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Der Landtag ist auf den 14. d. M. nach Altenburg
kammer in der Stadt Coburg zugestimmt.
u den umlaufenden Zeitungsnachrichten über den Stand der Berathungen bezüglich einer neuen Militär⸗ Strafprozeßordnung bringt der „Hannoversche Courier aus Berlin von „unterrichteter und zuverlässiger Seite“ Mit⸗
theilungen, die eine derartige Unkenntniß des Sachverhalts verrathen, daß die Quelle derselben als eine unzuverlässige und nicht unterrichtete bezeichnet werden muß. 8 Die Angabe, der Kriegs⸗Minister habe — „wie bekannt“ — im Reichstag eine Vorlage im Sinne der Oeffentlichkeit des Militär⸗Strafprozesses in Aussicht gestellt, ist absolut falsch. er Kriegs⸗Minister hat sich im Reichstag mit keiner Silbe über die Frage der Oeffentlichkeit geäußert. “ VVnon einer Frage über Abänderung des Militär⸗Straf⸗ esetzbuchs ist überhaupt nicht die Rede gewesen. Die Ver⸗ andlungen über die Militär⸗Strafprozeßordnung haben m Staats⸗Ministerium stets im Beisein des Kriegs⸗Ministers attgefunden und sind im wesentlichen abgeschlossen. Was über den Verlauf derselbenz von „unterrichteter und zu⸗ verlässiger Seite“ im „Hannoverschen Courier“ erzählt wird, ist thatsächlich unrichtig, wie auch die Angabe über an Aller⸗ höchster Stelle bereits getroffene prinzipielle Entscheidungen.
Bayern.
Wie die „Augsburger Abendzeitung“ meldet, ist an Stelle des verstorbenen Ober⸗Kämmerers Freiherrn von Malsen der Ober⸗Stallmeister Freiherr von Wolfskeel zum Admini⸗ strator des Vermögens Seiner Majestät des Königs ernannt worden. 8
Die Kammer der Abgeordneten beendete gestern die Berathung des Etats der Oekonomien und Gewerbe. Derselbe wurde mit einem Abschluß von 2 347 183 ℳ Einnahmen und 1 748 459 ℳ Ausgaben genehmigt. 3 8
8
Sachsen⸗Altenburg.
1
einberufen worden. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Der Landtag des Herzogthums Coburg hat in seiner gestrigen Sitzung der Errichtung einer Handels⸗
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8 KOesterreich⸗Ungarn. 8 In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses sprach sich der Minister für Ackerbau Graf Ledebur bei der Berathung des Berichts des land⸗ wirthschaftlichen Ausschusses über die Anträge auf Ver⸗ anstaltung einer landwirthschaftlichen Enqu6te be⸗ treffs des Niederganges der Landwirthschaft für eine solche aus. Daß dieselbe aber nach dem Muster der Enquste in Baden vorgenommen werden solle, darin erblicke er nur einen Wunsch des Ausschusses. Man werde, unter Be⸗
— von anderen Staaten gemachten Erfahrungen, in
einer Weise vorgehen, die dem österreichischen Länderkompler
und seinen nationalen und autonomen Verhältnissen angepaßt
sei, wobei auch die Finanzfrage berücksichtigt werden müsse.
Die Regierung stehe dem Unternehmen wohlwollend gegenüber
und sei bereit, die Enquête durch die staatlichen Organe unter⸗ * stützen zu lassen. . 8 b
Gestern Abend ist bei dem Vorstande des Wiener Ma⸗ gistrats die amtliche Mittheilung eingetroffen, daß der Kaiser die Wahl Dr. Lueger’'s zum Bürgermeister nicht be⸗ stätigt habe. In einer am Freitag abzuhaltenden Sitzung wird sich der Beirath mit den Modalitäten der Neuwahl eines Bürgermeisters beschäftigen. 8 . b
Der deutsch⸗liberale Großgrundbesitz Böhmens begann gestern, wie aus Prag gemeldet wird, unter 9. Betheiligung und in Anwesenheit vieler Herrenhausmitglieder seine Berathungen unter dem Vorsitz des Grafen Oswald Thun. Es wurde beschlossen, an den Wahlen zum Landtag theilzunehmen. . 1b 9 “
In dem Manifest der iuscsechischen Partei für die bevorstehenden Landtagswahlen heißt es: das Volk Böhmens werde den Kampf und den Widerstand nicht auf⸗ geben, so lange nicht zu dem politischen und nationalen
usgleich in dem gesammten Gebiet der Krone Böhmen
ernstlich ein Grund gelegt werde. Die Abgeordneten der jungezechischen Partei hielten einen auf den Prinzipien
r Gerechtigkeit und Gleichheit vereinbarten Ausgleich
mit den deutschen Landsleuten für wünschenswerth und mög⸗ lich, würden aber, wie zuvor, jeden Versuch, neue Privilegien für die Minorität zu schaffen, das Vaterland zu zerreißen und zu theilen, auf das entschiedenste bekämpfen. Die Wahlen würden eine imposante Kundgebung des einigen böhmischen Volks für das böhmische Staatsrecht, die nationale Gleich⸗ berechtigung und die bürgerliche Freiheit sein. 1 —
Das ungarische Unterhaus begann gestern mit der Berathung über das Budget. Die äußerste Linke forderte den Minister⸗Präsidenten Baron Banffy auf, zurückzutreten, da seine Mission durch die Beendigung der kirchenpolitischen Reformen erfüllt sei. Der Minister⸗Präsident erklärte, er werde gehen, wenn das Paterland seiner Dienste nicht mehr benöthige. Der Wechsel im Ackerbau⸗Ministerium sei vollkommen parlamentarisch vor sich gegangen. Graf Festetitsch sei urückgetreten, weil der Ministerrath nicht mit ihm in der Prags der Errichtung einer Schweine⸗Kontumazanstalt überein⸗ gestimmt habe. Die Ernennung seines Nachfolgers sei schnell erfolgt, weil die Opposition selbst in einem so wichtigen Ressort kein KTrsne.; habe dulden wollen.
