit Hrn. Ober⸗ lehrer Dr. Hermann Flaschel (Breslau—Brieg). Frl. Meta Schnurpfeil mit Hrn. Güter⸗Direktor W. Schaffranek (Gleiwitz —Laband).

Gertrud Steidel (Görlitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor E. M⸗ Olshausen (Massel). Hrn. Architekt Georg Schneider (Breslau). Eine Tochter: Marcell Grafen Matuschka (Liegnitz). Hrn. Regierungs⸗Assessor Heinrich Frhn. von Zedlitz u. Neukirch (Hannover). Hrn. Ober⸗Stabsarzt Dr. Koenig (Berlin). Hrn. Dr. Fritz Reich (Dels i. Schl).

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(Breslau). Hr. Rittergutsbesitzer und Prem.⸗ Lieut. a. D. Georg Hasse (Winzig). Hr. Bank⸗ Buchhalter und Lieut. d. L. Wilhelm Sontag (Breslau). Hrn. Heinrich von Reuß Sohn Eberhard (Schwedt a. O.). Hr. Geheimer Rath Sigismund von Cosel (Wilkowo).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

jahres 1894.

„Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

zum Deutschen Re⸗ No. 211.

Berlin, Mittwoch, den 4. September

Literatur.

MRiechts⸗ und Staatswissenschaft. Die Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich nebst den auf den Zivilprozeß bezüglichen Bestimmungen des Gerichts⸗ verfassungsgesetzes und den Einführungsgesetzen, erläutert von Dr. J. Struckmann, Wirklichem Geheimen Ober⸗Justiz⸗Rath und Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten in Köln, und Dr. R. Koch, Wirklichem Geheimen Rath, Präsidenten des Reichsbank⸗Direktoriums. Sechste, vermehrte und verbesserte Auflage. Fünfte (Schluß⸗) Lieferung. Verlag von J. Guttentag in Berlin. Es ist dankbar an⸗ zuerkennen, daß die Verfasser und die Verlagsbuchhandlung es ermöglicht haben, die fünf Lieferungen dieser neuen Auflage in so schneller Reihen⸗ folge erscheinen zu lassen, daß das Werk jetzt vollständig abgeschlossen vor⸗ liegt. Die Anlage, Durchführung und wissenschaftliche Bedeutung des Kommentars ist an dieser Stelle mehrfach erörtert worden. Die Verdienste der Verfasser um das Zivilprozeßrecht sind allgemein bekannt. Wie das Werk in der der Gerichte und Anwalte ein beliebtes Hilfsmittel geblieben ist, so hat es in der Rechtsprechung der höheren Gerichte, namentlich des Reichsgerichts, stets aufmerksame, immer noch steigende gefunden. Die jetzt erschienene sechste Auflage enthält keine völlig neue Umarbeitung der früheren, wenn auch eine wiederholte Prüfung der früher aufgestellten Ansichten den Verfassern zu manchen Zusätzen und Aenderungen Anlaß geboten hat. Daß die Literatur und Rechtsprechung der letzten Jahre sorg⸗

fältig nachgetragen und verarbeitet sind, bedarf kaum einer besond

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Statistik. 88 ö Von den „Beiträgen zur Statistik des Großherzog⸗ thums Hessen“, herausgegeben von der Großherzoglichen Zentral⸗ stelle für die Landesstatistik (G. Jonghaus'sche Hofbuchhandlung in Darmstadt), sind Heft 3 des 38. und Heft 1 des 39. Bandes er⸗ schienen. Ersteres enthält die Ergebnisse der Volkszählung im Groß⸗ herzogthum Hessen vom 1. Dezember 1890, letzteres eine Uebersicht der Geschäfte der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit bei dem Groß⸗ herzoglichen Ober⸗Landesgericht zu Darmstadt und bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften im Bezirk desselben während des Geschäfts⸗

