B Bpooccherini, gleich der Sängerin allgemeinen Beifall.
An demselben Abend fand in der Sing⸗Akademie ein Konzert der als Sängerin und Gesanglehrerin in musikalischen Kreisen vor⸗ theilhaft bekannten Mezzosopranistin Fräulein Anna Trippenbach statt. Ihre klangvolle und gut geschulte Stimme hat einen Umfang von zwei Oktaven und spricht in allen Lagen gleich
gut an. Hierzu gesellen sich eine musterhaft deutliche Aus⸗ sprache, reine Intonation und seelenvoller Vortrag; Vorzüge, welche die Lieder von Schumann, Weber, Schubert, Brahms und Bungert trefflich zur Geltung brachten. Außerdem spielte die kleine zwölfjährige Cellistim Elsa Ruegger aus Brüssel mit staunenswerther tech⸗ nischer 85 und richtigem Verständniß eine Sonate von
owie Stücke von Saint⸗Saëns und Schubert und errang
Der mit Spannung erwartete erste Liederabend der Königlichen Kammersängerin Lilli Lehmann hatte am Freitag die Räume der Philharmonie bis auf den letzten Platz gefüllt. Hat die Stimme der jetzt seltener öffentlich erscheinenden Küͤnstlerin auch viel von ihrer
Frische und Klangschönheit bewahrt, so erschien doch die Vortrags⸗
weise nicht in solcher Vollendung, wie es früher der Fall war.
Schülerinnen und Schüler der gabe der Karten für die Schülervorstellungen erfolgt von Montag ab,
Das Pianissimo war z. B. in den „Klängen aus der Kinderwelt“ von W. Taubert so leise, daß selbst dem aufmerksamsten e manches entging; zugleich vermißte man auch die erforderlichen Stufen⸗
grade der Schattierung, da auf dieses Pianissimo zuweilen unper⸗
mittelt ein Forte folgte. schienen dem Naturell der Künstlerin mehr zuzusagen, als die naiven
Kinderlieder. — Die Klavierbegleitung hatte Professor R. L. Herr⸗ mann übernommen.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Meyerbeer’s Oper „Der Prophet“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben. Den Johann von Leyden singt Herr Sylva; die Bertha: Fräulein Hiedler; Fräulein Reinl singt zum ersten Male die Fides.
nfang 7 Uhr. Nachmittags 2 ½ Uhr findet in Kroll's Theater die erste Vorstellung zu ermäßigten Preisen statt. Am Montag wird
Richard Wagner's „Tristan und Isolde“ in folgender Besetzung ge⸗
geben: Tristan: Herr Gudehus; Isolde: Frau Sucher; Kurwenal:
Herr 8* Marke: Herr Mödlinger; Brangäne: Frau Göße.
Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Anfang 6 ½ Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Theodor Wols's „Niemand weiß es“ und Rudolf Lothar's Lustspiel „Frauenlob“ wiederholt. Am Montag geht nach längerer Pause Schiller's „Braut
von Messina“ mit Fräulein Lindner in der Titelrolle in Scene.
Den Don Cesar spielt Herr Matkowsky, den Don Manuel Herr
Ludwig, die Isabella Frau Stollberg, den Cajetan Herr Kahle.
Im Deutschen Theater findet morgen die erste Wiederholung
von Ludwig Fulda's Komödie „Robinsons Eiland“ statt, welche außer⸗
em in dieser Woche noch viermal, nämlich am Dienstag, Freitag,
Sonnabend und nächstfolgenden Sonntag Abend, in Scene geht. Morgen Nachmittag wird „Don Carlos“ mit Josef Kainz in der Titelrolle E Am Montag und Donnerstag gelangen „Die Mütter“ zur
Für Mittwoch ist „Der Meister von Palmyra“ an⸗ Im Berliner Theater wird morgen Nachmittag das Birch⸗
ufführung.
gesetzt.
Pfeiffer'sche Schauspiel „Die Grille“ aufgeführt; morgen Abend geht das vieraktige Lustspiel „Nachruhm“ von Robert Misch in Scene, das in der kommenden Woche am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag,
abend
den 3. November, wiederholt wird. Auf nächsten Sonn⸗ t die erste Aufführung von Shakespeare's „König Lear“ an⸗ gesetzt. Am Dienstag wird „Götz von Berlichingen“, Freitag „Der Pfarrer von Kirchfeld“, Sonntag, den 3. November, (Nach⸗ mittags) „Die Grille“ wiederholt. Am Mittwoch und Sonnabend (Nachmittags) finden Aufführungen von Freytag's „Journalisten“ für öheren Lehranstalten statt. Die Aus⸗
von 10 bis 2 Uhr im Bureau des Theaters.
holt. nächsten Sonntag gegeben, während am Freitag „Madame Sans⸗Gone“ zur Aufführung gelangt. Als Nachmittagsvorstellung geht morgen
Oper in 3 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugéène Sceribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet von Emil In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang
3 aranda
2
Münster. 749
⁵) Reif.
nißmäßig niedrig und gleichmäßig vertheilt. Eine in
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wo Abends und
meldet 23 mm Niederschlag;
Aberdeen.. Christiansund 750 Kopenhagen. 748
— —2* Bei schwacher, vorwiegend südlicher bis west⸗ andauernd kühl und trübe; vielfach ist L2s e. ge⸗
Im Lessing⸗Theater wird das Schauspiel „Der Dornenweg“ von Felix Philippi morgen, am Dienstag und am Donnerstag wieder⸗ „Gräfin Fritzi“ wird am Montag, Mittwoch, Sonnabend und am
t vom 26. Oktober r Morgens.
