lichen, kalten Strenge gegen sich selbst und den Pfarrer die Ent⸗
wickelung des tragischen Konfliktes beschleunigt, war eine vorzügliche
künstlerische Schöpfung. Scharf umrissen, in derber Holzschnittmanier,
zeichnete der Schauspieler diese markige Charakterfigur; echt und wahr
trat er auf, und ganz prächtig sprach er den österreichischen Dialekt, an dem auch die anderen Mitwirkenden in der Hauptsache nicht scheiterten. auftretenden Personen, von denen namentlich noch die Anna Birk⸗ meier der Frau Geßner, die das Haus für das Dirndl von St. Jakob -rvv wußte, und der Michel Berndorfer des Herrn Wehrlin,
a Vortreffliches leistet, besondere Erwähnung und Anerkennung ver⸗ dienen, waren gleichfalls gut besetzt. Die ganze Aufführung, insonder⸗ heit die Leistungen der Herren Sommerstorff und Pohl, fanden reichen, ja stürmischen Beifall des stattlich gefüllten Hauses.
Theater Unter den Linden.
Das Ensemble vom Teatro Lirico Sonzogno in Mailand veran⸗ staltete gestern eine Matinée, zu der ein reiches Programm zusammen⸗ gestellt war. Neben reinen Orchesternummern wie dem Intermezo dell' „Amico Fritz“ von Mascagni und Massenet's zierlichem und reiz⸗ vollem Minuetto aus der Oper Manon, wurden mehrere Gesangs⸗ vorträge und einige Chöre mit Orchesterbegleitung gebracht. Eine reine und 8 2 mit seinen Vorträgen, die unter des Kapellmeisters Rodolfo Ferrari's Leitung lebhaft und mit Wärme, zugleich aber auch mit künstlerischem Maß ausgeführt wurden. Die Chöre, von dem Leiter Aristide Venturi sorgfältig einstudiert, batten erfreulichen Antheil an der erfolgreichen Aufführung der Maggiolata aus
. Medici“ von R. Leoncavallo und an der Wiedergabe einiger
Nummern aus der Oper „Festa a Marina“ von G. B. Coronaro. Die Musik Coronaro's zeigt ein scharf ausgeprägtes Temperament voll füdlicher Lebhaftigkeit im Ausdruck der Empfindungen; der Chorvortrag folgte mit seinen kräftigen, manchmal fast grell erscheinenden Nüancierungen, die aber den schnellen, leidenschaftlich zugespitzten Seelenregungen der feurigen italienischen Volksnatur entsprechen, den Absichten des Komponisten. Als Geigenvirtuosin ließ sich in zwei kleinen Nummern: dem Albumblatt von Richard Wagner und dem Perpetuum mobile von Ries, Fräulein Bianca Panteo hören; die Künstlerin trägt mit ruhigem, klarem Ton und mit zartem Ausdruck vor. Den weniger gelungenen Theil des Programms bildeten die Sologesangsnummern. Konzerte.
Das große Orchester⸗Konzert, mit welchem das Konzerthaus die neue Saison am Sonnabend eröffnete, war sehr besucht und bot zahlreiche interessante musikalische Gaben dar. Die beliebte Ouvertüre „Carnaval romain“ von H. Berlioz machte den Anfang; ihr folgten Liszt's schwungvolle E-dur-Polonaise, Wagner’s Preislied aus der Oper „Die Meistersinger“ und ein wenigcer bekanntes, recht an⸗ muthiges Capriccio von Tschaikowskv. Der zweite Theil des Programms brachte Becthoven's Duvertüre „Leonore III“, zwei gut gewählte Novitäten von Mascagni: Introduktion und Intermezzo aus der Oper „William Rateliff“, und eine etwas weniger originelle und zu lang ausgedehnte Phantasie aus der hier noch unbekannten Oper „Halka“ von Stanislaw Moniuszko, dem ehemaligen Kapellmeister zu Warschau, woselbst das Orchester des Konzerthauses im Sommer längere Zeit verweilt hat. Außerdem trug der Konzert⸗
meister Herr Viktor Carnier Sarasate's Zigennerweisen für die 82
Violine vor, und zwar mit so großer Virtuosität, daß er nach stürmischem Beifall noch ein Violinsolo mit Harfenbegleitung eigener Komposition hinzufügte. Den Schluß des Abends machten bekannte und gern gehörte Stücke von Thomas, Schumann, Czibulka und Karl Mevder, sowie ein durch Herrn F. Werner treff⸗ lich ausgeführtes Cornet à piston⸗Solo von Urban. Die Kapelle des Hauses bewährte sich unter Karl Meypder's Leitung, der bei seinem Erscheinen herzlich begrüßt wurde, sehr tüchtig, wenn auch in
der Beethoven'schen Ouvertüre manche Feinheiten des Ausdrucks zu
wünschen blieben. — Es werden auch in dieser Saison wiederum Symphonie⸗Konzerte mit Komponisten⸗, Virtuosen⸗ und Gesellschafts⸗ Abenden abwechseln.
In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen Mevyerbeer's „Prophet“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung zur Aufführung. Den Johann von Leyden singt Herr Sylva, die Fides Frau Götze, die Bertha Fräulein Hiedler.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das Luft⸗ spiel „Wie die Alten sungen“ in Scene. Frau Clara Mexyer spielt die Annalise, Frau Schramm die Hanne.
Wetterbericht vom 23. Septembe 8 Uhr Morgens.
V
Millim. Celsius 4⁰ R.
Wetter.
Stationen. Mery Scribe,
Temperatur
in 0
50 C.
1
1 wolkenlos 2 beiter
9 Regen 2 wolkenlos 4 wolkenlos 2 bedeckt
1 bedeckt
1 Regen
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. M 83 8 872
red. in
Ober⸗Regisseur
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Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda . St. Petersbrg. Moskau ...
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Niemann.
