1895 / 277 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Nov 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. November.

8 Seine Majestät der Kaiser und Köni im Neuen Palais heute Vormittag von 9 Uhr ab mit dem des Militärkabinets und nahmen sodann militärische

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Der General der Infanterie von Keßler, General⸗ Inspekteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, hat Berlin verlassen. “““ 8

8 re Majestät die Kai serin Friedrich ist gestern Nach⸗ ö“ Inkognito aus Trient in München ein⸗ getroffen.

re Königliche Hoheit die Kronpri zessin von ee und Norwegen ist gestern Nachmittag von Baden⸗Baden zum Winteraufenthalt nach Italien abgereist.

Mecklenburg⸗Schwerin. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Carl von Schweden und Norwegen sind gestern Vormittag zum Besuch Ihrer Hoheiten des Herzogs und der Herzogin Johann Albrecht in Schwerin eingetroffen. 8 Schwarzburg⸗Sondershausen.

Dem Landtag ist eine Vorlage zugegangen, worin für die Oberherrschaft drei neue Abgeordnetensitze be⸗ willigt werden. Ein Abgeordneter soll von der Stadt Arn⸗ stadt, der zweite von Höchstbesteuerten gewählt, der dritte Abgeordnete von Seiner Durchlaucht dem Fürsten auf Lebenszeit ernannt werden.

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.

Der italienische Botschafter am österreichisch⸗ungarischen Fofe Graf Nigra ist mit Unterbrechung seines Urlaubs nach ien zurückgekehrt. Die Titular⸗General⸗Konsuln Albert von Stephani in Hamburg und Haas in Shanghai sind zu General⸗ Konsuln ernannt und der General⸗Konsul Anton Ritter von Strantz von Breslau nach Marseille versetzt worden. Der Kardinal⸗Bischof von Großwardein Schlauch erklärte offen, er mißbillige die übertriebene Agitation gegen die kirchenpolitischen Gesetze; infolgedessen wird sich in seinem KKirchenkreise eine Volkspartei nicht bilden.

Großbritannien und Irland.

Wie die „Morning Post“ mittheilt, wird der Prinz Heinrich von Battenberg, welcher in der Armee Obersten⸗ rang bekleidet, sich der Expedition gegen die Aschantis

schließen u d dem Stab derselben zugetheilt werden.

.“ Frankreich.

Die Deputirtenkammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die Dringlichkeit für den Antrag angenommen, der den Mindest⸗ betrag der von Finanzgesellschaften ausgegebenen Werthe auf 25 Francs herabsetzt. Sodann wurde die Berathung der Erbschaftssteuernovelle fortgesetzt und der erste Theil

des Artikels 8, durch welchen die progressive Steuer eingeführt

wird, angenommen. Hierauf richtete der Deputirte Dufaure (öchunltraper, eine Anfrage an die Regierung über die Ver⸗ aftung Arton’'s und verlangte Auskunft darüber, ob die Verhaftung nur dem Zufalle zu danken sei, und warum Cornelius Herz nicht verhaftet worden sei. Der Minister⸗ Präsident Bourgeois erwiderte; die Polizei habe Arton ent⸗ deckt, und es sei ihr die Weisung ertheilt worden, ihn zu ver⸗ haften. Was Herz betreffe, so hänge dessen Verhaftung nicht von dem Willen der Regierung ab. Der Deputirte Barthou stellte hierauf den Antrag, die Anfrage in eine Interpellation umzuwandeln. Dieser Antrag wurde enehmigt. Barthou sprach alsdann der ee vee. e—. über die Verhaftung Arton's aus un erklärte, die dem Zentrum angehörigen Deputirten brauchten keine Besorgniß vor Arton zu haben und hätten nichts zu befürchten, sie verlangten vielmehr völlige Klarheit. Barthou fügte hinzu, es sei auch Zeit, Herz zu —— Der Deputirte Milleraud warf den vorigen Ministern vor, den Fragen der öffentlichen Gesundung nicht die genügende Wichtigkeit beigemessen zu haben. Der Deputirte Deschanel fragte, wem man denn die bereits ausgeführten Reformen verdanke, und erklärte, darüber de se ein radikales Kabinet am Werke zu sehen. Der Minister⸗ räfident Bourgeois erwiderte, er habe in sein Programm nicht alle Punkte des radikalen Programms aufgenommen, und bezeichnete die Punkte, an die er herantreten werde. Der Minister⸗ Präsident erklärte, er werde sein Wort getreulich halten. Ihm komme es übrigens nicht zu, die Linie zu bestimmen, welche die konservativen Republikaner von den demokratischen Re⸗ publikanern trennen werde. Nach einer Erwiderung des Deputirten Prinzen Arenberg, welcher erklärte, die Ralliierten würden jede Regierung veeee welche die Ordnung gegen die Sozialisten aufrecht erhalte, wurde die Brratzunggesclsfen Der eee i vande Bourgeois lehnte darauf die einfache Tagesordnung ab und erklärte, nur eine solche anzu⸗ nehmen, in welcher die Akte und Erklärungen der Regierung billigt würden. Der erste Theil der Tagesordnung, worin ie Akte der Regierung Zustimmung finden, wurde mit 493 egen 10 Stimmen, und der zweite Theil, worin die Er⸗ ärungen der Regierung gebilligt werden, mit 379 gegen Stimmen angenommen. Hierauf wurde die Tagesordnung sgesammt mit 421 gegen 52 Stimmen angenommen und

Nußland.

.““ 8 Nach dem gestern ausgegebenen Bulletin ist das der Kaiserin und der

aus befriedigend.

neugeborenen Großfürstin iai

Dcer italienische Gesandte in Rio de Janeiro, Demartino tritt, der „Agenzia Stefani“ zufolge, in den Ruhestand; 82 Nachfolger wird Graf Magliani. Der General⸗Konsul in Triest Malmusi ist zum Minister⸗Residenten in Tanger er⸗ nannt worden. 1

1 . Belgien.