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S
Wetterbe 8
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Wetter.
Stationen. 7 Uhr.
Wind.
in 0° Celsius 5°0 C. = 40 R.
Temperatur
weiß es.
Bar. auf 0Gr. red. in Millim.
halb bed. halb bed. wolkenlos Dunst bedeckt wolkig bedeckt bedeckt
NW ONO Stockbolm. 751 SO . 754 sti NW
— 90
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t. Petersbrg. 753 Moskau. . 758 Cork, Queens⸗
town ... 756 750 750 747 750 752 Neufahrwasser 754 Memel .. 753
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von Messina. wolkig Regen wolkig bedeckt ¹) wolkig²) wolkig) wolkig*) halb bed. wolkenlos Nebels) Regen bedeckt6) halb bed. wolkig bedeckt)
O —bdbo DOtoboe ”⸗
752 751 753 .“ ö.752 SSW Breslau.. 754 SO Dunst Ile d'Aix. 756 S 3 wolkig 8 b1- still halb bed. 15 ¹) Nachts Gewitter. ²) Gestern Regen, Nachts Reif. ³) Gestern Regen, Nachts Reif. ⁴) Reif. 6) Gestern Regen. ⁷) Reif. Uebersicht der Witterung. Auf dem ganzen Gebiet ist der Luftdruck verhält⸗
ruhm.
SgbebweoeCoe h bo S⸗
2 622 ₰½ Sbeo Sbode
— bo
flache Depression unter 750 mm liegt über Süd⸗ skandinanien, Dänemark und dem südlichen Nordsee⸗
icher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland
fallen, am reichlichsten an der deutschen Nordseeküste, Nachts allenthalben Gewitter, stellenweise mit Hagelfall, stattfanden. Borkum meistens fanden in Deutschland Nachtfröste statt. Fortdauer der trüben, kühlen Witterung demnächst noch wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
Sonntag:
Sonntag:
Theater. Cardunois.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 143. Vorstellung. Der Prophet. Große
16
Die Lieder von Bungert und Brahms
Schauspielhaus. 38 3 Bilder von Theodor Wolf. gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. — Frauen ⸗ lob. Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Opernhaus. und Isolde in 3 Akten von Richard Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 6 ½ Uhr. Schauspielhaus. 2. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. 2 ½ Uhr: Don Carlos. — Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male wiederholt: Robinsons Eiland.
Montag: Die Mütter.
Dienstag: Robinsons Eiland.
Berliner Theuter. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Grille. — Abends 7 ½ Uhr: Nach⸗
Montag: Nachruhm. Dienstag: Götz von Berlichingen.
Lessing · Theater. g (volksthümliche Preise): Der Herr Senator. — Abends 7 ½ Uhr: Der Dornenweg.
Montag: Gräfin Fritzi. Dienstag: Der Dornenweg. 11
Residenz⸗Theater. Lautenburg. Sonntag: Der Rabenvater. Schwank 3 Akten von H. Fr. Jarno. — Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann.
Kontag und folgende f Der Rabenvater. — Vorher: Aber die Ehe
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Gastspiel der Liliputaner. Abend 7 ½ Uhr: Die Reise nach dem Mars.
Neues Theater. Zum
(L'héroique Cardunois.) in 3 Akten von Alexandre Bisson. Lou Brion. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum ersten Male: Zehn⸗
„Der Herr Senator“ in Scene, während für den nächsten Sonntag Nachmittag das Schauspiel „Ein Tropfen Gift“ in neuer Rollen⸗ besetzung vorbereitet wird.
Im Schiller⸗Theater kommt morgen Nachmittags „Götz von Berlichingen“ zur Aufführung, Abends „Der zerbrochene Krug“ und „Die zärtlichen Verwandten“. — Im Bürgersaale des Rathhauses findet eine Wiederholung des „Weber⸗Abends“ statt. — Am Montag wird „Das Glas Wasser“ wiederholt, Dienstag, Mittwoch und Sonn⸗ abend wird „Wilhelm Tell“ gegeben, am Donnerstag gelangen „Durchs Ohr“ von Jordan und „Der Adelsnarr“ (Le Bourgeois- Gentilhomme) von Molidère zur Erstaufführung. Diese Vorstellung wird am Freitag zum ersten Male wiederholt.
Das Repertoire des Neuen Theaters für die kommende Woche lautet: Morgen Nachmittag: „Francillon“, Abends: Zum ersten Mal: „Der tapfere Cardunois“, vorher: „10 000 Fuß hoch!“ Montag: 9. Abonnements⸗Vorstellung: „Der tapfere Cardunois“, r.10 000 Fuß hoch!“, Dienstag: „Der tapfere Cardunois“, „ 10 000
uß hoch!“’, Mittwoch: „Der Militärstaat“, Donnerstag,
reitag: „Der tapfere Cardunois“, .10 000 Fuß hoch!“, Sonn⸗ abend: „Der Militärstaat“, Sonntag: Nachmittags: „Francillon“, Abends: „Der tapfere Cardunois“, vorher: „10 000 Fuß hoch!“.
Im Theater Unter den Linden findet morgen die letzte Sonntagsaufführung der Operette „Der goldne Kamerad“ statt. Am Mittwoch geht zum ersten Male die dreiaktige Operette „Die Karls⸗ schülerin“ von Hugo Wittmann, Musik von Carl Weinberger, in Scene. Die Inscenierung leitet Herr Epstein, den musikalischen Theil Herr Kapellmeister Federmann.
