die Erfüllung ihres Sylvestertraums brachte in der Schlummerscene unter dem Hollunderbaum kindlich einfach zum Ausdruck; es gelang ihr alles, was einem jungen Gemüth natürlich ansteht. In den ernsteren Scenen, die den Ausdruck des Entsetzens oder tiefen Seelenleides verlangen, schimmerte noch eine gewisse jugendliche Unfertigkeit durch das Spiel. Das Talent der jungen Künstlerin treibt bis jetzt also nur Knospen, die duftig und verheißungsvoll ausschauen, und von welchen man hoffen darf, daß sie sich zu ebenso schöner und glänzender Blüthe entfalten werden. Gestern fand Fräulein Krause bei den Zuschauern eine sehr wohlwollende und beifälligen Aufnahme. In der Besetzung der übrigen Rollen hat sich nichts verändert. Herr Matkowsky fesselte wieder die Hörer durch die launige Zärtlichkeit und das wilde Wettern des romantischen, waffenklirrenden Ritters vom Strahl. Fräulein Poppe stattete das grausame und falsche Edelfräulein Kunigunde, ganz im Sinne der Kindermärchen, mit humovristisch wirkenden feinen Zügen aus.
In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Humperdinck's „Hänsel und Gretel“ unter Kapellmeister Wein⸗ artner's Leitung zur Aufführung. Fräulein Egli vom Groß⸗ erzoglichen Hof⸗Theater in Darmstadt singt den Hänsel als Antrittsrolle, das Gretel Fräulein Dietrich. Hierauf folgt das Ballet „Die Puppenfee’“. Am Montag wird Wilhelm Kienzl's „Evangelimann“ unter Kapellmeister Dr. Muck'’s Leitung gegeben. Die Herren Sylva, Bulß, die Damen Pierson und Götze treten auf. Hierauf folgt das Ballet „Slavische Brautwerbung“.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen L'Arronge's Lustspiel „Wohlthätige Frauen“ in Scene. Fräu⸗ lein Bertha Hausner spielt die Anna als Antrittsrolle. Die übrige lautet: Möpsel: Herr Blencke, Hubert: Pnr Vollmer, ajor: Herr Keßler, Werner: Herr Hartmann,
ittwe Seybold: Frau Seebach, Gouvernante: Fräulein Lindner,
rau Möpsel: Frau Conrad. Am Montag werden Lope de Vega's Lustspiel „Der Tugendwächter“, in der Bearbeitung von Zabel, und Moser's Schwank „Militärfromm“ gegeben.
Das Deutsche Theater bringt morgen Abend „Hamlet“ mit Josef Kainz in der Titelrolle zur Aufführung. Wiederholungen der „Weber“ finden in dieser Woche außer morgen Nachmittag noch am Dienstag, Donnerstag und nächstfolgenden Sonntag Nachmittag statt. Am Montag kommt „Der Widerspenstigen Zähmung“ zur Aufführung. Am Mittwoch geht neu einstudiert zum ersten Male „Romeo und Julia“ in Scene. Dieselbe Vorstellung wird am Freitag als 2. Abonnements⸗Vorstellung und am nachstfolgenden Sonntag Abend wiederholt. Auf Sonnabend ist „Der Talisman“ angesetzt.
Der Wochen⸗Spielplan des Berliner Theaters setzt sich für die kommende Woche, wie folgt, zusammen: „Der Schlagbaum“ von Heinrich Lee wird Montag, Mittwoch und Sonntag, den 15. Sep⸗ tember, wiederholt; „Bernhard von Weimar“ und „Hohenzollern“ werden morgen Nachmittag, Dienstag und Donnerstag aufgeführt.
ür morgen Abend, Freitag (zweite Abonnements⸗Vorstellung) und Sonntag, den 15. September, Nachmittags, sind Wiederholungen von Kleist's „Penthesilea“ festgesetzt. Am nächsten Sonnabend gehen „Die Journalisten“ von Gustav Freytag zum ersten Mal in Scene.
Im Lessing⸗Theater gelangt morgen als volksthümliche Nachmittagsvorstellung Hermann Sudermann's Komödie Die Schmetterlingsschlacht“ zur Aufführung. Der Pailleron⸗Abend, der sich aus den Lustspielen „Die Maus“ und „Die Welt, in der man sich unterhält“ zusammensetzt, wird morgen Abend, am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wiederholt. Am Montag wird Ludwig -Seen. Lustspiel, Diewilde Jagd“ gegeben, das auch für die volksthümliche
achmittagsvorstellung des nächsten Sonntag (15. d. M.) angesetzt ist. Am Mittwoch wird „Der Veilchenfresser“ und am Freitag „Heimath“ mit Marie Reisenhofer als Magda wiederholt, während am nächsten
Sponntag Abend Jenny Groß zum ersten Mal nach ihrem viermona⸗
tigen Urlaub wieder auftreten wird, und zwar in Victorien Sardou'’s Lustspiel „Madame Sans⸗Géne“, das bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal wieder auf dem Spielplan erscheint.
