nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Oktoher 1895: ölle 213 075 429 ℳ (+ 12 575 164 ℳ), Tabacksteuer 484 860 ℳ (— 232 019 ℳ), Zuckersteuer 45 592 426 ℳ 8 1 686 738 ℳ), Salzsteuer 23 525 693 ℳ (+ 514 594 ℳ9), Maischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 6 937 262 (s— 1 196 071 ℳ), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zu⸗ schlag zu derselben 56 899 248 (— 3 229 814 ℳ), Brenn⸗ steuer 258 234 ℳ (+ 258 234 ℳ), Brausteuer und Ueber⸗ Pengsabgab⸗ von Bier 16 040 538 ℳ (+ 916 914 ℳ);
umme 369 813 690 ℳ (+ 7 920 264 ℳ). — Spielkarten⸗ stempel 703 695 ℳ (+ 48 221 ℳ).
Nach einer im „Marine⸗Verordnungsblatt“ veröffentlichten Verfügung des Staatssekretärs des Reichs⸗Marineamts vom 11. November d. J. wird mit Allerhöchster Geneh⸗ migung die am 1. April 1894 bei dem Reichs⸗Marine⸗ amt gebildete Artillerie⸗ und Konstruktions⸗ abtheilung von dem Marine⸗Departement abgetrennt und selbständig dem Staatssekretär unterstellt. Die Artillerie⸗ abtheilung erhält den Namen „Waffenabtheilung“. In einem dritten Dezernat wird derselben das Minen⸗ und Sperrwesen unterstellt.
1“
In der Ersten, Zweiten, Dritten und Vierten Beilage ur heutigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗Anz.“ werden die dem Venh Frati vorliegenden Gesetzentwürfe, betreffend Aenderungen und. Ergänzungen des Gerichts⸗ und der Strafprozeßordnung, und betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln, nebst Begründungen, ver⸗
öffentlicht.
Der General⸗Lieutenant Graf von Wartensleben, Kommandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, hat mit kurzem Urlaub Berlin verlassen. v“
Mach einer telegraphischen Meldung an das Ober⸗Kom⸗ mando der Marine ist S. M. S. „Kondor“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Follenius, am 20. November in Lourenço Marques angekommen. v““ 88
88 1A1AA4X“ In mmer verwies gestern auf Antrag des Abg. Dr. Minckwitz den Gesetzentwurf wegen Abänderung des 1 des Gesetzes über Gewährung von Entschädigungen für in⸗ olge von Milzbrand gefallene oder getödtete Rinder vom 17. März 1886 zur Schlußberathung. In der allgemeinen Vorberathung über den Bericht, betreffend die Verwaltung und Vermehrung der Königlichen Soön acsgen für Kunst und Wissenschaft in den Jahren 1892 und 1893, sprachen die Abgg. Horst und May insbe⸗ sondere gegen einen etwa geplanten Neubau von Museen in Dresden. Der Bericht wurde der Rechenschaftsdeputation überwiesen. Schließlich wurden ohne Debatte die Gesetz⸗ entwürfe, betreffend die Ergänzung und Abänderung des Ge⸗ setzes über die Zusammenlegung der Grundstücke vom 23. Juli 1861, und des Gesetzes vom 9. April 1888, betreffend die Auf⸗ bringung der Kosten bei Zusammenlegung der Grundstücke, der Gesetzgebungsdeputation überwiesen.
Württemberg. Der Landtag ist, dem „St.⸗A. f. W.“ zufolge, auf den 4. Dezember einberufen worden.
Waldeck und Pyrmont.
Der Landtag, der auf den 30. Oktober d. J. einberufen war, hielt noch an demselben Tage 8 erste Plenarsitzung ab, in welcher er sich konstituierte. Zum Präsidenten wurde der Gerichts⸗Rath Dr. Waldeck in Corbach und zum Vize⸗ Präsidenten der Gerichts⸗Rath Dr. Mommsen in Pyrmont gewählt. Nach Fe spemg. einiger Formalien wählte der Landtag eine Deputation, bestehend aus dem Präsidium und dem Alters⸗Präsidenten, mit dem Wefehaihe Seiner Durch⸗ laucht dem Fürsten und Ihrer Durchlaucht der Fürstin zu Waldeck und Pyrmont zu Höchstderen am 9. August d. J. erfolgten Vermählung die Glückwünsche des Landtags dar⸗ zubringen.
