1895 / 266 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Nov 1895 18:00:01 GMT) scan diff

der Handlung, sondern auch in der erkennbaren Sucht, „pikante“ Situationen zu schaffen; außerdem haben sie den Ort der Handlung nach Paris verlegt, ohne allerdings dadurch die Unwahrscheinlichkeiten der Handlung wahrscheinlicher zu machen. Der erste Akt entwickelt nicht ungeschickt, wie der ehrsame Bicornet seine geschiedene Frau (daher der Titel des Stücks), die nach mancherlei Irrfahrten das Herz seines Stiefsohnes berückt hat, wieder trifft. Aus dem gegebenen Grundmotiv sind aber die komischen Verwicklungen nicht mit der bei den Franzosen her⸗ gebrachten Einheitlichkeit und Klarheit abgeleitet. Man kann höchstens zugeben, daß die Verfasser über einen reichen Vorrath an scherzhaften Einfällen scenischer und dialogischer Natur verfügen, durch welche sie im Moment erheiternd wirken und ihr Publikum unter⸗ halten. Die Darstellung kam der Wirkung des Schwanks wesent⸗ lich zu statten. Herr Pagay entwickelte als Bicornet einen behaglichen

Humor und Frau Becker brachte die Gemüthsstimmung der eifersüchtigen

Gattin wirkungsvoll zur Geltung. Fräulein Schwendemann spielte in der Titelrolle die erfahrungsreiche, gefallsüchtige Frau mit erfreulicher Zurückhaltung. Herr Alsen verlieh dem jungen Stiefsohn fast zuviel liebenswürdige Herzlichkeit und Herr Haack gab mit gewohntem dar⸗ stellerischen Geschick einen geschäftigen Helfer aus allen Nöthen. Konzerte. Fräulein Emma Koch, als Pianistin und Lehrerin hierselbst vortheilhaft bekannt, gab gestern im Saal der Sing⸗Akademie einen Klavier⸗Abend, den sie mit der Passacaglia von Bach⸗d'Albert eröffnete. Im Vortrag dieses Stücks sowie in der schwierigen Beethoven'schen Sonate öp. 110 (As-dur) mit dem fugierten Schluß⸗ satz ließ die Künstlerin musterhaft geschulte Technik und klare Wieder⸗ gabe des Inhalts erkennen, wobei das Maßhalten im Pedalgebrauch wohlthuend berührte. Auch die in früheren Jahren an ihrem Spiel bemerkte Härte des Anschlags erschien be⸗ deutend gemildert. Ein weiteres, sehr interessantes Werk in Sonatenform, die F-moll⸗Sonate für Klarinette und Klavier von J. Brahms (op. 120), wurde mit ganz besonders lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Königliche Kammermusikus O. Schubert (Klarinette) führte seine dankbare Aufgabe sehr lobenswerth aus. Von kleineren Klavierpiècen sind noch die drei deutschen Tänze von Beethoven, bearbeitet von J. Seiß, die Berceuse von Chopin und drei anmuthige Phantasiestücke von Moszkowski zu erwähnen. Die iedergabe der „Don Juan⸗Phantasie“ von Liszt, die den Schluß machte, ließ bei aller Anerkennung für das virtuose Spiel der Konzert⸗ eberin doch die dazu erforderliche männliche Kraft vermissen.

Zwischen dem Intendanten Prasch und dem Moskauer Theater⸗ Direktor Schulz ist ein Vertrag perfekt geworden, wonach ein Theil der Kräfte des Berliner Theaters am Korsch⸗Theater in Moskau, an dem vor zwei Jahren auch das Ensemble des Lessing⸗ Theaters gastierte, vom 23. Februar 1896 ab ein vorläufig auf 36 Abende berechnetes Gastspiel beginnen wird. Die Vorstellungen des Berliner Theaters in Berlin selbst werden durch dieses Garspiel keinerlei Unterbrechung erfahren. Herr Intendant Prasch hat die deutsche Bearbeitung der von ihm erworbenen Komödie „The new woman“ der Schriftstellerin Dora Duncker übertragen. Die Be⸗ arbeitung soll bis Weihnachten vollendet sein.

Im Lessing⸗Theater gelangen als nächste Novitäten Paul

Lindau's einaktiges dramatisches Gedicht „Die Venus von Milo“ und das dreiaktige Verslustspiel „Die Romantischen“ von Edmund Rostand in der deutschen Uebertragung von Ludwig Fulda zur Auf⸗ führung. Die erste Darstellung der beiden Werke ist auf nächsten Sonnabend angesetzt

Am Freitag, den 8. d. M., findet die nächste Königliche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: 12 ³¾ Uhr, Jagodschloß Grunewald, 1 ¼ Uhr am Saugarten. 8

Mannigfaltiges.