In einer gestern Abend abgehaltenen Konferenz der liberalen Partei dankte der Abg. Podmanicki dem ab⸗ tretenden Ackerbau⸗Minister Grafen Festetitsch für seine hin⸗ ebungsvolle Thätigkeit und begrüßte den neuernannten Minister
aranyi. Die Partei nahm die Paragraphen des Gesetzentwurfs für die freie Religionsübung, soweit sie dieselben nicht bereits früher erledigt hatte, in der Fassung des Ober⸗
auses an. Der Unterrichts⸗Minister Wlassics dankte der hauses für die Anregung und die Durchführung der kirchen⸗ politischen Vereger. “
Das „Militär⸗Verordnungsblatt“ veröffentlicht die am 1. Januar 1896 bei allen Kavallerie⸗Regi⸗ mentern in Kraft tretenden Veränderungen, wonach der Friedensstand des Regimentsstabes um 2 Zugführer als Telegraphisten mit 2 Dienstpferden, der Friedens⸗
ührer, welch letztere den Gefreiten der Infanterie gleich⸗ fahee derlch ne⸗ derjenige der Ersatzkadres um 1 Korporal und 2 Patrouillenführer erhöht werden. Während der Stand der Feld⸗Eskadron um 8, der der Ersatzkadres um 3 Soldaten ohne Chargengrad vermindert wird, wird der Stand der Ueberzähligen bei den Feld⸗Eskadrons von 5 Soldaten auf 12
und ebensoviel Dienstpferde erhöht. 2
Großbritannien und Irland.
Der König von Portugal ist gestern in London ein⸗ getroffken und von dem Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha empfangen worden. Letzterer geleitete den König nach dem Buckingham⸗Palast.
Der Unter⸗Etaats ekretär des Aeußeren Curzon hielt
estern in Derby eine Rede, worin er sagte: es sei zu be⸗ fürchten, daß der gegenwärtige beunruhigende Stand der äußeren Angelegenheiten sich weiter entwickeln werde; es liege aber keine Nothwendigkeit vor, daß derselbe zu einem Kriege führen müsse. Die Regierung werde ihr Bestes thun, um ihre litik durchzuführen. ““ b Frankreich. 8 Der Finanz⸗Minister Doumer beabsichtigt, dem „W. T. B.“ zufolge, den Entwurf Ribot’s wieder ehanes men; die Börsensteuer auf Operationen in französischer Rente Zum %¾ ihres Betrages herabzumindern. Der General⸗Kontroleur Prioul ist zum General⸗ Sekretär des Kriegs⸗Ministeriums ernannt worden. Seine Stellung wird eine rein administrative sein und soll vornehmlich ein Bindeglied zwischen den verschiedenen dem Kriegs⸗Ministerium unterstellten Direktionen und dem Minister bilden.
Das Erträgniß der indirekten Steuern im Monat Oktober 1895 weist einen Minderwerth von 1 025 900 Fr. gegen den Budgetanschlag und eine Zunahme um 1 709 200 Fr. gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 1894 auf.
Die Mehrkosten für die Expedition nach Ma⸗ dagaskar betragen zehn Millionen Francs, welche zumeist auf den Rücktransport der Truppen entfallen.
Spanien.
Die Nachricht des „W. T. B.“, daß eine Revision des Handelsvertrages zwischen Spanien und Schweden in Frage stehe (Siehe Nr. 262 d. Bl.), wird offiziell als unbegründet bezeichnet.
Türkei.
Der Großvezier Kiamil Pascha ist seines Sen ent⸗ hoben und der Min ister des Innern Halil Rifat Pascha zu seinem Nachfolger ernannt worden. 8
Der türkische Botschafter in Berlin Tewfik Pascha ist gestern in Konstantinopel eingetroffen. 3
Neue Gewaltthaten und Plünderungen seitens der Kurden werden, wie „W. T. B.“ berichtet, aus den Vilajets Erzerum, Bitlis, Mamuret⸗Aziz und Diarbekr ge⸗ meldet. Gleiche Nachrichten über blutige Excesse kommen aus den östlichen Theilen Siwas und den nördlichen Theilen Aleppos. Gerüchtweise verlaute, daß auch im Vilajet Wan
Ausschreitungen vorgekommen seien. 8
Bulgarien. “ 8 Die Sobranje setzte vorgestern Abend die Debatte über die Adresse fort. Der Abg. Michailowski sprach, nach dem Bericht des „W. T. B. mn regierungsfreundlichen, der Abg. Takew in oppositionellem Sinne. Ersterer führte aus, daß die Frage der Taufe des Thronfolgers keine Familien⸗, sondern eine Staatsangelegen⸗ heit sei, welche nicht durch Politiker ausgebeutet werden dürfe; die Wiederherstellung des Artikels 38 der Verfassung halte er für unnütz. Der Minister⸗Präsident Stoilow wider⸗ legte die Uebertreibungen der Opposition, wobei er sich namentlich gegen den Vize⸗Präsidenten Danew wandte. Die Regierung könne nicht dafür verantwortlich sein, was die Korrespondenten ins Ausland meldeten, und ebensowenig die Verantwortung für die jüngst erschienenen Broschüren übernehmen. Der Minister⸗Präsident widerlegte vor allem die in der Frage des Handelsvertrags gegen Oester⸗ reich⸗Ungarn erhobenen Vorwürfe und sagte, daß der Vertrag für Bulgarien vom Gesichtspunkte der internationalen Stellung Bulgariens hohe Bedeutung habe. Da Bulgarien nicht dieselben Rechte wie die anderen Mächte habe, könne es nicht seinen Willen ganz Europa aufzwingen wollen. Der Minister⸗Prä⸗ sident stellte des weiteren sest, daß die Beziehungen zur Türkei gute seien. Einen Beweis des Wohlwollens des Sultans dem Agenten gegenüber bilde die Abtretung eines Territoriums von 20 km im Umfang im vergangenen Sommer. Auch mit Serbien beständen gute Beziehungen. Der