1895 / 236 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Der General⸗Lieutenant von Klitzing, Kommandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, hat Berlin verlassen.

Der Königlich schwedisch⸗norwegische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Lagerheim ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath von Heller ist hier angekommen.

Der Regierungs⸗Assessor Eggert in Elbing ist der König⸗ lichen Regierung in Gumbinnen und der Regierungs⸗Assessor Dr. Meyer zu Berlin der Königlichen Regierung zu Merse⸗ burg zur weiteren dienstlichen Verwendung uͤberwiesen worden. Dem Regierungs⸗Assessor von Pufendorf zu Goslar ist die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts des Kreises Isenhagen, Regierungsbezirk Lüneburg, übertragen worden.

8— Die Regierungs⸗Referendare von Wolff aus Magdeburg, von Redern aus Lüneburg, Schmidt aus Frankfurt a. O.

und Dr. jur. Zapp aus Düsseldorf haben die zweite Staats⸗

prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

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Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See Rötger, am 30. September in Plymouth einge⸗ troffen und beabsichtigt, am 4. Oktober von dort aus die Reise nach Madeira fortzusetzen.

Das Namensfest Seiner Maäjestät des Königs wurde vorgestern, wie in den Vorjahren, in Munchen in aller Stille lediglich durch kirchliche Feiern begangen. Im Dom zelebrierte der Erzbischof von Thoma ein Pontifikalamt mit Fe Deum, welchem Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent, die Prinzen Ludwig und Ludwig Ferdinand, das diplo⸗ matische Korps, die obersten Hofchargen, zahlreiche Mitglieder beider Kammern des Landtags, der katholische Theil der städtischen Kollegien, sowie eine große Anzahl von Hof⸗ und Staats⸗ beamten beiwohnten. An dem in der St. Michaels⸗Hofkirche zelebrierten Pontifikalamt nahmen die Prinzen Rupprecht. Karl, Franz, Alfons und Herzog Siegfried, die Generalität, die fremden Militär⸗Attachés, das Oberoffizierkorps und von jedem Truppentheil eine Kompagnie theil. Die König⸗ lichen Prinzessinnen fanden sich um 10 Uhr zum Hochamt in der Theatiner⸗Hofkirche ein. 1

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat vor⸗ estern Nachmittag München wieder verlassen und sich über Reichenhall nach Berchtesgaden begeben.

Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist gestern Ab nd in München eingetroffen.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seeine Königliche Hoheit der Großherzog hat Genf gestern Mittag verlassen, um sich direkt von dort nach St. Jean de Luz in der Nähe von Biarritz zu begeben.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. 8 8

Nach dem gestern früh in Heinrichau ausgegebenen

Bulletin hatte Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin

eine etwas unruhige Nacht verbracht, gegen Morgen aber

einige Stunden geschlafen. Das Fieber hielt sich in mäßigen Grenzen. Der Verlauf der Krankheit ist befriedigend.

Oesterreich⸗Ungarn. 1

Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiser⸗ liches Handschreiben an den bisherigen Minister⸗Präsi⸗ denten Grafen Kielmansegg, durch welches die Demission des Gesammtministeriums angenommen wird, sowie ein solches an den Grafen Badeni, durch welches derselbe zum Minister⸗Präsi⸗ denten ernannt wird. Ein weiteres Handschreiben ist an den Grafen Kielmansegggerichtet, worin demselben von dem Kaiser für die bewährte Pflichttreue, Opferwilligkeit und für die selbstlosen, unermüdlichen, ausgezeichneten Dienste der herzlichste Dank und volle Anerkennung ausgesprochen und zugleich mit⸗ getheilt wird, daß ihm das Großkreuz des Leopold⸗Ordens ver⸗ liehen sei. Ferner ist ein Handschreiben an den Minister von Jaworski, welcher auch dem neuen Ministerium angehört, ge⸗ richtet. Demselben wird der Orden der Eisernen Kroneerster Klasse verliehen. In einem Handschreiben an Dr. Böhm von Bawerk wird diesem die Würde eines Geheimen Raths ver⸗ liehen. Zugleich behält sich der Kaiser die Wiederverwendung des scheidenden Ministers vor. Den übrigen Leitern der bisherigen Ministerien wird gleichfalls der Allerhöchste Dank nd die vollste Anerkennung ausgesprochen. Schließlich veröffentlicht das Blatt ein Handschreiben an den Grafen Badeni, durch welches demselben die Leitung des Mi⸗ nisteriums des Innern N Fertca wird und Graf Welsersheimb neuerlich zum inister für Landes⸗ vertheidigung, Freiherr von Gautsch zum Minister für Kultus und Unterricht, Dr. von Bilinsky zum Minister für Finanzen, Graf Ledebur zum Minister für Ackerbau, Graf Gleisbach zum Minister für Justiz, und Freiherr Glanz von Eicha zum Minister für Handel ernannt werden. Es folgen alsdann die Ernennungs⸗Schreiben an die einzelnen Ninister sowie ein Handschreiben an den Grafen Kiel⸗ mansegg, welches denselben zum Statthalter von Nieder⸗ österreich ernennt. b Graf Badeni, der heute behufs Uebernahme des Minister⸗ Präsidiums und des Ministeriums des Innern in Wien ein⸗ frifft, hielt gestern in Krakau vor den Wählern des Groß⸗ grundbesitzes eine Rede, worin er, dem „W. 6 zufolge, erklärte: In der abgelaufenen Session des Landtags seien mehrere wichtige Angelegenheiten er⸗ ledigt worden; Galizien sei in seiner kulturellen und ökonomischen Entwicklung sehr bedeutend vorwärts gebracht worden. Der Landtag habe die Nothwendigkeit der gegenseitigen Annäherung aller Gesellschaftsschichten erkannt, die von dem gleichen Pflichtbewußtsein dem Staat und der Nationalität gegenüber beseelt seien. Der Landtag habe es für geboten erachtet, Eindringlinge fernzuhalten, die als zerstörende, aufwieglerische Elemente aufträten. Die soeben beendeten Wahlen hätten erwiesen, daß diese Aufhetzereien bisher nicht