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7 ½ Ubr. Mittwoch:
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— Die Rollen der sonst noch in dem Volksstück
munterer Bauernbursch zeigte, daß er auf diesem Gebiet
r zu Gehör tiefe Wirkung erzielte das Orchester
Königliche Schanspiele. Diens hbaus. (Kroll's Theater.) Prophet. Große Oper in 3 Akten von Giacomo Meyverbeer. Text nach dem Französischen des Eugène deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Tetzlaff. Sucher. Anfang 7 Uhr
Schauspielhaus. Alten sungen. 8 p In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. (Annalise: Frau Clara Meyer, Ehren⸗ mitglied des Königlichen Schauspiels.)
(Kroll's Theater.) Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern
*
Die Aufführung von Goethe's „Götz von Berlichingen“, die das
Berliner Theater vorbereitet, hat insofern ein besonderes lite⸗
rarisches Interesse, als derselben die erste vollständige Bühnen⸗ bearbeitung des Götz, die sogenannte Heidelberger Handschrift, zu Grunde gelegt wird. 2 E
Im Lessing⸗Theater findet am Mittwoch, unter Abänderung des Spielplanes, eine Aufführung von Hermann Sudermann's Komödie „Die Schmetterlingsschlacht“ stawtt. 8 “
Die Liliputaner werden im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater in der am nächsten Sonnabend, den 28. September, statt⸗ findenden Kindervorstellung „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zur Aufführung bringen. 8.
Im Theater Unter den Linden findet am Sonntag 3 Uhr die erste Nachmittagsvorstellung bei zur Hälfte ermäßigten Preisen n Zur Aufführung gelangt die dreiaktige Operette „Der Vogel⸗
ändler“ von “
Mannigfaltiges.
“ Gesuche um Aufnahme in die Altersversorgungs⸗
Anstalt der Kaiser Wilhelm⸗ und Augusta⸗ Stiftung können wegen vollständiger Besetzung aller etatsmäßigen Stellen und wegen der großen Anzahl der bereits vornotierten Personen Berück⸗ sichtigung bis Ende 1899 nicht finden. Alle demungeachtet einlaufen⸗ den Gesuche werden vom Kuratorium der Stiftung den Bittstellern auf ihre Kosten unberücksichtigt zurückgesendet werden.
Die seit dem Bestehen der städtischen Sparkasse dauernd günstige Entwicklung dieser Wohlfahrtseinrichtung hat auch im Ver⸗ waltungsjahre 1894/95 erfreuliche Fortschritte gemacht. Die Guthaben⸗Forderung der Sparer hat sich um 11 566 776,58 ℳ und der Reservefonds um 1 111 201,41 ℳ vermehrt. Das Ver⸗ waltungsjahr schließt mit einem Guthaben der Sparer von 162 842 028,33 ℳ und einem Reservefonds von 9 931 394,30 ℳ (6,10 %). Bei der dauernden Neigung des Zinsfußes zum Sinken wird von Jahr zu Jahr die Anlage der eingezahlten Spar⸗
elder L.. . da Hypothekenkapitale in den erforderlichen Sicher⸗ F schwer zu haben sind. Es war darum nur möglich, den Hyvpothekenkapital- Bestand um 1 154 139,60 ℳ zu vermehren, und mußte auf die Anlage von Werthpapieren vorwiegend Bedacht ge⸗ nommen werden. Im Durchschnitt haben sich verzinst: die Werth⸗ papiere auf 3,43 %, die Hypotheken auf 4,03 %, die Wechsel auf 1,59 %. Das gesammte Sparkassenvermögen brachte eine Durchschnitts⸗ verzinsung von 3,56 %. Den einzelnen Sparkassenbüchern wurden 3 %
insen mit insgesammt 4 367 551,80 ℳ zugeschrieben. Das Vermögender Sparkasse betrug Ende März 1895 in Werthpapieren (Nennwerth), Hypctheken⸗Darlehnen, Wechseln, Boaarbeständen und Grundstück⸗ werthen 176 430 978,81 ℳ; darunter waren überwiesen dem Staats⸗ schuldbuch an 4, 3 ⅛ und 3 % konsolidierten preußischen Staatsanleihen 18 369 800 und dem Reichsschuldbuch 18 063 400 ℳ In den Händen des Publikums befanden sich zu diesem Zeitpunkt 509 732 Sparbücher über zusammen 162 842 028,33 ℳ; es entfällt somit auf ein Spar⸗ kassenbuch ein durchschnittliches Guthaben von 319,47 ℳ
Zu Kroll's Theater führen von jetzt ab vier verschiedene Omnibuslinien, deren Wagen am Schluß der Vorstellung in ge⸗ nügender Anzahl bereit stehen.
Königsberg i. Pr., 22. September. Die Nordostdeutsche Gewerbe⸗Ausstellung wurde heute Mittag im Auftrage des Z der Provinz durch den Regierungs⸗Rath Sack ge⸗ schlossen.
Aachen, 23. September. Auf der Grube Gouley bei Würselen wurden infolge schlagender Wetter drei Bergleute getödtet und einer schwer verwundet.
Dresden, 21. September. Die Königliche General⸗Direktion der Sächsischen Staatsbahnen theilt Folgendes mit: Die gestrigen Mittheilungen über das Eisenbahnunglück bei Oederan (pgl. Nr. 226 und 227 d. Bl.) beruhten auf den Angaben der Organe, die an Ort und Stelle in Thätigkeit waren und von denen man an⸗ nehmen konnte, daß sie hinreichend unterrichtet waren. Nach genaueren Erhebungen stellt sich nun heraus, daß glück⸗ licher Weise die Opfer des Unfalls weniger zahlreich sind, als in jener Mittheilung angegeben war. Nach diesen Erhebungen, mit deren Ergebniß auch die Angaben der Militär⸗Verwaltung im wesent⸗ lichen übereinstimmen, sind von den Soldaten 7 Mann getödtet und
Theater.
54. Vorstellung. Die Reise nach dem Mars.
sieben Zwerge.
Die Reise nach dem Mars.
Dirigent: Kapellmeister Kinder Nachmittags halbe Prei
200. Vorstellung. Wie die Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Anfang
55. Vorstellung. I und Friedrich Fuchs.
Sonnabend, den 28. September, 3 Uhr: Zum ersten Male: Sneewittchen und die
Sonntag, den 29. September, Nachmittags 3 Uhr: Konzert.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a. /5.
