Am Sonnabend, den 5. Oktober, bringt die Königliche Oper in Kroll's Theater „Hänsel und Gretel“ und zum ersten Mal das Ballet „Phantasien im Bremer Rathskeller“ zur Aufführung. Die Oper „Ein treuer Schelm“ wird vorläufig nicht wieder in Scene gehen, da der Komponist Herr Ferd. Hummel das Werk einer theil⸗
weisen Umarbeitung zu unterziehen gedenkt.
Im Königlichen Schauspielhause wird am Freitag Otto
von der Pfordten's Schauspiel „1812“ mit folgender eseßung ge⸗ enar,
uise: Fräulein Lindner, Stein: Herr Klein, Hertling: Herr Mat⸗ Die nächste Aufführung von Friedrich Hebbel's „Nibe⸗
eben: Napoleon I.: Herr Kahle, General York: Herr Mo
kowsky. lungen“ findet am 9. und 10. Oktober statt.
Der Vorverkauf für die drei Abende, an denen Pietro Mas⸗ cagni im Neuen Theater die Aufführungen seiner Werke dirigieren Id, p Schriftliche Bestellungen finden, wie die Direktion mittheilt, nur dann Beachtung, wenn ihnen der volle Betrag
wird, beginnt morgen.
für die gewünschten Billets beiliegt.
In Kroll's Theater findet morgen der erste Symphonie⸗ Abend der Königlichen Kapelle unter Felix Weingartner's Leitung statt. Zur Aufführung gelangen Weber’'s „Euryanthen⸗Quvertüre“, Mozart’s D-dur-Symphonie, Beethoven’s „Pastoral⸗Symphonie“ und Wagner'’s „Meistersinger⸗Vorspiel“. Sämmtliche Sitzplätze sind ver⸗
griffen. Die öffentliche Hauptprobe ist Freitag Mittag 12 Uhr. Billets à 2 ℳ (Sitzplätze) und 1 ℳ (Stehplätze) sind bei Bote u. Bock und an der Tageskasse von Kroll’s Theater zu haben.
Das Programm des Il. Philharmonischen Konzerts unter Arthur Nikisch's Leitung und solistischer Mitwirkung Josef Hofmann's (am 14. Oktober), für welches der Einzelverkauf von Eintrittskarten bei Bote u. Bock eröffnet ist, bringt die Ouvertüre „Leonore III“
„ von Beethoven, als Novität Tschaikowsky's V. Symphonie, ferner die „Tannhäuser“⸗Ouvertüre in der ursprünglichen Fassung und Chopin’s Klavierkonzert in E-moll, gespielt von Josef Hofmann. 9 1 8 8 Mannigfaltiges.
Die zehn Berliner Unfallstationen wurden im Monat September in 1330 Fällen für erste Hilfe in Anspruch genommen, und zwar 1159 mal bei Unfällen und 171 mal bei plötzlichen Er⸗ krankungen. In den Stationen wurden 1124 Personen, außerhalb derselben 206 Personen behandelt. Gegen den Monat August, in welchem 1234 Fälle verzeichnet wurden, ist demnach die Freguenz wieder um weitere 96 Fälle gewachsen. Im gleichen Verhältniß vermehrte sich auch die Inanspruchnahme der Kranken⸗Transport⸗ wagen.
Im städtischen Obdach befanden sich am 1. September cr. 17 Familien mit 67 Personen, darunter 10 Säuglinge, und 43 einzelne Personen. Am 1. Oktober war der Bestand 22 Familien mit 72 Personen, darunter 9 Säuglinge, und 40 einzelne Personen. Das Asyl für nächtlich Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats September 10 418 Personen, und zwar 9346 Männer, 1072 Frauen. Von diesen Personen wurden 10 dem Krankenhause am Friedrichshain, 11 dem Krankenhause Moabit, 4 der Charité überwiesen, 190 (174 Männer, 16 Frauen) der Polizei vorgeführt. Ferner wurden überwiesen: der Anstalt Wuhlgarten 2 “ der Anstalt Herz⸗
ge 1 Person, der Krankenstation des Obdachs 18 Männer.
Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller veranstaltet auch im kommenden Wintersemester einen Cyeclus von Vorträgen, welche im großen Saal des Kaiserhofs, und zwar stets an einem Mittwoch, Abends 8 Uhr, stattfinden. Die Liste der Vor⸗ träge lautet: 23. Oktober 1895, F. S. Archenhold, Leiter der Grunewald⸗Sternwarte: „Der Bau der Riesenfernrohre, mit Licht⸗ bild⸗ ꝛc. Demonstrationen.“ — 20. November, Geheimer Medizinal⸗ Rath Professor Dr. Leyden: „Eine Reise in den Kaukasus.“ — 18. Dezember, Landrichter Viktor Ring: „Die allgemeine Stellung der Frau im heutigen Wirthschaftsleben. — 22. Januar 1896, Konsul Ernst Vohsen: „Die seitherige und die voraussichtliche Ent⸗ wickelung des deutschen Kolonialbesitzes“. — 19. Februar, Professor Dr. Otto N. Witt: Aus dem Gebiet der Chemie (genaues Thema vorbehalten). — 18. März, Direktor der Bibliothek des Kunstgewerbe⸗Museums Dr. phil. P. Jessen: „Künstlerische Plakate“. — 22. April, Königlicher Hosschns eler Adalbert Mat⸗ kowsky: „Dramatischer Vortrag“. — Neben diesen Vortragsabenden
Seebach⸗Stiftung“ ist heute Morgen durch einen feierlichen Akt, dem auch der Staats⸗Minister Dr. von Groß beiwohnte und an den sich ein Festmahl anschloß, vollzogen worden. Frau Seebach war
zwischen dem 59. Gr. s. Br. und 75. Gr. w. L. verbrannt. Die Ladung, in Kohlen bestehend, war nach San Francisco bestimmt. Die
welche die von dem Verein vertretenen kaufmännischen, gewerblichen und industriellen Interessen betreffen, zur Erörterung gestellt werden.
Der Deutsche Sprachverein Berlin hält nach der Sommer⸗ pause seine Sitzungen bis zum Ende des Jahres regelmäßig am 2. und 4. Dienstage jeden Monats in den „Vier Jahreszeiten“, Prinz Albrechtstraße Nr. 9, ab. Am Dienstag, den 8. Oktober, spricht Herr Rich. J. Eichberg über „Gleichschrift und Gleichklang, Betrachtungen über Doppel⸗Lesbarkeit und Doppel⸗Sinn deutscher gleichgeschriebener bez. gesprochener Wörter.“ Die Sitzungen beginnen um 8 ½ Uhr. Gäste sind stets willkommen.