Abschluß des Handelsvertrugs verzögere sich infolge der inneren Verhältnisse Serbiens. Die Beziehungen zu Rumänien seien die besten. Was die Frage der Annäherung an Rußland betreffe, so seien darin alle Parteien einig. Die Regierung werde alles, was ihr möglich sei, aufbieten, um eine Versöhnung zu erreichen. Der Minister⸗Präsident er⸗ widerte sodann auf die gegen die innere Politik er⸗ hobenen Anschuldigungen und gab zu, einige Individuen, im Ganzen 12, auf Grund des Polizeigesetzes interniert zu haben. Er führte die Namen der letzteren an, legte dar, daß es sich durchweg um beschöstigung ose oder im Hinblick auf die Freiheit der Wahlen gefährliche Leute gehandelt habe, und erklärte, daß alle getroffenen Vorkehrungen nur den alleinigen Zweck gehabt hätten, die Wahlfreiheit zu schützen, während es vordem in jeder Stadt einigen einflußreichen, die friedliche Bevölkerung terrorisierenden Personen gelungen sei, das Wahl⸗ ergebniß zu fälschen. Der Minister⸗Präsident führte ahlreiche Beispiele für diesen Terrorismus an, durch welchen die fried⸗ liebenden Bürger an der Abgabe der Stimmen verhindert worden seien. Nach dem Minister⸗Prafidenten sprach noch eine Anzahl von Mitgliedern der Opposition. Der Abg. Krajew ver⸗ langte, die Regierung möge sich über das Ergebniß der nach Rußland entsandten Deputation äußern und die Worte bekannt⸗ geben, welche der Kaiser von Rußland an die Deputation ge⸗ richtet habe. Nachdem dies geschehen war, wurde die Ad kef se einstimmig mit Acclamation angenommen und die Sitzung um 2 ½ Uhr Morgens geschlossen Die Adresse paraphrasiert in ihren beiden ersten Theilen die Thronrede und fährt dann fort: „Wir können nicht umhin, unserer außerordentlichen Freude darüber Ausdruck zu geben, daß unsere Beziehungen zu anderen Staaten freundliche und gute sind. Wir bhoffen, daß die endgültigen
stand jeder Feld⸗Eskadron um 4 Korporale und 4 Patrouillen⸗
Handelsverträge, deren Abschluß erwartet wird, zum Schutze unserer
schwachen Industrie und zur ökonomischen Hebung unseres Landes bei⸗ es S Die hochbedeutsamen den beh Prinzen Ferdinand über das Wohlwollen des Kaisers von Rußland gegen die Deputation und der berzliche Empfang derselben seitens der russischen Gesellschaft, sowie die Hoffnung auf die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Bulgarien und seinen Befreiern erfüllen unsere Herzen mit reude. Wir hoffen, daß in Befolgung dieses Weges sowie durch kte der Sympathie das für unser Vaterland so ersehnte Ereigniß, die Wiederversöhnung zwischen uns und unserer großen Schwester⸗ nation, sich erfüllen wird. Ueberzeugt von Ihren unentwegten Wün⸗ schen für das Wohlergehen des bulgarischen Volks und Ihrer Liebe für Bulgarien, betrachten wir es als unsere heilige Pflicht, Ihnen unsern glühenden Wunsch zu unterbreiten, daß unser viel⸗ geliebter Thronfolger Prinz Boris zur heiligen orthodoxen Kirche übertrete. Dadurch wird der Prinz, welcher die nationale Dynastie begründete, untrennbar mit dem Lande vereint werden. Dieser Staatsakt ist sowohl von der historischen Aufgabe, als von den Idealen des bulgarischen Volks diktiert. Wir zweifeln nicht, daß der Prinz bei der Weisheit und Voraussicht, welche alle seine Handlungen auszeichnet, auch die Gründe würdigen wird, welche dieses nationale Verlangen diktierten, und daß er, der Stimme des Volks Rechnung tragend, die Liehbe und Ergebenheit des bulgarischen Volks gegen den Thron und seine erlauchte Person, die eine werthvolle Bürgschaft für den Ruhm Bulgariens bildet, noch mehr auf sich lenken werde.“ 8 Amerika. 8
Die Legislaturwahlen in den Vereinigten Staaten haben, wie „W. T. B.“ weiter berichtet, mehrere bemerkens⸗ werthe republikanische Siege ergeben, besonders im Staate Maryland, wo der Republikaner Lowndes mit einer Majorität von 20 bis 30 000 Stimmen zum Gouverneur gewählt wurde. Zum Gouverneur von Kentucky wurde der republi⸗ kanische Kandidat Bradley gewählt. Vei den Wahlen für die Legislatur im Staate Utah siegten die Republikaner. Im Staate New⸗York sind die 75 000 Stimmen für die Legislatur überwiegend republikanisch; in der Stadt New⸗ York wurden sämmtliche Tammany⸗Hall⸗Kandidaten mit einer Mehrheit von über 20 000 Stimmen gewählt. In Massa⸗ chusetts wurde der republikanische Gouverneur mit einer Mehrhet von ungefähr 60 000 Stimmen wiedergewählt. In ew⸗Jersey wurden für den Fh .. sowohl wie für die Legislatur Republikaner gewählt. er Republikaner Bushnell wurde mit einer Mehrheit vo 90 000 Stimmen zum Gouverneux von Ohio gewählt. Di Legislatur ist überwiegend republikanisch. In Pennsyl⸗ vanien wurde ein Republikaner mit einer Mehrheit von 155 000 Stimmen zum Schatzmeister gewählt. In Jowa und Kansas sind die Wahlen ebenfalls republikanisch aus⸗ gefallen. In Mississippi wurde der Demokrat Mac Laurin zum Gouverneur gewählt. In Nebraska wird die republi⸗ kanische Mehrheit voraussichtlich ungefähr 20 000 Stimme betragen.