Verschiedenes. W. L. Hertslet's „Treppenwitz der Weltgeschichte“ (Verlag der Haude und Spener'schen Buchhandlung, F. Weiblin in Berlin) liegt in der vierten Auflage als ein stattlicher Band vor, der von der ungewöhnlichen Belesenheit und dem Sammeleifer des Ver⸗ fassers nicht weniger als von seiner geschickten Zusammenfassung des für den Forscher und für den Laien interessanten Stoffes zeugt, den er zum Gegenstand seiner Arbeit gewählt hat. Wer sich noch des kleinen Büchleins erinnert, das bei der ersten Auflage des Werkes Raum genug bot für den Hertslet damals bekannten anekdotischen Stoff der Geschichte, der ihm reif für die Bearbeitung schien, wird den Fleiß des Sammlers besonders anerkennen müssen. Der Verfasser weist in der Einleitung mit Recht darauf hin, daß er nicht nur liebliche und reizvolle Erzählungen, die sich als „Geschichte“ geben, als Fabeln nachweist, sondern daß dies nicht weniger biufig auf häßliche Berichte von unmenschlicher Grausamkeit und eee Anwendung findet. Hat auch im Kulturleben des olks die Legende ihre Berechtigung, so wird doch dem Gebildeten, der ohnehin die unhistorischen Vorgänge, die als wirkliche Geschehnisse von Mund zu Munde gehen, zumeist ihrem wahren Werthe nach er⸗ kennt, eine systematische Darstellung der Entstehung dieser sagenhaften Geschichten und, wo es angängig, ihrer Beglaubigung als Märchen als unterhaltender und belehrender Lesestoff willkommen sein. Es versteht sich von selbst, daß auch das gegenwärtige umfängliche Werk nicht alle Anekdoten der Geschichte, sondern nur die dem Gebildeten geläufigen umfassen konnte: es ist also, wie es schon die erste Auflage war, eine Anthologie geblieben; aber der bearbeitete Stoff ist an sich unerschöpflich, und der Verfasser schließt der neuen Auflage eine lange Reihe von Fragen an, für die er die Mitarbeit Aller erbittet. Jedenfalls giebt aber das Werk bereits in seiner gegen⸗ wärtigen Gestalt über alle bedeutsameren „geschichtlichen“ Anekdoten aus alter und neuer Zeit Auskunft und kann als schnell informierendes Nachschlagebuch gelten.

In G. Hirth's Verlag in München und Leipzig erschien kürzlich in zweiter umgearbeiteter und vermehrter Auflage: „Lokalisa⸗ tions⸗Pfychologie oderdie Anwendungder Lokalisations⸗ theorie auf psychologische Probleme“ (Beispiel: Warum sind wir „zerstreut“?), von Georg Hirth, mit einer Einleitung von Dr. L. Edinger (136 Seiten 80; Preis 1,50 ℳ). Diese Schrift will der Psychologie neue Wege zeigen, indem darin der Versuch gemacht wird, die psychologischen Thatsachen mit den Er⸗ gebnissen der Gehirnforschung in Einklang zu bringen. Der Autor faßt das Zentralnervensystem nicht als ein einziges funktionell homogenes Organ, sondern als eine Vielheit von Organen mit relativer Selbständig⸗

keit auf, welche, ähnlich wie die rein vegetativen Organe (Lunge, Herz,

Verdauungsapparate 2c), verschieden stark sein können und in ihrer physiologischen Entwickelung verschiedenen Fortgang zeigen. Er spricht deshalb von den Temperamenten der verschiedenen Gedächtniß⸗ provinzen und erklärt die oft so auffallenden Widersprüche in Intelligenz, Charakter und Temperament desselben Individuums aus den Assoziations⸗ und Suggestionsverhältnissen. Der Verfasser tritt für die Vererbung erworbener Eigenschaften ein und errichtet eine Art von Neuidealismus, der in der Theorie der „erblichen Entlastung“ gipfelt. Die Frage der „Zerstreutheit“ wird hier zum ersten Mal unter dem Gesichtspunkt der Lokalisation der Gehirnfunktionen ein⸗ gehend behandelt.

Zeitschriften.