Der Schluß der Thätigkeit des Wassersturzes im Viktoria⸗ Park ist in diesem Jahre für den 15. Oktober in Aussicht ge⸗ nommen, jedoch soll bei anhaltend warmer, günstiger Witterung dieser Termin eventuell überschritten werden.
Von „Kießling's Berliner Verkehr“, dem beliebten kleinen Westentaschen⸗Kursbuch sämmtlicher Berliner Verkehrsmittel, erschien pünktlich die Winter⸗Ausgabe (Pr. 30 ₰). Die über⸗ sichtlich nach den Bahnen geordneten Eisenbahnfahrpläne sind derartig erweitert, daß sie für Touren in der Mark Brandenburg und den angrenzenden Gebieten vollkommen ausreichen; die Ende Oktober in Kraft tretenden Pferdebahnpläne weisen auf sieben Linien wesentliche Kurs⸗ und Tarifänderungen auf, ebenso die der Omnibusse, Dampf⸗ straßen⸗ und elektrischen Bahnen. Auch ein Stundenplan der Sehenswürdigkeiten ist wieder beigefügt. Das kleine Buch nebst seiner Ergänzung „Kießling's Taschenplan von Berlin“ (Pr. 20 ₰), der in der neuen Ausgabe durch Rothdruck der bebauten
lächen sehr übersichtlich geworden ist, wird sich auch in der neuen usgabe als praktischer Wegweiser bewähren.
Altona, 2. Oktober. „W. T. B.“ berichtet: Heute Abend fand unter zahlreicher Betheiligung im Sitzungssaale der städtischen Behörde auf Einladung des Regierungs⸗Präsidenten eine Versamm⸗ lung statt, zu welcher die städtischen Kollegien, sowie die Mitglieder der Schuldeputation, der Lehrer⸗Kollegien und gemeinnütziger Vereine eingeladen waren, und auf welche zugleich in den öffentlichen Blättern aufmerksam gemacht worden war. In der Versammlung sprach der Abgeordnete von Schenckendorff über „Die Nothwendig⸗ keit der werethätigen Erziehung in der heutigen Zeit“. Seitens der Regierung in Schleswig wohnte der Regierungs⸗ Rath Müller der Versammlung bei. Der Redner hat in der Provinz behufs Vorbereitung des Kongresses für Knaben⸗ handarbeit, welcher in Kiel stattfinden soll, in Versammlungen und Besprechungen vielfach Anregung gegeben, so in Wandsbeck, Plön, Neumünster, Kiel, Flensburg, Tondern, Sylt, Schleswig und Eckernförde.
Dortmund, 2. Oktober. Heute Vormittag 11 Uhr fand, dem W. T. B.“ zufolge, bei der Einfahrt eines Güterzugs in den Rangierbahnhof infolge der an einer Weiche vorgenommenen Reparatur eine Entgleisung statt. Ein Bremser wurde leicht verletzt. 8 Wagen sind zum theil stark beschädigt, doch ist keine nennenswerthe Betriebsstörung durch den Unfall verursacht.
Schweich a. d. Mosel, 2. Oktober. Bei dem hiesigen Kirchen⸗ bau sind heute drei Zimmerleute abgestürzt, von denen zwei gestorben sind.
Weimar, 2. Oktober. Die Einweihung der „Marie
Gegenstand enthusiastischer Ovationen. Von Seiner Königlichen Hr eit dem Großherzog lief ein huldvollst abgefaßtes Glückwunsch⸗ elegramm ein. .
Hamburg, 2. Oktober. Die Bark „Europa“, der hiesigen Rhederei Peter Siemsen u. Co. gehörig, ist, wie „W. T. B.“ meldet,
abende“ stattfinden, an welchen Vereinsangelegenheiten und Fragen,
lenniums⸗Ausstellung heute Abend zu Ehren der Wiener Journalisten veranstalteten Bankett brachte der Handels⸗Minister Daniel das Hoch auf den Kaiser Franz Joseph aus. Wie „W. T. B.“ meldet, führte der Minister aus, die Millenniums⸗Ausstellung werde beweisen, daß Ungarn während seines tausendjährigen Bestandes stets die Segnungen des Friedens den übrigen Völkern zu sichern gestrebt habe; der Redner schloß mit der Bitte an die Wiener und die ausländischen Journalisten, die Ausstellung zu fördern. Der Syndikus des Vereins der ausländischen Presse Szezepanski dankte im Namen der Vertreter ausländischer Zeitungen für den herz⸗ lichen Empfang.
London, 2. Oktsber. In der vergangenen Nacht und heute Morgen tobten an der britischen Küste heftige Stürme. Im Kanal von Bristol erfolgten nach einer Meldung des „W. T. B.“ zwei Schiffbrüche, bei denen sechs Personen ertranken. Zwei Dampfer sind auf den Goodwin⸗Sands aufgefahren. Außerdem sind noch zahlreiche andere Schiffbrüche während des letzten Sturms im Aermel⸗Kanal und mehrere an verschiedenen Punkten der Westküste vorgekommen. Im Ganzen sind 19 Dampfer und große Segelschiffe sowie 27 kleinere Schiffe verloren gegangen, wobei 13 Personen er⸗ tranken. An die Küsten von Devonshire und Somerset wurden viele Schiffstrümmer getrieben. 8
„Paris, 3. Oktober. Durch den Zusammenstoß zweier Züge im Bahnhof von Longprés⸗les⸗Corps⸗Saints bei Amiens wurden 20 Personen verletzt, davon 7 schwer.