Die Staatskonvention von Süd⸗Carolina ha dem Kommissionsbericht über die Wahlberechtigung zu gestimmt, wonach den Negern thatsächlich das Wahlrecht en zogen wird. b
Der Madrider „Heraldo“ erfährt aus Havanna, Maxim Gomez, der Oberanführer der Aufständischen, werde an der Spitze bedeutender Streitkräfte die Bewegung weiterführen, um in die Provinz Santa Clara einzubrechen; zu gleicher Zeit werde der Rebellenführer Antonio Maceo in die Pro⸗ RiireäoOo
Afrika.
Der „Tribuna“ wird aus Massowah von gestern -s meldet, daß der Negus Menelik infolge des Sieges bei Debra Ailat seinen Vormarsch eingestellt habe. Gerüchtweise verlaute von Bewegungen der Derwische, über welche der Mahdi den Oberbefehl Osman Digma übertragen habe. Obwohl es sich um unbestätigte Gerüchte handele, sei eine 1 Abtheilung Verstärkung von Keren nach Kassala abgesandt 3 worden. . Der General Duchesne meldet aus Tananarivo vom 21. Oktober: die Lage habe sich gebessert, die Wege nach Tamatave und Majunga seien offen und sicher. In dem westlichen Gebiet hätten die eingeborenen Häͤuptlinge die Posten wieder besetzt, welche sie während der Expedition verlassen gehabt hätten. An der Ostküste sei alles ruhig; die Entwaffnung in Tamatave sei beendigt. Die Königin habe am 21. v. M. eine Volksversammlung abge⸗ halten und in derselben den Friedensschluß und den Wechsel im Ministerium mitgetheilt. Der Oberbefehlshaber der ersten Brigade werde am folgenden Tage Tananarivo mit zwei Ba⸗ taillonen verlassen, welche in die Heimath entlassen werden sollten. 1
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der gestern in Elberfeld vorgenommenen Ersatzwahl sun Landtag für den 2. Düsseldorfer Wahlbezirk Elber⸗
eld⸗Barmen wurde nach amtlicher Feststellung Heinrich
von Knapp (nat.⸗lib.) mit 528 Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt. Der Gegen⸗
kandidat Eickworth (freis.) erhielt 277 Stimmen.
Nr. 45 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, vom 6. November, hat folgenden Inhalt: Ge⸗ sundheitszustand und Gang der Volkskrankheiten. — Sterbefälle im September. — Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera ꝛc. — Bewegung der Bevölkerung in Italien, 1893. — Gesetzgebung u. s. w. Preußen). Gewerbliche Anlagen. (Schluß.) — (Reg.⸗Bez. Münster). Grenzvieh⸗ verkehr. — (Sachsen). Vieheinfuhr. — (Sachsen⸗Altenburg). Henigfälschungen. — (SOesterreich). Schulgesundheitspflege in den Mittelschulen. — (Italien). Gesundheitsschädliche Industrieerzeugnisse. — (Großbritannien). Schafpocken. — (Belgien). Fleisch tuberkulöser Thiere. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, Oktober. — Desgl. Rotz, 1894. — Gang der Thierseuchen in Ungarn, 3. Vierteljahr. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Sachsen, Württemberg, Oesterreich, Schweiz.) — Vermischtes. (Sachsen.) Fleischbeschau, 1894. — (Schweiz. Kanton Tessin.) Bericht der Gesundheits⸗ Direktion, 1894. — Geschenkliste. — Monatstabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Sep⸗ tember. — Desgl. in größeren Orten des Auslandes. — Wochen⸗ tabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in⸗ deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Glasgow wird dem „W. T. B“ zur Lohnbewegung der Schiffsbauarbeiter gemeldet: Die Werftbesitzer und die Arbeiter hielten gestern Abend gesonderte Versammlungen ab; auf keiner von beiden Seiten zeigte sich Neigung zum Nachgeben. Die Ver⸗ bandsarbeiter sowohl wie diejenigen, welche dem Verbande nicht angehören, beschlossen, den Ausstand fortzusetzen, bis die Arbeitgeber die Aussperrung zurücknähmen. Die Arbeitssperre auf den Schiffsbauwerften kann als allgemein betrachtet werden; nahezu sämmtliche Schiffsbauer waren gestern außer Arbeit. Ueber die Dauer der Sperre sind die Meinungen sehr verschieden; einige glauben, daß Versöhnungsversuche bald eine Einigung herbeiführen dürften. Der Schaden, welchen ein andauern⸗ der Arbeiterausstand den verschiedenen Industriezweigen, namentlich der Koblen“⸗ und Eisenindustrie zufügen würde, ist unberechenbar. Mehrere Firmen haben Aufträge für die Admiralität auszuführen.
Ueber den Ausstand der Setzer in Gent (val. Nr. 265 d. Bl.) wird der „Voss. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet: Die Genter Zeitungen und Druckereien bewilligten di isten Forderungen der Setzer; der Ausstand ist beendet.
Bauten.
8 8 8 Die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft zu Berlin schreibt einen Wettbewerb für Entwürfe zu einem Jung⸗ viehstall (für Rinder) aus. Für die drei besten Entwürfe sind Preise von 400 ℳ, 300 ℳ und 200 ℳ ausgesetzt; auf Beschluß der Preisrichter können außerdem noch geeignete Ent⸗ würfe zum Preise von je 150 ℳ angekauft werden. Das Programm ist von der Hanuptgeschäftsstelle der Gesellschaft zu beziehen; die Entwürfe sind an diese Stelle bis zum 1. Februar 1896 einzureichen. Das Preisgericht besteht aus dem Sonderausschuß für Bauwesen, dem neben sieben Landwirthen als Techniker die Herren Geheimer Ober⸗Baurath Reimann in Berlin, Geheimer Regierungs⸗Rath von Tiedemann in Potsdam, Bauinspektor Temor in Berlin und die Regierungs⸗Baumeister Blume und Ma⸗ lachowski in Berlin angehören. “ 8
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln 8
Cholera.
