1895 / 240 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der Fiflichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten D. Dr. osse;

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Marine⸗ amts, Vize⸗Admiral Hollmann;

der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Fleck, vom Urlaub. 11““

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Oktober. Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen

heute eine Sitzung.

Am 5. d. M. verstarb plötzlich während des Dienstes am Herzschlage der Königliche Oberst⸗Lieutenant à la suite des Infanterie⸗Regiments von Voigts⸗Rhetz (3. Hannoversches) Nr. 79 und Inspekteur der militärsschen Strafanstalten, Ritter mehrerer Orden, Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, Georg Freiherr von Bock im 49. Lebensjahre.

Lange Jahre dem Kriegs⸗Ministerium angehörend und seit sechs Monaten in der Dienststellung eines Inspekteurs der militärischen Strafanstalten, hat der Verstorbene, gleich bewährt vor dem Feinde wie im Frieden, den Allerhöchsten Dienst bis zum letzten Athemzug in seltener Pflichttreue und Hingebung erfüllt. Sein edler Charakter, sein kameradschaftlicher Sinn haben ihm im Kriegs⸗Ministerium die ungetheilte Achtung, Liebe und Verehrung erworben. Sein Andenken wird im Kriegs⸗Ministerium allezeit in Ehren fortleben.

Im h der Königlichen General⸗Kommission zu Münster ist zum 1. Oktober 1895 in Olpe eine neue Spezial⸗Kommission verrichtet und die Verwaltung derselben dem von Bünde nach Olpe versetzten Spezial⸗Kommissar, Regierungs⸗Assessor Müller⸗ Dany übertragen worden. G

Der Spezial⸗Kommissar, Regierungs⸗Rath Carus, bisher in Soest, ist in gleicher Amtseigenschaft nach Bünde versetzt.

Dem Gerichts⸗Assessor von Byern zu Soest ist die einst⸗

weilige Verwaltung der Spezial⸗Kommission daselbst über⸗

tragen.

Der Kaiserliche Botschafter in Wien Graf zu Eulen⸗

burg, welcher sich während des Aufenthalts Seiner Majestät des Kaisers und Königs in Rominten im Allerhöchsten Gefolge befunden hatte, hat nunmehr einen ihm von Seiner Majestät bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des⸗ selben von Wien fungiert daselbst auch weiterhin der Legations⸗ Rath Prinz von Lichnowsky als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte in Darmstadt, Wirkliche Geheime Rath Graf Otto von Dönhoff hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten.

Der hiesige Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Oberst Roth ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer Rath und General⸗Staatsanwalt Dr. Rüger, Großherzoglich hessischer Staats⸗Minister Dr. Finger, Großherzoglich hessischer Geheimer Staatsrath Hallwachs und Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli sind

hier angekommen. 1 8 8

Bei der weiteren Besprechung der Interpellation über die Vorgänge in Fuchsmühl in der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten äußerte sich Abg. Wiesner (Volkspartei) dahin, daß die in der vorher⸗ gehenden Sitzung von den Ministern gethanen Aeuße⸗ rungen einen guten Eindruck gemacht hätten. Nur der Minister des Aeußern habe sich etwas kühl gegen die Abgeordneten verhalten. Der Freiherr von Zoller habe nachträglich die Erklärung abgegeben, daß er das Rechtholz nicht schmälern wolle. Hätte er diese Erklärung vor⸗ her abgegeben, dann würde das Unglück vermieden worden sein; man häͤtte ihn zu dieser Erklärung drängen sollen. Abg. Deinhardt (nl.) tadelte das Verhalten der Fuchsmühler, nahm den Lehnsherrn in Schutz und wandte sich dagegen, daß man den Gerichten Vor⸗ würfe gemacht habe. Redner bedauerte auf das schmerzlichste den Verlust von Menschenleben; aber diese seien in Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung verloren gegangen; es habe so kommen müssen und nicht anders kommen können. Abg. Dr. Daller (entr.) trat den Ausführungen des Vorredners entgegen und nahm die Fuchsmühler in Schutz. Erst die Abände⸗ rung des Forstgesetzss werde den Fuchsmühlern eine ewisse Rechtssicherheit schaffen. Die Rede des Minister⸗ räsidenten habe ihm nicht gefallen, dieser könne darauf nicht stolz sein. Die Herbeiholung des Militärs sei absolut unöthig gewesen. Redner fragte an, ob der Morsestreifen des angeblich verstümmelten Telegramms nicht mehr vorhanden sei. Der Minister⸗Präsident Freiherr von Crails heim erklärte, das Bezirksamt Tirschenreuth habe die Depeschen⸗ streifen erst im Juni 1895 requiriert, als die sechsmonatige Aufbewahrungszeit bereits verstrichen gewesen sei. Zu seinem Bedauern müsse er sagen, daß ihm die Rede des Abg. Daller auch nicht gefallen habe. Freiherr von Stauffenberg (freis) tadelte es, daß dem Minister keine Mittheilung von der Bewegung in Fuchsmühl gemacht und Militär überhaupt requiriert worden sei. Redner warnte, den Vorfall zu sehr aus nachträglichen Erwägungen zu be⸗ n. Die Parteien sollten sich nicht gegenseitig verdäch⸗ sondern in dem zusammenwirken, was zu erreichen

tigen, Die Debatte wurde sodann geschlossen.

möglich sei.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

UMeber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin meldet die „Schlesische Zeitung? aus Heinrichau von heute früh 7 ½ Uhr, daß die Krankheit einen weiteren guten Verlauf nehme, es sei eine langsame aber stetige Rekon⸗ valescenz anzunehmen. Bulletins würden daher nur noch von Zeit zu Zeit ausgegeben werden.

