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griffen. Deutsche Seewarte.
4) sonenzug 822. Johannisburg ab 4,22. Ortelsburg an 6,02. 5) ischter Zug 829 Ortelsburg ab 9,22, Johannisburg an 11,14. III. Sonstige Veränderungen. 1) In die Nachtschnellzüge 3 und 4 Eydtkuhnen— Berlin werden besondere Durchgangswagen 1., 2. Klasse für Danzig eingestellt, infolge dessen erfährt sowohl D-Zug 4 ab Exdt⸗ kuhnen als auch Zug 49 (alte Nr. 119) bis Dirschau eine Se. legung von 4 inuten. 2) Zug 8 verkehrt ab Schneidemühl 8 Minuten früher, erlangt in Küstrin seinen bisherigen Fahrplan. 3) D-Zug 71 hält (9,221) in Kreuz, zum Anschluß an Zug 37 nach Posen. 4) Personenzug 44 (bisherige Nr. 142) trifft 9,21 in Elbing ein und wird von dort ab so beschleunigt, daß er bereits 12,22, statt bisher 12,12, in Danzig Lege Thor eintrifft. 5) Personenzug 10 Eydtkuhnen ab 6,56, Königsberg an 10,49.
Bremen, 11. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 9. September Nach⸗ mittags in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Habs⸗ burg“ ist am 10. September Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Darmstadt“ hat am 9. September Nach⸗ mittags die Reise von Genua nach Neapel fortgesetzt.
Wien, 10. September. (W. T. B.) Die Regierung hat be⸗ schlossen, das dem Staate bezüglich der Süd⸗Nord⸗Deutschen Verbindungsbahn und des garantierten Bahnnetzes der Oester⸗ reichischen Nordwestbahn zustehende Einlösungsrecht zur Ausübung zu bringen. Die verfassungsmäßige Ermächti⸗ gung zur Einlösung der erstgenannten Bahn ist durch Gesetz vom 28. Juni 1892 bereits ertheilt. Bezüglich des letzt⸗ genannten Bahnnetzes bleibt in dieser Hinsicht die Einbringung einer Gesetzvorlage vorbehalten. Die Verwaltungsräthe der beiden Bahngesellschaften wurde von den Regierungsbeschlüssen heute mit der Einladung verständigt, zur Erleichterung des Uebergangs aus dem bisherigen in das neue Verhältniß etwaige vom Standpunkt der Ge⸗ sellschaften und ihrer Organe zu stellenden Wünsche, welche die Regierung nach Thunlichkeit zu berücksichtigen geneigt ist, auf kürzestem Wege bekannt zu geben.
Theater und Musik.
8 Königliche Oper (Kroll's Theater). GSGeestern Abend sang Fräulein Josefine Reinl die Partie der Leonore in Verdi's „Troubadour“ als Antrittsrolle und erfreute die Hörer ebenso durch die Kraft und Fülle ihrer sympathischen Stimme, wie durch ihren technisch tadellosen und klaren Vortrag und die reiche Ausdrucksfähigkeit für die Vergänge des Seelenlebens. Im Koloraturgesange zeigte das dem Mezzosopran nahestehende Organ eine etwas dunkle Färbung des Tons, durch den man an die vortreffliche Leistung der Künstlerin als Azucena erinnert wurde, die sie auf der Bühne des Belle⸗Alliance⸗Theaters gegeben hat. Im übrigen hat man in Fräulein Reinl eine besonnene und fertige Künstlerin vor sich, die über der Sorgfalt, die sie dem gesanglichen Theil ihrer Aufgabe widmet, nicht die An⸗ forderungen vergißt, die an das äußere Wesen und die Erscheinung zu stellen sind; in manchen Einzelheiten ist das Spiel aller⸗ dings noch einer Verfeinerung und Vertiefung fähig, welche die Sängerin im Verbande der Königlichen Bühne sich hoffentlich bald und leicht aneignen wird. Die Besetzung der übrigen Rollen zeigte keine Veränderung gegen frühere Aufführungen. Frau Gätze ist als vortreffliche Azucena in Gesang und Spiel längst be⸗ kannt und gewürdigt; sie beherrscht ihre großen und schönen Stimm⸗ mittel mit derselben Kraft und Meisterschaft wie Herr Bulß, der als Graf Luna auch gestern wieder stürmischen Beifall hervorrief. Den Manrico sang Herr Sommer, dessen Organ an Stärke, Wohllaut und Ausdrucksfähigkeit zugenommen hat. Schiller⸗Theater. Bei der gestrigen Wiederholung des Götz von Berlichingen“ hat Fräulein Meta Illing, deren Erfolge bisher auf dem Gebiet des
Konversationsstücks lagen, die Rolle der Adelheid, an der die
Kunst schon mancher Schauspielerin gescheitert ist, mit glücklichem Gelingen gespielt. Ueberraschend gut glückte es ihr, das überlegen Kühle und Berechnende im Wesen der Abdelheid, das in den letzten Scenen mit dem Knappen Franz den Höhepunkt erreicht, zum Ausdruck zu bringen. Die tragische Steigerung am Schluß läßt sich intensiver denken, doch blieb auch hier die Wirkung nicht aus. Die übrigen Mitwirkenden, deren
Leistungen wir gelegentlich der Erstaufführung bereits besprochen
haben, erfüllten ihre Aufgaben auf das beste.
