1895 / 252 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Oct 1895 18:00:01 GMT) scan diff

sich farbige Gemälde hin, welche die verschiedenen Gattungen der Musik, die dramatische, die christliche, die lyrische Musik und die des Tanzes, ferner die vier Tempi, das Andante, Adagio, Scherzo und Finale allegorisieren. Der Namenszug zur Erinnerung an den ersten Erbauer, König öSn den Großen, ist sorgfältig erhalten worden. Die Decke hat die Kassetteneintheilung behalten, aber eine farbige Belebung erfahren. Der größte Reiz aber dieses Raumes wie des Theatersaales liegt in der vornehmen Würde der Dekorationen und in der edlen freien Haltung der Architektur, in der sich Schönheit der Form und lichte Farbenharmonie in stilvoller, an⸗ muthiger Einfachheit paaren. Konzerte. 1

Die jugendliche Violinvirtuosin Rosa Hochmann aus Wien gab am Sonnabend im Saal der Sing⸗Akademie ihr erstes Konzert hierselbst. Mit lobenswerther Sicherheit und Reinheit des Spiels sowohl in den Doppelgriffen wie in den rapiden Passagen des Staccatos und des Flageolets verbindet die Künstlerin zugleich eine sinnige Art des Vortrags: Vorzüge, die in dem beliebten Konzert Gmoll von M. Bruch, in dem Adagio des neunten Konzerts von Spohr, in zwei kleineren Stücken von Schumann und in dem D-moll⸗Konzert von Wieniawski vortrefflich zur Geltung kamen. Eine größere Kraft des Tons wird sie mit der Zeit wohl noch er⸗ reichen. Sie erntete für ihre Leistungen Beifall und Hervorruf. Das Philharmonische Orchester unter Professor Mannstädt unterstützte die Geigerin auf's beste, nicht nur durch die Begleitung der Violin⸗ konzerte, sondern auch durch den Vortrag der selten gehörten Ouvertüre zur Oper „Der Widerspenstigen Zähmung“ von H. Goetz, womit der Abend eröffnet wurde. .

Zu gleicher Zeit gab der Tenorist G. Borchers aus Leipzig im Saal Bechstein seinen ersten Lieder⸗Abend. Reine Intonation und deutliche Aussprache sind ihm nachzurühmen, doch beeinträchtigte ein edrückter Kehlton die Wirkung der im Ganzen lobenswerthen

ortragsweise erheblich. Besonders gut gelangen dem Sänger zwei

Lieder von M. Spiro, der zugleich die Klavierbegleitung für den Abend übernommen hatte. Der Konzertgeber zeigte sich auch noch als Komponist in einem heiteren Liede: „Spatz, Ratz, Katz“, das mit vielem Beifall aufgenommen wurde.

In Kroll's Theater bringt die Königliche Oper morgen C. M. von Weber's „Freischütz“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in folgender Besetzung zur Aufführung: Ottokar: Herr Bulß, Kuno: Herr Krasa, Agathe: Fräulein Egli, Aennchen: Fräulein Dietrich, Kaspar: Herr Krolop, Max: Herr Sommer, Kilian: Herr Lieban, Eremit: Herr Stammer, Samiel: Herr Schmidt, Braut⸗ jungfern: Damen Krainz, Deppe. 1

Am Sonntag, den 27. d. M., Nachmittags 3 Uhr findet in Kroll's Theater eine Aufführung von Humperdincks „Haͤnsel und Gretel“ und des Ballets „Slavische Brautwerbung“ zu folgenden herabgesetzten Preisen statt: Mittelparquet und I. Rang Mitte 3 ℳ, Seitenparquet und I. Rang Seite 2 ℳ, Stehplatz 1 3

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Ernst von Wildenbruch's vaterländisches Drama „Die Quitzow's“ in Scene. Die Besetzung lautet: Dietrich: Herr Nesper, Conrad: Herr Purschian, Friedrich von Hohenzollern: Herr Ludwig, Rieke: Frau Conrad, Köhne⸗Finke: Herr Vollmer. 8

Jagd. 8 Am Mittwoch, den 23. d. M., findet die nächste König⸗ liche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr, Jagdschloß Stern. 8

Mannigfaltiges. 8

Dem Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Richard Böckh, Direktor des Statistischen Amts der Stadt Berlin, welcher gestern das Jubiläum seiner 50 jährigen Beamtenthätigkeit beging, wurden zahlreiche Ehrungen zu theil. In Vertretung der

städtischen Behörden erschienen die Mitglieder der Deputation für Statistik, die Stadträthe Dr. Weigert und Dr. Straßmann und die Stadtverordneten Geheimer Medizinal⸗Rath Virchow, Kalisch, Dr. Neumann und Sachs II. in der in Groß⸗Lichterfelde belegenen Villa des Jubilars, um eine Adresse zu überreichen, die in einer kostbaren, reich mit oxydiertem Silber ge⸗ schmückten Mappe lag. Auch die Mitglieder des städtischen Statistischen Amts erschienen mit einer Adresse, die, vom Miniatur⸗ maler Splettstößer ausgeführt, durch ihren künstlerischen Schmuck interessierte. Die Adresse zeigte u. a. die Bilder aller der Stätten, an denen das Amt bisher untergebracht gewesen: die ... Heilige Geistgasse 11, Königstraße 7, Köllnisches Rathhaus,. olkenmarkt 1 und Poststraße 16, außerdem das Bild des Rathhauses und die Werke des Jubilars zu Füßen einer Idealgestalt der Statistik. Im Namen der Konferenz deutscher Städtestatistiker und der Statistischen Aemter in den deutschen Städten verlas Dr. Hirschberg eine Adresse, die des Jubilars Verdienste um die gemeinsamen Interessen feierte. Für die Universität erschien der Rektor, Professor Wagner mit den Professoren Schmoller, Sering und Höniger und Dr. Oldenberg. Der Deutsche Schulverein ent⸗ sandte die Herren Geheimer Regierungs⸗Rath Wattenbach, Dr. Falken⸗ stein, Oberst⸗Lieutenant Dr. Jähns, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath von der Leyen und Dr. Kluge, welche einen kostbaren silbernen Tafel⸗ aufsatz überreichten. Briefe und Telegramme trafen in großer Zahl ein. Am Abend des Jubeltages fand ein Festmahl in der Villa statt.