Dienstag: Frau Müller. Schwank in 3 Akten von Gustav von Moser und Thilo von Trotha. Regie: Siegfried JelenkIo. — Vorher: Der Eis⸗ brecher. Plauderei in 1 Akt von Felix Dörmann Anfang 7 ½ Uhr.
einer nachträglich noch gestorben. 3 f 1 wundet worden. Von dem Personal sind 1 Bremser tödtli und 2 Schaffner und 1 Bremser leicht verwundet.
Chem nitz, 22. September. Das Begräbniß von sechs der
bei dem Eisenbahnunfall in der Nähe von Oederan ver⸗ unglückten Soldaten sand heute unter großem militärischen Gepränge statt. An dem Zuge nahmen, wie „W. T. B.“ meldet, theil: der General⸗Adjutant Seiner Majestät des Königs, General⸗ Major von Treitschke, der Divisions⸗Kommandeur General⸗Lieutenant von Kirchbach, der Brigade⸗Kommandeur General⸗Major von Kohlfeldt, das Chemnitzer und das Zwickauer Offizier⸗Korps und Mannschaften von Zwickauer und Chemnitzer Regimentern. Zwei Regimentskapellen spielten Trauerweisen. Der Garnisonprediger hielt eine tief ergreifende Grabrede; darauf folgten Ansprachen von dem Obersten des Zwickauer Regiments und von dem Hauptmann der 1. Kompagnie. Ihre Majestäten der König und die Königin ließen Kränze an dem Grabe niederlegen.
Kurzel, 21. September. Der zum Kaiserlichen Schloßgut Urville gehörige Pachthof Pont⸗zà⸗Chaussy ist, wie die „Straßburger Post“ mittheilt, letzte Nacht in Brand gerathen. “ ist beträchtlich. Des Feuers Entstehung ist noch unbekannt.
t. Petersbu 3. September. In Poltawa findet heute n 8
ersburg, 2 die feierliche Enthüllung des Denkmals zum Andenken an den Sie eter's des Großen über die Schweden statt.
7
Wladiwostok, 22. September. Ende August und Anfang September ging im Flußgebiet des Ussuri, des Daubicha, des Lefu und des Iman tagelang ein Platzregen nieder, welcher die Dörfer und Ansiedelungen überschwemmte. Die meisten Häuser und Anlagen wurden beschädigt oder fortgerissen, das Heu und Korn wurde fortgeschwemmt; viel Vieh ist umgekommen. Auf großen Strecken sind die Telegrapben⸗ linien zerstört. Der Damm der Ussuri⸗Eisenbahn ist an vielen Stellen beschädigt; große Mengen Bahnbaumaterialien wurden vom Wasser fortgetragen oder verdorben. Der Schaden ist außerordentlich groß. Verluste an Menschenleben sind bisher nicht gemeldet worden.
Rom, 22. September. Nach hier vorliegender Privatdepesche aus Ancona arbeiteten daselbst gestern Abend zwei junge Leute, die für Anarchisten gehalten werden, an einem Behälter mit Explosivstoff. Derselbe explodierte und verwundete beide; in dem Hause wurden “ zertrümmert. Die beiden jungen Leute sind ent⸗
ohen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Rom, 22. September. (W. T. B.) Der König und der Kronprinz, begleitet von dem Minister⸗Präsidenten Crispi, den Ministern des Krieges und der Marine, den Präsi⸗ denten des Parlaments und den Spitzen der Behörden, nahmen heute Vormittag auf der Esplanade Macao die große Parade über die Veteranen ab. Auf der einen Seite waren die Vertreter der Korps, die den Feldzug von 1870 mitgemacht hatten, mit den Fahnen aufgestellt; zur rechten Seite einer jeden Fahne stand der Oberst des Regiments, auf der andern Seite eine große Anzahl von Veteranen, darunter zahlreiche Garibaldianer, mit den Fahnen der betreffenden 1 Die dritte und vierte Seite wurden von den Offizieren außer Dienst und den Vertretern der Garnison Roms eingenommen. Während der König die Parade abnahm, kam die Königin mit ihrem Gefolge an und wohnte zu Wagen der Feier bei, die einen glänzenden Verlauf nahm Während der Revue unterhielt sich der König mit jeder Gruppe der Vertreter und betonte besonders die Befriedigung, die er darüber empfinde, bei dieser Gelegenheit die Ueberlebenden der Schlachten zu sehen. Die äußerst zahlreiche Volksmenge brachte der Königlichen Familie fortwährend begeisterte Ovationen dar.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
———————xx———B—B—B—’’B—B—’—’xꝛ˖:ä--——OOOO———-——Oa—/ppp————O—— 1 Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25 — 26. Jeden Abend 7 ½ Uhr: Gastspiel der Liliputauer.
Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Nachmittags
lustigen Weiber von Windsor“ v. Nicolai. „Zampa“
I“““ v. Herold. Ung. Tänze Nr. 5 u. 6 v. Brahms. Phantasie a. „Lucia von Lammermoor“ v. Donizetti. „Immer oder Nimmer“ v. Waldteufel. (Herr
f. Piston v. Hoch
Walzer Faust⸗Phantasie f. Carnier). „Der Liebestraum“ (Herr Werner).
nmneamamsarrxEmeemeMeoEvwn-
Familien⸗Nachrichten.
Violine v. Sarasate
Konzert-Haus. Dienstag: Karl Meyder⸗ Ouv. „Marco Spada“ v. Auber. „Die
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2
Statistik und Volkswirthschaft.
