1895 / 216 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Sep 1895 18:00:01 GMT) scan diff

u“ 8 Amerika. C1““

Aus Havanna werden verschiedene kleine Zusammen⸗ stöße mit Aufständischen gemeldet, wobei auf beiden Seiten mehrere Mann getödtet und verwundet worden seien. Auf Cuba sind mehrere Dampfer mit Verstärkungen eingetroffen.

Asien.

Der amerikanische Gesandte in Peking Denby hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington, den ameri⸗ kanischen Konsul in Tientsin Read und den amerikanischen Marine⸗Attaché in Tokio Kommandeur Barber beauftragt, die selbständige Untersuchung der Metzeleien von Tscheng⸗tu zu leiten. Als dritten Kommissar werde der Gesandte einen ameri⸗ kanischen Missionaär ernennen. 1t Afrika.

Eine Depesche des Generals Duchesne aus Andriba vom 3. cr. meldet, er beabsichtige, Andriba am 14. cr. zu ver⸗ lassen und den Vormarsch in der Zuversicht des Gelingens fortzusetzen. Der „Figaro“ erklärt die Verzögerungen in dem Marsch des Expeditions⸗Korps auf Madagaskar dadurch, daß die Regierung einen Rückzug der Hovas nach Süden befürchtet und deshalb den General Duchesne mit der Herbeischaffung von Proviant beauftragt habe, sodaß er in Tananarivo überwintern könne. General Duchesne habe mit⸗ getheilt, daß er Vorräthe für 3000 Mann auf 5 Monate nachführen lasse.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Einen freundlichen Erfolg errang am Sonnabend „Der Schlagbaum“, Volksstück in vier Akten von Heinrich Lee, die jüngste Gabe des Berliner Theaters unter der neuen Direktion. Der Verfasser, der sich im vorigen Jahr durch sein Lustspiel „Das Examen“ im Lessing⸗Theater bekannt machte, hat in seinem neuen Werk weniger eine Probe bedeutsamen dramatischen Talents, als vielmehr den Beweis geliefert, daß er durch fleißiges Quellenstudium sich in den Geist einer vergangenen Zeitepoche zu versetzen und denselben in einer Reihe mehr oder minder fesselnder, gut beobachteter ernster und heiterer Bilder wiederzugeben versteht. Der „Schlagbaum“ ist im weiteren Sinne als das Sinnbild des partikularistischen Geistes gedacht, der im Jahre 1833 in Deutschland noch übermächtig herrschte; im engeren Sinne bedeutet er die 1. Zollgrenze, welche der Deutsche Zollverein mit dem Anbruch des Jahres 1834 aufhob. Da das Milieu, in das uns der Verfasser versetzt, der Berliner Kauf⸗ mannsstand ist, für welchen die Zollfrage von einschneidender Bedeutung war, so gruppiert sich um letztere naturgemäß die Hand⸗ lung. Der Widerstreit der Meinungen droht ein junges Brautpaar auseinanderzubringen. Der Vater der Braut, ein starrköpfiger, alter Berliner Kaufmann, ist ein ausgesprochener Feind der neuen Bestre⸗ bungen, welche in seinem Schwiegersohn, einem jungen bayerischen Katkunfabrikanten von impulsiver Natur, einen warmen Ver⸗ theidiger finden, weil letzterer in der Aufhebung der Zoll⸗ sperre den ersten Schritt zur Verbrüderung der deutschen Völker erblickt. Ein völliger Bruch zwischen den beiden Männern scheint unvermeidlich, bis die Sylvesternacht, in welcher das neue Zollgesetz, dessen Vorzüge selbst die Gegner desselben schließlich ein⸗ sehen mußten, in Kraft tritt, die erwünschte Versöhnung bringt. In einen patriotischen Accord klingt das Stück aus. Was dieser nicht sehr ausgiebigen Handlung den Reiz verleiht, sind die darein ver⸗ wobenen zahlreichen Episoden, welche das Berliner Volksleben der dreißiger Jahre in anmuthigen Genrebildern an uns vorüberziehen läßt: Wie man sich unterhielt und über Dinge dachte, die heute längst gang und gäbe e. das Wirthshausleben, die Häuslichkeit, der Tanz, die Musik, alles das wird lebendig und fesselnd geschildert. Daß auch ein Anachronismus mit unterläußt, ist schließlich nicht so unverzeihlich. So summt zum Beispiel ein Handlungsdiener die Rache⸗ arie des St. Bris aus den „Hugenotten“ an seinem Pult vor sich hin, während diese Oper erst im Jahre 1837 in Paris ihre Erst⸗ aufführung erlebte und in Berlin gar erst 1842 erschien. Wer wollte aber ernstlich mit dem Verfasser über diese licentia poetica rechten! Die Aufführung war sorgfältig vorbereitet und trug auch in allen Aeußerlichkeiten das Gepräge der Zeit, in welcher die Vorgänge sich abspielten. Den eigensinnigen Berliner Kaufmann gab Herr Krausneck

September

.

Wettern.

8 87 2 8 02 0

bX 1e. S 2 4 28

Troubadour.

in 0 Celsius

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim Temperatur

Belmullet.. Aberdeen.. Kopenhagen. Stockholm.

wolkig wolkenlos Regen

bedeckt Anfang 7 ½ Ühr.

Regen

wolkenlos halb bed.

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halb bed.

wolkenlos

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8 Breslau. 2

Ile d'Aixx.. 764

vmeit. 1 Uebersicht der Witterung.