„Im Schiller⸗Theater kommt morgen „Kabale und Liebe“ mit Fräulein Frida Lanius als Lady Milford zur Aufführung. Mon⸗ tag und Mittwoch wird „Minna von Barnhelm“ wiederholt, Diens⸗ tag „Götz von Berlichingen“, Donnerstag die drei Einakter „Ehren⸗ schulden“, „Das Schweigen“, „Ohne Liebe“. Am Freitag findet die Erstaufführung des Scribe'’schen Lustspiels „Das Glas Wasser“ statt, Sonnabend wird diese Vorstellung zum ersten Male wiederholt.
Der Spielplan des Neuen Lheaters für die kommende Woche gestaltet sich wie folgt: Sonntag: „Der natürliche Sohn.“ Montag: 2. Abonnements⸗Vorstellung: „Komödianten!“ Dienstag: „Der natür⸗ liche Sohn.“ Mittwoch: „Komsdianten!“ Donnerstag: „Der natür⸗ liche Sohn.“ Frettagh „Der natürliche Sohn.“ Sonnabend: Zum ersten Mal: „Frau Müller“, Schwank in 3 Akten von Gustav von Moser. Vorher: „Der Eisbrecher“, Plauderei in 1 Akt von Felix Dörmann und Friedrich Fuchs.
die Darstellerin
Im Theater Unter den Linden bleibt die Dellinger’sche Operette bis Freitag, den 13. September, auf dem Spielplan, da bereits am Sonnabend die italienischen Opernvorstellungen ihren Anfang nehmen. In der Oper „Martire“ von Samara singt Madame Fraudin die Hauptrolle. Die Opern⸗ gesellschaft Sonzogno’'s besteht ferner aus den Damen San⸗ giorgio, Luccaczewska, Storchio (Sopran), Dalme und Bondi (Mezzosopran); aus den Herren Bieletto, Lacera, Fabri (Tenor), Barbieri. Broggi und Muttini (Bariton), und Frigiotti (Baß). Kapellmeister ist Maestro Ferrari vom Scala⸗Theater in Mailand. Das Orchester, bestehend aus 50 Musikern, sowie den 60 Per⸗ “ Ehor hat Sonzogno gleichfalls aus Italien mit⸗ gebracht.
Der schwedische Komponist Wilhelm Stenhammar, der Autor der Oper „Das Fest auf Solhang“, welcher im verflossenen Winter in einem der Berliner philharmonischen Konzerte sein 8 Klavierkonzert zum Vortrag brachte, hat eine Konzert⸗Ouvertüre geschrieben, welche eben diesen Konzerten gewidmet ist und in einem “ noch in der bevorstehenden Saison zur Ausführung gelangen wird. 8
Der portugiesische Klavier⸗Virtuose José Vianna da Motta, welcher früher in Berlin ansäfsig war und inzwischen in seinem Vaterlande, in Spanien, Frankreich ꝛc. als Komponist und Pianist mit Erfolg wirkte, wird nach zweijähriger Pause demnächst wieder i Berlin und anderen deutschen Städten auftreten.
Mannigfaltiges.
Behufs Anlage von Arkaden für den Fußgängerverkehr auf dem rechten Spreeufer, von der Gertraudtenbrücke bis zur Wall⸗ straße, hat das Magistrats⸗Kollegium in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, der Stadtverordneten⸗Versammlung eine Vorlage zur Genehmigung zu unterbreiten. Auf Antrag des Deutschen Kis cherei⸗Vereins wurde beschlossen, demselben für die biologische Station am Müggelsee das doppelte Quantum Wasser des jetzigen Jahresverbrauchs zu gewähren. 1“
Der Arbeitsausschuß der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896 bringt zur Kenntniß, daß das Atelier der Architekten von der Hardenbergstraße nach dem Ausstellungsplatz im Treptower Park ver⸗ legt ist. Alle einschlägigen Anfragen sind dorthin zu richten. Zur persönlichen Auskunftsertheilung stehen die Leiter des Bureaus in der Regel werktäglich von 11 bis 1 Uhr zur Verfügung. Sowinemünde. b des Glockenfundes in der Swine (vergl. Nr. 201 d. Bl.) dürfte noch folgende, der „Swinem. Ztg.“ vor einigen Tagen aus Koserow zugegangene Notiz interessieren: „Dem hiesigen Kirchthurm sind zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, der Tradition nach, zwei Glocken geraubt worden. Der große Glocken⸗ stuhl, welchem die Glocke fehlt, hat die Weite von 1,49 m und der kleine die Weite von 0,66 m.“ Die Krone der großen heraus⸗ gebaggerten Glocke ist leider mit dem wahrscheinlich daran befindlich gewesenen Joch durch den Dampfbagger abgeschnitten worden und konnte nicht mitgehoben werden. — Ueber die Glocken selbst theilt die „Norddeutsche Allg. Ztg.