In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Mascagni's „Cavalleria rusticana“ in folgender Besetzung: San⸗ tuzza: e Pierson, Turiddu: Herr Sylva, Alfio: Herr Bulß, Lola: Fräulein Dietrich, — und Ignaz Brüll’'s Oper „Das goldene Kreuz“, in welcher der Gontran von Herrn Philipp, der Bombardon von Herrn Stammer, die Christine von Fräulein Weitz, die Therese von Frau Herzog gesungen wird, zur Aufführung.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lust⸗ spiel „Wie die Alten sungen“ gegeben. Frau Clara Meyer spielt die Annalise als Gast. Die Hanne giebt Frau Schramm.
Das Lessing⸗Theater hat Hermann Sudermann's neues Schauspiel „Das Glück im Winkel“ zur Aufführung erworben.
Im National⸗Theater findet am Sonntag Nachmittag 3 Uhr eine Aufführung der Strauß'schen Operette „Die Fledermaus“ mit dem Ensemble des Theaters Unter den Linden bei ermäßigten Preisen statt.
Die zehn Symphonie⸗Abende der Königlichen Kapelle unter Weingartner's Leitung finden am 4. und 18. Oktober, 15. No⸗ vember, 16. Dezember, 7. und 31. Januar, 14. Februar, 9. und 22. März, 4 April statt. Der Umtausch der Abonnementskarten erfolgt täglich von 9 bis 6 Uhr bei Bote u. Bock.
Von 6 Uhr ab konzertiert morgen der K. K. Hofball⸗Musikdirektor Herr Eduard Strauß aus Wien im Garten von Kroll's Etablissement.
Mannigfaltiges
Der Jahresabschluß der Stadt⸗Hauptkasse für das Jahr 1. April 1894/95, welcher der Stadtverordneten⸗Versammlung zur Kenntnißnahme vorgelegt worden ist, steht diesmal gegen den früherer Jahre zurück, indem die Ueberschüsse (1893/94: 2 272 496,74 ℳ, 1892/93: 4 214 590,74 ℳ, 1891/92: 3 040 758,955 ℳ und 1890/91: 5 565 893,14 ℳ) im abgelaufenen Geschäftsjahre auf den Betrag von 231 272,94 ℳ zurückgegangen sind, sodaß sie nicht zur Deckung der bisher alljährlich aus den Ueberschüssen entnommenen Summe zur Beschaffung von Pflastersteinen — dieselbe betrug 800 000 ℳ — hinreichen, diese Ausgabe vielmehr aus Etatsmitteln be⸗ stritten werden muß. Die Gemeinde⸗Einkommensteuer hat einen Ausfall gegen den Voranschlag um 1 703 960,68 ℳ erlitten. Sie war mit 105 % zum Etat angesetzt, gelangte aber in der zweiten Hälfte des Rechnungsjahres nur mit 100 % zur Erhebung, wodurch sich ein Abgang von 530 000 ℳ ergab; ferner mußten, in⸗ folge von Reklamationen der Zensiten gegen die Steuereinschätzung, 817 800 ℳ niedergeschlagen werden, und 356 160 ℳ waren nicht bei⸗ zutreiben. Bei dem Ueberschuß der Gaswerke ist gegen das Soll⸗ Einkommen ebenfalls ein Abgang von 316 543,76 ℳ zu verzeichnen, während die städtischen Wasserwerke 243 424,59 ℳ, der Viehhof und die Fleischschau 315 200 ℳ Mehreinnahmen erzielten. Die städtische Anlerheschuld betrug einschließlich des Darlehns vom Reichs⸗Invaliden⸗ fonds am Schlusse des Rechnungsjahres 1893/94 = 276 387 475 ℳ, sie hat sich pro 1894/95 durch Veräußerung von Stadt⸗Anleihescheinen de 1892 um 10 529 200 ℳ erhöht. Getilgt sind dagegen auf das Darlehen vom Reichs⸗Invalidenfonds 2 513 000 ℳ, auf die übrigen Anleihen 4 254 395 ℳ, zusammen 6 767 375 ℳ; der Zugang beträgt mithin 3 761 825 ℳ, und die Anleiheschuld stellt sich am Schlusse des Rechnungsjahres 1894/95 auf insgesammt 280 149 300 ℳ Hiervon entfällt auf die städtischen Werke ein Antheil von 204 471 246,63 ℳ, sodaß auf den städtischen Haushalt im engeren Sinne entfallen 75 678 053,37 ℳ, worunter sich indessen ein noch nicht verrechneter Theil der veräußerten Stadt⸗Anleihescheine von 1892 im Nominal⸗ betrage von 9 097 550,41 ℳ befindet, welcher in Abzug zu bringen ist. Schließlich sei bemerkt, daß ein Defizit eingetreten wäre, wenn nicht als extraordinäre Einnahme der Beitrag der Großen Berliner Pferde⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft von einer Million Mark (für die Genehmi⸗ gung zur Ueberschreitung der Linden mit ihren Geleisen) in die Stadt⸗ Hauptkasse geflossen wäre.
Der Magistrat hat der Aktien⸗Gesellschaft „Berliner Elektrizitäts⸗Werke“ kürzlich die Genehmigung zu der Er⸗ weiterung ihres Kabelnetzes nach dem Osten der Stadt ertheilt. Die Speisung der Leitungen dieses Viertels erfolgt von der Zentrale in der Spandauerstraße aus. Die Leitungen werden zunächst bis zur Grenze des durch Vertrag vom Jahre 1888 bestimmten Rayons durch die Jüden⸗, Königstraße, den Alexanderplatz, Straße an der Stadt⸗ bahn, Gruner⸗, Alexander⸗, Stralauer⸗, Schickler⸗, Blumen⸗, Wallner⸗Theater⸗ und Holzmarktstraße geführt.