Oesterreich⸗Ungarn. In Galizien wurden nach dem Oest. San.⸗W. vom 22. bis 28. Oktober 42 Erkrankungen (und 26 Todesfälle) festgestellt, darunter in der Stadt Tarnopol 3 (4), in 5 Ortschaften des gleichnamigen Bezirks 18 (11), ferner in 3 Ge⸗ meinden des Bezirks Trembowla 4 (4), in 2 Gemeinden des Bezirks Skalat 6 (2), in Przemysl 1 (0), in je 1 Ortschaft der Bezirke Przemysl 1 (1), Borszezow 1 (1), Kamionka strumilowa 4 (0), Sokal 2 (1). Seit dem 23. August wurden in 35 zu 12 politischen Bezirken gehörigen Gemeinden insgesammt 238 Erkrankungen mit 151 Todesfällen gezählt.
Frankreich. In Paris wurde, dem „Bull. hebd. de stat. mun.“ zufolge, vom 20. bis 26. Oktober 1 Erkrankung an „affections cholériformes“ festgestellt.
Rußland. Die Epidemie ist im Gouvernement Wolhynien neuerdings angeblich in stetiger Abnahme begriffen, nachdem sie Mitte September ihren Höhepunkt erreicht hatte. Es wurden daselbst fest⸗ gestellt vom 29. September bis 5. Oktober in 11 Kreisen 1448 Er⸗ krankungen (und 608 Todesfälle), ferner im Kreise Berditschew im Gouvernement Kiew vom 29. September bis 5. Oktober 31 (24), vom 6. bis 12. Oktober 28 (13).
Türkei. Am 21. Oktober fand an Bord eines vor Galata liegenden Schiffs eine Erkrankung mit tödtlichem Ausgang statt. In Homs (Vilajet Damaskus) wurden vom 9. bis 19. Okkober 5 Er⸗ krankungen und 4 Todesfälle festgestellt.
Egypten. Es wurden folgende Erkrankungen (und Todesfälle) festgestellt: in Damiette vom 16. bis 22. Oktober 18 (8), in Manzaleh vom 15. bis 20. Oktober 13 (42), in Gheit el⸗ Nassara vom 17. bis 18. Oktober 2 (0), in el⸗Nassaimia vom 20. bis 22. Oktober 8 (5), in Bonsrate vom 20. bis 21. Oktober 3 (1), in el⸗Kurdi am 22. Oktober 4 (0) und in Agira vom 11. bis 22. Oktsber 3 (16). — Einer Mittheilung vom 23. Oktober zufolge, soll die Krankheit schon am 11.7Oktober in Manzaleh auf⸗ getreten sein und diesen Ort, sowie sämmtliche Ortschaften am Rande des Manzaleh⸗Sees von Kantarah (am Suez⸗Kanal) bis Damiette mehr oder minder stark durchseucht haben.
Marokko. Die Seauche zeigte eine deutliche Abnahme: In Tanger sind vom 10. bis 21. Oktober 90 Erkrankungen (und 61 Todesfälle) bekannt geworden, in Tetuan vom 8. bis 17. Oktober 1081 (361); 18 (12) bezw. 349 (79) derselben betrafen die nicht⸗ arabische Bevölkerung. Wieweit die Kabylen im Innern des Landes ergriffen sind, entzieht sich der Feststellung.
Hawaii. In Honolulu wurden, den „Abstr. of sanit. rep.“ zufolge, vom 18. August bis 18. September 85, vom 19. bis 28. Sep⸗ tember 2 Erkrankungen mit zusammen 62 Todesfällen festgestellt. Nach einer Mittheilung vom 2. Oktober kamen von Ende September ab Neuerkrankungen nicht mehr vor; die Krankheit ist angeblich durch den am 9. August von Japan eingelaufenen Dampfer „Belgic“ ein⸗ geschleppt worden. .
Gelbfieber.
In Vera Cruz wurden nach den „Abstr. of sanit. rep.“ vom 27. September bis 3. Oktober 4 Todesfälle festgestellt, in Aca⸗ vulco (Mexiko) vom 15. bis 21. September 1, in San Juan (Portorico) vom 1. bis 21. September 6, in Santjago (Tuba) vom 22. bis 28. September 19, in Havanna vom 4. bis 10. Oktober 33 (bei etwa 120 Neuerkrankungen). In Manzanillo betrug die Zahl der Todesfälle im August insgesammt 23, in Matanzas im September 3 (bei etwa 38 Krankheitsfällen); anfangs Oktober befanden sich daselbst etwa 25, in Cardenas etwa 4 Gelbfieberkranke in Hospitalbehandlung. Aus Mayaquez und Aguadilla (Portorico) wurden anfangs Oktober einige Erkrankungen, auptsächlich unter der
Militärbesatzung, gemeldet.
Verschiedene Erkrankungen. &. ocken: London 14 (Krankenhäuser), Paris 3, St. Petersburg rkrankungen; Flecktyphus: Reg.⸗Bezirke Düsseldorf 2, Marien⸗ werder 5 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 58 Er⸗ krankungen; Genickstarre: New⸗York 3 Todesfälle. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an⸗ Scharlach (Durch⸗ schnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,39 %): in Posen und Lemberg — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 124, Breslau 67, im Regterungsbezirk Posen 108, in Hamburg 24, Budapest 43, Edinburg 92, Kopenhagen 28, London 269 (Kranken⸗ häuser), Paris 41, St. Petersburg 67, Wien 87 — an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 %): in Dessau, Essen, Mannheim, Spandau — Erkrankungen sind gemeldet in Berlin 181, in den Regierungsbezirken Arnsberg 91, Düsseldorf 110, in Hamburg 32, Budapest 35, Kopenhagen 39, London 115 (Krankenhäuser), Paris 72, St. Petersburg 47, Wien 85 — an Unterleibstyphus (1881/90: 1,09 5%): in Effen — Erkrankungen sind angezeigt im Regierungs⸗ bezirk Düsseldorf 198, in St. Petersburg 107 — desgl. an Keuch⸗ husten in Kopenhagen 80.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 11 839, nicht recht⸗ e 28, Wchen. sind 5. d. M llt 583 ch 8 er esien sind am 5. d. M. gestellt 5831, nicht recht⸗ eitig gestellt keine Wagen. 6 8 8
Sö
— Dem Aufsichtsrath der Berliner Weißbierbrauerei Aktien⸗Gesellsch aft (vorm. F. W. Hilsebein) wurden gestern die Bilanz und die Gewinn⸗ und Verlustrechnung des am 30. Sep⸗ tember beendeten Geschäftsjahres vorgelegt. Der am 26. November stattfindenden Generalversammlung wird die Vertheilung einer Dividende von 6 % (gegen 4 % im Vorjahre) in Vorschlag gebracht werden.