“ noch Folgendes mit: Die größere Glocke, welche 55 cm im Durchmesser, eine Höhe von 65 cm und ein Gewicht von 179 kg hat, weist bekanntlich das Bild eines in vollem Ornat befindlichen Bischofs auf. Dieses Bild nun beschäftigt in besonderem Maß den Kenner, da bei dem Fehlen jedes sonstigen Anhaltsvunkts gewissermaßen in ihm der Schlüssel zur Lösung der Frage liegt. Die auf der Glbocke ziselierte Figur ist unzweifelhaft eine Darstellung des heiligen Bischofs Otto von Bamberg, des Apostels der Pommern. Pedum und Mitra, Hirtenstab und Bischofsmütze, die er trägt, könnten auch einen anderen heiligen Bischof, besonders Nikolaus, vermuthen lassen, der als Patron der Schiffsleute in hoher Verehrung stand, und dessen Schutz man darum gerade in den Küstenstrichen viele Kirchen unter⸗ stellte; jedoch trägt die Figur ein Attribut, welches diese Vermuthung ausschließt. Es ist dies das Pallium, ein aus weißer Wolle gewebter Streifen, welcher, um den Hals getragen, über die Brust herabhängt, und welches als Beweis besonderer Auszeichnung von den Päpsten einzelnen Bischöfen verliehen wurde. Die auf der Glocke angebrachte Bischofsfigur trägt dieses Pallium, und es ist historisch festgestellt, daß Otto, der nach seiner Bischofswahl durch Papst Paschalis II. nach Rom berufen worden war, von diesem am Pfingstfeste des Jahres 1102 zum Bischof eweiht wurde und in einer besonderen Bulle die Erlaubniß erhielt, das Hallium an acht hohen Festtagen des Jahres tragen zu dürfen. Daß die Glocke einem katholischen Gotteshause, bezw. einem früher katholisch gewesenen Gotteshause entstammt, ist weiter ersichtlich aus dem in ziemlich primitiver Skulptur auf der entgegengesetzten Seite der Glocke befindlichen Bild einer weiblichen Figur, welche in der rechten Hand ein Schwert und in der erhobenen Linken ein Rad hält, also die
e2 “ —
Darstellung der Märtyrerin Katharina ist. Relieffiguren am o Rande stellen die Geißelung, Kreuztragung, Kreuzigung g Auferstehung Christi dar, während die fünfte höchstwahr⸗ scheinlich eine Darstellung des Todes Mariä ist. Die zweite 76 kg schwere Glocke ist erst durch die Gewalt des Baggerz zertheilt worden: sie weist außer dem pommerschen Greif am unteren Rande nichts auf, was auf ihren Ursprung schließen ließe.
Konitz, 6. September. Amtlich wird gemeldet: Auf Haltestelle Frankenfelde der Strecke Konitz — Dirschauwurden um Mitter⸗ nacht vom 5. zum 6. September durch den D⸗Zug ein etwa 75 jähriger, angeblich schwerhöriger Schaftreiber und 7 Schafe seiner Heerde über⸗ fahren und sofort getödtet. Der Verunglückte wollte die auf die Gleise hinausgelaufenen Schafe wieder hinuntertreiben. Den Zuruf, sich sofort aus dem Gleise zu entfernen, hat er nicht beachtet.
Aachen. Der Bau der elektrischen Aachener Straßen⸗ bahn ist soweit gefördert, daß der Betrieb auf derselben in nächster Zeit eröffnet werden kann.
Lübeck, 6. September. Die dritte deutsche Molkerei⸗ Ausstellung ist heute in feierlicher Weise eröffnet worden. Ansprachen hielten Thiel⸗Lübeck, Plehn⸗Gruppe und Petersen⸗Eutin. — — — Dr. Klug die versammelten
ilchwirthe. ie Ausstellung ist sehr bedeutend, zahlrei remd aus ganz Deutschland sind anwesend.
Hamburg, 6. September. Der Bremer Dampfer „Wittekind“, welcher, von New⸗York kommend, in Bremerhaven eingetroffen ist, meldet, daß er am 1. September auf 50 0 32 nördlicher Breite und 21 ° 16⸗ westlicher Länge den Hamburger Schnell⸗ dampfer „Normannia“ antraf, welcher signalisierte, daß er einen Schaden an seiner Backbordmaschine auszubessern habe und mit seiner Steuerbordmaschine allein arbeitend die Reise fortsetzte.
Hamburg, 6. September. Einer Meldung des „Hamb. Korr.“ aus Helgoland zufolge, brannte in der vergangenen Nacht auf der Düne Ohlsen's Pavillon nieder. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Die seitigte die Gefahr für die Nebengebäude.
Wien, bureaux, welche Wettaufträge für Pferderennen entgegennehmen, ist behördlicherseits sistiert werden. 9
8 Apeset. 6. September. Der Sekretär im Ministerium des Innern Fischer ist, dem „W. T. B.“ zufolge, in dem an die Haupt⸗ stadt angrenzenden idegkenter Walde ermordet aufgefunden worden. Wie verlautet, ist Fischer meuchlings erschossen und seiner Uhr und Kette beraubt worden.