Im Adolph Ernst⸗Theater findet die Matinée, welche die erste Aufführung des englischen Bühnenwerks „Der kleine Lord“ bringt, der noch erforderlichen Proben wegen, erst am Sonntag, den 3. November, Mittags 12 Uhr, statt.
Das Programm des nächsten Symphonie⸗Konzerts, welches am Montag im Konzerthaus stattfindet, weist u. a. folgende Nummern auf: die Symphonie D-moll (Nr. 4) von Schumann, „Sérénade mélancolique“ für Violine von Tschaikowsky (gespielt von Herrn Carnier), ferner Kompositionen von Berlioz, Mendelssohn, Schubert, Wagner, Gluck, Mozort und Weber.
Die öffentliche Hauptprobe zum II. Philharmonischen Konzert unter Arthur Nikisch's Leitung und solistischer Mitwirkung des Tenoristen Raimund von Zur⸗Mühlen findet morgen, Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie statt. Karten (2 ℳ) sind bei Bote u. Bock zu erhalten.
Der Pianist Sir Charles Hallé ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern zu Manchester gestorben. Sir Charles Hallé, eigentlich Karl Halle geheißen, war im Jahre 1819 zu Hagen in Westfalen geboren. Er galt in den vierziger Jahren für einen der bedeutendsten deutschen Pianisten und wurde als Interpret der klassi⸗ schen Werke der Pianoforte⸗Literatur, namentlich Beethoven'scher Sonaten, geschätzt. In Paris und London feierte er Triumphe seltener Art. Seit 1856 wohnte er in Manchester, von wo aus er an dem Musikleben Englands thätigen Antheil nahm. Auch als Kom⸗ ponist war Hallé fruchtbar; von seinen Arbeiten ist jedoch nur wenig durch den Druck veröffentlicht worden.
Jagd.
Am Dienstag, den 29. d. M., findet die nächste König⸗ liche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: 12 ⅜ Uhr, Jagd⸗ schloß Grunewald, 1 ¼ Uhr am Saugarten
88
“ Mannigfaltiges.
Im wissenschaftlichen Theater der Urania hielt gestern Dr. Naß, Dozent an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, einen durch Projektionsbilder und Exvperimente erläuterten Vortrag über „Mo⸗ derne Gasbeleuchtung“. Der Aufschwung, den das Gas im Konkurrenzkampf mit den elektrischen Beleuchtungsarten in letzter Zeit genommen hat, ist jedermann bekannt, weniger aber das Prinzip
Fuß hoch. Niemand
232. Vorstellung. In Scene
144. Vorstellung Tristan Wagner.
233. Vorstellung. Die Brant
meister Herrn Jean Reisinger.
Mittwoch, den 30. Oktober:
itt Mochrnittags stattung: Zum ersten Male:
Sonntag,
mann. von „Lachende Erben“*).
bummler.
Besetzung der Bäckers, 1
Josefine Dora,
.“ Guido Tielscher, Ansang 7 ½ Uhr.
Sonntag, 3 Uhr Nach⸗
Direktion: Richard Schultz. Sonntag:
Direktion: Sigmund
Fischer und Josef Direktor Richard Schultz.
Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Eine tolle Nacht.
tausend Fuß hoch! Plauderei in 1 Akt von Fritz
Wangenheim. Regie: Siegfried J Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon. Montag (9. Abonnements⸗Vorstellung):
tapfere Cardunois. — Vorhe
elenko.
Theater Unter den Linden. Julius Fritzsche. Sonntag: Mit neuer Ausstattung: Der goldne Kamerad. Operette in 3 Akten, nach einer Idee aus Bret Harte's Erzählungen, von Hermann Hirschel. Musik von Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. — Hierauf: Phantastisches Ballet⸗Divertissement, arrangiert vom Ballet⸗ Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Der goldne Kamerad. — Hierauf: Phantastisches Ballet⸗Divertissement.
Mit neuer Aus⸗ Neu! schülerin. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ Musik von Charles Weinberger (Komponist
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: Parade⸗ Hauptrollen: G Ida Schlüter, Ernst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Carl Weiß, Georg Worlitzsch.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Zentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Emil Thomas a. G. Eine tolle Nacht. stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.
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man zur weiteren Vervollkommnung derselben fortzuschreiten hofft. Der Vortragende war mit Erfolg bemüht, nur diese Punkte rein sachlich darzustellen, ohne auf die Vorzüge oder Nachtbeile der vielen auf dem Markt befindlichen Fabrikate einzugehen. Er be⸗ gann mit einer kurzen Darlegung der Geschichte des Leuchtgases, das zuerst in England aufkam und um 1770 durch die von Hales, Clayton Murdoch, Clegg angestellten Versuche bekannt wurde. Aber erst im Jahre 1814 konnte das neue Leuchtmittel praktisch verwendet werden und erhielt das Londoner Kirchspiel St. Margaret die erste Straßen⸗ beleuchtung durch Gas. Von den deutschen Städten war Hannover die erste, die das Leuchtgas einführte, während es erst im gcber 1826 nach Berlin kam und zwar auch durch eine englische Gesell⸗ schaft. Zwei Jahre später konnte Blochmann in Dresden den Engländern erfolgreich Konkurrenz machen. In einer Reihe von Projektionsbildern der Gasanstalt II zu Charlottenburg führte der Vortragende nun die verschiedenen Phasen der Gasbereitung unter Kennzeichnung der dabei gewonnenen Nebenprodukte, wie Koks, Saccharin, Theerfarbstoffe ꝛc. vor und ging dann zur Schilderung des Gasglühlichts über. Bei diesem wird im Gegensatz zur alten Methode nicht dieLeuchtkraft des Gases benutzt, vielmehr wird das Gas durch Vermengung mit atmosphärischer Luft erst „entleuchtet“, das heißt zu intensiverer Verbrennung gebracht, und die so gewonnene er⸗ höhte Heizkraft zum Glühendmachen eines zweiten Körpers verwendet, der das bekannte grelle Licht ausstrahlt. Die Herstellung dieses Körpers, des sogenannten „Strumpfs“, wurde nun demonstriert und dann eine Reihe von Glühlichtsystemen im Gebrauch vor⸗ geführt. Daran schlossen sich die neueren Versuche mit Spiritus⸗ Glühlicht, wobei die entzündeten Spiritusdämpfe, die Stelle des Gases ersetzend, den „Strumpf“ zum Glühen bringen. Zum Schluß kam der Vortragende auf das in letzter Zeit viel besprochene Acetylen⸗Gas, das sich durch Vermengung von Calcium⸗Carbid mit Wasser von selbst bildet. Seine Leuchtkraft ist bedeutend, aber seine giftigen Eigenschaften und seine Explosionsgefahr vorläufig noch zu groß, um praktisch verwendet zu werden. Doch hofft man durch tech⸗ nische Verbesserungen im Laufe der Zeit diesen Uebelständen abhelfen zu können; gelingt dies, so würde das Acetylen in der That das Gas der Zukunft werden.
