1895 / 248 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Pr. Lt. vom 5. Feld⸗Art. Regt., kommandiert zur Kriegs⸗Akademie, beide in das 3. Feld⸗Art. Regt. Königin⸗Mutter versetzt. 8. Oktober. Frbr. v. Seefried auf Buttenheim, Serc. Lt., unter Belassung im Verhältniß à la suite des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, bis auf weiteres zur Dienstleistung beim wärtigen Amt kommandiert. 8 10. Oktober. Richter, vormals Sec. Lt. im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, zuletzt Lt. in der Kaiferlichen Schutztruppe füx Deutsch⸗Ostafrika, vom 26. Oktober d. J. ab als Lt. mit einem Patent vom 24. Oktober 1893 im 3. Inf. Regt. rinz Karl von Bayern wiederangestellt. . Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Vom 1. Oktober I. J. ab: v. Haasy, Pr. Lt. des 16. Inf. Regts. Groß⸗ herzog Ferdinand von Toskana, vom Kommando zum Eisenbahn⸗Bat. Sob.n⸗ Waltz, Sec. Lt. des 9. Inf. Regts. Wrede, zur Dienst⸗ eistung beim Eisenbahn⸗Bat. auf die Dauer von drei Jahren kom⸗ Ritter v. Reichert, Pr. Lt. des 2. Inf. Regts. Kron⸗ Stoll, Pr. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert von Kranzfelder, Sec. Lt. des 12. Inf. Regts. Prinz f, vom Kommando zum Topographischen Bureau des Generalstabs enthoben. Beyerlein, . Lt. des 15. Inf. Regts. önig Albert von Sachsen, Orff, Sec. Lt. des 1. Inf. Regts. önig, Petzoldt, Sec. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, Zum Topographischen Bureau des Generalstabs kommandiert. Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 6. Oktober. Schlagintweit, Major à la suite des 2. Fuß⸗Art. Regts., Goll⸗ itzer, Hauptm. à la suite desselben Regts. und Unter⸗Direktor ei der Gewehrfabrik, mit der gesetzlichen Pension und mit der rlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verab⸗ chiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. 8. Oktober Peckert, Schubert, Port. Fähnriche des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachsen, Schmidt, Port. Fähnr. des 2. Pion. Bats., zur Res. beurlaubt.

10. Oktober. v. Haasy, Sec. Lt. vom 5. Feld⸗Art. Regt., it der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der sherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Ab⸗

zeichen der Abschied bewilligt. 1 Im Sanitäts⸗Korps. 8. Oktober. Dr. Hebenstreit (I München), Dr. Utschneider (Weilheim), Unterärzte der Res., zu, Assist. Aerzten 2. Kl. der Res. befördert. Beamte der Militär⸗Verwaltung. 3 6. Oktober. Schöpp, Zahlmstr. Aspir. vom 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, im I. Armee⸗Korps, Nicola, Feslefr Aspir. vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, Waltenheimer, ahlmstr. Aspir. vom 2. Ulan. Regt. König, im II. Armee⸗Korps, zu Zahlmstrn. ernannt.

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8 Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Oktober.

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin begaben Sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag von Schloß Urville zu Wagen nach Kurzel und von dort mittels Sonderzugs nach Metz, wo Allerhöchstdieselben um

½ Uhr eintrafen. Ihre Majestäten wurden auf dem Bahn⸗

ofe von dem Bezirks⸗Präsidenten Freiherrn von Hammerstein

pfangen und begaben Sich, auf dem ganzen Wege durch die Stadt von der Bevölkerung mit endlosem Jubel begrüßt, sofort nach der Kathedrale. Ihre Majestäten besichtigten hierauf, geführt von dem Baurath Tornow und dem General⸗ Vikar (da der Bischof Fleck erkrankt ist), eingehend die Sehens⸗ würdigkeiten der Kathedrale, fuhren sodann nach dem Bezirks⸗Präsidium und von dort wieder unter endlosen Hoch⸗ rufen nach dem Bahnhof zur Rückkehr nach Kurzel. Der Kaiser und die Kaiserin sprachen vor der Abfahrt dem Bezirks⸗ Präsidenten Ihre hohe Befriedigung über den begeisterten Empfang aus.

Abends 6 Uhr 40 Minuten trafen Ihre Majestäten auf Schloß Urville wieder ein. Die nach Urville führende Chaussee, der Bahnhof von Kurzel und die umliegenden Häuser waren glänzend erleuchtet.

Heute früh um 8 Uhr begaben Sich Seine Maäjestät der Kaiser nach Novéant⸗Corny, stiegen daselbst zu Pferde und durchritten die Schlachtfelder um Metz. Ihre Majestät die Kaiserin fuhren mittels Sonderzuges nach Amanweiler und von dort nach Metz.

Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung. 3

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Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten, Fürsten zu Hohenlohe im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, zu einer Sitzung zusammen. 8 1

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Direktor von Herrmann ist hier angekommen.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. Curtius zu Mülheim a. d. Ruhr ist der Königlichen Regierung zu Köln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen, und der Regierungs⸗ Assessor Dr. Metz zu Inowrazlaw bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Schlochau zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Die Regierungs⸗Referendare Erich von Puttkamer aus Köslin, von und zur Mühlen aus Posen, Berg⸗ mann aus Siegnit, Schlegelberger aus Gumbinnen, Goede aus Köslin und Arnoldt aus Potsdam haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst be⸗

Nach wraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Moltke“, Kommandant Kapitän zur See Schneider, am 14. Oktober in Cadiz angekommen und beabsichtigt, am 20. Oktober nach Palermo in See zu Phen, S. M. S. „Arcona“, Kommandant Kapitän zur See Sarnow, ist am 14. Oktober in Anping (Formosa) eingetroffen.