Ein ö über 765 mm überdeckt entral⸗Europa und scheint ostwärts sich auszu⸗

Anfang 7 ½ Uhr.

westlich von Schottland herannaht. Bei an der Küste stellenweise frischen nordwestlichen Winden und trübem Wetter und im Binnenlande schwachen, variablen Winden und heiterer Witterung sind die

fall wird von Memel gemeldet, wo auch ein Ge⸗ 7 ½ Uhr. witter stattfand. Ruhige, vorwiegend heitere und trockene Witterung ist zu erwarten.

8 8 1 Aönigliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ (Un fil à la patte.)

1812. Sonnabend: Die Nibelungen. I. Abend:

Donnerstag: Die Weber. ““

1 8 G 1 Berliner Theater Dienstag: 2 reiten, während eine Depression auf dem Ozean von Weimar.

Mittwoch: Der Veilchenfresser. Sonntag Nachmittag: Bei volksthümlichen Preisen: Deutsche Seewarte. Die wilde Jagd.

mit feiner Charakteristik, während Herr Carl Schönfeld aus Frankfurt a. M. sich sowohl als Regisseur wie als Darsteller er spielte den füddeutschen Schwiegersohn äußerst vortheilhaft einführte. Weiter wären hervorzuheben Herr Schindler als geckenhafter Handlungsdiener und Herr Beck als besonnener Buchhalter, und unter den Vertretern der Berliner Volkstypen die Herren Formes als Markthelfer und Georg Wander als Eckenstehber. Unter den Damen zeichnete sich als dünkelhafte Kaufmannsfrau Antonie Baumeister aus. Lessing⸗Theater.

Am Sonnabend gelangten zwei Lustspiele von Edouard Pailleron zur Aufführung: „Die Maus“, welche neueinstudiert war, während das Lustspiel „Die Welt, in der man sich unterhält“ zum ersten Mal gegeben wurde. Beide Theaterstücke gleichen in ihrer Stimmung Pailleron's bedeutendstem Bühnenwerke „Die Welt, in der man sich langweilt“. Die zierlich und fein ausgesponnene Handlung schreitet ruhigen und besonnenen Schritts vorwärts und gewinnt ihren besonderen Reiz durch die heitere Ironie und den geistvollen Dialog; die Charaktere der handelnden Personen sind durchweg mit dichterischem Empfinden und mit Menschenkenntniß gezeichnet. Nur sehr fein⸗ fühligen Schauspielern wird es gelingen, das Zarte und Duftige solcher Lustspiele auf der Bühne wiederzugeben. In dem Lustspiel „Die Maus“ kam Frau Butze (Clotilde) der Lösung dieser Aufgabe am nächsten; in ihrem Wesen und dem milden Klang ihrer Stimme einten sich Klugheit und Gefühlstiefe. Von den drei andern Frauen, die sich mit Clotilde um die Gunst Max von Simier's, eines melancholischen alten Junggesellen, bemühen, vermochte wenigstens Frau Reisenhofer als burschikoses junges Mädchen einige Heiterkeit zu entfesseln. Als schmachtende Frau von Sagancey fand Fräulein Reichenbach nur matte, gekünstelte Töne und hatte wenig Bestechendes. Die Titelrolle, jene verschüchterte, eben aus dem Kloster entlassene, kleine Marthe, die man wegen ihres unscheinbaren und unhörbaren Wesens „die Maus“ nennt, wurde von Fräulein Riska anfangs recht ansprechend dargestellt; aber für die Entwickelung des scheuen Kindes zur holden Jungfrau fehlte ihr das überzeugende Charakterisierungsvermögen. Herr Stahl bewegte sich als Marx von Simiers gewandt und vor⸗ nehm; seiner Gestalt mangelte jedoch der Glanz ritterlicher Liebens⸗ würdigkeit.

Das kleine Lustspiel „Die Welt, in der man sich unter⸗ hält“, schien keinen bedeutenden Eindruck auf die Zuschauer hervorzu⸗ bringen. Die Handlung macht mit einigen leichtherzigen Frauen bekannt, die sich unter dem Schutze des ehrbaren Namens ihrer gedankenarmen Gatten auf unerlaubte Liebeshändel einlassen, die weder besonderes Interesse erregen noch verdienen. Der Zuschauer wird aber einiger⸗ maßen entschädigt durch die Wiedergabe der fein beobachteten geselligen Formen und durch die treffenden satirischen Bemerkungen des Dialogs.

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Unter den Darstellern that sich hier Herr Sauer als junger Lebe⸗ mann hervor. Schiller⸗Theater.

Fräulein Lanius vom Raimund⸗Theater in Wien spielte gestern die Lady Milford in Schiller's Jugenddrama „Kabale und Liebe“ als Gast. Die Rolle entspricht ihrer künstlerischen Individualität unzweifelhaft besser als die Adelheid im „Götz von Berlichingen“; indessen zeigten sich auch hier die Sprödigkeit und geringe Modu⸗ lationsfähigkeit des Organs und gewisse, wohl auf den Wiener Dialekt zurückzuführende Eigenthümlichkeiten der Aussprache. Auffassung und Haltung waren, wenn auch nicht ganz einwandsfrei, doch lobens⸗ werth. Im übrigen erfreute sich das Werk in der am Schiller⸗Theater üblichen Besetzung des lebhaften Beifalls der zahlreichen Zu⸗

hörerschaft.

In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Verdi'’s „Troubadour“ Felgegiermesn besetzt zur Aufführung: Luna: Herr Bulß, Azucena: Frau Götze, Manrico: Herr Sommer. Fräulein Josefine Reinl singt die Leonore als Antrittsrolle. Kapellmeister Sucher dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Otto von der Pfordten's Schauspiel „1812“ gegeben. Die Besetzung lautet: Napoleon 1.: Herr Kahle, General von York: Herr Molenar, Ritt⸗ meister Hertling: Herr Matkowsky, Luise: Fräulein Lindner, Johanna: Frau Seebach, Stein: Herr Klein. 1

Im Schiller⸗Theater wird heute „Götz von Berlichingen“ gegeben. Am Freitag findet die Erstaufführung von Scribe'’s Lust⸗ spiel „Das Glas Wasser“ statt.