Weißenfels, 26. Oktober. Infolge einer Kesselexplosion, ist gestern Nachmittag die Grube „Marie“ bei Deuben nieder⸗ gebrannt, wobei große Vorräthe vernichtet und eine Anzahl Arbeiter erheblich verletzt wurden. 8 München, 26. Oktober. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr stürzte der Neubau eines Hintergebäudes in der Amalienstraße ein. Dem „W. T. B.“ zufolge sollen drei Arbeiter und eine Frau ver⸗ schüttet sein. Die freiwilligen Feuerwehren und eine Sanitätskolonne erschienen sofort am Platze. Die Rettungsarbeiten, an denen sich am Abend auch noch Mannschaften des Eisenbahn⸗Bataillons betheiligten, werden eifrig fortgesetzt. Der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch, der Bürgermeister und städtische Ingenieure waren auf der Ungluͤcksstätte anwesend. — Nach einer späteren Meldung wurden in der Nacht die vier verschütteten Personen sämmtlich todt aufgefunden.
Wien, 25. Oktober. Am schwarzen Brett der Universität wurde, wie „W. T. B.“ meldet, eine Kundmachung des Rektors angeschlagen, in welcher derselbe seine Mißbilligung darüber aus⸗ spricht, daß eine Anzahl Studierender die Vertreter der Verbindungen „Austria“ und „Norica“ am 24. Oktober am Eintritt in die Uni⸗ versität und an der Theilnahme an der Amtseinführung des Rektors gewaltsam hinderte (vergl. Nr. 256 d. Bl.), und die Bestrafung der Schuldigen ankündigt. Eine andere Kundmachung verbietet die morgige Promenade vor dem Universitäts⸗Hauptgebäude.
Fermo, 25. Oktober. Heute früh wurden hier zwei starke Erderschütterungen verspürt.
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8 8 “
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Zirhus Renz. Karlstraße. Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Große Vorstellung mit besonders zur Belustigung der Jugend gewähltem Programm. Tjo Ni En mit dem beliebten Schellenspiel. Abends 7 ½ Uhr: Extra⸗Vorstellung. Neu! 1870/71. Neu! Großes militärisches Ausstattungsstück mit Tänzen und Gruppierungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde in zwei Abtheilungen von Direktor Fr. Renz und dem Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siems. In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstler⸗ Spezialitäten. Vorführen und Reiten der best⸗ dressierten Freiheits⸗, Spring⸗ und Schulpferde. Komische Entrées von sämmtlichen Clowns und dem beliebten Original⸗August Mr. Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Austragezetteln
ersichtlich. Montag, Abends 7 ½ Uhr: Außerordentliche 1870/71.
Vorstellung. Die Karls⸗ bxnmkmxxmrrvmaenneecrrmmmxmrnemeeesmexorn
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Elly Muhme mit Hrn. Lieut. d. L. Carl König (Berlin). — Frl. Elise Havenstein mit Hrn. Pfarramts⸗Kandidaten Johannes Mel⸗ horn (Bonn). b
Verehelicht: Hr. Lieut. Frhr. Senfft von Pil⸗ sach mit Freiin von Richthofen (Haus Dürrjentsch). — Hr. Oberlehrer Oscar Geith mit Frl. Betty Brandes (Hamburg). 2
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Max Förstemann (Ruhla). — Hrn. Gutspächter Peter von Meleniewski (Pohyblak in Süd⸗Rußland). — Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Baumeister Biecker (Köln). — Hrn. Prem.⸗Lieut. von Wedel I. (Köslin). — Verw. Fr. Landrath von Meyer (Berlin). 1 .
Gestorben: Hr. Justiz⸗Rath Carl Eisermann (Berlin). — Hr. Prem.⸗Lieut. Arnold von der Decken (Hannover). — Hr. Geheimer Rechnungs⸗ Rath Ernst Duhr (Berlin). — Doris Gräfin von Matuschka Freiin von Toppolczan u. Spaetgen, geb. von Massow (Breslau).
Der Zehntansend
Direktion:
Anna Adolph
Große Aus⸗
Konzerte.
Sonntag Anfang 6 Uhr.
Jeden Symphonie⸗Konzert.
Schiffbauerdamm 4 a. /5. Male: Der tapfere Schwank
Deutsch von
ersten Konzert.
nisches Konzert. R. von Zur⸗Mühlen.