Elsaß⸗Lothringen.

Der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗

Langenburg ist gestern aus Tirol wieder in Straßburg eingetroffen. 8 ö“

Desterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser begab sich am Sonnabend früh nach St. Pölten, wo Allerhöchstderselbe von dem Statthalter und den Spitzen der Behörden empfangen wurde, und fuhr unter den Hochrufen der Bevölkerung nach dem neuen Franz⸗ZJoseph⸗ Krankenhause. Dort wohnte der Kaiser der Schlu steinlegungs⸗ feier bei und besichtigte nach einer stillen Messe in der Spitalskapelle das Krankenhaus. Nachmittags erfolgte die Rückkehr nach Wien.

Der König von Sachsen und der Prinz Leopold von Bayern kehrten ö“ nach Beendigung der Hof⸗ jagden in Steiermark nach Wien zurück und stiegen im Schönbrunner Schloß ab. Gestern Abend trat der König von Sachsen die Rückreise nach Dresden an und wurde vom Kaiser zum Bahnhofe begleitet.

Die „Wiener Zeitung“ von gestern veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den Minister des Aus⸗ wärtigen Grafen Goluchowski, worin verfügt wird, daß der Minister des Kaiserlichen Hauses fortan den Titel „Minister des Kaiserlichen und Königlichen Hauses“ führen solle.

Der Minister⸗Präsident Graf Badeni traf gestern Nach⸗ mittag in Lemberg ein, um sich dort zu In seiner Antwort auf die Ansprache des Statthalterei⸗Vize⸗ Präsidenten dankte Graf Badeni tief gerührt für die ihm ausgedrückte ungewöhnliche Anhänglichkeit; er empfahl den Beamten als aufrichtiger Freund und Gönner die Befolgung der Grundsätze, die ihm bisher zur Richtschnur gedient hätten, und durch die er sich das Ver⸗ trauen und die Anerkennung des Monarchen sowie seiner Mitbürger und Mitarbeiter gewonnen habe, nämlich: ein reines Gewissen, auf Disciplin gestützten guten Willen und Arbeitslust. Abends fand zu Ehren des Minister⸗Präsidenten ein Fackelzug und militärischer Zapfenstreich statt.

Bei der in Klagenfurt vorgenommenen Er⸗ gänzungswahl zum Reichsrath erhielt kein Kandidat die erforderliche Mehrheit. Es ist daher eine Stichwahl zwischen dem deutsch⸗liberalen und dem deutsch⸗nationalen Kandidaten erforderlich.

Frankreich.

Der König von Portugal stattete am Sonnabend Nachmittag um 4 Uhr dem Präsidenten Faure einen Besuch ab. Dem König wurden militärische Ehren erwiesen; bei seinem Eintritt in das Elysée wurde derselbe durch den Militär⸗ und Zivilstaat des Präsidenten empfangen und in den großen Saal geleitet, wo ihn der Präsident erwartete. Die Zusemmenkunft dauerte eine halbe Stunde. Um 5 Uhr erwiderte der Präsident den Besuch und seattete sodann auch dem Großfürsten Konstantin von Rußland einen Besuch ab.

Der Prinz Nikolaus von Griechenland wird am Donnerstag von Paris nach Kopenhagen abreisen und sich von dort nach England begeben. .

Im Departement Finistére ist der General⸗Gouverneur von Indochina Rousseau zum Senator gewählt worden.

Die Budgetkommission setzte am Freitag die Be⸗ rathung des Etats für die Kolonien fort. Kap. 13, koloniale Gendarmerie, wurde um 100 000, Kap. 15 und 16, Reisekosten für die bürgerlichen und militärischen Beamten, um 475 000, Kap. 18, Lebensmittel, um 508 000 und Hospitäler um 200 000 Fr. vermindert.

Italien.

An Schiffen für die Kriegs-Marine sind nach der „Italia militare e marina“ folgende im Bau be⸗ griffen: I. Panzerschiffe (Schlachtschiffe erster Klasse): 1) „LeAmmiraglio Saint⸗Bon“ auf der Königlichen Werft von Venedig. 2) „Emanuele Filiberto“ auf der Königlichen Werft von Castellamare, beide nach demselben Typus; Länge 105 m, Breite 21,12 m, Deplacement 9000 t, Maschinen⸗ stärke 13 500 HP., Geschwindigkeit 18 Knoten, Stärke des Nickelstahlpanzers oben 25, unten 15 cm; Armierung: 4 Kanonen zu 25,4 cm, 8 zu 15,2 cm, 8 zu 12 cm, 6 zu 57 mm, 4 Torpedorohre. II. Geschützte Kreuzer (Schlachtschiffe zweiter Klasse): 1) „Carlo Alberto“ auf der Königlichen Werft von Spezia. 2) „Vettor Pisani“ auf der Königlichen Werft von Castellamare, kürzlich vom Stapel gelaufen, beide von gleicher Konstruktion; Länge 99 m, Breite 18 m, Deplacement 6500 t, Maschinenstärke 13 000 HP., Ge⸗ schwindigkeit 18 Knoten, Nickelstahlpanzer von 15 cm Stärke auf zwei Drittel der Länge; Armierung: 12 Kanonen zu 15,2 cm, 6 zu 12 cm, 10 zu 57 mm, 4 Torpedorohre. 3) „Garibaldi“ auf der Werft von Ansaldo in Sestro Ponente. 4) „Varese“ auf der Werft der Ge⸗ brüder Orlando in Livorno, ebenfalls untereinander von gleichem Bau, nämlich: Länge 100 m, Breite 18,2 m, Deplacement 6840 t, Maschinenstärke 13 000 HP., Ge⸗ schwindigkeit 20 Knoten; Armierung viel stärker als die vorigen, annähernd wie die der Panzerschiffe. III. Nicht geschützte Kreuzer (Schiffe fünfter Klasse): 1) „Puglia“ auf der König⸗ lichen Werft von Tarent; Länge 83,2 m, Breite 12,43 m, Deplacement 2550 t, Maschinenstärke 7000 HP., Geschwindig⸗ keit 20 Knoten; Armierung: 4 Kanonen zu 12,5 cm, 6 zu 12 cm, 8zu 57 mm. 2), Elba“ auf der Königlichen Werftvon Castellamare, von derselben Konstruktion, ge. mit besonders starkem Kiel, weil besonders für lange Fahrten bestimmt. IV. Kleinere Fahrzeuge; 1) „Calabria“ (fünfter Klasse), Länge 73 m, Breite 12,8 m, Deplacement 2470 t. 2) „Governolo“ (sechster Klasse), Länge 56,4 m, Breite 10,23 m, De⸗ placement 1255 t, Maschinenkraft 1000 HP., Ge⸗ schwindigkeit 12 Knoten. 3) „Caprera“ (sechster Klasse), Länge 70 m, Breite 8,35 m, Deplacement 853 t, Maschinen⸗ braft 4000 HP., Geschwindigkeit 20 Knoten. Die Armierung dieser Schiffe besteht aus vier Kanonen von 12 cm und ebenso vielen von 57 mni.