Auch das allbekannte und beliebte Familien⸗Journal, die „Illustrirte Welt“ (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) hat, dem Zuge der Zeit folgend, sich äußerlich und eeh verschönert. In farbenprächtigem g;. nach einer Komposition von Professor Hynais präsentiert sich das Heft 1 des neuen 44. Jahrgangs 1896, und auch das Innere überrascht durch die künstlerisch und technisch vervollkommnete Ausschmückung. Im Kern aber ist es die alte ge⸗ diegene öeeee geblieben, die das Ziel festhält, in dem, was sie bietet, deutschen Geist und deutsche Sitte zu pflegen. Zwei große Farbendruckblätter: „Kasperle⸗Theater“ nach dem Gemälde von Th. Kleehaas und „Nubische Schönheit“ nach dem Gemälde von ⸗W. Kuhnert, zieren das Heft, ferner ein figurenreiches Schlachten⸗ bild: „Erinnerungen aus dem großen Jahre 1870/71“ und ein bunt ausgeführtes großes Blatt, betitelt: „Gott schützt die Seinen!“ nach einem Gemälde von Professor K. Raupp. Dazu kommt eine reiche Fülle anderer Illustrationen aus allen Gebieten. Im Text findet man zwei spannende Romane: „Die Welt in Waffen“ von Otto Elster und den Kriminalroman „Vor den Schranken“ von Paul Oskar Höcker, außerdem zwei Humoresken und allerlei nutzbringende Belehrungen über Haus, Hof und Küche. Am Schluß endlich werden drei Preisräthsel aufgegeben und dreißig Preise für die Lösung aus⸗ gesetzt. Der textliche Inhalt ist sonach nicht minder reich und mannigfaltig als die illustrative Ausstattung, und der Preis von 30 4₰ für das Heft ein in der That erstaunlich niedriger. Das erste Heft ist durch jede Buchhandl halten.

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zeitig gestellt keine Wagen.

Rendement 6,85 7,55.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 10 699, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 31. v. M. gestellt 4716, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen; am 2. d. M. sind gestellt 1980, nicht recht⸗

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner

Schlachtviehmarktvom 31. August 1895. Auftrieb und Markt⸗

preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2412 Stück (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 124 130 ℳ, II. Qualität 112 120 ℳ, III. Qualität 96 108 ℳ, IV. Qualität 84 90 Schweine. Auftrieb 7393 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 98 100 ℳ, Landschweine: a. gute 94 96 ℳ, b. geringere 88 92 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— bei 20 % Tara, Bakonvpver bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 1180 Stack. (Durchschnittspreis für 1 KS I. Qualität 1,16 1,20 ℳ, II. Qualität 1,10 I, 14 ℳ, III. Qualität 1,00 1,08 Schafe. Auftrieb 16 038 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 1,08 1,20 ℳ, II. Qualität 0,96 1,00 ℳ, III. Qualität —,— Die Betriebseinnahmen der Ostpreußischen Süd bahn im August 1895 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 108 538 ℳ, im Güterverkehr 237 215 ℳ, an Extra⸗ ordinarien 20 100 ℳ, zusammen 365 853 ℳ, darunter auf der Strecke Fischhausen Palmnicken 5522 ℳ, im August 1894 nach vorläufiger Feststellung 392 171 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des orjahres weniger 26 318 ℳ, im Ganzen vom 1. Januar bis 31. August 1895 2 756 816 (vorläufige Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil) gegen vorläufig 2 951 026 im Vorjahr, mit⸗ hin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 194 210 ℳ, gegen die endgültige Einnahme weniger 373 334 Von der Leipziger Herbstmesse berichtet die „Leipz. Ztg.“: Der Verlauf der Messe in Tuchwaaren gestaltete sich ziemlich lebhaft und zwar gleich am Beginn des ersten Tages. Es fehlte nicht an Käufern, wenngleich einige gute Abnehmer aus Bayern vermißt wurden, denen dieses Mal sich mehr Hessen und Westfalen zugesellten. An Waaren mangelte es nicht, wohl aber an guter Winterwaare. Für gute Waaren blieben die Preise fest, während ältere Bestände mit starker Ermäßigung abgegeben wurden, besonders Kammgarnstoffe. Berliner Großhändler und Süddeutsche entzogen große Posten dem Markt, aber selbst Kleinhändler waren zu den Preisen Käufer von 30 bis 50 Stück. Geschmackdessins wichen von den früheren wenig ab: graue Melangen vorherrschend. Glatte Tuche wenig gefragt. Berliner Konfektionsstoffe waren garnicht vertreten, resp. nur im Zwischenhandel. In Damenkleiderstoffen sind die Ver⸗ käufe ab Lager nicht nennenswerth. Neuheiten herstellende Fabri⸗ kanten hätten dieses Mal guten Absatz erzielt; sie wurden esucht, gaber keine gefunden. Unbedeutende Lager Meeraner, Heraer, Zittauer, die wieder mehr ins Vordertreffen treten werden, waren am Platze. Allerdings haben die Fabrikanten mit Verkäufen nach ihren Kollektionen gute Resultate erzielt und sind gut beschäftigt. Anläßlich der höheren Wollpreise sind in glatten Stoffen (Kachemir, Mousselins) gute! Aufträge ertheilt worden; in Neuheiten entwickelte sich das Geschäft langsamer. Während für den Herbst sich ein Durcheinander von Neuheiten heraus⸗

