Königlich Bayerische Armee. 8
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche c. Ernennungen,
rderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. September. Dresch, Port. Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, zum 7. Inf. Prinz Leopold versetzt. Mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. Is.’ Gyßling, Pr. Lt. des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin Mutter, von der Funktion als Direktions⸗ Offizier und Lehrer an der Art. und Ingen. Schule enthoben, und Macher, Pr. Lt. vom 1. Feld⸗Art. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, zum Direktions⸗Offizier und Lehrer an der genannten Militär⸗Bildungs⸗ anstalt ernannt. Frhr. v. Waldenfels, Pr. Lt. à la suite des 1. Inf. Regts. König, als überzähl. in das genannte Regt. versetzt. v. Normann, Pr. Lt. des 2. Ulan. Regts. König, unter Stellung à Ia suite dieses Regts., auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.
12. September. v. Loewenich, Pr. Lt. des 8. Inf. Regts. vakant Pranckb, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Thef in diesem Regt. ernannt. rs Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 12. Sep⸗ tember. Schweninger, Oberst⸗Lt. und Kommandeur des 1. Pion. Bats., mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. gestellt. Loreck, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, unter Verleihung des Charakters als Major, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
16. September. Schmidt, Sec. Lt. des 8. Inf. Regts. vakant Pranckh, mit Pension der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 17. September. Reyscher, Sec. Lt. a. D., vormals in der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen (7. Königl. Württemberg.) Nr. 125, mit einem Patent vom 14. Oktober 1891 in der Landw. Inf. 1. Aufgebots (I München) angestellt.
Im Sanitäts⸗Korps. 8. Sepytember. Dr. Friedmann, Assist. Arzt 2. Kl. von der Landw. 1. Aufgebots (Hof), zur Res. des Sanitäts⸗Korps versetzt. 88
16. September. Dr. Tüshaus (Würzburg), Assist. Arzt 2. Kl. der Res., in den Friedensstand des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold versetzt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. 17. September. Kohler, Registratur⸗Assist. von der Intend. I. Armee⸗Korps, zum Registrator bei der Intend. I. Armee⸗Korps efördert. Gruber, Registratur⸗Aspir. und Militäranwärter, Bezirks Feldw. vom Bezirks⸗Kommando Rosenheim, zum Registratur⸗ Assistenten bei der Intend. II. Armee⸗Korps ernannt. XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Korps.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen,
Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere.
7. Septembzer. Die Majors: Franke, Bats. Kommandeur vom 7. Inf. Regt. Minz Georg Nr. 106, unter Belassung in seiner Dienst⸗ tellung, Krille, à la suite des Pion. Bats. Nr. 12, mit Wahr⸗ nehmung der Geschäfte eines Intend. und Bauraths bei der Korps⸗ Intend. beauftragt, Frhr. v. Wagner vom Generalstabe des General⸗ Kommandos, Stelzner vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr 32, beauftragt mit den Geschäften des etatsmäß. Stabsoffiziers, unter Ernennung zum etatsmäß. Stabsoffizier dieses Regts., Gaͤde vom 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, beauftragt mit den Geschäften des etatsmäß. Stabsoffiziers, unter Ernennung zum etatsmäßigen Stabsoffizier dieses Regiments, — zu Oberst⸗Lts. befördert. Schmaltz, Major à la suite des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 und mit Führung desselben beauftragt, zum Kommandeur dieses Regts. ernannt. Ehrig, Hauptm. und Komp. Chef vom Schecen. (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Be⸗ förderung zum ajor, dem Regt. aggregiert. Die Hauptleute: Petri, aggreg. dem 11. Inf. Regt. Nr. 139, Gilbert, vom Kriegs⸗ Ministerium, Wermuth vom Generalstabe der 1. Div. Nr. 23, Doerstling, à la suite des 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 104 und Intend. Rath bei der Korps⸗Intend., Meisel, à la suite des 9. Inf. Regts. Nr. 133 und Eisenbahn⸗Kommissar, unter Belassung in dem Kommando zum Kgl preuß. Großen Generalstabe, — zu Majors, letztere beide vorläufig ohne Patent, Oeser, Hauptm. vom Kriegs⸗Ministerium, zum überzähl. Major, vorläufig ohne Pa⸗ tent, — befördert. Ihle, Hauptm. à la suite des 11. Inf. Regts. Nr. 139, unter Belassung auf dem Etat der Garn. Bauinspektoren, unter dem 1. Oktober d. J. als technischer Hilfsarbeiter zur Korps⸗ Intend. versetzt. v. Schroeter, Pr. Lt. à la suite des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100 und Intend. Assessor bei der Korvps⸗Intend., unter Ernennung zum Intend. Rath, zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, befördert. Frotscher, Sec. Lt. von der 8. (Königl. sächs.) Kompagnie des Königlich preußischen Eisenbahn⸗Regiments Nr. 2, unter Beförderung zum überzähl. Pr. Lt. mit Patent vom 24. Januar 1894 Al, unter dem 30. September d. J. in das 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, Spranger, Sec. Lt. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, unter dem 1. Oktober d. J. zu den Königl. sächs. Kompagnien des Königl. preuß. Eisenbahn⸗Regts. Nr. 2, — versetzt. Kühn, Geißler, Port. Fähnriche vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, zu Sec. Lts., Gad egast, Rittm. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, unter Belassung in dem Kommando als Adjutant beim General⸗Kommando, zum Major, verläufig ohne Patent, — befördert. Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, Königliche Hoheit, Rittmeister und Eskadron⸗Chef vom Garde⸗ Reiter⸗Regiment, unter Stellung à la suite dieses Regi⸗ ments, in welchem Verhältniß Höchstderselbe den Diensttitel Rittmeister zu führen hat, als Hauptm. und Komp. Chef in das Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108 versetzt. v. Metzsch⸗ Reichenbach, Pr. Lt. vom Garde⸗Reiter⸗Regt., zum Rittm. und Eskadr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. Jahn, Pr. Lt. vom Karab. Regt., dessen Kommando zur Dienstleistung beim General⸗ stabe um ein Jahr verlängert. Westmann, Hauvptm. vom General⸗ stabe der 3. Div. Nr. 32, Richter, Hauptmann à la suite des 1. Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 12, unter Belassung in dem Kommando als Adjutant beim General⸗Kommando, — zu Majors, letzterer vorläufig ohne Patent, befördert. Lemcke, Sec. Lr. vom 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite dieses Regts., vom 1. Oktober d. J. ab auf ein Jahr beurlaubt. Zenker, Hey⸗ mann, Port. Fähnriche vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, zu Sec. Lts., Georgi, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 12, unter Belafsung in dem Kommando zur Dienstleistung bei der Korps⸗Intend., zum überzäbl. Hauptm. vorläufig ohne Patent, — befördert. Den Oberst⸗ Ets. z. D.: Frhr. v. Hammerstein, Kommandeur des Landw. Bezirks I Chemnitz, Schubert, Kommandenr des Landw. Bezirks Dresden⸗Neustadt, — der Charakter als Oberst; den Majors z. D.: Ingenbrand, Zweiter Stabsoffizier vom Landw. Bezirk Dresden⸗Altst. Nicolai, Bezirks⸗Offizier vom Landw. Bezirk Döbdeln, Graeße, Bezirks⸗Offizier vom Landw. Bezirk Leipzig, — der Charakter als Oberst⸗Lt.; den Hauptleuten z. D. und Bezirks⸗ Offneren: Teichmann vom Landw. Bezirk I Chemnitz, Villnow vom Landw. Bezirk Dresden⸗Neust.,, Lütgen vom Landw. Bezirk Zwickau, — der Charakter als Major, — verliehen.
Im Beurlaubtenstande. 17. September. Die Pr. Lts. der Res.: Geller des 4. Inf. Regts. Nr. 103, Raabe des 6. Inf. Regts. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Prössel I. des 1. Jäger⸗Bats. Nr. 12, — zu Hauptleuten; die Sec. Lts. der Res.: Wenck des Schützen. (Füs.) Regts. Prinz Georg Nr. 108, Nostitz⸗Drzewiecki des Garde⸗Reiter⸗Regts., ve Nostitz⸗ allwitz des 2. Ulan. Regts. Nr. 18., Lange des 3. Feld⸗Art. Nr. 32; die Sec. Lts. von der Inf. 1. Aufgebots: Jarius, f des Landw. Bezirks Zittau, Merkel des Landw. Bezirks Knabe des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Pr. Lts., Preuß, Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Schneeberg, m Hauptm, Schüttel, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des dw. Bezirks Plauen, zum Pr. Lt., — befördert. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 17. Sep⸗ ber. Gottschalck, Major vom Ingen. und Pion. Korps,
Bats. Kommandeur im Königl. preuß. Eisenbahn⸗Regt. Nr. 3,
888
½ — e J
in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform der Königl. sächs. Eisenbahn⸗ truppen mit den vorgeschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. Stülpner, Sec. Lt. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, behufs Ueber⸗ tritts in Königl. preuß. Dienste der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 17. September. Horn, Pr. Lt. von der Res. des Train⸗Bats. Nr. 12, Brause, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform, Caspari, Pr. Lt. von der Inf. 2. Auf⸗ gebots des Landw. Bezirks I Chemnitz, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt. Rühlemann, Pr. Lt. der Landw. Fuß⸗Art. a. D., die Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Uniform ertheilt. 1
Im Sanitäts⸗Korps. 17. September. Dr. Diemer, Ober⸗-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 12, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Ab⸗ zeichen, zur Disp. gestellt. Dr. Basüner, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 3. Bats. 10. Inf. Regts. Nr. 134, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 12, Dr. Richard, Assist. Arzt 1. Kl. des Train⸗Bats. Nr. 12, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des 3. Bats. 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 104, — befördert. Dr. Friedrich, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 3. Bats. 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 104, unter dem 30. Sep⸗ tember d. J. von dem Kommando zur Universität Leipzig enthoben und zum 3. Bat. 10. Inf. Regts. Nr. 134 versetzt. Dr. Perthen, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zum 10. Inf. Regt. Nr. 134 verfetzt und unter dem 1. Oktober d. J. zur Untversität Leipzig kommandiert. Rall, Assist. Arzt 1. Klasse vom 9. Infanterie⸗Regiment Nr. 133, unter Enthebung von dem Kommando zum Stadtkrankenhause Dresden, zum Festungs⸗ gefängniß, unter gleichzeitiger Beauftragung mit Wahrnehmung des arztlichen Dienstes bei der Arbeiter⸗Abtheil., Dr. Haferkorn, Assist. Arzt 1. Kl. vom Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Enthebung von dem Kommando zum Stadtkrankenhause Dresden, zum 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Dr. Damm, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, unter Kommandierung zum Stadtkrankenhause Dresden, zum Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Dr. Pfitzmann, Assist. Arzt 1. Kl. des Festungsgefängnisses, unter Kommandierung zum Stadt⸗ krankenhause Dresden, zum 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, — ver⸗ setzt. Dr. Oehmichen, Assist. Arzt 1. Klasse vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, dessen Kommando zum Kaiserlichen Gesundbeitsamt in Berlin bis 31. Dezember d. J. verlängert. Dr. v. Bünau, Assist. Arzt 1. Kl. vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, zum Train⸗Bat. Nr. 12, Dr. Näther, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, zum 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, Dr. Merzdorf, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bavern, zum 2. Ulan. Regt. Nr. 18 (Garnison Geithain), Martschke, Assist. Arzt 2. Kl. vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, zum 9. Inf. Regt. Nr. 133, Dr. Voigt, Assist. Arzt 2. Kl. der Unteroff. Vorschule, unter dem 1. Oktober d. J. zum 2. Königin ⸗Hus. Regt. Nr. 19, — versetzt. Dr. Wienecke, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. des Landw. Bezirks Dresden⸗Altst., im aktiven Sanitäts⸗Korps und zwar als Assist. Arzt 1. Kl. bei dem 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100 mit Patent vom 25. Juni 1895 A. angestellt. Dr. Roth, Unterarzt der Res. des Landw. Bezirks Plauen, Dr. Lorenz, Unterarzt der Res. des Landw. Bezirks Leipzig, — zu Assist. Aerzten 2 Kl. befördert.