Nach dem amtlichen Ergebniß der Kommunalwahlen in Brüssel wurden daselbst 13 gemäßigt Liberale, 10 Katho⸗ liken und 8 Sozialisten gewählt. Der vorige Gemeinderath bestand aus 26 Liberalen, 4 Progressisten und 1 So⸗ zialisten. Bürgermeister Buls ist zum Gemeinderath wieder⸗ gewählt worden. Voraussichtlich wird die Regierung Buls wiederum zum Bürgermeister machen.

Die Botschafter haben, wie „W. T. B.“ aus Kon⸗ stantinopel erfährt, beschlossen, vorsichtshalber noch je ein zweites Stationsschiff an einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt nach Konstantinopel kommen zu lassen. S Sämmtliche vorgestern und gestern erschienenen türkischen Blätter besprechen die Lage in Anatolien. Die Pforte habe ernstlich mit Ausführung der Reformen begonnen, sei aber durch die Unruhen darin gestört worden. Infolge der getroffenen mili⸗ tärischen und anderen Maßnahmen sei zwar ein sofortiger Er⸗ folg unmöglich gewesen, er sei aber sicher zu erwarten. Schließlich richten die Blätter eine Ermahnung an die Bevölkerung, Ver⸗ trauen zu haben und die Maßnahmen der Regierung zu unter⸗ stützen. Sie heben hervor, daß alle europäischen Mächte den Frieden wünschten. 6 116“ Die Mobilmachung schreitet, soweit die finanziellen Schwierigkeiten es zulassen, sort. Die der Truppen nach Alexandrette und Beirut wird durch drei Schiffe der Kriegsmarine und vier weitere Schiffe besorgt. Zur Ver⸗ hinderung etwaiger von außen kommender Versuche der Hilfe⸗ leistung für die Armenier wurde der Kleinraddampfer „Khaireddin“ nach der Küste am Golf von Alexandrette entsandt.

Vilajet Erzerum haben die Maßnahmen zur Wieder⸗ tellung der Ordnung begonnen und zu einigen kleinen Zu⸗ ammenstößen der Truppen mit den Kurden geführt. Die „Politische Korrespondenz“ meldet, die beabsichtigte Entsen⸗ dung von 6 Bataillonen aus Macedonien nach Syrien sei widerrufen worden, da der Vali eine Schwächung der dortigen Streitkräfte für bedenklich erklärt habe. ach zuverlässigen Nachrichten aus Kharput soll auch diese Stadt der Schauplatz von Gewaltthaten gewesen sein, die 700 Menschen das Leben gekostet hätten. Die dortige amerikanische Missionsanstalt sei niedergebrannt worden; die Missionäre selbst seien gerettet. Die Gerüchte von Aus⸗ schreitungen in Amasia, Merivan, Tokat, Tschorum und Kaisaris sind bisher noch nicht bestätigt. Da⸗ gegen werden Verwüstungen durch Kurdenstämme aus der Landschaft Dersim Kharput und Erzerum und der Landschaft Alaschkerd, zwischen Erzerum und dem Ararat, gemeldet. Weitere Meldungen von Unruhen kommen, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, aus verschiedenen Punkten Anatoliens. Aus Aleppo wird berichtet, da nne in Aintab ein blutiger Kampf F gre.: sen Beendigung noch nicht gemeldet sei. Auch in Aleppo werde ein Aufstand be⸗ für Nach einer Meldung aus Siwäs hätten am 15. d. M. Metzeleien in Marsovan und Amassia begonnen. Von den Zentralbehörden werde zugegeben, daß die Armenier in Gürün zweimal von den Kurden angegriffen worden seien, diese aber zurückgeschlagen hätten. Aus Aden meldet dasselbe Bureau, daß etwa 45 000 mit Martini⸗Gewehren bewaffnete Araber, unter dem Befehl des Imam von Sana, Provinz YPemen, türkische Truppen in drei aufeinander folgenden Gefechten geschlagen hätten. Die Türken seien in der Stadt Sana eingeschlossen.

Das französische Geschwader ist gestern Mittag im Piräus angekommen. v“

Bulgarien. 8 Anläßlich der Geburt des Prinzen Cyrill zelebrierte der Metropolit von Sofia gestern Vormittag ein Tedeum, welchem der Prinz Ferdinand, die Minister, das Präsidium der Kammer, zahlreiche offizielle Persönlichkeiten und Honoratioren beiwohnten. Die anderen Metropoliten und die Mitglieder der heiligen Synode der bulgarischen Kirche waren nicht zugegen. 3 In der Sobranje verkündete der Präsident derselben gestern die Geburt des Prinzen Cyrill und beantragte, eine Depu⸗ tation von zehn Abgeordneten zu wählen, welche dem Prinzen und der Prinzessin Ferdinand die Glückwünsche der National⸗ versammlung überbringen soll. Der Antrag wurde durch uruf angenommen, worauf sich die Sobranje bis zum onnerstag vertagte. ö“ 8

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersatzwahl zum Landtag im 8. Marien⸗ werderschen Wahlbezirk Flalow⸗ Krone) wurde der Geheime v. Se.e Conrad (Berlin), konservativ, mit 264 Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten Der Pfarrer Kacki (Waldau), ole, erhielt

er Erwerb des Eigenthums an einem gestohlenen usländischen Rententitel in Deutschland regelt sich, einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 27. April 895, im Gebiet des Preußischen Allg. Landrechts nach dem Recht des die Schuldverschreibungen ausgebenden Staats, der Art. 307 des Handelsgesetzbuchs findet hierauf keine Anwen⸗ den Obligatisnen befindlichen Angabe von Zahl⸗

die Sitzung geschlossen.