Die Feier des 50 jährigen Bestehens der St. Jakobi⸗ Kirche wurde gestern von der Gemeinde durch einen Festgottesdienst in dem mit Topfgewächsen und Guirlanden reichgeschmückten Gottes⸗ hause begangen. Vor der Feier überreichte der General⸗ Superintendent von Berlin, Hofprediger Faber die von Seiner Majestät dem Kaiser verliehenen Auszeichnungen. Aus der Kirchenkasse erhielt außerdem jeder Kirchenbeamte eine Gratifikation. Zur Feier selbst waren erschienen Geheimer Regierungs⸗Rath Steinhausen aus dem Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, der zugleich das Domkollegium vertrat, Konsistorial⸗Präsident Schmidt mit dem Konsistorial⸗Rath Peter und dem Justitiar Dr. Bac⸗ meister, der Dirigent der Ministerial⸗Baukommission, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kayser und Deputationen der Luisen⸗ stadt⸗ und der Simeon⸗Gemeinde. In der an Psalm 18, V. 24 und 25, anknüpfenden Festpredigt gab Superintendent Przygode ein Bild der Entwicklung der Gemeinde, in deren Gotteshaus in den50 Jahren 58 000 Kinder getauft, 25 000 konfirmiert, 14 000 junge Paare getraut wurden und 194 000 Gemeindegliedern das Abendmahl ge⸗ spendet worden ist. Der Geistliche verkündete sodann die reichen Gaben, die der Gemeinde zu ihrem Jubelfest geworden. Fräulein Bachmann, die Tochter des Ersten Pfarrers von St. Jakobi, schenkte 2000 zu einer Bachmann⸗Stiftung für ältere Konfirmandinnen. 4500 sind in der Gemeinde gesammelt zur nisch Bch es der Kirche; von dieser Summe sind bereits neue Altar⸗ und Kanzelbekleidungen beschafft worden. Buchhändler Adler⸗Charlottenburg schenkte 500 zu einer weiteren Altar⸗ und Kanzelbekleidung, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath Busse schenkte das Fenster in der Rosette über der Orgel. Weitere wurden gestiftet vom Parochialverein, Frau Stabs⸗ arzt Dr. Zimmermann und Dr. Baetke. 100 wurden als Erstlings⸗ gabe zu einem Altarteppich überwiesen, außerdem gingen zwei silberne Abendmahlskelche, eine Bibel, eine weiße Altardecke u. a. ein. Die Kirchenbehörden beschlossen, von jetzt ab jährlich 500 aus der Kirchenkasse für die Armen zu verwenden.

An der Humboldt⸗Akademie, deren Vortragscyelen in diesem Quartal von Herren und Damen zahlreicher besucht sind als je zuvor, beginnen in nächster Zeit noch folgende Cyelen und Kurse: Morgen, Dienstag, Abends 7 bis 8 Uhr, russische Leseübungen, 8 bis 9 das Zarenreich, Land und Leute; Mittwoch 7 bis 9 russische Grammatik für Anfänger, sämmtlich NW., Georgenstraße 30/31, von Dr. Alexis Markow; Donnerstag, 24. Oktober, 7 bis 9 beginnt derselbe Dozent die russische Grammatik S., Dresdnerstraße 113, endlich Montag,

28. Oktober, 7 bis 8, Dr. med. Agnes Bluhm in der Georgenstraße

Hygiene des Kindesalters (mit Demonstrationen, Halbcyelus). ersten Vorträge sind frei.

Vor dem Deutschen Sprachverein Berlin spricht morgen, Dienstag, Abends 8 ½ Uhr, in den „Vier Jahreszeiten“ (Prinz Albrechtstr. 9) der Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Waldeyer über „die verschiedene Ausbildung der Gehörwerkzeuge in der Thierwelt“. Gäste sind willkommen.

Das Kuratorium der „Reuter⸗Stiftung“ macht bekannt, daß die verfügbaren Stellen voll besetzt sind und auch zur Besetzung der später etwa freiwerdenden Stellen bereits eine so große Anzahl aufnahmeberechtigter Bewerber notiert ist, daß weitere Gesuche um ö in die Stiftung für die nächsten Jahre unberücksichtigt bleiben.

Das Fest, welches der Verein junger Kaufleute von Berlin am Sonnabend, den 26. d. M., in der Philharmonie zum Besten seiner Unterstützungskasse veranstaltet, wird ein reich⸗ haltiges Programm aufweisen. Unter Mitwirkung hervorragender Künstler kommen zur Aufführung die Operetten „Die Verlobung bei der Laterne“ von Jacques Offenbach und „Die schöne Galathée“ von Franz von Suppé. Konzert und Ball werden den übrigen Theil des Programms ausfüllen.

Dirschau, 21. Oktober. Die „Dirschauer Zeitung“ meldet: In Sajonschek bei Skurz, Kreis Preußisch⸗Stargardt, brannte am Sonnabend das Haus eines Käthners ab. Zehn Kinder sind verbrannt, fünf wurden gerettet. Die Eltern befanden sich außer dem Hause auf Arbeit.