Konzert-Haus. Karl Meyder⸗Konzert. in
Montag Anfang 7 Uhr. — Auf vielseitigen Wunsch: Symphonie Nr. 4 D-moll von Schumann.
Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum II. Philharmon.
Montag, Anfang 7 ½ Uhr: Zweites Philharmo⸗
ir.: Arthur Nikisch. Sol.:
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und ein Prospekt der Verlagsbuchhandlung von Karl Siegismund hier, betr. illustrierte
Zeitschrift für das deutsche Bolk und Heer 1 I „Deutscher Soldatenhort.“
und die N der Gasglühkörper und die Wege, auf denen
8
Erste Beilage
4 1u“]
zeiger und Königlich Preußischen Stnats⸗Anzeiger.
1895.
No. 257.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wörth, 18. Oktober. Graf zu Eulenburg, Gen. Major à la suite der Armee, der Charakter als Gen. Lt., v. Liebenau, Oberst à la suite der Armee, der Charakter als Gen. Major, — verliehen.
Neues Palais, 24. Oktober. v. Engelbrecht, Oberst mit dem Range eines Brig. Kommandeurs und Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, unter Entbindung von dem Kom⸗ mando bei der Botschaft in Rom, zum dienstthuenden Flügel⸗ Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt. v. Jacobi, Major und dienstthuender Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, unter Belassung in dem Ver⸗ hältniß als Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät, zur Botschaft in Rom kommandiert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wörth, 18. Oktober. v. Sommerfeld, Oberst a. D., zuletzt à la suite des Generalstabs der Armee und Kommandant von Altona und über die in Hamburg garnisonierenden Truppen, der Charakter als Gen. Major verliehen.
Nachweisung der beim Sanitäts⸗Korps im Monat September 1895 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 7. Sep⸗ tember. Dr. Boese, einjährig⸗freiwilliger Arzt bei der 1. Matrosen⸗ Div., vom 1. Oktober d. J. ab zum aktiven Unterarzt der Kaifer⸗ lichen Marine ernannt und mit Wahrnehmung einer von diesem Zeit⸗ punkt ab frei werdenden Assist. Arztstelle beauftragt.
10. September. Die nachstehend aufgeführten Studierenden der militärärztlichen Bildungsanstalten vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten des aktiven Dienststandes ernannt und bei den genannten Truppentheilen angestellt, und zwar: Dr. Hetsch beim Fuß⸗Art. Regt. General⸗Feldzeugmeister (Brandenburg.) Nr. 3, Dr. Grumme beim 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), Dr. Jürgens beim Inf. Regt. Nr. 132, Dr. Bluemchen beim Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, Dr. Plathner beim Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, Dr. Maßmann beim Inf. Regt. Her⸗ warth von Bittenfeld (1. Westfäl.) Nr. 13, Dr. Schlender beim 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, Dr. Schröder beim 1. Hanseat. Inf. Regt Nr. 75, Dr. Peters beim Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. West⸗
reuß.) Nr. 6, v. Bültzingslöwen beim 4. Thüring. Inf. Regt.
r. 72, Dr. Sierig beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Kappesser beim 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regt. (Leib⸗Regt.) Nr. 117, Dr. Schellmann beim Inf. Regt. Nr. 131, Neuhaus beim Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, Dr. Garlipp beim Inf. Regt. Nr. 97, Dr. Beck beim 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, Dr. Weber beim Feld⸗Art. g⸗ General⸗Feldzeugmeister (1. Bran⸗ denburg.) Nr. 3, Dr. Nueße beim 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, Dr. Feldmann beim Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, Dr. Schrecker beim Inf. 5 Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Dr. Kahle beim Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ helm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Dr. Fontane beim Inf. Regt. von Manstein (Schleswig.) Nr. 84, Dr. Grimm beim Inf. Regt. von der Goltz (7. Pomm.) Nr. 54, Dr. Auburtin beim Inf. Regt. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, Dr. Schröder II. beim 2. Bad. Gren. Regt. Kaiser Wilhelm I. Nr. 110, Dr. Schulz beim Inf. Regt. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21, Dr. Broelemann beim Gren. Regt. König Friedrich I. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, Dr. Brückner beim Füsilier⸗Regiment Graf Roon (Ostpreuß.) Nr. 33, Dr. Ahl⸗ bory beim Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles.) Nr. 46.
Evangelische Militär⸗Geistliche.
19. September. Hammer⸗ Div. Pfarrer der 1. Diy. in Gumbinnen, in gleicher Eigenschaft zur 2. Div. nach Königsberg i. Pr. zum 1. Oktober d. J. versetzt.
26. September. Bachstein, Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straßburg i. E., in gleicher Eigenschaft zur 13. Div. nach Minden zum 1. Oktober d. J. versetzt.
27. September. Schmuckert, Pfarrer zu Dalkau, Kreis Glogau, zum Div. Pfarrer der 1. Div. in Gumbinnen berufen.
5. Oktober. Golz, Lehrer und Seelsorger der Militärkolonie Haselhorst bei Spandau, zum Div. Pfarrer der 31. Div. zu Straß⸗ burg i. E. berufen.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Berfigng des Kriegs⸗Ministeriums. 29. Sep⸗ tember. Dr. v. Ubisch, Hauptm. a. D., zum Direktor bei der Zeughaus⸗Verwalt. in Berlin ernannt.