dung; der au st 8 im Auslande, insbesondere im Deutschen Reich, kommt nur

eine

Bedeutung für das Zahlungsgeschäft mit dem ihm Inhalt und seinen Wirtangen zu, im übrigen aber auf das am Wohnsitz des Emittenten geltende Recht zurückzugehen. Ein Berliner Bankhaus hatte dem Banquier S. in Frankfurt a. M. Rumänische 5 % amortisierbare Rententitel im April 1887 verkauft, darunter das Stück Nr. 40 462. ses Stück wurde für den 1. Oktober 1888 zur Auszahlung ost, die rumänische weigerte jedoch die Auszahlung, weil ein ge⸗ wisser B. in Feres im Jahre 1885 gaxgheibie Einlösung ition wegen Diebstahls eingelegt und in Gem des rumänischen siegreich durchgeführt hatte. S. forderte klagend von dem Berliner Bankhause Schadensersatz, wogegen dieses unter anderem eltend machte, für die mlösungspflicht des rumänischen taats das Recht des vom Gläubiger gewählten Erfüllungs⸗ orts, also im vorliegenden Fall das deutsche Recht ent⸗ scheide, und daß hiernach der angeblich Bestohlene dem Kläger und seinen Rechtsnachfolgern gegenüber nicht hätte durchdringen können, da zufolge Art. 307 H.⸗G.⸗B. Kläger das Eigenthum an dem titel auch dann erworben haben würde, wenn derselbe gestohlen sein sollte. Die Beklagte wurde in der Berufungsinstanz verurtheilt, und die Revision derselben wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem es begründend ausführte: „Wenn, wie bei den Rumänischen Obli⸗ gationen, mehrere in verschiedenen Rechtsgebieten belegene Zahlungs⸗ orte bestimmt sind, unter denen den Obligationsinhabern die Wahl zusteht, so hat dies nicht den Sinn, daß in Bezug auf die Frage, ob überhaupt die Obligation zu Recht besteht und ob eine Ein⸗ lösungspflicht des schuldnerischen Staats anzuerkennen ist, das Recht des einen oder anderen Zablungsorts entscheiden solle, je nach⸗ dem die Obligation hier oder dort zur Einlösung präsentiert wird. Diese Frage kann nur einheitlich geregelt werden, und zwar nach dem t des 3 trachten ist, d. h. nach dem Recht des die Schuldverschreibungen aus⸗ ebenden Staats. Das Ergebniß, zu welchem man hiernach gelangt, teht mit dem von der Revision angezogenen Erkenntniß des R.⸗O.⸗ H.⸗G. (Entsch. Bd. 24 Nr. 49) durchaus im Einklang. Denn auch in dieser Entscheidung, die sich auf von einer österreichischen Aktien Gesellschaft ausgegebene Pfandbriefe bezoeg, ist ausgesprochen, daß der au den Obligationen befindlichen Angabe von lstellen i die Bedeutung zukomme, das Schuldverhältniß in seiner Gesammtheit dem Rechte des vom Gläubiger gewählten Zahlungsorts zu unter⸗ werfen, daß vielmehr letzterer nur von Bedeutung sei für das Solu⸗ tionsgeschäft mit dem ihm eigenthümlichen Inhalt und seinen Wir⸗ kungen, insbesondere also in Bezug auf Voraussetzungen und Wir⸗ kungen des Verzugs, Veränderungen der Währung und ähnliches daß aber im übrigen auf das am Wohnsitz des Emittenten geltend Recht zurückzugehen sei. Die im vorliegenden Prozeß aber betrifft nicht das Solutionsgeschäft, stand der Obligation selbst. Dem hier dargelegten Stand⸗ punkt, der allein zu praktisch annehmbaren Folgerungen führt, läßt sich auch nicht entgegenhalten, daß der Eigenthumsüber⸗

ang an Inhaberpapieren zufolge der Grundsätze des internationalen rivatrechts nach dem Rechte des Orts zu beurtheilen sei, an welchem

die Uebertragung stattgefunden hat. Ist nach dem für das Schuld⸗ verhältniß maßgebenden Rechte das Inhaberpapier nicht mehr als

Träger der Forderung anzuerkennen, so kann auch das Forderungsrecht

nicht mehr vermittels desselben übertragen werden. Die Wirkungen der vom Bestohlenen eingelegten und durchgeführten Opposition sind demnach nicht auf das rumänische Staatsgebiet eingeschränkt, sondern sie kommen auch denjenigen Obligationsbesitzern gegenüber zur Geltung, die den Rententitel in Deutschland erworben haben“. (19/95.)

Die Bestimmung des Art. 825 Z. 1 Abs. 2 des Handelsgesetzbuchs, wonach bei der Seeversi „der Schaden, welcher außer dem Falle des Zusammenstoßes von Schiffen daraus entsteht, daß der Rheder für den durch eine Person der Schiffs⸗ besatzung einem Dritten zugefügten Schaden haften muß (Art. 451 und 452)“ findet, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Senats, vom 8. Mai 1895, auch bei dem durch das Schiff ohne ein Verschulden der Schiffsbesatzung in Ausführung ihrer Dienst⸗ verrichtungen einem Dritten zugefügten Schaden Anwendung, wenn der Rheder für diesen Schaden haftet. Die Annahme der Revision, daß Art. 825 Z. 1 Abs. 2 nothwendig ein Verschulden der Schiffsbesatzung in Ausübung ihrer Dienstverrichtungen voraussetze, ist nicht zu billigen. Das Zitat der Art. 451 und 452 hat vielmehr ersichtlich nur den Zweck, zu veranschaulichen, in welcher Weise und in welchem Umfang eine Haftung des Rheders auf Schadensersatz einem Dritten egenüber nach deutschem Recht auch außer dem Fall eines Zu⸗ qaseessee P e. entstehen kann, und die Bestimmung des Art. 825 selbst ist ihrer Ratio zufolge ebensowohl auf den Fall anwendbar, wenn der Rheder etwa infolge einer Entscheidung ausländischer Gerichte in die Lage kommt, einem Dritten, ohne ein Verschulden der Schiffsbesatzung, für einen durch das Schiff verursachten Schaden ersatzpflichtig zu werden.“ (7/95.)

