Konzerte.
„Die Damen Maria Leo (Klavier) und Sopbia Rossée (Gesang) hatten sich gestern im Saal Bechstein zu einem Konzert vereinigt. Erstere, die Schülerin eines in musikalischen Kreisen wohl⸗ bekannten Lehrers und Kritikers, begann mit Bach's seltener gehörter Cmoll-Phantasie, die sie gleich dem Rondo in G-dur von Beethoven, mit großer technischer Sicherheit, sorgfältiger Phrasierung und ein⸗ gehendem Verständniß vortrug. In den folgenden Piscen von Liszt, Chopin, Tscharkowski, Kiel, d'Albert und Moszkowski trat noch besonders die Bewältigung der nicht unbedeutenden Schwierig⸗ keiten, wie sie die Werke der modernen Schule bieten, in erfreulicher Weise hervor. Beifall folgte nach jedem der genannten Stücke. Die Sängerin, welche aus Nürnberg stammt, besitzt eine wenig umfangreiche, in der Höhe oft scharf erklingende Mezzo⸗Sopranstimme und war zugleich unsicher in der Intonation, weshalb die Lieder von Jensen, Brahms, Lassen, Cornelius, Franz
und Anderen nicht genügend zur Geltung kamen. Die Klavier⸗
begleitung war in den bewährten Händen des Herrn O.
—
In Kroll's Theater bringt die Königliche O Leoncavallo's „Bajazzi“, in welchen den Canio Herr Sylva, Tonio Herr Bulß und die Nedda Frau Herzog singt, und Hummel'’s „Mara“ mit Frau Pierson in der Titelrolle und Herrn Philipp als Eddin zur Aufführung. Die Kapellmeister Herren Sucher und Dr. Muck dirigieren. Den Schluß bildet das neue Ballet „Phantasien im Bremer Rathskeller.“ Anfang 7 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Wiederholung des Goldoni⸗Abends mit dem Lustspiel „Mirandolina“ und dem Possenspiel „Der Diener zweier Herren“ statt. Die Damen von Hochenburger, Poppe, Hausner, die Herren Vollmer, Matkswsky, Arndt und Purschian treten auf.
Im Berliner Theater wird morgen Goethe's „Götz von Berlichingen“ zum ersten Mal wiederholt.
Im Schiller⸗Theater kommen morgen Wilbrandt'’s „Maler“ zur Aufführung.
Im Theater Unter den Linden findet morgen die letzte Aufführung der Dellinger'schen Operette „Die Chansonnette“ und des Ballets „Burschenliebe’ statt. Am Sonnabend geht die Roth'sche Operette „Der goldene Kamerad“ zum ersten Mal in Scene.
Für das I. Philharmonische Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung und solistischer Mitwirkung des Klaviervirtuosen Josef Hofmann (am 14. Okteber) findet die öffentliche Hauptprobe
am Sonntag Mittag um 12 Uhr statt; der Kartenverkauf (2 ℳ)
ist bei Bote u. Bock eröffnet.
Mannigfaltiges.
Die „Wissenschaftlichen Abende“ des Wisserschaft⸗ lichen Zentralvereins, welche meist Vorträge über wichtige Streitfragen der verschiedenen Wissenschaften mit gedruckten Thesen und freier Disputation darbieten, beginnen am Sonnabend, um 8 Uhr Abends, im Gesangssaal des Französischen Gymnasiums, Dorotheen⸗ straße 41 und am Reichstagsufer. Den einleitenden Vortrag hält Herr Professor Dr. O. Dziobek von der Technischen Hoch⸗ schule über „Johannes Kepler, der Reformator der Himmels⸗ kunde“ (mit Demonstrationen). Der Besuch dieser Abende, am zweiten Sonnabend jedes der sechs Herbst⸗ und Wintermonate, ist frei
c die Mitglieder des Wissenschaftlichen Zentralvereins (Jabres.
beitrag 5 ℳ); Abonnementskarten für Nichtmitglieder zu 3 ℳ, Einzelkarten zu 1 ℳ sind in den Bureaux Zentralhotel, Laden 14, Potsdamerstr. 116 a und Prinzenstr. 69 erhältlich. — An der umboldt⸗Akademie beginnt morgen Abend noch eine größere hl interessanter Vortragscyklen in allen drei Lehrstätten; diese ersten Vorträge sind, wie schon mitgetbeilt, für Herren und Damen frei.