Nach zahlreichen, in der Zwischenzeit stattgefundenen Aus⸗ veiree. fand am 14. d. M. die zweite Plenarsitzung statt. In derselben theilte der Präsident mit, daß Ihre Durch⸗ lauchten der Fürst und die Fürstin die in der ersten Sitzung Foeeate Deputation zur Entgegennahme der Glückwünsche des
andtags empfangen hätten und dem Landtag pöchstihren Dank aussprächen. 8 Hierauf wurde der Entwurf eines Gesetzes über die Ein⸗ führung des preußischen Gesetzes, betreffend die Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu benutzender Schlachthäuser, vom 18. März 1868 mit den durch Gesetz vom 9. März 1881 er⸗ folgten Abänderungen angenommen. Der Etat für die Immo⸗ liar⸗Feuerversicherungsanstalt pro 1896/98 wurde genehmigt und die Staatskassen⸗Rechnung vom Jahre 1893 geprüft..
Der in der vorjährigen Session gestellte Antrag: die durch die Novelle zum Kaassensteuergeset vom 6. März 1893 beseitigte Bestimmung dieses Gesetzes, nach welcher die Umlegungs⸗ behörde nach Bedürfniß auch Zwischensätze vesh die im S festgelegten Steuerstufen einzuschieben befugt war, in
das deseefehergeite wieder aufzunehmen, wurde wiederholt.
Von den Uebersichten über das Domanial⸗Stammvermögen
wurde Kenntniß genommen; desgleichen von der Verwendun
der aus Domanialmitteln jährlich herzugebenden 12 000 ℳ8 b zur Hebung der Pyrmonter Kur⸗ und Badeanstalten pro 1894. Dem Antrag eines Abgeordneten auf Erhöhung der im
Gesetz vom 9. Januar 1861, die Erhaltung der Grenz⸗ steine betreffend, auf 1 ℳ 20 ₰ normierten Tagegelder für die Mitglieder der “ auf 2 ℳ 50 ₰ wurde zugestimmt; ebenso dem Antrag eines Ab⸗ PF auf Abänderung des § 117 der Gemeindeordnung. Dieser Antrag bezweckt, den Zuzug vermögender Personen dur vöe Kommunallasten für dieselben zu fördern. Ueber den Antrag eines Abgeordneten auf Aufhebung des § 56 des Eenazign tgesefen, welcher lautet: „Nimmt ein pensionierter Staatsdiener seinen Aufenthalt in einem anderen
Staate, so tritt ein Abzug von einem Fünftel des Ruhegehalts ein“, wurde im Hinblick auf Art. 3 der Reichsverfassung zur Tagesordnung ü tgegangen Außerdem wurden noch einige Raste vorgenommen und über mehrere Petitionen Beschluß gefaßt.
Nachdem am 14. und 15. d. M. noch mehrere Ausschuß⸗ berathungen stattgefunden hatten, hielt der Landtag am 16. d. M. seine dritte und letzte Plenarsitzung ab. In dieser stand der Entwurf des Staatshaushalts⸗Etats für die Jahre 1896, 1897 und 1898 zur Berathung. Derselbe wurde mit einigen Aenderungen, darunter die Erhöhung des Wohnungs⸗ geldzuschusses für die vier jüngsten wissenschaftlichen Lehrer am Gymnasium in Korbach von 216 auf je 420 ℳ, ge⸗ neeng. Im Etat ist in der oraussetzung der nachträglichen Zustimmung des Preußischen Landtags ein
uschuß Preußens zu den Verwaltungs⸗Ausgaben der Fürstenthümer in Höhe von jährlich 400 000 ℳ, somit um jährlich 90 000 ℳ höher als früher, vorgesehen und das Dienstaltersstufen⸗System für die Subalternbeamten und damit deren völlige Gleichstellung mit den preußischen Subalternbeamten durchgeführt; auch ist für die höheren Be⸗ amten, mit Ausnahme der Richter, das Aufrücken im Gehalt nach Dienstaltersstufen eingeführt. Die Ueberweisungen vom Reiche (Zölle ꝛc.) sind in derselben Höhe wie die Matrikular⸗ beiträge eingestellt. Der Etat balanciert in Einnahme und Ausgabe für 1896 mit 1 414 179 ℳ, für 1897 mit 1 401 428 ℳ, für 1898 mit 1 401 428 ℳ Der Antrag eines Abgeordneten auf Revision der Bestimmungen über das Ausbrennen und Reinigen der Schornsteine wurde angenommen; auch einem Antrage der Fürstlichen Domänenkammer: sich damit einverstanden zu erklären, daß die zur Hebung des Bades Pyrmont aus Domanialmitteln jährlich zu verwendenden 12 000 ℳ zu %ℳ zur Verzinsung und Amortisation der auf über 200 000 ℳ veranschlagten Kosten des Neubaues eines Kurhauses in Pyrmont verwendet werden, wurde zugestimmt; jedoch dabei der Wunsch ausgesprochen, daß der Pachtertrag es Kurhauses zur Verzinsung und Amortisation möglichst mit herangezogen werde, ferner daß bei der Prüfung des Bau⸗ projekts und der Wahl des Bauplatzes der Pyrmonter Gemeindevorstand sowie der Kreisvorstand gehört würden. Des weitern wurde noch über eine Petition Beschluß gefaßt.