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Die Kammer der Abgeordneten überwies gestern,

nach zweitägiger Berathung, den Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der staatlich geleiteten Viehversicherung, an eine Kommission. Fast alle Redner erklärten sich mit den

Prinzipien des Entwurfs einverstanden; nur verlangten sie die Einbeziehung der Pferde, der Schweine und des nach der Schlachtung krank befundenen Schlachtviehs, während der Entwurf nur die Versicherung von Rindvieh und Ziegen vor⸗ schlägt Der Minister, des Innern Freiherr von Feilitzsch trat dieser Ausdehnung der Versicherung entgegen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Die Erklärung der Großjährigkeit Seiner König⸗ lichen Hoheit des Erbprinzen erfolgte gestern im Residenz⸗ schloß zu Coburg durch den Staats⸗Minister von Strenge in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs, des Staats⸗Ministeriums, des diplomatischen Korps, des Prä⸗ sidiums des Landtags und der Hofstaaten. Der Herzog richtete an den Erbprinzen die feierliche Mahnung, der hohen Pflichten eines deutschen Fürsten eingedenk zu sein und mitzuwirken zur Mehrung des Ansehens des Herzoglichen Hauses, zur Förderung des Wohles beider Herzogthümer und ihrer Bevölkerung, sowie zur Erhaltung und Stärkung des Deutschen Reichs. An die Feier schloß sich eine Defilier⸗ cour an.

Elsaß⸗Lothringen.

Der „Straßburger Post“ zufolge, begiebt sich der Kaiser⸗ liche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg heute Nachmittag nach Metz, beziehungsweise nach Schloß Urville, zu Seiner Majestät dem Kaiser.

Deutsche Kolonien.

Der Königlich preußische Regierungs⸗Baumeister Gurlitt und der Meteorologe Dr. Maurer sind in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch⸗Ostafrika ge⸗ treten und werden die Reise dorthin mit dem am 23. Oktober von Neapel abgehenden Dampfer antreten.

Ueber einen Zug des Kaiserlichen Landes⸗Hauptmanns von Deutsch⸗Südwest⸗Afrika, Majors Leutwein nach Grootfontein berichtet Regierungs⸗Assessor von Lindequist unter dem 24. August d. J., dem „D. Kolonial⸗Blatt“ zufolge, Nachstehendes:

Herr Major Leutwein ist am 2. August früh nach Otjozondjupa (Waterberg) aufgebrochen und dort am 11. Morgens angelangt. Bis zu diesem Platz habe ich den Zug begleitet. In Okahandya schloß sich der Oberhäuptling der Hereros mit einer Anzahl seiner Leute an, in Okandjose der dortige Platzkapitän Uanja, Bruder und Erbe des kürzlich verstorbenen sehr reichen Simundja. Fast auf allen weiteren Werften stieß eine Anzahl Großleute der Hereros zu uns. Die meisten sind nur bis Waterberg, eine Anzahl aber auch darüber hin⸗ aus bis Grootfontein und Otavi mitgegangen. Die Leute waren überall durchaus friedlich gesinnt und stachen auch sonst vortheilhaft von den östlichen Ovambandjeru ab. Die Weide war größtentheils reichlich, mit Ausnahme der nächsten Umgebung der Wasserstellen, die auch hier kahl gefressen war.

Im Gegensatz zu den südlichen Gegenden des Hererolandes habe ich hier nicht den Eindruck gewonnen, daß der Viehbestand im Miß⸗ verhältniß zu der Weide steht. Hierzu trägt unzweifelhaft vieles die Unbequemlichkeit der Wasserbeschaffung und das mit hierdurch veran⸗ laßte systematische Vordringen der Hereros nach den offenen Wasser⸗ stellen im Norden und Süden bei. Auf den am Wege nach Water⸗ berg liegenden Wasserstellen haben die Hereros zum theil tiefe Brunnen zum Tränken des Viehes graben müssen. An einzelnen Stellen wurde das Schöpfen des Wassers durch sieben bis acht übereinanderstehende Hereros besorgt.

Am 11. Morgens zog die Truppe mit klingendem Spiel in Waterberg ein, nachdem der Häuptling Kambazembi bereits durch Boten seine Freude über den bevorstehenden Besuch hatte aussprechen lassen, und schlug das Lager nahe dem den Ort überragenden Tafel⸗ gebirge östlich des Missionshauses auf.

In den im Lager und der Werft Kambajzembi's stattfindenden Berathungen, an denen außer dem Oberhäuptling und Kambazembi auch dessen beide ältesten Söhne Kainiumjua und Saratiel theil⸗ nahmen, wurden der Schutzvertrag und einzelne Verordnungen, namentlich die über die Lungenseuche, welche der Viehzüchter Kamba⸗ zembi als sehr weise pries, besprochen. Eine Besprechung der Land⸗ frage lehnte Kambazembi indessen ab, indem er versicherte, er sei nur der Kapitän für das Vieh, während Samuel Maharero über das Land zu verfügen habe. Er würde das, was der Landeshauptmann und der Oberkapitän abmachten, gut beißen. Gleichzeitig klagte er aber darüber, daß er zu wenig Wasser für seine vielen Rinder, deren Fübl. sich auf nicht weniger als 30 000 bis 40 000 belaufen oll, habe.