gebildet hat, zeigen die Frühjahrs⸗Kollektionen ein unbestimmtes

Bild. Fest scheint zu stehen, daß Mohairstoffe weiter an Bedeutung gewinnen und von Großhändlern und Konfektionären aufgenommen worden sind, sodaß es schon schwer hält, bei renommierten Fabrikanten Aufträge unterzubringen. Ihnen zur Seite folgen Lüsterstoffe Surahs ꝛc. Zittau, Görlitz, W.⸗Giersdorf sind daher gut be⸗ schäftigt. Markirch und Gera bringen für Mousselins ꝛc. Crepons⸗ Ausführungen in den zartesten Farben, ins schreiendste Gelb über⸗ gehend. In anderen Artikeln waren durch Lager hauptsächlich ver⸗ treten Tücher, Kravatten ꝛc. durch Treuen i. V. und Greiz, die sich aber wenig befriedigend über ihren Absatz äußerten, ferner Strumpf⸗ waaren; dagegen sprachen die meisten zu Hause Beschäftigten sich günstig über den Export aus. Flotter war das Geschäft in baum⸗ wollenen Waaren, durch Zwischenhandel und Fabrikation mit Lager und Mustersammlungen vertreten, theilweise durch höhere Preise be⸗ einflußt. Gedruckte Bibers wenig gesucht und gekauft, desto besser ge⸗ druckte Juponstoffe à Bordures und Calmuc. Die Konfektion dieser Stoffe (Hemden, Blusen, Jupons) hatte guten Absatz. In Leinenwaaren bherrschte reger Begehr; von den höchsten Preisen des Frühjahrs war Abstand genommen worden; zu den ermäßigten Preisen sind Aufträge auf Monate hinaus be⸗ geben worden. Nächst den Stapelqualitäten bringen die Fabrikanten auch fortwährend Neues, was die Kauflust stets fördert. Auch der Verpackung und Aufmachung der Waaren wird nach allen Seiten Rechnung getragen, wodurch man den Artikeln immer neue Absatz⸗ quellen zuführt. Velvet, für Besatz en mode, fand besonders bedruckt, türkischer Geschmack, Nehmer. Schlecht war und liegt das Geschäft in halbwollenen Stoffen (Mühlhausen i. Th.). Wooldick, Köpers, Bockers haben nachgelassen im In⸗ und Ausland in tuchartigen Ausführungen werden sie von anderer Seite überholt. Das Geschäft in ge⸗ druckten Kallikots und Mousselins ausschließlich durch Leipziger Häuser vertreten war ein gutes, ihre reichhaltigen Kollektionen einerseits, die warme Witterung andererseits trugen das ihrige dazu bei. Auch Trikotagen fanden leidlichen Absatz, mehr in geringeren als in besseren Qualitäten. Teppiche, Tischdecken sind schwach ver⸗ treten und ohne Begehr; guter Umsatz fand in baumwollenen Schlaf⸗ decken statt (M.⸗Gladbach, Rheinland), die sich mehr und mehr im Inlande einbürgern. Im allgemeinen blieb die Messe hinter den Erwartungen zurück, die man von der Früherlegung erhofft hatte.

Königsberg, 3. September (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen weichend. Roggen unverändert, do. pr. 2000 Pfd. Zallgewicht 107 ⅛. Gerste matt. Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 112. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 105,00. Spiritus pr. 100 Liter 100 % loko 36 ¾ Gd., do. pr. Juli 37 Br., do. pr. September 37 Br.

Danzig, 3. September. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko matt, msat 500 t, do. inländ. hochbunt und weiß 136, do. inländ. hellbunt 130, do. Transit hochbunt und weiß 103, do. hellbunt 98,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.⸗Okt. 133,50, do. Transit pr. Sept.⸗Okt. 99,50, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 132. Roggen loko unverändert, do. inländischer 105, do. russischer und polnischer zum Transit 71, do. Termin pr. Sept.⸗Okt. 105,50, do. Termin Transit pr. Sept.⸗Okt. 71,00, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 105. Gerste, große (660 700 Gramm) 110 120. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 91.

fer, inländischer 115. Erbsen, inländische 115,00. Spiritus ko kontingentiert 57,00, nicht kontingentiert 37,00.

Magdeburg, 3. September. (W. T. B.) Zuckerbericht. e exkl., von 92 % —, neue —,—. Kornzucker exkl., 88 % Rendement —,—, neue 9,60 9,80. Nachprodukte exkl., 75 % Stetig. Brotraffinade I 22,75 23,00.