Der Landes⸗Direktor von Saldern erklärte hierauf im Namen und Auftrage Seiner Majestät des Königs 8 Ke Preußen den Landtag der Fürstenthümer für ge⸗
ossen.
Der Präsident Dr. Waldeck brachte auf Seine Majestät den König von Preußen und Seine Durch⸗ laucht den Fürsten zu Waldeck und Pyrmont ein dreifaches Hoch aus, in welches die Versammlung einstimmte.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Kaiserin wird sich am 25. d. M. nach Kap Martin begeben.
Die Erzherzogin Blanca, Gemahlin des Erzherzogs Leopold Salvator, g. gestern in Agram von einem Sohne entbunden worden. —
Der großbritannische Botschafter in Konstantinopel Sir Ph. Currie nahm gestern in Wien an dem Lunch bei dem dortigen großbritannischen Botschafter Sir E. Monson, zu welchem auch der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg und der türkische Botschafter Galib Bei geladen waren, theil und setzte in der Nacht seine Reise nach Kon⸗ stantinopel fort.
Wie die „Politische Korrespondenz“ meldet, wird sich dem nach dem Piräus gehenden österreichisch⸗ungarischen Ge⸗ schwader die „Donau“ in Teodo anschließen.
Die Landtagswahlen in den Landgemeinden von Krain sind, wie aus Laibach gemeldet wird, beendet; sämmtliche Gewählte gehören der slovenisch⸗konservativen Partei an.
Im ungarischen hetesbsh sagte gestern der Minister⸗ Präsident Baron Banffy bei Beantwortung der Interpellation des Abg. Helffy über die Wirren im Orient: Die Bot⸗ schafter in Konstantinopel hätten die Pforte auf die Ge⸗ fahren aufmerksam gemacht, welche aus den Unruhen in Kleinasien erwuͤchsen. Ihre Bemühungen hätten das erfreuliche Resultat gehabt, daß die Türkei die ernste Absicht zeige, die Ruhe wiederherzustellen und den christlichen Unterthanen Schutz zu gewähren, zu welchem Füer auch ein Theil der Armee mobilisiert werde. Die
ntwort schloß mit den Worten: „Es ist die beruhigende Hoffnung vorhanden, daß es der Türkei gelingen wird, die
rdnung wiederherzustellen, in welchem Bestreben sie von sämmtlichen Mächten, welche ohne Ausnahme das größte Gewicht auf die Erhaltung friedlicher legen, ent⸗ schieden unterstützt werden wird.“ Der Interpellant fand die Antwort ungenuüͤgend; die Majorität nahm dieselbe zur Kenntniß. Hierauf beantwortete der Justiz⸗Minister Erdelyi die Interpellation über den Erlaß, betreffend die Ehen von Militärpersonen. Der Minister bezweifelte, daß der Erlaß so werde ausgelegt werden, als ob durch denselben Mischehen verhindert und die kirchliche Trauung erzwungen werden sollten. Das Haus nahm die Antwort des Ministers zur Kenntniß. 1
Nach dem Ausweis der ungarischen Ftas ergsl⸗ betrugen die Gesammteinnahmen vom 1. Juli bis 30. September 124 423 955 Fl. gegen 127 405 814 Fl. in der gleichen Periode des Vorjahres und die Gesammtausgaben 123 423 910 Fl. gegen 120 599 250 Fl.
Großbritannien und Irland.