Der Zirkus Renz, der, wie wir schon mittheilten, eine wesent⸗ liche Umgestaltung erfahren hat, war gestern den Vertretern der Presse und einem geladenen Publikum zur Besichtigung geöffnet. Neugeschaffen ist ein in der Höhe des ersten Stockwerks über die ganze Breite der früher offenen Einfahrtshalle, nach der Karlstraße zu belegener Festsaal mit zwei, zu beiden Seiten daranstoßen⸗ den Buffets resp. Restaurationssälen. Von der Karl⸗ straße aus sieht man jetzt an der Stelle, wo früher das die circensischen Spiele darstellende Gemälde zu schauen war, die drei hohen Bogenfenster der neuen Räume. Der Festsaal selbst läßt in seinem architektonischen und dekorativen Schmuck nichts zu wünschen und macht einen durchaus vornehmen Eindruck. Die Pfosten der drei reichgeschnitzten eichenen Flügelthüren, sowie die beiden seitlichen Fensternischen sind durch lebensgroße Bronzebüsten Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, der Hochseligen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich, des Großen Kurfürsten, Bismarcks und Moltke's geschmückt. Die Büsten, sowie die geschmackvollen Beleuchtungskörper sind von der Firma Gladenbeck geliefert. Der Saal ist im Uebrigen im Stile ita⸗ lienischer Frührenaissance gehalten; von seinen weißgoldenen Wandflächen heben sich das Deckengemälde von Gustav Fürst und die Lünetten⸗ bilder von Henselmann und Unger über den Thüren wirksam ab. Den ganzen Boden bedeckt ein farbenprächtiger Teppich, der sich bei dem gedämpften Licht der Krystall⸗Glühkörper sehr schön ausnimmt. Aus dem Saal führen große Glasthüren in die ebenfalls luxuriös ausgestatteten Restaurations⸗ und Foyerräume. Zu erwähnen ist ferner ein den Hauptsaal und die Foyers nebst beiden Eingangsvestibülen schmückender, künstlicher Lorbeer, und Blumenflor, in welchem sich farbige Glühlämpchen verstecken und einen gefälligen Anblick gewähren. Auch die Innenräume des Zirkus selbst präsentieren sich in frischem Glanz. Die Kaiserliche Loge ist mit einem neuen Trexpen⸗ aufgang versehen und mit kostbaren Stoffen reich drapiert worden. Die Arbeiten sind während der Abwesenheit des Kommissions⸗Raths Renz unter der Aufsicht und Leitung seines Geschäftsfübrers Herrn Reich ausgeführt worden, dem für das gelungene Werk besondere Anerkennung gebührt. Die neuen Restaurationsräume unterstehen, wie früher, dem Generalpächter Julius Hütt, der mit der gestrigen Bewirthung der erschienenen Gäste alle Ehre einlegte.
Köln, 10. Oktober. Wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, ist gestern die Beckmann'sche Spinnerei in Bocholt eingestürzt. Vierzig Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Zur Hilfeleistung ist Militär aus Wesel mittels Sonderzuges eingetroffen. Bis heute früh waren 10 Todte und 9 Verwundete geborgen. Die 20 noch Vermißten dürften todt sein.
Wien, 10. Oktober. Wie Morgenblättern aus Lemberg ge⸗ meldet wird, ist das 300 Gehöfte zählende Dorf Wyszatyvcze, das Eigenthum des Reichsraths⸗Abgeordneten Krainski, fast gänzlich abgebrannt. Der Schaden beträgt nahezu 1 Million Gulden. Auch Personen sollen bei dem Brande ums Leben gekommen sein.
Laibach, 9. Oktober. In der vergangenen Nacht um 12 Uhr 7 Mi⸗ nuten fand nach einem einleitenden unterirdischen Geräusch ein mäßig starker Erdstoß mit nachfolgendem Vibrieren statt; schwache Vibra⸗ tionen folgten um 1 Uhr Nachts und um 6 Uhr Morgens. Das Erd. beben, welches nicht allgemein bemerkt wurde, rief bei einem Theil der Bevölkerung Beunruhigung hervor.
Brünn, 9. Oktober. In dem Marktflecken Drewohostitz sind 21 Häuser, darunter das Rathhaus, abgebrannt; man ver⸗ muthet, dem „W. T. B.“ zufolge, Brandstiftung. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.
St. Petersburg, 9. Oktober. Nach weiteren Berichten des „W. T. B.“ sollte das am Sonnabend auf dem Fluß Oka unter⸗ gegangene Floß (val. Nr. 241 d. Bl.) 200 Fabrikarbeiter und „Arbeiterinnen von dem Dorf Ozery nach dem Dorf Redkina über⸗ führen. Bis jetzt sind 42 Leichen, darunter 25 weibliche, gelandet.
Kopenhagen, 10. Oktober. Der hier eingetroffene Dampfer „Natier“ aus Northshields, Kapitän Walker, auf der Reise von Kronstadt nach Rotterdam unterwegs, stieß, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Insel Aaland mit dem Dampfer „Livonia: aus Leith zus ammen. Die „Livonia“ sank innerhalb 4 Minuten. Vierzehn Personen, darunter eine Frau, sind ertrunken; zehn Personen, darunter der Kapitän, wurden von der „Natier“, deren Bug zer⸗ trümmert wurde, gerettet.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 1
Paris, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Ministerrath erhielt heute eine amtliche Depesche aus Majunga vom heutigen Tage 7 Uhr 15 Minuten, welche lautet: „Andriba, 9. Oktober. Nach glänzender Aktion wurde Tananarivo am 30. Sep⸗ tember eingenommen. Die Friedensverhandlungen begannen am 1. Oktober und kamen noch am Abend desselben Tages, unter Vorbehalt der Ratifikation durch die Regierung der Republik, zum Abschluß. General Metzinger wurde zum Gouverneur von Tananarivo ernannt.“
St. Petersburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Die „Nowoje Wremja“ meldet aus Wladiwostok: Shanghaier Blätter bestätigten, der Kaiser von China habe seine Zustim⸗ mung zum Bau einer Eisenbahn von Shanghai über Sutchou, Voukhsi (2), Tchipkian (2) nach Nanking gegeben. Ein geheimer Erlaß befehle, es solle mit dem Bau der Bahn unverzüglich begonnen werden. Außerdem solle eine Universität nach europäischem Muster in Tientsin gegründet und viele Vorbereitungsschulen im nördlichen China errichtet werden.
Konstantinopel, 10. Oktober. (W. T. B.) In den letten Tagen haben an mehreren Orten kleinere Demon⸗ strationen und Zusammenstöße stattgefunden, die jedoch beigelegt wurden. Bis Sonntag Abend wurden dem Patriarchat weiter 83 Leichen übergeben.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterberi
Schauspielhaus. 217. Vorstellung. Mirandolina.
Sonntag, Nachmittag: Zu halben Preisen: Frau Müller. — Abends 7 ½ Uhr: Der Militärstaat. (Tochter des Direktors). Zum ersten Male in
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Regen. Uebersicht der Witterung.