12. Oktober. Liebscher, Intend. Sekretär von der Intend. der 33. Div., zu der Korps⸗Intend. des VII. Armee⸗Korps, Berndt, Intend. Sekretär von der Intend. des VII. Armee⸗Korps, zu der Intend. der 33. Div., zum 1. Januar 1896, — versetzt. 1 Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktivpen Heere. 11. Oktober. Heidersberger, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt. ernannt. ;
15. Oktober. Brug, Hauptm., bisher à la suite des General⸗ stabs und Kommandeur der Luftschiffer⸗Abtheilung, als Komp. Chef in das 1. Inf. Regt. König versetzt. Frhr. v. Guttenberg, Pr. Lt. vom 1. Inf. Regt. König, bisher kommandiert zur Luftschiffer⸗Ab⸗ theilung, unter Stellung à la suite des genannten Regts. und unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Kommandeur der Luft⸗ schiffer⸗Abtheilung ernannt. : 1
17. Oktober. Major und Komp. Chef vom 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, zum Bats. Kommandeur in diesem Regt., Maisel, Pr. Lt. desselben Regts., unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Komp. Chef in diesem Regt., — er⸗ nannt. Aschauer, Sec. Lt. desselben Regts., zum Pr. Lt. ohne Patent in diesem Regt. befördert.
Durch Verfügung des Krie s⸗Ministeriums. Para⸗ quin, Pr. Lt. des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, zur Luftschiffer⸗Abtheil. zur Dienstleistung kommandiert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Ok⸗ zober. Frhr. v. Hartmann, Gen. Major a. D., zu den mit Pension zur Disp. stehenden Offizieren versetzt. Pflaum, Hauptm. und Komp. Chef vom 10. Inf. neb Prinz Ludwig, mit der gesetz⸗ lichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen
niform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Absched bewilligt. Ritter und Edler v. Schmädel, Port. Fähnr. des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand, zur Res. beurlaubt.
15. Dktober. Edler v. Plötz, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt. König, mit der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für Verab⸗ schiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.
17. Oktober. Knauth, Major und Bats. Kommandeur vom 18. Inf. Regt. Ludwig Ferdinand, mit der gesetzlichen Pension d mit der Erlaubniß zum Tragen der Silenoe Uniform mit den
ür Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeiche bschied bewilligt
8
Berlin, Sonnabend, den 26. Oktober
2 ““ 1“
1.“ Beamte der Militär⸗Verwaltung. 1“ 13. Oktober. Sippel, Unter⸗Veterinär des 3. Feld⸗Art. Regts. Königin⸗Mutter, zum Veterinär 2. Kl. in diesem Truppentheil, Nußer (Kitzingen), Weiler (Kaiserslautern), Unter⸗Veterinäre der Res., zu Veterinären 2. Kl. der Res., — befördert. Durch Verfügung des General⸗Kommandos. Zemsch, Zahlmstr. vom 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, zum 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, Scharfen⸗ berger, Zahlmstr. vom 2. Fuß⸗Art. Regt., zum 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, — versetzt. Schöpp, ahlmstr., beim 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana, Nicola, Zahlmstr., beim 4. Feld⸗Art. Regt. König, Waltenheimer, Zahl⸗ meister, beim 5. Feld⸗Art. Regt., — eingetheilt.
Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Ver⸗ setzungen. Urville, 17. Oktober. Truppel, Korv. Kapitän, unter Belassung in seinem Kommando beim Stabe des Ober⸗ Kommandos der Marine, zum Kommandanten des Hilfskreuzers „Normannia“ ernannt.
Neues Palais, 21. Oktober. v. Dassel (August), Walther, Kapitän⸗Lts., letzterer Kommandeur der 4. Matrosen⸗Art. Abtheil., zu Korv. Kapitäns, Graf v. Platen zu Hallermund, Burchard (Otto Friedrich), Lts. zur See, zu Kapitän⸗Lts., unter Vorbehalt der Patentierung, Braun, Harder, Unter⸗Lts. zur See, zu Lts. zur See, Voigt, Ober⸗Maschinist, zum überzähl. Maschinen⸗Unter⸗ Ingen, — befördert. Otto, überzähliger Maschinen⸗Unter⸗Ingen., ein Patent seiner Charge erhalten. Frhr. v. Schroetter, Walter, Kley (Gustav), Unter⸗Lts. zur See der Res. im Landwehr⸗Bezirk Hamburg bezw. II Bremen und Lübeck, zu Lts. zur See der Reserve des See⸗Offizier⸗Korps, Braun, Vize⸗Steuermann der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zum Unter⸗Lt. zur See der Res. des See⸗ Offizier⸗Korps, Gasters, Lösche, Niehrenheim, Vize⸗Feuer⸗ werker der Reserve im Landwehr⸗Bezirk IV Berlin bezw. Kiel und Königsberg i. Pr., zu Unter⸗Lts. zur See der Reserve der Matrosen⸗Art., Winicker, Lienau, Hintze, Vize⸗Steuerleute der Res. im Landw. Bezirk Hamburg, zu Unter⸗Lts. zur See der Res. des See⸗Offizier⸗Korps, Rexroth, Scheibler, Neumerker, Vize⸗Feuerwerker der Res. im Landw. Bezirk Erbach i. O. bezw. Krefeld und Gera, zu Unter⸗Lts. zur See der Res. der Matrosen⸗ Art., Schramm, Sec. Lt. der Res. im Landw. Bezirk Wesel, zum Pr. Lt. der Res. des 1. See⸗Bats., — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Neues Palais, 21. Oktober. Dittmer, Kapitän zur See z. D., zuletzt Küstenbezirksinsp. für Ost⸗ Schleswig⸗Holstein und Lübeck, v. Raven, Kapitän zur See z. D., zuletzt Direktor der Deckoffizierschule, — mit der gesetzlichen Pension 88 Aussicht auf Anstellung im Zivildienst und der Er⸗ laubniß zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschie bewilligt. Jäckel, Korvetten⸗Kapitän, Artillerie⸗Direktor der Werft zu Wilhelmshaven, unter Belassung in dieser Stellung, mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Block, Lt. zur See, mit der gesetzlichen Pensiou der Abschied bewilligt. v. Sobbe, BPrannschwetg, Seekadetten, zur Res. der Marine, Graf von Bylandt, Seekadett, behufs Uebertritts zur Armee aus dem Marine⸗ dienst, — entlassen. Köhn v. Jaski, Pr. Lt. der Seewehr 2. Auf⸗ ebots „8 1. See⸗Bats. im Landw. Bezirk I Oldenburg, der Abschied ewilligt.