Der ehemalige Privatsekretär der Königin Sir Henry Ponsonby ist gestern gestorben. 5b 11X“
89 dem gestern abgehaltenen Ministerrath erklärte der Minister des Aeußern Berthelot, die über die Angelegen⸗ heiten im Orient eingegangenen Nachrichten rechtfertigten die vosses in Paris verbreiteten beunruhigenden Gerüchte in keiner Weise. Das Einvernehmen der Mächte bestehe durchaus un⸗ verändert weiter. Sodann begann der Ministerrath die Prüfung der mit der Post aus Madagaskar eingetroffenen Schrift⸗ stücke. Daraus wurde mitgetheilt, daß sich die 8 l der bis jetzt gestorbenen europäischen und eingeborenen Soldaten auf 3500 belaufe.
Der age- rxen Doumer hat den Syndikus der Börsenmakler zu der Erklärung ermächtigt, daß die Orient⸗ frage die Geschäftswelt nicht zu beunruhigen brauche.
aures einen Antrag ein, durch welchen die Frage, betreffend Einsetzung von Schiedsgerichten zwischen Arbeit⸗ gebern und Arbeitern, b-. werden soll und forderte die Dringlichkeit für seinen Antrag. Ferüber entspann sich eine lebhafte Diskussion; der Minister⸗Präsident Bourgeois bat die Kammer, aus der Dringlichkeitserklärung keine poli⸗ tische Frage zu machen. Die Dringlichkeit wurde hierauf mit Tegen 251 Stimmen angenommen. Alsdann wurde die Berathung über die Reform der Erbschaftssteuer fort⸗ gesetzt und nach längerer Debatte ein Amendement ange⸗ nommen, welches bezweckt, die aus der Reform der Erbschafts⸗ steuer sich ergebenden Ueberschüsse zur Verminderung der Ab⸗ gaben beim Verkaufe von Landgütern, welche den Werth von 5000 Fr. nicht überschreiten, zu verwenden. Der Minister Doumer machte geltend, daß die Ueberschüsse zur Herstellung des Budgetgleichgewichts erforderlich seien.
Rußland.
Der Kaiser und die Großfürsten wohnten gestern auf den Werften der Neuen Admiralität dem Stapellauf des Hochsee⸗Kanonenboots „Chrabry“ und der Kiellegung des Geschwader⸗Panzerschiffs „Oslibia“ bei und waren sodann auf der Werft der Baltischen Schiffsbauanstalt bei dem Stapellauf des Schulschiffs „Verny“ und bei der Kiellegung des Panzers en. et“ zugegen. Später nahmen der Kaiser und die Großfürsten an der Grundsteinlegung für das Gebäude des Allgemeinen Offizierklubs in St. Petersburg theil. — Die rfichtgg über das Befinden der Kaiserin und der Großfürstin Olga lauten fortdauernd befriedigend.
Italien. Die Deputirtenkammer nahm heute ihre Arbeiten
wieder auf. Der Präsident theilte mit, daß der Justiz⸗
Minister Calenda die Akten, betreffend die Prozesse gegen Giolitti und andere wegen Beiseiteschaffung von Urkunden dem Hause vorgelegt habe. Giolitti erklärte, er freue si über diese Mittheilung; er sei bereit, über seine Thätigkeit als Minister und als Deputirter Rede zu stehen und sein Ver⸗ halten dem Urtheil der Kammer zu unterwerfen. Die Akten wurden den Abtheilungen des Hauses übergeben.
Die Regierung des Congostaats hat dem „W. T. B.“ zufolge beschlossen, den Kapitän Lothaire vor ein belgisches iegsgericht zu stellen. 8
Türkei.
Nach einer offiziellen Veröffentlichung haben in Kon⸗ stantinopel einige Personen in den letzten Tagen Ver⸗ merkungen von Christen gehörigen Häusern und deren Be⸗ wohnern vorgenommen, in der Absicht, vor und in diesen Häusern Skandale zu erregen. Es seien jedoch Maßregeln zur bö und Bestrafung dieser Personen getroffen worden.
Die „Times“ meldet, die Vertreter Oesterreich⸗ Ungarns, Italiens, Rußlands und Groß⸗ britanniens hätten am Mittwoch die Fermans für die Ein⸗ fahrt je eines zweiten Depeschenboots, das den betreffen⸗ den Botschaften beigegeben werden soll, erbeten.