“
Die Arbeitslöhne und Arbeitsleistungen beim Bergbau
Preußens im Jahre 1894. Nach den vierteljährlich für die hauptsächlichsten Bergbaubezirke Preußens angestellten amtlichen Erbebungen über die beim Bergbau ezahlten Arbeitslöhne und erzielten Arbeitsleistungen war die mittlere ahl der vorhandenen Arbeiter (ausschließlich der Beamten und sonstigen dauernd zur Aufsicht verwendeten Personen, wie Aufseher, Oberhauer, Fahrhauer u. s. w.) im Jahr 1894 folgende: 180 564 unterirdisch behetiütr eigentliche Bergarbeiter, 861 772 sonstige unterirdisch beschäftigte Arbeiter, 71 733 über Tage beschäftigte Arbeiter, ausschließlich der jugendlichen und weiblichen, 9 038 jugendliche männliche Arbeiter unter 16 Jahren, 5 633 weibliche Arbeiter, zusammen 328 740 Bergarbeiter, deren reines Jahreseinkommen im Ganzen 275 568 683 ℳ betrug. 3 Von dieser sich nach den Belegschafts⸗Listen ergebenden Arbeiter⸗ zahl entfallen auf den Steinkohlenbergbau in Oberschlesien... 52 300 Arbeiter, Seseshf e eg8 in Niederschlesien... 8 8 “ raunkohlenbergbau 2.— . s [23 043 8 Kenfes ieferbeeban des Ober⸗Bergamtsbezirks 12 690 2
Steinsalzbergbau Halle 1 3 975 staatlichen Erzbergbau am Oberharz .. h“ Steinkohlenbergbau des Ober⸗Bergamtsbezirks ͤCC staatlichen Steinkohlenbergbau in Saarbrücken. 30 070 Steinkohlenbergbau bei Aachen . . . . ... 8187 Siegen⸗nassauischen Erzbergbau . . . . .. 19 997 sonstigen rechtsrheinischen Erzbergbau 5 657 linksrheinischen Erzbergbau . . ... 3 893 b. oder auf den Steinkohlenbergbau überhaupt 256 119, auf den Braun⸗ kohlenbergbau 23 043, auf den Erzbergbau 32 913, auf den Kupfer⸗ schieferbergbau 12 690 und auf den Steinsalzbergbau 3975 Arbeiter. Von den oben unterschiedenen fünf Arbeiterklassen umfaßt die erste die unterirdisch beschäftigten Bergleute im engeren Sinne, welche bei den Aus⸗ und Vorrichtungs⸗ sowie den eigentlichen Gewinnungs⸗ arbeiten angelegt sind, also in der Hauptsache die Gesteins⸗ und Kohlenhauer nebst den mit ihnen im Gedinge arbeitenden oder ihnen zugewiesenen Schleppern. Zur zweiten Klasse gehören die sonst noch unterirdisch (namentlich beim Grubenausbau und bei Nebenarbeiten)
beschäftigten Personen, wie Zimmerhauer, Reparaturarbeiter, Maurer, An⸗
schläger, Bremser, Bergeverfüller u. . w. Die dritte Klasse der über Tage beschäftigten erwachsenen männlichen Arbeiter umfaßt einerseits diejenigen bei der Förderung, Verladung und Aufbereitung, andererseits die Werkstätten⸗Arbeiter. Unter den jugendlichen männlichen Arbeitern befinden sich in einigen Bezirken auch Knaben von 13 bis 14 Jahren. Die fünfte Klasse endlich enthält sämmtliche weiblichen Arbeiter, ein⸗ schließlich derjenigen unter 16 Jahren. Von den 5633 weiblichen Arbeitern, welche die Belegschaftslisten aufweisen, beschäftigte allein der Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 4123, während beim ganzen staatlichen Bergbau weibliche Arbeitskräfte überhaupt nicht und jugend⸗ liche männliche Arbeiter nur 675 verwendet wurden. Die Zahl der jugendlichen weiblichen Arbeiter erreichte übrigens — zum Unterschiede von den jugendlichen männlichen Arbeitern — nur beim Erzbergbau (Aufbereitungsanstalten) des Ober⸗Bergamtsbezirks Bonn einige Be⸗ deutung und betrug überhaupt in den hier in Betracht kommenden Bergbaubezirken im Durchschnitt des Jahres 1894: beim Steinkohlen⸗ bergbau in Oberschlesien 16, beim Braunkohlenbergbau des Bezirks Halle 5, beim Siegen⸗nassauischen Erzbergbau 146, beim sonstigen rechtsrheinischen Erzbergbau des Ober⸗Bergamtsbezirks Bonn 34 und beim linksrheinischen Erzbergbau dieses Bezirks 11. Der weitaus S Theil der jugendlichen männlichen Arbeiter wird über Tage eschäftigt. Eine umfangreiche Verwendung derselben unter Tage (676 im Jahre 1894) findet nur beim Mansfelder Kupferschiefer⸗ bergbau statt.