Die gemischte Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten für das Verkehrswesen hielt gestern Vor⸗ mittag unter dem Vorsitz des Stadtraths Merpgraff eine mehrstündige Sitzung ab. Gemäß den Beschlüssen der Subkommission waren, der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge, ein Entwurf der Normativbestimmungen für neue Straßenbahnen aufgestellt und diejenigen neuen Straßenbahn⸗ linien, welche die Kommission zur Vervollständigung des Straßen⸗ bahnnetzes für empfehlenswerth hielt, in einen Generalplan ein⸗ gezeichnet. Ferner lag ein Entwurf des Vertrages mit der Großen Berliner Pferdeeisenbahn⸗Gesellschaft, betreffend Umwandlung des Pferdebahnbetriebs in einen elektrischen, vor. Zunächst wurde die Frage der praktischen Erfahrungen bezüglich des Dresdener Systems unterirdischer Stromzuführung, wie eine solche Anordnung gemischten Systems zum theil für die Linie Behrenstraße —Treptow geplant ist, durch die günstige Auskunft des Magistrats zu Dresden für erledigt erklärt. Ferner wurde die Frage der Versicherung gegen Personen⸗ unfälle und Sachbeschädigungen bei dem Versuchsbetrieb mit neuen Traktionsmitteln geregelt. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Einzelberathung der Normativbestimmungen, welche für alle neuen Straßenbahnen gelten sollen. Bemerkenswerth sind besonders die Be⸗ schlüsse, daß die Zustimmung zu Bahnunternehmungen nur auf die Dauer bis Ende des Jahres 1911 ertheilt wird, daß die Betriebs⸗ kraft, Gas oder Elektrizität, aus derjenigen Quelle zu ent⸗ nehmen ist, welche die Stadtgemeinde vorschreibt, und daß im allgemeinen ein Einheits⸗ (10 Pfennig⸗) Tarif gelten soll. Es wurde jedoch hinsichtlich der generellen Bedingungen für neue Straßenbahnen eine zweite Lösung in Aussicht genommen. Von den augenblicklich zur Prüfung vorliegenden Bahnprojekten ist die Mehrzabl der Linien als empfehlenswerth bezeichnet, und dieser Ausbau des Netzes ist durch eine Reihe weiterer, insbesondere An⸗ schlußlinien ꝛc. ergänzt worden. Von dem Vorsitzenden wurde über eine neue, von der Firma Borsig herrührende Gaswagen⸗Konstruktion Mittheilung gemacht. Es wurde außerdem für den 7. Dezember die Besichtigung der mit dem neuen Accumulatorsystem eingerichteten Straßenbahn in Hannover beschlossen.

Im Monat Oktober wurden hierselbst zehn Proben von Holländer und Tilsiter Käse, die aus Berliner Detailgeschäften an⸗ gekauft waren, auf etwaigen Margarinegehalt amtlich untersucht. Die Untersuchung ergab in allen Fällen Fettkäse; die Reichert⸗ Meiß sche Zahl der extrahierten Fette schwankte zwischen den Werthen 27, 28 und 31,02, welche sämmtlich auf reines Milchfett hinweisen.

Aus dem Thüringer Walde. Die Bewohner des hoch⸗ elegenen Dorfes Steinheid im Thüringer Walde wurden in den etzten Jahren durch die Noth gezwungen, sich einem neuen Industrie⸗ zweig zuzuwenden. Ihre Hauptbeschäftigung ist jetzt die Herstellung von Christbaumschmuck aus Glas mit echtem Silberspiegel. Erst in der neueren Zeit hat diese Glasindustrie ihren Einzug in das Dorf gehalten, nachdem die frühere Holzwaarenindustrie durch die Entwicklung der Metallindustrie zum Erliegen gekommen ist. Um der armen Bevölkerung aufzuhelfen, haben sich einige Herren am Orte zusammengethan, um den Stein⸗ heider Christbaumschmuck zum Besten der Arbeiter direkt zur Ver⸗

ö bringen. An der Spitze dieses Comités steht der Orts⸗ geistliche, Herr Pfarrer Roth, und das ganze Unternehmen ist der Kontrole des Herzoglichen Landraths in Sonneberg unterstellt. Auf Lager sind besonders zwei Sortimente: 1) weiß in Silber, matt und glänzend, feinste Ausführung, 2) bunt, in den brillantesten Farben und mannigf⸗ Formen. Ein Franko⸗5 ℳ⸗Kistchen I-. 100 Füen. 8 Goldkugeln -- 10 Ketten,

ngel, Spitze, Trompete, en, ½ Dutzend größte, 2 bis 3 Dutzend mittlere, 2 bis 3 Dutzend kleinere Sachen, Kugeln, Vögel, Nüsse, Zapfen u. s. w., Lamettasachen in verschiedenster Ausführung, 2⁄1 und 11⁄⸗Kisten das Zweifache und Vierfache davon dem Werthe nach, aber andere Sachen. Auch ein weiteres Sortiment franko zu 3,50 inkl. Verpackung, enthaltend: 200 Brillantkugeln in 20 Ketten, 2 Dutzend mittlere, und 2 bis 3 Dutzend kleinere Sachen, ist diesmal vorgesehen. Aufträge auf oben bezeichnete Kistchen werden an den Kassierer der bvereinigten Glasbläser Herrn Edwin Koch, Maler in Steinheid, oder auch direkt an den Ortsgeistlichen Herrn Pfarrer Roth erbeten.