Das Ensemble des Theaters Unter den Linden wird ein Gastspiel am National⸗Theater absolvieren. Daselbst gelangt am Sonnabend, den 14. d. M., zum ersten Male das Ausstattungs⸗ ballet „Rund um Wien“ zur Nufführung; Am Sonntag Nachmittag geht das Vaudeville „Miß Helyett“ in Scene, am Abend gelangt das oben genannte Ballet zur Wiederhelung. Die Nachmittags⸗ vorstellungen finden zu ermäßigten Preisen statt.

Theater. Residenz⸗Theater.

Verdi. Text nach dem Italienischen des Salvatore Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr. Camerano. Dirigent: Kapellmeister Sucher. (Leonore: 1 Fräulein Josefine Reinl (Antrittsrolle]. (Der K. kontrakt. vr e. K. Hofballmusikdirektor Herr Eduard Strauß kon⸗ wolkig zertiert in der Zeit vom 11.—15. September im Dunst Kroll'schen Garten mit seiner vollständigen Kapelle aus Wien.) Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 186. Vorstellung. 1812. Schau⸗

spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten.

Regen Mittwoch: (Kroll's Theater.) 41. Vorstellung. und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wart⸗ Breitenbach. V burg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard wolkenlos Wagner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 187. Vorstellung. Romeo und - Iulia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William heiter Shakespeare. Uebersetzt von August Wilhelm von wolkig Schlegel. Anfang 7 ½ Uhr. Opernhaus. Donnerstag: Cavalleria rusti- wolkig cana. Das goldene Kreuz. Freitag: Fidelio. 74 Uhr. Sonnabend: Hänsel und Gretel. Die Puppen⸗ fee. Sonntag: Der Freischütz. Schauspielhaus.

Mittwoch: Komödianten.

Donnerstag: Wie die Alten

Hohenzollern. Anfang 7 ½ Uhr. Uhr

1 8 22 fang 7 ½ 8 Mittwoch: Der Schlagbaum. Mittwoch: Die Chansonnette. Hierauf: Lessing⸗Theater. Dienstag: Die Mans.

Großes Ballet⸗Divertissement.

Martire.

Tageskasse. 6

Direktion: Sigmund Loutenburg. Dienstag: Fernands Ehekontrakt. bummler. Besetzung der Hauptrollen: Anna⸗ 1 Schwank in 3 Akten von Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph haus. (Kroll's Theater.) 40. Vorstellung. Der Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Ernst, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Oper in 4 Akten von Giuseppe Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Anfang 7 ½ Uhr. 8

Mittwoch und folgende Tage: Fernands Ehe⸗

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Dienstag: Der natürliche Sohn. (Le flls * naturel.) Komödie in 4 Akten und 1 Vorspiel von Verlobt: Gabriele Freiin von dem Bussche⸗Ippen⸗ Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Donnerstag und Freitag: Der natürliche Sohn. Iu ersten Fkals⸗ Heme. n u

. ise: 3 1 itag: wank in een von Gustav von Moser un eboren: Ein Sohn: Hrn. Senator Weltzien sungen. (Aanalise: Frau Clara Mever.) Freitag: Thilo von Trotha. Vorher: Der Eisbrecher. 8 8

Der gehörnte Siegfried. Siegfried’s Tod. Plauderei in 1 Akt von Felix Dörmann und Friedrich Sonntag: Ein Sommernachtstraum. (Titania: Fuchs. 8 Fräulein Milly Krause, als Gast.) Theater Unter den Linden. Dienstag: Deutsches Theater. Dienstag: Die Weber. Zie Chansonn ue. Spfrett in 3bre von Bitte

1 1 8 8 on und H. von Waldberg. usik von Rudo Mittwoch: Neu einstudiert: Romeo und Julia. Dellinger. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur PHerrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. .“ Hierauf: Großes Ballet ⸗Divertissement, Bernhard arrangiert und entworfen vom Balletmeister J. Rei⸗ singer. Dirigent: Herr Kapellmeister Wiene. An⸗

Professor W. Pfeiffer ist als Lehrer an der Akademie für höheres Klavierspiel des Professors F. Kullak vom Oktob R pflichtet worden.

Mannigfaltiges. b

Rastenburg, 4. September. Das hiesige Gymnasium be⸗ geht im Sommer nächsten Jahres seine 350 jährige Jubelfeier. Es ist nächst dem „Friedrichskollegium“ in Königsberg das älteste Gymnasium in Ost⸗ und Westpreußen.

Osterode a. H., 7. September. Gestern wüthete hier eine Feuersbrunst, welche 46 Wohnhäuser und 50 Hintergebäude zerstörte. Am meisten betroffen sind die Marienvorstadt, die Bahnhof⸗ straße und der Dielenplan. Der Brand dauerte zwölf Stunden; sechzehn Feuerwehren waren am Löschen betheiligt. Man ver⸗

muthet, daß das Feuer durch mit Streichhölzern spielende Kinder ent⸗ standen sei.

Leipzig, 7. September. Die deutsch⸗amerikanischen Veteranen trafen, ungefähr 40 Mann stark, heute Nachmittag um 2 Uhr 44 Minuten auf dem Bayerischen Bahnhof hier ein und wurden von Abordnungen der hiesigen Militärvereine empfangen. Der Bezirksvorsteher Hülschner begrüßte die Veteranen, welche alsbald mit Musik nach dem amerikanischen Konsulat zogen.