Bamberg, 21. Oktober. Das im Juragebirge gelegene Dorf Schedderndorf ist gestern zum größten Theil niedergebrannt.

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South Shields, 19. Oktober. Heute früh fand zwischen den

Dampfern „Diamond“ aus Dundee und „Ajax“ aus

Pillau in der Nähe von Souters Point ein Zusammenstoß

statt. Der „Ajax“ ging unter; die deutsche Stewardeß Mathilde

Erickson ertrank. Die Mannschaft des „Ajax“ wurde vom „Diamond“, der stark beschädigt ist, gerettet.

Paris, 20. Oktober. Zum Besten der von Madagaskar zurückgekehrten Truppen wurde heute Nachmittag unter außerordent⸗ lich großer Betheiligung der Einwohnerschaft ein glänzendes Reiter⸗ fest veranstaltet. Demselben wohnte der Präsident Faure bei, in dessen Loge sich auch der König von Portugal, der Herzog von Connaught, der Herzog von Leuchtenberg und der Prinz von O Hars besenben. u“ 1““

Depeschen.

Budapest, 21. September. (W. T. B.) Das Ober⸗

haus verhandelte heute zum vierten Male über die Gesetz⸗ vorlage, betreffend die freie Religionsübung, und nahm mit 118 gegen 112 Stimmen die Bestimmung des freien Aus⸗ und Eintritts an. 8

Rom, 21. Oktober. (W. T. B.) In dem Befinden des Generals Grafen Menabrea ist eine Besserung eingetreten.

Lissabon, 21. Oktober. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, wird der König nach dem Aufenthalt in Paris sich nach Berlin begeben.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 21. Oktober

spektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr.

Hermann Hirschel.

1 Musik von Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche.

Chicago, Rapphengst, in der hohen Schule geritten von Mr. Gaberel (Schulreiter ersten Ranges). Auf⸗

Dirigent: Herr Sch . treten der Schulreiterin Miß Blanche Cooke mit

8 Uhr Morgens.

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur 50 C. = 40 R.

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= SA 'E 58— Se. 2

2 bedeckt 2 wolkig 3 Schnee 2 wolkig 2 wolkenlos Zwolkig 2 bedeckt 2 bedeckt

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aranda. oskau . Cork, Queens. town

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1) Gestern Regen, Reif. ²) Reif. ³) Nachts Regen, Reif. ⁴) Reif. ³) Nebel. ³⁴) Gestern Regen.

Uebersicht der Witterung.

leber Nordwest⸗ und Mittel⸗Europa ist der Luft⸗ druck hoch und sehr gleichmäßig vertheilt, daher ist die Luftbewegung allenthalben schwach und aus variabler Richtung. Ein tiefes Minimum, ostwärts abziehend, liegt am Weißen Meere. In Deutsch⸗ land ist das Wetter still, kühl und theils heiter, theils neblig; in Nord⸗ und Mitteldeutschland ist meistens Regen gefallen; Nachtfröste kamen im süd⸗ lichen Deutschland vor.

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Deutsche Seewarte.

Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. (Kroll's Theater.) 80. Vorstellung. Der Freischütz. Romantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen Erzählung August Apel's.) In Scene gesetzt vom Bber Regiffeur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗In⸗

Schauspielhaus. 227. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst EEe1“ Regie: Herr Plaschke. Anfang

8

Mittwoch: Opernhaus. 139. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl. Fidelio. Oper in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Fran⸗ zösischen von Ferdinand Treitschke. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 8 Uhr. Erhöhte Preise.

Schauspielhaus. 228. Vorstellung. Torqunato Tasso. Schauspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Der Meister von Palmyra. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Die Mütter.

Donnerstag: Der Meister von Palmyra.

Berliner Theuter. Dienstag: Götz von

Berlichingen. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Donnerstag: Zum ersten Male: Der Nachruhm.

Lessing-Theater. Dienstag: Madame Sanus⸗ Géene. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Gräfin Fritzi. 8

Donnerstag: Gräfin Fritzi.

Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Der Nabenvater. Vorher: Aber die Ehe!

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26. Dienstag: Gastspiel der Liliputaner. Jeden Abend 7 ½ Uhr: Die Reise nach dem Mars.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5.

Dienstag: Der Militärstaat. Schwank in 4 Akten von Gustav von Moser und Thilo von Trotha. Regie: Siegfried Jelenko. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Der Militärstaat.

Sonntag Nachmittag: Zu halben Preisen: Francillon.

In Vorbereitung: Der tapfere Cardunois. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Vorher: 10 000 Fuß hoch! Plauderei in 1 Akt von Fritz Wangenheim.

Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten, nach einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen, von

Kapellmeister Federmann. Hierauf: Phantastisches Ballet⸗Divertissement, arrangiert vom Ballet⸗ meister Herrn Jean Reisinger. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Der goldne Kamerad. Hierauf: Phantastisches Ballet⸗Divertissement.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 50. Male: Paradebummler. Besetzung der Haupt⸗ rollen: Anna Bäckers, Josefine Dora, Ida Schlüter, Adolph Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Guido Tielscher, Carl Weiß, Georg Worlitzsch. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

v111““ 8 ZBentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Dienstag: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ tattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzert⸗-Haus. Dienstag: Karl Meyder⸗ Konzert. Ouv. „Fidelio“, Beethoven. „Triomphale“, Rubinstein. „Jessonda“, Spohr. Phantasie aus „Der Maskenball“ von Verdi. Walzer „Künstler⸗ leben“ von Strauß. Potpourri „Fürs Herz und Gemüth“ von Komzak. „O cara memoria“ für Cello von Servais (Herr Smit). „Warum“ für Piston von Drexel (Herr Werner).