Otjozondjupa mit den sich vom Tafelberge hinabziehenden, für Obst⸗ und Weinbau sehr geeigneten Terrassen und dem stark fließenden Quellbache wird noch dereinst manchem deutschen Ansiedler und Kauf⸗ manne Aufnahme gewähren. Die Vegetation unterscheidet sich nicht unwesentlich von der des übrigen Damaralandes. Schon ein bis zwei Stunden diesseits Waterberg zeigen sich einzelne Laubbäume, deren Zahl nach dem Gebirge zu zunimmt. Auf dem Plateau des Gebirges, das sich nach Norden und Nordosten ziemlich weit ausdehnt, findet sich nur Laubholz, vor allem der sogenannte wilde Feigenbaum und die verschiedensten Arten dornenloser Akazien. Von dem sich von Südwest nach Nordost erstreckenden Tafelgebirge entspringt nach beiden Seiten hin eine größere Anzahl wasserreicher Quellbäche.

Die Bevölkerung zeigte sich während der mehrtägigen Anwesen⸗ heit in Waterberg stets durchaus friedlich, furchtlos und bescheidener und weniger bettelhaft, als man es sonst bei Hereros gewöhnt ist.

Am 15. August Nachmittags brach Major Leutwein mit der 1. Kompagnie von Waterberg nach Grootfontein auf, begleitet von einer Anzahl eros, unter ihnen der Oberhäuptling und die beiden genannten Söhne Kambazembi's, während ich hierher zurückritt, wo ich am 19. d. M. anlangte 89

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser besichtigte gestern in Agram verschiedene Institute und Kirchen. In der Universität wurde Allerhöchst⸗ derselbe von dem Rektor, den Professoren und Studenten mit be⸗ geisterten Ziviorufen empfangen. In einer Ansprache an die Studenten ermahnte Seine Majestät diese zum ernsten Studium. Am Abend besuchte der Kaiser den Ball, den die Stadt Agram veranstaltet hatte, und wurde bei seiner Ankunft wie beim Verlassen des Ballsaales mit stürmischen Ovationen und der Volkshymne begrüßt. Der Erzherzog Leopold Salvator, die Minister, der Banus, der hohe Klerus, die Spitzen der Behörden und zahlreiche Vertreter der Aristokratie wohnten dem Feste bei; der Kaiser unterhielt sich längere Zeit mit den Ministern, dem Banus und dem Erz⸗ bischof Posilovic.

Auf Anordnung der Regierungsbehörden ist gestern die serbische Fahne auf dem Thurm der serbischen Kirche wieder gehißt worden. Mittags erneuerten sich infolge dessen die Demonstrationen. Studenten bewarfen das Gebäude der Serbischen Bank mit Steinen und zertrümmerten mehrere Fenster. Auch Personen sollen dabei verletzt worden sein. Um die Menge zu beruhigen, wurde an der Kirche neben der serbischen auch die kroatische Fahne gehißt. Die Serben riefen: „Es lebe der Kaiser!“, was die Kroaten mit dem Rufe: „Es lebe der König

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von Kroatien!“ erwiderten. Die Demonstrationen dauerten bis

6 Uhr Abends, um welche Zeit die serbische Fahne auf der Kirche eingezogen wurde, worauf sofort Ruhe eintrat. Im Laufe des Nachmittags waren die Polizei und die Gendarmerie gezwungen gewesen, energisch von den Waffen Gebrauch zu machen. Mehrere Demonstranten sowie ein Polizist wurden

verwundet. Frankreich.

Der Ministerrath begann gestern die Berathung des Projekts der Schaffung einer Kolonial⸗Armee.

Der Kriegs⸗Minister General Zurlinden erklärte in der gestrigen Sitzung der Budgetkommission, er stimme den von der Kommission geforderten Ersparnissen im Prinzip zu, lehne aber diejenigen Ersparnisse ab, welche die Konstitution des Heeres veränderten, da über diesen Gegenstand sich nur der Ober⸗Kriegsrath aussprechen könne. Die Kom⸗ mission stellte darauf die meisten Kredite, deren Absetzung der Kriegs⸗Minister bekämpft hatte, wieder ein. Die im Einvernehmen mit dem Kriegs⸗Minister vorgenommenen Er⸗ sparungen erreichten 12 Millionen Francs. In der Abend⸗ sitzung der Kommission wurde das Judget der Marine um 7 500 000 Fr. herabgesetzt.

Italien.

Der „Popolo Romano“ meldet, daß der französische Bot⸗ schafter Billot sich gestern zu dem Minister⸗Präsidenten Crispi begeben habe, um ihn im Namen der französischen Regierung anläßlich der italienischen Siege in Afrika zu be⸗ glückwünschen. Demselben Blatt zufolge hat der Minister des Aeußern Baron Blanc gestern an den Bey von Tunis eine diplomatische Note über die Erneuerung des Handels⸗ vertrags mit Italien abgesandt. Der neue italienische Botschafter bei der Pforte Pansa ist gestern nach Brindisi abgereist, um sich dort nach Konstantinopel einzuschiffen.

Spanien.

Aus Madrid meldet „W. T. B.“, die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika habe an Spanien in der Frage bezüglich des amerikanischen Konsuls in Havanna keinerlei Drohung ergehen lassen; vielmehr habe die spanische Regierung auf das freundschaftliche Ersuchen der Unions⸗Regierung hin den Konsul als diplomatischen Agenten

““

Vorgestern und gestern fanden, dem „W. T. B.“ zufolge, in Konstantinopel Konferenzen der Botschafter Groß⸗ britanniens, Rußlands und Frankreichs mit Sald Pascha über die armenische Reformfrage statt; eine baldige Verständigung sei zu erwarten. Trotzdem die Polizei und Gendarmerie mit anerkennenswerther Ruhe und Zurückhaltung vorgegangen sind, hätten sich einzelne Aengst⸗ liche doch noch in die Kirchen geflüchtet; einige bisher ge⸗ sperrt gewesene armenische Geschäfte seien gestern bereits wieder geöffnet worden.