Stuttgart, 9. September. Die Oberamtsstadt Leonberg wurde gestern von einem großen Brandunglück heimgesucht. Bis⸗ her sind 40 Häuser, darunter die Apotheke und das Rathhaus mit SEee niedergebrannt. Wassermangel erschwert die Lösch⸗ arbeit.

Salzburg, 8. September. Heute Vormittag wurde die Generalversamm lung des Deutschen und Oesterreichi⸗ schen Alpenvereins eröffnet. Der Statthalter Graf Thun be⸗ hrüftt wie „W. T. B.“ berichtet, namens der Regierung den Verein erzlichst, dessen segensreiches, das Landeswohl förderndes Wirken die größte Anerkennung verdiene. Sodann wurde der Jahresbericht erstattet. Bei dem Festbankett toastete der Vorsitzende des Alpenvereins auf Ihre Majestäten den Kaiser Franz Josef und den Kaiser Wilhelm II., welche mit fester Hand den Frieden schützen. Die Rede wurde mit stürmischen, begeisterten Hochrufen aufgenommen und die österreichische sowie die deutsche Nationalhymne gespielt, welche stehend angehört wurden. Der Statthalter Graf Thun trank auf das Gedeihen des Alpenvereins. Von dem französischen und dem italienischen Alpenverein sowie anderen alpinen Vereinigungen sind herzliche Begrüßungstelegramme eingetroffen. Am Abend wurden die Festlichkeiten durch ein Fest auf dem Mönchsberg geschlossen. Zan⸗ 88 der nächstjährigen Generalversammlung wurde Stuttgart estimmt.

New⸗York, 7. September. (W. T. B.) Der Hamburger Schnelldampfer „Normannia“, dessen eine Maschine, wie ge⸗ meldet (vergl. Nr. 214 d. Bl.), zeitweilig während der Reise dienst⸗ untauglich war, traf mit einer nur 18 stündigen Verspätung heute wohlbehalten in New⸗York ein.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Stettin, 9. September. (W. T. B.) Die Prinzen Leopold und Arnulf von Bayern sind heute Vormittag 10 Uhr 42 Minuten hier eingetroffen. Höchstdieselben wurden am Bahnhofe von dem bayerischen Militärbevollmächtigten, General⸗ Major Ritter von Haag, dem Polizei⸗Präsidenten und dem 11“ empfangen und in ihre Absteigequartiere geleitet.

Der Graf von Turin traf um 10 Uhr 27 Minuten hier ein. Zu seinem Empfang waren anwesend: der Militär⸗ attaché der italienischen Botschaft, Oberst Zuccari, und der italienische Konsul. Vom Bahnhof begab sich der Graf von Turin nach dem Hause des Kommerzien⸗Raths Schlut Höchstderselbe Wohnung genommen hat. 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Parade⸗

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

81 ; ; Direktion: Richard Schultz. 1 .G. griedrich⸗Wilhelmstäödtisches Theater. Sietien. Rihande Schuls. em bgng. cäg. Chausseestraße 25 26.

Jeden Abend 7 ½ Uhr: Gesammtgastspiel der Schau⸗ ejenschaft i Fänenzie. en von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Carl ung Theodor Rosenfeld. ie Rei Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements Klhe 8 b 8 dem Mars. Großes Ausstattungsstück mit Gesang vom Be mrtichither unlach Anfang 7 ½ Uhr.

stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilb. Mannstädt und Julius Freund. Musik

Robert Mittwoch: Eine tolle Nacht.

Familien⸗Nachrichten.

burg mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Georg Frhrn. von dem

Bussche⸗Haddenhausen (Dresden Döbeln). Verehelicht: Hr. Hauptmann⸗Auditeur Hans

Gustav Ebner mit Frl. Cathy Herrmann (Berlin).

(Schwerin). Hrn. Leo von Platen (Beeskow). Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. a. D. Erich ““ von Grabow (Wiesbaden). Hrn. Assistenz⸗Arzt . Dr. Pust (Posen).

8 Gestorben: Hr. Rektor a. D. Alexander Reckzey (Berlin). Hr. Graf Bechtold von Bernstorff (Alt⸗Karin). Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Theodor von Kreckwitz (Wiesbaden). Verw. Fr. Regie⸗ rungs⸗Präsident Marie von Götz, geb. Freiin von Rottenberg (Lüben i. Schl.).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

8 Sonnabend, den 14. September: Erste Gast⸗ 8. ; 8 Wärmeverhältnisse in Deutschland normale; Regen⸗ Die Welt, in der man sich unterhält. Anfang Vorstellung des internationalen lyrischen Theaters Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Sonzogno aus Mailand. Zum Oper in 3 Akten von Spiro Samara. Der Vorverkauf der Billets von heute ab an der

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage). (1477 ¾)

ersten Male:

Hr. Bergwerks⸗Direktor Mathias Kocks mit

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Ein Privatförster ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 1. März 1895, in dem seiner Aufsicht unter⸗ stellten Forst nur dann berechtigt, einen auf frischer That betroffenen Forstfrevler festzunehmen, wenn der Frevler ihm nicht bekannt oder der Flucht verdächtig ist; dagegen ist der Privpatförster stets befugt, den auf frischer That betroffenen Frevler mit Gewalt aus dem sorft zu entfernen, und der dagegen gerichtete Wider⸗ tand des Frevlers ist aus § 117 Strafgesetzbuchs zu be⸗ strafen. „Der Förster war nicht nur auf Grund des § 9 des Preußischen Feld⸗ und Forstpolizei⸗Gesetzes vom 1. April 1880 befugt, den Angeklagten zur Entfernung aus dem Forst aufzu⸗ fordern, sondern er war, ganz abgesehen von jener Bestimmung, be⸗ rechtigt, den Angeklagten ohne weiteres mit Gewalt aus dem Forst zu entfernen, weil der Eigenthümer, welcher in seinem Walde einen Dritten bei der Verübung eines Forstdiebstahls antrifft, denselben zwangsweise entfernen darf, und dieselben Befugnisse, da diese zur Ausübung des Forstschutzes gehören, auch dem von dem Eigenthümer bestellten Aufseher zustehen“. (228/95.)