Während der hohe Luftdruck über Ost⸗Europa an⸗ hält, ist das barometrische Minimum, welches gestern über Ost⸗England lag, mit abnehmender Tiefe nordost⸗ wärts nach der südnorwegischen Küste fortgeschritten. Ueber Großbritannien, Frankreich und dem deutschen Binnenlande ist der Luftdruck im starken Steigen begriffen, sodaß nach und nach wieder aufklarendes Wetter zu erwarten ist. In Deutschland ist bei schwacher, vorwiegend südlicher Luftftrömung das Werter trübe und ziemlich mild; vielfach ist gestern Regen gefallen. Biarritz meldet 24 mm Regen.
Deutsche Seewarte.
2
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. (Kroll’s Theater.) 70. Vorstellung. Bajazzi. Oper in 2 Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar.] In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Phantasien im Bremer Raths⸗ keller. Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. ik von Adolf Stein⸗ mann. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang
Lustspiel in 3 Aufzügen, frei nach dem Italienischen des Carlo Goldoni, von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Der Diener zweier Herren. Possenspiel in 1 Aufzug, nach dem Italienischen des Carlo Goldoni, von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: (Kroll's Theater.) 71. Vorstellung. Martha. Romantisch⸗komische Oper in 4 Akten von Friedrich von Flotow. Text (theilweise nach dem Plane des Saint Georges) von Wilhelm Friedrich. (Lyonel: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) — Phantasien im Bremer Rathskeller. Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilbelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 218. Vorstellung. Der Revisor. Lustspiel in 5 Aufzügen von Nicolai Gogol, deutsch on Elsa von Schabelsky. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Zum ersten Male wiederholt: Der Meister von Palmyra. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die Mütter.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Weber. — Abends 7 ½ Uhr: Der Meister von Palmyra.
Berliner Theater. Freitag (6. Abonnements⸗ ZereLanc); Götz von Berlichingen. Anfang 1 r.
Sonnabend: Götz von Berlichingen.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Journa⸗ listen. — Abends 7 ½ Uhr: Götz von Berlichingen.
Lessing-Theater. Freitag: Madame Saus⸗ Géne. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Gräfin Fritzi.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Emilia Galotti. — Abends 7 ½ Uhr: Gräfin Fritzi. 8
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. — Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folgende Tage: Der Nabenvater. — Vorher: Aber die Ehe!
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Letzte Woche des Gastspiels der Liliputauer. Jeden Abend 7 ½ Uhr: Die Reise nach dem Mars.
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Letzte Kinder⸗ Vorstellung. Zum letzten Male: ESneewittchen und die sieben Zwerge.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends 7 ½ Uhr: Die Reise nach dem Mars.
Montag: Abschieds⸗Vorstellung der Lili⸗ putaner.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 42./5.
Freitag: Fraucillon. Schauspiel in 3 Akten von Alexandre Dumas. Deutsch von Paul Lindau. Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Zum ersten Male: Der Militär⸗ staat. Lustspiel in 4 Akten von Gustav von
Moser und Thilo von Trotha.
Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Burschenliebe. Pantomimisches Ballet in 3 Bildern von H. Regel und J. Haßreiter. Musik von Jos. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister J. Reisinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Winn. — Vorher: Die Chansonnette. Operette in 3 Aufzügen von Viktor Léon und H. von Waldberg. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Winné. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend, den 12. Oktober: Mit vollständig neuer Ausstattung: Zum ersten Male (neu): Der goldene Kamerad. Operette in 3 Akten nach einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen von Hermann Hirschel. Musik von Louis Roth. Billets für diese Vor⸗ stellung sind von heute ab an der Theaterkasse zu haben.
Adolph Ernst⸗Theater. Freitag: Parade⸗ bummler. Besetzung der Hauptrollen: Anna Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Anfang 7 ½ Uhr. 8
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Freitag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Konzert-Haus. Freitag: Karl Meyder⸗ Konzert. Ouv. „Eine nordische Heerfahrt“ von Hartmann. „Maximilian Robespierre“ v. Litolff. Vorspiel z. „Loreley“ v. Bruch. „Siegfried⸗Idyll“ v. Wagner. Toledo“, Walzer (neu) v. Schmeling. „Cascade“ f. Harfe v. Zabel (Fr. Koch). „'s Sträusli“ f. Piston v. Hoch (Herr Werner).
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Freitag, An⸗ fang 7 ½ Uhr: Konzert des Vicolinvirtuosen Alexander Petschnikoff aus Moskau.