sehr erfolgreich gewesen seien. Die gegenwärtigen Wahlen,

die Fne Beschränkung bei vollkommen legalem Vorgehen statt⸗

efunden hätten, ließen erwarten, daß gegenseitiges Verständniß, Alchtung und Vertrauen immermehr gefestigt werden würden. Graf Badeni wandte sich sodann gegen den als Agitations⸗ mittel versuchten Terrorismus und besprach ferner die Verdienste seiner drei Landtagskollegen um die Verwaltung und Ent⸗ wickelung des Schulwesens, wobei er hervorhob, daß eine Ueber⸗ einstimmung zwischen dem Landtag und der Schule wichtig, ja dringend nöthig sei. Er überließ die Besprechung der Thätigkeit des Landtags im einzelnen seinen Kollegen, und hob nur hervor, daß er die geschaffene Regulierung der Landes⸗ finanzen auf eine Reihe von Jahren im voraus für das Wich⸗ tigste erachte; sie reiche allein aus, um dem abgelaufenen Landtag ein ehrenvolles Gedächtniß zu sichern. Der Vorwurf, daß der Landtag die Reform der Administrations⸗Verfassung der Gemeinden nicht in Angriff genommen habe, müsse zurückgewiesen werden. Zu einer derartigen Reform müßten vorher materielle und moralische Mittel be⸗ schafft werden. Schließlich erklärte Graf Badeni, indem er seine Ernennung zum Minister⸗Präsidenten erwähnte: die Frage, ob und welche Beziehungen er zum Lande und zu seinen Mitbürgern aufrecht erhalten werde, möge sein Verhalten in der langen Vergangenheit beantworten. Um die Richtung des Weges anzudeuten, welchen das Land bei⸗ behalten solle und welchem auch er in Zukunft folgen werde, verlas Graf Badeni ein Tags zuvor erhaltenes, auf die Ver⸗ gangenheit bezügliches Handschreiben des Kaisers. Die ganze Rede wurde mit enthusiastischem Beifall aufgenommen. Der bisherige Vorsitzende des Ministerraths und Minister des Innern Graf Kielmansegg verabschiedete sich gestern von den Beamtenkörpern beider Ministeri

In dem Nachmittag abgehaltenen Ministerrath machte der Minister⸗Präsident Ribot die Mittheilung, der Präsident Faure werde an der Beerdigung Pasteur’s theil⸗ nehmen. Der Kriegs⸗Minister, General Zurlinden theilte ein Telegramm aus Majunga vom 27. Sep⸗ tember mit, wonach der Gesundheitszustand in Ma⸗ junga sich gebessert habe. In den Hospitälern der Stadt lägen 1300 Europäer und 400 Kabylen. In einem Telegramm vom 29. September wird mitgetheilt, daß die auf Tananarivo marschierende Kolonne aus ungefähr 5000 Mann mit 2 Batterien bestehe und mit Lebensmitteln für 22 Tage versehen sei.

Die chinesische Regierung hat alle Forderungen Frankreichs anläßlich der Gewaltthätigkeiten in der Provinz Sz'Tschwan bewilligt. Das bereits gemeldete Dekret, welches die Degradierung des Vize⸗Königs verfügt, ist vorgestern dem französischen Gesandten mitgetheilt worden.

Rußland.

Der Kaiser empfing, wie „W. T. B.“ berichtet, vor⸗

gestern in Zarskoje⸗Sselo den Flügel⸗Adjutanten des Deutschen

Kaisers, Obersten von Moltke, in Audienz. Derselbe wurde sodann auch von der Kaiserin empfangen.

Spanien.

Der Führer der cubanischen Reformisten hat, wie

„W. T. B.“ aus Madrid berichtet, in einer Unterredung mit

dem Minister für Kolonien Castellanos bedingungslos seine

Unterstützung bei der Lösung der schwebenden Fragen über die Antillen zugesichert.

Schweiz.

Der deutsche Gesandte, Wirkliche Geheime Rath Dr. Busch übermittelte, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Bern zu⸗ folge, gestern dem Vorsteher des Militär⸗Departements der Schweiz Frey persönlich den Ausdruck des Beileids des Deutschen Kaisers für den schweren Verlust, den die schweizerische Armee durch das Hinscheiden des Obersten Feiß erlitten habe. vi“

1““ Aus Brüssel meldet „W. T. B.“, die Regierung des unabhängigen Congostaats dementiere das Gerücht,

leihe

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Ueber die (in der gestrigen Nummer d. Bl.) bereits kurz erwähnte armenische Manifestation in Konstantinopel liegt jetzt folgender ausführlicherer Bericht des „W. T. B.“ vor: Das armenische Comité plante vorgestern, an dem armenischen Allerseelentag, eine Demonstration durch Ueberreichung einer 11“ worin gegen die prin⸗ zipielle Behandlungsweise der armenischen Nation und gegen die wegen des Ereignisses in Sassun fortdauernden politischen Verhaftungen protestiert und die Lösung der Reform⸗ frage verlangt werden sollte. Die Denkschrift, welche von dem „Organisations⸗Comité der großen National⸗Manifestation“ unterzeichnet und vom gestrigen Tag datiert ist, stellt folgende Forderungen auf: Schaffung einer armenischen Provinz mit europäischen Beamten, die von den Mächten im Einverständniß mit der Pforte und einer repräsentativen Versammlung neben dem General⸗Gouverneur gewählt werden sollen; ferner administrative Reformen nach den Vorschlägen der Mächte und eine Reihe ökonomischer Reformen. Der Schluß⸗ passus lautet: „Dies sind die Wünsche der christlichen sowohl wie der mohamedanischen Bevölkerung, deren Verwirklichung dieselben im gemeinschaftlichen Interesse verlangen. Die armenische Nation hat seit langer Zeit geduldig gewartet. Wenn die Pforte die Reformfrage nicht löst, so könnte die jetzige Lage und Stimmung die Quelle großer Kala⸗ mitäten sowohl für die armenische Nation als für die Pforte werden.“ Vor Beginn der Demonstration er⸗ mahnte der Patriarch in der Kirche auf eine bezügliche, von einem Macedonier gehaltene Ansprache hin, man möge sich beim Auseinandergehen ruhig verhalten und auf ihn ver⸗ trauen. Ein Theil der Versammelten folgte ihm, eine Demon⸗ stration der Uebrigen wurde durch umfassende polizeiliche Maß⸗ regeln verhindert. Infolge dessen kam es jedoch in Kum⸗ Kapu zu einer ernsten Schlägerei, bei welcher ein Gen⸗ darmerie⸗Kapitän getödtet und zahlreiche Verhaftungen vor⸗ genommen wurden. Weitere Details fehlen. Auf dem Wege von Kum⸗Kapu bis zur Pforte wurde ein großer Theil der fliehenden Armenier verhaftet. Mehrere von en wurden von der aufgeregten mohamedanischen Bevölkerung mißhandelt, einige durch Revolverschüsse getödtet. Die Aufregung unter der mohamedanischen Bevölkerung in dem Stadt⸗ viertel Konstantinopels ist groß. Mehrere hundert Armenier sind verhaftet worden. 1