Ist einem Stellenvermittler der weitere Betrieb seines Gewerbes polizeilich untersagt worden, so kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 19. März 1895, jede ein⸗ zelne sodann von ihm vorgenommene Stellenvermittelung gegen Ent⸗ elt als eine Zuwiderhandlung gegen die erszangene Unter⸗ des Gewerbebetriebs erachtet und bestraft werden. Der ehemalige Stellenvermittler P., welchem im Jahre 1884 das Ge⸗ schäft eines Stellenvermittlers untersagt worden war, vermittelte im Fahre 1892 zu drei verschiedenen Malen anderen Per⸗ sonen gegen Entgelt Stellen, und für jede dieser drei Zuwiderhandlungen wurde er zu einer Geldstrafe von 100 verurtheilt. Die Revision des Angeklagten, welcher die drei Vermittlungen als Einzelakte eines 1en Delikts erachtete, wurde vom Reichsgericht verworfen, indem es begründend ausführte: „. . Erfolgt die Untersagung des Geschäftsbetriebes 35 der Ge⸗ werbeordnung), weil die Befürchtung vorliegt, daß das Gewerbe zu unsittlichen oder unmoralischen, vom Gesetz. gemißbilligten gemißbraucht werde, so ist klar, daß jede einzelne diesen Zwecken möglicherweise dienstbar zu machende Gewerbshandlung verhindert und deshalb mit Strafe bedroht werden und nicht erst dann Strafe ein⸗ treten soll, wenn die Zuwiderhandlung den Charakter der Ge⸗ werbsmäßigkeit hat.“ (399/95.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Durchschnittspreise der wichtigsten Lebensmittel. Im August 1895 betrugen die Durchschnittspreise der wichtigsten

Lebensmittel im preußischen Staat für 1000 kg Weizen 138 (Juli

144) ℳ, Roggen 115 (Juli 121) ℳ, Gerste 123 (Juli 121) ℳ, fer 124 (Juli 126) ℳ, Kocherbsen 206 (Juli 207) ℳ, Speise⸗ ohnen 282 (Juli 287) ℳ, Linsen 387 (Juli 389) ℳ, Eßkartoffeln 47 (Juli 55,1) ℳ, Rindfleisch im Großhandel 1090 (Juli 1075) ℳ; Eier für ein Schock 3,09 (Juli 3,00) Ferner kosteten 1000 kg Richtstroh 35,8 (Juli 37,6) ℳ, Heu 42,1 (Juli 43,2) 8 Zur Arbeiterbewegung.

Aus Charleroi meldet „W. T. B.“ vom 7. d. M.: Die Arbeiter der Grube „Placard“ zu Mariemont, 300 an der Zahl, haben die Arbeit eingestellt; sie verlangen Lohnerhöhung auf Grund der Erhöhung der Kohlenpreise. Man erwartet in Marie⸗ mont für Montag einen allgemeinen Ausstand. In den Kohlengruben des Beckens von Charleroi herrscht gleichfalls eine gewisse Erregung, welche Montag zum Ausstande füh ren könnte; bisher ist alles ruhig.

Aus Cardiff berichtet „W. T. B.“ weiter über den Kongreß der englischen Gewerkschaften (vgl. Nr. 213 d. Bl.): Der Kongreß nahm einstimmig eine Entschließung an über ein Verbot der Kinderarbeit bis zum vierzehnten und der Nachtarbeit bis zum acht⸗ zehnten Lebensjahre und beauftragte den Parlamentsausschuß, dahin zu arbeiten, daß ein Gesetz durchgebracht werde, nach welchem Abzüge vom Arbeiterlohn gegen das Gesetz verstoßen. Hierauf wurde der Kongreß geschlossen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal. Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die Häfen Oesterreich⸗Ungarns seit dem 15. v. M. für choleraverdächtig erklärt worden.

„Wien, 7. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Cholera trat außer in Tarnopol noch im politischen Bezirk Brody mit einem Fall und im politischen Bezirk Rohatyn mit vier Fällen auf, von welch letzteren drei tödtlich verliefen.

Kunst und Wissenschaft.