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7 ½ Uhr: I. Soirée des Böhmischen Streich⸗Quartetts.

Birkus Renz. Karlstraße. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Anläßlich des Allerhöchsten Geburts⸗ festes Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Victoria. Parade⸗Gala⸗ Vorstellung. Festliche Begrüßung und Will⸗ kommens⸗Huldigung der Reichshauptstadt und ihren Bewohnern, dargebracht vom gesammten Herren⸗ und Damen⸗Personal, in einer besonderen Art arrangiert vom Direktor Fr. Renz, endigend mit einer Polonaise. Bagdad, arabischer Vollblut⸗ Schimmelhengst, hierauf der Favorit Donner, das Vollendetste der Pferdedressur, wie solche bis jetzt noch nie gesehen wurde, vorgeführt vom Direktor Fr. Renz. Auftreten des hervorragendsten Schul⸗ reiters der Neuzeit Herrn Ritter von Renroff mit seinem Schulpferde Skobeleff. Besonders erwähnens⸗ werth: Original! Der phänomenale Bagnette⸗ sprung, Original! wie solcher bisher von keinem Reiter mit Pferd in gleicher Weise ausgeführt wurde. Die vier Jahreszeiten, hobe Schule, geritten von 4 Damen. Dovppel⸗Jonglerie, ausgeführt auf zwei Pferden von den Herren James und Charles Le

dem Schulpferde Harras. Auftreten der vorzüglichen excentrischen Clowns Gebrüder Villand, des renom⸗ mierten Original⸗Clowns Mr. Gobert Belling und des beliebten „August“ Mr. Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln ersichtlich. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Fest Vorstellung. S. ersten Male: Neu! 18 70/18 71. Neul roßes militärisches Ausstattungsstück, mit Tänzen, Gruppierungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde in zwei Abtheilungen von Direktor Fr. Renz und dem Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siems. Außerdem: Auftreten des hervorragendsten Schul⸗ reiters der Neuzeit Herrn Ritter von Renroff mit seinem Schulpferde Skobeleff. Besonders erwähnens⸗ werth: Original! Der phänomenale Baguette⸗ sprung, Original! wie solcher bisher von keinem Reiter mit Pferd in gleicher Weise ausgeführt wurde. Hierauf: Zum ersten Male: Neu! Wiederholung des berühmten Bagnettesprunges über Hinder⸗ nisse, Neu! ausgeführt von 12 Herren mit 12 Springpferden. Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hilda Kühnen mit Hrn. Professor Dr. H. Zimmern (Leipzig). Frl. Dorothee von Graevenitz mit Hrn. Hugo Palm (Sankt Georgs⸗ berg Görlitz). Frl. Ella Hagelberg mit Hrn. Regierungs⸗Assessor und Prem.⸗Lient. d. L.“Dr. jur. Henrich Kurtz (Lüneburg). Frl. Constantia

rosse mit Hrn. Hauptmann Hermann von Mosch (Mageburg).

Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Assessor Kurt von Alten mit Frl. Eleonore Moriz⸗Eichborn (Berlin). Hr. Forst⸗Assessor und Sec.⸗Lieut. d. R. Richard Friedrichs mit 18 Elsbeth Amalie Treumann (Hannover). Hr. Prem.⸗Lieut. Hermann Kremeki mit Frl. Else Boenisch (Neisse).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Fritz von Studnitz (Breslau). Hru. Erstem Staats⸗ anwalt de la Croix (Lyck). Hrn. Hermann

hrn. von Richthofen (Grottkau). Eine

ochter: Hrn. Dr. jur. Georg Heimann (Bres⸗ lau). Hrn. von Koerber⸗Plowenz (Gr.⸗Plowenz). Hrn. Schloßhauptmann von Lengerke (Schwag hof im Fürstenthum Lippe).

Gestorben: Frl. Ernestine Wilhelmine Gräfin von Holtzendorff (Klein⸗Zschachwitz). Hr. Pro⸗ fessor Hermann Armbruster (Jauer). HPr. Kreisgerichts⸗Rath a. D. Richard Reimann (Breslau).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth⸗ in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlass⸗

.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen

[einschließlich Börsen⸗Beilage). (1704¼)

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Erste

Berlin, Montag, den 21. Oktober

1895.

Statistik und Volkswirthschaft.

1 . Zur Arbeiterbewegung.

Hier in Berlin fand, wie der „Frkf. Ztg.“ berichtet wird, am letzten Freitag eine außerordentliche Versammlung der Delegirten der sozialdemokratischen Berliner Gewerkschaftskommission statt, die folgende Beschlüsse faßte: Ausstände müssen in Zukunft vorher bei der Kommission angemeldet und von ihr gutgeheißen werden. Gewerkschaften dürfen Anleihen bei anderen Gewerkschaften nur durch Vermittelung der Gewerkschaftskommission aufnehmen, wofür die Kommission die Bürg⸗ schaft übernimmt. Theilausstände sind von der einzelnen Gewerkschaft allein durchzuführen; erst wenn sie größere Ausdehnung annehmen, tritt die Kommission ein. Die Unterstützung hört auf, sobald die Gewerkschaftskommission den Ausstand als aussichtslos erklärt hat.

Die Londoner „A. K.“ schreibt: Alle Anzeichen sprechen dafür, daß der Ausstand der Schiffsbauer von Belfast den Clyde nicht berühren wird. Die Meister sind versöhnlich und die Arbeiter wünschen auch nicht den guten Frieden zu stören; sie wollen sich mit ihren Arbeit⸗ gebern vergleichen. Deshalb sollte am Freitag eine Berathung zwischen Meistern und Arbeitern stattfinden. In Hartlepool brach ein besonderer Ausstand aus. Die Bolzenschläger in einem Schiffsbauhof legten die Arbeit nieder. Diese Zwistigkeiten sind aber schnell beseitigt worden.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 6. Oktober bis inkl. 12. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen: 883 Lebendgeborene, 748 Eheschließungen, 26 Todtgeborene, 581 Sterbefälle.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 12 015, nicht recht⸗ jeitig gestellt 1088 Wagen. „In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4030, nicht recht⸗ zeitig gestellt 1332 Wagen.