Der Kapitän eines in Konstantinopel eingetroffenen Schiffs berichtet, daß sich in Trapezunt an Bord des russischen Schiffs „Agew“ 2000 Flüchtlinge befänden, welche ebenso wie viele in der Stadt Zurückgebliebene nach Batum über⸗ geführt zu werden verlangten.

Rumänien.

Die Bildung des liberalen Kabinets ist gestern voll⸗ zogen worden. Demeter Stourdza ist Präsident und Mnister des Auswärtigen, Statesco Justiz⸗Minister, Fleva Minister des Innern, General Budisteano Kriegs⸗Minister, Palladi Domänen⸗Minister, Stoicesco Minister der öffentlichen Arbeiten, Poni Unterrichts⸗Minister, und Vointza Finanz⸗Minister. Die neuen Minister werden heute den Eid leisten.

Schweden und Norwegen.

Die Kronprinzessin wird am 22. d. M. ihre Reise nach Deutschland antreten; der Kronprinz wird Höchst⸗ dieselbe bis Baden begleiten.

Eine Deputation des schwedischen Staatsraths, be⸗ stehend aus dem Staats⸗Minister Boström, dem Minister des Aeußern Grafen Douglas sowie den Staatsräthen Oestergren und Christerson, hat sich gestern von Stockholm nach Christiania begeben.

Asien.

Aus Hongkong von gestern erfährt das „Reuter sche Bureau“, der britische Konsul, welcher zu der Untersuchungs⸗ kommission über die Metzeleien in Kutscheng gehöre, habe am Montag eine Unterredung mit dem Vize⸗König von Fukien gehabt. Das Ergebniß derselben sei das Uebereinkommen ge⸗ wesen, daß weitere 18 als schuldig erkannte Gefangene hin⸗ gerichtet und die übrigen durch die gegenwärtige Kommission abgeurtheilt werden sollten, welche zur Fällung des Todes⸗ urtheils ermächtigt worden sei. Dieser zufriedenstellende Aus⸗

ang werde der Nachricht von dem Ultimatum des britischen Admirals zugeschrieben. 8

Demselben Bureau zufolge hat der Kaiser von Japan eine Verfügung erlassen, worin den japanischen Unter⸗ thanen untersagt wird, ohne besondere Erlaubniß Korea zu betreten.

Ein in Nokohama eingetroffenes Telegramm aus Söul theilt mit, daß während der durch den Angriff der Anti⸗ Reformpartei auf den Königlichen Palast entstandenen Verwirrung die Aufrührer in das Schlafzimmer im Palast eingedrungen seien und drei Frauen ermordet hätten, von denen eine muthmaßlich die Königin gewesen sei.

Einer Drahtmeldung der „Nieuws van den Dag“ aus Batavia zufolge, wäre das nach der Insel Timor entsandte portugiesische Kriegsschiff, welches den am 24. Sep⸗ tember gemeldeten dort ausgebrochenen Aufstand unterdrücken sollte, beim Kap Opasang (2) auf ein Riff gefahren. Ein niederländischer Regierungsdampfer sei zur Hilfeleistung ab⸗

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8 “1“ 4 u“ E11“ 8 8 Die „Agenzia Stefani“ erfährt aus Massowah von

estern, ein Telegramm des Generals Baratieri aus Antalo vom 14. d. M. melde, daß die Truppenabtheilungen, welche zur Verfolgung des Feindes entsandt worden seien, die letzten Abtheilungen desselben auseinandergesprengt hätten und gestern nach Antalo zurückkehren sollten. Der General Arimondi sei in Ambaelagi eingetroffen und habe sich mit Ras Sebat vereinigt, der sich mit ihm nach Antalo begeben werde, um dem General Baratieri seine Huldigung dar⸗ zubringen. Ras Mangascha sei in südwestlicher Richtung

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geflohen. Cagnasmac Ailumariam sei verwundet und bei Debra Ailat gefangen genommen worden. Wie es heiße, finde sich der von dem Negus Menelik gefangen gehaltene genieur Capucci in Freiheit, werde aber überwacht. Ueber hen Vormarsch der Truppen aus Schoa sei noch nichts Ge⸗ naues bekannt. 3 Eine offizielle Depesche aus Tananarivo vom 2. Oktober meldet die Belegung des unbeschädigten Theils der Stadt mit einer Garnison und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß in einigen Tagen normale Zustände wiederhergestellt sein würden. Um Garantien für die vorzunehmende Entwaffnung zu ge⸗ winnen, würden der Premier⸗Minister und einige Offiziere gefangen gehalten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Gehört zu einem Nachlaß ein Handelsgeschäft, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivilsenats, vom 8. April 1895, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts jeder der Miterben berechtigt, von den Testamentsvollstreckern, welche vom Erb⸗ lasser mit der Fortführung des Geschäfts betraut worden sind, zu ver⸗ langen, daß sie ihm die Einsicht in die Handelsbücher ge⸗ statten, soweit dadurch eine Störung des Handelsbetriebes der Firma nicht veranlaßt wird. (363/94.)