Die internationale Konferen; für Maß und Ge⸗ wichtswesen, welche Emehh in Paris tagt (vgl. Nr. 212 d. Bl.), wurde, wie man der „Nat.⸗Ztg.“ berichtet, nach der Be⸗ grüßung durch den Minister Hanstaux von ihrem Präsidenten, dem deutschen Delegirten, Geheimen Regierungs⸗Rath Profeffar Förster, durch eine Rede eröffnet, worin dieser die Aufgaben der Konferenz auseinandersetzte. Die erste dieser Aufgaben ist die genaue Fest⸗ setzung des Verhältnisses der Metermaße zu den früheren Maß⸗ syüemen, welche noch in gelehrten Arbeiten vorkommen. Ihre zweite Aufgabe ist die Verbesserung der Kontrole der metrischen Maßeinheiten. Bisher gründete sich diese Maßeinheit auf die Messung der Erde. Das Meter soll der zehn⸗ millionste Theil des Erdquadranten zwischen Aequator und Nordpol sein. Danach wurde die Länge des in Paris bewahrten Platinstabes bemessen, welcher das Urmeter darstellt. Nach dem Vorschlag des amerikanischen Physikers Michesson, der im internationalen Bureau der Maße und Gewichte in Saint⸗Cloud bei Paris arbeitet, soll nun die Metereinheit nicht mehr auf die Meridianmessung, sondern auf die Länge der Lichtwellen begründet werden, sodaß bei der großen Konstanz derselben das genaue Meter⸗ maß immer und überall durch ein physikalisches Experiment hergestellt werden kann, und man nicht mehr nöthig hat, auf den Pariser Platin⸗ stab zu rekurrieren. Endlich wird es der Konferenz obliegen, das b5 des Kilogramms, welches durch die in einem Kubikdezimeter eingeschlossene Wassermasse gebildet wird, noch genauer festzustellen.

ie Sitzungen der internallonalen Konferenz finden in dem inter⸗

nationalen Bureau für Maße und Gewichte im Pavillon de Breteuil zu Saint⸗Cloud statt. . Der internationale Physiologenkongreß wurde heute in Bern eröffnet. Es sind 168 Theilnehmer, vorwiegend aus Deutschland und England, angemeldet. 82 Vorträge, meist mit verbunden, stehen in Aussicht; die Mehrzahl der⸗ selben bewegt sich auf dem Gebiete der Sinnesphysiologie.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. „An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 11 665, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 4495, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 7. September. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskp, Berlin W. 41). la. Kartoffelmehl 16 ½ 17 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 16 ½ 17 ℳ, IIa. Kartoffelmehl 13 15 ℳ, .1 Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin —,— ℳ, gelber Svrup 13 ½ 19 ℳ, Kap.⸗ Syrup 19 ½ 20 ℳ, Kap.⸗Export 20 ½ 21 ℳ, Kartoffelzucker 18 ½ 19 ℳ, do. Kap. 20 ½ 21 ℳ, Rum⸗Kuleur 33 34 ℳ,

ier⸗Kuleur 32 34 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 ℳ, do. sekunda 20 22 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 32 33 ℳ, Weizenstärke (Eoßft 37 38 ℳ, Hallesche und Schlesische 38 39 ℳ, eisstärke (Strahlen) 49 50 ℳ, do. (Stücken) 47 48 ℳ, Maisstärke 33 34 ℳ, Schabestärke 34 35 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 19 ℳ, Kocherbsen 14 19 ℳ, grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 11 ½ 12 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, große Linsen, neue 30 42 ℳ, mittel do. neue 20 30 ℳ, kleine do. neue 16 20 ℳ, Mohn, blauer nom. 28 40 ℳ, do. weißer nom. 40 54 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 16 24 ℳ, Hanfkörner 22 bis 23 ℳ, Winterrübsen 17 ½ —9 18 ℳ, Winterraps 18 18 ½ ℳ, Buchweizen 14 16 ℳ, Wicken 12 13 ℳ, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 20 21 ½ ℳ, Mais loko 11 11 ½ ℳ, Kümmel 50 58 ℳ, Leinkuchen 12 ½ 14 ℳ, Rapskuchen 9 ½ 10 ½ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 13 ½ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 % 10 ½ 12 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 8 9 ½ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 34 % 11 12 ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 40 % 11 ¾ - 12 ½ ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 42 % 11 ¼ 12 ½ ℳ, Malzkeime 7 8 ½ ℳ, Roggen⸗ kleie 7 ¾ —88 ℳ, Weizenkleie 7 ¼ —8 ½ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).

Der Vorstand des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlen⸗ syndikats ladet, wie die „Rh.⸗westf. Ztg.“ berichtet, die Syndikats⸗ zechen zu einer Zechenbesitzer⸗Versammlung ein, die am 20. Sep⸗ tember zu Essen mit folgender Tagesordnung stattfinden wird: Be⸗ richt über die Verhandlungen mit den außenstehenden Zechen und Beschlußfassung über die Gültigkeit des Vertrags vom 31. Juli d. J.; Bericht des Vorstands; Geschäftliches. Besonderes und allgemeines Interesse, bemerkt hierzu das Blatt, nimmt der erste Punkt der Tagesordnung in Anspruch, da der zu fassende Beschluß für die gesammte Ruhrkohlenindustrie von der weittragendsten Bedeutung ist. Es sei daran erinnert, daß in der Versammlung vom 30. Juli d. . zwar der Vertrag von allen bisherigen Syndikatsmitgliedern vollzogen wurde, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß die dem Syndikat bisher nicht angehörenden Zechen Langenbrahm, Westende, Roland,

Wiesche, Friedlicher Nachbar und Richradt dem Vertrag bis

spätestens zum 18. September d. J. beitreten würden. Zugleich wurde beschlossen, daß die auf den 20. Sep⸗ tember zu berufende Zechenbesitzerversammlung nach Entgegen⸗ nahme der Erklärungen vorgenannker Zechen mit drei Viertel Mehr⸗ heit beschließen solle, b der abgeschlossene Vertrag in Gültigkeit treten solle oder nicht. Im Anschluß an die Zechenbesitzerversamm⸗ lung findet sodann noch eine Beirathssitzung statt, welche namentlich über die Erhöhung der Umlage für das dritte Quartal auf 6 %, sowie über die Höhe der Umlage für das vierte Quartal Beschluß zu fassen haben wird.