A. B. Das astrophysikalische Observatorium
1“ bei Potsdam.
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Indem wir auf unsere Berichte aus den Vorjahren ver⸗ weisen (vergl. z. B. Nr. 260 vom 30. Oktober 1893 und Nr. 252 vom 25. Oktober 1894), geben wir im Anschluß an dieselben im Nachstehenden eine kurze Uebersicht über die im Jahre 1894 auf dem astrophysikalischen Observatorium bei Potsdam ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten.
Seitdem die Erkenntniß gewonnen war, daß die Planeten Weltkörper sind, die denselben Ursprung haben wie unsere Erde und übereinstimmenden Existenzbedingungen unterworfen sind, haben sich denkende Menschen mit den auf jenen fernen Welten herrschenden spejien mit der Frage nach der Möglichkeit ihrer Bewohnbarkeit beschäftigt.
o lange die spekulative Philoso hie die herrschende Stelle in allen Zweigen der Kcturviffong aft behauptete, kam man hierbei nicht über leere Hirngespinnste hinaus, und erst der neuen und neuesten Zeit, welche die exakte Forschung zu ihrem Grundprinzip gemacht hat, war es vorbehalten, über dieses Gebiet einiges Licht zu verbreiten. Doch harren noch zahlreiche streiti eSunkte einer Entscheidung, und es wird noch vieler Arbeit bedürfen, dieselbe herbeizuführen.
Hier Füceht selbst die Spektralanalyse, die unsere Kenntniß über die Fixsternwelt in so ungeahnter Weise bereichert hat, nur wenig Pirdernng; strahlen die Planeten ja doch nur in reflektiertem Sonnenlicht, sodaß ein Planetenspektrum in der Hauptsache dem der Sonne und uns somit keine Auf⸗ shrüf. geben kann über die Stoffe, aus denen der betreffende
lanet besteht. Doch über einen Punkt vermag uns das Studium der Planetenspektra ziemliche Gewißheit zu geben, nämlich darüber, ob der Planet mit einer Atmosphäre um⸗ geben ist. Wie dies möglich ist, wird aus nachstehender Aus⸗ einandersetzung Se
Vergleicht man das Spektrum der in der Nähe des Hori⸗ onts stehenden Sonne mit ihrem Spektrum, wenn sie recht boc am Himmel steht, so ergiebt sich, daß ersteres von einer
nzahl von Linien und Bändern durchzogen ist, die in letzterem feh en oder doch beträchtlich schwächer sind. Die Ursache ieser Erscheinung ist in unserer Atmosphäre zu suchen, die bei dem Durchgang des von der Sonne ausgehenden Lichts ge⸗ wisse Strahlengattungen absorbiert, und zwar in je höherem Maße, je dicker und dichter die von dem Licht durchlaufenen Luftschichten sind. Besonders stark ist die Absorption nach dem violetten Ende des Spektrums zu, und bekannttlich erscheint ja auch die Sonne am Morgen und am Abend in röthlichem Licht. In einem Planetenspektrum können nun die tellurischen Linien genau an Lage und Intensität denjenigen gleichen, die wir bei spektroskopischer Betrachtung der Sonne wahrnehmen, und es würde hieraus folgen, daß der be⸗ treffende Planet eine Atmosphäre von meßbarer Dichte nicht besitzt. Dieser Fall trifft zu bei unserem Monde. Sind die Absorptionslinien zwar den bekannten tellurischen Linien und Liniengruppen an Lage gleich, aber intensiver, so läßt dies darauf schließen, daß in diesem Falle eine Atmo⸗
sphäre von gleicher Zusommensebans wie die unsrige vor⸗ anden ist, deren ab den tmosphäre verstärkt. Treten endlich neue Absorptionslinien in dem Planetenspektrum auf, so wird dadurch das Vorhanden⸗ sein einer Atmosphäre gekennzeichnet, die von der unserer Erde verschieden ist.
Die genaue Kenntniß der Planetenspektra ist daher von anz besonderem Interesse, und bereits vor etwa 25 Jahren Hat der jetzige Direktor des astrophysikalischen Observatoriums, Geheime Regierungs⸗Rath, Professor Dr. H. C. Vogel ein⸗ gehende Untersuchungen hierüber angestellt, deren Resultate er im Jahre 1874 in einer von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen preisgekrönten Abhandlun veröffentlicht hat. Es lag nun nahe, dies . mit Hilfe der verbesserten Instrumente und verfeinerten
ethoden der Neuzeit wieder aufzunehmen, zumal auch einige von anderer Seite erlangte Resultate von 1 Planetenspektren, die den bisherigen widersprachen, zu prüfen waren. So glaubte man auf der Licksternwarte gefunden zu haben, daß Mars keine Atmosphäre von merklicher Dichte besäße, und ein englischer Astronom behauptete, das Saturn⸗ spektrum zeige helle Linien, dieser Planet sende also noch eigenes Licht aus.