„Brüssel, 2. Oktober. Der hier versammelte Kongreß für
internationales Recht nahm, dem „W. T. B.“ zufolge, heute
nach längerer Debatte mit einigen Modifikationen den Entwurf für
eine Regelung der Souveränitätsrechte der Uferstaaten auf die Küsten⸗
gewässer an, deren Gebiet, vom Kriegsfall abgesehen, durch den Ent⸗
Ahsqese bas wird. Der Entwurf regelt gleichzeitig die Rechte der eutralen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangen 8 Depeschen. 8
Konstantinopel, 3. Oktober. (W. T. B.) Die in⸗ folge der Vorgänge vom 30. September von der Pforte er⸗ griffenen Vorsichtsmaßregeln werden aufrecht erhalten. Einige gestern Nachmittag in Galata vorgenommene Verhaftungen von Armeniern nahmen wieder einen blutigen Verlauf. Viele Geschäfte in Stambul bleiben geschlossen. Montag Nacht wurde ein arme⸗ nischer Bureaudiener der orientalischen Bahn, ungeachtet der Verwendung seines türkischen Hausherrn, unter Drohungen durch die Polizei gezwungen, sein Wohnhaus zu verlassen. Heute Vormittag wurden alle armenischen Briefträger der orientalischen Bahn verhaftet. Aehnliche Scenen und Fälle von Todtschlägen, wie in der Nähe der Pforte am 30. September, sollen am gleichen Tage Nachmittags am At⸗Meidan und in der Nähe der Sophien⸗Moschee stattgefunden haben. Für die Aufreizung der türkischen Bevölkerung bei diesen Gewaltthätig⸗ keiten und für die festgestellten Einzelfälle eines inkorrekten Vor⸗ gehens der Gendarmen und der ö wird Hussein Effendi, der Adlatus des Polizei⸗Ministers, verantwortlich gemacht. Der Polizei⸗Minister hat ebenfalls einen Schritt beim armenischen Patriarchen unternommen, damit die Kirche in Kum⸗Kapu von der geflüchteten armenischen Bevölkerung geräumt werde; aber trotzdem er das Versprechen gab, die Geflüchteten sollten unbehelligt nach Hause gehen können und die bereits Verhafteten freigelassen werden, zögerte der Patriarch, dies zu veranlassen, unter Hinweis auf die schwere Verant⸗ wortung, die er nicht übernehmen könne. Kiamil Pascha ist zum Großvezier ernannt worden.
werden, wie alljährlich, öffentliche Versammlungen bezw. „Arbeits⸗
—,—
Wetterbericht vom 2. Oktober 8 Uhr Morgens.
Hâ*
Stationen. Wind. Wetter.
in 0 Celsius 5° C. = 4 R
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp
red. in Millim Temperatur
Aberdeen. 742 SW Kopenhagen. 750 WSW Stockholm. 747 SO e . 754 SO t. Peterbbrg 759 SSO Moskau . . 766 S Cork, Queens⸗ En 746 W Cherbourg . 756 WSW Ider. 752 WSW 750 W amburg . . 752 SW winemünde 753 WSW Neufahrwasser 750 S Memel N752 SO
Fer .. 789 S. Künster.. 754 SSW Karlsruhe.. 758 SW Wiesbaden . 757 SW München . 760 W Chemnitz .. 757 SW Berlin. 755 SW EEEETE1I11“ 755 W Breslau . . . 755 WNW Ile d'Aix.. 763 WNW ... 759. NW 1 20 1767556 still Regen 18
¹) Früh Gewitter u. Hagel. 2²) Gestern u. Nachts Regen. ³) Nachts Re 5 ³) Nachts Regen. ⁶) Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung.
wolkig Dunst bedeckt bedeckt Nebel wolkig
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Anfang 7 ½ Uhr.
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balb bed. Regen halb bed. Regen ¹) wolkig²) wolkigz) bedeckt wolkig wolkig bedeckt wolkig 11 heiter4¹) * 10 Regen ⁵) 9 Regen 9 bedeckt6) 11
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Anfang 7 ½ Uhr.
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reiter.
Die barometrische Depression, welche gestern über Preisen: Das Bild des Signorelli. — Abends
Mannschaft ist in Concepceion gelandet.
Sonnabend: (Kroll's Theater.) 64. Vorstellung.
von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. — Zum ersten Male:
bild, frei nach Wilhelm Hau Musik von Adolf Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 211. Vorstellung. Othello, der G Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Aufzügen Julius b 8 von William Shakespeare. Uebersetzt von Wolf Pantomimisches Ballet in 3 Bildern von H. Regel und J. Haßreiter. Musik von Jos. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister J. Reisinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Winn. — Vorher: S in 3 Aufzügen von Viktor Léon und H. von Waldberg. Musik
Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck). Anfang 7 ½ Uhr. Deutsches Theater. Freitag: Die Mütter.
Sonnabend: Die Mütter.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Weh dem, der „Reai lügt! — Abends 7 ½ Uhr: Die Mütter. eericseisleras Hegn Epiteir.
Berliner Theater. Freitag (5. Abonnements⸗ 16 Vorstellung): Der Pfennigreiter. Anfang 7 ½ Uhr. 12 Sonnabend: Penthesilea. 1 b 17 Sonntag, 2 ½ Uhr Nachmittags: Der Pfarrer Hirschl. Musik von Louis Roth.
von Kirchfeld. — 7 ½ Uhr Abends: Der Pfennig⸗
Sonnabend: Gräfin Fritzi. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Ansang 7 ½ Uhr.
Neues Theater.
Theater. 8 * Küönigliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ 8 8böö“ Iö — (Violine), Liebich (Viola), Schmidt (Cello), Juon
baus. (Kroll's Theater.) 1. Symphonie⸗Abend ie: Siegfried J 71 der Aoniglichen Kapene. Dirigert Herr Felhr Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7 ½ Uhr. Weingartner. Anfang 7 ½ Uhr. Tehembvnieenenn füh 18. Oktober 08na. auspielhaus. 210. Vorstellung. 1812. au⸗ it hmi Königli spiel in 5 Aufzügen von Otto von der Pfordten. i Genehtst ang ber SFase hen In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. 1 Akt von Pietro Mascagni. 8 Senecag, ecchaetcag 3 ühr. Zu halben Preisen: Verlobt: Frl. Anna Boetticher mit Hrn. Prem.⸗ 8 h 94. 1 Der natürliche Sohn. — Abends 7 ½ Uhr: Unter 1 Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern persönlicher Leitung Pietrs Mascagni's: Cavalleria Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Woldemar von üeeeee“ (Pagliacci). 8 ů88 In Vorbereitung: Der Militärstaat. Lustspiel im Bremer Rathskeller. Jo bantssascs Tanz⸗ in 1 Akten von G. von Moser und Thilo von Trotha.
Theater Unter den Linden. Burschenliebe.
Phantasien von Emil Graeb.
Fritzsche. Freitag:
Die Chansonnette. Operette von Rudolf Dellinger.