Paris, 6. September. Die gestern am Rothschild'schen Bankhause niedergelegte Bombe war nach der Analyse des städti⸗ schen Laboratoriums zur Hälfte mit schlecht pulverisiertem chlorsaurem Kali und einer kleinen Duantität Pulver gefüllt; im Falle einer Explosion der Bombe wären die Beschädigungen unbedeutend gewesen. Der Urheber des Attentats beharrt bei der Verheimlichung seines Namens; noch ist kein auf ihn weisendes anthropometrisches Signale⸗ ment gefunden worden.
Paris, 7. September. Auf dem Fenstersims des Polizei⸗ bureaus der Mairie im dritten Bezirk wurde in der vergangenen Nacht eine Nickelbüchse mit halbverbrannter Lunte aufgefunden.
„St. Petersburg, 6. September. Die Meldung der aus⸗ wärtigen Blätter von einem in der hiesigen Wechselstube (nicht Bankhaus) von A. Balin verübten Raubmord ist, dem „W. T. B.“ zufolge, dahin richtig zu stellen, daß der Einbrecher nicht einen Prokuristen, sondern einen Lehrling tödtete und an der Beraubung der Kasse von dem zweiten Lehrling des Geschäfts, der von einem Geschäftsgang zurückkehrte, gehindert wurde. Der Mörder ist ent⸗ flohen. er Vorgang hat sich bereits gestern abgespielt.
Rom, 6. September. Ein von Catania nach Randazzo fahrender Eisenbahnzug stieß mit einem Waggon zusammen, in welchem sich zehn Arbeiter befanden. Vier davon wurden getödtet, drei verwundet. — In Popoli bei Aquila stieß ein Zug mit zwei Militärwaggons zusammen; letztere stürzten ; ein S wurde getödtet, einer verwundet. 88 “
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Feuerwehr fuhr hinüber und be
„September. Die Thätigkeit der Wiener Wett⸗
Soldat
—
t vom 7. September r Morgens.
Wetterberi
—
2.
4⁰ R.
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in 0 Celsius
5⁰ C.
’
5 halb bed. 5 bedeckt
2 Regen
balb bed. Nebel 9 halb bed. fehlt wolkenlos 9 bedeckt 12
2 wolkig 13 bodeci 20 Gewitter 17 halb bed. 15 bedeckt 14 halb bed. 16 2 wolkenlos 17 bedeckt 19 wolkig 20 heiter 18 wolkenlos 19 wolkenlos 19 wolkenlos 17 heiter 17 heiter 18 wolkenlos 18
Jie dr. . 763 wolkenlos 21 hhnn ..27040 wolkenlos 26
Uebersicht der Witterung.
Eine barometrische Depression ist westlich von Schottland erschienen, einen Ausläufer südostwärts nach der südlichen Nordsee entsendend, eine andere liegt am Weißen Meere, sodaß beide durch ein Hoch⸗ druckgebiet . sind, welches sich vom norwegischen Meere südwärts nach der Balkanhalb⸗ insel eckt. In Deutschland dauert die ruhige, warme, heitere und trockene Witterung noch fort, in⸗ dessen dürfte, ostwärts sich ausbreitend, trübe, kühlere Witterung mit Neigung zur Gewitterbildung zu er⸗
arten sein, insbesondere für das nördliche Deutsch⸗
Belmullet.. 759 Aberdeen . 759 Christiansund 765 Kopenhagen. 766 Stockholm. 763 randa. 756
t Petersbrg. 758 Moskau 7760
Cork, Queens⸗ 7616768 Cherbourg. 762 Helder 763 ö6766 amburg.. 766 winemünde 767 NW Neufahrwasser 765 WNW Memel 763 N ünster 763 ONO Karlsruhe.. 765 SO Wiesbaden. 765 München 768 Chemnitz 766 Berlin 766
— +B 229
SW SO SO OSO
land. In den Niederlanden sowie zu Magdeburg fanden am Morgen Geywitter statt. Deutsche Seewarte.
Theater. Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern⸗
haus. (Kroll’s Theater.) 38. Vorstellung. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗ Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Josef Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Mußet. direktor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. 8
Schauspielhaus. 184. Vorstellung. Wohlthätige Frauen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph LArronge. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. (Anna: Fräulein Bertha Hausner, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Sonntag, 2 ½ Uhr Nach⸗ mittags: Die Weber. — 7 ½ Uhr Abends: Hamlet.
Montag: Der Widerspenstigen Zä
Dienstag: Die Weber. “
Berliner Theater. Sonntag, Berunhard von Weimar. — Hohenzollern. — Abends 7 ½ Uhr: Peuthefilea.
Montag: Der Schlagbaum.
Dienstag: Beruhard von Weimar. — Hohen⸗ zollern.
Lessing⸗Theater. Sonntag, 2 ½ Uhr Nach⸗ mittags: Zu volksthümlichen Preisen: Die Schmetter⸗ lingsschlacht. — 7 ½ Uhr: Die Maus. — Hierauf: Die Welt, in der man sich unterhält.
Montag: Die wilde Jagd..
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Fernands Ehekontrakt.
(Un la Schwa
Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag und folgende Tage: Fernands Ehe⸗ kontrakt.