Die Dauer der von einem unterirdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeiter verfabrenen Arbeitsschichten, deren Zahl zwischen 262 (beim oberschlesischen Steinkohlenbergbau) und 303 (beim Braun⸗ kohlenbergbau des Ober⸗Bergamtsbezirks Halle) im Jahre schwankt, übersteigt beim Steinkohlenbergbau für die Mehrheit der Belegschaft, einschließlich Ein⸗ und Ausfahrt und einschließlich der Ruhepausen, 10 Stunden nicht; nur in Oberschlesien hat noch beinahe die Hälfte der Belegschaften Zwölf⸗Stunden⸗Schichten Im allgemeinen währt die Schicht 8, bei beschwerlichen Arbeiten aber nur 6 Stunden ohne Ein⸗ und Ausfahrt (zusammen meist rund 1 Stunde). Beim Erzbergbau schwankt die Schichtdauer zwischen 8,1 und 11,7 Stunden. Beim Braun⸗ kohlenbergbau beträgt die Schichtdauer durchschnittlich 11,4 Stunden. Dies erklärt sich aus der geringen Tiefe der Gruben, welche gestattet, daß die Bergleute zu den Frühstücks⸗ und Mittagspausen ausfahren. Die wirkliche Arbeitszeit beträgt im allgemeinen noch nicht zehn Stunden. — Im Großen und Ganzen hat sich die Schichtdauer im Jahre 1894 gegen 1893 nicht wesentlich verändert. Nur beim Stein⸗ kohlenbergbau in Oberschlesien bat sich der Prozentsatz der auf acht Stunden beschäftigten jugen dlichen männlichen Arbeiter wieder von 21,2
gpgrie n zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
8
„
Beilage
Berlin, Montag, den 23. September
— —
für die unterirdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeiter —
belief sich der Reinverdienst noch in den Staats⸗Bergwerken bei Saarbrücken (1020 ℳ) und beim Dortmunder Steinkohlenbergbau
(1102 ℳ). Die eigentlichen Kohlen⸗ und Gesteins hauer verdienten
1 Verhältniß für das dieser Arbeiter Fahr zur Gesammt⸗ “ belegschaft 0
ö1 ℳ 8 1
in Oberschlesen .. 35909 882 28
. „ Niederschlesien.. 874 32 Die niedrigsten Nettolöhne weist der Erzbergbau auf, wo sie für keine Arbeiterklaßse 750 ℳ übersteigen. Der Jahresverdienst der weib⸗ lichen Bergarbeiter schwankt zwischen 179 ℳ bei allerdings nur 148
verfahrenen Arbeitsschichten (im SteinkohlenbergZbau bei Aachen) und 398 ℳ (oder 1,40 ℳ für eine Schicht, beim Braunkohlenbergbau des
Bezirks Halle); in Oberschlesien, wo 4123 weibliche Arbeitskräfte ver⸗ wendet werden, verdienten sie bei 265 verfahrenen Arbeitsschichten 236 ℳ jährlich oder 0,89 ℳ für eine Schicht. — Diese Löhne ver⸗ stehen sich nach Abzug aller Nebenkosten (wie Beiträge für die Ver⸗ sicherung gegen die Folgen von Krankheit, von Alter, von Invalidität und von Tod, Kosten für Arbeits⸗Gezäh, Sprengmittel und Geleuchte); andererseits ist in den angegebenen Löhnen der Werth der den Ar⸗ beitern durch die Werke zutheil gewordenen wirthschaftlichen Beihilfen, welche vornehmlich in Gestalt von Ackerland, Wohnung und ver⸗ schiedenen Deputaten gewährt werden, noch nicht enthalten.
Zum Schluß sei den Lohnverhältnissen der Bergarbeiter noch das Einkommen der bisher nicht berücksichtigten Grubenbeamten seinschließlich der ständigen Aufseher, Oberhauer, Fahrhauer u. s. w.) gegenübergestellt. Im Jahre 1894 betrugen die durchschnittliche Zahl der Beamten u. s. w. und die gezahlten Jahreslöhne 8 Zahl Jahreslohn der Beamten eines Beamten
u. s. w. u. s. w. Steinkohlenbergbau in Oberschlesien. 1356 3 „Niederschlesien 624 Braunkohlenbergbau des Ober⸗Berg⸗ 998 Kupferschieferbergbau ½ amtsbezirks 268 Salzbergbau Halle 136 staatlichen Erzbergbau am Oberharz. 134 Steinkohlenbergbau des Bezirks DBortunmndm 4667 staatl. Steinkohlenbergbau bei Saar⸗ brücken (ohne die im Staatsbeamten⸗ Verhältniß stehenden Beamten)... 142 Steinkohlenbergbau bei Aachen.. 220 Siegen⸗nassauischen Erzbergbau . . 575 sonstigen rechtsrheinischen Erzbergbau 181 linksrheinischen Erzbergau 125 8
8*
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gangenen Jahre ein Netto⸗Einkommen von 15 168 623 ℳ im Ganzen bezogen haben. Auch hier waren, wie die vorstehende Uebersicht er⸗ giebt, die gezahlten Jahreslöhne am höchsten beim Salzbergbau des Ober⸗Bergamtsbezirks Halle, und im allgemeinen am niedrigsten beim Erzbergbau; nur der staatliche Erzbergbau am Oberharz weist Jahres⸗ löhne auf, welche selbst die beim Steinkohlenbergbau in Oberschlesien gezahlten noch übersteigen.
Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie.
Der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands hielt am Freitag in Kiel unter dem Vorsitz des Kommerzien⸗Raths Dr. Holtz⸗Eisenach seine Generalversammlung ab, an welcher Vertreter einer großen Zahl chemischer Fabriken theilnahmen. Als Vertreter des Handels⸗Ministeriums wohnte der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von der Hagen den Verhandlungen bei. Nachdem Bürgermeister Lorey im Namen der Stadt Kiel die Versammlung begrüßt hatte, erstattete Direktor O. Wenzel den Jahresbericht, in welchem er an der Hand einer Reihe statistischer Ziffern ein umfassendes Bild der geschäftlichen und wirthschaftlichen Entwicklung der chemischen Industrie und ihrer einzelnen Fabrikationszweige im letzten Jahre gab und daran eine Dar⸗ stellung der Wirksamkeit des Vereins auf den verschiedenen Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung knüpfte. Direktor Böttinger⸗ Elberfeld berichtete alsdann über eine Reihe von Beschwerden, die von der chemischen Industrie über das bisherige Verfahren bei der Konzessio⸗ nierung gewerblicher Anlagen geltend gemacht werden. Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath von der Hagen erkannte, wie „W. T. B.“ berichtet, an, daß der chemischen Industrie aus dem bisherigen Konzessions⸗ verfahren vielfach Schwierigkeiten erwachsen, sagte die Unterstützung der Regierung zu, soweit diese Schwierigkeiten sich im Verwaltungs⸗ wege beseitigen ließen, und wies im übrigen auf die gesetzlichen Hand⸗ haben hin, die es der Industrie ermöglichen, sich gegen eine Schädigung selbst zu schützen. Nach lebhafter Debatte, an der sich namentlich Dr. Krämer⸗Berlin, Dr. Gans⸗Frankfurt, Dr. Marquardt⸗ Bonn, Böttinger⸗Elberfeld, Dr. Knoll u. a. betheiligten, beschloß die
zusammen 9426, welche im ver⸗
- .