München, 5. November. Wie sich nach den letzten Ermitte⸗ lungen herausstellte, sind bei dem Gerüsteinsturz an dem Kuppel⸗ bau der neuen Passage an der Schwanthaler Straße (vgl. Nr. 265 d. Bl.) zwei Arbeiter getödtet, fünf Arbeiter und eine Arbeiterin ver⸗ letzt worden. Dem „W. T. B.“ zufolge, ist festgestellt, daß nur eine vorschriftswidrige Ueberlastung des Gerüsts das Unglück herbei⸗ führte. Seine Königliche Hoheit der ließ sich sofort von dem Minister des Innern Freiherrn von Feilitzsch über den Thatbestand und die Ursache des Unglücks sowie über das Schicksal der Verunglückten persönlich eingehend berichten. Von diesen sind, nach den letzten Nachrichten, noch ein Tagelöhner und die Ar⸗ beiterfrau im Spital gestorben, sodaß die Zahl der Todten nunmehr vier beträgt.

Meiningen, 6. November. In dem Schieferbruch Buch⸗ bach bei Gräfenthal wurden zwei Arbeiter durch herabstürzende Erdmassen verschüttet. Der eine Arbeiter ist todt, der andere schwer verletzt.

Fiume, 5. November. Infolge eines Erdsturzes sind, wie „W. T. B.“ meldet, in der Ortschaft Grohovo zwei Häuser eingesunken. Da die zur Untersuchung entsandte Kommission den ganzen Ort unterwühlt fand, wird die gesammte Gemeinde aus⸗ quartiert.

Paris, 6. November. Die hiesige Deutsche Kolonie war gestern Abend im Grand Höôtel zu einem großen Bankett ver⸗ sammelt, welches zu Ehren des deutschen Botschafters Grafen zu Münster aus Anlaß seiner zehnjährigen Amtsthätigkeit in Paris stattfand. Der Vize⸗Präsident des Hilfsvereins Grub brachte, wie „W. T. B.“ meldet, das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm aus, der Kaufmann Rumpf toastete auf den Präsi⸗ denten Faure. Der Präsident des Quartettvereins Lüdert hielt alsdann die Festrede, in welcher er die Verdienste des Botschafters hervor⸗ hob, worauf der Botschafter in tiefbewegten Worten mit einem Hoch auf die Deutsche Kolonie dankte. 8

Rom, 6. November. Heute Nacht um 3 Uhr 27 Minuten wurde hier ein leichter Erdstoß verspürt. Derselbe verlief wellen⸗

förmig und dauerte 4 Sekunden. Seitdem sind die seismischen Apparate vollkommen ruhig.

Rocca di Papa wahrgenommen. Schaden wurde nicht angerichtet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Das barometrische Minimum, welches gestern Ma g. westlich von Irland lag, ist nach den Hebriden nord⸗ Anfang 7 ¼ Uhr. ostwärts fortgeschritten, einen Ausläufer ostsüdost⸗ wärts nach der jütischen Halbinsel entsendend.

von Emil Pohl.

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höchsten ist der Luftdruck über Südost⸗Europa. In Fulda. Deutschland ist das Wetter ungewöhnlich warm, im Westen trübe und regnerisch, im Osten stellenweise heiter. Karlsruhe meldet Südweststurm. Das trübe,

des Nibelungen.

Schauspielhaus. Lustspiel in 3 Aufzügen von Rudolph Lothar. Der Diener zweier Herren. 1 Aufzug, nach dem Italienischen des Carlo Goldoni,

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: In Theater: Häusel und Gretel. Märchenspiel 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement Vund Gaul. Preise der Plätze: Mittel⸗Parquet und Mittel⸗ Balkon 3 Seiten⸗Parquet und Seiten⸗Balkon 2 Stehplatz 1 Abends 7 Uhr: Wie die Je Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Zean Niemann. Preise der Plätze: Fremden⸗Loge 4 Mittel⸗Parquet und Mittel⸗Balkon 2 ℳ% 50 Reiche der Mi Seiten⸗Parquet 2 Seiten⸗Balkon 1 50 eiche der Mitte.

Freitag: Die Mütter. Sonnabend: Robinsons Eiland.

Sonnabend: Nachruhm.

Freitag: Gräfin Fritzi.

Residenz⸗-Theater. Direktion:

Anfang 7 Uhr. Wangenheim. Anfang 7 ½ Uhr.

Voranzeige: 244. Vorstellung. Frauenlob. Kabale und Liebe. ossenspiel in Anfang 7 ½ Uhr.

1 Reisinger. Federmann. Anfang 7 ½ Uhr.

Carl Zeller.

Deutsches Theater. Donnersta Die Weber.

Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag⸗Parade⸗ Verlobt: Frl. Helene Oswald mit Hrn. Haupt⸗ Besetzung der Hauptrollen: Anna —X—Y—;xQ wxL111 1 eeeFFEFFrnst, Julius Eyben, Hugo Haßkerl, Richard Jürgas, Berliner Theater. Donnerstag: DerPfarrer Guido Tielscher, Carl —2 1 von Kirchfeld. Anfang 7 ½ Uhr. 2 wolkenlos Freitag (10. Abonnements⸗Vorstellung): König

bummler.

Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Eine tolle Nacht.

„Sonntag, Nachmittags 2 ½ U H i Schiller⸗Feier. Zu volksthümlichen Preisen: Skobeleff.

Theater Unter den Linden. Kroll⸗ Julius Fritzsche. Donnerstag: Mit neuer Aus⸗ . stattung: Die Karlsschülerin. Operette in 3 Akten

Freitag: Die Karlsschülerin. Hierauf: Im

Sonnabend: Der Obersteiger. et 3 Akten von L. Held und M. West. Musik von

Weiß, Georg Worlitzsch.

Sonntag, den 10. Neovember, Mittags 12 Uhr: Zum ersten Male: Der kleine Lord.

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. . Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. ine Tochter: Hrn. Bankvorstand Noffke 1 8 Donnerstag: Eine tolle Nacht.

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Venus stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern Unter seinem Einfluß wehen über den Britischen von Milo. Dramatisches Gedicht in 1 Akt von von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musil Inseln und im südlichen Nordseegebiet, vielfach auch Paul Lindau. Die Romantischen. Lustspiel in von Jultus Einödshofer. In Scene gesetzt vom im Binnenlande, starke südwestliche Winde. Am 3 Akten von Edmond Rostand, deutsch von Ludwig Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements xv&oom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.

Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ tansend Fuß hoch! Plauderei in 1 Akt von Fritz in zwei Abtheilungen vom Direktor Fr. Renz Inspektor Brandt. 7 ß

Freitag: Opernhaus. 154. Vorstellung. Der Ring Bühnenfestspiel von Richard Vorher: Zehntausend Fuß hoch. Wagner. I. Abend: Die Walküre in 3 Akten.

Außerdem besonders hervorzuheben: Donner und

Freitag und folgende Tage: Seine Gewesene. Darius, Rapphengst, in kurzer Zeit auf eine originelle

Art dressiert und vorgeführt vom Direktor Fr. Renz. Uhr: Herr Ritter von Renroff mit seinem Schulpferde Zum Schluß der Schule: Original! Der phänomenale Baguettesprung. Auftreten der weltberühmten Hochturnkünstler The Silbons.

trische Teusel. Einfache und doppelte Bagnette⸗ sprünge über Hindernisse, ausgeführt von

In Scene ge⸗ .“ und des August . Us Mr. Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Hierauf: Im Austragezetteln ersichtlich.

Freitag, Abends 7 ½ Uhr: 1870/71.

Sonntag: 2 Vorstelluugen. Nachmittags Uhr: 1I110 Ni En mit dem beliebten Schellen⸗ iel. Abends 7 ½ Uhr: 1870/71.

Overette in

Familien⸗Nachrichten.

mann Schumann (Nieder⸗Hirschfeldau Sprottau). Frl. Alice von Rhöden mit Hrn. Sec.⸗Lieut. Georg Friedrich Grafen von Sparr (Berlin Diedenhofen).

Verebelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Curt von Petery mit Frl. Ella Döring (Berlin). Hr. Sec.⸗Lieut. E. Lehmann I mit Frl. Margarethe Ulm (Lo⸗ gischen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann von Heinz (Bielefeld). Hrn. Professor Dr. Lubarsch Rostock). Hrn. von der Osten (Warnitz).

(Rostock)h. Hrn. Lieut. d. R. Klawiter (Berlin). Hrn. Regierungs⸗Assessor von Aschoff (Minden). Hrn. Amtsverwalter Hermann von Oertzen (Schwerin i. M.). Hrn. Hauptmann a. D. Conrad Wolff (Köstritz, Reuß).

(EGestorben: Hr. Oskar von Lilienboff⸗Zwowitzki (Pbiladelphia). Hr. Kreisgerichts⸗Rath und Hauptmann a. D. Friedrich Peschke (Carlsruhe

Große Aus⸗

Sigmund

O.⸗S.). Hrn. von Hiller⸗ borg Sohn

8

2 266.

Statistik und Volkswirthschaft.

läufige summarische Nachweisung über die ortsanwesende Bevölkerung, sowie die Za

der ausgefüllten

bI Landwirthschaftskarten und Gewerbebogen nach der Berufs⸗ und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895.

Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

8

männlich

8 Am 14. Juni 1895 gezählte

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Gewerbe⸗ 1. Dz. 1890,Landwirthb⸗ bogen am 14. Juni 1895 durch⸗ schafts⸗ (Gewerbe⸗ schnittlich ee 8g betriebe mit jährlich, uI mehreren In⸗ 0œ̃d. mittl. (Landwirth⸗ habern, mit Bevölke⸗ schaftsbetriebe) Gehilfen oder

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Das Erdbeben wurde auch leicht in

Die vier Jahreszeiten, Schule, geritten von Direktion: 4. Damen. Gebrüder Monfroid, akrobatisch⸗excen-⸗

von Hugo Wittmann. Musik von Carl Weinberger 1111 (Komponist von „Lachende Erben“*). . Humoristische Entrées und Intermezzi setzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Epstein. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. f Reiche der Mitte. Großes Ballet⸗Poem, ent⸗ worfen und einstudiert vom Balletmeister Herrn Dirigent: Herr Kapellmeister

1

windige Wetter dürfte sich demnächst auch über Ost⸗ deutschland ausbreiten. 1 8 Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗

zus. 153. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Vorabend: Das Rheingold. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ gartner. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 243. Vorstellung. Faust von Wolfgang von Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung gehörende Mrusit von Anton Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lind⸗ paintner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Lautenburg. Donnerstag: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag und folgende Tage: Der Rabenvater. Vorher: Aber die Ehe! 1

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26. Donnerstag: Gastspiel der Liliputaner. Jeden Abend 7 ½ Uhr: Die Reise nach dem Mars.

Neues Theater. Schiffbauerdamm /5. Donnerstag: Seine Gewesene. Schwank in 3 Akten von Fritz Brentano und Carl Tellheim.

Regie: Siegfried Jelenko. Vorher: Zehn⸗

Konzerte.

Orchester⸗Konzert mit eigenen Kompositionen von Robert Hermann.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: II. Konzert der 13 jährigen Cellistin Elsa Ruegger aus Brüssel.

Birkus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abends Uhr: Grandesoirée équestre. 1870/71. Großes militärisches Ausstattungsstück mit Tänzen,

Gruppierungen, Gefechten zu Fuß und zu Pferde

Ernst (Stettin). Hr. Ingenieur Walther Roth Charlottenburg). Hr. Superintendent Carl

gener (Treptow a. Toll.). Verw. Fr. Re⸗ ierungs⸗Rath Eugenie Reichert, geb. Endell Berlin). Hrn. Hauptmann a. D. C. Beutler Tochter Else (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Vier Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

Provinz Ostpreußen.. 1 2 953 363 Westpreußen. 1 725 304 Stadt Berlin. 8 . E 769 902 Provinz Brandenburg. 1 379 999 Pommern.. 769 907 E11“ 856 163 Schlesien. Sachsen.. 1 320 266 Schleswig⸗Holstein

8 ssen⸗Nassau.. 8 heinland. 9 CEqöö1ö1X“ Königreich Preuß 1 Bayern rechts des Rheins .. . .... Bayern links des Rheins (Reg.⸗Bez. Pfalz) Königreich Bayer Württemberrg..

Fellan . 1 512 802 300 529

8 163 547 Mecklenburg⸗Strelitz. . 50 946 183 636 214 488 113 857 Sachsen⸗Altenburg.. 86 530 104 649

141 378

Schwarzburg⸗Sondershausen 3 37 507

ecklenburg⸗Schwerin Teeckl Sachsen⸗Weimar. Oldenburg

Braunschweig.. Sachsen⸗Meiningen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha . Anhalt..

Schwarzburg⸗Rudolstadt.. 43 355

Waldeck. 2 29 129

Reuß älterer Linie.. . . 32 475 Reuß jüngerer Linie. 8 62 153 P1““ 1 20 675

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*) Die auffallende Bevölkerungsabnahme im Fürstenthum Lippe (1. Dezember 1890: 128 495 Einwohner) erklärt sich dadurch,

daß von dort im Sommer regelmäßig sehr zahlreiche

Zur Arbeiterbewegung.

Hier in Berlin haben, wie die Blätter melden, auch die Lederarbeiter in einer Versammlung am Montag für das kommende Frühjahr eine allgemeine Lohnbewegung in Aussicht ge⸗ nommen; es soll eine Lohnerhöhung von 33 ½ % gefordert werden. Die hiesigen Posamentierer haben, der „Post“ zufolge, um im kommenden Frühjahr an die Unternehmer mit der Forderung des Neunstundentags und eines Stundenlohns von 50 herantreten zu können, in einer Versammlung am Montag beschlossen, einen Fonds für diesen Zweck zu bilden.

Zur Lohnbewegung der Schiffsbauarbeiter in Eng⸗ land berichtet „W. T. B.“ aus Glasgomw: Da die Arbeiter es be⸗ stimmt abgelehnt haben, an der gemeinsamen Konferenz theilzunehmen,

ann gestern die Aussperrung von 25 % der Maschinenbauer am de. Alle Entlassenen gehören der Union an. Die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes handeln in voller Uebereinstimmung. Alle Firmen in Paislay und Johnstone haben sich nunmehr dem Vorgehen der Werstbesitzer in Vereinigung mit den Glasgower Firmen angeschlossen. In Glasgow war vorher noch das Aeußerste aufgeboten worden, den Aus⸗ stand abzuwenden. Die Zahl der Entlassenen wird auf 2000 Mann schätzt. Man nahm an, daß heute ein allgemeiner Stillstand der eerke erklärt werden würde. Aus Belfast wird gemeldet, daß die Nachricht von dem Beginn der Arbeiteraussperrungen am Clyde dort große Aufregung hervorgerufen hat. v““

Literatur.