In der Urania wird morgen Abend Herr Dr. P. Sch
seinen Vortrag über das „Laibacher Erdbeben“ wiederholen. ne
reitag, Sonnabend und Sonntag finden die letzten Aufführungen des
lusstattungsvortrags „Das Wunderland der Neuen Welt“ statt. Die nächste Woche wird die Premieére des neuen großen Ausstattungsvortrags von Dr. P. Schwahn bringen, welcher die Entwicklungsgeschichte der deutschen Ströme von ihrer ee bis hinab zum Meeresstrand darstellen wird. Viele der bekanntesten und schönsten Landschaften Deutschlands werden dem Zuschauer bei diesen Vorführungen in einem neuen und interessanten Lichte erscheinen.
Kottbus, 10. September. Am 10. d. M. fuhr auf Station Charlottenhof bei Görlitz infolge falscher Weichenstellung ein von Görlitz kommender Personenzug auf einen im Geleise stehenden Personenzug von Berlin auf, wobei einige Passagiere leicht verletzt wurden. Dieselben konnten jedoch die Reise fortseßen. Eine Betriebsstörung hat nicht stattgefunden.
Posen, 11. September. Bei der heutigen Prämiierung der Aussteller der hiesigen Provinzial⸗Gewerbeausstellung wurden im Ganzen 111 goldene und 160 silberne Medaillen vertheilt.
Hannover, 11. September. Die 48. Haupt versammlung des Gustav Adolf⸗Vereins (vgl. Nr. 217 d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag durch Begrüßungsansprachen des Ober⸗Präsidenten Dr von Bennigsen, des Stadtdirektors Tramm, des Konsistorial⸗Raths, Superintendenten und Hof⸗ predigers Ahlfeld, des Pastor primarius Mohr und des General⸗Superintendenten Schuster, Vorsitzenden des Hanno⸗ verschen Hauptvereins, eröffnet. Die Theilnahme ist eine außer⸗ ordentlich große. Vor den Verhandlungen fanden Gottesdienste statt, bei welchen Abt Uhlhorn (in der Gartenkirche) und Superintendent Graßhof⸗Meppen (in der Aegidienkirche) die Festpredigt hielten. — Heute Morgen versammelten sich die Theilnehmer im alten Rath⸗ hause und begaben sich in feierlichem Zuge von dort nach der Markt⸗ kirche, woselbst sie unter Glockengeläut und den Klängen des Posaunenchors anlangten. Den Zug eröffnete die Stadt⸗ Geistlichkeit im Ornat, darauf folgten die Ehrengäste, unter denen sich der Ober⸗Präsident, der Stadtdirektor, der Präsident des Landes⸗Konsistoriums der Provinz Hannover Voigts und mehrere Senatoren befanden. Den Schluß bildeten die übrigen Festtheil⸗ Die Festpredigt hielt Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dibbelius⸗
resden.
Schneeberg (Neustadt), 10. September. In der Stad Zwönitz sind Nachts sechs Häuser und eine Scheune abgebrannt. 2 Frauen und 2 Kinder kamen in den Flammen um.
„Athen, 10. September. Auf Euböa sind heute Vormittag heftige Erderschütterungen verspürt worden. Ein Schaden ist bisher nicht festgestellt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangen Depeschen.
Stuttgart, 11. September. (W. T. B.) Der König, die Königin und die Prinzessin Pauline begaben sich gestern von Burgsteinfurt nach Het⸗Loo zum Besuch der Königin und der Königin⸗Regentin der Niederlande.
Darmstadt, 11. September. (W. T. B.) Wie die „Darmstädter Zeitung“ meldet, treffen die Kaiserin Friedrich und der Prinz von Wales heute Nachmittag in Darmstadt ein, begeben sich, nach einem Besuch des Mausoleums, nach Jagdschloß Wolfsgarten und kehren Abends nach Friedrichshof bezw. Homburg zurück.
St. Petersburg, 11. September. (W. T. B.) Die russische Telegraphen⸗Agentur meldet: Der Minister des Aus⸗ wärtigen Fürst Lobanow hat einen vierwöchigen Urlaub genommen und begiebt sich am Freitag nach Contrexéville, um daselbst, wie alle Jahre, eine Kur zu gebrauchen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
vom 11. September r Morgens.
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Temperatur 50 C. = 40 R.
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Belmullet.. Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 8 Cort, Queens- town.. Cberbeurg. B“ .. Hamburg.. winemünde Neufahrwasser Memel... “ künster. Karlsruhe.. Wiesbaden. München.
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1) Nachts Gewitter. ²) Nachmittags Gewitter. Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum von etwa 737 mm liegt über Nordschottland, auf den Britischen Inseln silea. starke westliche Winde hervorrufend und seinen Wir⸗ kungskreis auf das westliche Deutschland ausbreitend, nalisten. wo überall trübe Witterung mit Regenfall eingetreten 9 ist, die sich demnächst auch mit nachfolgender Ab⸗ kühlung auf die östlichen Gebietstheile fortpflanzen dürfte. Am höchsten ist der Luftdruck über der
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Anfang 7 ½ Uhr.
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und Inlia.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗
. Kreuz. Brüll, Text nach dem Französischen von S. H. Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: kontrakt. Musik⸗Direktor Wegener. — Cavalleria rusti- cana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. In Scene gesetzt vom Tetzlaff. Dr. Muck. Anfang 7 Uhr. 2 Von 6 Uhr ab: d.T. . 2 Herr Eduard dem Mars. Strauß, K. K. Hof⸗Ball⸗Musikdirektor, mit seiner 3 vollständigen Kabell aus Wien. tember, Nachmittags 3 Uhr: Kin 188. Vorstellung. Wie die Die Reise nach dem Mars. Kinder auf allen Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Plätzen halbe Preise. — 15 Niemann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur 6 beiter I Max Grube. (Annalise: Frau Clara Meyer, Ehren⸗ mitglied des Königlichen Schauspiels.) Anfang
Schauspielhaus.