Berlin, 19. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky, Berlin W. 41). Ia. Kartoffelmehl 14 ½ 15 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 14 ½ 15 ℳ, IIa. Kartoffelmehl 11 12 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin 7,50 ℳ, gelber Syprup 16 ½ 17 ℳ, Kap.⸗ Syrup 17 ½ 18 ℳ, Kap.⸗Export 18 ½ 19 ℳ, Kartoffelzucker elber 16 ½ 17 ℳ, do. Kap. 17 ½ 18 ℳ, Rum⸗Kuleur 31 32 ℳ, Zier⸗Kuleur 30 32 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, Ia. 20 21 ℳ, do. sekunda 17 19 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 30 32 ℳ, Weizenstärke (großst.) 35 36 ℳ, Hallesche und Schlesische 36 37 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 47 48 ℳ, do. (Stücken) 46 47 ℳ, Maisstärke 32 34 ℳ, Schahestärke 32 34 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 15 19 ℳ, Kocherbsen 14 19 ℳ, grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 11 ½ 13 ℳ, inländische weiße Bohnen 22 24 ℳ, weiße Flachbohnen 23 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, große Linsen, neue 26 —36 ℳ, mittel do. neue 18 24 ℳ, kleine do. neue 13 17 ℳ, Mohn, blauer 24 32 ℳ, do. weißer 40 50 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 16 24 ℳ, Hanfkörner 17 ½ bis 19 ℳ, Winterrübsen 18 18 ½ ℳ, Winterraps 18 ½ 19 ℳ, Buchweizen 13 ½ 15 ℳ, Wicken 12 13 ℳ, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 20 21 ½ ℳ, Mais loko 10 10 ½ ℳ, Kümmel 50 58 ℳ, Leinkuchen 12 14 ℳ, Rapskuchen 9 ½ 10 ¾ ℳ, pa. marseill. Erdnußkuchen 12 13 ½ ℳ, pa. doppelt gesiebtes Baum⸗ wollensamenmehl 58 62 % 11 ½ 12 ½ ℳ, pa. helle getr. 28 bis 30 % 8 9 ½ ℳ, pa. getr. Getreideschlempe 31 34 % 11 12 ℳ, pa. getr. Mais⸗Weizenschlempe 35 40 % 12 12 ½ ℳ, pa. getr. Maisschlempe 40 42 % 11 ¾ 12 ½ ℳ, Malzkeime 7 —8 ℳ, Roggen⸗ kleie 8 8 ½ ℳ, Weizenkleie 8 8 ½ (alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg).

In einer Versammlung von Vertretern der rheinisch⸗west⸗ fülischen, sächsischen und schlesischen Grobblechwalzwerke, die am Sonnabend hier in Berlin stattfand, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, die Grundpreise für Schweißeisen um 10, für Flußeisen um 2 ½ pro Tonne zu erhöhen.

„— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“: In Oberschlesien blieb auch in der letzten Woche die Lage der Werke eine durchaus günstige. Das Drängen der Händler auf Ablieferung der spezifizierten Quantitäten wurde nach intensiver, und der Eingang von neuen Aufträgen war im Verglei zu den Vorwochen nicht schwächer. Die Lage des Roheisen marktes ist eine gesunde, ee ö nehmen andauernd ab, die Produktion der im Feuer stehenden Hochöfen wird soweit als irgend möglich gesteigert. Vor wenigen Tagen sind wieder umfangreiche penhn Puddelroheisen zur Lieferung im ersten Halbjahr 1896 zum

reise von 50,50 für die Tonne verkauft worden. Die Herstellung von Bessemereisen in Königshütte war besonders lebhaft, die Thomas⸗ Roheisenerzeugung erhält sich in der Höhe der Vorwochen; wie aber früher schon berichtet, gestalten sich die Verhältnisse für Gießerei⸗ roheisen bei weitem nicht so günstig. Im Monat September war die Produktion um 13 740 Ztr. niedriger als im August; trotzdem haben die Bestände um 15 040 Ztr. zugenommen. In diesem Verhältniß hat sich auch im Oktober bisher nichts geändert. Der Grund für die mindergute Marktlage des Gießereiroheisens ist der sehr zurückgegangene Exvort und die Konkurrenz Englands bei den niederschlesischen Gießereien. Eine Vermehrung der oberschlesischen Hochöfen steht erst mit der demnächst erfolgenden In⸗ betriebsetzung des neuen Ofens auf der Gleiwitzer Hütte bevor. Das Bestreben, mit den vorhandenen Oefen bei der momentan sehr günstigen Marktlage möglichst viel Roheisen darzustellen, läßt natürlich, außer bei der Jultenhütte den Verbrauch der nicht hocheisenhaltigen ober⸗ schlesischen Brauneisenerze zurückgehen. Die Anfuhr fremder Zu⸗ schlagsmaterialien ist daher noch sehr stark. Die Nachfrage nach den Fabrikaten der Stabeisenwalzwerke ist derartig gestiegen, daß die Lager fast vollständig geleert sind und trotz angestrengtester Thätigkeit die Werke den an sie gestellten Anforderungen nicht encgen können. An dem hastigen Fzei en nach Erledigung der beferungen nimmt fast jeder größere Platz Deutschlands bis zur Elbe theil. Auch Rußland kommt andauernd mit einer Fülle von Arbeit auf den Markt. Die Eisenwalzwerke weigern sich jetzt schon, neue Aufträge zur Ausführung vor dem 1. Januar 1896 aufzunehmen. Im Betriebe der Martin⸗ und Thomasstahlwerke sind die Verhältnisse ähnlich; über Mangel an Beschäftigrng läßt sich absolut nicht klagen. Faconeisen, Bleche und Halbfabrikate werden andauernd lebhaft be⸗ gehrt, die Preise zeigen für sämmtliche Artikel weiter steigende Tendenz. Die Anforderungen an die Rohrwalzwerke ind seit einigen Wochen so stark wie seit Jahren nicht, die ager sind leer. Die Aufträge für Gasrohre kommen insbesondere auch aus den Donauländern. Die Röhrensyndikate konnten neuerdings die Preise für Gas⸗ und Siederohre erhöhen. Die Draht⸗ und