Kamerad. Operette in 3 Akten
bummler.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Nordschottland lag, ist nordostwärts nach dem nor⸗ 7 ½ Uhr: Gräfin Fritzi. 8 8
wegischen Meere während eine tiefe Depression auf dem Ozean westlich von Schottland herannaht. Ein barometrisches Maximum liegt über
frischenden, am Nordfuße der Alpen stürmischen süd⸗ in lichen bis westlichen Winden trübes,
peratur meistens, namentlich im Westen, gesunken
westlichen Deutschland sowie im nordwestlichen und südlichen Frankreich fanden Gewitter statt. Unbe⸗ ständiges Wetter demnächst wahrscheinlich.
““ 1 Deutsche Seewarte.
—
Residenz⸗Theater. Südfrankreich. In Deutschland ist bei stark auf⸗ Lautenburg. Freitag: Der Rabenvater. Schwank
Friedrich⸗Wilhelmstüdtisches Theater. Jeden Ab vgheugeefteage 22., 2e. Lil
eden en 4+ 0 4 Die Reise nach dem Marg. “
“
Freitag: Eine tolle Nacht.
Sonnabend: Eine tolle Nacht.
Sonnabend: Gastspiel des Ensembles vom Teatro Lirico Sonzogno (Mailand). Festa a Marina. Oper in 1 Akt von G. B. Coronaro. — Hierauf:
Intendanz: Cavalleria rusticana. Oper in
In Scene gesetzt vom Geboren: Ein — — Dirigent: Herr Kapellmeister Winné. Anfang 7 ½ Uh Sonnabend: Burschenliebe. Die Chansonnette. Sonnabend, den 12. Oktober: Mit neuer Aus⸗
stattung: Zum ersten Male (neu): Der goldene Gestorben: Fr. Major Hildegard Friedberg, geb.
8 Adolph Ernst⸗Theater. Freitag: Parade⸗ Besetzung d trollen: Lessing-Theater. Freitag: Madame Sans⸗ Bäckers, Iosefine 8b. Snc emtrelen neüias 4) Abends Regen. Géne. Anfang 7 ½ Uhr. Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch.
ZBentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Sigmund Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. 1
stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern 8 3 8. 8 ce. Fr. Fischer und Josef von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik „vielfach Zarno. orher: er die Ehe! Komödie in von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom regnerisches Wetter eingetreten, wobei die Tem⸗ 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Der Rabenvater.
ist; auf Sylt ist 23 mm Regen gefallen, im nord⸗ — Vorher: Aber die Ehe!
Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Schiffbauerdamm 42a./5. wirkung der Konzertsängerinnen Frl. Möbus, Frl.
Ohm, Herren: Kaidel (Tenor), Carnier u. van Elk (Klavier) u. Werner (Piston).
Genera Familien⸗Nachrichten.
Lieut. Adolf Frhrn. von Eynatten (Magdeburg.)
Fischer mit Frl. Mathilde Lerch (Berlin). — Hr. Prem.⸗Lieut. Hellmuth Frhr. Digeon von Monteton mit Frl. Elisabeth von Sommerfeld (Zerbst). — Hr. Prem.⸗Lieut. von Derschau mit Frl. Annie von Vietsch (Düsseldorf). — Hr. Sec.⸗ Lieut. Georg von Römer mit Helene Edle v. d. Planitz (Naundorf). — Hr. Pastor Düm⸗ ling mit verw. Fr. Sophie Brinkmann, geb. Kleinecke (Hedersleben, Bez. Magdeburg). — Hr. Lieut. Hans von Prittwitz u. Gaffron mit Frl. Margarethe von Chappuis (Korschwitz). — Hr. Prem.⸗Lieut. Georg Richter mit Frl. Elisabeth von Manteuffel gen. Zögen (Charlottenbura).
. Sohn: Hrn. Landrath Frhrn. Karl von Wangenheim (Hannover). — Hrn. r. Eggert von Woedtke (Bolkow b. Woldisch⸗ Tychow). — Eine Tochter: Hrn. Landrath Schneider (Bleckede, z. Z. Magdeburg⸗Buckau).
Direktion:
von Hermann Teßmer (Eichenhagen b. Weißenhöbe). — Verw.
Fr. Major Theodore von Petersdorff, geb. Nau⸗ mann (Köslin). — Hr. Kammerherr Eduard von Davier (Seggerde). — Hr. Privatdozent Dr. Ernst von Rebeur⸗Paschwitz (Merseburg). — Hr. General⸗ Lieut. Heinrich von Koblinski (Berlin). — Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Theodor Irgahn (Breslau). — Verw. Fr. Gutsbesitzer Wilhelmine Wieland, geb. Tditzmann (Paulau b. Brieg). — Hr. Fabrik⸗ besitzer Karl Salisch (Breslau). — Hr. Regie⸗ rungs⸗Baumeister a. D. Heinrich Meske (Steglitz). — Hr. Dr. phil. Hugo Voigt (Berlin).
Große Aus⸗ 1 1 roße Au Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth
in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Konzerte. Konzert-Haus.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
Freitag: Karl Meyder, und das Verzeichniß gekündigter Schlesische Konzert. Künstler⸗Konzert, unter ß g g chlesisch
eundl. Mit⸗ landschaftlicher Pfandbriefe.
Budapest, 2. Oktober. Bei dem gelegentlich der Mil⸗
Erste Beilage
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
XI. Allgemeine Konferenz der Internationalen Erdmessung. Zweite Sitzung.*) Mittwoch, den 2. Oktober, Nachmittags 2 Uhr.
Präsident: Herr Geheimer Regierungs⸗Rath, Prof. Dr. Foer ster. —
8 „Sekretär für die Verhandlungen der Allgemeinen Kon⸗ bb der Ständige Sekretär der Permanenten Kommission Herr Prof. Hirsch fungieren. — Das Wort erhält Herr Prof. Hirsch fr den Bericht des Bureaus der
ten Kommission. 8 8
—rerr Profesor Hirsch giebt der Trauer über den Verlust der im letzten Jahre gestorbenen Delegirten Ausdruck, der Herren Andrae, von Bauernfeind und R. Wolf. Verhindert, an der diesmaligen Konferenz theilzunehmen, sind die Herren General von Stebnitzki (Rußland), Excellenz d'Avila (Portugal), Oberst Hartl (Griechen⸗ land) und General Ferrero (Italien); besonders zu bedauern ist die Abwesenheit des letztgenannten Herrn, der zum ersten Mal seit 26 Jahren bei den Verhandlungen fehlt. — Endlich theilt der Herr Ständige Sekretär die Namen derjenigen Herren mit, welche neu seitens ihrer Regierungen als Delegirte ernannt sind, und verliest die Liste der 17 an der Erdmessung betheiligten Staaten und der Delegirten, deren Gesammtzahl 39 beträgt.