Katholische Militär⸗Geist liche.
16. September. Halm, kath. Militärpfarrer, aus der Militärgeistlichkeit ausgeschieden. Rentsch, Kaplan und Domvikar zu Bautzen, zum kathol. Militärpfarrer ernannt. Diese Veränderungen treten unter dem 1. Oktober d. J. ein.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 4. Sep⸗ tember. Glausnitzer, Garn. Bauinsp. und Lokal⸗ Baubeamter des Baukreises Chemnitz, Sec. Lt. der Res., unter dem 1. Oktober 1895 mit Wahrnehmung der Geschäfte des Zweiten Intend. und Bauraths bei der Korps⸗Intend. beauftragt. Hartung, Garn. Bauinsp. und technischer Hilfsarbeiter bei der Korps⸗Intend., Sec. Lt. der Res., zum Lokal⸗Baubeamten des Baukreises I Dresden, Oßwald, Garn. Bauinsp. und technischer Hilfsarbeiter bei der Korps⸗Intend., Sec. Lt. der Res., zum Lokal⸗Baubeamten des Baukreises Chemnitz, — unter dem 1. Oktober 1895 ernannt. 8
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. September.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern Nachmittag und heute Vormittag im Jagdhaus Rominten den Vortrag des Chefs des Militärkabinets entgegen.
8
In der Nr. 20 des „Marine⸗Verordnungsb 23. September wird folgende Allerhöchste Kabinetsordre veröffentlicht:
Ich bestimme: Zur örtlichen Wahrnehmung der Inter⸗ essen der bewaffneten Macht an der militärischen Be⸗ nutzung des Kaiser Wilhelm⸗Kanals ist ein Seeoffizier als Marine⸗Kommissar einzusetzen. Gleichzeitig genehmige Ich die Mir vorgelegten Bestimmungen, betreffend die Regelung der Thätig⸗ keit dieses Kommissars, indem Ich Ihnen Aenderungen nicht prinzipieller Natur, sowie den Erlaß erforderlicher Ausführungs⸗ bestimmungen überlasse.
An VBord Meiner Yacht „Hohenzollern“, Hela, den 15. Sep⸗
tember 1895. Wilhelm. 8 Fürst zu Hohenlohe. An den Reichskanzler.
Nach den festgesetzten Bestimmungen hat der Marine⸗ Kommissar — so heißt es in einer an die Allerhöchste Kabinets⸗ ordre sich anschließenden Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs⸗Marincamts — im allgemeinen die Aufgabe, sich über den Kanal, dessen Betriebseinrichtungen und Betriebs⸗ mittel laufend unterrichtet zu halten, an der Feststellung der Vorschriften für den Betrieb mitzuwirken und die ihm vom Standpunkte der militärischen Anforderungen an die Benutzung des Kanals erforderlich erscheinenden Anregungen zu geben. Insbesondere hat er seinen Einfluß und seine Erfahrungen in dem Betriebe des Kanals den Kommandobehörden und Marinetheilen zur Verfügung zu stellen und dieselben durch eigenes Eingreifen — oder wenn entsprechende Requisitionen an ihn gelangen — nach jeder Richtung hin zu unterstützen, wie um⸗ gekehrt die Schiffskommandos und Marinebehörden verpflichtet sind, dem Kommissar von ihren gelegentlich der Benutzung des Kanals gemachten Beobachtungen und entstandenen Bedenken unverzüglich Kenntniß zu geben und ihm auf sein Ansuchen jede gewünschte bezügliche Auskunft zu ertheilen. Die Bericht⸗ erstattung auf dem Instanzenwege wird hierdurch nicht berührt. Für seine Besichtigungsfahrten kann der Kommissar die Be⸗ nutzung der den Kanal befahrenden Kriegsschiffe bezw. Fahr⸗
zeuge der Kaiserlichen Marine beanspruchen, sofern hierdurch der jeweilige Zweck der Kanalfahrt dieser Schiffe und Fahr⸗ zeuge nicht beeinträchtigt wird. Zur besonderen Bereitstellung von gerade verfügbaren Fahrzeugen bedarf es der Genehmigung der zuständigen Dienststelle.
Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs wird am 1. Oktober d. J. die 3. Eskadron des 2. Großherzoglich Hessischen Dragoner⸗Regiments (Leib⸗ Dragoner⸗Regiments) Nr. 24 von Butzbach nach Darmstadt
verlegt.
Am 20. d. M. ist der frühere Direktor im Ministerium
des Königlichen Hauses, Wirkliche Geheime Rath von Schweinitz nach langem, schwerem Leiden im Krankenhause Bethanien verstorben.