agelwerke sind recht befriedigend beschäftigt, speziell in den letzten zwei Monaten sind die Preise für gezogenen Draht und Drahtstifte erheblich etwa 20 für die Tonne gestiegen; obgleich für diese Artikel jetzt die stille Jahreszeit ist, werden zu den gesteigerten Preifen

andauernd bedeutende Aufträge gegeben. Die Eisenkonstruk⸗ tionswerkstätten, Kesselschmieden und Maschinen⸗ fabriken sind zwar auskömmlich, aber doch nicht so beschäftigt, daß sie nicht noch größere Aufträge übernehmen könnten. Die Lage der Gießereien hat sich nicht gebessert, doch ist es zweifellos, daß bei der besseren Lage des Walzeisenmarktes eine Reihe von Walz⸗ werken die Strecken erweitert, umbaut und größere Reparaturen vor⸗ nimmt. Die Ausführung dieser Arbeiten dürfte den Gießereien wieder lohnendere Beschäftigung bieten. Die Lage des Zinkmarkts ver⸗ änderte sich in der letzten Zeit wenig. Eine Aenderung der Preise ist nicht eingetreten. Gewalztes Zink kommt immer noch recht flott zum Versand, für Rohzink hat die Nachfrage etwas nachgelassen. Die neuen Schwefelsäurefabriken auf den Zinkhütten Guidotto und Lazy gehen ihrer Vollendung entgegen. Da die heutigen Zinkpreise die Einfuhr schwedischer Blenden nicht gestatten, bleiben die oberschlesischen Zinkerzgruben flott im Betriebe.

Nach einer Meldung der „Köln. Ztg.“ aus London hätte die Pforte mit der Ottomanbank die Umwandlung der 5 % Zollanleihe in eine 4 % abgeschlossen.

Breslau, 19. Oktober. (W. T. B.) Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Ver⸗ brauchsabgabe pr. Oktober 52,00, do. do. 70 Verbrauchsabgabe pr. Oktgeer 32,40, do. do. Rüböl pr. Oktober 43,50, pr. Mai —,—. Zink —.

Magdeburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 11,40 11,50. Kornzucker erkl. 88 % Rendem. 10,75 11,00, neue 10,85 11,05. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 7,60 8,50. Stetig. Brotraffinade I 23,50. Brotraffi⸗ nade II 23,25. Gem. Raffinade mit Faß 23,75 24,00. Gem. Melis 1 mit Faß 22,75 23,00. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Oktober 10,70 Gd., 10,80 Br., pr. November⸗Dezember 10,85 bez., 10,87 ½ Br., pr. Januar⸗März 11,12 ½ bez., 11,15 Br., pr. April⸗Mai 11,30 bez. u. Br. Ruhig, stetig.

Köln, 21. Oktober. (W. T. B.) Einer Mittheilung der „Köln. Volksztg.“ zufolge fand eine Submission auf Ober⸗ baumaterialien für die Eisenbahndirektionsbezirke Altona, Cassel, Elberfeld, Erfurt, Essen, Frankfurt a. M., Halle, Hannover, Köln, Magdeburg, Münster und Saarbrücken vorgestern in Essen statt. Die Mihndestforderungen auf Radlenker für Weichen 6 b betrugen 103,9 in Martinflußeisen, 105 in Bessemerstahl, für Weichen 8a 145 ℳ; sodann auf Weichenplatten für Weichen 6 b in Thomasflußeisen 84,90 ℳ, in Siemensmartin⸗ flußeisen 100 ℳ, auf Weichenplatten für Weichen 8a 118 ah Diedenhofen; auf Laschen für Schienen 6 b 113,9 ℳ, für Weichen 66b 112 121 ℳ, für Schienen 6d 113,9 ℳ, für Schienen 10 a 113,9 ℳ, für Weichen 8a 122 ℳ, alles für die Tonne ab Werk.

Leipzig, 19. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 3,22 ½ ℳ, pr. November 3,22 ½ ℳ, pr. Dezember 3,22 ½ ℳ, pr. Januar 3,22 ½ ℳ, pr. Februar 3,25 ℳ, pr. März 3,25 ℳ, pr. April 3,27 ½ ℳ, pr. Mai 3,30 ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,32 ½ ℳ, pr. August 3,35 ℳ, pr. September 3,35 Umsatz 40 000 kg.

Mannheim, 19. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. November 14,75, pr. März 14,85, pr. Mai 14,85. Roggen pr. November 12,50, pr. März 12,50, pr. Mai 12,50. Hafer pr. November 12,30, pr. März 12,45, pr. Mai 12,50. Mais pr. November 10,10, pr. März 9,95, pr. Mai 10,00.