— Am 9. November d. J. findet hier in Berlin die General⸗
versammlung des Deutschen Sparkassen⸗Verbandes im Ge⸗ schäftshause des Kreises Teltow statt. Auf der Tagesordnung stehen neben den geschäftlichen Angelegenbeiten folgende Gegenstände zur Verhandlung: Die Ausgabe von Darlehnskassenscheinen seitens des Staats an die Sparkassen in Zeiten sogenannter Geldkrisen — gegen Hinterlegung von Werthpapieren. Berichterstatter: Stadtrath Peterson⸗ Breslau und Bürgermeister Lange⸗Bochum. — Die Stellung der Spar⸗ kassen zu der Preußischen Zentral⸗Genossenschaftskasse in Berlin. Bericht⸗ erstatter: Landrath Dr. Seidel⸗Schmiegel und Geheimer Regierungs⸗Rath Knebel⸗Köln. — Die Konvertierung der Deutschen Reichs⸗ und Königlich preußischen Staats⸗Anleihen. Berichterstatter: Bürger⸗ meister Bemme⸗Ruhrort und Landrath von Boddien⸗Filehne. — Die Einführung von Kontrolmarken bei den Sparkassen. Bericht⸗ erstatter: Sparkassen⸗Direktor Märtens⸗Lüneburg und Direktor Drape⸗Hannover. — Die Gewährung von Amortisationsdarlehen durch die Sparkassen. Berichterstatter: Rentier Homeyer⸗Hittfeld und Bürgermeister Künzer⸗Posen. — (Auf Antrag des Rheinisch⸗ Westfälischen Sparkassen⸗Verbandes): Die Deckung der durch Kurs⸗ rückgänge bei Sparkassen entstehenden Ausfälle. Berichterstatter: Sparkassen⸗Rendant Illigens⸗Beckum. 28— Der Aufsichtsrath der Waggonfabrik Aktien⸗Gesell⸗ schaft vorm. P. Herbrand & Co. in Köln⸗Ehrenfeld hat beschlossen, der am 10. Dezember d. J. stattfindenden General⸗ versammlung die Auszahlung einer Dividende von 7 % vorzuschlagen. Für das Vorjahr wurde 4 % Gewinn vertheilt. .
— Der Aufsichtsrath der Rheinischen Metallwaaren⸗ und Maschinenfabrik Düsseldorf beschloß, bei 270 000 ℳ Ab⸗ schreibungen (im Vorjahre 343 514 ℳ) und 60 000 ℳ Vortrag auf neue Rechnung (gegen 55 718 ℳ), eine Dividende von 16 - % (gegen 28 %) der auf den 2. Dezember einberufenen Generalversammlung vorzuschlagen.
Breslau, 6. November. (W. T. B.) Getreide⸗ und Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Ver⸗ brauchsabgaben pr. November 50,80, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. November 31,20, do. do. Rüböl pr. November 45,50, pr. Mai —,—. Zink —.
Magdeburg, 6. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 11,20 — 11,25. Kornzucker erkl. 88 % Rendem. 10,55 — 10,75, neue 10,65 — 10,75. Nachprodukte erkl., 75 % Rendem. 7,60 — 8,40. Schwächer. Brotraffinade I 23,00 — 23,25. Brotraffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,25 — 23,50. Gem. Melis I mit Faß 22,50. Sitill. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. November 10,52 ⅛ bez., 10,55 Br., pr. Dezember 10,70, bez. u. Br., pr. Januar⸗März 10,90 bez. u. Br., pr. April⸗Mai 10,07 ½ Gd., 11,12 ½ Br. Matt.
Leipzig, 6. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. November 3,12 ½ ℳ, pr. Dezember 3,12 ¾˖ ℳ, pr. Januar 3,15 ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,15 ℳ, pr. April 3,15 ℳ, pr. Maj 3,17 ½ ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ, pr. Juli 3,22 ½ ℳ, pr. August 3,22 ½ ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,25 ℳ Umsatz 30 000 kg. Ruhig.
Mannheim, 6. November. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. November 14,75, pr. März 14,80, pr. Mai 14,85. Roggen pr. November 12,50, pr. März 12,60, pr. Mai 12,60. Hafer pr. November 12,50, pr. März 12,50, pr. Mai 12,50. Mais pr. November 10,50, pr. März 10,00, pr. Mai 10,00.
Bremen, 6. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offtzielle Notierung der Bremer Petroleum, Börse.) Fest. Loko 6,65 Br. — Baumwolle. Matt. Upland middl. loko 44 ½ 4. — Schmalz. Fest. Wilcorx 31 ¾ ₰, Armour shield 31 ₰, Cudahy 32 ¾ ℳ₰, Fairbanks 26 ½ ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 27.
Hamburg, 6. November. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht. Good average Santos pr. Dezember 75, pr. März 72 ¾, pr. Mai 71 ¾, pr. Juli 69 ¼. Behauptet. — Zuckermark:. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. November 10,55, pr. Dezember 10,70, pr. März 11,00, per Mai 11,15. Behauptet.
Pest, 6. November. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko fester, pr. Frühjahr 6,94 Gd., 6,96 Br. Roggen pr. Frühjahr 6,35 Gd., 6,37 Br. Hafer pr. Frühjahr 5,96 Gd., 5,98 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,55 Gd., 4,57 Br. Kohlraps pr. August⸗ September 10,95 Gd., 11,00 Br.
London, 6. November. (W. T. B.) An der Küste 2 W eizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker 12 ⅞ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 10 ½ ruhig. — Chile⸗Kupfer 44 ½, per 3 Monat 44 ⅞.
Amsterdam, 6. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 55 ¼. — Bancazinn 39 .