Freitag: EKroll's Theater.) 43. Vorstellung. Fidelio. Oper I —152 Beethoven. Text nach dem Französischen von Fer⸗ ONO 2 wolkig 16 dinand Treitschke. S I1 Schauspielhaus. 189. Vorstellung. 1812. Schau⸗ spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten.
Deutsches Theuter. Weber. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Freitag (2. Abonnements⸗Vorstellung): Romeo
Sonnabend: Der Talisman.
Theater. Residenz⸗Theater.
Dirigent: Kapellmeister Jeden Abend 7 ½ Uhr: Gastspiel
in 2 Akten von Ludwig van
Anfang 7 ½ Uhr. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Die Dörmann und Friedrich Fuchs.
Großes
Freitag: Großes Ballet⸗Divertissement.
Bei Ie zg frif 152 — Hierauf: Die Welt, in der man sich unter⸗ Balkanhalbinsel. Bei leichten bis frischen südlichen hält. Anfang 7 ½ Uhr. ersten Male: Martire. Bper
und südwestlichen Winden ist das Wetter in Deutsch⸗ land wärmer, im Westen, wo vielfach Gewitter stattfanden, trübe, im Osten heiter. Ueber Irland ist das Barometer wieder in starkem Steigen be⸗
Freitag: Heimath. Sonntag: Madame Saus⸗ECene.
Mme. Fraudin.
Direktion: Lautenburg. Donnerstag: Fernands Ehekontrakt. bummler. 2 (Un fll à la patte.) Schwank in 3 Akten von Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph haus. (Kroll's Theater.) 42. Vorstellung. Das Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Ernst, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Oper in 2 Akten von Ignaz Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag und folgende Tage: Fernands Ehe⸗
Friedrich⸗-Wilhelmstüdtisches Theater.
Chausseestraße 25 — 26.
Freitag: Der natürliche Sohn.
Sonnabend: Zum ersten Male: Frau Müller. 8 Schwank in 3 Akten von Gustav von Moser und * 8 Thilo von Trotha. — Vorher: Zum ersten Male: Der Eisbrecher. Plauderei in 1 Akt von Felix
Theater Unter den Linden. Donnerstag: Die Chansonnette. Operette in 3 Akten von Viktor und 8 von Waldberg. 72-e ge Berliner Theater. Donnerstag: Bernhard Dellinger. In Feene gesetr omelmeisten Selfene
8 2 4 . ellmeister Wiene. von Weimar. — Hohenzollern. Anfang 7 ½ Uhr. I“ Prhrr“
1 1 Ballet ⸗Divertissement Freitag (2. Abonnements⸗Vorstellung): Penthe⸗ 1 —
“ - r e. Halfetmeiste F. 88 — 1 inger. irigent: Herr Kapellmeister Wiene. An⸗ Sonnabend: Zum ersten Male: Die Jour⸗ —— 7 ½ 85 Die Chansonnette.
8 8 Sonnabend, den 14. September: Beginn der Lessing-Theater. Donnerstag: Die Mans. internationalen Overn. Stagione. s des lyrischen Theaters Sonzogno aus Mailand. Zum
Erstes Gastspiel
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Parade⸗
Besetzung der Hauptrollen: Anna
Sigmund
Anfang 7 ½ Uhr. 8 Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Donnerstag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ der Schauspiel⸗ stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern
gesellschaft „Die Lilipntaner“. Die Reise nach von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik
von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom
Sonnabend, den 14., und Sonntag, den 15. Sep⸗ Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements Kinder⸗Vorstellung. vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Eine tolle Nacht. rEeFEMr. eEm.FRHavxR ewSnsNEexeenwen
Familien 3 Nachrichten.
Nenes Theuter. Schiffbauerdamm 4 a. /5. Verlobt: Frl. Vally von Lekow mit Hrn. Donnerstag: Der natürliche Sohn. (Le fils naturel.) Komödie in 4 Akten und einem Vorspiel von Alexander Dumas, deutsch von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.
Majoratsbesitzer Alexander von Stiegler (Berlin — Sobotka). — Frl. Wanda Gerhardt mit Hrn. farrer Rolf Kern (Gamburg a. d. Tauber — Niklashausen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. E. U. von Bülow⸗ Trummer (Wamckow). — Verw. Fr. Landrath Katharina von der Osten, geb. von der Marwitz⸗ Wundichow (Witzmitz). — Hrn. Kammerherrn Otto Frhrn. Stockhorner von Starein (Freiburg i. Br.) — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister von Veltheim (Graditz). — Hrn. General⸗Direktor Gärtner (Freiburg i. Schl.).
Gestorben: Hr. Rendant Carl Siegert (Schweid⸗ nitz). — Hr. Kommerzien⸗Rath Hugo Kade Sorau). — Verw. Fr. Landgerichts⸗Rath Justine Schwechten, geb. Herstatt (Berlin). — Hrn. Ekard Grafen von Schlieben Sohn Hans (Colmar i. E.). — Verw. Fr. Gräsin Anna von Hardenberg, geb. von Langenbeck (Berlin). — Hr. Prem.⸗Lieut. a. D. Carl Frhr. von Brandenstein (Bonn). — Verw. Fr. Hauptmann Hedwig von Versen, geb. Lipke (Berlin). — Hrn. Ober⸗Stabsarzt Gröben⸗
4 8 schütz Tochter Cäcilie (Swinemünde).