Eine gestern in Chicago abgehaltene, zahlreich besuchte Versammlung unter dem Vorsitz des Mayors nahm mehrere Resolutionen an, worin die Sympathie für die um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Cubaner sowie die Ver⸗ urtheilung der allzu strengen Herrschaft der Spanier auf Cuba zum Ausdruck gebracht und die Regierung der Vereinigten Staaten aufgefordert wird, die cubanischen Aufständi⸗ schen als kriegführende Partei anzuerkennen. An der Versammlung betheiligten sich viele angesehene Bürger; Zu⸗ stimmungsschreiben des Gouverneurs von Illinois und mehrerer Senatoren kamen zur Verlesung. 8

Nach einer Meldung aus Havanna hat im Santo Espiritu ein ernster Zusammenstoß z 1 700 Mann spanischer Truppen und 2000 Aufstän⸗ dischen stattgefunden. Letztere flohen unter Zurücklassung von 40 Todten und zahlreichen Verwundeten, worunter sich 1 Anführer befinden. Die Spanier hatten 14 Ve wundete. 3 In New⸗York ist die Nachricht eingetroffen, daß der spanische Kreuzer „Cristobal Colon“ während ei Sturmes auf den Colorados⸗Riffen gescheitert sei. Mannschaft sei gerettet und gestern in Mantua (Cuba) an⸗ gekommen.

Nr. 39 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 28. Sep⸗ tember, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 13. Sep⸗ tember 1895, betreffend die Einrichtung besonderer Baubureaux und die Kosten für Schreib⸗ und Zeichenmaterialien und Geräthe. Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Neubau der Straßenbrücke über

die Saale in Kösen. Die Villenkolonie Grunewald bei Berlin..

(Fortsetzung.) Von der Johanniskirche in Verden a. d. Aller. Einfluß wiederholter Belastung auf die Festigkeit des Eisens. Vermischtes: Generalversammlung der deutschen Geschichts⸗ und Alter⸗ thumsvereine in Konstanz. Versuche über die Druckerhöhung in Luftschleusen. Einsturz eines Gebäudetheils am Broadway in New⸗ York. Bücherschau.

Das September⸗Heft des „Zentralblatts für die ge⸗ sammte Unterrichts⸗Verwaltung in Preußen“, heraus⸗ gegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ Angelegenheiten (Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin), hat folgenden Inhalt: A. Den in den Ruhestand versetzten Volksschullehrern steht ein Anspruch auf portofreie Zusendung ihrer Pension nicht zu. Erlaß vom 8. Juni d. J. Bestellgeld, welches die Geistlichen und Lehrer für das Abtragen der ihnen mit der Post frankiert zu übersendenden staatlichen Diensteinkommensbezüge zu haben. Erlaß vom 20. Juni d. J. Verfahren bei der Gehaltsbemessung für solche Beamte, welche nach Einführung der Gehälterregelung nach Dienst⸗ altersstufen eine von ihnen bekleidete etatsmäßige Stellung freiwilli aufgegeben haben und später wieder angestellt worden sind. Erlaß vom 20. Juni d. J. Ruhen der Pensionsbezüge der im Reichs⸗ oder Staatsdienste wiederbeschäftigten Zivilpensionäre. Erlaß vom 26. Juni d. J. Vergebung von photographischen Aufnahmen staatlicher Bauwerke. Erlaß vom 17. Juli d. J. Umtausch von Werth⸗ papieren, welche zur Bestellung von Kautionen niedergelegt sind. Erlaß vom 22. Juli d. J. B. Dienstobliegenheiten der Garten⸗ Inspektoren an den botanischen Gärten der Landes⸗Universitäten und an der Akademie zu Münster. Erlaß vom 8. Juni d. J. Die im Interesse der Denkmalspflege erlassenen Bestimmungen sind auch im Bereiche der Universitäts⸗Verwaltung zu beachten. Erlaß vom 21. Juni d. J. Zeitpunkt des Uebertritts von Studierenden von einer Fakultät zu einer anderen. Erlaß vom 2. Juli d. J. Anweisung für die Behandlung der Universitäts⸗Bausachen. Erlaß vom 1. August d. J. Regelung der Remunerationen der Hilfsbibliothekare an der König⸗ lichen Bibliothek zu Berlin und den Universitäts⸗Bibliotheken (ein⸗ schließlich der Paulinischen Bibliothek zu Münster i. W.) nach Dienst⸗ altersstufen. Erlaß vom 5. August d. J. Wiederholung der ärztlichen Vorprüfung. Erlaß vom 12. August d. J. Ernennung von Examinatoren bei der Vorprüfung von Nahrun smittel⸗ Chemikern für die Zeit bis Ende März 1896. Bekanntmachung. Praktische Ausbildung von Nahrungsmittel⸗Chemikern im Hygienisch⸗ chemischen Laboratorium beim Medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Institut zu Berlin. Bekanntmachung vom 15. August d. JF. C. Adolf⸗Ginsberg⸗Stiftung. Bekanntmachung des Vorsitzenden des Kuratoriums der „Adolf⸗Ginsberg⸗Stiftung“ vom 28. Juli d. J. Preisaufgabe der Charlotten⸗Stiftung 1895. D. Form der Fengnisse über die erlangte Reife für die Prima höherer Lehranstalten.