Konstantinopel, 5. November. (W. T. B.) Der gegenwärtige Verlust der Ottomanischen Bank wird auf ungefähr 200 000 Pfund geschätzt. Die Bank besitzt und hat im Depot Lokalwerthe im Betrage von ungefähr 2 000 000 Pfund. .
— 6. November. (W. T. B.) Der Ministerrath trat, wie das „R. B.“ meldet, heute zu einer Besprechung der Finanzlage zu⸗ sammen. Der Berathung wohnte auch Direktor Vincent bei.
Die Börse blieb infolge des Moratoriums vollkommen geschäfts⸗ los. Die Ottomanische Bank fährt mit Einlösung der Banknoten fort. Nachdem es sich herausgestellt hat, daß die Münze täglich nur 15 000 Pfund prägen kann, haben die „Ottomanische Bank“, der „Creédit Lvonnais“ und der „Ottomanische Kreditverein“ angekündigt, daß sie statt in türkischen Pfunden in Napoleons und englischen Pfunden zahlen werden.
Sofia, 6. November. (W. T. B.) Heute fand hier die definitive Begebung der Arbeiten der Transversal⸗Eisenbahn⸗ linie Roman⸗Schumla statt. Die Arbeiten erhielt die Firma Bulgarow & Co. in Rustschuck für den Preis von 20 997 000 Fr.
New⸗York, 6. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach und schloß nach theilweiser Steigerung in unregelmäßiger Haltung. Der Umsatz der Aktien betrug 369 000 Stück.
Weizen anfangs schwach und darauf fallend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen auf große Ankünfte und weil im Westen der sehr nothwendige Regen jetzt eingetreten ist. Der Schluß war stetig. — Majis infolge von erwarteter Abnahme der Ankünfte und auf Wetterberichte über Regen allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs. Der Schluß war fest.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 815⁄16, do. do. in New⸗Orleans 8 7⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗Pork 7,25, do. do. in Philadelphia 7,20, do. rohes (in 8les —, do. Pipe line Certific. pr. November 139 , Schmalz Western steam 6,00, do. Rohe u. Brothers 6,25. Mais per November 36 ¼, do. per Dezember 35 ⅞, do. per Mai 35 ⅛. Rother Winterweizen 68 ⅞, Weizen per November 64 ⅜, do. per Dezember 65 ⅛, do. pr März —, do. ver Mai 68 ⅞⅛. Getreidefracht nach Liverpool 3 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ⅜, do. Rio Nr. 7 per Dezember 14,70 do. do. per Februar 14,50. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,70, Zucker 3 16, Kupfer 11,65. Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Waaren betrug 6 985 947 Dollars.
Chicago, 6. November. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf Zunahme der Eingänge und weil der sehr nothwendige Regen jetzt eingetreten ist, später erholt auf be⸗ deutende Käufe und Deckungen. Der Schluß war stetig. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt. Der Schluß war behauptet.
Weizen pr. Nopember 57 ⅛, pr. Dezember 58 ½. Mais per No⸗
vember 28 ½. Schmalz per November 5,60, do. per Januar 5,70 Speck short clear nom. Pork per November 8,30.
311“ Verkehrs⸗Anstalten. 11“
„Laut Telegramm aus Goch ist die erste englische Post über Vlissin I8. vom 6. November ausgeblieben. Grund: Verspätete Abfahrt des Schiffs aus Queenborough und Sturm im Kanal. 11A“
8 An der gestrigen Hauptversammlung des Bezirks⸗Eisenbahn⸗
raths zu Köln nahmen, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, als Ver⸗ treter der Staatsverwaltung theil der Ober⸗Präsident der Rheinprovinz Nasse und der Bezirks⸗Präsident für Lothringen Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Freiherr von Hammerstein. Der Bezirks⸗ Eisenbahnrath wählte in seinen ständigen Ausschuß an Stelle der verstorbenen Mitglieder, des Geheimen Kommerzien⸗Raths Langen und des Kommerzien⸗Raths Remy, die Herren Jul. van der Zypen⸗Köln und Engelsmann⸗Kreuznach und als stellvertretendes Mit⸗ glied des Landes⸗Eisenbahnraths Bergrath Krabbler⸗Altenessen. Die Verhandlung über den Antrag der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl⸗Industrieller auf Ermäßigung der Frachten für Eisenerze nahm insofern eine überraschende Wen⸗ dung, als der Bezirks⸗Eisenbahnrath zwar den von der Strombacher Eisenhütten⸗ Aktiengesellschaft gestellten Antrag, welcher die Eisenerz⸗ Feeche.rnastgang von der gleichzeitigen Ermäßigung der Frachten für
oks von der Ru rnach Lothringen⸗Luxemburg und für Roheisen von dort nach den Verbrauchsstellen abhängig gemacht wissen wollte, dem Vor schlage des ständigen Ausschusses entsprechend ablehnte, dagegen eine von Herrn Ss. Mierheln am Rhein gestellten Antrag: „Der Be zirks⸗Eisenbahnrath befürwortet den Antrag der Nordwestlichen Gruppe auf Ermäßigung der Minettefrachten und spricht die Er⸗ wartung aus, daß den Hüttenwerken in Lothringen und Luxembur ein Ausgleich durch entsprechende Ermäßigung der Koksfrachten oder der Frachten für Roheisen und Halbzeug gewährt werde“ annahm; neben diesem Antrage wurde dann auch noch 8 jenige der Nordwestlichen Gruppe auf allgemeine erabsetzun der Eisenerzfrachten einfach angenommen und ũ daß die einzuführende Erzfrachtermäßigung so bemessen wer daß sie auch für den Erzbezug der Saarwerke wirksam we weiter auf der Tagesordnung stehende Antrag auf Ermäßigung der Kalksteinfrachten zum Hüttenbetrieb wurde mit der Einschränkung befürwortet, daß die Ermäßigung im Interesse der Kalksteinindustrie nur auf die zum eigentlichen Hochofenbetrieb verwendeten Kalk⸗ steine erstrebt werden soll, sodaß dieselbe auf die zum Ver⸗ brauch in den Stahlwerken bestimmten Kalksteine nicht aus⸗ gedehnt wird. Der Antrag des Berg⸗ und Hüttenmännischen Vereins für die Lahn⸗, Dill⸗ und benachbarten Reviere auf weitere Ermäßigung des sogenannten Nothstandstarifs durch Herabsetzung des dem⸗ selben zu Grunde liegenden Streckensatzes von 1,5 ₰ auf 1,0 für das Tonnen⸗Kilometer und auf Ausdehnung des Tarifs auf den Versandt nach der Saar und Mosel wurde befürwortet. Die auf den Fahr⸗ plan sich beziehenden weiteren Anträge auf Durchführung des Zuges 70 Neuß-Grevenbroich bis Düren und auf Zurückführung desselben als Zug 71 von Düren nach Neuß, auf Einlegung eines Schnellzug⸗ paares auf der Strecke Köln—Trier —Saarbrücken —Straßburg wurden befürwortet, dagegen der die Einlegung eines Zugpaares auf der Strecke Köln — Düren am Vormittag bezweckende Antrag abgelehnt.