Hierauf giebt Herr Geheimer Reßierungs⸗Rath, Professor Dr. Helmert, als Direktor des Zentralbureaus der Internationalen Frdmessung, den Bericht über die Thätigkeit des Zentral⸗ bureaus seit der letzten Sitzung der Permanenten Kommission im September 1894 zu Innsbruck. Die Europäische Längengradmessun im 52. Grad europäischer Breite, von Valencia bis Warschau, i weiter bearbeitet worden; die Bearbeitung geht ihrer Beendigung ent⸗ gegen. Um den gegenwärtigen Stand der trigonometrischen Arbeiten zu zeigen, sind für Europa und Afrika durch das Zentral⸗ bureau und auf dessen Veranlassung für Amerika durch die Coast and Geodetic Survexy Uebersichtskarten angefertigt worden. Die Berichte der Herren Ferrero über Triangulationen, Bassot über Basismessungen, Albrecht über astronomische Bestimmungen und
elmert über Schweremessungen und Lothabweichungen hat das durch Sammlung von Material gefördert. Seit Ende 1893 nimmt das Zentralbureau an den Beobachtungen der Polhöhe zur Untersuchung der Schwankungen der Erdaxe theil. Auf Veranlassung des Zentralbureaus werden Unter⸗ suchungen über den Einfluß von Temperatur und Feuchtigkeit der Luft auf hölzerne Nivellierlatten angestellt. Neben dieser wissenschaftlichen Thätigkeit beschäftigten das Zentralbureau die geschäftliche Korrespon⸗ denz und die Versendung der Drucksachen der Gradmessungskommissionen der einzelnen Länder in umfangreichster Weise. 8
Der Herr Präsident dankt Herrn Geheimen Rath Helmert für seinen Bericht und ertheilt nach einigen geschäftlichen Mittheilungen das Wort Herrn Professor Albrecht zum Bericht über den gegen⸗ wärtigen Stand der Arbeiten über die Schwankungen der Erdaxe und legt eine Ableitung der Lagenveränderung des Pols für die Zeit von 1890 bis 1895 vor, nach den Beobachtungen in Kasan, 1 Wien, Prag, Berlin, Potsdam, Karlsruhe, Straßburg,
ew⸗York, Betlehem (Nord⸗Amerika), Rockville, San Francisco und Honolulu. Der wahre Verlauf der erst im letzten Jahrzehnt nachge⸗ wiesenen Lagenänderungen der Rotationsaxe der Erde hat in ausreichender Weise noch nicht festgestellt werden können. Die Einrichtung eines fest organisierten internationalen Beobachtungsdienstes zur fortlaufenden Bestimmung der geographischen Breite, mit möglichst vervollkomm⸗ neten Instrumenten und Beobachtungsmethoden und unter einheit⸗ licher Kontrole, erscheint daher sehr empfehlenswerth. Man würde dadurch allmählich Aufschluß über die Gesetze erlangen, nach welchen sich die periodischen und die nicht periodischen Aenderungen der geo⸗ graphischen Breite (Polhöhe) vollziehen. Redner weist am Schluß noch auf die Vortheile hin, die ein einheitlich organisierter inter⸗ nationaler Polhöhendjenst gegenüber dem bisherigen Verfahren der freiwilligen Mitarbeit zur Folge haben würde.
Ehe in der Tagesordnung fortgefahren wird, macht auf Vorschlag des Herrn Präsidenten mit Zustimmung der Versammlung Herr Dr. Marcuse Mittheilungen über die bisherigen Ergebnisse, mit dem neuen photographischen Zenithteleskop, welches mit Genehmigung der Permanenten Kommission auf Kosten der Internationalen Erdmessung gebaut ist und mit dem der Herr Vor⸗ tragende seit einiger Zeit auf der Berliner Sternwarte beobachtet. Redner entwickelt zunächst die Vortheile, welche das photographische Verfahren, bei dem die scheinbare Sternbewegung direkt im Fernrohre photographiert wird, gegenüber der direkten Beobachtung in Bezug auf Oekonomie an Zeit und auf Genauigkeit hat, giebt dann eine kurze Beschreibung des Instruments und des zugehörigen Meßapparats und theilt dann die bisherigen sehr günstigen Resultate mit.
Hierauf wird mit den Berichten der Herren Spezialkommissare fortgefahren. Das Wort erhält Herr Oberst Bassot zu dew Bericht über die seit der letzten allgemeinen Konferenz erfolgten Basis⸗ messungen. Diese Grundlagen aller Landesvermessungen und Erd⸗ messungen nähern sich in den einzelnen Ländern ihrer Vollendung. In den letzten Jahren ist in Italien eine weitere Grundlinie gemessen; in Rußland hat eine Basismessung mit dem interessanten und außer⸗ ordentlich schnell messenden Jaederin'schen Apparate stattgefunden; in Rumänien sind drei Grundlinien gemessen worden; in der Türkei ist unter Beihilfe französischer Offiziere und mit dem französischen Basisapparate eine erste Grundlinie gemessen worden. — Auch die für die Messungen der einzelnen Länder so wichtigen Vergleichungen der Längen der einzelnen Landes⸗Urmaße mit der Länge des internationalen Meters in dem Bureau International des poids et mesures zu Breteuil bei Paris haben weitere Fortschritte gemacht; es sind die Maßstäbe, welche in Rußland und in Oesterreich den Basismessungen zu Grunde liegen, in Breteuil verglichen worden. — Im Anschluß hieran bemerkt Herr Professor Hirsch, wie das internationale Bureau des poids et mesures, welches seine Gründung der Europäischen Gradmessung, ihrem Schöpfer General Baeyer und seinen Mitarbeitern zu ver⸗ danken habe, nunmehr den Dank seiner Urheberin durch die wichtigen Dienste abstattet, welche es durch die Bestimmung und Vereinheit⸗ lichung der geodätischen Maßstäbe leistet; hierdurch werde es erst möglich, die Messungen der einzelnen Länder auf ein einheitliches Maß zu bringen; in den Arbeiten Prof. Helmert's habe die Erdmessung hieraus bereits werthvolle Vortheile gezogen. —
Hieran schließt sich der Bericht General Ferrero's über die Triangulationen, den in seiner Vertretung Herr Guarducci, Ingenieur im Militär⸗geographischen Institut zu Florenz, vorträgt. Der Bericht ergänzt die früher von General Ferrero gegebenen Uebersichten über die trigonometrischen Arbeiten bis zur Gegenwart und giebt dann einige wichtige Ausführungen über die durch atmo⸗ sphärische, physiologische und andere Einflüsse bedingte Genauigkeit trigonometrischer Messungen. Der Bericht macht schließlich auf die
othwendigkeit zahlreicher Basismessungen aufmerksam, im Hinblick 8Z große Genauigkeit dieser Operationen gegenüber den Winkel⸗ messungen. 1“
Es folgt der Bericht des Herrn Linienschiffs⸗Kapitäns Ritters von Kalmär über das Präzisionsnivellement in Europa. Der Berichterstatter konstatiert mit Befriedi ng, daß d Ge keit