rlaß vom 15. Juni d. J. Anciennität der wissenschaftlichen Lehrer an den höheren Lehranstalten. Erlaß vom 3. Juli d. J. Verhütung von Unglücksfällen unter Schülern. Erlaß vom 11. Juli d. J. Programm für den in der Zeit vom 30. September bis zum 12. Oktober 1895 im Königlichen Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium zu Berlin SW., Kochstraße 9, abzuhaltenden englischen Ferienkursus für Lehrer höherer Lehranstalten. Bekanntmachung. Verleihung des Charakters „Professor“ an Oberlehrer höherer Lehranstalten. E. Die freiwillige Amtsniederlequng von Volksschullehrern und deren Wirkungen. Erlaß vom 27. Mai d. J. Anerkennung der in Mecklenburg⸗Schwerin auf Grund der dortigen Verordnung vom 13. Mai 1895 erlangten Lehrerinnen⸗Prüfungs⸗ zeugnisse für Preußen. Erlaß vom 11. Juni d. J. Anrechnung früherer Dienstzeit für die Leiter und Lehrer an den Seminaren und Präparandenanstalten bei Bemessung ihres Ge⸗ halts nach Dienstaltersstufen. Erlaß vom 12. Juli d. J. Er⸗ weiterung der militärischen Ausbildung der Volksschullehrer. Erlaß vom 15. Juli d. J. F. Voraussetzung für die Anstellung als ordentlicher Lehrer einer höheren Mädchenschule. Erlaß vom 7. Juni d. J. Besetzung der Oberlebrerstellen an höheren Mädchenschulen. Erlaß vom 21. Juni d. J. G. Die in dem ehemaligen Fürstenthum Hohenzollern⸗Sigmaringen dauernd eingerichteten Provisorstellen sind als definitive Lehrer⸗ stellen anzusehen. Erlaß vom 7. Juni d. J. Gehalts⸗ bemessung nach Dienstaltersstufen für die aus der Zahl der Geist⸗ lichen hervorgegangenen Regierungs⸗ und Schulräthe. Erlaß vom 11. Juni d. J. Behandlung der Anträge auf Unterstützung un⸗ vermögender Schulverbände bei Elementarschulbauten. Erlaß vom 21. Juni d. J. Revision der Rechnungen der Ruhegehaltskassen für die Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen. Erlaß vom 25. Juni d. J. Lehrern und Lehrerinnen an öffentlichen Volks⸗ schulen, welche nach erfolgter Pensionierung wieder in den öffentlichen preußischen Volksschuldienst als vollbeschäftigte Lehrpersonen eintreten, ist für Gewährung der staatlichen Alterszulagen ihre gesammte öffent⸗ liche preufische Schuldienstzeit anzurechnen. Erlaß vom 29. Juni d. J. Die Anweisung der staatlichen Alterszulagen an die Volks⸗ schullehrer (⸗Lehrerinnen) soll von Amtswegen auch ohne Antrag der Lehrpersonen erfolgen. Zu diesem Zweck nd von den Regierungen entsprechende Verzeichnisse der Lehrpersonen zu führen. Erlaß vom 29. Juni d. J. Regelung der Schulunterhaltung in Fällen, wo nach Trennung eines Schulverbandes die ausgeschulten Kinder noch einstweilen die alte Schule weiter besuchen müssen. Erlaß vom 2. Juli d. J. Wahrnehmung der Ortsschulaufsicht durch unmittel⸗ bare Unterstellung der Leiter großer Schulkörper unter die Auf⸗ sicht des Kreis⸗Schulinspektors. Erlaß vom 6. Juli d. J. Be⸗ lehrung der Schulkinder über den Schaden, welchen das Weg⸗ fangen der Fischbrut und der jungen Krebse anrichtet. Verfügung der Königlichen Regierung zu Münster vom 13. Mai d. J. Rechts⸗ grundsätze des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts. Erkenntnisse des I. Senats des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts vom 2., 9., 26. April, 7., 24. Mai, 7. und 18. Juni d. 8. Nichtamtliches:

sammenstellung der im Ressort des Ministeriums der geistlichen ꝛc. ehenesdaften während des Phece 1894 durch Allerhöchste Erlasse genehmigten Schenkungen und letztwilligen Zuwendungen. (Nach Kategorien geordnet.) Preußischer Beamten⸗Verein. Jahresbericht. Sechsundsiebzigster Jahresbericht über die Wirksamkeit der Schlesi⸗ schen Blinden⸗Unterrichts⸗Anstalt im Jahre 1894. Personalien.

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Ist nach den Bestimmungen der für die Umgebung einer Festung geltenden Baupolizeiordnung die Polizeibehörde be⸗ fugt, Ausnahmen zuzulassen, soweit die Bestimmungen der Baupolizeiordnung nicht in Uebereinstimmung stehen mit den An⸗ sorderungen, welche das Gesetz, betreffend die Beschränkung des Grund⸗ eigenthums in der Umgebung von Festungen, vom 21. Dezember 1871 an bauliche Anlagen stellt, so kann nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗ gerichts, IV. Senats, vom 20. März 1895 die Polizeibehörde nicht ohne weiteres die Genehmigung zu einem Bau innerhalb des Festungs⸗ rayons versagen, weil er den Bestimmungen der Baupolizeiordnung nicht entspricht. Die Polizeibehörde hat in solchen Kollisionsfällen vielmehr Entschließung darüber zu fassen, ob mit Rücksicht auf die entgegenstehenden Bestimmungen des Reichsgesetzes vom 21. Dezember 1871 eine Ausnahme von den Regeln der Baupolizei⸗ ordnung zuzulassen ist. (IV. 468.)