Die Dampffähre⸗Fahrten zwischen Kopenhagen und Malmö sind vorläufig eingestellt, da die Dampffähre „Kjöbenhavn“ gestern 8 der Einfahrt in den Fährhafen in Malmö stark beschädigt “ 88 b11“
“ .“ 8
Bremen, 7. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 5. November Mittags von New⸗ York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 5. November Morgens in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Willehad“ ist am 6. November 2 achmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „B raunschweig“ hat am 6. November Vormittags Prawle Point passiert. Der Post⸗ dampfer „Halle“ hat am 6. November Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Corunna fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ ist am 6. November Nachmittags in Neapel angekommen.
Wien, 6. November. (W. T. B.) Der Handels⸗Minister Glanz von Eicha eröffnete heute die Herbstsession des Eisenbahnraths. Er hob die Wichtigkeit der der Begutachtung harrenden tarifarischen und verkehrstechnischen Fragen hervor, gab aber zu, daß eine Ab⸗ änderung des erst seit verhältnißmäßig kurzer Zeit bestehenden Güter⸗ tarifs mißlich sei. Wenn trotzdem zu einer Erhöhung desselben ge⸗ schritten werde, so seien hierfür schwerwiegende staatsfinanzielle Rück⸗ sichten maßgebend; auch sei die Rücksicht auf die volkswirthschaftliche Bedeutung der Staatsbahnen zur Geltung gebracht, und den Export⸗ interessen eine besondere Fürsorge zugewendet. Hoffentlich würden durch das vorliegende Proiekt die Gütertarife der Staatsbahnen auf ein Niveau gebracht, welches erforderlich sei, um den erwähnten staats⸗ finanziellen Rücksichten dauernd gerecht zu werden und auf diesem Wege die allseits als wünschenswerth erkannte Kontinuität der Tarife herbeizuführen.
Theater und Musik.
Konzerte. “
In der Sing⸗Akademie gab gestern Abend der Violinist Herr Carl Markees ein Konzert, in welchem er durch die Kon⸗ zertsängerin Frau Bella Berger erfreulich unterstützt wurde. Der Konzertgeber bewährte seinen guten Ruf als Geiger durch den klaren und belebten Vortrag des Präludiums und der Fuge aus der ersten Sonate G-moll von J. S. Bach; der markige und volle Ton, den er seinem In⸗ strument entlockt, klingt stets rein und edel; auch in Tartini's Teufels⸗ triller⸗Sonate, einem Rondo capriccioso von Saint⸗Sasns und einem Spohr'schen Konzert bewies der Vortrag musikalische Vertiefung und warmes Empfinden. — Frau Bella Berger besitzt einen hohen, hellen und glanzvollen Sopran; sie trug Lieder von Schumann, Schubert, Jensen und Wilhelm Berger mit schönem Ausdruck und sinniger Unterscheidung des Stimmungsgehalts der einzelnen Lieder, zumeist auch mit innerer Beseelung vor. Die Klavierbegleitung führte Herr Wilhelm Berger künstlerisch vollendet aus.
Die hier bereits bekannte Pianistin Frau A. Götz⸗Lehmann ließ sich gestern in Gemeinschaft mit dem Violoncellisten Achille Vandoeupre aus Paris im Saal Bechstein hören. Die Fis-moll-Sonate, op. 2, von J. Brahms, welche im ersten Satze ein energisches und schwungvolles Hauptthema mit klarer Durchführung enthält, von dem etwas ruhelosen Andante aber ohne Satz⸗ theilungen zum Scherzo und Finale übergeht, eröffnete die Reihe der Vorträge. Dieses schwierige serk, sowie Mozart's Cqdur-Phantasie mit der Fuge und enn⸗ kürzeren Piecen von Gerns⸗ heim, Rubinstein und Anderen trug die Künstlerin mit lebendigem, von eindringendem Verständniß zeugendem Ausdruck und mit bedeu⸗ tender technischer Fertigkeit vor. Der Violoncellist erfreute außerdem durch den wohlgelungenen Vortrag eines Konzerts von Schumann, einer altitalienischen Arie von Antonio Lotti (1667 — 1740) und der Pliebhen „Habanera“ von Sarasate. Beide Künstler ernteten reichen Beifall.
Im Saal Bechstein fand vorgestern die zweite Soirée des Böhmischen Streichquartetts, bestehend aus den Herren Carl Hoffmann, Josef Suk, Oskar Nedbal und Professor Hans Wihan aus Prag, statt. Die ausgezeichneten Künstler bewährten auch an diesem Abend alle an ihnen wiederholt und .. erühmten Eigenschaften: bewundernswerthe Präzisisn, Klarheit, feine — und hinreißendes Feuer. Stürmischen Beifall ernteten sie sogleich mit der ersten Nummer, dem äußerst schwierigen und nicht immer dank⸗ baren Streichquartett op. 22 (F-dur) von P. Ts ikowskyv. Nicht minder hoch anerkennenswerth war die 2* usführung des