1895.

Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,50 23,00. Gem. Melis I mit Faß 22,00. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 9,47 ½ bez., 9,52 ½ Br., pr. Ok⸗ tober 9,52 ½ Gd., 9,55 Br., pr. November⸗Dezember 10,05 Gd., 10,10 Br., pr. Januar⸗Februar 10,32 ½ Gd., 10,35 Br. Fest.

Augsburg, 3. September. (W. T. B.) Prämienziehung der Augsburger 7 Fl.⸗Loose: 3500 Fl. Ser. 546 Nr. 16, 1000 Fl. Ser. 1603 Nr. 98, je 100 Fl. Ser. 26 Nr. 87, Ser. 673 Nr. 84, Ser. 1046 Nr. 44, Ser. 1541 Nr. 69, Ser. 1542 Nr. 81, Ser. 1603 Nr. 37, Ser. 1887 Nr. 79, Ser. 1887 Nr. 88, je 80 Fl. Ser. 101 Nr. 7, Ser. 101 Nr. 63, Ser. 197 Nr. 5, Ser. 197 Nr. 35, Ser. 197 Nr. 67, Ser. 516 Nr. 20, Ser. 673 Nr. 23, Ser. 1469 Nr. 40, Ser. 1542 Nr. 64, Ser. 1603 Nr. 8, je 50 Fl. Ser. 673 Nr. 12, Ser. 673 Nr. 18, Ser. 1046 Nr. 49, Ser. 1541 Nr. 83, Ser. 1887 Nr. 75, je 40 Fl. Ser. 197 Nr. 52, Ser. 546 Nr. 14, Ser. 546 Nr. 41, Ser. 546 Nr. 85, Ser. 673 Nr. 40, Ser. 1046 Nr. 11, Ser. 1469 Nr. 2, Ser. 1541 Nr. 21, Ser. 1541 Nr. 37, Ser. 1541 Nr. 95, Ser. 1542 Nr. 100, Ser. 1603 Nr. 25, Ser. 1887 Nr. 64, Ser. 2079 Nr. 3, Ser. 2079 Nr. 52, je 30 Fl. Ser. 26 Nr. 46, Ser. 101 Nr. 61, Ser. 197 Nr. 78, Ser. 516 Nr. 21, Ser. 1046 Nr. 95, Ser. 1469 Nr. 56, Ser. 1541 Nr. 62, Ser. 1541 Nr. 96, Ser. 1542 Nr. 41, Ser. 1603 Nr. 24.

Leipzig, 3. September. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,35 ℳ, pr. Oktober 3,37 ½ ℳ, pr. November 3,40 ℳ, pr. Dezember 3,42 ½ ℳ, pr. Januar 3,42 ½ ℳ, pr. Februar 3,45 ℳ, pr. März 3,47 ½ ℳ, pr. April 3,50 ℳ, pr. Mai 3,50 ℳ, pr. Juni 3,52 ½ ℳ, pr. Juli 3,52 ½ Umsatz 65 000 kg. Ruhig.

Lederbörse. Sehr animierte Stimmung und lebhafter Verkehr; Preise fest, jedoch ohne weitere Hausse.

Bremen, 3. September (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum ⸗Börse.) Fest. Loko 6.20 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 40 ₰. Schmalz. Fester. Wilcox 33 ₰, Armour shield 32 ½ ₰, Cudahy 34 ₰, Fairbanks 27 ½ 3. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 30 ¼. Wolle. Umsatz 192 Ballen. Taback. Umsatz 21 Faß Kentucky, 254 Packen St. Felix. 88

Hamburg, 3. September. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. September 74 ½, pr. Dezember 73 ¼, pr. März 71 ¼, pr. Mai 71. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Ruüͤben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. September 9,50, pr. Dezember 10,17 ½⅛, pr. März 10,47 ½, per Mai 10,57 ½. Fest.

Wien, 4. September. (W. T. B.) Der „N. Fr. Pr.“ wird aus Mailand telegraphisch gemeldet, daß die Angehörigen der Ge⸗ brüder Bingen in Genua dem Gläubigerausschuß einen Aus⸗ gleich auf Grundlage einer 35 prozentigen Quote angeboten hätten, die jedoch als ungenügend zurückgewiesen worden sei. Die diesbezüg⸗ lichen Verhandlungen sollen noch fortdauern.