Der Staat ist nach § 4 Th. II. Tit. 15 des Allgemeinen Landrechts berechtigt, die Land⸗ und Heerstraßen, so wie er es zum gemeinen Besten findet, zu verändern und zu verlegen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Verwaltungsgericht, IV. Senat, durch Urtheil vom 4. Mai 1895 ausgesprochen, daß, wenn nach ge⸗ schehener Verlegung einer Landstraße trotzdem auf der bis⸗ herigen Landstraße der Verkehr nach wie vor thatsächlich fort⸗ besteht, dadurch die Eizenschaft des Weges als Landstraße nicht aufrecht erhalten bleibt. „Geht der Verkehr die ihm zu⸗ sgewiesenen neuen Wege nicht, so kann dies zwar für den Staat Ver⸗ anlassung sein, seine Entschließung zu ändern und dem alten Weg die Eigenschaft einer Landstraße wieder beizulegen; solanze dies aber nicht geschehen, und namentlich gegen den ausgesprochenen Willen des Staats, der in dieser Beziehung durch die zuständige Regierung ver⸗ treten wird kann das bloße Fortbestehen des Verkehrs auf der alten Straßenstrecke nicht die Wirkung haben, für sie die Landstraßen⸗ eigenschaft aufrecht zu erhalten.“ (IV. 715.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Speyer wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: Seit dem 24. September befinden sich die Zwicker, Maschinenarbeiter und Stepperinnen der Pfälzischen Schuhfabrik von J. F. Haid in der Gesammtzahl von etwa 21 Personen im Ausstand. Die Arbeiter fordern von der Fabrikleitung Entlassung des Werkführers, Rück⸗ gängigmachung der Kündigung zweier Arbeiter und Belassung der Stepperinnen, die künftig in ihrer Behausung beschäftigt werder sollen, in der Fabrik. Diese Forderungen wurden abgelehnt.

In Gent sind, wie der „Voss. Ztg.“ aus Brüssel unter dem 29. September berichtet wird, zweitausend Flachsarbeiter infolge verweigerter Lohnerhöhung ausständig. Die Arbeiter der großen Konstruktionswerkstätten Van den Kerchove haben aus gleichem Grunde die Arbeit eingestellt, und alle Versuche, mit den Aus⸗ ständigen zu einem Einvernehmen zu gelangen, sind ge⸗ scheitert. Sämmtliche Konstruktionswerkstätten Gents haben sich mit Van den Kerchove solidarisch erklärt, ihre sämmtlichen Arbeiter, insgesammt 1000 Mann, am 28. September verabschiedet und wollen ihren Betrieb erst wieder aufnehmen, wenn die Arbeiter der Werk⸗ stätten Van den Kerchove die Arbeit aufgenommen haben werden. Eine im Vooruit abgehaltene Versammlung aller Ausständigen und der Sozialistenführer beschloß am 28. September Fortsetzung des Ausstands.

8 Kunst und Wissenschaft.

Im Hörsaale des Kunstgewerbe⸗Museums (Prinz Albrecht⸗ straße 7) werden in den Monaten Oktober bis Dezember 1895 fol⸗ gende Vorträge gehalten werden: 1) Dr. Alfred Gotthold Meyer: „Deutsches Kulturleben des Mittelalters in seiner Be⸗ ziehung zu den dekorativen Künsten“ (10 Vorträge: Montag Abends 8 ½ 9 ½ Uhr; Beginn: Montag, den 7. Oktober). 2) Regierungs⸗ Baumeister Richard Borrmann: „Die Kunst des Bauschreiners“ (10 Vorträge: Dienstag Abends 8 ½ 9 ½ Uhr; Beginn: Dienstag, den 8. Ok⸗ tober). 3) Dr. Rich ard Graul: „Die Kunst des XVIII. Jahrhunderts“ (10 Vorträge: Freitag Abends 8 ½ 9 ½ Uhr; Beginn: Freitag, den 11. Oktober). Der Zutritt ist unentgeltlich. Inhaltsangaben über die in den Monaten Januar bis März 1896 zu haltenden Vorträge

werden im Museum vom Dezember an ausgegeben. 8

v““ M. ist das auf dem Brocken neu errichtete meteorologische Observatorium durch Professor Aßmann vom hiesigen Königlichen Meteorologischen Institut eröffnet worden.

Banten.

Der Neubaun des Domes wurde, wie das „Zentralblatt der Bauverwaltung“ berichtet, kürzlich von einer größeren Zahl von Mit⸗ liedern der Königlichen Akademie des Bauwesens besucht, bei welcher Gelegenheit Geheimer Regierungs⸗Rath, Professor Raschdorff mit seinen Mitarbeitern Professor Otto Raschdorff, Land⸗Bauinspektor Kleinau und Professor Heinrich Müller⸗Breslau die Erläuterung der läne und die Führung durch die gesammte Anlage übernommen hatte.