— Hierauf:
in Berlin. 8 Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
in 3 Akten von diqhen g. Sae Faas * 2 1“ — — Hen B ei erlags⸗ L. Illica. Musik von Spiro Samara. Martire: Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth
4 218.
Deuts
Reichs⸗Anzeiger und Königlich Pren
Berlin, Mittwoch, den 11. September Deutsches Reich. 8 Uebersicht
nz
der in den deutschen Münzstätten bis Ende August 1895 vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.
Goldmünz
Silbermünzen
Kupfermünzen
1) Im Monat August 1895 sind geprägt
worden in: kronen ℳ
1 1 Hiervon auf Doppel Kronen Privat⸗ rechnung
Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ Zwanzig⸗
ℳ 5 “ ₰
nf ei⸗ in⸗ nfzig Zwa Zwanzig⸗ Zehn⸗ Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ markstücke markstücke markstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke
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E111““ 251 680 251 680] 1 480 O00 1 38 180
München .. Muldner Hütte Stuttgart 3 Karlsruhe
107 895
leie —
—
Hamburg “
Summe 1. 251 680
2) Vorher waren geprägt*) 2 397 953 580[537 692 28027
251 680 1 626 075
25 [16405632808
515 111 966 266184 992 554 71 486 552 —
31 261 081 80 16 345 970 — 6 213 207 44 6 773 433 69
3) Gesammt⸗Ausprägung 2 398 205 260537 692 28027 4) Hiervon sind wieder A B eingezogen 1 474 920/ 2 509 360 5) Bleiben 2 396 730 3401535 182 9201. 2 959 871 185 ℳ *) Vergleiche den „Reichs⸗Anzeiger“ v Berlin, den 10. September 18905.
1640814960][89:
111 966 266 184 992 554 71 486 552 —
10 415 822 12 4844 4 777⁰ 8 184 980 070¼ 71 481 774 50
89 363 175
31 28S S510 325 975=S27 773 883 65
1 904 — 597 50 59 48 51 32
480 492 484,70 ℳ
“ des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
WWvv 52 610 368,10 ℳ — 12 986 530,33 ℳ —
Aus den Jahresberichten der preußischen Regierungs⸗ und Gewerberäthe für 1894.
Nachdem im „R.⸗ und St.⸗Anz.“ die Mittheilungen der Gewerbe⸗
Aufsichtsbeamten jedes einzelnen Regierungsbezirks über die wichtigsten
Fragen der Fabrik⸗ und Gewerbe⸗Inspektion, insbesondere über die Bewäbrung des Arbeiterschutzes, auszugsweise wiedergegeben worden sind, erübrigt es noch, die Ergebnisse des Fabrik⸗ und Gewerbe⸗ Inspektorats für das ganze Königreich Preußen zu⸗ sammenzufassen. Soweit hier Zahlen in Betracht kommen, sind die den Jahresberichten der preußischen Regierungs⸗ und Ge⸗ werberäthe in einem Anhang beigegebenen, ein reiches statistisches Material enthaltenden und die Benutzung und Verwerthung der Berichte für größere Kreise und zu eventuellen weiteren Arbeiten sehr erleichternden zahlreichen tabellarischen Uebersichten zu Grunde elegt. — 1 - Iie Fabrikinspektion hat im Königreich Preußen eine gewaltige Ausdehnung erfahren. Im ganzen Staat wurden insgesammt 34 345 gewerbliche Anlagen besichtigt, darunter 28 349 einmal, 4317 zweimal und 1634 drei⸗ oder mehrmal. Von den 43 482 vorgenommenen Revisionen haben 614 in der Nacht und 600 an Sonn⸗ und Festtagen stattgefunden. Die Zahl der in den revidierten Anlagen beschäftigten Arbeiter betrug 55 973 jugendliche und 970 033 erwachsene Personen männlichen Geschlechts, 27 917 jugendliche und 230 729 erwachsene Personen weiblichen Geschlechts, zusammen also 1 284 652, sodaß im Durchschnitt auf jede besichtigte gewerbliche Anlage etwa 37 Arbeiter kamen. Nach Industriegruppen geordnet, gehören von den revidierten Betrieben 10 286 (mit 8082 jugendlichen, 138 155 männlichen und 38 711 weiblichen Arbeitern) oder rund 30 % der Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗Industrie an, 4691 (mit 11 380 jugendlichen, 142 542 männlichen und 16 899 weiblichen Arbeitern) oder 13,6 % der In⸗ dustrie der Steine und Erden, 3836 (mit 3246 jugendlichen, 60 220 männlichen und 4575 weiblichen Arbeitern) oder 11,1 % der Holz⸗ und Schnitzstoff⸗Industrie, 3523 (mit 20 060 jugendlichen, 124 796 männlichen und 120 897 weiblichen Arbeitern) oder 10,2 % der Textilindustrie, 2740 (mit 11 583 jugendlichen, 120300 männ⸗ lichen und 12476 weiblichen Arbeitern) oder 8 % der Metallverarbeitung, 2336 (mit 8351 jugendlichen, 153 343 männlichen und 3039 weiblichen Arbeitern) oder 6,8 % der Industriegruppe „Maschinen, Werkzeuge, Instrumente, Apparate“, 1780 (mit 4299 jugendlichen, 45 769 männlichen und 17 812 weiblichen Arbeitern) oder 5,1 % der Papier⸗ und Lederindustrie, 1038 (mit 2066 jugendlichen, 40 730 männlichen und 8237 weiblichen Arbeitern) oder 3 % der chemischen Industrie, 920 (mit 2532 jugendlichen, 14 875 männlichen und 20 861 weiblichen Arbeitern) oder annähernd 3 % der Bekleidungs⸗ und Reinigungs⸗Industrie, 854 (mit 1004 jugendlichen, 14 761 männlichen und 1990 weiblichen Arbeitern) oder 2,5 % der Industriegruppe