Beide Behauptungen hat nun Geheimer Rath Vogel auf Grund sehr eingehender Untersuchungen eines großen Beobachtungsmaterials als durchaus unbegründet darthun können. In seiner der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vorgelegten Abhandlung: „Neuere Untersuchungen über die Spektra der Planeten“ weist er nach, daß Mars eine Atmosphäre besitzen muß, die der unsrigen an Zusammen⸗
setzung ähnlich ist, und daß das Spektrum von Uranus, wie
auch das Jupiters, zwar bemerkenswerthe Unterschiede gegen endere⸗ Planetenspektra aufweist, aber keine hellen Linien enthält.
Auf die weiteren Resultate dieser Untersuchung wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen und bemerken nur kurz, daß dieselben mit denen der früheren Untersuchungen im besten Einklang stehen.
Die spektralanalytischen Arbeiten an Fixsternen haben sich
im verflossenen Jahre wesentlich auf die Beschaffung von
Beobachtungsmaterial beschränkt. Dr. Wilsing hat zunächst eine größere Anzahl von photographischen Auf⸗ nahmen des Spektrums von 5 Lyrae angefertigt, die zum Studium des im vorjährigen Berichte gekenn⸗ zeichneten wunderbaren Doppelspektrums dieses Sterns ver⸗ wendet werden sollen. Ferner hat er noch 116 Aufnahmen der Spektra von im ganzen 85 Sternen, meist der I. Spektral⸗ klasse angehörig, hergestellt.
Die physikalischen Beobachtungen an großen Planeten hat Dr. Lohse auch im Jahre 1894 fortgesetzt. Der bekannte rothe Fleck auf Jupiter ist immer noch wahrnehmbar, und es scheint als ob seine Eigenbewegung, nachdem sie 12 Jahre hin⸗ urch ständig gewachsen war, nunmehr wieder kleiner wird; die aus Beshachnengen des Flecks abgeleitete Rotationsdauer des Planeten, die während dieser 12 Jahre zuzunehmen schien, nimmt jetzt nämlich wieder ab.
Professor Müller und Dr. Kempf haben die gemeinsam unternommene photometrische Durchmusterung des nördlichen
immels im vergangenen weiter gefördert und etwa ein Viertel der für den die Zone von + 200 bis + 400 um⸗ fassenden zweiten Theil dieser wichtigen Untersuchung erforder⸗ lichen Beobachtungsarbeit erledigt.
Bereits in unseren früheren Berichten ist darauf hinge⸗ wiesen worden, daß es von großer Wichtigkeit für verschiedene astronomische Untersuchungen ist, genau zu wissen, welches Quantum des bhi.ere Lichtes von unserer Atmosphäre absorbiert wird. esonders Professor Müller hat sich seit Jahren mit Untersuchungen hierüber beschäftigt, und es ist ihm auch gelungen, die Abforptionskonstante für Potsdam mit genügender Schärfe festzulegen. Damit ist jedoch der Wissen⸗ chaft noch nicht genug gethan; sie verlangt die Kenntniß der ab⸗ 8 Absorptionskonstante, die es ermöglicht, für jeden Ort und jede Luftbeschaffenheit die Menge des absorbierten Lichts 2 bestimmen. Zur Ermittelung dieser Konstante hatte Professor
üller vor einigen Jahren bereits eine Expedition nach dem Säntis ausgeführt, und zur Vervollständigung der hierbei gewonnenen Resultate, über die wir seiner Zeit eingehender berichtet haben, unternahm er im Jahre 1894 in Femf esehaft mit Dr. Kempf eine Reise nach Sicilien, deren Hauptzweck die Feststellung der absorbierenden Wirkung der Luftschicht zwischen Catania und dem Aetna war. Die geplanten Beobachtungen sind im all⸗ programmmäßig verlaufen, und die oben bezeichnete 5 ufenge ist ihrer Lösung um einen beträchtlichen Schritt näher gerückt.
Die Zahl der im vergangenen Jahre von Dr. Lohse zum Zwecke der Sonnenstatistik angefertigten photographischen Auf⸗ nahmen der Sonne ist infolge der größere Zeiträume hindur ungünstigen Witterung hinter der der Vorjahre zurückgeblieben. Es wurden 97 Aufnahmen von 10 cm Durchmesser hergestellt, womit die Gesammtzahl dieser Aufnahmen auf 2124 gestiegen ist. — Professor Spoerer hat die direkten Sonnenbeobachtungen bis zum 20. Ien fortgesetzt; die Zahl der Beobachtungstage berrig 127. Fleckenfrei wurde die Sonne nur an einem Tage gesehen.
Die Arbeiten zur Ferft⸗ der photographischen FSee und des Katalogs der Sterne bis zur 11. Größe ind unter der Leitung von Professor Scheiner durch Dr. Schwaßmann weitergeführt worden. Von den bis jetzt auf⸗ genommenen 380 Platten sind schon 46 ausgemessen worden; die Anzahl der gemessenen Sterne . läuft auf 11 750, so daß im Durchschnitt auf jede Platte 255 Sterne bis zur 11. Größe entfallen. Gegen diese Mittelzahl treten jedoch sehr Schwan⸗ kungen auf; die geringste, bisher auf einer Platte gemessene Sternzahl beträgt 37, die höchste 1312.
Profe or Scheiner hat seine unter Zugrundelegung von photographischen Aufnahmen unternommene dn ame suns des Orionnebels beträchtlich gefördert, und die Fertigstellung der umfangreichen Arbeit ist noch in diesem Jahre zu erwarten.
orbierende Wirkung die der irdischen
eobachtungen an