Spanien.

Aus Madrid wird dem „W. T. B.“ gemeldet nach werde die Regierung demnächst 25 Bataill ne nach Cuba entsenden. 11““ 8

J“

Der Prinz Albert zu Schleswig⸗Holstein hat am Freita in Konstantinopel nach dem aaus * Der Minister des Auswärtigen Turkhan Pa cha ist seines Postens enthoben und dem früheren Minister des Aus⸗ 4 Said Pascha dieses Portefeuille wieder übertragen worden.

Ein vom Großvezier Said an den Kriegs⸗ und Marine⸗Minister gerichteter Erlaß, welcher den Mannschaften verbietet, an Zusammenrottungen der Türken theilzunehmen, Gewaltthätigkeiten zu verüben sowie sich in Amtshandlungen der Polizei einzumischen, ist vorgestern in Konstantinopel als Tagesbefehl veröffentlicht worden.

In Sofia eingetroffenen, aus beglaubigter Quelle in Konstantinopel stammenden Informationen zufolge, haben sich am Sonnabend die Dragomane der Botschaften auf die Hohe Pforte begeben, um dem Minister des Aeußern zu 1 der Wiedeholung der Ausschreitungen vorzubeugen und die öffentliche Sicherheit wieder herzu⸗ stellen. Insbesondere wurde der Minister des Aeußeren ersucht, Maßregeln zu treffen, damit nicht auch fremde Staats⸗ angehörige unter den abnormen Zuständen litten. Auch der Gesandte der Vereinigten Staaten von Amerika machte Vorstellungen im Sinne der Ergreifung von Maß⸗ regeln zur Sicherung der amerikanischen Missionäre im Viertel Kum⸗Kapu. Etwa 40 Armenier erschienen in Therapia und baten die Vertreter der Mächte um ihre Intervention.

Nach türkischen Angaben sollen, wie „E T. B. berichtet, 60 Softas verbannt und viele verhaftet worden sein. Es sind auch einige Fälle rühmenswerther Intervention zu Gunsten der bedrängten Armenier seitens der türkischen

evölkerung, Polizei und Gendarmerie zu verzeichnen. Viele in europäischen Häusern angestellte armenische Diener, welche an der Manifestation in Kum⸗Kapu unbetheiligt waren, aber zu dieser Zeit dienstliche Aufträge in Stambul auszuführen hatten, werden vermißt. Bei dem Dienstag Nachts in dem armenischen Stadtviertel der Vorstadt Kassim⸗Pascha größtentheils von lazischen Barken⸗ führern und kurdischen Tagelöhnern verübten Gemetzel sollen über 100 Armenier getödtet worden sein. Am Freitag früh sollen, der „Agenzia Stefani“ zufolge, in Trap ezunt zwei Armenier Attentate gegen den Militär⸗Kommandanten und den früheren Gouverneur von Wan verübt haben. Beide wären verwundet worden. Infolgedessen hätten die Muha⸗ medaner das Christenviertel angegriffen. Die Ruhe sei in— dessen wiederhergestellt. Das Konsularkorps habe einen Kollektivschritt beim Vali unternommen und denselben ersucht, die nöthigen Maßnahmen für Aufrechterhaltung der öffent⸗ lichen Sicherheit zu treffen.