ö1“ 8 8 Die preußischen Grundbuchgesetze mit Anmerkungen

Handausgabe zum praktischen Gebrauch von C. Mathis, Landgerichts⸗ Direktor. Zweite, umgearbeitete Auflage. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis 5 Das preußische Grundbuchrecht umfaßt infolge der zahlreichen, die Gesetze vom 5. Mai 1872 ergänzenden und ab⸗ ändernden Gesetzesvorschriften und infolge der stetig fortschreitenden Rechtsprechung der höchsten Gerichtshöfe bereits eine solche Fülle des Stoffs, daß es schwer ist, die ganze Materie zu übersehen. Für die Bearbeitung der Grundbuchsachen ist es aber unerläßlich, den ge⸗ sammten Stoff jederzeit in leicht übersichtlicher Weise zur Hand zu haben. Das vorliegende Werk bietet hierzu ein geeignetes Mittel Es sind die neuesten Bearbeitungen der Grundbuchgesetze und die Judi⸗ katur bis auf die jüngste Zeit, insbesondere die Entscheidungen des Kammergerichts in den Jahrbüchern von Johow und Küntzel und die Sammlungen dieser Entscheidungen von Jastrow und Schwartz vollständig berücksichtigt worden, so daß man sich in der zweiten Auf⸗ lage dieses Handbuchs über die gegenwärtig in der Praxis maßgebenden Grundsätze mit Sicherheit informieren kann. Durch sorgfältige Hin⸗ weisung auf die Quellen ist gleichzeitig die Möglichkeit geboten, nach Bedürfniß über die einzelnen Punkte sich das ganze vorbandene Material zugänglich zu machen. Auch dem jungen Juristen kann das Buch als erwünschte Handhabe für das Studium dienen, wenn er eine genauere Kenntniß des Stoffes sich aneignen will, als sie ihm naturgemäß die das ganze Rechtsgebiet umfassenden Bearbeitungen von Dernburg oder Förster⸗Eccius gewähren können.

Personen als Ziegeleiarbeiter nach auswärts gehen.

Die Begründung von Rentengütern und d Grundbuch im Gebiete des preußischen Allgemeinen Landrech mit dem Texte der beiden Rentengutsgesetze vom 27. Juni 1890 und 7. Juli 1891, von J. Peltzer, Regierungs⸗Rath. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis 3 Das vorliegende Werkchen ist geeignet, das Verständniß für die in wirthschaftlicher, volkswirth⸗ schaftlicher und sozialer Beziehung gleich wichtige und bedeutungsvolle neue Rentengüter⸗Einrichtung in weitere Kreise zu tragen und zu fördern. Die betreffende Gesetzgebung umfaßt rechtlich zwar die ganze preußische Monarchie; thatsächlich liegt indessen der Schwer⸗ punkt der Rentengutsgesetze im Gebiet des Allgemeinen Landrechts, und deshalb durfte sich wohl der Verfasser auf die Berücksichtigung dieses Gebiets und seiner wirthschaftlichen Verhältnisse beschränken. Uebrigens sind die hierfür angestellten Erörterungen auch für die an⸗ deren Rechtsgebiete mit wenigen Abweichungen zutreffend.

Die Abfassung der Urtheile in Strafsachen. Für die Praxis dargestellt von Dr. Th. Kroschel, Landrichter in Rudol⸗ stadt. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Preis 1,50 Der

weck dieser Arbeit ist, wie schon der Titel besagt, ein rein praktischer:

ie in Daubenspeck's bekanntem Buch „Referat, Votum und Urtheil“ für den Zivilprozeß, so wird hier für den Strafprozeß das hervor⸗ gehoben, was bei Abfassung der Erkenntnisse Referat und Votum sind seit dem 1. Oktober 1879 für Strafsachen nicht mehr gebräuch⸗ lich hauptsächlich zu beobachten ist. Hierbei hat der Verfasser der Praxis namentlich durch Verwerthung seiner in langjähriger, mannig⸗ facher amtlicher Thätigkeit gesammelten Erfahrungen sowie der Recht⸗ sprechung des Reichsgerichts Nutzen zu bringen gesucht. Zur Erläute⸗ rung der theoretischen Darlegungen sind Beispiele beigefügt, sodaß sich die kleine Schrift besonders für die Ausbildung der Referendare nützlich erweisen wird; aber auch dem älteren Praktiker dürfte sie noch manche Anregung bieten.