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Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Hinsichtlich der Veranlagung des Steuerpflichtigten zur Gemeinde⸗ Einkommensteuer in seiner Wohnsitzgemeinde ist, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 26. Juni 1895, zulässig, das ausländische Einkommen desselben durch das Gemeindesteuer⸗Regulativ von der Besteuerung auszuschließen. „. .Im Zweifel sei allerdings zu vermuthen, daß die Gemeinde⸗ teuer⸗Regulative sich mit den ihnen zur Grundlage dienenden gesetz⸗ lichen Bestimmungen decken, daß sie insbesondere ein hinter dem Gesetz zurückbleibendes Besteuerungsrecht nicht baben einführen wollen; wenn also das Gesetz eine Freilassung des aus⸗ ländischen Einkommens nicht allgemein vorsehe, lasse sich auch nicht annehmen, daß eine solche im örtlichen Regulativ angeordnet sei. Dem ist an sich nicht jede Berechtigung abzusprechen; das Regulativ hat aber vorliegenden Falls gerade in dem entscheidenden Punkt eine vom Gesetz abweichende, die Gemeinde in weiterem Umfang be⸗ schränkende Fassung erhalten“. (II. 1030.) Durch Art. 2 des Ge⸗ setzes vom 30. Juli 1895, betreffend die Abänderung und Ergänzung einiger Bestimmungen des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893, welcher am 1. April 1896 in Kraft treten wird, ist der Aus⸗ schluß der Besteuerung ausländischen Einkommens aus Grund⸗ vermögen, Handels⸗ oder gewerblichen Anlagen, Handels⸗ und Gewerbe⸗ betrieb ꝛc. allgemein angeordnet.

Die Beiträge zu den Straßenherstellungs⸗ und Unterhaltungskosten, zu deren Entrichtung die angrenzenden Eigenthümer, sobald sie Gebäude an der neuen Straße errichten, durch ein auf Grund des § 15 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 er⸗ lassenes Ortsstatut verpflichtet werden können, haben, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, IV. Senats, vom 27. April 1895, rechtlich die Natur von Gemeindelasten; es ist deshalb nicht Sache der Polizeibehörden, für die Einziehung dieser Beiträge thätig zu werden, namentlich darf nicht die Ertheilung eines Baukonsenses oder der thatsächliche Beginn der Bau⸗ ausführung von der Einzahlung solcher Beiträge abhängig gemacht werden. „Wenn die Polizeibehörde, dies vor⸗ iegen Fall gewesen zu sein scheint, dem Kläger den Baukonsens so lange vorenthalten hat, bis er die Anliegerbeiträge bezahlt . und wenn die Aufnahme eines hierauf bezüglichen Vermerks in den dem Kläger ertheilten Baukonsens, bezw. die Aufnahme eines Ver⸗ merks dahin, v der Ausführung des Baues nicht eher begonnen werden dürfe, bis die Beiträge bezahlt seien, nur deshalb unter⸗ Fe weil Kläger inzwischen um in den Besitz des Konsenses zu gelangen

der Polizeibehörde unberechtigt 1

als der Sitz des Schuldverhältnisses zu be-

hlstellen im Auslande nicht

streitige Frage sondern den Be⸗

cherung dem Versicherer nicht zur Last fällt

die qu. 360 gezahlt hatte, so ist dieses Vorgehen

Die diesjährige Berliner Kunstausstellung hat, wie die „Nat⸗Ztg. mittheilt, einen ü.us von mehr als 100 000 ergeben; derselbe wird, nach Abzug der dungen an die Künstler⸗ Unterstützungsvereine in Berlin und Düsseldorf, zu gleichen Theilen an den „Verein Berliner Künstler“ und die Genossenschaft der Akademie⸗ Mitglieder abgeliefert. Es werden davon im nächsten Jahre ent⸗ lich der internationalen Ausstellung Kunstwerke im Betrage von nabezu 50 000 angekauft werden. 8

E. Slug. 86½ 9 S. SSS. welches am 8. in Kroll's Theater veran⸗ wird, er

Charakter eines großen Künstlerballes. Es werden lebende Bilder, Auf⸗ führungen und dergl. geplant, die dem Zweck des Festes entsprechend gestaltet werden. rofessor Reinhold Begas hat zur Menzelfeier eine Medaille angefertigt, die dem Altmeister zu seinem Ehrentage dargebracht werden soll.

Die Kommission für die Internationale Kunstausstel⸗ lung zu Dresden 1897 hat einen Wettbewerb für ein farbiges Plakat ausgeschrieben, das in origineller, gemeinverständ⸗ licher und wirksamer Weise auf diese Ausstellung aufmerksam macht. Die Entwürfe müssen in der Hauptausdehnung nicht unter 80 cm und nicht über 1 m groß und so fertig gestellt sein, daß die Vervielfältigung (einschließlich der Konturenvlatte nicht mehr als 5 Platten) unmittelbar nach ihnen erfolgen kann. Die Entwürfe sind bis zum 31. Januar 1896 bei der Aus⸗ stellungs⸗Kommission (Dresden, Königliche Kunst⸗Akademie) einzureichen, ohne Kennzeichnung des Urhebers aber mit Nennung desselben in ver⸗ schlossenem Umschlage. Für die drei nach dem Urtheil der Ausstellungs⸗ Kommission besten Entwürfe sind Preise von 600, 400 und 400 ausgesetzt. Der Urheber des zur Vervielfältigung angenommenen preis⸗ gekrönten Entwurfs erhält außerdem noch ein Honorar von 600