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Jeden Abend 7 ½ Uhr: Gesammtgastspiel der Schau⸗
spielgesellschaft „Die Liliputaner“. Direktion:
Carl und Theodor Rosenfeld. Die Reise nach
dem Mars. Großes Ausstattungsstück mit Gesang
und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern von Robert
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5.
Sonntag: Der natürliche Sohn. (Le flls naturel.) Komödie in 4 Akten und 1 Vorspiel von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In Ferne gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 r.
Montag (2. Abonnements⸗Vorstellung): Komö⸗ dianten.
Dienstag: Der natürliche Sohn.
Theater Unter den Linden. Sonntag: Die Chansonnette. Operette in 3 Akten von Viktor Léon und H. von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. Hierauf: Großes Ballet ⸗Divertissement, arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. Rei⸗ singer. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An⸗ fang 7 ½ Uhr.
Montag: Die Chansonnette. — Hierauf: Großes Ballet⸗Divertissement.
Sonnabend, den 14. September: Erste Gast⸗ Vorstellung des internationalen lyrischen Theaters Sonzogno aus Mailand. Zum ersten Male: Martire. Oper in 3 Akten von Spiro Samara.
Der Vorverkauf der Billets von heute ab Tageskasse. 8
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag:
bummler. Anna Bäckers, Josefine Dora, Ida
Schlüter, Adolph Ernst, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Sonntag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Eine tolle Nacht. AngmnnÜERERAEREaemmARmEmmÜÜnERnmUEnmEmen
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Katharina Riemann mit Hrn. Land⸗ rath und Prem.⸗Lieut. d. R. Ernst Springer Breslau). — Freiin Emmy Vincke mit Hrn. Landrath Frhrn. Wilhelm von Ledebur (Frei⸗ burg i. B.).
Verehelicht: Hr. Pfarrer Walter Michaelis mit Frl. Anna Linde (Bielefeld — Obersalzberg b. Berchtesgaden). 1
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Eisenbahn⸗Sekretär G. Rohde (Waldenburg i. Schl.). — Hrn. Dr. Naudé (Berlin). — Eine Tochter: 3 Sec.⸗Lieut. Frhrn. von Richthofen II. (Ohlau). Hrn. Hauptmann Krüger (Straßburg i. E.).
Gestorben: Verw. Fr. Ober⸗Bürgermeister Kuni⸗ gunde Ziegler, geb. Blell (Berlin). — F Bürger⸗ meister a. D. Gustav Schoeneich (Trachenberg). — Hr. Justiz⸗Rath Adolar Goeppert (Hirschberg i. Schl.). — Verw. Fr. Oberlehrer Pauline Sage, geb. Pawlinski (Rauden O.⸗S.). — Hr. Fabrik⸗ esitzer Rudolf Hillmann (Bad Landeck). — Fr. Marie von Restorff, geb. Freiin von Stenglin (Rackow).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth 1 in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
dem Kreisblatt des Kreises Ostrowo.
1 der Zinsen und des Kapitals
h Mit der zur 5 —
zum Schlusse des
8.
Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗ Anleihescheine des Kreises Ostrowo im Betrage von einer Million Mark.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.
Nachdem die Vertretung des Kreises Ostrowo auf den Kreistagen am 9. Oktober 1894 und 18. Juni 1895 beschlossen hat, die zur Ausführung des Baues einer Nebenbahn von Ostrowo nach Skal⸗ mierzyce erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag des Kreis⸗Ausschusses, 11“
zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen
versehene, seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine bis
zum Betrage von einer Million Mark ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des § 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihe⸗ scheinen bis zum Betrage von 1 000 000 ℳ, in Buchstaben: einer Million Mark, welche in Abschnitten zu je 500 ℳ nach dem an⸗ liegenden Muster auszufertigen, mit 3 ½ % jährlich zu verzinsen und mittels Verloosung vom 1. Januar 1898 ab jährlich mindestens mit Einem Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den ge⸗ tilgten Schuldverschreibungen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Er⸗ theilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen be⸗ fugt ist, ohne zu dem Nachweis der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗ nommen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. A.A. büns
Gegeben Lowther, den 13. August 1895.
Wilhelm R. ugleich für den Finanz⸗Minister und den Minister der 8 4““ von Köller.
1“
Regierungsbezirk Posen. Anleiheschein des Kreises Ostrowo Nr. . füber 500 ℳ Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom
Provinz Posen.
13. August 1895 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen
vom. ften 189. Nr. Seite. .. und Gesetz⸗ Sammlung für 189 Seite ..laufende Nr...)
Anuf Grund der von dem Bezirks⸗Ausschuß zu Posen genehmigten
Kreistagsbeschlüsse vom 9. Oktober 1894 und 18. Juni 1895 wegen
Aufnahme einer Schuld bis zum Betrage von 1 Million Mark be⸗ kennt sich der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Ostrowo namens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkünd⸗ bare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von 500 ℳ, welche an den 51 baar gezahlt worden und mit 3 ½ % jährlich zu ver⸗ insen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld erfolgt mittels Verloosung der Anleihescheine aus einem Tilgungsstocke, welcher mindestens mit Einem Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen gebildet wird.