Am 13. März 1819 geboren, trat er im Jahre 1839 in den Justizdienst ein, gina dann zur Verwaltung über und wurde schon kurz nach seiner Ernennung zum Regierungs⸗ Assessor, kaum 27 Jahre alt, als Hilfsarbeiter in das damalige Handelsamt, bald darauf in das Finanz⸗ und später in das Handels⸗Ministerium berufen.
Im Jahre 1856 wurde er zum vortragenden Rath im Ministerium des Königlichen Hauses ernannt, dem er ununter⸗ brochen fast 30 Jahre angehörte. Durch seine reichen Geistes⸗ gaben, seine umfassenden Kenntnisse und seine in langen Jahren unermüdlicher Thätigkeit erworbene Vertrautheit mit dem gesammten Geschäftskreise des Ministeriums hat er demselben hervorragende Dienste geleistet.
Seine Herzensgüte und persönliche Liebenswürdigkeit im amtlichen wie außeramtlichen Verkehr erwarben ihm einen zahlreichen Freundeskreis. Für seine Verdienste um das Königliche Haus wurden ihm hohe Auszeichnungen, der König⸗ liche Kronen⸗Orden erster Klasse, sowie der Stern der Kom⸗ thure des Hohenzollernschen Haus⸗Ordens, zu theil. Schon im Jahre 1879 war er zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden.
Das zunehmende Alter veranlaßte ihn, im Jahre 1885 seinen Abschied nachzusuchen, den des Kaisers und Königs Majestät ihm unter Verleihung des Rothen Adler⸗Ordens erster Klasse zu ertheilen geruhten.
Vor einigen Monaten traf ihn das harte Geschick, daß er sich durch einen unglücklichen Fall auf der Straße eine schwere Kopfverletzung zuzog, von deren Folgen er nicht wieder enas.
8 Sein Andenken wird Allen, die ihm näher standen, un⸗ vergeßlich bleiben.
Der Eisenbahn⸗Direktions⸗Präsident Kranold hat sich zur Herbstsitzung der ständigen Tarifkommission und des No „hrs 2Z5 5 9 . Verkehrsausschusses auf einige Tage nach Kiel begeben.
Der bisher beurlaubte Regierungs⸗Assessor Anders aus Breslau ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Osterode, Regierungsbezirk Königsberg, zur Hilfeleistung zu⸗ getheilt, und
der bisher mit der Vertretung des Landraths des Landkreises Kiel beauftragte Regierungs⸗Assessor von Schmidt der Königlichen Regierung in Schleswig zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Die Regierungs⸗Referendare Dr. jur. Boldt aus Schles⸗ wig, Mand aus Magdeburg, Freiherr von Houwald aus Gumbinnen, von Braunschweig aus Köslin und von Avemann aus Erfurt haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Der Militärbevollmächtigte bei der hiesigen Königlich württembergischen Gesandtschaft, Oberst Freiherr von Watter ist unter dem 12. d. M. zum General⸗Major befördert und zum General à la suite Seiner Majestät des Königs von Württemberg ernannt worden. b
1 11“ 8 In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat August d. J. veröffentlicht, auf welche gestern an dieser Stelle auszüglich hingewiesen wurde.
Croönberg, 24. September. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich haben mit dem Prinzen Waldemar heute Schloß Friedrichshof verlassen, um sich über Vlissingen nach England zu begeben.
Bayern. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent trifft heute ein wieder in München ein. In den ersten Tagen ers wird sich Seine Königliche Hoheit, wie alljährlich, agden am Königssee nach Berchtesgaden begeben.
Hessen.
Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Sergius von Rußland trifft, der „Darmst. Ztg.“ zufolge, heute auf Jagd⸗ schloß Wolfsgarten ein, wo Ihre Kaissrliche Hoheit die Groß⸗ fürstin bereits gestern angekommen ist.
Anhalt.
Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin sowie Ihre Durchlaucht die Prinzessin Alexandra sind gestern von Berchtesgaden abgereist und werden am 28. d. M. in Ballenstedt eintreffen, um daselbst für mehrere Tage Auf⸗ enthalt zu nehmen. G “
Oesterreich⸗Ungarn. 88
An dem gestrigen Hofdiner in Banffy⸗Hanyad nahmen unter anderen theil: der Reichs⸗Kriegs⸗Minister, General von Krieghammer, der ungarische Landesvertheidigungs⸗Minister Freiherr von Fejervary, die gesammte Manöveroberleitung, die Beneralität, der deutsche und der italienische Militär⸗Attachs, sowie der den Manövern als Gast beiwohnende russische v. t⸗
rst⸗ Lieutenant Tschernozulow. Zum Souper war auch der den
Manövern als Gast anwohnende Rotte zugezogen. 8 Großbritannien und Irland.
Der britische diplomatische Agent in Kairo Lord Cromer hat vorgestern London verlassen, um nach längerem Urlaub auf seinen Posten zurückzukehren. 8
1 Frankreich. 3
Der Prinz Nikolaus von Griechenland und der russische General Dragomirow haben, dem EII“ zufolge, den Großkordon der Ehrenlegion erhalten.
In Paris fand gestern ein Ministerrath statt, in welchem namentlich die Lage auf Madagaskar crörtert wurde. Der Kriegs⸗Minister General Zurlinden berichtete über die Verpro⸗ viantierung der Truppen und bestätigte die Meldungen über die Telegramme desGeneralsDuchesne bezüglich des Vormars ches einer fliegenden Kolonne. In einer Depesche vom 20. d. M. theile General Duchesne mit, daß er alle nöthigen Hilfsmittel habe. Der Kriegs⸗Minister machte sodann Angaben über die Ver⸗
roviantierung der Truppen von Majunga und Tamatave aus. 500 Mann vom Senegal würden demnächst abgehen, um die Staffelstellungen und die Niederungen zwischen Andriba ind dem Meer während der Regenzeit besetzt zu halten.