Ludwigshafen, Dr. Gans⸗Frankfurt a. M., Göpner⸗Hamburg,
General⸗Direktor Stettin, Dr. Kolbe ⸗Radebeul, Dr. G. Krämer⸗Berlin, General⸗ Direktor Kuhlow⸗Halle, Prof. Dr. Laubenheimer⸗Höchst a. M., Dr. C. A. Martius⸗Berlin, Dr. Louis Merck⸗Darmstadt, Geheimer
Kommerzien⸗Rath Siegle⸗Stuttgart und Julius Weber⸗Duisburg. — Als Ort der nächsten Generalversammlung wurden Breslau und
Baden⸗Baden vorgeschlagen. Die Entscheidung bleibt dem Vorstand vorbehalten. 8 ö1 — 2
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Zur Arbeiterbewegung.
Aus Bochum wird der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ geschrieben: Der sozialdemokratische Berg⸗ und Hüttenarbeiterverband hatte im vergangenen Monat eine Einnahme an Beiträgen von 794,18 ℳ Darunter befinden sich 230,08 ℳ aus Schlesien ꝛc., sodaß auf den rheinisch⸗westfälischen Bezirk 564,10 ℳ entfallen. Es bedeutet dies gegen den Vormonat einen gewaltigen Rückgang. An sonstigen Ein⸗ nahmen waren zu verzeichnen: 66 ℳ für die Druckerei, 75,52 ℳ für den Buchhandel, 80 ₰ für die Unterstützungskasse und 9,60 ℳ für den Kongreß. Für den Monat September wird der erhöhte Beitrag von 40 ₰ (bisher 30 ₰) erhoben. b
Hier in Berlin wurde, wie die „Post“ meldet, der Ausstand der Sattler der Millitäreffektenbranche am Sonnabend beendet, nachdem eine Einigung zwischen dem Inhaber der Firma Loh Söhne und den ausständigen Arbeitern vor dem Gewerbegericht erzielt worden ist. In dem Versöhnungstermin wurde 8 fertigung von Tornistern der Preis vI 2 ,e einbart. (Vol. Nr. 226 d. Bk) — In der sozialdemokratischen Berliner Gewerkschaftskommission wurde über Ausstände u. a. Folgendes berichtet: Der der Zimmerleute, der auf der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung aus⸗ gebrochen ist, erstreckt sich nur noch auf zwei Zimmerplätze. Der Ausstand der Vergolder umfasse 400 Ausständige mit 300 Kindern; die Frauen hätten sich nicht angeschlossen. Der Ausstand der Loh⸗ gerber bei der Firma Steinlein umfasse 102 Mann mit 108 Kindern. Der Ausstand der Arbeiter chirurgischer Instrumente verlaufe ungünstig, weil für die Ausständigen zum größten Theil Ersatz gefunden worden sei.
Aus Wien meldet „W. T. B.“: An einem gestern auf der Feuerwerkswiese im Prater stattgehabten Arbeitermeeting be⸗ theiligten sich über 8000 Personen. Mehrere Redner sprachen zu 3 Gunsten des allgemeinen Wahlrechts. Während des Abmarsches er⸗ folgten wiederholte Zusammenstöße mit der Sicherheitswache. 26 naz sis wurden verhaftet; ein Polizei⸗Agent wurde leicht ver-⸗ wundet. —
In Staleybridge kam es, wie „W. T. B.“ berichtet, wegen
eines Ausstands in der Carrbrok'’schen Druckerei zu Arbeiterunruhen, infolge deren berittene Schutzleute in die Stadt einrücken mußten. Der Minister des Innern wurde um Gewährun
weiteren polizeilichen Schutzes ersucht. Die Unruhen sollen vn nurch veranlaßt worden sein, daß die Ausständigen die Neuangestellten ver⸗ hinderten, weiter zu arbeiten.
Rechts⸗ und Staatswissenschaft. Unter dem Titel „Ueber die Rechtsgewohnheiten der im Bezirk Tanga ansässigen Farbigen“ beginnt Bezirks⸗ Amtmann von St. Paul⸗FJIllaire im letzten Heft der von Dr. Frei⸗ herrn von Danckelmann herausgegebenen „Mittheilungen * schungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“ eine längere, interessante Abhandlung zu veröffentlichen, mit der ein neues, bisher wenig betretenes und durchforschtes Gebiet unter den exotischen Rechten occupiert wird. In einer gewissen ethnographischen Gruppierung skizziert der Verfasser eine Reihe unter den Farbigen seines Bezirks Tanga in Geltung stehender Rechts⸗ normen, wie sie bisher von ihm festgestellt und gesammelt werden konnten. Schriftlich fixiert ist, wie wir dieser Abhandlung entnehmen, nur das mohammedanische Recht, dessen Grundlage für alle mohamme⸗ danischen Sekten der Koran bildet. Ihm unterwirft sich außer den Arabern, den Suaheli und den Indern an der Küste ein Theil der Wasegeju und Wadigo., der zum Islam übergetreten ist. Das ge⸗ sammte komplizierte mohammedanische Zivil⸗ und Strafrecht ist in einer großen Reihe mehr oder weniger ausführlicher Rechtsbücher und Kommentare zu denselben niedergelegt, die sämmtlich im Druck erschienen sind; als die gebräuchlichsten macht von St. Paul⸗Illaire nicht weniger als 55 Rechtsbücher und 23 Kommentare namhaft. Auf Grund der wichtigsten derselben werden beim Bezirksamt alle mohammedanischen Zivilsachen entschieden, während in Straf⸗ sachen meist die Grundsätze des deutschen Strafrechts Anwendung finden, da in vielen Fällen die nach arabischem Recht zu verhängenden Strafen nicht mit den humaneren Anschauungen einer europäischen Nation in Einklang zu bringen sind. Außer dem mohammedanischen Recht, das Jedem im Druck zu⸗ gänglich ist, sind im deutsch⸗ostafrikanischen Bezirk Tanga noch die nicht aufgezeichneten, untereinander wesentlich verschiedenen Rechts⸗ gewohnheiten der Wadigo, der Wabondei, der Washambaa und der Wasegeju für die Praxis von größerer Bedeutung; und über die
senklever⸗Aachen, General⸗Direktor Kaesemacher⸗.
für die An- Sitzung der
Ausstand
Cork, Queens- Cherbourg. Helder. 8— Sylt mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel... Be“ Münster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Berlin ... Breslau.. Ile dAix.. Triest.. ¹) Reif.