Die Ausloosung geschieht in dem Monat Jahres.
Dem Kreise bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs⸗ stock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. 1
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstock zu. 1 3
Die ausgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Nummern und Beträge sowie des an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht.
Diese Bekanntmachung erfolgt drei Monate vor dem Zahlungs⸗
termine in dem Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗
Anzeiger, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen und
1 In gleicher Weise ist der Be⸗
trag der angekauften Schuldverschreibungen alsbald nach dem Ankauf bekannt zu machen. 8
Geht eines der vorbezeichneten Blätter ein, so wird an dessen
Stteatt von der Kreisvertretung mit Genehmwigung des Königlichen
Regierungs⸗Präsidenten in Posen ein anderes Blatt bestimmt. 1 Bis zu dem Tage, wo das Kapital zu entrichten ist, wird es in
halbjährlichen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute
Die Auszahlung bloße Rückgabe der fällig ewordenen Zinsscheine, bezw. dieser Schuld⸗ verschreibung bei der Kreis⸗Kommunal⸗Kasse zu Ostrowo und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Wur Empfangnahme des Kapitals eingereichten chuldverschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren “ zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzah⸗ lungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises. Das Auf⸗ gebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Schuld⸗ verschreibungen erfolsgt nach Vorschrift der §§ 838 ff. der Zivilprozeß⸗ ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R.⸗G.⸗Bl. S. 83) bezw. nach § 20 des Ausführungsgesetzes zur deutschen Zivil⸗ ecg hcdeneg vom 24. März 1879 (G.⸗S. S. 281). insscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung
an gerechnet, mit 3 ½ Prozent jährlich verzinst. erfolgt gegen
aanmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor⸗
zeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der an⸗ emeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen zwittung ausgezahlt werden. 8 88
Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis 1 Jahres. ausgegeben, die ferneren Zins⸗ scheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kreis⸗Kommunal⸗Kasse in Ostrowo gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der An⸗ weisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der K t seinem Vermögen und mit seiner Steuerkraft.
Reichs⸗Anzeig
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Ostrowo, den .. Der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Ostrowo. ““
Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den Unter⸗ schriften des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis⸗Ausschusses mit dem Siegel des Landraths zu versehen. Hierzu sind die Zinsscheine Kontrolbuch Seite ... Nr. 1 bis gereicht.
Regierungsbezirk Posen. Zinsschein Reihe zu der Schuldverschreibung des Kreises Ostrowo Nr.. 500 ℳ zu 3 ½ % Zinsen über 8 ℳ 75 ₰. . Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rück⸗ gabe in der Zeit vom ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom. ten bHI mit 8 ℳ 75 ₰ bei der Kreis⸗Kommunal⸗ Kasse zu Ostrowo. Ostrowo, den..
Provinz Posen.
. über
Der Kreis⸗Ausschuß des Ostrowoer Kreises. 8 . Unterschriften.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.
Anmerkung: Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis⸗Ausschusses können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Provinz Po Regierungsbezirk Posen. Anweisung
zum Kreis⸗Anleiheschein des Kreises Ostrowo Nr über 500 ℳ
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die . .. te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre bis bei der Kreis⸗ Kommunal⸗Kasse zu Ostrowo, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.
Ostrowo, den... ten. 8
8 Der Kreis⸗Ausschuß des
Kreises Ostrowo. Unterschriften. 1
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis⸗Ausschusses können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt⸗ breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
.ter Zinsschein.
8 . . ter Zinsschein.
Anweisung.
Nr. 36 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 6. September, hat folgenden Inhalt: Konsulat⸗Wesen: Ernennungen. Ermächtiaung zur Vornahme von Zivilstandsakten. Todesfall. Exequatur⸗Erthei⸗ lung. — Kolonial⸗Wesen: Ermächtigung des Stationschefs in Langen⸗ burg (Deutsch⸗Ostafrika) zur Vornahme von Zivilstandsakten. — Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
8
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Getreideernte im nördlichen Frankreich. Kaltes, regnerisches und stürmisches Wetter hat die Einbringung der Ernte verzögert und die Qualität des Getreides geschädigt. Der Weizen bekam stellenweise Rost oder Brand und die Gerste litt durch
Auswuchs. 3 1 Trotzdem ist die Ernte der Halmfrüchte im Norden Frankreichs, besonders in der Normandie mit ihrem bedeutenden Weizenbau, als eine, wenn auch etwas ungleichmäßige, doch im Ganzen zufrieden⸗ stellende und als die beste im Lande anzusehen. Die meisten Nach⸗ richten aus den übrigen Theilen Frankreichs bezeichnen die diesjährige Ernte als eine Mittelernte. Nach vorläufiger Schätzung wird der Weizen ca. 105, nach dem Echo agricole 109 Millionen Hektoliter liefern, gegenüber von 125 Millionen im Vorjahre.