Aus Wien erfährt „W. T. B.“: bei den letzten durch die Kurden verübten Gewaltthätigkeiten seien 17 armenische Dörfer im Norden des Vilajets Erzerum verbrannt worden; fast alle Ortschaften im üden des Distrikts Terdjan sowie viele Ortschaften des Distrikts Passim seien von den Kurden ganz zer⸗ stört. In “ herrsche große Noth an Nahrungs⸗ mitteln und Kleidungsstücken. Die Hilfsaktion der fremden Konsuln erweise sich als ungenügend. Berichte aus Siwäs schilderten die vorgekommenen Gewaltthätigkeiten als bedeu⸗ tender und ausgedehnter denn die ersten Meldungen.
Griechenland.
Das französische Geschwader hat gestern den Piräus 81 das österreichisch⸗ungarische wird daselbst er⸗ warte 8 “
8
Rumänien. 1 b
Die „Agence roumaine“ meldet: „Gewisse rumänische Blätter, welche die Verbreitung alarmierender Nach⸗ richten gewerbsmäßig betreiben, sprechen von Rüstungen und Truppen⸗Konzentrierungen, wissen von Spionen, von denen es in Rumänien wimmeln solle, von Anschlägen gegen die Sicherheit des Staats und drohenden auswärtigen Verwicke⸗
Me berechnet sind und jeder Begründung enkbehren.“
Serbien. 8
Vorgestern ist im Belgrader „Odjek“ und gleichzeitig in
der Wiener „Neuen Freien Presse“ eine Erklärung des
Hauptausschusses der Radikalen erschienen, wonach
diese, wie früher die Liberalen und deren Führer, das Finanz⸗
arrangement mit den Gläubigern Serbiens anerkennen und annehmen. b 86 Amerika.
Nach einem in New⸗York eingetroffenen Telegramm aus
Havanna hätte der Insurgentenführer Gomez am Mittwoch das Fort Paleyo in der Provinz Santa Clara genommen. Derselben Depesche zufolge hätten die Insurgenten in der Nähe von Santa Rita einen Theil eines Eisenbahnzugs, in welchem sich General Valdez befunden habe, mittels einer Dynamitbombe in die Luft gesprengt, wobei 14 Soldaten ver⸗ wundet worden seien. General Valdez sei geblieben und zu Pferde nach Esperanza zurückgekehrt. — In Cadix sind gestern zwei Bataillone nach Cuba eingeschifft worden.
Afrika.
Lord Cromer und der egyptische Minister des Aeußern Boutros Ghali, der erstere im Namen Großbritanniens, der letztere im Namen Egyptens, haben, nach einer dem „W. T. B.“ sugegangenen Meldung aus Kairo, ein neues Ueberein⸗
ommen in Betreff der Sklaverei unterzeichnet, worin alle nur möglichen Vollmachten zur Unterdrückung des Sklaven⸗ handels gegeben werden.
Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tripolis von gestern erfährt, bestätige es sich, daß der Sultan von Bornu den Eroberer Rabah geschlagen, gefangen genommen und ent⸗ hauptet häbe Karawanen, welche aus dem Innenlande ge⸗ kommen seien, hätten das Haupt des Getödteten gesehen, wesches der Sultan von Bornu als Trophäe ausgestellt habe.
888 1144“
3 8 der Deputirtenkammer brachte gestern der Depu⸗ tirte
898. Dem gegenüber wird offiziell erklärt, daß derartige dungen durchaus erfunden, auf Erregung von Sensation
Parlawentarische Nachrichten.