Mannheim, 19. Oktober. T. B.) Der Vater des Defraudanten Mavyer von der Unionbank sowie sein Schwager Heymann wurden, als der Theilnahme an den Unterschlagungen verdächtig, verhaftet.

Bremen, 19. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 6,25 Br. Baumwolle. Schwach. Upland middl. loko 46 ¼ 4. Schmalz. Matt. Wilcox 32 ₰, Armour shield 31 ₰, Cudahy 32 ½ ₰, Fairbanks 27 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 28. Wolle. Umsatz: 234 Ballen. Taback. Umsatz: 24 Faß Kentucky.

Hamburg, 19. Oktober. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht’)) Good average Santos pr. Oktober 75 ¼, pr. Dezember 74 ¼, pr. März 72 ½, pr. Mai 71 ¼. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlusbericht) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Oktober 10,70, pr. Dezember 10,87 ½, pr. März 11,22 ½, per Mai 11,37 ½. Stetig.

Pest, 19. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Wetzen loko fester, pr. Herbst 6,50 Gd., 6,52 Br., pr. Frühjahr 6,84 Gd., 6,86 Br. Roggen pr. Herbst 5,95 Gd., 5,97 Br., pr. Frühjahr 6,17 Gd., 6,19 Br. Hafer pr. Herbst 5,73 Gd., 5,74 Br., pr. Frühjahr 5,90 Gd., 5,94 Br. Mais pr. Oktober 5,85 Gd., 5,95 Br., pr. Mai⸗Juni 4,55 Gd., 4,56 Br. Kohlraps pr. August⸗ September 10,95 Gd., 11,05 Br.

London, 19. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ lad ungen angeboten. 108 28t Javazucker 13 ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko

ruhig.

21. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 12. Oktober bis 18. Oktober: Engl. Weizen 2153, fremder 67 677, engl. Gerste 3045, fremde 90 452, engl. Malzgerste 16 999, fremde —, engl. Hafer 3063, fremder 1 28s 2rtg, engl. Mehl 24 218 Sack, fremdes 38 671 Sack und

aß.

Florenz, 21. Oktober. (W. T. B.) Auf der italieni⸗ schen Meridional⸗Eisenbahn betrugen in der ersten Oktober⸗ Dekade 1895 auf dem Hauptnetz die Fmnas mer 3 512 727 (+ 47 709) Lire seit 1. Januar 1895 74 068 039 (+ 138 323) Lire. Im Er⸗ gänzungeneß betrug die Einnahme seit 1. Januar 1895 5 406 477 (+ 229 249) Lire.

Zürich, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Betriebs⸗Einnahmen der Schweizerischen Nordostbahn betrugen im September 1895 für den Personenverkehr 963 000 (1894 943 499) Fr., für den Güter⸗ verkehr 1 181 000 (1894 1 094 611) Fr., diverse Einnahmen im Sep⸗ tember 1895 88 126 (1894 87 835) Fr. Gesammteinnahme im September 1895 2 232 126 (1894 2 125 945) Fr. Die Betriebs⸗ Ausgaben betrugen im September 1895 1 030 163 (1894 951 760) Fr. Demnach Ueberschuß im September 1895 1 201 963 (1894 1 174185) Fr.

Amsterdam, 19. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ¼. Bankazinn 39 ½.

New⸗York, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete bei weichender Tendenz; im weiteren Verlaufe trat Lustlosigkeit ein und der Schluß war im allgemeinen schwach. Der Umsatz der Aktien S. Stück.

Weizen eröffnete in fester Haltung und nahm infolge trockenen Wetters und besserer Kabelberichte eine steigende Tendenz an, dann trat auf Realisierungen Abschwächung ein, die bis zum a an⸗ hielt. Schluß willig. Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung infolge abnehmender Ankünfte in den Westhäfen; später trat auf Ver⸗ käufe Reaktion ein. Der Schluß war träge.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 9 ½, do. do. in New⸗Orleans 91/16, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,10, do. do. in Philadelphia 7,05, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 124 nom., Schmalz Western steam 5,97, do. Rohe u. Brothers 6,30. Mais per Oktober 37 ⅝, do. per November 36 ⅞, do. per Dezember 35 ½. Rother Winterweizen 68, Weizen

per Oktober 66 ⅛, do. per November —, do. per Dezember 67, do. pr. Mai 70⁄¼. Getreidefracht nach Liverpool 2 ¼, Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 per November 15,00 do. do. per Januar 14,60. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,70, Zucker 3 ¼, Kupfer 12,00.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 522 200 Doll., gegen 10 264 001 Doll. in der Vor⸗ woche, davon für Stoffe 2 653 230 Doll., gegen 2 528 702 Doll. in der Vorwoche.

20. Oktober. (W. T. B.) Der Baumwollmarkt war völlig erschüttert infolge des Zusammenbruches des Baum⸗ wollringes in New⸗Orleans. Uebermäßige Verkaufsordres drückten die Preise um weitere 35 Points unter die Schlußkurse. Chicago, 19. Oktober. (W. T. B.) Weizen setzte höher ein und stieg auch noch einige Zeit lang infolge der trockenen Witte⸗ rung im Westen und besserer Kabelberichte, dann trat auf zunehmende Lagervorräthe Reaktion ein, und die Preise mußten nachgeben. Schluß willig. Mais anfangs steigend, später Reaktion. Schluß träge. Der Markt wurde beherrscht durch die Fluktuationen in Weizen.

Weizen pr. Oktober 59, pr. Dezember 60. Mais pr. Okto⸗ ber 29 ⅞¾. Schmalz per Oktober 5,52, do. per Januar 5,62.