Am Sonnabend Mittag befanden sich, dem „W. T. B.“ zufolge, in der armenischen Dreifaltigkeitskirche zu Pera 1200, in der Georgskirche zu Galata 500, in der Kathedrale von Kum⸗Kapu 600 Flüchtlinge. Einzelne neue Ankömmlinge berichteten von neuen Gewaltthaten; die Prü⸗ ung dieser Nach⸗ richten ist bisher jedoch noch nicht mögli gewesen. Die Aufregung unter der türkischen und armenischen Bevölkerung dauert fort. Daß es in Rodosto zu blutigen Vorfällen

größeren Maßstabs gekommen sei, bestätigt sich. Rumänien. 8

„Der König ist in Begleitung des Fürsten und de Erbprinzen von Hohenzollern sowie des Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen gestern früh von Sinaja zu den Manövern abgereist. Heute findet ein Manöver in der Umgebung von Bufta statt, morgen ist Festungsmanöver bei den Forts von Bukarest. Der König und seine Gäste werden am Dienstag Abend nach Bukarest zurückkehren, wo⸗ selbst auch die Königin und die Prinzessinnen an demselben Tage eintreffen. Am Mittwoch findet ein militärisches Banket zu 200 Gedecken statt. Außer den fremden⸗ Militärattachés wohnen den Manövern auch der britische Oberst Trotter und

He Oberst⸗Lieutenant des Forges bei. Bulgarien.

Der Minister des Auswärtigen Natschovitsch hat sich nach Wien begeben.

Nach einer Mittheilung der „Politischen Korrespondenz“

hat die Pforte kürzlich der Regierung in Sofia eine Note übermittelt mit dem Hinweise, daß die bulgarische Regierung in Ostrumelien auffällig Truppen konzentriere und die Bildung neuer Banden zum Einfalle in Macedonien zulasse. Die bulgarische Regierung beantwortete die Note mit der Erklärung, daß diese Behauptungen unbegründet seien. 8 Schweden und Norwegen. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind mit den Prinzen Gustav Adolf, Wilhelm und Erik vorgestern von Helsingborg in Stockholm eingetroffen und haben im Schlosse Wohnung genommen.

ascha vor seiner Absetzung

Amerika.

In Madrid eingegangene aus Havanna b zeichnen die Nachricht von dem Scheitern des Kreuzer „Conte Venadito“ als unbegründet. An dem Fluss Guayabal sollen am 25. v. M. 1800 Spanier unter dem Oberbefehl des Generals Echague 3800 Aufständische ge⸗ schlagen haben, die von Antonio Maceo befehligt worden wären. Antonio Maceo solle mit mehreren Anderen gefallen sein. Der Feind sei unter Hinterlassung von Waffen und Munition ge⸗ fihen. Auf spanischer Seite seien vier Mann verwundet worden.

Asien. b

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Shanghai, der Vize⸗König von Nanking Tschang⸗tschi⸗Tung habe sich, indem er Krankheit vorschütze, geweigert, den Besuch de britischen Admirals Buller in Nanking zu empfangen. Der Aviso „Alacrity“ kehre infolge dessen nach Shanghai zurück. Die britischen Kreuzer „Archer“ und „Undaunted“ seien in Fu⸗tschou angekommen. -b1

Afrika. Der in Antwerpen erscheinende Pehe am Congo mit der Aushebung von 6000 eingeborenen Soldaten vor, die ein von Baron Dhanis efehligtes Expeditionskorps bilden sollen, zu dem Zweck, die geg wärtig leicht erschütterte Autorität des unabhängigen Cong

““

„Matin“ meldet, man

egen⸗

an den Ufern des Congo zu befestigen. Baron Dhanis werde sich mit dem nächsten Dampfer nach dem Congo begeben. Der General⸗Gouverneur des Congostaats de Wahis sei gegen⸗ wärtig mit der Bildung des genannten Expeditions⸗Korps beschäftigt. 1 .

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massowah vom 5. d. M. gemeldet, daß der General Baratieri infolge der drohenden Haltung Ras Mangascha's, der seine Streit⸗ kräfte im Süden von Antalo sammle und alle Mittel anwende, um die italienischen en tng⸗ an der Grenze zum Abfall zu bewegen, 1000 Mobile einberufen und bei Adigrat mit ge⸗ nügenden Streitkräften ein Beobachtungslager errichtet habe, um jeder Eventualität begegnen zu können. Gerüchtweise verlaute, zwischen den Gilli⸗Galla und einem Unter⸗ häuptling Menelik's habe ein Gefecht stattgefunden, in welchem letzterer geschlagen worden sei. Kassala sei ruhig.

Aus Tananarivo meldet das „Reuter'sche Bureau“ unter dem 22. September, die Königin habe eine Prokla⸗ mation erlassen, worin sie die Armee der Feigheit beschuldige. Sie weigere sich, die Stadt zu verlassen. Die Hovas setzten den Widerstand fort. Das Observatorium sei zerstört worden. Die Fremden könnten die Stadt nicht verlassen, da die Re⸗ gierung das Anwerben von Trägern verhindere. Dem „Temps“ wird aus Majunga vom 5. d. M. be⸗ richtet, der General Duchesne 5 am 25. September in Babay eingetroffen. Die Hovas zögen sich zurück und hätten die Dörfer von Anhazobe abgebrannt. Die Führer der Hovas schienen nicht zu beabsichtigen, Tananarivo vor dem General Duchesne zu erreichen. Die von den Hovas zum Mit⸗ marschieren gezwungenen Stämme verließen dieselben und kehrten in ihre Dörfer zurück. In Tananarivo herrschten an⸗ geblich normale Zustände, nur die Fra zögen sich in die Umgebung der Stadt zurück. 8

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherung.

An Anträgen auf Gewährung von Renten sind bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Altersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353 und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende September 1895 268, zusammen 2511; b. an Invalidenrenten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550 und in der Zeit vom 1. Ja⸗ nuar bis Ende September 1895 656, zusammen 1688; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen eingegangen 4199. Von den Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hanse⸗ stadt Lübeck 424, Bremen 541, Hamburg 1546 und von den auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 204, Bremen 558, Hamburg 926. Bis Ende September wurden erledigt 2491 Anträge, und zwar 2181 durch Rentengewährung, 273 durch Ablehnung und 37 auf sonstige Weise. Von den Altersrenten⸗ empfängern sind inzwischen ausgeschieden 418, von diesen sind verstorben 388. Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende September erledigt 1597, und zwar 1193 durch Renten⸗ gewährung, 345 durch Ablehnung und 59 auf sonstige Weise. Von

den Invalidenrentenempfängern sind inzwischen ausgeschieden 279, von diesen sind verstorben 265.