S. Nr. 235 d. Bl., Erste Beilage.
Berlin, Donnerstag, den 3. Oktober
der Nivellements stetig zunähme, daß die von der Internationalen Erd⸗ messung geforderten Genauigkeitsgrenzen überall erreicht und vielfach wesentlich kleinere Fehler sich ergäͤben. Die Länge der Nivellements⸗
linien der an der Internationalen Erdmessung betheiligten⸗Staaten
beträgt zur Zeit im Ganzen 122 200 km; seit den letzten drei Jahren sind rund 19 400 km nivelliert worden. 8
Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des Herrn Präsidenten und des Herrn Ständigen Sekretärs wird die Sitzung um 4 ½ Uhr geschlossen. Nächste Sitzung Sonnabend, den 5. Oktober, Nachmittags 2 Uhr. Tagesordnung: Berichte der Delegirten der einzelnen Länder. — Donnerstag, den 3. Oktober, findet eine Besichtigung des Geodätischen Instituts zu Potsdam statt.
Die Herbstsitzung der Zentralkommission für die Rheinschiffahrt.
Am 31. August d. J. trat die Zentralkommission für die Rhein⸗ schiffahrt zu ihrer ordentlichen Sitzung zusammen: dieselbe dauerte mit einer etwa einwöchigen Unterbrechung bis zum 18. September. Mitglieder der Zentralkommission sind für Baden: Ministerial⸗ Direktor Schenkel, für Bayern: Geheimer Rath Dr. Freiherr von Völderndorff und Waradein, für Elsaß⸗Lothringen: Regierungs⸗Rath Traut, für essen: Geheimer Rath von Werner, für Niederland: der Inspekteur van den Waterstaat Leemans, der an Stelle des ausgeschiedenen seitherigen nieder⸗ ländischen Bevollmächtigten Staatsraths Dr. Asser eingetreten ist, und für Preußen: Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Gamp. Zum Vorsitzenden der Kommission wurde an Stelle des bayerischen Bevoll⸗ mächtigten für ein Jahr durchs Loos der niederländische Vertreter bestimmt. 1
Die Zentralkommission war vor allem mit einigen auf die Aus⸗ legung und Abändetung der revidierten Rheinschiff⸗ fahrtsakte und ihres Schlußprotokolls bezüglichen Fragen beschäftigt. Eine endgültige Vereinbarung wurde in dieser Hinsicht nur über einen Zusatzartikel zu Artikel 32 bis 40 der Rheinschiffahrts⸗ akte erzielt, durch den festgestellt wird, daß die Landesgesetzgebung er⸗ mächtigt ist, für rheinschiffahrtspolizeiliche Zuwiderhandlungen das Verfahren der richterlichen Strafbefehle und der polizeilichen Straf⸗ verfügungen zuzulassen. Auch wurde zu Artikel 23 der Akte im allgemeinen ein Einverständniß herbeigeführt, daß die Bestimmungen über die Schiffsuntersuchung und die Patentierung der Schiffsführer auf die seither ausgenommenen Fahrzeuge unter 300 Zentner Trag⸗ fähigkeit in Zukunft dann Anwendung finden sollen, wenn die Fortbewegung dieser kleineren Boote durch Maschinen, die durch Dampf oder sonstige Elementarkraft (wie Petroleum, Benzin, Elektrizität) getrieben werden, erfolgt. Ein endgültiger Beschluß wurde aber nicht gefaßt, da noch zu erwägen ist, ob nicht für die kleineren, lediglich Vergnügungszwecken dienenden Motorboote Erleichterungen, insbesondere hinsichtlich der Voraussetzungen für die Zulassung als Bootführer, am Platze sind. Die Ausdehnung der im Schlußpretokoll zur Rheinschiffahrtsakte enthaltenen Vorschriften über den von den Schiffsführern zu erbringenden Nachweis längerer Beschäftigung auf diese kleineren Motorboote würde deshalb insofern hart empfunden werden, als die Zentralkommission nach ihren neuerlichen Beschlüssen, die übrigens noch nicht von sämmtlichen Regierungen genehmigt worden sind, beabsichtigt, die Ertheilung des Schifferpatents in Zukunft von dem Nachweis einer Beschäftigungszeit von 6 Jahren und der Zurücklegung des 23. Lebensjahres, bei der Führung von Dampfschiffen sogar vom Nachweis einer siebenjährigen Beschäftigungs⸗ zeit und der Zurücklegung des 25. Lebensjahres abhängig zu machen, wobei freilich denjenigen Anwärtern, die die Abgangsprüfung an einer Schifferschule mit Erfolg abgelegt haben, Erleichterungen (nur 4⸗ bezw. 5jährige Vorbereitungszeit und Zurücklegung des 21. Lebens⸗ jahres) zugestanden werden sollen. Es ist zu hoffen, daß über diese wichtige Frage der Verschärfung der Zulassungsbedingungen ‚für die Schiffsführer in der nächsten Sitzung eine endgültige Vereinbarung zu stande kommt und alsdann auch die Frage der Motorboote be⸗ friedigend gelöst wird. 8 1 1
Ferner hatte sich die Zentralkommission mit der Abänderung von schiffahrtspolizeilichen Vorschriften zu beschäftigen. Es wurde beschlossen, die Geltung der Bestimmungen des Art. XXXIILa der Polizeiordnung für die Schiffahrt und Flößerei auf dem Rhein, wodurch das Lichtersignalwesen für die niederländischen Rheinstrecken anschließend an die internationalen Lichtersignale und abweichend von den für die deutschen Rheinstrecken geltenden Vorschriften geregelt ist, noch bis zum 1. Februar 1898 zu erstrecken. Bis dahin soll, und zwar unter Vornahme von Probefahrten, die Frage der Ein⸗ führung eines einheitlichen Lichtersignals für den ganzen kon⸗ ventionellen Rhein noch eingehender geprüft werden. Im Zusammenhang hiermit sind Erhebungen über die Abänderung und Ergänzung einer Anzahl anderer Vorschriften der Polizei⸗ ordnung für den Rhein, namentlich auch was die Breite der Flöße bei gewissen