heute vorgenommenen Ersatzwahl zum Landtag im 1. Kösliner Wahlbezirk (Stolp⸗Lauenburg⸗
Bütow) wurde, nach einer Meldung des „W. T. B.“*, der General⸗Lieutenant z. D. von shr kons.) mit 377 Stimmen, gegen Wü (deutsch⸗freis.), welcher 38 Stimmen erhielt, zum Mitglied d Abgeordneten gewählt. v“
—
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die durch Polizeiverordnung den Adjazenten auferlegte Verpflich⸗ ung zum wiederholten Bestreuen der Bürgersteige bei Frostwetter behufs sofortiger Beseitigung der Glätte legt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Zivilsenats, vom 29. April 1895, dem Hauseigenthümer nicht die Verbindlichkeit einer immer⸗ währenden Ueberwachung der gefährlichen Stellen auf, viel⸗ mehr genügt eine innerhalb kurzer Fristen wiederholte, ordnungs⸗ mäßige Bestreuung, und für einen Unfall durch Glatteis innerhalb ganz kurzer Zeit nach der geschehenen ordnungsmäßigen Bestreuung der betreffenden Stelle ist der Hauseigenthümer nicht haftbar. — Frau S. war am 24. Februar 1891 Abends zwischen 6 und 7 Uhr bei dem Vorübergehen an dem Hause der D. in N. (Westpreußen) auf dem Eise gefallen, welches sich um den dort stehenden Brunnen gebildet hatte. Hierdurch hatte sie einen Beinbruch erlitten. Der Schankwirth G., der Stellvertreter der Hauseigenthümerin, war nach den städtischen Polizeiverordnungen verpflichtet, die Glätte auf den Fußsteigen durch Streuen von scharfem Sand sofort zu beseitigen, dies auch so oft, als es nöthig ist, zu wiederholen. — Frau S. erhob gegen G. und dessen mit ihm in Gütergemeinschaft lebende Ehefrau Klage auf Schadensersatz und erstritt in der Berufungsinstanz ein obsiegliches Urtheil, indem das Gericht die Einrede des Beklagten, daß er um 6 Uhr Abends, also kurz vor dem Eintritt des Unfalls, ordnungsmäßig gestreut habe, für unerheblich erachtete. Auf die Revision des Beklagten hob das Reichsgericht das Berufungsurtheil auf, indem es begründend ausführte: „Hätte auch der Beklagte am Tage des der Klägerin zugestoßenen Unfalls nur des Morgens und des Abends gegen 6 Uhr die Eisfläche bestreut, so wäre wohl in dem Nichtbestreuen während des Vormittags und des Nachmittags eine Fahrlässigkeit zu erblicken. Diese Fahrlässigkeit würde jedoch keine Folgen gehabt haben; sie muß also außer Betracht bleiben. Lediglich entscheidend ist vielmehr diejenige Sorgfalt, welche der Beklagte zur Zeit des (Abends zwischen 6 und 7 Uhr) sich ereignenden Unfalls bewiesen hat. Damals be⸗ hauptet er, seiner Streupflicht nachgekommen zu sein. Ob zwischen der Bestreuung und dem Unfall einige Zeit verflossen ist, muß dann einflußlos bleiben, wenn die Zeit 8 kurz war, daß der Unfall als ein auch durch die äußerste Umsicht nicht abzuwendendes Vorkommniß sich darstellt. Der Ausdruck in § 25 der Polizeiverordnung vom 19. Mai 1879: „Das Bestreuen der Bürgersteige muß so oft wiederholt werden, als es nöthig ist, die Glätte dauernd zu be⸗ seitigen“ und in § 24 der Polizeiverordnung vom 5. Ja⸗ mar 1884. „Zur Straßenreinigung gehört auch die so⸗ fortige Bese itigung der Glätte auf den Bürgersteigen“ läßt sich, wie die erste Instanz zutreffend bemerkt, schwerlich so verstehen, daß dadurch den Hauseigenthümern oder deren Stellvertretern eine Verbindlichkeit auferlegt sei, welcher sie nahezu unmöglich nachkommen können. Denn eine immerwährende, selbst zur Nachtzeit fortgesetzte Ueberwachung der gefährlichen Stellen ist den Streupflichtigen kaum anzusinnen. Demnach kann zwischen der Bestreuung und dem Unfall immerhin eine gewisse Frist liegen. Es fragt sich nur, wie lange Zeit verstreichen darf, und hat der Strafrichter nach den Um⸗ ständen zu bemessen.“ (21/95.)
— Der Anspruch des Rechtsanwalts auf die Beweis⸗ gebühr ist, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 18. September 1895, nicht von der Anwesenheit des Rechts⸗ anwalts bei der Beweisaufnahme bedingt, und ebenso wenig davon, daß in dem Beweistermine die Beweisaufnahme thatsächlich statt⸗ gefunden hat Die Gebühr in dem weiteren, durch den Beweis⸗ deschluß eingeleiteten Verfahren ist nicht für die Anwesenheit bei der Beweisaufnahme, sondern für die Thätigkeit des Anwalts in diesem Verfahren überhaupt, also u. a. auch dafür bestimmt, daß der Anwalt seine Partei zum Erscheinen veranlaßt und sachgemäß unterweist. Daraus folgt aber auch, daß es nicht erforderlich ist, daß der im Termine erschienene Zeuge vernommen worden sei, da die so⸗ eben erwähnte Thätigkeit, wie aus der Anwesenheit der Partei im Termine geschlossen werden muß, bereits ausgeübt sein kann.“ (50/95.)