Bezüglich des Grundplans ist zu bemerken, daß gegen die frühere

Anordnung noch einige, zur Verbesserung der Achsenbeziehungen dienende Aenderungen eingetreten sind. Wichtiger erscheint die aufwändigere Gestaltung des Altarraumes, der einen nach der Predigtkirche hin offenen, kuppelförmigen Raum (von 19 m Durch⸗ messer mit eigenem Oberlicht bilden wird. Daneben ist der hallen⸗ artige Umgang der Gruftkirche in einen Kranz mehr geschlossener Kapellen umgewandelt, die jede für sich von dem chorartigen Haupt⸗ raum aus zugänglich sind und für die Aufstellung von Denkmälern und Gedächtnißtafeln mehr Fläche bieten. Die für das Heran⸗ bringen der Ziegel und Werksteine günstige Lage der Baustelle am Bast cet einerseits und an der Spree mit einer sehr ausgedehnten Ladestrecke andererseits hat den Fortgang der Arbeiten sehr erleichtert, sodaß seit der Grundsteinlegung am 17. Juni v. J. nicht nur etwa ein Drittel des gesammten Grundmauerwerks noch vollendet wurde, sondern auch das aufgehende Mauerwerk einschließlich der Versetzung des Granitsockels und der Werksteinverkleidung erheblich vorwärts ge⸗ kommen ist. Dazu trug nicht wenig bei, daß die Berliner Bauaus⸗ führungen der letzten Jahre, insbesondere der Reichstagsbau, eine ge⸗ deihliche Entwickelung unserer Steinbrüche und eine zweckmäßigere Betriebseinrichtung derselben herbeiführten. Es ist alle Aussicht vorhanden, daß der neue Dom in der diesjährigen Bau⸗ zeit bis zum Gurtgesimse, d. h. bis zur Höhe des Hauptgeschosses am Königlichen Schlosse gefördert werde. Professor Heinrich Müller machte einige interessante Angaben über die Betonierung, über die Beanspruchnng der Baustoffe und die Berechnung der hohen Rüstungen saus Prismenfachwerk), worauf das in der Ausführung begriffene Modell des Domes für die Kunstausstellung von 1896 (Maßstab 1: 25) besichtigt wurde. Bei dem Rundgange durch den Bau gaben die in den Ateliers thätigen Regierungs⸗Baumeister Wilhelm Schmidt und H. Boost weitere Erklärungen über die Einzelheiten der Anlage.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 15. bis 21. September ein günstiger und die Sterblichkeit eine er⸗ heblich geringere als in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 18,2). Insbesondere kamen akute Darm⸗ krankheiten in erheblich verminderter Zahl zum Vorschein; doch 5785 diesen Krankheitsformen immer noch 163 Personen (gegen 233 der Vorwoche), überwiegend Kinder im Alter von noch nicht 2 Jahren. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine bedeutend verminderte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 79 Säuglinge. Auch akute Entzündungen der Athmungsorgane traten weniger zu Tage und führten in selteneren Füee zum Tode. Von den Infektionskrankheiten wurden Er⸗ krankungen an Masern und Unterleibstyphus in beschränkter, letztere jedoch in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl und zumeist aus Moabit zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Scharlach waren erheblich gesteigert, an Diphtherie etwas vermindert, und zwar zeigten sich erstere in der diesseitigen Luisen⸗ stadt, dem Stralauer Viertel, der, Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding, Erkrankungen an Diphtherie gleichfalls in den 3 letztgenannten Stadttheilen und in der jenseitigen Luisenstadt am zahlreichsten. Auch eine Erkrankung an Flecktyphus kam zur Meldung, an Kindbettfieber wurden 2 Erkrankungen bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben in beschränkter Zahl. Erkrankungen an Keuchhusten blieben zahlreich und führten in 12 Fällen zum Tode. Rheumatische Beschwerden aller Art gelangten nicht selten zur ärztlichen Beobachtung.

Handel und Gewerbe. Die Eröffnung der neuen Reichsbank⸗Nebenstelle in

Nördlingen, die für den 7. Oktober in Aussicht genommen

war, kann unerwartet eingetretener Hindernisse

88 Hhe diesem Tage nicht stattfinden. 1

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 11 216, zeitig gestellt 6 Wagen.

In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 3546, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die feste Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes hat in der vorigen Woche an⸗ ohne Ausnahme gut beschäftigt und die Preise behalten ihre steigende Tendenz. Die Nachfrage ist in stetigem Wachsen be⸗ thatsächlich schon über die sogenannten offiziellen Notie⸗ rungen hinausgegangen wird. Dabei ist nicht zu vergessen, vollzogen hat. In Eisenerzenist eine allgemeine Besserung unver⸗ kennbar. Im Siegerlande hat der Verkaufsverein eine sofort gültige pr. Doppellader eintreten lassen. Die Preise für Minette sowie für ausländische Erze sind unverändert. Das Roheisen⸗Geschäft große Werke haben schon ihren Bedarf für das erste Quartal 1896 gedeckt. Die Preise für Siegerländer Puddelroheisen sind höher; auch die Lagervorräthe nehmen sichtlich ab, und man macht sich über die nächste Zukunft des Eisengeschafts keine Sorgen mehr. Auf dem Walz⸗ Aufträge auf größere Quantitäten ein, und der regelrechte Betrieb ist auf Monate hinaus gesichert. Dem Andrängen der Werke auf kurze Stabeisen gleicht das Geschäft im allgemeinen dem der Vorwoche; für Inland wie Ausland laufen zahlreiche Aufträge ein, und es hält bereits nicht ist gleichfalls gut gefragt. Auch Träger werden etwas besser bezahlt als vor einigen Wochen, doch ist die Hauptabsatzzeit für diesen Artikel behaupten sich fest. Die Grobhlechwalzwerke sind befriedigend beschäftigt, die Preise, wenn auch noch nicht lohnend, doch etwas höher. draht, gezogene Drähte und Drahtstifte werden weit stärker gefragt als in den Vorwochen; namentlich hat die Artikel notierten Preise sind in letzter Zeit stark in die Höhe gegangen. Die Geschäftslage der Maschinenfabriken und Konstruktions⸗ ändert. Bestellungen laufen in größerer Zahl ein, und auch die Notie⸗ rungen beginnen sich den erhöhten Grundstoffpreisen anzupassen. Was

G anbetrifft, so günstiger als das Gegentheil geworden. Ueber die Geschäftslage der

Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, wurde in der am Montag zu Düsseldorf abgehaltenen Versammlung der rheinisch⸗ Grobblech⸗Walzwerke eine gemeinsame Preisfestsetzung für den Verkauf des Grobbleches von 5 ½ mm Dicke und findenden Sitzung Vorschläge zu einer Vereinigung unterbreiten soll.

Königsberg, 1. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. 111. Gerste ruhig, Hafer träge, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewi 107. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 106,00. Spiritus November 33 ½ Br.