Mittwoch und folgende Tage: Frau Müller. —
Vorher: Der Eisbrecher. Verlobt: Frl. Helene Hahn mit Hrn. Pastor
Alfred Zobel (Breslau — Koblfurt). — 882 Mar⸗ garethe Heilmann mit Hrn. Pfarrvikar Hugo Koll⸗ mitz (Groß⸗Baudiß —Groß⸗Tinz). — Frl. Anna Budach mit Hrn. Regierungs⸗Assessor und Prem.⸗ Lieut. d. R. Frhrn. von Elmendorff (Cassel). — Frl. Martha Lesser mit Hrn. Fabrikbesitzer Karl Kilinski (Berlin). — Frl. Helene Jagenberg mit rn. Fabrikbesitzer Julius Mever (Düsseldorf —
des erstgenannten Volksstamms, insbesondere über das Ehe⸗ und Erbrecht der Wadigo, theilt von St. Paul⸗Illaire so manches mit, was allgemeines Interesse erweckt. Bei den Wadigo herrscht Polygamie; jede rechtmäßige Frau erhält aber ihre Hütte und ihren Hausstand für sich. Die Form einer rechtsgültigen Eheschließung pflegt unter den weniger Begüterten folgende zu sein: Der Mann, welcher ein Mädchen heirathen will, einigt sich einfach gelegentlich eines Tanzfestes mit ihr und führt sie nach seinem Dorf und Haus, wo die Eheschließung ohne weitere Formalitäten vollzogen wird. Am nächsten Morgen theilt der Ehemann seinen Freunden und Dorf⸗ genossen die Thatsache mit; ein Schmaus wird von den Frauen unter Gesang bereitet und im Freien von den Männern und Frauen des Dorfes eingenommen. Weder seinem Schwiegervater noch anderen Verwandten der Frau sendet der Ehemann irgendwelche Nachricht. Das Verschwinden der Tochter kann den Eltern aber nicht lange ver⸗ borgen bleiben; sie stellen Nachforschungen an, und nachdem das Gerücht ihnen die Kunde der Ereignisse zugetragen, machen
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auf 35,4 gehoben und der auf zwölf Stunden beschäftigten entsprechend vermindert; jedoch ist zu berücksichtigen, daß die Zahl der daselbst überhaupt beschäftigten jugendlichen männlichen Arbeiter um 18,9 % zurückgegangen ist.
Die Jahres⸗Arbeiterleistung hat in sämmtlichen Haupt⸗ bezirken des Steinkohlenbergbaues im Jahre 1894 wiederum eine Zu⸗ nahme und zwar von 1 bis 2 % erfahren, die Arbeitsleistung auf den vorliegenden Entwurf im Ganzen für geeignet erachte, den 1 Schicht indessen nur in den Bezirken Ober⸗ und Niederschlesien, erheblichsten Mißständen zu steuern. Wesentliche Bedenken . - 18 in ve-eeee 1 He Vorzehers blich hegt der Verein allerdings namentlich hinsichtlich der⸗
1 Saarbrücken eine geringe Abnahme aufwies. Im Vergleich mit den jenigen Besti en, die den Verrath der Geschäfts⸗ un ee. K 2,eJö und Fo. vge früheren Jahren stellt sich die Jahres⸗Arbeiterleistung, wie folgt: Pheneeb ebemfie obezresten Er “ den che, e
5 (Desfau) da vr ehe Seee Minnige⸗ sien Niederschlesiin Dortmund Saarbrücken BGrund einer kommissarischen Berathung diese Bedenken dem Bundes⸗
e. Sggn.; Frl. Maäͤrgarete Haupt (Wiesbaden). .“ “ . rath und dem Reichstag zur Kenntniß zu bringen. — Ueber geeignete
— Hr. Regierungs⸗Afsessor Fleischmann mit Frl. 1b 228 b 256 Mittel zur Verhütung einer Monopolisierung des deutschen Petroleum⸗
Bille (Ber in) — Hr. Dr. H. in der Stroth mit . 88 “ 237 handels in den Händen der Standard⸗Oil⸗Company berichtete Herr
Frl. J Stoltenkamp (Bentheim). — Hr. Prem.⸗ b F 8 226 Dr. Krämer. Er empfahl, durch Festsetzung eines niedrigen Zolls für
Lieut. Jofef Doutrelepont mit Frl. Wally Liebich . 203 221 Rohpetroleum eine Verlegung der Petroleumraffination nach Deutsch⸗
(Straßburg i. E.). “ .. hüe-. g. 210 land zu ermöglichen. General⸗Direktor Kuhle⸗Halle befürchtete, daß sich Vater und Mutter auf, suchen ihre Tochter und bringen Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlehrer und 89 36 “ 271 814 durch Annahme dieses Vorschlags der Sächsisch⸗Thüringischen Mineralöl⸗ ihr Ricinusöl zum Einsalben des Körpers und Kleider.