Auf die Gebiete der drei Hanse⸗ im Bezug der Renten befind⸗ Lübeck 298 Altersrenten, 19 Invalidenrenten, Bremen 391 Altersrenten, 336 Invaliden⸗ enten., Hamburg 1074 Altersrenten, 459 Invalidenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 497 141 aus, von welchem Vetrass 95 189 für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufs⸗ zweigen vertheilen sich die 3374 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 228, Industrie und Bauwesen 1421, Handel und Verkehr 613, sonstige Berufsarten 294 und Dienst⸗ boten ꝛc. 818 Rentenempfänger.

An Anträgen auf Rückerstattung der Beiträge gemäß §§ 30 und 31 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungs⸗Gesetzes sind ein⸗ gegangen aus dem Gebiete von Lübeck 13, Bremen 22, Hamburg 118, deera h 153. Davon sind erledigt durch Rückzahlung 62, durch Ablehnung 61, auf sonstige Weise 6; unerledigt blieben 24.

sich die noch

tädte vertheilen folgendermaßen:

ichen Personen

Zur Arbeiterbewegung. 8

In Breslau wurde gestern Abend der sozialdemokratische Parteitag, wie „W. T. B.“ meldet, mit einer Ansprache des Abg. Liebknecht eröffnet. Etwa 250 Abgesandte sind zu dem Parteitage eingetroffen. Zu Vorsitzenden wurden der Abg. Singer⸗Berlin und Metallarbeiter Segitz⸗Fürth gewählt.

In Halle a. S. fand am 2. Oktober, wie der „Magd. Ztg.“ geschrieben wird, eine Kellnerversammlung statt, in der von den Sozialdemokraten ein Kellnerverband auf sozialdemokratischer Grundlage empfohlen wurde. Die Halleschen Kellner aber nahmen mit allen gegen nur einige Stimmen eine Entschließung an, daß sich die Versammlung mit den Ausführungen des Berichterstatters nicht einverstanden erkläre.

Aus Stalybridge meldet „W. T. B.“ vom 5. Oktober: Die Lage des Ausstandes der Kattundrucker ist sehr ernst geworden. 500 den Gewerkvereinen nicht angehörige Arbeiter, welche von aus⸗ wärts hierher geholt wurden, sind in den Fabriken zerniert. Es wird ein Angriff der Ausständigen erwartet. Mehrere hundert auswärtige Polizeimannschaften sind hier angekommen. (Vgl. Nr. 228 d. Bl.)

In Carmaux klagte der Direktor der Glasfabrik Resseguter, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gegen den Deputirten Jaurès und gegen zwei Sozialistenblätter wegen Ausstands⸗ agitation auf 100 000 Fr. Schadenersatz.

Kunst und Wissenschaft. 8

In der nächsten Sitzung des Vereins für Deutsches Kunst⸗ gewerbe, am Mittwoch, wird Herr Professor Paul Schley die Ent⸗ würfe der Konkurrenz um vier Beleuchtungskörper besprechen. Zur Ausstellung gelangen ferner Beleuchtungsgegenstände verschiedener Systeme und zur Vorlage neue Publikationen aus der kunstgewerb⸗ lichen Literatur. Die Sitzung findet im großen Saale des Architekten⸗ hauses 8 ¾ Uhr Abends statt.

Nach dem Gemälde von Rudolf Eichstädt: „Blücher empfängt bei Genappes die erbeuteten Orden, Hut und Degen Napoleon's I.“, welches auf der vorjährigen Berliner und der dies⸗ jährigen Münchener Kunstausstellung vielseitigen Beifall und An⸗ erkennung fand, hat L. Arndt eine gute Radierung hergestellt, welche die Malweise des Berliner Kuͤnstlers und alle Eigenheiten seines Werks getreu und treffend wiedergiebt. Namentlich sind die Köpfe des Marschalls und seiner Umgebung wie im Original plastisch herausgearbeitet, sodaß das Blatt ungemein lebensvoll anmuthet, ganz abgesehen von dem packenden Vorwurf, dem die eigenartige kontrast⸗ reiche Situation, in der der gichtgeplagte greise Held die Trophäen des Sieges über seinen großen Gegner empfängt und grimmig ernsten Blickes betrachtet, einen sehr menschlichen, fast humoristischen Zug einfügt. Eichstädt's Gemälde gehört ohne Zweifel zu den besten historischen Genrebildern, welche die neueste deutsche Kunst hat. Die sorgfältige Nachbildung, welche Arndt's Radiernadel geschaffen, verdient nicht minder den Beifall der Kunstliebhaber, welche hiermit darauf aufmerksam gemacht seien. Das Blatt erschien im Kunst⸗ verlage von Richard Bong u. Co. (Berlin W., Potsdamer⸗ straße 88) zum Preise von 30 Die Abonnenten der von demselben

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Verlage herausgegebenen illustrierten Zeitschrift „Zur guten Stunde“ erhalten die Radierung zu dem Voriugspreise von 4 Da das Weihnachtsfest heranrückt, sei schon st auf das Blatt als ein schönes Geschenk hingewiesen, das sich zum Wandschmuck im deutschen Haufe vortrefflich eignet.