Wasserständen anbetrifft, im Gange; das Ergebniß dieser Erhebungen soll bis zur 1— der Zentralkommission zusammengestellt werden und alsdann eine Grundlage für weitere Be⸗ schlußfassung bieten. Ein von Niederland gestellter Antrag, aus der Reihe der Stoffe, auf welche die in der gemeinsamen Ver⸗ ordnung von 1894, betreffend die Beförderung feuergefährlicher Gegen⸗ stände auf dem Rhein, eingeführten Beschränkungen Anwendung finden, das Schmieröl, Putzöl und das gereinigte Petroleum wieder auszu⸗ scheiden, da der Verkehr mit den gedachten Stoffen durch diese Be⸗ schränkungen übermäßig belästigt werde und besondere Gefährdungen hier nicht vorliegen, fand von mehreren Seiten Widerspruch, und es wurde die Erledigung dieses Antrags bis zum Abschluß weiterer Er⸗
ebungen aufgeschoben. 1
1 Nachdem zum Mal im Jahre 1885 der Rhein von Maxau abwärts durch eine technische Kommission von Wasser⸗ baubeamten der Uferstaaten befahren worden ist, wurde von der Zentralkommission beschlossen, daß im August 1896 wieder eine solche gemeinschaftliche technische Strombefahrung, und zwar von Straßburg bis Rotterdam, stattfinden solle, deren Auf⸗ abe es wäre, vom Gesichtspunkte der Schiffbarkeit den Zustand des Keheinstroms und seiner Zubehörden festzustellen, sich über den Erfolg der seit 1885 vorgenommenen Verbesserungsarbeiten und über das für einzelne Stellen oder Strecken etwa noch bestehende Bedürfniß nach weiteren Maßnahmen dieser Art gutachtlich zu äußern. Dabei wurde der Entwurf eines ausführlichen Programms für diese mehrere Wochen beanspruchende technische Strombefahrung aufgestellt. 1b Endlich war die Zentralkommission auch als Rekursinstanz thätig, indem sie in zwei Zivilstreitigkeiten wegen der durch Schiffs⸗ zusammenstoß begründeten Entschädigungsansprüche ein Endurtheil ab⸗ zugeben (wobei das Urtheil des Rheinschiffahrtsgerichts in der einen Sache bestätigt, in der anderen abgeändert wurde) und über die gegen ein Strafurtheil wegen schiffahrtspolizeilicher Zuwiderhandlung eingelegte Berufung zu entscheiden hatte (in letzterer Sache wurde die Berufung nach Art. 37 Abs. 1 der Rheinschiffahrtsakte als unzulässig abgewiesen, weil der Gegenstand des Berufungsantrags, die erkannte Strafe, die Berufungssumme von 40 ℳ nicht erreichte).
Die nächste außerordentliche Si kommission wird am 7. Mai 1896 beginnen.
1895.
Statistik und Volkswirthschaft.
Wohlfahrtseinrichtungen. rzlich fand die 25 jährige Jubelfeier eines durch seine muster⸗ gültigen EEE1 weithin bekannten industriellen Etablissements statt, bei der es galt, das verständige Zusammen⸗ arbeiten von Kapital und Arbeit, die Fortschritte zur Erbauung aller Betheiligten — Arbeitnehmer wie Arbeitgeber — ins rechte Licht zu setzen in einer Art Selbstprüfung, welcher das vorgesteckte Ziel eine wahrhafte Großartigkeit verlieh, während die angewandte Form ein geradezu prachtvolles Fest daraus machte: die Jubelfeier der 1870 von Herrn van Marken gegründeten und schnell zu hoher Blüthe gebrachten Niederländischen Hefe⸗ und Spiritusfabriken (Aktiengesellschaft) zu Delft. Nach Mittheilungen von Augen⸗ zeugen setzten die Festlichkeiten nicht nur die Arbeiter dieser be⸗ deutenden Werke, ja die Bevölkerung von ganz Delft in frohe Be⸗ wegung, sondern auch auf alle Ausländer, welche der Einladung des Herrn van Marken gefolgt waren, hat die schöne Kundgebung einen tiefen Eindruck gemacht. Sicherlich hatte das Jubiläum auch seine Berechtigung; denn es sind hier in der That große Erfolge erreicht worden. 1 Mit ebenso praktischem wie philanthropischem Sinn war van Marken, noch gegenwärtig der leitende Chef und Hauptaktionär der von ihm gegründeten Fabrik, von Anfang an bestrebt, die Lage seines Arbeitspersonals nach jeder Richtung hin zu verbessern. Er ging dabei von dem Gesichtspunkt aus, daß die Interessen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer meist identische seien, daß jede moralische und materielle Verbesserung des Arbeiters dessen Eifer und dessen Leistungs⸗ fähigkeit erhöhe und deshalb dem Arbeitgeber in gleicher Weise zum Vortheil gereiche. Mit Rücksicht hierauf glaubte er in der Fürsorge für seine Arbeiter um so weiter gehen zu dürfen. Alle seine Einrichtungen zum Wohle der Arbeiter traf er aber mit einem eigenen praktischen Blick, wodurch dieselben noch in höherem Maße beachtens⸗ werth werden. Die äußere Grundlage des Ganzen bildet, wie das „Bulletin de la participation aux bénéfices (Paris), die „Zeitschrift der Zentralstelle für Arbeiter⸗Wohlfahrtseinrichtungen“ und die „Leipz. Ztg.