Nach § 309 ff. Th. I Tit. 21 des Preußischen Allgemeinen Landrechts ist der Miether einer Sache nicht befugt, den ihm ein⸗ geräumten Gebrauch der Sache einem Anderen ohne Ein⸗ willigung des Vermiethers zu überlassen, insbesondere darf der Miether einer Wohnung, ohne Konsens des Vermiethers, Andere darin für Geld nicht aufnehmen; verweigert aber der Vermiether die Aufnahme eines annehmbaren Untermiethers, d. h. eines solchen, der weder ein unehrbares, noch ein dem Hause oder der Wohnung schädliches Gewerbe betreibt, so erwächst daraus dem Miether ein Recht zur Aufkündigung der Miethe, mit der Wirkung, daß der gekündigte Miethsvertrag mit dem Ablaufe der gesetzlichen Kündigungsfrist endigt. Diese Bestimmung findet nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Zivilsenats, vom 17. Juni 18955, auch dann Anwendung, wenn der schriftlich abgeschlossene Wohnungs⸗Miethsvertrag die Bestimmung enthält, daß der Vertrag an niemand ohne schriftliche Genehmigung des Vermiethers abgetreten werden kann und daß Chambregarnie⸗ und Aftervermiethungen nur nach schriftlich ertheilter Genehmigung des Vermiethers stattfinden können, unter Androhung der Exmission für den Uebertretungsfall. „Das Berufungsgericht versteht die §§ 7 und 11 des Vertrags dahin, daß die nach dem Gesetz erforderliche Einwilligung in die Untervermiethung, für welche im Gesetz eine besondere Form nicht vorgeschrieben ist, schriftlich sein müsse, daß aber im übrigen dadurch etwas vom Gesetz Abweichendes nicht bestimmt sei, insbesondere also das Kündigungsrecht bei versagter Einwilligung dadurch nicht berührt werde. Es wird ausgeführt, daß die §§ 7, I1 ein Verbot der Sublokation nicht enthielten, und daß sie auch neben dem Gesetz ihren Sinn und ihre Bedeutung behielten, indem durch das Erforderniß der Schriftlichkeit Unklarheiten, ö und Rechtsunsicherheit vermieden werden sollten, auch der Vermiether vor Uebereilung geschützt werden sollte. Deshalb könne der Beklagte den § 74 I1 4 Algeweinen Landrechts nicht für sich geltend machen. Hierin ist ein Rechtsirrthum nicht enthalten.. (89/95.)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Verfolgung einer Klage im Verwaltungsstreitverfahren auf Aufhebung einer polizeilichen Verfügung wird nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, IV. Senats, vom 3. Juli 1895 durch Zurücknahme der Verfügung von der beklagten Polizei⸗ behörde nach erhobener Klage nicht unterbrochen; vielmehr ist der Verwaltungsrichter befugt, zu erkennen, ob die inzwischen zurück⸗ genommene Verfügung der Polizeibehörde zu dem Zeitpunkte, zu welchem sie erlassen worden, als den gesetzlichen Bestimmungen ent⸗ sprechend zu erachten gewesen. „§ 131 des Landes⸗Verwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 bestimmt:

Der § 6 des Gesetzes vom 11. Mai 1842 findet auch An⸗ wendung, wenn eine polizeiliche Verfügung im Verwaltungs⸗ streitverfahren durch rechtskräftiges Endurtheil aufgehoben worden ist. Sowohl der Wortlaut dieses Paragraphen wie dessen Entstehungs⸗ geschichte ergeben, daß die durch die §§ 127 ff. des Landes⸗Verwaltungs⸗ gesetzes statuierte Rechtskontrole gegen polizeiliche Verfügungen überall da eintreten kann, wo der Betheiligte behufs Wahrnehmung seiner Gerechtsame hinsichtlich der Vertretungsverbindlichkeit der Beamten nach Maßgabe des § 6 des Gesetzes vom 11. Mai 1842, welcher lautet: Wird eine polizeiliche Verfügung im Wege der Beschwerde als e oder unzulässig aufgehoben, so bleiben dem Betheiligten seine Gerechtsame nach den gesetzlichen Bestimmungen über die Vertretungsverbind 1 vorbehalten, eines Ausspruchs dahin bedarf, daß die polizeiliche Verfügung als gesetzwidrig oder unzulässig aufgehoben wird. Selbverständlich muß also eine Klage, wie die vorliegende, zulässig sein, weil die angegriffene Verfügung vom Zeitpunkt ihres Erlasses ab die rechtliche Wirkung der Einschränkung der Freiheit des Klägers, das ihm gehörige Grundstück zu bebauen, geübt hat und, sofern der läger meint, hierdurch in seinen Rechten verletzt zu sein und hieraus eine Vertretungsverbindlichkeit der bei dieser Verfügung etheiligten Beamten in Anspruch nehmen zu können, ihm durch das Gesetz, insbesondere durch § 131 Landes⸗Verwaltungsgesetzes die Mög⸗ lichkeit eröffnet ist, die im § 6 des Gesetzes vom 11. Mai 1842 für die Geltendmachung solchen Anspruchs hingestellte Voraussetzung, daß die polizeiliche Verfügung als gesetzwidrig oder unzulässig aufgehoben wird, nunmehr nicht bloß im Wege der v - sondern auch durch rechtskräftiges Urtheil im Verwaltungsstreitverfahren gewährt zu erhalten.“ (VI. 1002.)

Statistik und Volkswirthschaft. 1 Die deutsche äberseeische Auswanderung deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich . 1 Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im Sep⸗ er 1895 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen: wurden befördert im September 8 über 1895 1894 111“] 1722 n16681 1598 Deutsche Häfen zusammen 3381 3315 1“ 593 516 ““ 265 189 1“ 16 35 Aus d tsch Ueberhaupt. 4255 4055 eu en Häfen wurden im September d. J. neben den vor⸗ genannten 3381 baushe Auswanderern noch 11 188 Angehörige

sremder Staat . 8 1 1 en 1 1 wamburg 5482. e Davon Breznen 5706,

Amsterdam.