Die Budgetkommission hat ihre Arbeiten wieder
ufgenommen. Der Berichterstatter Cavaignac verlas den Bericht über das Budget des Kriegs⸗Ministeriums und schlug eine Reduktion um 24 Millionen Francs vor. Der Kriegs⸗Minister wollte nur 8 Millionen ugestehen. Cavaignac bestand darauf, daß energische aßregeln getroffen würden, um dem Verwaltungs⸗ dienst eine neue Richtung zu geben; er kennzeichnete die mißbräuchliche Handlungsweise dieses Dienstes besonders durch Darlegung der Vorbereitungen zu den Märschen und beklagte das Fehlen jeder Verantwortlichkeit, wenn sich Miß⸗ stände zeigten. Cavaignac beantragte ferner, das XIX. Korps zurückzurufen, und verlangte die Schaffung einer Kolonial⸗ Armee. Schließlich warf er die Frage auf, behufs Herstellung des Gleichgewichts im Budget die disponiblen Reste der geheimen Fonds, welche seit mehreren Jahren zu⸗ sammengespart worden seien und ungefähr 2 Millionen Francs betrügen, zu benutzen. Ein Artikel des Finanzgesetzes könne der Regierung die Möglichkeit geben, sich durch ein einfaches Dekret diese Kredite in Höhe der zwei Millionen wieder zu eröffnen. Diese Maßnahmen begegneten jedoch im Schoße der Kommission lebhaftem Widerstand wegen der damit verbundenen praktischen Schwierigkeiten.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin sind, ine dung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg, gestern von Peterhof nach Zarskoje⸗Sselo übergesiedelt.
In einem gestern erlassenen militärischen Tagesbefehl wird die Formierung des 49. Archangelogorodschen und 55. irkutskischen Dragoner⸗Regiments, welche die erste detachierte Kavallerie⸗Brigade bilden sollen, sowie die Formierung des Kadre 17 der Kavallerie⸗ Reserve angeordnet. Aus den Kadres 16 und 17 ist die 8. Brigade der Kavallerie⸗Reserve zu bilden Außer⸗ dem wird die Formierung der detachierten transbaikali⸗
schen Artillerie⸗Division, zweier transbaikalischer
—
IErberss Botterzen. zweier Mörser⸗Batterien im
estand der Ostsibirischen Artillerie⸗Brigade und der vierten Kompagnie der Wladiwostoker Festungs⸗ Artillerie angeordnet. 8
Italien.
Die „Agenzia Stesani“ veröffentlicht ein Schreiben des Königs an den Kriegs⸗Minister, General Mocenni. Der König sagt darin, die vorgestrige Truppenschau habe sein Herz als Soldat und König tief bewegt, und die Genugthuung, die er empfunden, werde eine der theuersten Erinnerungen seines Lebens bleiben; sodann spricht der König für den einmüthigen, festlichen Empfang, den die tapferen Veteranen ihm, der Königin und dem Kronprinzen bereitet hätten, seinen Dank und
agt, daß diese Eindrücke unauslöschliche
seine Freude aus und s sein würden.
Gestern sind 11 Depeschen bekannt gegeben worden, die Baron Blanc, der 1870 als General⸗Sekretär im Ministe⸗ rium des Auswärtigen sich beim Hauptquartier in Rom be⸗ fand, im September und Oktober 1870 an den Minister des Auswärtigen in Florenz gerichtet hat. Die Telegramme betreffen die Besetzung von Rom, die Volksabstimmung und die amtlichen Unterredungen mit dem Kardinal Antonelli.
In Rom wurde gestern Nachmittag bei der Villa Glori das Denkmal für die Brüder Catroli sowie die Ge⸗ fallenen und Theilnehmer an der Waffenthat des 23. Oktober 1867 enthüllt. Der Feierlichkeit wohnten die Stadtvertretung, zahlreiche Vereinigungen mit Fahnen und eine sehr große Menschenmenge bei, welche die Enthüllung mit stürmischem Beifall begleitete. Der Deputirte Socci und die Bürgermeister von Rom und Pavia hielten Ansprachen,
—
in denen dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, daß das Denkmal
einen Altar der Einigkeit bilden möge.
q111X1X*“ Der bisherige Gesandte in London de Soveral ist, der Köln. Ztg.“ zufolge, zum Minister des Auswärtigen ernannt worden. 1 Belgien. In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Etoile Belge“ über den Fall Stokes erklärte, wie LW aus Brüssel berichtet, der vom Congo dorthin zurückgekehrte Dr. Michaux, welcher bei dem Kriegsgericht über Stokes als Dolmetscher fungierte: er behalte, da der Kapitän Lothaire zurückberufen worden sei, um sich vor dem Unter⸗ suchungskollegium zu verantworten, sich vor, bei dieser Gelegenheit seine Erklärungen abzugeben und werde bis zu diesem Zeitpunkt vollständige beobachten. Er habe allerdings Lothaire zweimal ersucht, die Hinrichtung Stokes' aufzuschieben, um eine Vervollständi⸗ gung der Untersuchung zu gestatten und ihn in Boma ab⸗ urtheilen zu lassen. Dieses Ersuchen habe aber nur den Cha⸗ rakter eines Raths, nicht den eines Protestes gehabt. Den Ort der Hinrichtung Stokes habe er 15 Tage später verlassen, um Brex, der in Kilongalonga krank gelegen habe, zu be⸗ handeln. Bulgarien.