Handbuch für das Untersuchen von Brand⸗ stiftungen, zum Gebrauch für Juristen und Versicherungsbeamte, von Dr. Albert Weingart, Landgerichts⸗Rath in Dresden. Verlag von Duncker und Humblot in Leipzig. Nach einer werth⸗ vollen statistischen Arbeit von Kaßner („Die Ursachen der in Deutsch⸗ land während der zwölf Jahre von 1878 bis 1889 stattgehabten Brände“, 1891) kamen in den Jahren 1878 bis 1889 in Deutschland jährlich durchschnittlich 4000 Brandstiftungen vor. Dagegen wurden nach der Kriminalstatistik des Deutschen Reichs wegen Brandstiftung verurtheilt in den Jahren 1882 bis 89 jährlich durchschnittlich 554 Personen, 1890 bis 92 jährlich durchschnittlich 510 Personen. Es kam sonach auf sieben Brandstiftungen nur ein Verurtheilter. Dieses unbe⸗ friedigende Verhältniß erscheint noch ungünstiger, wenn man berück⸗ sichtigt, daß es in zahlreichen Fällen nur deshalb zur Verurtheilung kommt, weil der Brandstifter von vornherein darauf ausging, sich Unterkommen in einer Strafanstalt zu verschaffen, und deshalb ganz offen verfuhr oder selbst seine Ermittlung veranlaßte und allenthalben geständig war. Die Zahl der Fälle, in denen ein heimlicher Brand⸗ stifter ermittelt und trotz Leugnens überführt wird, ist hiernach sehr gering. Der Grund für diese ungünstigen Ergebnisse liegt in den eigenartigen Schwierigkeiten, die sich der Ermittlung und Ueberfüh⸗ rung eines Brandstifters entgegenstellen. Um trotz dieser

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Schwierigkeiten zum Ziele zu gelangen, muß der Beamte

für die Untersuchung von Brandstiftungen besonders ge⸗ schult sein. Juristische Bildung und die im Führen von Untersuchungen sonst erlangte Uebung reichen hier nicht aus. Nöthig sind vielmehr außerdem noch Kenntniß der bei Brandstiftungen vor⸗ kommenden besonderen Umstände, ferner gewisse Kenntnisse in Physik, Chemie, Feuerlösch⸗, Brandversicherungs⸗, Bauwesen ꝛc. Der Ver⸗ fasser des vorliegenden Werks stellt als weiteres Erforderniß für die Sicherung des Erfolges die Anwendung einer zweckentsprechenden Methode auf, ohne welche der Untersuchungsbeamte ein Spielball des Zufalls werde, die Anregung zu seinen Len u ne nur von dem zufälligen Aussehen des gerade zu bearbeitenden Falles empfange und versäume, was außer dem durch die augenblickliche Sach⸗ lage Gebotenen sonst noch zur Aufklärung des Sach⸗ verhaltes zu thun wäre; die eingehende Darstellun dieser Methode für die Untersuchung von Brandstiftungen i der Hauptzweck des Buchs. Man findet darin eine reiche Sammlung von Rathschlägen für das Vorgehen, die aus der Betrachtung zahl⸗ reicher Fälle gewonnen und in eine gewisse Ordnung gebracht sind. Was Bauer, Glaser u. A. über den Indizienbeweis theoretisch gelehrt haben, sucht der Verfasser hier für den unmittelbaren Gebrauch in der Praxis verwendbar zu machen. Schritt für Schritt zeigt er, welche Fragen zu lösen sind und wie hierbei zu verfahren ist. Möge das Werk dazu beitragen, daß künftig die Ergebnisse der Unter⸗ suchungen von Brandstiftungen sich günstiger und befriedigender gestalten.

Der Termin⸗Kalender für Justizbeamte (Karl Hey⸗ mann’s Verlag, Berlin; Preis 3 ℳ) und der Forst⸗ und Jagd⸗ Kalender (Verlag von Julius Springer, Berlin, Preis 2 ℳ) sind in neuen Ausgaben für das Jahr 1896 erschienen. In Form und Anordnung des Inhalts haben sie gegen früher eine Aenderung nicht erfahren. Während im Termin⸗Kalender die zur Zeit geltenden Be⸗ stimmungen über die Verhältnisse der Staats⸗, insbesondere der Justizbeamten sowie eine alphabetisch geordnete Zusammen⸗ stellung der Mitglieder des preußischen höheren Justizdienstes nebst kurjen Angaben über Dienstalter und Laufbahn der⸗ selben neben dem Kalendarium zum Abdrue gelangt sind, enthält der Forst⸗ und Jagd⸗Kalender eine große Anzahl Tabellen, welche für den Forstmann und Jäger unentbehrlich sind, wie Ertrags⸗ tafeln, Samen⸗ und Pflanzentabellen, Hilfszahlen für 1 Kulturplänen, Tafeln über die erfahrungsmäßi Waldwegebauten u. s. w., ein Rügebuch, eine Schi

8 8 . 84 sichten über die Schonzeiten

n des Wildes in allen d in Oesterreich und der Schweiz, eine Darlegung des Roth⸗, Dam⸗ und Rehwild u. a. m. Die Ausstattun ist dieselbe gediegene und praktische, wie früher.