ichkeit der Beamten

SS 8 e. Der Gesammtvorstand der Comenius⸗Gesellschaft hat in seiner kürzlich hier abgehaltenen Sitzung beschlossen, vom Jahre 1896 ab mit der Herausgabe einer Reihe größerer wissenschaftlicher Publikationen vorzugehen. Es wird beabsichtigt, zunächst eine neue Ausgabe der philosophischen und theologischen (besonders der irenischen) Schriften des Comenius, die dessen pädagogischen Werken an Be⸗ deutung keineswegs nachstehen, zu veranstalten, Ferner hat der Vorstand beschlossen, die praktischen und gemeinnützigen Aufgaben, welche sich die Gesellschaft behufs Bethätigung comenianischer Denkweise gesteckt hat, nachdrücklich zu fördern und zunächst für die Errichtung plan⸗ mäßiger Vortrags⸗Kurse (Volkshochschulen) weiter durch ihre Zeit⸗ schriften Propaganda zu machen. Jede thätige Mitwirkung wird ihr dabei erwünscht sein, und es wird gebeten, etwaige Vorschläge und Beitrittserklärungen an den zeitigen Vorsitzenden Archiv⸗Rath Keller in Berlin⸗Charlottenburg, Berlinerstraße 22, u richten.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Herbstkongreß der Deutschen Landwirthschafts⸗ gesellschaft fand gestern Nachmittag und heute früh in Ausschuß⸗ sitzungen seine Fortsetzung. Der Ausschuß für Schlachtbeobachtungen be⸗ schloß 10 000 zur Verfügung zu stellen zur Ausführung von Ochsen⸗ Mästungs⸗ und Schlachtversuchen: 148 Ochsen verschiedener Rassen, Bavyverische, Badische, Ostpreußische und Holsteiner, sollen nach einem von Professor Märker aufgestellten Prinzip auf dem Gut des Dr. Rimpau⸗Schlanstedt gemästet und dann in der Königlichen Konservenfabrik zu Haselhorst geschlachtet und auf die Verwerthbarkeit der verschiedenen Rassen geprüft werden. Der Staat unterstützt diese, auch für die Armeeversorgung wichtigen Versuche durch einen namhaften Beitrag. Der Ausschuß beschloß ferner, die von Herter⸗Burschen eingeleiteten Schweine⸗Schlachtversuche fortzusetzen und in diesem Jahre 13 Schweine auf dem Herter'schen Gut mästen und auf der Berliner Mastviehausstellung lebend und geschlachtet ausstellen zu lassen. Der Sonderausschuß für das Bauwesen beschloß, für nächstes Jahr ein Preisausschreiben für den Entwurf zu einem Jungviehstall und für 1897 ein Preisausschreiben für den Entwurf zu einer Feldscheune zu erlassen. Es wurde ferner beschlossen, die Entwürfe für Arbeiterwohnhäuser umarbeiten zu lassen. Der Musterentwurf des Ministeriums, betreffend ein Zweifamilien⸗Wohnhaus, soll verviel⸗ fältigt werden. Der Antrag, mit Rostschutzmitteln für Eisen Versuche anzustellen, wurde abgelehnt, ein Antrag wegen Herstellung des Ent⸗ wurfs einer Normaldunggrube angenommen. Unter Vorsitz des Prinzen zu Schönaich⸗Carolath tagte der Ausschuß der Thierzucht⸗Abtheilung. Beschlossen wurde die Wahl eines Sonderausschusses für Ziegenzucht. Weitere Beschlüsse betrafen die Herausgabe der Rassenbeschreibungen und eine kartographische Darstellung der Rinderschläge Deutschlands. Der Ausschuß für Thierabbildungen berieth technische Abänderungen der auf den Ausstellungen aufzunehmenden Photographien.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Ceuta seit dem 7. d. M. für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 231 vom 26. Sep⸗ tember d. J.)

Wien, 15. Oktober. (W. T. B.) Wegen Verbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche in Nieder⸗Oesterreich verbot das Ministerium die Ausfuhr von Klauenthieren nach Deutschland und der Schweiz. .

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 11 630, nicht recht⸗ zeitig gestellt 1163 Wagen. In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 5190, nicht recht⸗ zeitig gestellt 41 Wagen.

Der Aufsichtsrath der Deutschen Bank in Berlin hat gestern beschlossen, einer auf den 11. November zu berufenden General⸗ versammlung den Antrag auf Erhöhung des Kapitals um 25 000 800 zu unterbreiten. Den alten Aktionären soll das Bezugsrecht auf diese Aktien zu einem noch festzusetzenden Kurse eingeräumt werden.

Der Aufsichtsrath der Deutschen Ueberseeischen Bank beschloß die Errichtung eines Zweiginstituts in Valparaiso und wählte zum ersten Direktor Wilhelm Krüger, früheren Direktor des Banco Internacional in Valparaiso und des Banco Valparaiso, sowie zum zweiten Direktor Paul Millington Herrmann, bisher Partner der Firma De Chapeaurouge u. Co. Succ. in Hamburg.