“ übereinstimmend berichten, die Anlage des sogen. Agneta⸗Parks bei Delft. In einer eigenen und vorzüglichen Weise wird hier zunächst die Wohnungsfrage der Arbeiter zu lösen gesucht. Agneta⸗Park umfaßt eine ausgedehnte Fläche unmittelbar vor der Stadt Delft, welche durch einen Wasserzug in zwei Theile zerschnitten wird; eine Hälfte ist waldartig mit Bäumen besetzt, auf der anderen erheben sich aus blumenreichen Gärten zahlreiche kleine Wohn⸗ gebäude der Arbeiter; in der Mitte etwa erweitert sich der Wasser⸗ zug zu einem See, und an demselben liegt innerhalb etwas umfang⸗ reicherer Gartenanlagen ein größeres Gebäude, das Heim des Herrn van Marken, welcher sich dasselbe mitten unter seinen Arbeitern aufgeschlagen hat, so auch äußerlich den von ihm für richtig befundenen Zusammenhang zum Ausdruck bringend. Die Arbeiterkolonie umfaßt zur Zeit etwa 200 Gebäude, isoliert stehend oder auch wohl zu mehreren unter einem gemeinsamen Dache; dieselben sind aber so ein⸗ gerichtet, daß jede Wohnung für sich vollkommen abgeschlossen ist, einen besonderen Eingang besitzt und stets auch mit einem kleinen ab⸗ getrennten Garten versehen ist. Die Wohungen selbst ent⸗ sprechen den sanitären Anforderungen im weitgehendsten Maße, sie geben aber an Raum und Beguemlichkeit der Einrichtung mehr, wie als äußerstes Maß des anzuerkennenden Bedürfnisses verlangt werden kann, um so dem Arbeiter auch ein möglichst angenehmes Heim zu schaffen, in dem er sich wohl fühlen muß. Zudem ist auch noch durch gemeinsame Anlagen für eine erhöhte Annehmlichkeit gesorgt worden. Unweit der van Marken'schen Villa erhebt sich noch ein größeres Gebäude, das gemeinsame Kasino, welches einen Festsaal, der 1200 Perfonen Sitzplätze bieten kann, besitzt; in der Regel ist der Saal allerdings getheilt in einen Leseraum und eine Turnhalle; daneben besitzt das Gebäude aber noch eine Anzahl kleinerer Räume, die verschiedenen gemeinsamen Zwecken dienen, als Kindergarten Abendschulen ꝛc.; eine Bibliothek von 4000 Bänden findet sich au daselbst. Außerdem sind Spielplätze der verschiedensten Art ein⸗ gerichtet; nahe am See befindet sich ein großer, von Bäumen beschatteter Platz mit einem Musikpavillon, in welchem eine eigene, aus den Arbeitern gebildete Kapelle zweimal wöchentlich Musikaufführungen veranstaltet; der See bietet vorzügliche Gelegenheit zum Bootfahren; den jenseits des Wassers liegenden, bewaldeten Theil des Parkes, welcher aber durch zahlreiche Brücken mit dem eigentlichen Villentheil ver⸗ bunden ist, durchziehen wohlgehaltene Wege mit zahlreichen Sitz⸗ und Erholungsplätzen. So ist auf jede Weise dafür gesorgt, das Wohnen in der Kolonie zu einem gesunden, schönen und angenehmen zu machen, und die reich mit Bäumen und Gärten durchsetzte Anlage, die einen freund⸗ lichen, wohlthuenden Anblick gewährt, rechtfertigt es vollkommen, das Ganze auch in unserem Sinne als Park zu bezeichnen. — Eigenartig ist nun aber wieder die Aufbringung und Vertheilung der Kosten der ganzen Anlage, welche durch die Bewohner der Kolonie selbst geschieht. Dies vollzieht sich weder in der Weise, daß einfach als Aequivalent für die gewährte Wohnung eine Miethe gezahlt wird, noch in der, 298 von den Bewohnern der einzelnen kleinen Häuschen diese dur längere Zeit fortgesetzte höhere Zahlungen zu Eigenthum erworben werden. Das Ganze kommt und bleibt vielmehr Eigenthum der Gemeinheit der Kolonie, jeder einzelne Bewohner erwirbt sich aber durch eine bestimmte Dauer seiner Zahlungen einen Antheil an dieser Gemeinheit, den er später frei veräußern und vererben kann. Hr. van Marken verfuhr dabei folgendermaßen: Nachdem er den Grund und Boden günstig angekauft hatte, bildete er eine Gesellschaft mit be⸗ schränkter Haftpflicht mit einem Kapital von 160 ,000 Gulden (ein Gulden HeNändlf = 1,69 ℳ) und erwarb zunächst für sich 320 Antheile der Gesellschaft für 32 000 Gulden, die er baar einzahlte. Mit dieser Baareinzahlung wurde der Kaufpreis des Grund und Bodens zu 29 000 Gulden bezahlt und dieser der Gesellschaft er⸗ worben, die übrigen 3000 Gulden bildeten den Kassenbestand zur Fortführung der Gesellschaft. Die Mittel zur Aufführung der Gebäude ꝛc. wurden sodann durch Aufnahme von Hypotheken be⸗ schafft, welche allerdings anfangs in dem beliehenen Gegenstande keine volle Deckung hatten, doch aber vollauf nach Bedarf aufgebracht wurden, da jeder in das gemeinnützige Unternehmen Vertrauen setzte. Für die Wohnungen im Anneta⸗Park wird eine Miethe in die Gesellschaftskasse gezahlt; diese Miethe ist, ohne daß dadurch eine zu hohe Belastung herbeigeführt würde, so bemessen, daß von derselben nach Abrechnung der Verzinsung und einer gewissen Amortisation noch ein Ueberschuß erzielt wird, welcher sodann den Ein zahlern behufs Erwerbung von Aktienanthei len an der Gesellschaft gu geschrieben wird. Die Berechnungen sind dabei so gestellt worden, daß nach Verlauf von etwa dreißig Jahren die gesammten Kosten der ersten Anlage gedeckt sein werden, und daß dann der Park mit seinen sämmtlichen Gebäuden im Eigenthum der Gesellschaft nach Maßgabe der ausgegebenen und erworbenen Antheilscheine steht, oder mit anderen Worten, der gemeinsame Besitz der Bewohner des Parks ist. Wenn dieser Stand erreicht ist, werden die Bewohner ihre Miethen in gleicher Weise wie gegenwärtig fortzahlen, damit dann die regel- mäßigen Unterhaltungs⸗ und Verbesserungskosten gedect werden, sie erhalten dann aber den wesentlicheren Theil der N Niethe als Zinsen auf ihre Aktienantheile wieder zurück. Auf diese Weise kommt man thatsächlich zu einem ähnlichen Resultat, wie die Baugesellschaften. welche den Zweck verfolgen, den Arbeitern ein eigenes Haus zu ver⸗
aAvasras amscee.