““ u“ 68
Handel und Gewerbe. 8
Tägliche Wagengestellung für Kohlen u an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 448, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. “ In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4345, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 5. September die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Tilsiterstr. 8, dem Zimmermeister Gustav Liebetrau gehörig; Fläche 3,30 a; mit dem festgesetzten geringsten Gebot von 500 ℳ blieb der Direktor der Baugesellschaft Berliner Neustadt Berg⸗ schmidt, Große Frankfurterstr. 14, Meistbietender. — Wöhlert⸗ hesge 16, dem Maler Hermann Knop gehörig; Fläche 7,60 a; dutzungswerth 12 810 ℳ; mit dem Gebot von 192 000 ℳ blieben der prakt. Arzt Dr. Paul Friedländer zu München und der V“ Siegfried Ochs, Potsdamerstraße 118 c., Meist⸗ ietende.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“: Der oberschlesische Eisenmarkt machte in seiner Besserung weitere seregter. und die Preistendenz ist durchaus fest. 1 Roheisen hat sich der Geschäftsgang nicht verändert. Der Bedarf der Walzwerke an Puddel⸗ und Martin⸗Roheisen ist an⸗ dauernd umfangreich, sodaß die Produktion in diesen Qualitäten einen ö Abfat findet; die Nachfrage für schlesisches Gießerei⸗Roh⸗
isen erfuhr in letzter Zeit dagegen eine Abschwächung, da vom Auslande, 85 atlich on En Jand ee bliche Quantitäten Gießerei⸗Roheisen
er und Königlich Preußischen Sta
Berlin, Sonnabend, den 7. September
iger. 1895.
Nr. 3 eingeführt worden sind. Ein Theil der Gießerei⸗Roheisen⸗ erzeugung ist deshalb wieder zum Lager gegangen. Der Bau des auf der Julienhütte zu errichtenden neuen Hochofens hat begonnen. — Für Walzeisen gingen Spezifikationen sehr flott ein, sodaß die Werke durchweg mit Aufträgen für Wochen hinaus versehen sind. Zu den erhöhten Preisen kam es bereits zu belangreichen Käufen, was zu dem Schlusse berechtigt, daß in den Händlerkreisen zu den heutigen Ver⸗ hältnissen Vertrauen vorhanden ist. Für Exportzwecke gelangen be⸗ deutende Quantitäten von Stabeisen und Blechen zur Verfrach⸗ tung, und die Preise haben infolge der fortgesetzten lebhaften Ge⸗ staltung des Auslandsverkehrs in der letzten Zeit eine Agseesernng erfahren. Für Draht gehen belangreiche Aufträge ein, während sie für Träger der vorgeschrittenen Bausaison wegen der Absatz etwas ab⸗ eschwächt hat. Für Schienen ist reichlicher Bedarf vorhanden. E“ hat geschäftlich seinen bisherigen Umfang beibe⸗ halten; die erzielbaren Preise aber sind immer noch wenig be⸗ friedigend. Der Absatz der Maschinenfabriken und Gießereien blieb unverändert. Die Donnersmarckhütte beabsichtigt, mit Oskar Huldschinski zusammen in Schönbrunn bei Mähr.⸗Ostrau ein Eisenwalzwerk zu errichten. Der Bau des Stahlwerks Styria durch die Gebrüder Böhler u. Co. in Ratibor macht derartige Fortschritte, daß die Inbetriebsetzung in nicht mehr ferner Zeit zu erwarten steht. Für Alteisen sind die Preise gedrückt, weil die Hauptkonsumenten, die Martinwerke, größtentheils üͤber bedeutende Vorräthe verfügen. — Ueber den Zinkmarkt ist Neues nicht zu berichten; sowohl bei den Zinkhütten wie bei den Zinkwalzwerken gelangt die Produktion nach wie vor in vollem Umfange zur Verladung. Der Zinkwalzwerks⸗Verband hat die Preise für sämmtliche Relationen um 5 ℳ pro Tonne erhöht. Die Londoner Notierungen für Rohzink erfuhren dagegen in den letzten Tagen eine kleine Abschwächung. Zinkstaub wird vom Ausland sehr gut gefragt, sodaß die Preise eine Erhöhung erfahren konnten, zumal Bestände in diesem Material auf den Hütten nicht vorhanden sind. In Zinkweiß ist der Verkehr im allgemeinen belangreich. Für Blei blieben die 2119 bei ruhigem Verkehr unverändert. — Börse zu üsseldorf. (Amtlicher Kursbericht vom
5. September, aufgestellt unter Mitwirkung der Börsenkommission von den vereideten Maklern.) Auf dem Eisen⸗ und Kohlenmarkt herrscht andauernd starke Beschäftinung bei festen Preisen. — Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leucht⸗ gasbereitung 10,00 — 11,00 ℳ, Generatorkohle 10,00 — 11,00, Gasflammförderkohle 8,00 — 9,00 2) Fettkohlen: Förderkohle 7,50 — 8,50, melierte beste Kohle 8,50 — 9,50, Kokskohle 6,50 — 7,00; 3) magere Kohlen: Förderkohle 7,00 — 8,00, melierte Kohle 8,00 — 10,00, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,00 — 14,50, Hochofenkoks 11,00, Naßtoks, ebrochen 13,75 — 15,50; 5) Briquettes 8,50 — 11,00. — rze: 8 Rohspath 7,00, 2) Spatheisenstein 9,50 — 10,50, 3) So⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenstein mit etwa 50 % Eisen 8 — 8,50, 5) Rasenerze franko —. — Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen la. 10 — 12 % Mangan 50,00, 2) weiß⸗ strahliges Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗westfälische Marken, b. Siegerländer und 3) Stahleisen je 43 — 44 ℳ mit Fracht ab Siegen, 4) englisches Bessemereisen ab Verschiffungs⸗ afen —,—, 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 46,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 36,00, 9) englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 56,50, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 45,00, 11) deutsches Gießereieisen Nr. 1 63, 12) do. Nr. I —, 13) do. Nr. III 54, 14) do. Hämatit 63, 18 spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 70 — 72. — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 102 — 105. — Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche aus Flufeisen 110 — 115, 2) Kesselbleche aus Flußeisen 120 — 125, 3) Kesselbleche aus Schweißeisen 150 — 165, 4) baeke 120 — 130. — Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗ walzdraht —,—.
Magdeburg, 6. September. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker, exkl., von 92 % —, neue 10,40 — 10,60. Kornzucker exkl., 88 % Rendement —,—, neue 9,75 — 10,00. Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,10 — 7,80, Stetig. Brotraffinade I 22,75 — 23,00. Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,50 — 23,00. Gem. Melis I mit Faß 22,00. Fest. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 9,55 Gd., 9,60 Br., pr. Ok⸗ tober 9,97 ½ Gd., 10,00 Br., pr. November⸗Dezember 10,12 ½ Gd., 10,17 ½ Br., pr. Januar⸗Februar 10,40 bez. und Br. Stetig. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 68 000 Ztr.
Leipzig, 6. September. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,40 ℳ, pr. Oktober 3,42 ½ ℳ, pr. November 3,45 ℳ, pr. Dezember 3,47 ½ ℳ, pr. Januar 3,50 ℳ, pr. Februar 3,50 ℳ, pr. März 3,52 ½ ℳ, pr. April 3,55 ℳ, pr. Mai 3,55 ℳ, pr. Juni 3,57 ½ ℳ, pr. Juli 3,57 ½ ℳ, pr. August 3,57 ½ ℳ Umsatz 130 000 kg. Behauptet.
Bremen, 6. September 188 T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer
etroleum ⸗Börse.) Fest. Loko 6,20 Br. Baumwolle. Schwächer. Upland middl. loko 40 ½ ₰. Schmalz. Fester. Wilcox 32 ¾ ₰, Armour shield 32 ¼ ₰, Cudahy 33 ½ ₰, Fairbanks 27 ½ ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 39. Wolle. Umsatz 288 Ballen. Taback. Umsatz 188 Packen Paraguay, 90 Packen Carmen, 77 Packen Sumatra, 1561 Packen St. Felix.
Hamburg, 6. September. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. September 74 ¼, pr. Dezember 72 ¾, pr. März 71 ¼, pr. Mai 70 ½. Schleppend. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. September 9,55, pr. Dezember 10,15, pr. März 10,45, per Mai 10,60. Ruhig.
London, 6. September. (W. T. B.) 96 % Javazucker 11 ¼¾ stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ½ träge. — Chile⸗Kupfer 47, pr. 3 Monat 47 .
Liverpool, 6. September. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Wochenumsatz daewartig⸗ Woche 49 000 (vorige Woche 63 000), do. von amerikanischen 36 000 (55 000), do. für Speku⸗ lation 4000 (4000), do. für Export 4000 (2000), do. für wirklichen Konsum 28 000 (49 000), do. unmittelb. ex. Schiff 46 000 (52 000), wirklicher Export 9000 (6000), Import der Woche 12 000 (18 000), davon amerikanische 6000 (9000), Vorrath 1 186 000 (1 229 000), davon amerikanische 1 056 000 (1 094 000), wimmend nach Heotbeannie 23 000 (26 000), davon amerikanische 14 000 12 000).
— Manchster, 6. September. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30 r Water Taylor 6 ¼, 20r Water Leigh 5 ⅛, 30r Water Clayton 6 ½, 23r Mock Brooke 6 ¾, 40r Mayoll 6 ⅞, 40r Medio Wilkinson 8, 32r Warpcops Lees 6 ¾, 36r Warpcops Rowland 6 ¾, 36r Warpcops Wellington 7 ¾, 40r Double Weston 8 ¼, 60 1 Double courante Qua⸗ 85* 1e5 32* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 321/46 9 147. Fest. .
Glasgow, 6. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen n4 auf 291 250 Tons gegen 300 697 Tons im vorigen Jahre. — Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 77 gegen 2 im vorigen “ “
St. Petersburg, 6. September. (W. T. B.) Wie hiesige Blätter melden, hat der Minister des Aeußern, um die Entwicklun
der russischen Handelsinteressen nach der Westmongolei zu verfolgen, in Kobdo einen Konsular⸗Agenten stationiert. Ferner
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