Das Gußstahlwerk Witten vertheilt, wie die „Rhein.⸗ Westf. Ztg.“ meldet, für das abgelaufene Geschäftsjahr 6 ½ % Dividende, wie im Vorjahre. Der Rohüberschuß beträgt 711 280 ℳ, der Rein⸗ gewinn 255 693 gegen 243 064 im Vorjahr. Die Abschrei⸗ bungen betragen 204 837 (im Vorjahr 178 539 ℳ), der Verlust bei der Zeche Altendorf 199 893 ℳ, (im Vorjahr 24 153 ℳ), die Verwendung zu Neuanlagen 169 341 ℳ, Zinsen und Amortisationen 65 480

Einer Mittheilung der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ zufolge vertagte der Beirath des Kohlensyndikats in seiner gestrigen Sitzung die Feststellung der Richtpreise und des Förderplans auf acht Tage, da noch verschiedene Ermittelungen vorzunehmen sind. Die Einschränkung für das Jahr 1896 wird voraussichtlich für die Winter⸗ monate 10, für die Sommermonate 15 % betragen. Eine Erhöhung der Verkaufspreise wird aller Voraussicht nach nur zum Ausgleich der bisherigen Unzuträglichkeiten eintreten, und zwar für Fett⸗ förderkohlen und bestmelierte Kohlen 50 für die Tonne, für Flamm⸗ und Gasflammförderkohlen je 25 ₰, für die ent⸗ sprechenden Magerkohlensorten ebenfalls je 50 ₰. Die be⸗ kannten Direktiven für die Organisation des Verkaufs wurden nahezu einstimmig genehmigt. Die Erhöhung der Betheiligungs⸗ ziffer für das nächste Jahr wird nicht 10, sondern 6 bis 7 % be⸗ tragen. Der Vorsitzende, General⸗Direktor Kirdorf, bezeichnete die verschiedenen Meldungen über Preiserhöhungen von 1 und die Einschränkung von 20 und 25 % als durchaus unbegründet.

Königsberg, 15. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen unentschieden, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 108 109. Gerste unverändert, Hafer unverändert, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 106. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 104,50. Spiritus pr. 100 Liter 100 % loko 34 ½ Gd., do. pr. Oktober 35 Br., do. pr. November 34 ½ Br.

Danzig, 15. Oktober. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko matter, Umsatz 150 t, do. inländ. hochbunt und weiß 139 140, do. inländ. hellbunt 134,00, do. Transit hochbunt und weiß 107,00, do. hellbunt 103,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April⸗Mai 144,00, do. Transit pr. April⸗Mai 110,50, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 138. Roggen loko niedriger, do. inländischer 109, do. russischer und polnischer zum Transit 74,00, do. Termin pr. April⸗Mai 117,50, do. Termin Transit pr. April⸗Mai 83,50, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109. Gerste, frohe (660 700 Gramm) 115,00. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 95 Hafer, inländischer 105,00. Erbsen, inländische 112,00. Spiritus loko kontingentiert 52,75, nicht kontingentiert 32,75.

Stettin, 15. Oktober. (W. T. B.) Wie die „N. St. Ztg.“ meldet, ist dem hiesigen e 5 des Kreuzers „K“ vom Reichs⸗Marineamt übertragen worden. 1 FHe 15. Oktober. (W. T. B.) Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % Sn 50 Ver⸗ brauchsabgabe pr. Oktober 52,60, do. do. 70 Verbrauchsab abe pr. Oktober 32,90, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,00, pr. Mai

13,50. Zink —. 8

1u“

Magdeburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 11,40 11,55. Kornzucker exkl. 88 % Rendement 10,75 11, neue 10,90 11,05. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 7,60 8,60. Ruhig. Brotraffinade I 23,50. Brotraffi⸗ nade II 23,25. Gem. Raffinade mit Faß 23,75 24,00. Gem. Melis I mit Faß 23,00. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,72 ½ Gd., 10,77 ½ Br., pr. November⸗Dezember 10,80 Gd., 10,82 ½ Br., pr. Januar⸗März 11,10 bez., 11,12 ½ Br., pr. April⸗Mai 11,30 bez. und Br. Matt.

Leipzig, 15. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,17 ½ ℳ, pr. November 3,20 ℳ, pr. Dezember 3,20 ℳ, pr. Januar 3,22 ½ ℳ, pr. Februar 3,22 ½ ℳ, pr. März 3,25 ℳ, pr. April 3,25 ℳ, pr. Mat 3,27 ½ ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,30 ℳ, pr. August 3,30 ℳ, pr. September 3,30 Umsatz 85 000 kg. Schwach.

Bremen, 15. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 6,40 Br. Baumwolle. Steigend. Upland middl. loko 46 ¾ ₰. Schmalz. Fester. Wilcox 32 ½ ₰, Armour sbield 31 ½ ₰, Cudahy 33 ₰, Fairbanks 27 ₰. Wolle. Umsatz 52 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 28. Taback. Umsatz 131 Faß Kentuckyv.

Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht) Good average Santos pr. Oktober 75 ½, pr. Dezember 75, pr. März 73 ½, pr. Mai 72. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,65, pr. Dezember 10,85, pr. März 11,12 ½, per Mai 11,27 ½. Ruhig.

Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) In der heute abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Deutschen Dampfschiff⸗ fahrts⸗Gesellschaft Kosmos wurde, der „Hamb. Börsenh.“ zu⸗ folge, die vom Aufsichtsrath beantragte Erhöhung des Aktienkapitals um 2 Millionen Mark einstimmig und endgültig genehmigt.

Wien, 15. Oktober. (W. T. B.) ie außerordentliche Ge⸗ neralversammlung des Wiener Bankvereins nahm die Anträge des Verwaltungsraths auf Erhöhung des Aktienkapitals von 25 auf 40 Millionen Gulden, somit um 15 Millionen in 75 000 Aktien zu 200 Gulden, an. Den gegenwärtigen Aktionären soll das Bezugsrecht zum Kurse von 140 % eingeräumt werden. Die bestehenden 250 000 Aktien zu 100 Gulden werden in neuauszugebende Stücke zu 200 Gulden zusammengelegt und zu diesem Zweck eingezogen.

London, 15. Oktober. (W. T. B.) 96 % Javazucker 13 ½ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 10 stetiger. Chile⸗Kupfer 461⁄16, pr. 3 Monat 467/16.