— Der Ankauf oder der Verkauf eines Grundstücks seitens einer Synagogengemeinde in Preußen ohne die Ge⸗ nehmigung der Regierung ist, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, V. Zivilsenats, vom 21. September 1895, für die Synagogen⸗ gemeinde nicht rechtswirksam, und es kann Erfüllung des geschlossenen Kaufvertrags nicht gefordert werden. „Die Repräsentantenversamm⸗ lung kann einen Beschluß über den Ankauf eines Grundstücks nicht selbständig mit bindender Kraft für die Gemeinde fassen. Dazu bedarf sie des Einverständnisses des Vorstands und der Genehmigung der Regierung (§ 48 des Gesetzes über die der Juden vom 23. Juli 1847). So lange es an einem dieser Erforder⸗ nisse fehlt, ist der Ankauf eines Grundstücks für die Synagogen⸗ gemeinde nicht rechtswirksam. ...“ (81/95.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
„In Leipzig beschloß, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, eine Ver⸗ ammlung der Tischlergehilfen am Dienstag, im nächsten Früh⸗ jahr in eine Lohnbewegung einzutreten. — Die Zimmerer be⸗ schlossen, vom 1. April an die zehnstündige Arbeitszeit und 45 ₰ Stundenlohn zu fordern. Die Arbeitgeber haben auf eine Anfrage der Gehilfen hierüber gar keine Antwort ertheilt. 1
Hier in Berlin haben, wie die „Post“ mittheilt, sämmtliche Weiß⸗ und Farblederzurichter in der Lederfabrik von Emanuel Meyer die Arbeit (wegen Lohnstreits) niedergelegt. Die Zahl der Aus⸗
digen beläuft sich auf etwa 90 Mann. — In einer Versammlung der Berliner Zimmerleute am Mittwoch wurde beschlossen, zum näͤchsten Frühjahr in eine allgemeine Bewegung zur Erlangung des neunstündigen Arbeitstages einzutreten; ferner sol der Versuch ge⸗ macht werden, die Lokal⸗ und Zentralorganisation zu verschmelzen. b Aus Verviers wird der „Köln. Ztg.“ eemeldet, daß in den ortigen Lohnwebereien ein Ausstand ausgebrochen it.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Entschädigungen der Besitzer für Verluste an Thieren nus Anlaß der Bekämpfung von Thierseuchen im „Deutschen Reich während des Jahres 1894.
G- Nach dem schon mehrmals erwähnten Berichte des Kaiserlichen R sundheitsamts über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Belc im Jahre 1894 sind für Verluste an Thieren aus Anlaß der Relampfung von Thierseuchen auf Grund der §§ 57 und ff. des weichsgesetzs vom 23. Juni 1880,1. Mai 1894, betreffend die Ab⸗
b und Unterdrückung von Viehseuchen, sowie der einschlägigen ndesgesetzlichen Bestimmungen, nachstehende Summen an die Vieh⸗ ter gezahlt worden. deaasaoas Anlaß der Bekämpfung des Rotzes (Wurmes) sind für secdtete 676 Pferde 223 940,23 ℳ gezahlt, für weitere 8 Pferde t auf Grund §§ 61 und 63 des erwahnten Reichsgefetzes die Ent⸗
es Hauses der schsvigte Pferde ( zum vollen Werth), auf Sachsen 2 (07, Würitem⸗
731 051,17 ℳ
Jarabis
L1“ 8
schädigung versagt worden. Für 244 Pferde wurde der volle Werth mit 83 660,31 ℳ, für 432 drei Viertel des Werths mit 140 279,92 ℳ entschädigt. Auf Preußen kommen 554 entschädigte Pferde (worunter 206 zum vollen Werth), und zwar auf die Pro⸗ vinzen Ostpreußen 154 (96), Westpreußen 85 (32), Berlin 32 (2), eAe hen o⸗ (8 ee 88,19f 927 „ 88 grv