Der Graf von Flandern und der Prinz Albert
von Belgien trafen auf der Rückreise von Konstantinopel in
Zurückhaltung
Beüleitung des Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗ Coburg, der ihnen entgegen gereist war, in strengstem Incognito gestern in Sofia ein und setzten alsbald die Reise uͤber . wo sie sich von dem Prinzen Ferdinand ver⸗ abschiedeten, fort. Mit dem gleichen Zuge reiste auch der Prinz Ludwig von Battenberg nach Jugenheim. Am Donnerstag wird der Prinz Ferdinand sich wieder nach Euxinograd begeben.
Dem Fremdenblatt“ wird aus Sofia gemeldet: Die Oppofitionsparteien betrachteten die vorgestrige Rede des Metro⸗ politen Clement als Kriegserklärung gegen das jetzige Regime. Der Metropolit erklärte jedoch dem Korrespondenten des „Fremdenblatt“ gegenüber: seine Rede sei falsch verstanden worden; sie beziehe sich nicht auf die jetzige Politik; sie habe, da der Prinz und die Regierung den Wünschen der Nation Rechnung tragen wollten, lediglich den Zweck kirchlicher Erbauung gehabt. Die orthodoxe Taufe des Prinzen Boris sei für das Wohl der Nation und der Dynastie unumgänglich nöthig. Ferner bestätigte Clement, daß die Worte des Kaisers von Kußland an die bulgarische Deputation betreffs der baldigen Wiederherstellung guter Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien authentisch seien.
Asien.
Einem Telegramm des Amsterdamer Blattes „Nieuws van den Dag“ zufolge wäre in dem portugiesischen Theile der Insel Timor ein Aufstand ausgebrochen. Die Truppen wären geschlagen und ein Sekretär und drei Beamte der portu⸗ giesischen Regierung getödtet worden. Der Gouverneur sei mit Soldaten in das Innere des Landes abgegangen.
Eine Depesche der „Nowoje Wremja“ aus Wladiwostok meldet, daß die Japaner auf Formosa Ende August nach schweren Kämpfen Tschanghua und Taiwanfu erobert hätten und jetzt auf Anpin marschierten, wo sich die Insur⸗ genten konzentriert hätten. Die 60 000 Mann starken japa⸗ nischen Streitkräfte würden noch verstärkt werden. Die Truppen seien von den Kämpfen sehr ermüdet: in den Hospi⸗ tälern lägen 3200 Kranke.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Abg. Freiherr von Hammerstein, Mitglied des Reichstags für den 2. Mindener Wahlkreis (Herford⸗Halle) und des Hauses der Abgeordneten für den 1. Kösliner Wahlbezirk (Lauenburg⸗Bütow⸗Stolp), hat seine Mandate niedergelegt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Verbandstag Deutscher Gewerbevereine.
In seiner gestrigen Sitzung beschäftigte sich der Verbandstag Deutscher Gewerbevereine (vgl. Nr. 229 d. Bl.) mit der preußischen Zentral⸗Genossenschaftskasse, mit der Arbeitslosen⸗Versicherung, dem Ausbau der sozialpolitischen Versicherungs⸗Gesetzgebung und dem Submissionswesen. Die dabei gemachten Vorschläge wurden, wie „W. T. B.“ aus Cassel meldet, dem Vorstande zur weiteren Prüfung überwiesen; alsdann wurde in einer Entschließung ausge⸗ sprochen, daß durch eine mehr planmäßige Vergebung der öffentlichen Arbeiten der Arbeitslosigkeit gesteuert werden könne. Endlich wurde als Ort für den nächstjährigen Verbandstag Stuttgart gewählt und darauf der Verbandstag geschlossen.
Zur Arbeiterbewegung.
In Mülhausen i. E. dauert, wie der „Strßb. P. unter dem 23. d. M. geschrieben wird, der Ausstand in der Kammgarn⸗ spinnerei von Landerich u. Co. noch fort. Verhandlungen der Ar⸗ beiter mit dem Arbeitgeber’ blieben ohne Ergebniß.
Hier in Berlin haben, wie die „Post⸗ berichtet, die Vergolder in einer vorgestrigen Versammlung beschlossen, das Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts zur Vermittlung zwischen den streitenden Theilen anzurufen. Die Zahl der Ausständigen beträgt, wie mit⸗ getheilt wurde, gegenwärtig 410. — In der Firmenschilder⸗ branche sollen elf Firmen die Forderungen der Ausständigen aner⸗ kannt haben. Die meisten Fabrikanten haben erklärt, daß sie nur mit ihren Arbeitern und nicht mit der Lohnkommission verhandeln wollen.
Kunst und Wissenschaft.