Das von Frau rs Frieda von Lipperheide heraus⸗ gegebene große Prachtmwerk „Die dekorative Kunststickerei“ liegt mit der soeben erschienenen 3. Lieferung, welche von der „Gold⸗ stickerei“ handelt, abgeschlossen vor (Verlag von Franz Lipperheide, Berlin W., Potsdamerstr. 38; Preis jeder Lieferung sammt den Mustertafeln 15 ℳ). In den beiden ersten Lieferungen mit je 4 großen Mustertafeln war ein vollständiger Lehrgang der Aufnäh⸗ arbeit gegeben worden; die 6 Großfolioblätter der vorliegenden fügen mit einer farbigen und einer Holzschnitttafel noch neue Vor⸗ lagen aus dem reichen Schatz bester alter Musterstücke (ium theil eigener Besitz der Herausgeberin) hinzu, als Beitrag für die weitere Entwickelung und Ausgestaltung dieser Technik. In dem textlichen Begleitheft werden zunächst Material, Werkzeug, ferner die Unterlagen und das Vorrichten sowie die verschiedenen Arten der Goldstickerei besprochen. Dann folgt eine eingehende Dar⸗ legung der einzelnen Techniken: der Lege⸗ rbeit, Kordel⸗Technik, Cantille⸗Sticckerei, F Arbeit und Spreng⸗Technik. Zahlreiche Illustrationen im Text dienen dabei zur Erläuterung. Die auf den beigegebenen Tafeln abgebildeten prachtvollen Arbeiten stammen meist aus Italien (16.—18. Jahrbundert), eine aus Spanien (16. Jahrhundert). Besonders schön ist eine durch edle Zeichnung hervorragende Arbeit aus der stalienischen Renaissance⸗Zeit: eine Stickerei mit Auflagen von Brokat und Damast auf Seide. Sie zeigt ein schwungpolles, aus einem großen Blumenkelch aufsteigendes Ornament, dessen Zweige sich graziös nach beiden Seiten, in vollendeter Füllung des länglichen Vierecks der Grundlage, ausbreiten und mit Papageien und anderen bunten exotischen Vögeln belebt sind. Die farbigen Tafeln sind Meisterstücke getreuer Reproduktion in Chromo⸗ und Golddruck. Wie die darauf dargestellten herrlichen Muster für Meßgewänder, Tisch⸗ decken, Sessellehnen, Kissen, Sopha⸗ und Wandbehänge, Panneaux ꝛc. praktisch zu verwerthen sind, wird ebenfalls in dem Textheft instruktiv auseinandergesetzt und in Abbildungen veranschaulicht. Für eine kunstgewandte, fleißige Damenhand lassen sich schwerlich schönere Aufgaben erdenken, als sie hier in sorgfältiger Anleitung dar⸗ geboten werden, während die farbigen Vorlagen nebst Umrißauf⸗ zeichnungen alle die sonst erforderlichen vielen Mühen der Auswahl und Vorarbeit in Museen oder Privatsammlungen ersetzen. Es sei daher auf diese Kunststickerei⸗Mappen als auf gediegene Festgeschenke für Damen besonders hingewiesen. 8 8

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Land⸗ und Forstwirthschaft. 8

Die „Meckl. Nachr.“ theilen eine Verfügung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin an das Finanz⸗Ministertum mit, durch welche, unter Hinweis auf die früher schon wegen der für die Landwirthschaft ungünstigen Verhält⸗ nisse den Erbpächtern gewährten Erleichterungen, der Zinsfuß für die Kanonkapitalien für einen zehnjährigen Zeitraum von 4 % auf 3 ¼ % herabgesetzt wird. 8 1

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 12 969, nicht recht⸗ jeitig gestellt 27 en. In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 5687, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen. 8

Beim Königlichen Amtsgericht I Berli stand am 16. November das Grundstück Schönhauser Allee 105—109 be⸗ legen, der Firma Soenderop u. Co. gehörig, zur Versteigerung; 1 20 ha 45 a; nachdem die Handelsgesellschaften A. jr. und Abel u. Co. zu Berlin 1 200 000 geboten hatten, wurde das Verfahren vorläufig eingestellt. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks Lausitzerstraße 9, dem

gehörig. 1 Weim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am 15. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Grundstück zu Schöneberg, Sedanstraße 48, dem Zimmermeister Franz Compart gehörig; v 7,15 a; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 10 000 ℳ; istbietender blieb Dr. med. Emil Schantz zu Berlin, Birkenstraße 4, mit dem Gebot von 126 050 Grundstück zu Wilmersdorf (Halensee), Westfälischestraße 56, dem Zimmermeister ranz Kolle kowski —— Flächen⸗ raum 11,40 a; bietende blieben der jerungs⸗Land⸗ messer Wilhelm Wehmer, Villen⸗Kolonie Grunewald wohnbaft, und der Buchhändler Otto Kirmse zu Charlottenburg, Seeegbes⸗ 97, mit dem Gebot von 177 000 ℳ% Grundstück zu Weißensee, Ecke Streu⸗ und Wilhelmstraße, dem Putzmeister Albert Arendt zu Weißensee gehörig; Flächenraum 8,84 a; Meistbietende blieb die Aktien⸗Gesellschaft in Firma Terrain⸗ Gesellschaft Weißensee in Liquidation zu Berlin, Heilige⸗ Feiftstraße 38, mit dem Gebot von 500 Grundstück zu Weißen⸗ ee, am Heinersdorfer Weg 13 14, dem Restaurateur Ernst Terber Weißensee gehörig; Flächenraum 9,96 a; gswerth zur Gebäudesteuer 870 ℳ; Meistbietender blieb der Glasermeister Friedrich Brandtner zu Berlin, Krautstraße 52, mit dem Gebot von 29 300 Grundstück zu Pankow, Da⸗ merowstraße, der Frau Kaufmann Minna Reinholdt, geb. Moller, zu Pankow gehörig; Nutzungswerth zur Gebäudesteuer 1155 ℳ; mit dem Gebot von 16 700 blieb der Rentier Gust ab Kapler zu Berlin, Luisenplatz 8, Meistbietender.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner gaat ehmse aen. e. ,b e lachtgew m nahme Schweine, welche na eer gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 2016 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) 1. Qualität 116 120 ℳ, II. Qualität 108 114 ℳ, III. Qualität 96 102 ℳ, IV. Qualität 86 92 Schweine. Auftrieb 7296 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) M. 94 96 ℳ, Landschweine: a. gute 88 92 ℳ, b. geringere 89— 86 ℳ, Galtzier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— bei 20 % Tara, Bakonver bel kg Tara pro Stück. Kalbe