Lieut. d. R. Dr. Alfred Przygode (Berlin). 8 “ 219 und Paraffin⸗Industrie eine schwer ZZ“ erwachsen Sie geben dadurch der Ehe bereits eine gewisse Sanktion. Der
Eine Tochter: Hrn. Prediger Bayrhoffer Der Jahresv erdienst der Ber arbeiter hat im Jahre 1894 würde, und schlug seinerseits vor, den beabsichtigten Zweck durch Er⸗ wichtigste Theil des Geschäfts“ folgt für den Vater aber erst; für
(Berlin). — Hrn. Oberst Edler von der Planitz egen das Vorjahr keine wesentliche Veränderung erfahren. Nur in höhung des Abel⸗Test⸗Punktes und durch Ausschließung der jetzt von ihn ist die Verheirathung einer Tochter eine Einnahmequelle; die
(Danzig). Mansfeld, wo der starke Rückgang der Kupfer⸗ und Silberpreise zu der Standard⸗Oil⸗Company gelieferten minderwerthigen Lima⸗ und Frage des Hochzeitsguts bleibt zu erledigen, denn so lange dies nicht Gestorben: Hr. Verwaltungsgerichts⸗Direktor einer Verminderung der Selbstkosten nöthigte, blieb der Jahreslohn Ohio⸗Oele zu erreichen. Die Versammlung beschloß einstimmig: bei] gezahlt ist, kann die Ehe noch rückgängig gemacht werden. Berechtigt,
Franz Wilbelm Ehrenthal (Liegnitz). um 4 % gegen 1893 zurück. Beim Steinkohlenbergbau in Ober⸗ der Reichsregierung zu beantragen, Vertreter der betheiligten die Zahlung des Hochzeitsguts zu verlangen, sind der Vater und der
Se . schlesien, Dortmund und Aachen, sowie beim gesammten Erzbergbau Interessentenkreise des Handels und der Industrie zu⸗ älteste Bruder der Mutter der Braut (d. h. ihr Onkel mütterlicher⸗ (außer Mansfeld) fand eine geringe, bis 2 % betragende Auf. sammenzuberufen, um gemeinsam mit diesen einen Weg seits bezw. Schwager des Vaters); verpflichtet, die Zahlung zu
besserung, beim Steinkohlenbergbau in Niederschlesien und Saar⸗ zu suchen, der es ermöglicht, die Verarbeitung von aus⸗ leisten, sind der Vater und der älteste Bruder der Mutter Bräutigams. Als Hochzeitsgut sind zu leisten: eine
brücken, sowie beim Halleschen Braunkohlen⸗ und Salzbergbau eine ländischem Rohpetroleum im Inlande herbeizuführen und damit der des
gleich hohe Herabsetzung statt. Auch der Lohn für eine Schicht zeigte immer umfassenderen Monopolisierung des Verkehrs in Leuchtpetroleum erwachsene Kuh, zwei Fersen, ein männliches Rind und in den einzelnen Bezirken, abgesehen von Saarbrücken und Mansfeld, durch ausländische Gesellschaften wirksam entgegenzutreten. — Die “ — das eigentliche Hochzeitssut —, ferner zwei wo er um etwa 4 %b fiel, keine erhebliche Aenderung. Der höchste Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebniß: Vorsitzender: iegen, Schafe oder zwei Dollar, welche der Onkel des Lohn wurde, wie in den Vorjahren, beim Steinsalzbergbau in Halle Kommerzien⸗Rath Dr. Holtz⸗Eisenach, Stellvertreter: J. Stoof⸗ Bräutigams an den Onkel der Braut zahlt. Die vier Rinder werden gezahlt, wo der durchschnittliche Netto⸗Lohn aller beschäftigten Arbeiter Griesheim, Schatzmeister: Julius Rütgers⸗Berlin, Beisitzer: je nach den Vermögensverhältnissen auf einmal oder nach und nach 1019 ℳ betrug. Auf mehr als 1000 ℳ — allerdings nur Direktor Böttinger⸗ Elberfeld, Kommerzien⸗Rath Dr. Brunck⸗] entweder in Natura oder in Geld bezahlt, wobei eine Kuh bezw.
Versammlung die Einsetzung einer Kommission zur Bearbeitung einer an die Regierung zu richtenden Eingabe. Im weiteren Verlauf der Generalversammlung sprach Dr. Häuser⸗Höchst über den Gesetzentwurf zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Auf seinen Antrag beschloß die Versammlung zu erklären, daß sie die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs auf gesetzlichem Wege für geboten und
von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid — Carneval. Ballet⸗Burleske in 2 Auf⸗ zügen von Emil Graeb. Musik von Adolf. Stein⸗ mann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 201. Vorstellung. Wohlthätige Franuen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph LArronge. Anfang 7 ½ Uhr.
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Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Miß Helhett. Vaudeville⸗Operette in 3 Akten von Max Boucheron, deutsch von Richard Genée. Musik von E. Audran. Regie: Herr Ober⸗Regisseur stein., Dirigent: Herr Kapellmeister Winns. — Hierauf: Ballet⸗ Divertissement, arrangiert vom Balletmeister Herrn J. Reisinger. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Miß Helyett. — Ballet⸗Diver⸗ tissement. 8 Freitag, k2 27. h.veie. tS Heü h dien : Die 2 „neuer Ausstattung: um en Male: Neu: ““ Dienstag: Die Journa! Barschenliebe. Hantomimisches Ballet in Bilvern Mittwoch; Penuthesilea von Regel und Haßreiter Musik von Jos. Beyer. Donnerstag: Der Schlagbaum. — Vorber: Unter versönlicher Leitung des Kom⸗ 8: Hehneche ponisten: Zum 25. Male: Die Chansonnette.
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Theater Unter den Linden.
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Deutsches Theater. Dienstag: Der Wider⸗
spenstigen Züähmung. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Die Mütter. 114“ Donnerstag: Die Mütter.
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Lessing-Theater. Dienstag: Madame Sans⸗ Gene. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Die Schmetterlingsschlacht.
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Parade⸗ bummler. Besetzung der Hauptrollen: Anna Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Dienstag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik 1 In Scene gesetzt vom
Uebersicht der Witterung.
Die Witterung Europas steht andauernd unter dem Einfluß eines Hochdruckgebiets, dessen Kern jetzt in Oesterreich⸗Ungarn liegt. Ueber fast ganz Mittel⸗ und Süd⸗Europa ist das Wetter still, trocken, heiter — g e In außer im Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund äußersten Nordosten, liegt die Morgentemperatur Lautenburg. Dienstag: Der Rabenvater. Schwank noch erheblich unter dem Mitttelwerthe, bis zu in 3 Mten Künhs. H. 6 Fischer n chgefe 5 ½ Grad zu Cassel und Karlsruhe; zu München Jarno. — Vorher: Aber die Ehe! Komödie in wurde Reif beobachtet. Fortdauer wahrscheinlich. 7 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ¼⅞ Uhr.
Deutsche Seewarte. Mittwoch und folgende Tage: Der Rabenvater. — Vorher: Aber die Ehe!
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Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
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von Julius Einödshofer.