Gestern Nachmittag ist in Berlin der Geheime Ober⸗Medizinal⸗ Rath, Professor Dr. von Bardeleben, General⸗Arzt erster Klasse à la suite des Sanitäts⸗Korps, Direktor der chirurgischen Klinik der Königlichen Charité und Mitglied der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen, im Alter von 76 Jahren gestorben. Am 1. März 1819 zu Frankfurt a. O. geboren, studierte Heinrich Adolf von Bardeleben seit 1837 in Berlin, Heidelberg und Paris, wurde 1843 in Gießen Assistent am physiologischen Institut, dann Prosektor und Privatdozent, erbielt 1848 eine außerordentliche Professur und ging 1849 als Professor der Chirurgie nach Greifswald, wo er der chirurgischen und augenärztlichen Klinik sowie der medizinischen Prüfungskommission als Direktor vorstand. 1866 übernahm er als General⸗Arzt die Funktionen eines konsultierenden Chirurgen in den Feldlazarethen des Bezirks Gitschin, und 1868 folgte er einem Rufe an die Universität Berlin als Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik in der Charits. Nach Ausbruch des deutsch⸗französischen Krieges wurde er als konsultierender Chirurg zur ersten Armee kommandiert und 1872 zum General⸗Arzt à la suite des Sanitäts⸗Korps ernannt. Im Jahre 1891 verlieh ihm Seine Majestät der Kaiser den erblichen Adel. Seit 1869 wandte von Bardeleben in seiner Klinik die Lister’sche antiseptische Wund⸗ behand lung an und führte eine vereinfachte Form derselben ein, mit welcher vortreffliche Resultate erzielt wurden. Sein literarischer Ruf gründet sich besonders auf sein vierbändiges „Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre“. 1
— In der gestrigen Vormittagssitzung des Kongresses der „Association litéraire et artistique internationale“ zu Dresden (vgl. Nr. 228 u. 229 d. Bl.) wurde nach langer Debatte im Prinzip folgender Antrag Jules Lermina’'s⸗Paris an⸗ genommen: „Der Dresdner Kongreß ist der Ansicht, daß es im inter⸗ nationalen Interesse liege, ein Universalverzeichniß der Werke der Wissenschaft, Literatur und Kunst zu begründen, welche in der ganzen Welt erschienen sind und erscheinen werden.“ Die Berathung über die Ausführung dieses Plans soll dem nächsten Kongreß über⸗ lassen werden. In der Nachmittags⸗Sitzung referierte Professor Röthlisberger⸗Bern über die Abweichungen der Gesetze in den Verbandsstaaten von den Bestimmungen der Berner Konvention. — Zu Ehren⸗Präsidenten des Arbeitsausschusses des literarischen Kongresses sind Ober⸗ Bürgermeister Beutler, Ober⸗Regierungs⸗ Rath von Seidlitz, Wolfgang Kirchbach, Stadtrath Dr. Bierey⸗ Dresden, Rechtsanwalt Dr. Schmidt⸗Leipzig und Robert Schweichel⸗ Berlin ernannt worden. — Das Abends im Saale des Gewerbe⸗ hauses abgehaltene Festbankett des literarischen Kongresses nahm einen glänzenden Verlauf. Eisenmann⸗Paris toastete auf Seine Majestät den König Albert, Pouillet auf Sachsen und Deutschland. Zahlreiche weitere Trinksprüche folgten. — In der heutigen literarischen Fest⸗ sitzung des Kongresses spricht Herm. Sudermann über „Wandlungen im literarischen Leben Deutschlands“.
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— Ueber die Entdeckung einer neuen römischen Stadt in
Bosnien berichtet die „Kölnische Zeitung“ Folgendes: Ein Beamter
des bosnisch⸗herzegowinischen Landes⸗Museums fand im Auaust d. J. am linken Ufer der Drina bei Skelani (in der Nähe der alten Bergwerks⸗ stadt Domavia) die ausgedehnten Ruinen einer römischen Stadt. Man kann deutlich die Häuserkomplexe und dazwischen die Straßen unter⸗ scheiden. Die Stelle des Forums verrathen Ehren⸗Inschriften und die Basen von Statuen der Kaiser und der Stadtwürdenträger. Auch die Lage der Basilika ist durch eine Inschrift festge⸗ stellt worden. 3 km nördlich von der Stadt befand sich ein Tempel der kapitolinischen Gottheiten, wo zahlreiche Soldaten Altäre gestiftet haben. Die bosnisch⸗herzegowinische Landesregierung wird wohl auch hier mit gewohnter Energie eingreifen und systematische Ausgrabungen vornehmen lassen. Ein genauerer Bericht über diesen für die Topographie der römischen Provinz Dalmatien sehr wichtigen Fund ist von dem zu der heute beginnenden Philologenversamm⸗ lung in Köln entsandten bosnisch⸗herzegowinischen Landesbeamten Dr. C. Tatsch zu erwarten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Am 9. Oktober 1895 von Vormittags 9 Uhr ab findet im König⸗ lichen Hauptgestüt Trakehnen der öffentliche meistbietende Verkauf von 4 Hengstfohlen (von 1894 und 1895), 3 Stutfohlen (von 1892 und 1894) und 16 Mutterstuten (von 1875 bis 1887) statt. Die zum Verkauf kommenden Pferde werden am 8. Oktober von 4 bis 56 Uhr Nachmittags und am 9. Oktober von 8 bis 9 Uhr Vormittags auf Wunsch an der Hand gezeigt. Für Personenbeförderung zu den Zügen von und zum Bahnhof Trakehnen wird am 8. und 9. Oktober nach vorhergegangener Anmeldung gesorgt sein. Listen der zum Verkauf kommenden Pferde und die Verkaufsbedingungen sind bei dem Hauptgestüt Trakehnen zu erhalten. 8 8
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. 1
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 14. d. M. sind die gegen den Küstenstrich von Kap Chelidonia bis Sneidije bestehenden Quarantänemaßregeln aufgehoben worden. Doch bleiben für Herkünfte aus Adalia die bisherigen Be⸗ stimmungen in Kraft, wonach erstere erst zum freien Verkehr in Egypten zugelassen werden, wenn fünf Tage seit Verlassen des Ab⸗ gangshafens verflossen sind und die ärztliche Besichtigung ein günstiges
Ergebniß gehabt hat. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 201 vom 23. und
Nr. 205 vom 28. v. M.)