Birkus Renz. Karlstraße. Sonnabend, 12. Ok⸗ tober, Abends 7 ¼ Uhr: Eröffnungs⸗Gala⸗Vor⸗ stellung. Festliche Begrüßung und Will⸗ kommens⸗Huldigung der Reichshauptstadt und ihren Bewohnern, dargebracht vom gesammten Herren⸗ und Damen⸗Personal, in einer besonderen Art arrangiert vom Direktor Fr. Renz, endigend mit einer Polonaise. Nach derselben: Vorstellung der Schulreiterinnen Frl. Wally Renz, Frau Robert Renz, Miß Rita del Erido, Miß Blanche Cooke, Mlle. Dudley und Miß Fiori, sowie der Schulreiter Mr. James Fillis, Mr. Gaberel und Herrn Ritter von Renroff. Joujou hippique mit 12 Frei⸗ heitspferden. Das Vollendetste der Pferdedressur, wie solche bis jetzt noch nicht gesehen wurde. Vor⸗ geführt vom Direkter Fr. Renz. Mephistofila's
Berlin! Die vier Jahreszeiten, Schule, geritten von 4 Damen: Auftreten der berühmtesten Schulreiter der Gegenwart: Mr. Gaberel mit seinem Rapphengst Chicago. Herr Ritter von Renroff mit seinem Schulpferde Skobeleff, hierbei besonders erwähnenswerth: Original! Der phäno⸗ menale Baguettesprung, wie solcher bisher von keinem Reiter mit Pferd in gleicher Weise ausgeführt wurde. Zum ersten Male in Berlin! Povero, 4 jähr. Vollblut⸗Rapphengst, in allen Gangarten der hohen Schule dressiert und geritten von dem an⸗ erkannt besten Schulreiter der Welt Mr. James Fillis. Zum ersten Male in Berlin! Neue Idee! Die große Armee⸗Steeple⸗Chase. Internationales Wettspringen, oder: Alles unter einem Hut. Auf⸗ treten der berühmten Künstler⸗Familie James Jee. Komische Entrées und Intermezzi. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich. Preise der Plätze für die ersten beiden Vorstellungen (Sonnabend, den 12. Oktober, und Sonntag, den 13. Oktober): Logenplatz 6 ℳ, Sperrsitz und Tri⸗ 4 ℳ, Erster Rang Balkon (numeriert) 1. Reihe 3 ℳ, die folgenden Reihen (numeriert) 2 ℳ, Zweiter Platz 1 ℳ, Dritter Platz (Gallerie⸗ Stehplatz) 50 ₰. Kinder unter 10 Jahren in Be⸗ gleitung Erwachsener zablen auf dem 1. Rang Balkon und Zweiten Platz die Hälfte, auf allen übrigen Plätzen den vollen Preis. Kassenöffnung Vormittags von 11 bis 2 Uhr und Nachmittags von 5 Uhr ab. Sonntag, den 13. Oktober 1895, Abends 7 ¼ Uhr: Gala⸗Fest⸗Vorstellung. Montag, den 14. Oktober, und folgende Tage: Vorstellung, Abends 7 ¼ Uhr. (Kleine Eintrittspreise.) Franz Renz, Direktor, Königl. Kommissions⸗Rath.
TNEAMSRIxExEa TENTeALaw seasareehen.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Fr. Meta Thiel, geb. Scholz, mit Hrn. Lieut. Waldemar Jurock (Ellguth, Kr. Neumarkt).
Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Hans Frhr. von Stein zu Kochberg mit Frl. Olga von Foerster (Mittlau). — Hr. Pastor Heinrich Michaelis mit Frl. Elisabeth Aumann (Groß⸗Tinz, Kr. Liegnitz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Opitz von Boberfeld (Rawitsch). — Hrn. Professor H. Kühn (Breslau). — Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. Hilmar von Kalm (Braunschweig).
Gestorben: Fr. Ida von Tschirschky und Bögen⸗ dorff, geb. von Gersdorff (Eisenach). — Verw. Fr. Rittergutsbesitzer Emma von Witzleben, geb. von Hagenow (Demmin). — Hr. Geheimer Re⸗ gierungs⸗Rath und Baurath a. D. Emil Schack (Frankfurt a. O.). — Hr. Major a. D. Constantin von Prittwitz und Gaffron (Dessau). — Hr. Ober⸗ Realschul⸗Direktor a. D., Gebeimer Regierungs⸗ Rath Adolph Wernicke (Görlitz). — Verw. Fr. Stabsarzt Dr. Schoen (Neisse). — Fr. Lieut. von Brehmer (Breslau). — Fr. Oberlehrer Martha Werner, geb. Preibisch (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. 1
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. 8
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße N 32.
Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
worden.
schen Reichs⸗Anz
nzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 10. Oktober
1895.
I. Allgemeine Konferenz der Internationalen Erdmessung. Fünfte Sitzung.*) Mitttwoch, den 9. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Diskussion über die Erneue⸗
rung der Konvention der Internationalen Erdmessung. Fortsetzung
der Spezialberichte sowie der Berichte der einzelnen Länder. Präsident: Herr Geheimer Regierungs⸗Rath, Prof. Foerster. Der Herr General⸗Sekretär verliest das Protokoll der letzten Sitzung; dasselbe wird genehmigt. Geheimer Regierungs⸗Rath und Professor Helmert, Dire des Zentralbureaus, berichtet über die Messungen der Schwerkraft. Während Ende 1891 Messungen dieser Art an 400 Orten vorlagen, war Ende 1894 die Intensität der Schwere bereits auf 871 Stationen gemessen worden; hiervon entfallen allein 520 auf österreichische Stationen. Im Jahre 1895 sind wieder über 100 Stationen hinzugekommen. Die Messungen sind meistens mit einfachen, unveränderlichen Halbsekundenpendeln nach von Sterneck vor⸗ enommen worden. Was die bisher abgeleiteten Resultate betrifft, so ist die Kompensation eines wesentlichen Theils der Massen der österreichischen Alpen durch unterirdische Defekte sicher nachgewiesen; dasselbe hat sich für die Alpen der Schweiz gezeigt, und ebenso ergab sich dasselbe Resultat in den Rocky Mountains von Nord⸗Amerika. Der Bericht weist auf die Nothwendigkeit hin, die Stationen mög⸗ lichst zahlreich zu wählen, weil, wie Oberst von Sterneck nach⸗ gewiesen hat, die Schwerkraft auf dem Festlande gewissen regionalen Störungen unterworfen ist, welche von verschiedenen Ursachen her⸗ rühren; das tektonische Element scheint hierbei von größerer Be⸗ deutung zu sein als das geologische. Im Anschluß an diesen Bericht macht, auf Einladung des Herrn Berichterstatters, Herr Professor Thiesen, Mitglied der Phvsikalisch⸗ Technischen Reichsanstalt, einige Mittheilungen über Elastizitäts⸗ apparate zur Bestimmung der Schwerkraft. Herr Professor Thiesen hat sich früher mit der Konstruktion solcher Apparate beschäftigt und wird dies demnächst weiter verfolgen. Neuerdings von ihm an⸗ gestellte Untersuchungen über die Elastizitat von Glas⸗ sorten haben ihm gezeigt, daß sich der Einfluß der Temperatur auf die Elastizität mit der Verbesserung der Glassorten wesentlich ver⸗ mindert habe; dieser Einfluß betrug zwischen 00 und 1000 C., bei den
besten Gläsern nur noch 2 %, bei Quarzfäden in amorphem Zustande
1 %; neuerdings in Jena gefertigte, alkalifreie Gläser zeigten einen Temperaturkoeffizienten, der praktisch gleich Null ist. Redner schließt daraus, daß sich auch andere Körper finden lassen würden, deren Elastizität von der Temperatur unabhängig wäre, und glaubt, daß die Physikalisch⸗Technische Reichsanstalt auf Wunsch der Internationalen Erdmessung mit dem Studium dieser Frage sich beschäftigen würde.