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Land⸗ und Forstwirthschaft. .

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Die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft hält in den Tagen vom 14. bis 21. Oktober ihre regelmäßigen Herbst⸗ Sitzungen in Berlin ab. Es handelt sich bei diesen Sitzungen in erster Linie um die Feststellung der Ausstellordnung für die nächst⸗ jährige Wanderausstellung zu Stuttgart⸗Cannstatt, ferner um Einzelberathungen, wie u. a. Feststellung des Planes für Schlachtbeobachtungen, die den Zweck haben, bei Schlachtung einer größeren Anzahl von Thieren (etwa 150) die Frage zu beantworten, ob und in wie weit sich die einzelnen Schläge in der Schlachtausnützung unterscheiden. Ferner werden die Sonderausschüsse für Absatz landwirthschaftlicher Erzeug⸗ nisse, für die Verwerthung städtischer Abfallstoffe, für landwirthschaft⸗ liche Gesellschaftsreisen, für die Frage der Bewerthung des Grund und Bodens, für landwirthschaftliche Buchführung u. s. w. ihre Ar⸗ beiten in diesen Tagen fördern. Innerhalb dieser Sitzungswoche findet am 17. und 18. Oktober in der Aktienbrauerei Friedrichshain hierselbst eine Gersten⸗ und Hopfen⸗Ausstellung statt, welche die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft in Verbindung mit anderen landwirthschaftlichen Vereinigungen unternommen hat. Die Aus⸗ führung dieser Ausstellung liegt in den Händen des Vereins „Versuchs⸗

und Lehranstalt für Brauerei“ in Berlin N., Invalidenstraße 42. Dem Allgemeinen Verband der deutschen land⸗ wirthschaftlichen Genossenschaften mit dem Sitze zu Offenbach a. M. ist der Verband der hinterpommerschen Molkerei⸗ genossenschaften (Verbands⸗Direktor Rittergutsbesitzer von Blancken⸗ burg⸗Zimmerhausen) als Mitglied beigetreten. Der Allgemeine Verband umfaßt jetzt 22 selbständige Verbände mit über 2500 Genossenschaften.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 11 364, nicht recht⸗ zeitig gestellt 763 Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 4409, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8

Zwangs⸗Versteigerungen. 8

Beim Königlichen Amtsgericht I1 Berlin standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Antonstraße 6, dem Landwirth Aug. Rudzio gehörig; Fläche 10,42 a; Nutzungswerth 12 880 ℳ; Meistbietender blieb der Rentier Albert Maeder zu Berlin. Feldzeugmeisterstraße 6, der Kandelsgesellschaft in Firma J. Brasch gehörig; Fläche 8,89 a; Nutzungswerth 12 600 ℳ; für das Meistgebot von 197 550 war der Kaufmann Berthold Jacoby, Greifswalderstraße 208, Ersteher. Gubenerstraße 16/17, dem Rentier Aug. Arndt gehörig; Fläche 14,37 a; Nutzungswerth 22 710 ℳ; mit dem Gebot von 320 000 blieb der Rentier Karl Niemann zu Honerode bei Wernigerode Meistbietender.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung: Grundstück zu Pankow, Ecke der Kaiser Friedrich⸗ und der projektierten Straße belegen, dem Zimmermeister Ernst Eggert zu Berlin gehörig. Flächenraum 11,94 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 13 000 ℳ; mit dem Gebot von 158 600 blieb der Tischlermeister Ernst Frommholtz zu Pankow, Kaiser Friedrich⸗ straße 76, Meistbietender. Grundstück zu Pankow, dem Zimmer⸗ meister Karl Klopsch gehörig; Flächenraum 11,33 a; Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer 10 050 Das geringste Gebot wurde auf 145 456,96 festgesetzt. Mit dem Gebot von 167 600 blieb der Tischlermeister Frommholtz zu Pankow, Kaiser Friedrich⸗ straße 76, Meistbietender. Grundstück zu Weißensee, dem Arbeiter Kasimir Jacobofsky zu Weißensee gehörig; Flächenraum 5,51 a, Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 570 ℳ; Meistbietender blieb der Rechtsanwalt Martin Heimbach zu Berlin, Neue Roßstraße 1, mit dem Gebot von 12 500 Grundstück zu Pankow, dem Kaufmann Carl Hollwitz zu Berlin gehörig; Flächenraum 9,14 a; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 9450 ℳ; Meistbietender blieb der Töpfermeister Rudolf Pirsing zu Berlin, Zossenerstraße 54, mit dem Gebot von 123 700