Speck short clear nom. Pork per Oktober 8,20.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

25. Oktober 1895, 11 Uhr Vormittags. Provinzialverwaltung von Middelburg: Lieferung und Placierung von Steinen zum Schutz der Ufer bei Terneuzen (Schätzung 10 000 Fl.). Bedingungs⸗ heft liegt zur Einsicht im Ministerium für Waterstaat, Handel und Nyverheid und bei den Provinzialverwaltungen und ist bei Franko⸗ anfrage gegen Bezahlung der dort vermerkten Kosten erhältlich bei Gebr. van Cleef im Haag⸗Spui Nr. 28a. Nähere Aufschlüsse ferner zu bekommen bei dem Hauptingenieur des XI. Distrikts zu Middel⸗ burg, dem Ingenieur und dem Aufseher zu Terneuzen.

Dänemark. 8

1. November, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Statsbane- anlaegenes Contor, Rewentlowsgade 10) Kopenhagen: Liefe⸗ rung für den Bau der Slagelse-Vaerslev- und der Ringe-Nyborg- Eisenbahn: 95 000 Stück Eisenbahnschwellen; 26 000 laufende Fuß Weichenhölzer. Bedingungen an Ort und Stelle und beim „Reichs⸗ Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

Egypten.

18. November. Eisenbahnverwaltung in Kairo: Lieferung von 7000 Lampenbassins, 9000 Lampenzylindern, 200 kg Lampendochten. Lastenheft beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Verkehrs⸗Anstalten.

Vom 1. November ab können durch Postanweisung Gelder nach Finland, zunächst jedoch nur auf dem Wege über Schweden, übermittelt werden. Die betreffenden Postanweisungen unterliegen im wesentlichen denselben Bedingungen wie Postanweisungen nach Schweden; sie müssen in schwedischer Waͤhrung (Meistbetrag 360 Kronen) ausgestellt und mit 20 für je 20 frankiert werden. Die schwedische Postverwaltung, welche die Postanweis lasberiab dahen mit Finland vermittelt, nimmt eine Umwandlung der Postanweisungen in solche auf finische Währung vor und bringt hierbei ein halb Prozent vom Betrag als ihre Gebühr in Abzug.

Gestern wurde die neue Bahnlinie von Troppau nach Ratibor feierlich eröffnet. Der von Ratibor kommende Zug wurde, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Ankunft im Bahnhof zu Lropper durch den Landes⸗Präsidenten von Condenhove, die Spitzen der Be⸗ hörden und die Korporationen festlich empfangen. Die Begrüßungs⸗ ansprache des Bürgermeisters wurde durch den Geheimen Regierungs⸗ Rath, Landrath Pohl im Namen des Ratiborer Kreises herzlich er⸗ widert. Bei dem Feghftack Mücte Geheimer Rath Wernich⸗Kattowitz den Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser von Oester⸗ reich, Landes⸗Präsident von Condenhove den Toast auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus. Am Nachmittag gin unter großer Betheiligung der erste Zug nach Ratibor ab. ana fand ein Diner statt, bei welchem Hofrath Klingner das Hoch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser, Fürst Lichnowsky das Poc. auf Seine Majestät den Kaiser von Oesterreich aus⸗

rachte.

Bremen, 19. Oktober. (W. T. B.) Der bei der Germania⸗ Werft in Kiel für die südamerikanischen Linien des Norddeutschen Lloyd erbaute neue Devpfe⸗ „Halle“ mit 3970 Registertons hat heute eine Probefahrt abgehalten, welche in jeder Hinsicht vor⸗ füglich verlaufen ist. Das Schiff wurde von den Vertretern des

loyd übernommen und ist bereits von Kiel nach der Weser abgegangen. b (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Hohenstaufen“ hat am 18. Oktober Abends die Reise von Oporto nach Lissabon fortgesetzt. Der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Sachsen“ ist am 18. Oktober Abends in Neapel an⸗ gekommen. Der Postdampfer „Dresden“ hat am 19. Oktober Vor⸗ mittags Lizard passiert. Der Postdampfer „Aachen“ hat, am 19. Oktober Mittags Lizard passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 18. Oktober Nachmittags in Aden angekommen.

London, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Union dampfer „Pretoria“ ist heute auf der Heimreise in Southampton an⸗ gekommen. Der Castledampfer „Doune Castle“ hat Donnerstag auf der Ausreise die Cangrischen Inseln passiert. Der Castle⸗ dampfer „Tantallon Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

Mannigfaltiges.

Fermo, 19. Oktober. Der bereits gemeldete Orkan (vergl. Nr. 251 d. Bl.) richtete auch bedeutenden Schaden im dies⸗ seitigen Distrikt an. Die Blitze schlugen mehrfach in die Kirchen und Glockenthürme ein; so auch in den Thurm der Kirche von San Zenone, welche ein hervorragendes Bauwerk ist. Die Trümmer des einstürzenden Thurmes zerstörten die Kirche und die benachbarten Häuser.

B 20. Oktober.

Madrid, 20. Oktober. „W. T. B.“ meldet: In Granada hat ein leichtes Erdbeben stattgefunden, durch welches einiger, nur

sachlicher, Schaden angerichtet wurde.

Basel, 20. Oktober. Heute fand die Einweihung des Straßburger Denkmals in Anwesenheit des Neffen des Stifters desselben Baron Grujer, des Bildhauers Bartholdy, der Behörden von Basel, sowie von Abordnungen aus Straßburg, Bern und

Zürich statt.

Shanghai, 19. Oktober. Neueren Nachrichten zufolge wurden nur der dritte Ingenieur und 11 Chinesen von der Besatzung des untergegangenen Transportschiffs „Kungpai“ (vgl. Nr. 249 d. Be) gerettet. Die Zahl der an Bord befindlichen Mannschaft betrug 400. ““

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