Aus Oberhausen meldet die „Köln. Ztg.“: Die am Sonn⸗ abend hier abgehaltene Versammlung der Vertreter von Walzwerken war zahlreich besucht; auch kleinere Werke waren vertreten. Ein endgültiges Ergebniß wurde nicht erwartet. Zunächst soll der Inland⸗ absatz der drei letzten Jahre ermittelt werden. Eine förmliche Ver⸗ bandsbildung ist unwahrscheinlich; hingegen sollen häufigere Be⸗ sprechungen stattfinden. Die Versammlung beschloß eine Preis⸗ erhöhung von 3 für die Tonne. Am 28. September wird eine neue Versammlung stattfinden, welcher die Wahl eines Ausschusses zur Einschätzung der Antheile obliegt. In der Versammlung waren 20 Werke vertreten und alle Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt.

Magdeburg, 7. September. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker, exkl., von 92 % —, neue —. Kornzucker exkl., 88 % Rendement —,—, neue 9,80 10,05. Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,10 7,80 Stetig. Brotraffinade I 22,75 23,00. Brotraffinade II 22,50. Gem. Raffinade mit Faß 22,50 23,00 Gem. Melis I mit Faß 22,00. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. September 9,50 Gd., 9,55 Br., pr. Ok⸗ tober 9,92 ½ bez. u. Br., pr. November⸗Dezember 10,07 ½ bez., 10,10 Br., pr. Januar⸗Februar 10,30 bez. und Br. Flau.

Leipzig, 7. September. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. September 3,47 ½ ℳ, pr. Oktober 3,50 ℳ, pr. November 3,52 ½ ℳ, pr. Dezember 3,52 ½˖ ℳ, pr. Januar 3,55 ℳ, pr. Februar 3,55 ℳ., pr. März 3,57 ½ ℳ, pr. April 3,60 ℳ, pr. Mai 3,62 ½ ℳ, pr. Juni 3,62 ½ ℳ, pr. Juli 3,62 ½ ℳ, pr. August 3,62 ½ Umsatz 110 000 kg.

Mannheim, 7. September. EEE Weizen pr. November 13,70, pr. März 14,10. Roggen pr. November 11,55, pr. März 12,05 Hafer pr. November 12,10, pr. März 12,40. Mais pr. November 10,00, pr. März 10,00. Montag bleibt die Börse geschlossen. -

Eifenach, 7. September. (W. T. B.) Die zweite Haupt⸗ versammlung des Vereins deutscher Revisions⸗ Ingenieure fand heute hier unter dem Vorsitz des Ingenieurs Specht⸗Berlin statt. Zur Verhandlung gelangten die Frage der Be⸗ aufsichtigung der Fabriken und die Unsalkgefahr an Holzbearbeitungs⸗ Maschinen sowie die Mittel zu ihrer Verminderung. Von allen Rednern wurde die Nothwendigkeit betont, zur Vergtge g von Un⸗ fällen, die Aufsicht der Schutzvorrichtungen in den gewerblichen Be⸗ trieben ausschließlich den Beauftragten der Berufsgenossenschaften zu übertragen und durch Gesetz zu bestimmen, daß bei allen Neuanlagen sogleich die nöthigen fa.2re e anu—- angebracht werden. Als nächstjähriger Versammlungsort wurde 2 erlin gewählt.

Bremen, 7. September (W. T. 8 Börsen „Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle otierung der Bremer

etroleum ⸗Börse.) Fest. Loko 6,20 Br. Baumwolle. est. Upland middl. loko 40 ¾ ₰. Schmalz. Feft Wilcox 933 ₰, Armour shield 32 ½ ₰, Cudahy 33 ½ ₰, Fair anks 27 ½ ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 30. Taback. Umsatz 16 Faß Kentuckyv, 6 Faß Bey, 61 Kolli Carmen, 3500 Packen Brasil.

Hamburg, 7. tember. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. September 74 ¼, pr. Dezember 72 ½, pr. März 71 ¼, pr. Mai 70 ⅜. Ruhig. Zuckermarkt. .e. h-5. Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. September 9,45, pr. Dezember 10,00, pr. März 10,32 ½, per Mai 10,47 ½. Matt.

Pest. 7. September. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko behauptet, pr. Herbst 6,39 Gd., 6,41 Br, pr. Frühjahr 6,88 Gd., 6,89 Br. Roggen pr. Herbst 5,80 Gd., 5,81 Br., pr. Frühjahr

1““

en Staats⸗Anzeiger.

8

6,18 Gd., 6,19 Br. Hafer pr. Herbst 5,70 Gd., 5,72 Br., pr. Frühjahr 5,98 Gd., 6,00 Br. Mais pr. September⸗Oktober 5,40 Gd., 5,42 Br., pr. Mai⸗Juni 4,70 Gd., 4,71 Br. Kohlraps pr. August⸗ September 9,70 Gd., 9,75 Br. VLvondon, 7. September. (W. T. B.) In Beantwortung eines Schreibens, worin auf die Entstellung seiner letzten, die Doppel⸗ währung betreffenden Erklärungen im Unterhause hingewiesen wird (vgl. Nr. 201 d. Bl. unter Großbritannien), erklärt der Erste Lord des Schatzes Balfour in einem heute veröffentlichten Briefe: seine Haltung in der Frage der internationalen Doppelwährung habe keine Aenderung erfahren; er wiederholt die frühere Erklärung und fügt hinzu, eine Konferenz habe wenig Aussicht auf Erfolg, falls sich die theilnehmenden Staaten nicht vor dem Zusammentritt über die Hauptpunkte verständigen; bis jetzt fehle leider solche Verständigung, ohne welche eine Konferenz mehr schaden als nützen würde.