Forstwirthschaftliche Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Oele und“ Firnisse“, 781 (mit 2609 jugendlichen, 17 440 männlichen und 4416 weiblichen Arbeitern) oder 2,2 % den polygraphischen Gewerben, 674 (mit 6711 jugendlichen, 141 769 männlichen und 6226 weiblichen Arbeitern) oder 2 % dem Bergbau. Hütten⸗ und Salinenwesen bezw. der Torfgräberei und 886 (mit 1967 jugendlichen, 11 306 männlichen und 2507 weiblichen Ar⸗ beitern) oder etwas über 2,5 % sonstigen Industriezweigen. Mehrmals besichtigt wurden vornehmlich Betriebe der Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗, der Textilindustrie, der Industrie der Steine und Erden, der Metallverarbeitung, der Holz, und Schnitzstoffe, der Industriegruppe „Maschinen, Werkzeuge, Instrumente und Apparate“, der Papier⸗ und Lederindustrie, der chemischen Industrie und des Bergbaus, Hütten⸗ und Salinenwesens bezw. der Torfgräberei. Alle Wünsche möge die Fabrik⸗ und Gewerbe⸗Inspektion vielleicht auch jetzt noch nicht befriedigen, allein das liege nicht an einem geringen Eifer der Beamten, sondern es dürfte bei der Ausbreitung ihrer Thätigkeit eine physische Unmöglichkeit sein, viel mehr zu leisten. 1 b
Von fast allen Aufsichtsbeamten wird festgestellt, daß das Ein⸗ vernehmen derselben sowohl mit den Arbeitgebern wie mit den Arbeitern im Großen und Ganzen ein befriedigendes war; eine regere Fühlung mit den Arbeiterkreisen, wie sie zur Erzielung der wünschens⸗ werthen Vertrauensstellung erforderlich sei, finde indessen zumeist nicht statt: eine Klage, die fast in allen Berichten der deutschen Fabrik⸗ und Gewerbe⸗Inspektoren wiederkehrt. Auch die Einrichtung von Sprechstunden vermochte bisher leider nur eine schwache Annäherung der Arbeiter herbeizuführen. b 8
In Bezug auf die Mitwirkung der Arbeiter bei den zu ihrem Besten getroffenen Schutzmaßnahmen wird hier und da eine Besse⸗ rung als Frucht der vieljährigen Ueberwachungsthätigkeit betont. In solchen Fällen allerdings, in denen durch Schutzvorrichtungen die Arbeitsentfaltung, wenn auch nur in sehr geringem Grade, behindert und dadurch der Arbeitsgewinn etwas beeinträchtigt werde, begegne man häufig einem unüberwindlichen Widerstande, der denn auch eine große Zahl der mitgetheilten Unfälle ersichtlich zur Folge gehabt habe. Die Leistungen der Arbeitgeber in Bezug auf Anbringung von Schutz⸗ vorrichtungen werden rühmend anerkannt. Von Nutzen für diese Bestrebungen würde sicherlich auch die von manchen Aufsichtsbeamten empfohlene Beseitigung der allzu langen Arbeitszeiten sein, da eine Abspannung der Koörperkräfte den Arbeiter für die Gefahren seines Berufs gleichgültig macht. Wichhi in dieser Hinsicht wäre eine Feststellung, vb etwa die Mehrzahl der Unfälle gegen Ende der Woche sich ereignetr. — 1 1“ 8
Im Gegensatz zu den immerhin erfreulichen Erfahr ungen be⸗ treffs der Schutzmaßregeln wird die Erkenntniß von der Bedeutung hygienischer Maßnahmen einem großen Theile der Arbeitgeber und
von einer Besserung berichtet wird. Die Bereitwilligkeit der Unter⸗ nehmer finde überdies vielfach ihre Grenze an den mit durchgreifenden sanitären Verbesserungen verbundenen hohen Kosten. Nament⸗ lich in Handwerksbetrieben setze diese Rücksicht dem Auf⸗ sichtsbeamten ost unübersteigliche Hindernisse entgegen. Von großer Bedeutung für nutzbringende Arbeit der Aufsichts⸗ beamten auf dem Gebiet der Gewerbehygiene sind die Mittheilungen
Münster, nach denen dort die künstliche Aufsaugung des in vielen Industrien wie bei jedem Betrieb mit Motoren entstehenden Staubes unter Anwendung von Exhaustoren zur Durchführung gebracht wurde und letztere sich gut bewährt haben. “ Die Zahl der in Fabriken und Handwerksbetrieben beschäftigten Kinder unter 14 Jahren, die sich 1890 in Preußen noch auf 27 485 belief, hat im Berichtsjahre 827 (und zwar 570 männlichen und 257 weiblichen Geschlechts) betragen, das sind 479 weniger als im Jahre 1893; es ist also eine weitere Abnahme zu konstatieren, deren schnelles Steigen sehr zu wünschen wäre. Jugendliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren waren im Königreich Preußen 104 886 — und zwar 72 545 männliche und 32 341 weibliche — vorhanden, das sind 1255 (750 weibliche) weniger als im Vorjahre. Durch den Rückgang der Kinderarbeit pflegt eine Zunahme der weiblichen Arbeiter bedingt zu sein. Leider hat dieselbe einen weit höheren Grad erreicht, als dem Rückgang der Kinderarbeit entspräche. Es wurden nämlich im Berichts⸗ jahre 118 079 in Fabriken beschäftigte Arbeiterinnen von 16 bis 21 Jahren, das sind 766 mehr als 1893, und 169 745 über 21 Jahre alte Arbeiterinnen, das sind 8830 mehr als 1893, insgesammt also 287 824 (d. i. 9596 mehr) Arbeiterinnen über 16 Jahre