London, 3. September. (W. T. B.) 96 % Javazucker 111¼ stetiger, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ½ stetiger. Chile⸗Kupfer 46 ⅛, pr. 3 Monat 47 ⅛.

St. Petersburg, 3. September. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 5,50. Hafer loko 3,30. Leinsaat loko 11,50. Hanf loko 44,00. Talg loko 50,00.

St. Petersburg, 3. September. (W. T. B.) Ein Gesetz ist ver⸗ öffentlicht, betreffend die Gründung einer ersten russischen Rück⸗ versicherungs⸗Gesellschaft in St. Petersburg mit einem Grundkapital von 6 Millionen Rubel. Ferner wurden die Statuten der Gesellschaft zur Unterhaltung von Dampfer⸗Tourfahrten zwischen Archangel und der Murmanischen Küste ver⸗ öffentlicht.

Amsterdam, 3. September. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 5. Bankazinn 39 ¾.

Belgrad, 3. September. (W. T. B.) Der Minister für öffentliche Arbeiten und Bauten Zdrawkovitsch ermäßigte den Eisen⸗ bahntarif für die Ausfuhr von Schweinen über Vranja von 48 auf 20 Centimes per Kilometer. Das Amtsblatt veröffent⸗ licht eine strenge Ministerialverfügung, betreffend die Bekämpfung der Schweineseuche in vorkommenden Fällen.

Helsingfors, 3. September. (W. T. B.) Die Dresdner Bank hat vom Hypothekenverein Finlands eine vom Fin⸗ ländischen Staate garantierte 3 ½ % Hypothekenanleihe im Betrage von 7 500 000 Finischen Mark übernommen.

New⸗York, 3. September. (W. T. B.) Die Börse er⸗ öffnete, verlief und schloß recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 354 000 Stück. .

An Gold sind 1 150 000 Doll. zur Ausfuhr bestimmt.

Weizen eröffnete fest. Bessere Kabelberichte und Käufe für ausländische Rechnung gaben zwar Veranlassung zu einer weiteren merklichen Preissteigerung, doch die Berichte über große An⸗ künfte im Nordwesten und die Zunahme der sichtbaren Vorräthe übten einen so erheblichen Druck aus, daß gegen Ende des Marktes eine mwesentliche Fülchrachung eintrat, zu deren Beseitigung ein Anlaß sich nicht mehr darbot. Schluß schwach. Mais fiel mit wenigen Reaktionen während des ganzen Börsen⸗ verlaufs. Die Ursache hiervon waren einestheils das dringende An⸗ gebot in New⸗York und die günstigen Ernteberichte aus Missouri, anderntheils waren es Klagen über den Mangel an kühler Witterung.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8 ½8, do. do. in New⸗Orleans 711⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 126 nom., Schmalz Western steam 6,25, do. Rohe u. Brothers 6,50, Mais per September 40 ¼, do. per Oktober 39 , do. per Dezember —. Rother Winterweizen 65 ⅜, Weizen per September 64 ⅜, do. per Oktb. 65, do. per Dezember 66 ⅛8, do. pr. Mai 71 ½. Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per Oktober 14,70, do. do. per Dezember 14,50, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,80, Zucker 215⁄16, Kupfer 12,25.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 499 543 Dollars gegen 6 738 623 Dollars in der

Vorwoche. . 3 b

Visible Supply an Weizen 35 440 000 Bushels, do. an Mais 5 412 000 Bushels.

Chicago, 3. September. (W. T. B.) Weizen, anfangs steigend und lebhaft bewegt infolge von strammen Kabelberichten und Abnahme der unterwegs befindlichen Mengen erfuhr im weiteren Verlaufe noch eine wesentliche Aufbesserung durch die Nachricht, daß auch die Zufuhren, welche auf der Ozeanfahrt begriffen sind, sich vermindern. Später stellte sich jedoch heraus, 8 die sichtbaren Vorräthe eine starke Zunahme aufwiesen und daß im Nordwesten große Transporte ange⸗ fommen waren. Diese Umstände führten in Gemeinschaft mit einer eingetretenen allgemeinen Liquidation, eine Abschwächung herbei und der Schluß se wach. Mais fiel infolge günstiger Ernteberichte mit nur geringen Reaktionen während des ganzen Börsenverlaufs.

Weizen pr. September 60, pr. Dezember 61 ¾. Mais pr. September 34 ½. Schmalz pr. September 5,82, pr. November —. Speck short clear nomin. ork pr. September 8,45.