„Die kleinen Reisenden oder Fröhliche Wande⸗

durch Deutschland in Briefen und Erzählungen“.

für 12. bis 15jährige Kinder von Dr. Carl Pilz. Verlag

ir Simon in Leipzig. Preis eleg. brosch. 1,50 ℳ, eleg. geb. 21. Die Aufgabe, welche sich der als Jugendschriftsteller bereits bekannte Autor stellte, bei diesen Reiseschilderungen den richtigen Plauderton für die kleinen Leser mit ihrem noch gering entwickelten Anschauungs⸗ und Begriffsvermögen zu treffen, hat derselbe mit Glück gelöst. Was er darin über die schönsten Gegenden unseres Vater⸗ landes sagt, ist einfach, anschaulich und poetisch geschrieben, und die eingestreuten Mittheilungen aus Geschichte, Sage, Brauch über Sitte, Industrie, Handel und Verkehr der einzelnen geschilderten Gegenden sind anziehend und lehrreich. Das Buch zerfällt in folgende Abschnitte: Im Riesengebirge, Auf dem Ovbin, Reise in die sächsische Schweiz, Der Fichtelberg, Perlenfischerei im Voigtlande, Die Hoh⸗ burger Schweiz, Erzählungen und Briefe von Harzreisen, Bei den Bergleuten, Thüringen, Im Rhöngebirge, Eine Rheinreise zweier Schüler, Der Schwarzwald, Drei Briefe von der Ostsee. Diese Schilderungen erscheinen vortrefflich geeignet, in dem kindlichen Herzen iebe zur Heimath und dem Vaterlande zu wecken und zu befestigen. Das hübsch ausgestattete Buch empfiehlt sich als Weihnachtsgeschenk r die reifere Jugend.

Aus alter Zeit. Eine Schulmeistergeschichte von Rudolf rt. 64 S. kl. 80. Eleg. geheftet. Pr. 80 ₰. Verlag von Simon, Leipzig. Eine echte deutsche Volksgeschichte, eigenartig er Wahl des Stoffs, in der Form der Erzählung und auch in rem äußeren Gewande. Die kleine gemüthvolle, spannende und n kernigem Humor durchwehte Erzählung eignet sich vorzüglich für olksbibliotheken und auch als Weihnachtsgeschek.

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Handel und Gewerbe. 86

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 11 839, nicht recht⸗ eitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 5811, nicht recht⸗ ig gestellt keine Wagen.

8 8 Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 4. und 5. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Ver⸗ steigerung: Krautstraße 35 a., dem Fabrikanten Jobh. Eiggert gehörig; Nutzungswerth 8420 ℳ; Meistbietender blieb der Rüter⸗ gutsbesitzer Hans von Westernhagen, Französischestraße 11/12, mit dem Gebot von 123 500 Hollmannstraße 36, der Wittwe Koch und Genossen gehörig; Nutzungswerth 13 840 ℳ; Meistbietende blieben das Fräulein J. H. H. Koch und die Wittwe Auguste Koch zu Berlin mit dem Gebot von 190 000 ℳ%ℳ Gropinsstraße 2, dem Dachdeckermeister C. Zachow gehörig; Fläche 8,58 a; Meistbietender blieb der Zimmermeister St. Voß zu Berlin mit dem Gebot von 129 600 % Gropiusstraße 5, dem Kaufmann Paul Walter gehörig; Fläche 7,92 a; mit dem Gebot von 122 300 blieb der Kaufmann Ad olph Bernoully, Marien⸗ straße 17, Meistbietender.

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand das Grundstück zu Weißensee, E“ 21, dem Kaufmann Arno Krumpelt zu Weißensee gehörig, zur Ve⸗ raum 5,67 a; Nutzungswerth zur äudesteuer 460 ℳ; Meist⸗ bietender blieb der Kaufmann Hermann Jacoby zu Berlin, Neue Friedrichstraße 45, mit dem Gebot von 5555

Die Betriebseinnahmen der Ostpreußischen Südbahn im Oktober 1895 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 90 276 ℳ, im Güterverkehr 378 69090 ℳ, an Extra⸗ ordinarien 24 100 ℳ, zusammen 493 066 ℳ, darunter auf der Strecke Rfcucs ae bus e⸗ 6122 ℳ, im Oktober 1894 nach vorläufiger

rsteigerung; Flächen⸗

eststellung 453 898 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mehr 39 168 ℳ, im Ganzen vom 1. Januar bis 31. Oktober 1895 3 768 463 (vorläufige Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil) gegen vorläufig 3 907 374 % im Vorjahr, mit⸗ hiun gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 138 911 ℳ, gegen die endgültige Einnahme weniger 387 662 Die Lage des oberschlesischen Steinkohlengeschäfts hat, wie die „Schl. Ztg. berichtet, in der letzten Woche eine weitere Auf⸗ besserung erfahren. Die Aufträge gehen für sämmtliche Sortimente bei den