Danzig, 1. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen inländ. hellbunt 136,00, do. Transit hochbunt und weiß 108,00, do. hellbunt 103,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April⸗Mai zu freiem Verkehr 138. Roggen loko behauptet, do. inländischer 112, do. russischer und polnischer zum Transit 77—78, do. Termin pr. 87,00, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 112. Gerste, große Gramm) 114,00. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 95,00.

afer, ven kontingentiert 53,00, nicht kontingentiert 33,50.

Breslau, 1. Oktober. (W. T. B.) Getreide⸗ und brauchsabgabe pr. Oktober 52,70, do. do. 70 Verbrauchsabgabe pr. Oktober 32,70, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,00, pr. Mai

Magdeburg, 1. Oktober.

Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 11,15 11,30. Kornzucker exkl. 75 % Rendem. 7,50 8,30. Schwächer. Brotraffinade I 23,00. Brot⸗ raffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,25. Gem. Melis I Hamburg pr. Oktober 10,37 ½ bez., 10,40 ½ Br., pr. November⸗Dezember 10,60 Gd., 10,62 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,85 bez. u. Br., pr.

Leipzig, 1. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,47 ½ ℳ, pr. Februar 3,55 ℳ. pr. März 3,55 ℳ, pr. April 3,57 ½ ℳ, pr. Mai 3,60 ℳ, pr. Juni 3,62 ½ ℳ, pr. Juli 3,65 ℳ, pr. August 3,65 ℳ,

an der Ruhr und in Oberschlesien. nicht recht⸗

8.

Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ gedauert und sich noch stärker ausgesprochen. Die Werke sind fast griffen, und stellenweise drängen sich die Käufer, sodaß daß sich der jetzige Umschwung in verhältnißmäßig kurzer Zeit Preiserhöhung für Rohspath von 8 ℳ, für Rostspath von 10 12 war ebenso lebhaft, zum theil noch flotter als in der Vorwoche. Einige westfaͤlischen Werke setzen höhere Notierungen durch. Die eisenmarkt herrscht ungemein reges Leben; auf allen Werken laufen Lieferfristen kann nur in den wenigsten Fällen entsprochen werden. In mehr schwer, Mehrforderungen bei den Käufern durchzusetzen. Formeisen zu Ende. Bandeisen hat regelmäßigen Absatz, und die Preise Feinbleche gehen flott ab, und die Preise sind gestiegen. Walz⸗ Ausfuhr der Drahtstifte bedeutend zugenommen. Die für diese werkstätten ist, sowohl was Absatz wie Preise anbelangt, unver⸗ die Eisengießereien so ist die Geschäftslage eher Bahnwagenanstalten ist neues nicht zu berichten. westfälischen, mitteldeutschen und oberschlesischen darüber erzielt und ein Ausschuß ernannt, der in einer demnächst statt⸗ Weizen unverändert. Roggen behauptet, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht pr. 100 Liter 100 % loko 32 ½ bez., do. pr. Oktober 33 ¼ Br., do. pr. loko fest, Umsatz 150 t, do. inländ. hochbunt und weiß 140, do. 146,00, do. Transit pr. April⸗Mai 112,50, Regulierungspreis April⸗Mai 121,50, do. Termin Transit pr. April⸗Mai

inländischer 107,00. Erbsen, inländische 115,00. Spiritus Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Ver⸗ 43,50. Zink —.

(W. T. B.) Zuckerbericht.

88 % Rendement 10,50 10,75, neue 10,60 10,75. Nachprodukte exkl., mit Faß 22,50 22,75. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. April⸗Mai 10,92 ½ bez., 11,00 Br. November 3,50 ℳ, pr. Dezember 3,50 ℳ, pr. Januar 3,52 ½ ℳ, pr. pr. September 3,65 Umsatz 80 000 kg. Ruhig.

Bremen, 1. Oktober. (W. T. 1 Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Willig. Loko 5,95 Br. Baumwolle. Fest. Upland middl. loko 46 4. Schmalz. Fesft. Wilcox 33 ₰, Armour shield 32 ₰, Cudahvy 33 ½ ₰, Fairbanks 27 ₰. Speck. Ruhig. Short eclear middling loko 29 ⅛.— Taback. Umsatz 265 Packen Carmen. amburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Oktober 75 ½, pr. Dezember 74 ½, vpr. März 73, pr. Mai 72. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,62 ⅛½, pr. Dezember 10,82 ½, pr. März 10,15, per Mai 11,20. Fest. Wien, 1. Oktober. (W. T. B.) Gewinnziehung der öster⸗ reichischen 1854er Loose: 30 000 Fl. auf Nr. 61 Ser. 145, 5000 Fl. Nr. 41 Ser. 1454, je 2000 Fl. Nr. 47 Ser. 1740, Nr. 44 Ser. 235, Nr. 36 Ser. 286, Nr. 35 Ser. 2286, Nr. 39

Ser. 3777.

Aussig, 1. Oktober. (W. T. B.) Heute wurde die Aus⸗ siger Kohlenfrachten börse feierlich eröffnet. In den gehaltenen Ansprachen wurde die Wichtigkeit der Börse als neutraler Boden für den Ausgleich der Forderungen des Kohlenhandels und der Schiffahrt hervorgeboben. Der Börsenkommissar versicherte die Börse des Wohlwollens der Regierung, welche deren Stellung für den Elbe⸗ verkehr wohl würdige. Außer Vertretern des Kohlenhandels und großer Schiffahrtsunternehmungen waren auch kleine Schiffer bei der Eröffnung anwesend. Heute ist bereits eine Reihe von Ab⸗ schlüssen zu stande gekommen.

London, 1. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, unverändert.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker 12 fest, Rüben⸗Rohzucker loko 10 ½ fest. Chile⸗Kupfer 465/16, pr. 3 Monat 4615/16.

Manchester, 1. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Leigh 7, 30r Water Clayton 7 ½, 32r Mock Brooke 7 ⅝, 40r Mayoll 7 ⅝, 40r Medio Wilkinson 8 ½, 32r Warpcops Lees 7 ½⅛, 36r Warpcops Rowland 7 ⅝, 36r Warpcops Wellington 7 ⅞, 40r Double Weston 9, 60r Double courante Qua⸗ lität 11 ½, 32“9 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 32 1/461 153. Stramm.

St. Petersburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,80. Hafer loko 3,10. Leinsaat loko 10,50. Hanf loko —,—. Talg loko 47,50.

Chicago, 1. Oktober. (W. T. B.) Weizen während des ganzen Börsenverlaufs fallend mit wenigen Reaktionen auf große An⸗ künfte im Nordwesten, schwache Kabelberichte, sowie auf Abgaben der Baissiers und Schätzung der sichtbaren Vorräthe der Welt. Mais entsprechend der Mattigkeit des Weizens fallend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen.

Weizen per Oktober 59 ½, do. per Dezember 61 Mais per Ok⸗ tober 30 v⅛. Schmalz per Oktober 5,82, do. per Januar 5,82. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,30.

Verkehrs⸗Anstalten. 8

Laut Telegramm aus Köln (Rhein), hat die erste englische Post über Ostende vom 1. Oktober in Köln den Anschluß an Zug 91 nach Berlin und Hamburg nicht erreicht; Grund: verspätetes Eintreffen des Schiffs in Ostende und Zugversäumniß in Belgien.

Ueber die Ausdehnung der Straßenbahnen in den Ver⸗ einigten Staaten von Nord⸗Amerika theilt das Street Railway Journal“ Folgendes mit: Die Gesammtzahl aller Straßen⸗ bahnen betrug im Juli d. J. 976, die gesammte Länge der Betriebs⸗ linien 21 875 km. Hiervon wurden betrieben mit Pferden 3080 km, elektrisch 16 685 km, mit dem Kabel 1020 km, auf andere Weise 1090 km. Der Wagenbestand belief sich auf 44 745 im Ganzen oder 2,05 Stück auf 1 km. Das ausgegebene Kapital nicht das zu⸗ gelassene Kapital beläuft sich in Antheilscheinen und Schuld⸗ verschreibungen auf 1 300 139 711 Dollars, was auf 1 km 59 435 Dollars ausmacht.

Kdoblenz, 1. Oktober. B.) Die Betriebsinspektion Koblenz meldet: Das Personentrajektboot verkehrt von heute ab wieder zwischen Bingerbrück⸗Bingen⸗Rüdesheim.

Bremen, 2. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 30. September Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „München“ ist am

1. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 30. September Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 1. Oktober Vormittags in Shanghai TWöö Der Schnell⸗ dampfer „Havel“ hat am 1. Oktober Mittags Lizard passiert. Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 1. Oktober Nachmittags in Antwerpen angekommen.

London, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer

„In 1 Castle“ hat auf der Heimreise gestern Madeira

passiert. 8.

(W. T. B.)

Berliner Theater.

Das Schauspiel „Der Pfennigreiter“ von C. von Wald⸗ Zedtwitz und C. Sawersky fand gestern bei seiner ersten Auf⸗ führung eine sehr freundliche Aufnahme. Die dramatische Bearbeitung von Romanen um eine solche handelt es sich auch beim „Pfennig⸗ reiter“ glückt erfahrungsgemäß selten. Wenn man das neue Schauspiel etwas genauer betrachtet, als es. gestern die Zuschauer thaten, die sich von mancherlei romantischen Aeußerlichkeiten bestechen ließen, entdeckt man viele Mängel im dramatischen Aufbau, und den treibenden Kräften der Handlung fehlt die klare Be⸗ gründung. Den Haupkkonflikt ründet der Dichter auf den uralten Brauch des Pfennigritts. Der inzwischen wohl⸗ habend gewordene Besitzer des Pfennigkamps ist nämlich ver⸗ pflichtet, dem Grafen von Holstenby einen kleinen Pachtzins an einem 1 Tage des Jahres „reitend“ zu überbringen. Solchen alten, in die Vorzeit zurückreichenden Gebräuchen, die sich bei uns zu Lande weniger, desto zahlreicher aber bis auf den heutigen Tag in England erhalten haben, wohnt für unsere Anschauung ein ge⸗ wisser Humor inne; sie besitzen einen besonderen, fast poetischen Reiz. Diesen zerstören aber die Verfasser, indem sie die Be⸗ sitzer des Pfennigkamps, Vater und Sohn, die sonst kluge und praktische Leute sind, das alte Herkommen als eine schwere Schmach empfinden lassen, obwohl die jeweilige Gräfin als Gegenleistung für den Fcrn gtsäbn dem Pferde des Reiters die Zügel halten und ihn bei Tisch aus einem silbernen Pokal bewirthen muß. Die Charaktere des alten Larsens und seines Sohnes Cay, des Pfennigreiters, verlieren trotz ihrer sonstigen kräftigen Anlage dadurch an innerer Wahr⸗ scheinlichkeit. Ihre zur Schau getragene Erbitterung, die leidenschaft⸗ liche Auflehnung Cay's gegen den Ritt wirkt darum, beson⸗ ders in den beiden letzten Akten, garnicht mehr ergreifend; man sieht nur einen Kampf gegen eingebildete Hindernisse. Neben diesem Hauptkonflikt läuft noch ein anderer her, der eine gegen den Pfennig⸗ reiter gerichtete Intrigue des Grafensohns darstellt, und im letzten Akte wird noch ein neues Motiv in die Handlung eingeführt, das aber nur den Eindruck eines Vexierspiels hinterläßt. Das im ersten und zweiten Akte gut und interessant aufgebaute Drama zersplittert in den beiden Schlußakten leider in oberflächliche opernhafte Einzel⸗ heiten, und die lebendig angelegten Charaktere leiden unter starken Uebertreibungen. Die hochmüthige Gräfin, die ihren Sohn über alles liebt, der böse junge Graf und der edle Pfennig⸗ reiter verlieren zuletzt das Aussehen wirklicher Menschen. Man erkennt hier eben die Schwierigkeit, aus einer weitausgesponnenen Erzählung in straffen Zügen die charakteristische Eigenart der