Herr Dr. Kühnen führt, gleichfalls anschließend an den Bericht des Herrn Geheimen Raths Foerster, aus, daß bei Bestimmungen der absoluten Pendellänge, die in Potsdam mit einem Repsold’schen Apparate angestellt wurden, sich eine Fehlerquelle gezeigt habe, die bisher noch nicht aufgefallen war; durch theoretische und praktische Versuche wurde bewiesen, daß die Elastizität des 1m langen Repsold⸗ schen Pendels dabei eine wichtige Rolle spielen könne, zumal da das Pendel wohl nicht stabil genug gebaut sei. Versuche mit einer Kette und einem dünnen zylindrischen Stab scheinen dies zu bestätigen. — Im Anschluß daran bemerkt Herr Professor Helmert, daß die Kühnen’'schen Versuche ihre Veranlassung in einer Differenz der absoluten Pendellängen hätten, die aus der Beobachtung eines 0,25 m langen und aus der eines 1 m langen, allerdings etwas bieg⸗ samen Pendels folgten. Die Resultate seien übrigens provisorische, und er bezwecke, die Aufmerksamkeit der Pendelbeobachter auf diesen Punkt zu lenken. — Herr Professor Haid spricht den Wunsch aus, daß auf demselben Parallel, in dem er in Baden Schweremessungen anzustellen im Begriff sei und auf welchem demnächst auch in Württemberg beobachtet werde, auch in Frankreich die Intensität der Schwere be⸗
stimmt werden mö
ge.
Herr Oberst Zachariae giebt sodann den Bericht über die Arbeiten in Dänemark. Außer einigen kleineren Nivellements⸗ arbeiten sind Pendelbeobachtungen, Breiten⸗ und Azimuthbestimmungen auf der Insel Bornholm angestellt worden. Die Intensität der Schwere wurde auf 16 Stationen bestimmt, die in einem Abstande von etwa 8 km von einander liegen.
Hierauf berichtet Excellenz d'Arrillaga über die Erdmessungs⸗ arbeiten in Spanien. Die Meßstange des spanischen Basisapparats ist in Breteuil an das internationale Meter angeschlossen worden.
n astronomischen Arbeiten sind die Längenunterschiede zwischen Vigo und St. Sebastian sowie zwischen St. Sebastian und Barcelona
ausgeführt worden. Schweremessungen haben auf vier Stationen
stattgefunden. Die Nivellementslinien sind um 316 km vermehrt
Herr Professor Tittmann, als Vertreter der Coast and
eodetic Survey der Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika, macht die wichtige Mittheilung, daß der große Längen⸗ gradbogen von der Küste des Atlantischen bis zur Küste des Großen Ozeans nunmehr vollendet sei, und berichtet über die letzten hierauf bezüg⸗ lichen Arbeiten. Redner theilt weiter mit, daß nunmehr der große Me⸗ ridianbogen in der Mitte des nordamerikanischen Kontinents von Norden bis zum Meerbusen von Mexiko in Angriff genommen werden solle. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit dieser Messungen beantragt Herr Geheimer Regierungs⸗Rath Helmert, die U. S. Coast and Geodetic Survey zur Vollendung der Längengradmessung und zu dem beabsichtigten großen Meridianbogen zu beglückwünschen.
Ueber die Erdmessunzsarbeiten in Schweden berichtet Herr Professor Rosén. Für das Studium der Lothabweichungen in Schweden haben einige Breitenbeobachtungen stattgefunden. Die Pendelbeobachtungen sind fortgesetzt worden. Die geodätische Verbindung zwischen Schweden und Norwegen ist einer Untersuchung unterzogen worden. Die Arbeiten für das Präzisions⸗ nivellement sind weiter gefördert worden; es wurden vier Polygone längs des Bottnischen Meerbusens und eine einfache Nivellementslinie gemessen. Für das Studium der Meereshöhe sind zwei registrierende Fluthmesser in Thätigkeit, außerdem werden zwei Lattenpegel und drei Felsenmarken heobachtet.
Ueber die russischen Arbeiten berichtet in Vertretung des Generals von Stebnitzky der Herr General⸗Sekretär. Längen⸗ bestimmungen haben zwischen einer Reihe von wichtigen Orten statt⸗ gefunden, im Ganzen liegen acht Bestimmungen vor. Die Tri⸗ angulation erster Ordnung in der Krim hat in Verbindung mit Breiten⸗ und Längenbestimmungen daselbst wichtige Aufschlüsse über Lothabweichungen in der Krim ergeben. Die Intensität der Schwere ist am Jenissei auf drei Stationen bestimmt worden, sodann auf fünf Stationen in dem wichtigen Lothabweichungsgebiet in der Nähe von Moskau. Das geodätische Urmaß Rußlands ist mit dem internationalen Meter in Breteuil verglichen worden.