abrikanten Ludw. Boluminski

Sthc. (Danbschnitterreie ftr 1, 14) I. Sen ℳ, II. Qualität 1,16 1,22 ℳ, III. Qualität 1,08 Schafe. Auftrieb 4983 Stück. (Durchschmitkspreis für . Te waas 1,04 1,20 ℳ, II. Qualität 0,92 1,00 ℳ, —,— Der Beirath des Kohlensyndikats hat, wie die „Rhein.⸗ .* berichtet, gestern in Essen a. d. beschlossen, der rversammlung einen Förderplan legen mit 10 % schränkung für Januar bis März, 15 % für bis September und 10 % für Oktober bis Dezember. Neue Schachtanlagen im Sinne des § 11 des Syndikatsvertrags wurden für folgende Zechen genehmigt: Eintracht, Fröhliche Morgensonne, Westfalia, Bommerbänker Tiefbau, Königin Elisabeth. Sodann wurde ein Sonderausschuß gewählt für die Abmachungen hen freiwilliger Einschränkung im re 1896, sowie zur Vorberathung wegen der Durchführung der neulich beschlossenen Verkaufsdirektiven namentlich gegenüber der Rhederei und dem Schiffahrtsbetrieb auf dem Rhein. Die Zechenbesitzerver⸗ sammlung findet am 3. Dezember statt. Die Einnahmen der Pfälzischen Eisenbabhnen betrugen im Oktober d. J. 2 316 733 (+ 143 787) und seit dem 1. Ja⸗ nuar d. J. 18 896 980 (+ 469 030)

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Oktober 1895 für den sonenverkehr 475 000 (im Oktober 1894 430 000) Fr., für den lehr 990 000 (im Oktober 1894 1 070 000) Fr., verschiedene Einnahmen im Oktober 1895 50 000 (im Oktober 1894 50 000) Fr., zusammen 1 515 000 (im Oktober 1894 1 550 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Oktober 1895 700 000 (im Oktober 1894 700 000) Fr.; demnach Ueberschuß im Oktober 1895 815 000 (im Oktober 1 850 000) Fr.

Die Einnahmen der Jura⸗Simplon⸗Bahn betrugen im Oktober 2615 000 Fr. (14 000 Fr. weniger als im Vorjahre), die Ausgaben 1 379 000 Fr. (79 000 Fr. mehr als im Vorjahre). Im Ganzen betrugen die Einnahmen bis Ende Oktober 24 154 827 Fr. (697 164 Fr. mehr als im Vorjahre), die Ausgaben 13 034 368 Fr. (457 314 Fr. mehr als im Vorjahre). Der Netto⸗Ueberschuß betrug Ende Oktober 239 849 Fr. mehr als im Vorjahre.

Breslau, 18. November. (W. T. B.) Getreide⸗ und ““ Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Ver⸗ rauchsabgaben pr. November 50,30, do do. 70 Verbrauchsabgaben pr. November 30,70, do. do. Rüböl pr. November 45,50, pr.

Mai —,—. Zink —. Magdeburg, 18. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. neue 11,10 11,25. Kornzucker exkl.

Kornzucker exkl., von 92 % —, 88 % Rendem. 10,55 10,70, neue 10,55 10,70. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 7,60 8,40. Stetig. Brotraffinade I 23,00. Brot⸗ raffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,00 23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,00. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. mburg pr. November 10,47 ½ Gd., 10,52 ½ Br., pr. Dezember 10,55 bez., 10,57 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,80 Gd., 10,85 Br., pr. April⸗Mai 11,00 Gd., 11,02 ½ Br.

Köln, 18. November. (W. T. B.) Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, wurde in der gestern stattgehabten Versammlung der Ver⸗ treter der Walzdrahtwerke der Preis für Flußeisendraht um 1,50 für die Tonne erhöht.

Leipzig, 18. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. November 3,10 ℳ, pr. Dezember 3,10 ℳ, pr. Januar 3,12 ½ ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,17 ½ ℳ, pr. April 3,17 ½ ℳ, pr. Maj 3,20 ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ, pr. Juli 3,22 ½ ℳ, pr. August 3,22 ½ ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktoher 3,25 Umsatz 95 000 kg. Ruhig.

Bremen, 18. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Zleum⸗Börse.) Fest. Loko 8,00 Br. Russisches Petroleum. o 7,60. Schmalz. Ruhig. Wilcox 31 ½ ₰, Armour shield 82 ₰, Cudahy 31 ¾ ₰, Choice Grocery 31 ¼ ₰, Wbhite label 31 ¾ ₰, Fairbanks 26 ½ . Speck. Ruhig. Short clear middling loko 27 ₰, Extra longs 28 . Wolle. Umsatz: 81 Ballen. Reis ruhig. Kaffee rnbig. Baumwolle. Anziehend. Upland middl. loko 43 ½ ₰. Taback. Umsatz: 24 Faß Maryland, 36 Faß Kentucky, 10 Faß Virginy.

Hamburg, 18. November. (W. T. B.) Kaffee. , 1 bericht.) Good average Santos pr. Dezember 73 ¾, pr. März 71, pr. Mai 69 ½, pr. Juli 67. Ruhig. Zuckermarkt. 1en gn;⸗ Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. November 10,45, pr. Dezember 10,52 ½, pr. März 10,87 ½, per Mai 11,02 ½. Schwächer.