gezählt. Er⸗ freulich ist sicherlich, daß wenigstens bei den Industriegruppen der Steine und Erden, Leuchtstoffe u. s. w. die Vermehrung der Kopfzahl der beschäftigten Arbeiterinnen einem Stillstand gewichen, während sie leider andererseits bei der Metallverarbeitung, der Papier⸗ und Leder⸗ industrie, sowie den Nahrungs⸗ und Genußmitteln selbst noch rascher vor sich gegangen ist als bei der Textilindustrie, die vornehmlich weibliche Arbeitskräfte beschäftigt, im Berichtsjahre nämlich 13 212 jugendliche Arbeiterinnen von 14 bis 16 Jahren und 128 319 Arbeiterinnen über 16 Jahre (50 261 von 16 bis 21 Jahren und 78 058 über 21 Jahre). Auch die Anzahl der Fabriken, welche weibliche Arbeitskräfte überhaupt beschäftigen, ist beträchtlich (um 925) gestiegen, und zwar bei sämmtlichen Gewerbegruppen. Die von den Aufsichtsbeamten im Jahre 1894 ermittelten Zuwiderhandlungen gegen die zum Besten der jugendlichen Arbeiter erlassenen Schutzgesetze und Verordnungen beliefen sich auf 12 002 in 4185 gewerblichen Anlagen; Zuwiderhandlungen gegen die zum Schutze der Arbeiterinnen ergangenen Gesetze und Verordnungen wurden 6330 in 17 73 Fabriken ermittelt. Bezüglich der Folgen der gesetzlichen Schutzbestimmungen für die jugendlichen und weiblichen Arbeiter betonen die Berichte, daß eine Verminderung der Arbeitsgelegenheit der Arbeiterinnen, soweit die Fabrikthätigkeit in Betracht kommt, nicht eingetreten ist. Dagegen sähen sich die Kinder unter 14 Jahren mehr und mehr aus den Fabriken ausgeschlossen; und sei diese Ausschließung auch an sich nicht zu bedauern, so erscheine es doch häufig fraglich, ob die genannten Personen im Handwerk, in der Hausindustrie oder gar bei mangelnder Beschäftigung nicht größeren Uebelständen ausgesetzt seien als im Fabrikbetriebe. Trotz dieser Erwägung werde man indessen die Aus⸗ schließung der Kinder aus den Fabriken doch wohl als eine Forderung volkswirthschaftlicher Wohlfahrt bezeichnen müssen. Sollte freilich das schon jetzt vielfach, und zwar in bedenklichster Weise in der Zigarren⸗ fabrikation, sich zeigende Bestreben der Unternehmer, mit bedrängten Frauen und Kindern sich darüber zu verständigen, Arbeiten, die bisher in Fabriken ausgeführt wurden, infolge der gesetzlichen Beschränkung der Beschäftigung von Kindern, jungen Leuten und erwachsenen Arbeiterinnen in die Familie zurückzuverlegen, ein allgemeineres werden und die Kinderarbeit und verlängerte Beschäftigung weiblicher Arbeiter in der Hausindustrie unter theilweise erheblich ungünstigeren Verhältnissen, als in der Fabrik, einen immer weiteren Umfang an⸗ nehmen, dann würde die Frage, ob nicht auch Maßnahmen zu Gunsten der in der Hausindustrie Beschäftigten zu treffen seien, eine brennende werden. Was die weiblichen Arbeiter betrifft, so wird von fast allen Aufsichtsbeamten berichtet, daß die Beschränkungen der Arbeitszeit keine nennenswerthen Entlassungen von Arbeiterinnen zur Folge hatten und solche ausnahmsweise fast nur dort vor sich gingen, wo die Nachtarbeit einen Ersatz durch männliche Arbeiter nöthig machte. Auch auf das Lohneinkommen der Arbeiterinnen ist im Großen und Ganzen — abgesehen von einigen Spinnereien, in welchen die Arbeiterinnen nicht im Accord, sondern nach Stunden bezahlt werden und die Löhne sich für sie fast im Verhältniß zur Be⸗ schränkung der Arbeitszeit verringert haben — der Vorgang ohne besonderen Einfluß gewesen, weil schon vorher in vielen Betrieben nicht länger als elf Stunden gearbeitet wurde, infolge der Verkürzung der Arbeitszeit auch zumeist eine Steigerung der Arbeitsintensität eingetreten ist und die Beschränkungen an den Vorabenden der Sonn⸗ und Feiertage häͤufig im Laufe der Woche eingebracht wurden; und aus vielen Aufsichtsbezirken wird mitgetheilt, daß die Arbeiterinnen sich überwiegend befriedigend über die jefigen Verhältnisse äußern und insbesondere betonen, daß der frühe
Schluß am Sonnabend eine Wohlthat für das Haus⸗
Arbeiter abgesprochen, obwohl auch hier aus einzelnen Aufsichtsbezirken
aus den Aufsichtsbezirken Berlin und Charlottenburg, Erfurt und
wesen sei. Jedenfalls spricht der Umstand, daß aus keinem Bezirk besondere Klagen von Arbeitern über die Aenderungen verlauten, zu Gunsten der getroffenen Schutzmaßregeln. Auf Grund dieser günstigen Erfahrungen befürworten einige der Gewerbe⸗ räthe sogar eine weitere gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit für Arbeiterinnen, ja selbst für männliche Arbeiter. Der Entlassung von Arbeiterinnen, die ein Hauswesen zu besorgen haben, eine halbe Stunde vor der Mittagspause scheinen sich größere Schwierigkeiten entgegenzustellen, weshalb der Antrag hierauf nur in geringem Um⸗ fang gestellt wurde.