Herr Professor Hirsch macht sodann im Namen der Schweizer Geodätischen Kommission über die einschlägigen Arbeiten in der Schweiz Mittheilungen, die sowohl auf dem Gebiet der geodätischen und astronomischen Messungen wie der Bestimmungen der Intensität der Schwere einen regen Fortgang zeigen. Im Anschluß hieran theilt Herr Professor Hirsch mit, daß in der Schweiz auch erd⸗
*) S. d. Nrn. 235, 237, 240 und 241 d. Bl
magnetische Untersuchungen mit der geodätischen Arbeit ver⸗ bunden werden, was sich vielfach auch im Interesse der Oeko⸗ nomie der wissenschaftlichen Arbeit empfehlen dürfte. Redner regt an, ob sich nicht für die Zusammenfassung der erdmagnetischen Beobachtungen eine ähnliche Behandlung empfehle wie auf geo⸗ dätischem Gebiete. — An die letzteren Bemerkungen knüpft sich eine kurze Diskussion, an der sich die Herren Bouquet de la Grye, Hirsch, von Kalmär, Helmert, Bakhuyzen und Foerster betheiligen. .
Herr Professor Koch berichtet über die württembergischen Arbeiten. Azimuthmessungen haben auf einer Station stattgefunden. Weitere Breiten⸗ und Azimuthmessungen sind geplant. Schwere⸗ messungen sollen auf demselben Parallel wie die badischen Messungen angestellt werden.
Zum Schluß giebt der Direktor des Zentralbureaus, Herr Ge⸗ heimer Regierungs⸗Rath, Professor Helmert einen Bericht über Lothabweichungen. Berichterstatter hat den „Verhandlungen von Nizza 1887“ ein System von Lothabweichungen für die westliche Hälfte von Europa beigefügt, welches alles damals bekannte Material verwerthete. Seitdem ist das Material erheblich gewachsen. Zahl⸗ reiche weitere Angaben liegen nunmehr für den Streifen von Skandinavien nach Italien vor; ehe indeß diese Angaben in ein neues System gebracht werden können, sind noch einige Lücken auszufüllen. Nachdem seitens des militärgeographischen Instituts in Wien die Wiener Meridiankette publiziert ist, wird man für den Meridianbogen von Sizilien und Dalmatien bis zur Ostsee eine Kette von Lothabweichungen aufstellen können; dieselbe könnte über die Insel Bornholm durch Skandinavien weitergeführt werden, wenn erst seitens der schwedischen und dänischen Geodäten diese Insel mit Schweden durch ein Dreiecksnetz verbunden wäre. Um die Konstruktion der Figur der wahren Erdgestalt, des Geoids, zu fördern, empfiehlt Berichterstatter, die Konstruktion vieler Meridianprofile aus Breitenmessungen zu bevor⸗ zugen und nur so viele Azimuth⸗ und Längenbestimmungen anzustellen, als nöthig sind, um die Verbindung der Meridianprofile zu sichern. Redner weist sodann auf die bemerkenswerthe Thatsache hin, daß in Europa die mittleren Krümmungen in Meridian und Parallel verschiedenen Ellipsoiden entsprechen.
Schluß der Sitzung 6 Uhr. Nächste Sitzung:
10. Oktober, Nachmittags 2 Uhr. Tagesordnung: Berathung über die Erneuerung der Konvention.
Literatur.
— Die Verfassung und Verwaltung d eiches und des preußischen Staates i
llung, nebst einem Abdruck der deutschen und de
ssungsurkunde und des Allerhöchsten Erlasses vom
wie einem alphabetischen Sachregister, von Dr. jur. P. Schubar zeheimem Seehandlungs⸗Rath. Elfte, neu durchgesehene Auflage. erlag von Wilh. Gottl. Korn in Breslau. Preis 1,50 ℳ — as vorliegende kleine Werk will über jede Frage der Staats⸗ verwaltung und Verfassung wie über den gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung schnell und zuverlässig orientieren. Es enthält bereits sämmtliche durch die letzte Parlamentssession geschaffenen Neuerungen und ist in Bezug auf Klarheit und Uebersichtlichkeit der Darstellung, die schon bei den früheren Auflagen ein Vorzug des Buchs war, noch pesentlich verbessert worden. Ein sorgfältig bearbeitetes alphabetisches Sachregister ermöglicht das schnelle Auffinden jeder Materie.