Wien, 19. November. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 44. Woche (vom 29. Oktober bis 4. November 1895) 427 016 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 117 072 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar 4. November 1895) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 9 559 567 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 356 154 Fr.

Wien, 18. November. (W. T. B.) Die „Pol. Korr.“ meldet aus Konstantinopel: Zur Hebung des großen, die Mobilisierung erschwerenden Geldmangels hat die Regierung Verhandlungen mit der Taback⸗Regie eingeleitet wegen Aufnahme einer Anleihe in der Höhe von einer Million Pfund gegen entsprechende Kon⸗

zessionsverlängerung. London, 18. November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗

ladungen angeboten. 8

96 % Javazucker 12 ¼ träge. Rüben⸗Rohzucker loko 10 träge. b

Glasgow, 18. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5782 Tons gegen 6882 Tons in der entsprechenden Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 18. November. (W. T. B.) Wolle fester, Garne ruhig, Preise für Stoffe auf Verkäufe aus zweiter Hand.

Paris, 18. November. (W. T. B.) Der Verlauf der Börse war recht günstig, nur gegen Schluß abgeschwächt, da der aufgetretenen Realisationslust nicht genügend neue Kapitalkäufe gegenüberstanden. Das Geschäft wickelte sch ruhig ab.

St. Petersburg, 18. November. (W. T. B.) Ruß⸗ lands Getreide⸗Export. In der Woche vom 10. November bis 16. November sind über die e. 9 586 000 Pud Getreide ausgeführt worden. on entfielen auf Weizen 4733 000 Pud (gegen 5 532 000 Pud in der Vorw Roggen 1 064 000 Pud (gegen 1 520 000 Pud in der Vorwoche), Gerste 1 806 000 Pud (gegen 2 716 000 Pud in der Vorwoche), befer 1 892 000 Pud (gegen 1 536 000 Pud in der Vorwoche), M

1 000 Pud (gegen 155 000 Pud in der Vorwoche

Amsterdam, 18. Nsvember. (W. T. B.) ordinary 55 ½. Bancazinn 39 ⅛. 8

Konstantinopel, 18. November. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabackregie⸗Gesellschaft in Konstantinopel betrugen im Monat Oktober 1895 18 200 000 Piaster gegen 20 200 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New⸗York, 18. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete ruhig, später gaben die Kurse nach. Der Schluß war im allgemeinen schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 201 000 Stück.

Weizen anfangs fest und einige Zeit im Preise anziehend; später verursachten lebhafte Verkäufe für lokale nung und Zu⸗ nahme in Visible Supply eine Reaktion. Schluß träge. Mais infolge von Berichten über Regen in den Maisgebieten einige Zeit steigend nach Eröffnung, schwächte sich später entsprechend der Mattigkeit in den Weizenmärkten ab und schloß träge.

Waäarenbericht. Baumwolle⸗Preis in »York 87/6, do. do. in New⸗Orleans 81⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 8,50, do. do. in Philadelphia 8,45, do. in Caf Pwe line Certific. pr. November 154, 6( ern Rohe u. Brothers 6,10. Mais per November 35ꝛ ⅞⅜,

Dezember 35 ½, do. per Mai 35 ¾. Rother Winterweizen 68 ½, Weizen

M Set Gehegsrar nac Twegeen 1, Arser ie öe Ber 7 18s

Fava⸗Kaffee good

do. 889 Nr. 7 per Dezember 14,55, do. do. per Februar 14,25, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,60, Zucker 3 11“

Mai

3 ply 8 4 306 000 Bushels. Chicago, 18. November. (W. T. B.) Weizen eröffnete fest; die Preise zogen auf abnehmende Ankünfte im Nordwesten an, im weiteren Verlauf gaben sie jedoch nach; der Schluß war träge. —2 Zeit steigend nach Eröffnung, später m ägem duß.

per Novem 45, do. per uar 5,55.

Speck short clear nom. Pork per November 7,90.

Verdingungen im Auslande. Italien. 8

.30. November, 3 Uhr. Direktion der Geschützgießerei in Genua: Lieferung von 1700 qm getheerter Leinwand von 0,805 m Breite. Voranschlag 4760 Fr. Kaution 476 Fr. Lieferungsfrist 40 Tage.

„Niederlande.

26. November, Mittags. Major⸗Intendant zu Amsterdam, Sarpbatistraat: Lieferung von 100 Stück eeeaee eisernen Bettstellen mit Rahmen von Bandeisen. Bedingungen, Modell, nach welchem geliefert werden muß, Beschreibung der technischen Vor⸗ schriften, welchen die zu liefernden Güter genügen müssen, liegen täglich, ausschließlich Sonntags, von 9 bis 12 Uhr, auf dem Zentral⸗ Militärbekleidungs⸗ und ⸗Ausrüstungsmagazin zur Einsicht aus. Be⸗ dingungen sind ve Ueberweisung von 20 Zents bei dem Major⸗ Magazinmeister erhältlich. Hauptstück VIII der technischen Vorschriften, welche auf diese Lieferung haben, ist gleicherweise gegen 15 Zents Zahlung erhältlich.

23. November, 11 ½ Uhr. Kommunal⸗Verwaltung zu Arnheim: Lieferung von Kupfer, Zink, Blei, Werkzeugen, Gas⸗ und Wasser⸗ leitungsartikeln, Kalk, Tauen, Drogen, Farben, Bürsten u. s. w. 25. November. Landbour-Vereeniging in Nieuwbuimen: Lieferung von Chilesalpeter.

27. November, Mittags. Kolonial⸗Ministerium im Haag: Her⸗ stellung des eisernen Oberbaues von 29 Brücken mit Zubehör, dar⸗ unter 5 Brücken für Sekundär⸗Eisenbahnen. Bedingungshefte (Nr. 181 und 182) für 1,50 Fl. bei M. Nijhoff, Nobelstraat 18

im Haag. Bulgarien.