Die Arbeitszeiten der Männer haben sich im Betriebsjahre nicht wesentlich geändert. Beim Fabrikbetriebe scheint eine 10⸗ bis 11., bei dem Handwerksbetriebe eine 11⸗ bis 12 stündige Arbeitszeit vorwiegend zu sein, wobei im Fabrikbetriebe meistens eine halbstündige Vormittags⸗ und Nachmittagspause und 1⸗ bis 1 ½ stündige Mittagspause eintreten, Hfshen Handwerksbetriebe die Ruhepausen nicht genau fest⸗ gesetzt sind.
Ueber das Verhältniß der beiden Faktoren der Arbeit zu ein⸗ ander enthalten die Berichte der Gewerberäthe meist eingehende Mit⸗ theilungen. Nach diesen erwiesen sich die Beziehungen zwischen Ar⸗ beitgebern und Arbeitern im vergangenen Jahre wiederum als größtentheils ungetrübte. Ausstände kamen nur vereinzelt vor; sie waren meist nur von geringer Bedeutung und scheiterten in der Mehrzahl der Fälle an dem Widerstande der Arbeit⸗ geber. In den Regierungsbezirken Gumbinnen, Marienwerder,
rankfurt a. O., Stettin, Köslin, Stralsund, Posen, Bromberg, Oppeln, Erfurt, Osnabrück, Aurich, Lüneburg, Cassel, Koblenz, Düsseldorf und Sigmaringen fanden Arbeiterausstände überhaupt lasn statt; im übrigen hingen sie größtentheils mit Lohnfragen zu⸗ ammen.
Die Folgerungen, welche die Aufsichtsbeamten aus der wirth⸗ schaftlichen Lage der Arbeiter ziehen, lauten fast übereinstimmend dahin, daß die Arbeiterbevölkerung unter schwierigen, durch theilweise Ungunst der Geschäftslage verschärften Bedingungen um ihre Existenz kämpfe, daß jedoch ihr gegenwärtiger Zustand auf keinen Rückschritt, sondern im Gegentheil auf eine — wenn auch langsame — soziale Besserung hinweise.
Handel und Gewerbe.
New⸗York, 10. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete bei weichender Tendenz, nahm im weiteren Verlauf eine -. Haltung an und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug 221 000 Stück. .
Weizen eröffnete in schwacher Haltung infolge niedriger Kabel⸗ meldungen, ging dann im Preise noch weiter zurück infolge der Brad⸗ streetsberichte und von Goldexport; später trat auf Exportkäufe theil⸗ weise Erholung ein. Schluß träge, aber behauptet. — Mais anfangs stetig, gab dann aber infolge günstigen Wetters im Preise nach, erholte sich jedoch im weiteren Verlauf infolge flotter Käufe wieder und schloß stetig.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8 ⅜, do. do. in New⸗Orleans 7¹5/16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. Juli 125 nom., Schmalz Western steam 6,17, do. Rohe u. Brothers 6,42, Mais per September 38 ⅜, do. per Oktober 38 ½, do. per Dezember —. Rother Winterweizen 62 ½, Weizen per September 62 ½, do. per Oktober 62 ¼, do. per Dezember 64 ½, do. pr. Mai 67 ⅛. Getreidefracht nach Liverpool 2 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 §¼, do. Rio Nr. 7 per Oktober 14,55, do. do. per Dezember 14,35, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,80, Zucker 3, Kupfer 12,25.
Weizen, Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der ereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 89 000, do. nach Frankreich —, do. bn. anderen Häfen des Kontinents 17 000, do. von Kalifornien und Oregon öö“ 23 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Qrts.
Chicago, 10. September. (W. T. B.) Weizen fiel während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen infolge Zunahme der auf dem Ozean schwimmenden Zufuhren und reichlicher Verkäufe, sowie infolge des erwarteten Regierungsberichts. She ruhig, aber stetig. Mais schwächte sich nach Eröffnung im Einklang mit dem Weizen etwas ab, später trat infolge einiger Käufe Erholung ein. Schluß stetig. .
Weizen pr. September 56 ½, pr. Dezember 58 ¼. Mais pr. September 32 ½. Schmalz pr. September 5,75, pr. November —. Speck short clear nomin. Perk pr. September 8,20.
Verkehrs⸗Anstalten. 1“
St. Petersburg, 10. September. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Nowoje Wremja“ aus . meldet: Die Kommission zur Auswahl eines Ortes für den Ausgangs⸗ punkt der Sibirischen Eisenbahn und des damit verbundenen Handelshafens beschloß, den Handelshafen einstweilen mit dem Kriegs⸗ hafen in der Bucht „Goldenes Horn“ zu errichten. Nach Ver⸗ größerung der Kriegsflotte soll der Handelshafen in die nächste Bucht des Amur⸗Meerbusens oder in die Patroklus⸗ und Ulysses⸗Buchten verlegt werden.