— Formularbuch zu den deutschen Prozeßordnungen für den Gebrauch der Gerichte und Staatsanwaltschaften. Erste Abtheilung: Formulare zur Zivilprozeßordnung und zur Konkursordnung, auf der Grundlage des Formularbuchs von Felixr Vierhaus auf amtliche Veranlassung neu bearbeitet von Hugo Weizsäcker, Amtsrichter. Verlag von Reinhold Kühn, Berlin. Preis 2,50 ℳ — Bekanntlich sind die Formulare zur Zivilprozeßord⸗ nung und zur Konkursordnung im Jahre 1894 einer Verbesserung und Ergänzung unterzogen worden. Die vorgenommenen Aende⸗ rungen sind zahlreich, und es paßte daher das von Vierhaus herausgegebene, in mehreren Auflagen erschienene Formular⸗ buch, in welchem die Formulare beispielsweise ausgefüllt und mit kurzen Erläuterungen versehen waren, nicht mehr. Auf amtliche Ver⸗ anlassung hat nunmehr Amtsrichter Weizsäcker, welcher Mitglied der für die Revision der Formulare eingesetzten Kommission gewesen ist, in der Art des Vierhaus'schen Formularbuchs ein den neuen Formularen entsprechendes Formularbuch herausgegeben. In den Anmerkungen ist auf Literatur und Rechtsprechung Bezug genommen, und bei zweifelhaften Fragen wird kurz die Fassung der Formulare gerechtfertigt. 1 1
— Die preußischen Kostengesetze vom 25. Juni 1895, mit Kommentar in Anmerkungen un it Kostentabellen herausgegeben von Ober⸗Landesgerichts⸗Rath gel. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Preis 9 ℳ — Di Landesgesetze vom 25. Juni 1895 über Gerichtskosten und N ebühren ersetzen eine schwer zu übersebende Reihe anderer durche heitliche Kodifikation und be⸗ seitigen die Verschiedenheit des Kostenw in den einzelnen Landes⸗ theilen, soweit dieselbe nicht durch eine Verschiedenheit des materiellen Rechts und des Verfahrens bedingt ist. ie mannigfachen Schwierig⸗ keiten, zu denen die Anwendung der neuen, für einzelne Landestheile durchgreifende Aenderungen enthaltenden Gesetze anfangs führen wird, überwinden zu helfen und das Einleben in die neue Gesetzgebung in wirksamer Weise zu fördern, hat sich die vorliegende Bearbeitung zur Auf⸗ gabe gemacht. Demgemäß sind neben den sogenannten Materialien — Begründung der Regierungsvorlagen und Verhandlungen des Landtags — auch die Ergebnisse der bisherigen Praxis, die Verfügungen des Justiz⸗Ministers, die Entscheidungen des Kammergerichts und die Bearbeitungen der früheren Kostengesetze für die Auslegung der neuen, immerhin noch vielfach mit älteren Be⸗ stimmungen übereinstimmenden Vorschriften in umfassender Weise verwerthet worden. Auch wird in selbständigen Erörterungen eine Darlegung der leitenden Gesichtspunkte, sowie die Lösung auftauchender Zweifelsfragen versucht. Die gleichzeitige Anführung der Geschäfte, auf welche die einzelnen Gebührenvorschriften Anwendung finden, und die Beispiele zur Veranschaulichung der Kostenberechnung werden die praktische Handhabung der Gesetze wesentlich erleichtern.
— Bilderatlas zur Geschichte der deutschen National“⸗ literatur. Eine Ergänzung zu jeder deutschen Literaturgeschichte. Nach den Quellen bearbeitet von Dr. Gustav Könnecke. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, enthaltend 2200 Abbildungen und 14 große Beilagen in Heliogravüre und Farbendruck. Marburg 1895, N. G. Elwert'’sche Verlagsbuchhandlung. (11 Lieferungen zu je 2 ℳ; in Originaleinband Pr. 28 ℳ) — Dieser Bilderatlas ist den Freunden der deutschen Literaturgeschichte schon von der ersten Auflage her wohl⸗ bekannt und hat bei seinem Erscheinen vielen Beifall gefunden. Der Atlas besteht aus zwei Abtheilungen: in der ersten sind die Bildnisse der bedeutendsten deutschen Sprachforscher und Literarhistoriker zu⸗ sammengestellt; die zweite, Hauptabtheilung, bringt dann die eigent⸗ liche Sammlung von Abbildungen zur Geschichte der deutschen Literatur. Diese Abbildungen erläutern die gesammte Entwicklung der letzteren von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage. Aus dem Mittelalter sind genaue Nachbildungen von Proben aus Handschriften und Drucken der bedeutendsten Literaturdenkmale mitgetheilt;
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Miniaturen aus alten Manuskripten zeigen, wie man sich damals die Persönlichkeit der Dichter dachte und die Hauptmomente aus ihren Werken auffaßte. Den Uebergang zur Neuzeit bezeichnet die Erfin⸗ dung des Buchdrucks, von dem eine Reihe besonders schöner Proben, wie sie gerade die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts, bald nach der Erfindung, zeitigten, zur Anschauung gebracht sind. Weiterhin treten die Bildnisse der Dichter und Schriftsteller in den Vordergrund; die Titel der ersten Ausgaben ihrer Hauptwerke sowie einzelne aus⸗ gewählte Seiten werden im Faksimile wiedergegeben. Nachbildungen der Titel sonstiger wichtiger Drucke, wie Volksbücher, Lieder, Flug⸗ schriften ꝛc. reihen sich an. Auch die Bücherillustration ist reichlich berücksichtigt;, von den Miniaturen des 12. Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Entwickelung der deut⸗ schen Kunst an den mitgetheilten Illustrationen zu verfolgen. Ferner enthält der Atlas eine große Anzahl von Faksimiles der Handschrift deutscher Dichter in Proben aus ihren Werken. Endlich findet man eine Reihe literaturhistorischer Alterthümer und Denkmale, namentlich Ansichten von Grabmälern und Dichter⸗Geburts⸗ und Wohnstätten. Der Text des Werks beschränkt sich auf knappe und doch alles Wesent⸗ liche zur Erläuterung enthaltende Angaben zu den einzelnen Abbil⸗ dungen; den Porträts sind kurzgefaßte biographische Notizen beigegeben. Die lateinischen Texte der mittelalterlichen Handschriften sind inter⸗ linear übersetzt, die altdeutschen in unsere Schrift übertragen. — Die nach dem Erscheinen der Lieferungen 10 und 11 jetzt voll⸗ ständig vorliegende zweite Auflage des Atlas ist in verschiedener Hinsicht verbessert und vermehrt. Verbessert ist sie insofern, als einige wenige Abbildungen fortgelassen und eine große Anzahl solcher, für die entweder bessere Quellenbilder gefunden wurden, oder welche durch die inzwischen sehr vervollkommneten Reproduktionsmethoden schöner wiedergegeben werden konnten, durch quellenmäßigere oder klarere Abbildungen ersetzt worden sind. Die erklärenden Texte sind durchgesehen und die seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe durch neuere fremde Forschungen oder solche des Herausgebers gewonnenen Resultate mitverarbeitet. Die Vermehrungen, welche die neue Ausgabe erfahren hat, vertheilen sich gleichmäßig auf alle Abschnitte, besonders aber kamen sie der Geschichte des deutschen Schauspielwesens bis zum Ende der klassischen Zeit (dem Tode Ludwig Devrient's, 1832) zu gute. Die wissenschaftliche Bedeutung des Atlas ist dadurch erhöht worden, daß jetzt von allen Handschriften und Handschriften⸗Bruch⸗ stücken des wichtigsten Literaturdenkmals des Mittelalters, des Nibelungenliedes, Proben dargeboten werden. Die Zeit Goethe's und Schiller's ist mit mancher neuen Abbildung bedacht, und endlich ist auch die jüngste Zeit unserer Literaturentwickelung durch Porträts und Handschriftenproben mehr be⸗ rücksichtigt. Die neue Auflage enthält somit jetzt 2200 quellenmäßige Abbildungen und Porträts nebst 14 Beilagen, während die erste Auflage nur 1675 aufzuweisen hatte. — Könnecke’s Bilder⸗Atlas bietet in der That eine willkommene Ergänzung zu jedem Literatur⸗ geschichtswerk, denn er setzt den Beschauer in unmittelbare lebendige Beziehung zu der Persönlichkeit der Dichter und ihren Werken, indem er jene im Bilde veranschaulicht und diese ihm in einzelnen, gewählten Proben von Handschriften und Drucken aus den kostbarsten Schätzen der Bibliotheken bequem zugänglich macht. Die zahlreichen Bücher⸗Illu⸗ strationen aber gewähren eine lebendige Anschauung von Sitte und Kultur der Zeit, in welcher sie entstanden sind. Auch der neuen Auflage des gehaltvollen originellen Werks, dessen Wohlfeilheit noch besondere Hervorhebung verdient, dürfte der Beifall der Literatur⸗ freunde und die weiteste Verbreitung nicht fehlen.
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Handel und Gewerbe.
Bremen, 9. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Fest. Loko 6,15 Br. Russ. Petroleum 5,80 Br. — Baum⸗ wolle. Fester. Upland middl. loko 45 ½ ₰4. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 32 ½ ₰, Armour shield 31 ½ ₰, Cudahy 33 ₰, Fairbanks 27 ₰. — Wolle. Umsatz 82 Ballen. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 22. — Taback. Umsatz 129 Faß Kentucky, 64 Faß Maryland.
Hamburg, 9. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Oktober 75 ¼, pr. 75, pr. März 72 ¾, pr. Mai 71 ¾. Behauptet. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,92 ½, pr. Dezember 11,12 ½, pr. März 11,40, per Mai 11,50. Matt.
Wien, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Nord⸗ westbahn beschloß zu dem bekannten Verstaatlichungserlaß der Regierung, da er sich in vollständiger Unkenntniß über die vom Handels⸗Ministerium bei der Durchführung der Einlösung in Aussicht genommenen Mo⸗ dalitäten befindet, das Handels⸗Ministerium zu ersuchen, etwaige Wünsche der Gesellschaft dann präzisieren und unterbreiten zu dürfen, wenn der Verwaltung die hierauf bezüglichen Intentionen des Handels⸗ Ministeriums bekannt gegeben werden würden.
London, 9. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverändert.
An der Küste 6 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker 12 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 10ã ½ ruhig. — Chile⸗Kupfer 46 ⅜⅝, pr. 3 Monat 46 †¾.
Amsterdam, 9. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 . — Bankazinn 39 ¼.
New⸗York, 9. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete ruhig, wurde späterhin fest bei anziehenden Kursen und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug 216 000 Stück.
Weizen, anfangs schwächer infolge von unerwartet ungünstigen Kabelberichten, nahm dann eine feste Tendenz an und stieg im Preise auf Wetterberichte über Trockenheit. Zunehmende Vorräthe östlich vom Felsengebirge und Verkäufe verursachten eine vorübergehende Reaktion, welcher ein abermaliges Steigen der Preise folgte. Schluß fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, erholte sich aber später entsprechend der Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 9 ⁄186, do. do. in New⸗Orleans 815⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in ases, —,“ do. Pipe line Certific. pr. November 124 nom., Schmalz Western steam 6,15, Rohe u. Brothers 6,57 ½. Mais per Oktober 36 ½, do. per November 36 ½, do. per Dezember 35. Rother Winterweizen 66 ⅝, Weizen per Oktober 65, do. per November —, do. per Dezember 66 8⅞, do. pr. Mai 70 ½. Getreidefracht nach Liverpool 2 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,30 do. do. per Januar 15,10. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,70, Zucker 3 ¼, Kupfer 12,00. — Nachbörse: Weizen †¼ c. höher. 8
Chicago, 9. Oktober. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf schwächere Kabelberichte und große An⸗ kunft im Nordwesten; später wurde die Tendenz fest, und die Preise sogen an auf Deckungen der Baissiers und rege Kauflust. Schluß fest. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später ent⸗ sprechend der Festigkeit des Weizens erholt. Schluß stetig.
Weizen ver Oktober 59 ¼, do. per Dezember 60 ⅛. Mais per Ok⸗ tober 29 ½¼. Schmalz per Oktober 5,75, do. per Januar 5,80. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,32 ½
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