22. November, 2 Uhr. Staatsdruckerei in Sofia: Lieferung von Papier und Kuverts. Voranschlag 150 000 Fr. Kaution 5 % des Angebots. Bedingungsheft nebst Muster für 5 Fr. bei obiger Behörde erhältlich. Bei Reduktion des Mindestangebots um 5 % innerhalb 24 Stunden nach dem ersten Zuschlag erfolgt erneuter Zuschlag am darauffolgenden Tage.

Egypten.

30. November. Kommandant der Yacht „Mahroussa“ in Alexandrien: Lieferung von 2500 Yard grober Segelleinwand, 1500 Pard brauner Leinwand, 2000 Yard weißen Kattuns, 27 Zoll breit, für Uniformen, 150 Yard blauen Tuches, 54 Zoll breit, 300 Yard marineblauen Tuches, 54 Zoll breit. Bedingungsheft und Muster täglich mit Ausnahme Freitags in den Magazinen der ge⸗ nannten Pacht in Alexandrien erhältlich.

31. Dezember, Mittags. Magazin⸗Vorsteher der Postdampfer⸗ Verwaltung „Khedivieh“ in Alexandrien: Lieferung verschiedener Seperfäehr zur Unterhaltung der Schiffe der Postdampfer⸗Verwaltung „Khedivieh“ für das Jahr 1896. h1X1“

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 19. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 16. November von New⸗York nach Genua, der Schnelldampfer „Werra“ nach der Weser abge⸗ gangen. Der Postdampfer „Straßburg“ ist am 15. November von Santos nach Bahia abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ ist am 17. November Abends in Genua angekommen. Der Postdampfer „Mark“ ist am 17. November Nachts in Ant⸗ werpen angekommen. Der Postdampfer „Aachen“ hat am 18. November Vormittags Lizard passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ ist am 18. mber Morgens in Genua angekommen. Der Postdampfer „Habsburg“ ist am 18. November Vormittags in Oporto angekommen.

Hamburg, 18. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Ame⸗ rikanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Croatia“ ist heute in St. Thomas angekommen.

Wien, 18. November. (W. T. B.) Am 1. Januar 1896 tritt auf den österreichischen Staats⸗Eisenbahnen der neue Gütertarif in Kraft; derselbe trägt zwar nicht vollinhaltlich, aber doch in weitgehendem Maße den Anträgen des Staats⸗Eisenbahn⸗ raths Rechnung. Die Begünstigungen für den Exportverkehr, welchen der Staats⸗Eisenbahnrath zugestimmt hat, gelangen zur Einführung.

London, 18. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Pretoria“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southamp⸗ ton I .

19. ber. (W. T. B.) Der Castledampfer „Tan⸗ tallon Castle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise in London angekommen. Der Castledampfer „Lismore Castle“ hat am Sonnabend auf der Ausreise die Canarischen Inseln passiert. Der Castledampfer „Norham Castle“ ist am Sonntag auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Castledampfer „Warwick Castle“ ist am Sonntag auf der Heimreise in Durban (Natal) angekommen. Der Castledampfer „Garth Castle“ ist am Sonntag auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.

Theater und Musik. v Konzerte. 1““

Der Philharmonische Chor brachte gestern im Saal der Fiübeen die hohe Messe (in H-moll) von Joh. Seb.

ach zur Aufführung. Der Erfolg war noch bedeutender als bei der ersten, welche im vergangenen Winter in der Garnisonkirche stattfand. Die freien, energischen Einsätze des Chors, der auch bei den Worten „Qui tollis peccata mundi“ und „Et incarnatus est“ ein wunder⸗ bar schön klingendes Pians entfaltete, zeugten wieder von der gr Sorgfalt, mit welcher die Einstudierung des schwierigen Werks geleitet worden war. Auch die mitwirkenden Solisten: Frau Hofopernsängerin Emilie Herzog, u Amalie Joachim, der Kammersänger

Vogel (Tenor), der Bassist Joh. Messchaört (aus Holland) owie die Herren A. Witek (Violine), A. Quensel (Flöte), H. Hanisch und Vonderbank (Oboi d'amore), P. Meffert (Horn) und O. Feist (Trompete) trugen zum Gelingen des Ganzen wesentlich bei. Der umsichtigen und energischen Direktion des Herrn Siegfried Ochs gebührt noch ganz besonders lobende Anerkennung, ebenso dem mitwirkenden Philharmonischen Orchester und dem Organisten Dr. Reimann. Das zahlreich erschienene Publikum spendete mehrmals lauten Beifall.

Am Sonnabend gab der Klaviervirtuose Herr Harold Bauer aus London im Saale der Sing⸗Akademie mit dem Philhar⸗ monischen Orchester sein erstes Konzert hierselbst. Er hat gelegentlich eines längeren Aufenthalts in St. Petersburg den Unter⸗ richt Anton Rubinstein's genossen und zeigt in seinem Spiel vieles von der großen Auffassung und Genialität seines Meisters. Technische Sicherheit in Beherrschung aller Schwierigkeiten ist mit schwungvoller Ausdrucksweise vereinigt: Vorzüge, die im Es-dur- Konzert (op. 73) von Beethoven und in dem zweiten Konzert von Saint⸗Saëns (op. 22) glänzend hervortraten. Schluß spielte der Konzertgeber die ungarische Phantaste von Liszt und danach auf Verlangen als Zugabe noch ein Präludium (Des-dur) von Chopin. Wohlverdienter Beifall wurde dem begabten Künstler zu theil. Das Orchester bewährte unter Leitung des Professors

annstädt seine anerkannte Tüchtigkeit.

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Im Königlichen Opernhause werden am Donnerstag „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Nicolai in folgender Be⸗

seben: Falstaff: St Fluth: 3 Herne sbirnae.5 —2 zen Fr Fulein dric. den 1 men