Nach dem Ausweis des Handelsamts zeigt die Einfuhr

im Monat August eine Zunahme von nahezu drei Millionen Pfund Sterling gegenüber der Einfuhr des Vorjahres im gleichen Zeitraum,

die Ausfuhr im August eine Zunahme von beinahe zwei Millionen gegenüber dem August 1894. Die Gesammteinfuhr im Jahre 1895, vom 1. Januar bis 31. August weist eine Abnahme von einer Million, die Gesammtausfuhr in derselben Zeit eine Zunahme von 3 ¼½ Millionen im Vergleich zum Vorjahre auf.

London, 7. September. (W. T. B.) An der Küste 9 Weizen⸗ ladungen angeboten.

1 96 % Javazucker 11 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ½ ruhig.

9. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 31. August bis 6. September: Engl Weizen 1220, fremder 76 468, engl. Gerste 2788, fremde 22 704 engl. Malzgerste 19 926, fremde —, engl. Hafer 1807, fremder 111 224 Qrts., engl. Mehl 16 374 Sack, fremdes 39 188 Sack.

9. September. (W. T. B.) Wie die „Times“ aus Kapstad vom 6. d. M. meldet, sollen sich die Nachrichten von Gold⸗ entdeckungen in Griqualand bestätigen. Dortige Kapitalisten erwerben Ländereien, die Stadt Kimberley gewinnt einen Theil der früheren Thätigkeit wieder.

Amsterdam, 7. September. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ¼œ. Bankazinn 39 ¼.

8 Belgrad, 8. September. (W. T. B.) Wie verlautet, sind Verhandlungen eingeleiter über eine Verlängerung des Termins für die Anmeldung der serbischen Staatsschuld⸗Obligationen zur Konvertierung.

MNew⸗York, 7. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in fester Haltung, wurde im weiteren Verlauf durchweg träge und schloß lustlos. Der Umsatz der Aktien betrug 90 000 Stück. Weizen eröffnete in schwacher Haltung und ging nach Eröffnung infolge großer Ankünfte im Nordwesten im Preise noch weiter zurück, später trat jedoch auf große Käufe zur Erfüllung von Verträgen Er⸗ holung ein. Schluß stetig. Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, erholte sich jedoch wieder, da Gerüchte von Frostwetter auftraten und schloß stetig.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8 ½, do. do. in New⸗Orleans 711/⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 125 nom., Schmalz Western steam 6,30, do. Rohe u. Brothers 6,55, Mais per September 39, do. per Oktober 38 ⅛, do. per Dezember —. Rother Winterweizen 63 ¼, Weizen per September 63, do. per Oktber 63, do. per Dezember 65, do. pr. Mai 68 ⅝. Getreidefracht nach Liverpool 2 ¼, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ¼, do. Rio Nr. 7 per Oktober 14,75, do. do. per Dezember 14,55, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,80, Zucker 3, Kupfer 12,25. Weizen und Mais ½ C. niedriger.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 808 124 Doll. gegen 9 404 112 Doll. in der Vor⸗ woche, davon für Stoffe 2 868 502 Doll. gegen 2 958 301 Doll. in der Vorwoche.

Chicago, 7. September. (W. T. B.) Weizen setzte niedriger ein, da große Ankünfte im Nordwesten gemeldet waren, und konnte sich während des ganzen Börsenverlaufs nicht wieder erholen. Als Grund dafür werden erwartete Zunahme der sichtbaren Vorräthe und Realisierungen angegeben. Schluß träge. Mais konnte sich durch⸗ weg gut behaupten, da Berichte über Ernteschäden durch Frost ge⸗ meldet waren. Schluß stetig. 4

Weizen pr. September 58, pr. Dezember 59 %. Mais pr. September 32 ⅛. Schmalz pr. September 5,92, pr. November Speck short clear nomin. ork pr. September 8,40. ö“

Verdingungen im Auslande.

„Blulgarien. 3 11. September. Kriegs⸗Ministerium in Sofia: Lieferung von Apothekerzubehör und chirurgischen Instrumenten. Superlizitation am 12. September. Kaution 5 %.

Verkehrs⸗Anstalten.

Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin, abgesehen von den zahlreichen Stadtpostanstalten, auch durch die 1111“*“ und Packetwagen der Post Gelegenheit geboten.

Sämmtliche im Dienst befindlichen Packetbesteller sind zur Ent⸗ gegennahme gewöhnlicher Packete behufs Weiterbesorgung zur Post verpflichtet. Sie nehmen die Packete entweder innerhalb der Häuser selbst, welche sie zum Zwecke der Bestellung oder Abholung betreten, oder an dem Postwagen Sb

Auf schriftliche Bestellung mittels Bestellschreibens oder Bestellkarte an das Kaiserliche Packet⸗Postamt in Berlin N. (Oranien⸗ burgerstraße 70) findet die Abholung von Packeten auch aus den in den Verlangschreiben bezeichneten Wohn ungen statt.

Die Bestellschreiben und Bestellkarten werden unentgeltlich be⸗ fördert, für die von den Packetbestellern auf ihren Bestellfahrten ein⸗ gesammelten Packete kommt außer dem Porto allgemein eine Gebühr von 10 zur Erhebung.

Bremen, 8. September. W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ ist am 6. September Vormittags und der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe am 6. Sep⸗ tember Nachmittags in Aden angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer t ist am 7. September Morgens in Antwerpen an⸗ gekommen.

London, 7. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Harlech Castle“ hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln peassiert. eer Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist am Donnerstag auf der Ausreise in Mauritius angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ ist am Donnerstag, der Castle⸗ Dampfer „Roslin Castle“ am Mittwoch auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Dunnotar Castle“* ist am Donnerstag auf der Ausreise in Durbau gekommen.

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