Manchester, 15. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6, 30 r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 7, 30r Water Clayton 7 ⅜, 32r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 7 ⅜, 40r Medio Wilkinson 8 ⅞⅜, 32r Warpcops Lees 7 ½, 36r Warpcops Rowland 7 ¾¼, 36r Warpcops Wellington 8 ½, 40r Double Weston 9 ½, 60r Double courante Qua⸗ lität 11 ½, 32“* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 321/46r 164. Anziehend.

St. Petersburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 7,75. Roggen loko 4,90. Hafer loko 3,10. Leinsaat loko 10,40. Hanf loko —,—. Talg loko 47,00.

Amsterdam, 15. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ½. Bankazinn 39 ¼.

Rotterdam, 15. Oktober. (W. T. B.) Die heutige hier durch die Niederländische Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗Auktion über 25 472 Ballen Java⸗, 1000 Ballen Me⸗ nado⸗, 91 Kisten und 5 Ballen Padang⸗Kaffee ist, wie folgt, ab⸗ Es wurden angeboten: 710 Ball. Menado, Taxe 80 à 85,

blauf 81 à 85 ¾ C., 91 Kist. Padang W. J. B., Taxe 70, Ab⸗ lauf 70 à 70 ½¼ C., 1216 Ball. Java W. J. B., Taxe 53 ½ à 58 ½, Ablauf 55 à 62 C., 6500 Ball. do. Preanger, Taxe 58 ½ à 64, Ab⸗ lauf 58 ¾ à 63 C., 734 Ball. do. Cheribon, Taxe 57 ½ à 58 ½, Ablauf 58 ¼ à 59 C., 392 Ball. do. gelblich, Taxe 58, Ablauf 59 à 59 ½¼ C., 2959 Ball. do. Panaroekan, Taxe 56 à 56 ½, Ablauf 56 ¾ à 57 C., 4780 Ball. do. Tagal. Taxe 56 ½ à 61, Ablauf 56 ¼ à 61, 2450 Ball. do. Malang, Taxe 56 ½, Ablauf 56 ¼ à 56 ½, 3909 Ball. do. blaß⸗ grünlich, Taxe 54 à 56, Ablauf 54 ½ à 56 C., 253 Ball. do. Liberia, Taxe 56 à 57, Ablauf 58 ½ à 59, 764 Ball. do. ordinär u. Triage, Taxe 38 à 40, Ablauf 42 ¾ à 43 ¾ C., 1810 Ball. do. B. S. und Diverse, Taxe —, Ablauf —.

Brüssel, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrich⸗Bahn betrugen in der ersten Oktober⸗Dekade: aus dem Bahnbetriebe 87 496 Fr., aus den Minen 9952 Fr. Ge⸗ sammteinnahmen 97 448 Fr., Mindereinnahmen gegen die pro⸗ W Einnahmen im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 24 475 Fr.

New⸗York, 15. Oktober. (W. T. B.) 8 ruhig und schloß nach allgemeiner Steigerung recht fest. der Aktien betrug 191 000 Stück. 1“

Für Weizen herrschte gleich nach Eröffnung eine sehr animierte Stimmung, die auch während des ganzen Börsenverlaufs anhielt. Zunächst war es das geringe Angebot, welches die Haltung außer⸗ ordentlich befestigte, aber auch Käufe für ausländische Rechnung und die Deckungen der Platzspekulanten erwiesen sich als eine wesentliche Stütze für die Festigkeit. Umlaufende Gerüchte über reichliche Käufe der Exporteure ließen den Markt fest schließen. Mais infolge geringen Angebots durchweg fest.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 9 [, do. do. in New⸗Orleans 9 ½, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 124 nom., Schmalz Western steam 6,12, do. Rohe u. Brothers 6,45. Mais per Oktober 37, do. per November 36 ⅛, do. per Dezember 35 ⅛. Rother Winterweizen 68 ¼, Weizen per Oktober 66 ¾, do. per November —, do. per Dezember 67 ¾, do. pr. Mai 70 ⁄. Getreidefracht nach Liverpool 2 ⅜, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,30 do. do. per Januar 15,05. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,75, Zucker 3 ¼, Kupfer 12,00.

Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlan⸗ tischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 51 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kon⸗ tinents 63 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 73 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts. 8

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten 8* 8 betrug 5 883 033 Doll. gegen 6 380 039 Doll. in der

orwoche.

Cbicago, 15. Oktober. (W. T. B.) Weizen konnte sich in⸗ folge der Deckungen der Baissepartei und ungeklärter politischer Situation im Ausland gut behaupten. Aber auch die besseren Kabel⸗ meldungen, die Abnahme der Zufahren welche auf der Ozeanfahrt begriffen sind, sowie umfangreiche Käufe für Export, von denen man gegen . Kenntniß erhielt, trugen wesentlich dazu bei, daß die Verkäufer ihre Forderungen leicht bewilligt erhielten. Mais durchweg fest, entsprechend der Festigkeit des Weizens.

Weizen pr. Oktober 59 ⅞, pr. Dezember 60 ⅛. Mais pr. Okto⸗ ber 29 ½. Schmalz per Oktober 5,72, do. per Januar 5,77. Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,45.

gelaufen. A

Die Börse eröffnete Der Umsatz

Verdingungen im Auslande.

8 Rumänien. 4. November. Kriegs⸗Ministerium zu Bukarest: 25 000 Pa tronentaschen und 4000 Karabinerriemen, Modell 1894, für die

Kavallerie. Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 16. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 15. Oktober Morgens auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 14. Oktober Abends in New⸗Yorkangekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“ hat am 15. Oktober Vormittags Scilly passiert. Der Post⸗ dampfer „Stuttgart“ hat am 15. Oktober Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „München“ hat am 14. Ottober Nach⸗

ittags Lizard passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ hat am

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