Berlin, 5. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersty, Berlin W. 41). la. Kartoffelmehl 15 15 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 15 15 ½ ℳ, IIa. Kartoffelmebl 11 13 ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin 7,65 ℳ, gelber Sprup 16 ½ 17 ℳ, Kap.⸗ Syrup 17 ½ 18 ℳ, Kap.⸗Export 18 ½ 19 ℳ, Kartoffelzucker elber 16 ½ 17 ℳ, do. Kap. 17 ½ —918 ℳ, Rum⸗Kuleur 31 32 ℳ, Bier⸗Kuleur 30 32 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, la. 21 22 ℳ, do. sekunda 17 19 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 30 32 ℳ, Weizenstärke (großst.) 35 36 ℳ, Hallesche und Schlesische 36 37 ℳ, eisstärke (Strahlen) 49 50 ℳ, do. (Stücken) 47 48 ℳ, Maisstärke 32 34 ℳ, Schabestärke 32 34 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 19 ℳ, Kocherbsen 14 —19 ℳ, grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 11 ½ 12 ½ ℳ, inländische weiße Bohnen 22 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, große Linsen, neue 26 —36 ℳ, mittel do. neue 18 24 ℳ, kleine do. neue 13 17 ℳ, Mohn, blauer 24 32 ℳ, do. weißer 40 50 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 16 24 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Winterrübsen 17 ½ -9 18 ℳ, Winterraps 18 18 ½ ℳ, Buchweizen 13 ½ —015 ℳ, Wicken 12 13 ℳ, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 20 21 ½ ℳ, Mais loko 10 ½ 11 ℳ, Kümmel 50 58 ℳ, Leinkuchen 12 14 ℳ, Rapskuchen 9 ½ 10 ¾ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 13 ½ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 62 % 11 ½ 12 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 bis 30 % 8 9 ½ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 34 % 11 12 ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 40 % 12 12 ½ ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 42 % 11 ¾ 12 ½ ℳ, Malzkeime 6 ½ 8 ℳ, Roggen⸗ kleie 7 ¼½ -—8 ½ ℳ, Weizenkleie 7 ¾ —8 ½ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).

In der Sitzung des Aufsichtsraths der Dortmunder Union, Aktiengesellschaft für Bergbau⸗, Eisen⸗ und Stahlindustrie, gelangte die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 1894/95 zur Vorlage. Das Ergebniß ist kein günstiges, da der Betrieb für die Abtheilungen Horst und Henrichshütte wie im Vorjahr durch die Verdrängung der Schweißeisenfabrikate durch das Flußeisen ungünstig beeinflußt wurde, während der Betrieb der Dortmunder Werke durch die großen, im abgelaufenen Jahre zum Abschluß ge⸗ brachten Um⸗ und Neubauten während dieses Jahres empfindlich zu leiden hatte. Der Betriebsüberschuß betrug im Jahre 1894/95 für die Abtheilung Kohlenbergbau rund 475 000 ℳ, Eisensteinbergbau rund 166 000 ℳ, Dortmunder Werke rund 898 000 ℳ, Horster Werke rund 123 000 ℳ, Henrichshütte gleichfalls rund 123 000 ℳ, im Ganzen rund 1 785 000 ℳ. Durch diesen Ueberschuß werden die Zinsen in Höhe von rund 1 390 000 und die General⸗Unkosten mit rund 316 000 gedeckt, der Rest wird dem allgemeinen Reserve⸗ und Amortisations⸗Konto zu überweisen sein, dem dagegen die Ab⸗ schreibungen zu belasten sind. Eine Dividende gelangt hiernach, wie im Vorjahre, nicht zur Vertheilung. Das laufende Geschäftsjahr 19g6l wird voraussichtlich mit einem wesentlich besseren Ergebniß abschließen.

In der heutigen Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft Zeche „Dannenbaum“ wurden, wie „W. T. B.“ aus Bochum meldet, die vorgelegte Bilanz einstimmig genehmigt und die sofort zahlbare Dividende für 1894/95 auf 2 ½ % festgesetzt.

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Die „Statistischen Uebersichten, betreffend den auswärtigen Handel des EEA11ö13“ gebiets“, die vom Statistischen Departement im österreichischen Handels⸗Ministerium zusammengestellt werden, enthalten im dem vor⸗ liegenden IX. Heft die Ein⸗ und Ausfuhr im August 1895.

Breslau, 5. Oktober. (W. T. B.) Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Ver⸗ brauchsabgabe pr. Oktober 52,90, do. do. 70 Verbrauchsabgabe pr. Dtktober 32,90, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,00, pr. Mai 43,50. Zink —. b

Magdeburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Zuckerberich Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 11,40 11,65. Kornzucker exkl 88 % Rendement 10,90 11,15, neue 11,00 11,20. Nachprodukte exkl 75 % Rendem. 7,80 8,70. Fest. Brotraffinade I 23,25. Brot raffinade II 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 23,50. Gem. Melis mit Faß 22,75. Fest. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B Hamburg pr. Oktober 10,90 bez., 10,90 ½ Br., pr. November⸗Dezember 11,00 Gd., 11,05 Br., pr. Januar⸗März 11,30 bez., 11,32 ½ Br., pr. April. Mai 11,45 bez. und Br. Stetig. 1

Dresden, 6. Oktober. (W. T. B.) Die Generalversammlun der Aktiengesellschaft Reichelbräu“ genehmigte den Rechnungs abschluß, die Entlastung der Gesellschaftsorgane und die Gewinn vertheilung. Die Dividende von 12 % ist sofort zahlbar.

Leipzig, 5. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,40 ℳ, pr November 3,42 ½ ℳ, pr. Dezember 3,42 ½ ℳ, pr. Januar 3,45 ℳ, pr Februar 3,45 ℳ, pr. März 3,45 ℳ, pr. April 3,47 ½ ℳ, pr. Ma 3,50 ℳ, pr. Juni 3,52 ½ ℳ, pr. Juli 3,55 ℳ, pr. August 3,57 ½ pr. September 3,57 ½ Umsatz 35 000 83 Ruhig.

Mannheim, 5. Oktober. (W. T. B.) 1X“ Weizen pr. November 14,45, pr. März 14,75. Roggen pr. November 12,40, pr. März 12,50 Hafer pr. November 12,20, pr. März 12,70. Mais pr. November 10,35, pr. März 10,30.

Bremen, 5. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 6,00 Br. Baumwolle. Schwächer. Upland middl. loko 45 ¾ . Schmalz. Ruhig. Wilcox 32 ½ ₰, Armour shield 31 ½ ₰, Cudahy 33 ½ ₰, Fairbants 27 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 29. Taback. Umsatz 188 Packen Türkei, 40 Faß Kentucky, 52 Faß Virginy, 163 Packen Paraguay.

Hamburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. Nachmittags⸗ bericht’) Good average Santos pr. Oktober 75, pr. Dezember 74 ½, pr. März 72 ½, pr. Mai 71 ½. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 11,02 ½, pr. Dezember 11,15, pr. März 11,45, per Mai 11,57 ½. Fest.

Hamburg, 5. Oktober. (W. T. T.) In dem Prozeß gegen die ehemaligen Direktoren der Makler⸗Bank wurden die beiden Angeklagten, Julius Cohn genannt Würzburg und Sigmund Heckscher wegen Untreue und Verschleierung zu je zwei Jahren Ge⸗ fängniß und 3000 Geldstrafe eventuell noch 300 Tagen Gefängniß verurtheilt, unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft.

Wien, 7. Oktober. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 38. Woche (vom 17. September bis 23. September 1895) 245 538 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 4467 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 23. September 1895) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 7 694 169 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 89 049 Fr.

Pest, 5. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko ruhig, pr. Herbst 6,31 Gd., 6,33 Br., pr. Frühjahr 6,77 Gd., 6,79 Br. Roggen pr. Herbst 5,70 Gd., 5,72 Br., pr. Frühjahr 6,10 Gd., 6,12 Br. Hafer pr. Herbst 5,59 Gd., 5,61 Br., pr. Frühjahr 5,90 Gd., 5,92 Br. Mais pr. Oktober 5,43 Gd., 5,47 Br., pr. Mai⸗Juni 4,48 Gd., 4,50 Br. Kohlraps pr⸗ August⸗ September 10,85 Gd., 10,90 Br.

London, 5. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise be⸗ hauptet bei guter Nachfrage.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

96 % Javpazucker 12 ²½ fest, Rüben⸗Rohzucker lokog 10v3⁄ fest.

7. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober: Engl. Weizen 1662, fremder 63 474, engl. Gerste 2641, fremde 10 951, engl. Malzgerste 15 700, fremde 112. engl. Hafer 2523, fremder 9 316 Orts., engl. Mehl 15 091 Sack, fremdes 61 004 Sack und

aß.

Amsterdam, 5. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ¼. Bankazinn 40 ¼.

Kopenhagen, 5. Oktober. (W. T. B.) Das Bankkonsortium, welches die neue Kopenhagener städtische Anleihe übernommen hat (vgl. Nr. 235 d. Bl.), willigte in eine Erhöhung der Anleibesumme von 10 auf 12 ½ Millionen Kronen unter sonst unveränderten Be⸗ dingungen.

New⸗York, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlauf unregelmäßig und schloß schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 106 000 Stück.

Weizen eröffnete in fester Haltung, nahm dann infolge von Deckungskäufen der Platzspekulanten und Käufen für ausländische Rechnung eine Tendenz an. Später trat infolge der großen Ankünfte im Nordwesten Reaktion und Abschwächung ein. Der Schluß war schwach. Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, entsprechend der Festigkeit des Weizens; später mußten die Preihe infolge reichlichen Angebots nachgeben. Schluß träge.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 9 ⅛, do. do. in New⸗Orleans 81 316, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 123 nom., Schmalz Western steam 6,20, do. Rohe u. Brothers 6,55. Mais per Oktober 36 ¾, do. per November —, do. per Dezember 35 ¾. Rother Winterweizen 65 %⅝, Weizen per Oktober 64 ⅜, do. per November —, do, per T1. do. pr. Mai 69 ¼. Getreidefracht nach Liverpool 2 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,20 do. do. per Januar 14,90. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,70, Zucker 3 ¼, Kupfer 12,15. Nachbörse: Weizen und Mais c. niedriger.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 869 874 Doll., gegen 9 756 904 Doll. in der Vor⸗ woche, davon für Stoffe 3 113 087 Doll. gegen 2 838 334 Doll. in der Vorwoche.

Chicago, 5. Oktober. (W. T. B.) Weizen setzte zwar höher ein und konnte sich infolge von Deckungskäufen auch einige Zeit gut behaupten, mußte jedoch später infolge reichlicher Verkäufe und roßer Ankünfte im Nordwesten im Preise nachgeben und schloß in sübacher Stimmung. Mais fallend während des ganzen Börsen⸗ verlaufs mit wenigen Reaktionen, entsprechend der Mattigkeit der Weizenmärkte. Schluß träge.

Weizen per Oktober 58 ⅜, do. per Dezember 59 ½. Mais per Ok⸗ tober 30. Schmalz per Oktober 5,82, do. per Januar 5,82. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,35.

Verkehrs⸗Anstalten. 8

Wie aus Cassel gemeldet wird, ist die Vermessung der Schmal⸗ spurbahn Bad Nenndorf Münder bereits beendet. Geplant wird der Bau einer Sekundärbahn von Rinteln nach Obern⸗ kirchen. Bezüglich der Kleinbahn Hanau Langenselbold Fin die Verhandlungen über den Grunderwerb im Gange. Die Ar⸗ eiten an der Bahn Cassel Volkmarsen haben begonnen und werden lebhaft gefördert.

Der Schnelldampfer „Veendam“ der Niederländisch⸗Ameri⸗ kanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 5. Oktober in New⸗ York angekommen.

Bremen, 6. Oktober. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Postdampfer „Wittekind“ hat am 4. Oktober Abends

Santa Cruz passiert. Der Postdampfer Straßburg“ ist am