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 24. d. M. gestellt 12 530, nicht recht⸗ zeitig gestellt 127 Wagen. In Oberschlesien sind am 23. d. M. gestellt 4666, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. 8
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 24. September die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Schulstraße 11, dem Bauunternehmer Fr. Reetz gehörig; Fläche 6,99 a; Nutzungswerth 7570 ℳ; mit dem Gebot von 121 500 ℳ blieb der Landwirth Rud. Reetz, Schulstraße 12, Meistbietender. — Steglitzerstraße 81, dem Droguisten Leop. Zingel gehörig; Fläche 6,38 a; Nutzungswerth 8300 ℳ; Meistbietende blieb die Frau Anna Stephan, geb. Dames, Schwerinstraße 8, mit dem Gebot von 158 600 ℳ
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung die zu Weißensee belegenen, dem Bauunternehmer Karl Plother zu Bartelsbof bei Fürstenberg in Mecklenburg gehö⸗ rigen Grundstücke, Flächenraum 5,03 a und 3,48 a; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 1577 ℳ und 1577 ℳ; das geringste Gebot wurde auf 488 ℳ und 578 ℳ festgesetzt; Meistbietender blieb der Handels⸗ mann Gottlieb Baumann zu Neu⸗Weißensee, Kronprinzen⸗ straße 10 a, mit dem Gebot von 19 100 ℳ und 17 050 ℳ — Grundstück zu Weißensee belegen, dem Schlächter⸗ meister Hermann Hinz zu Neu⸗Weißensee gehörig, Flächen⸗ raum 4,87 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 1197 ℳ, das geringste Gebot wurde auf 657 ℳ festgesetzt; mit dem Gebot von 21 900 ℳ blieb die Aktiengesellschaft Baugesellschaft für Mittelwohnungen in Liquidation, Französischestraße 16, Meist⸗ bietende. — Grundstück, zu Weißensee am Heinersdorfer Weg belegen, der Frau Goldarbeiter Ida Irmischer, geb. Foerster, zu Neu⸗ Weißensee gehörig; Flächenraum 6,24 a. Das geringste Gebot wurde auf 736 ℳ festgesetzt; mit dem Gebot von 35 000 ℳ blieb das Fräulein Mathilde Peters zu Neu⸗Weißensee, Königs⸗Chaussee 68a, Meistbietende.
— Wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, hat der Sieger⸗ länder Eisenstein⸗Verkaufsverein den Preis für Rohspath um 8 ℳ den für Rostspath um 10 bis 12 ℳ per 10 t erhöht.
— Die gestrige Generalversammlung des Eschweiler Berg⸗ werks⸗Vereins zu Pumpe bei Eschweilerasse stellte die Dividende für 1894/95 auf 24 ℳ für jede Aktie oder 8 % fest und genehmigte den vorgelegten Betriebsplan für 1895/96. Die aus⸗ scheidenden Aufsichtsrathsmitglieder wurden wiedergewählt. Die beantragte Aufnahme einer Anleihe von 1 000 000 ℳ zur Anlage und zum Betriebe einer Kokerei bei Grube Nothberg mit Gewinnung der Nebenprodukte wurde genehmigt.
— Die „Necw⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ vom 14. d. M. schreibt in ihrer wirthschaftlichen Wochenschau: Es wäre sonderbar, wenn nicht selbst in Zeiten eines geschäftlichen Aufschwungs zeitweise ein Ruhebedürfniß eintreten würde. Seit dem Beginn der neuen Aera hat das Geschäft, auf Grund des wiedererwachten Vertrauens und eines thatsächlichen Waarenmangels im Kleinhandel, eine lebhafte, un⸗ unterbrochen steigende Bewegung gezeigt. Daß ein solches Arbeiten mit Hochdruck nicht anhaltend fortdauern kann, ist selbstverständlich. In der That darf die letzte Woche für den Handel in Manufakturwaaren als eine Zeit des Stillstandes bezeichnet werden. Be⸗ fonders begründet sich die ablehnende Haltung der Käufer durch die beträchtliche Preishbebung in Baumwollwaaren. Der Handel, der seit mehr als einem Jahre an einen unnormalen Druck der Waarenpreise gewöhnt war, hat angesichts der fortwährend steigenden Preise des Stapelrohstoffs sowohl, als der aus ihm erzeugten Fabrikate in den letzten Tagen eine starke Zurückhaltung an den Tag gelegt. Demgegenüber sind aber die großen Fabrikanten un⸗ eirrt in ihren Forderungen, und von Zugeständnissen zur Erleichterung von Abschlüssen ist gegenwärtig keine Rede. — In Baumwollunter⸗ kleidern und Strickwaaren ist die Nachfrage gut. Druckbaum⸗ wollstoffe halten sich fest. — Die Belebtheit des Eisenmarktes hält an. In Kupfer haben die neuesten Steigerungen einen Stillstand in der Nachfrage zur Folge gehabt. Die Be⸗ dürfnisse für Schienen, Brückenbauten und Häuserbauten verursachen eine äußerst angespannte Thätigkeit der Eisenwerke. Dazu kommt noch das Bicycle, dessen Gebrauch seit einem Jahre alle Vor⸗ stellungen übersteigt und welches eine sehr große Industrie her⸗ vorgerufen hat. Die Anforderungen der Häuserbauten an die Eisenlieferanten lassen sich daran bemessen, daß jetzt in der Stadt New⸗York allein mehr als fünfzig große Geschäftsbauten von vierzehn bis fünfundzwanzig Stockwerken errichtet werden, deren inneres Gerippe von dem Tieffundament an bis zum Dachstuhl aus massivem Eisen⸗ gebälk und eisernen Pfeilern besteht. Der Wechselmarkt behauptet fortwährend feste Haltung angesichts des Umstandes, daß im Monat August, wo der Export belebt sein sollte, die Ziffern dieses Jahres
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