8 en „Hannover „Westfalen 8 en⸗ Nassau 8 (4), Rheinland 24 (1); auf Bayern kommen 36 ent⸗
berg 27 (6), Mecklenburg⸗Schwerin 21 (12), Sachsen⸗Weimar
„5 (0), Mecklenburg⸗Strelitz 1 (0), Oldenburg 18 (13), Braunschweig
1 (1), Anhalt 1 (1), Lippe 1 (0), Elsaß⸗Lothringen 9 (0). Gezahlt sind in Preußen 170 771,09 ℳ, davon 63 832,32 ℳ für die zum vollen Werth entschädigten Pferde; der höchste Gesammtbetrag ent⸗ fällt hier auf die Provinz Ostpreußen mit 32 905,50 ℳ In
Bayern wurden 14 381,50 ℳ (davon 2855,00 ℳ für
die zum vollen Werth entschädigten Pferde) gezahlt, in Mecklenburg⸗Schwerin 11 019,99 ℳ (6819,99), in Württemberg 30,50 ℳ (2683,00), in Oldenburg 7141,25 ℳ (5735,00), Elsaß⸗Lothringen 4333,90 ℳ (0), Sachsen⸗Weimar 2889,50 ℳ (0), Braunschweig 1435,00 ℳ (1435,00), im Königreich Sachsen 862,50 ℳ (0), in Lippe 525,90 ℳ (0), Mecklenburg⸗ Strelitz 450,00 ℳ (0), Anhalt 300,00 ℳ (300,00). Die Durch⸗ schnittssumme für ein zum vollen Werthe entschädigtes Pferd betrug 342 87 ℳ Der höchste Durchschnittsbetrag ist in Braunschweig ge⸗ zahlt worden (1435,00 ℳ), der geringste im Regierungsbezirk Merse⸗ burg (56,00 ℳ).
„Aus Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche sind für 994 getödtete Stück Rindvieh 194 352,78 ℳ Entschädigung gezahlt worden. Eine solche wurde versagt auf Grund §§ 62 und 63 des erwähnten Reichsgesetzes für 30 Stück Rindviez; Zum vollen Werth entschädigt sind 77 Stück mit 32 896,45 ℳ, zu rier Fünftel des Werths 917 Stück mit 161 456,33 ℳ In Preußen wurden 803 Stück Rindvieh entschädigt (41 zum vollen Werth), speziell in der Provinz Sachsen 498 (32); in Bayern 8 (2), Königreich Sachsen 106 (22), Württemberg 2 (2), Sachsen⸗Weimar 12 (0), “ 15 (10), Anhalt 44 (0), Reuß j. L. 4 (0). Gezahlt sind in Preußen 147 665,42 ℳ (24 932,28 ℳ für die zum vollen Werth entschädigten Thiere), davon in der Provinz Sachsen 88 638,79 ℳ (22 446,65 ℳ); in Bayern 1396,35 ℳ (259,35 ℳ), im Königreich Sachsen 28.568,60 ℳ (5693,82 ℳ), in Sachsen⸗Weimar 2860,00 ℳ (0), Braunschweig 1672,00 ℳ (1196,00 ℳ), Anhalt 10 713,75 ℳ (0), Reuß j. L. 661,66 ℳ (0). Die Durchschnittssumme für ein zum vollen Werth entschädigtes Stück Rindvieh betrug 427,23 ℳ Der höchste Durchschnittsbetrag wurde gezahlt in der Provinz Sachsen (701,46 ℳ), der niedrigste in Westfalen (108,00 ℳ).
Die Gesammtsumme der aus Anlaß des Rotzes (Wurmes) und der Lungenseuche entschädigten 676 Pferde und 994 Stück Rindvieh beläuft sich auf 418 293,01 ℳ gegen 463 690,92 ℳ für 865 Pferde und 877 Stück Rindvieh im Vorjahr.
„Auf Grund landesgesetzlicher Bestimmungen wurden Verluste an Milzbrand entschädigt: im Königreich Sachsen 204 Stück Rind⸗ vieh 53 577,60 ℳ, in Baden 1 Pferd und 120 Stück Rindvieh 35 171,60 ℳ, Sachsen⸗Weimar 98 Stück Rindvieh 22 749,86 ℳ, Reuß ä. L. 3 desgleichen 850,40 ℳ, Reuß j. L. 20 desgleichen 5072,25 ℳ; Verluste an Rauschbrand in Baden 44 Stück Rindvieh 9565,00 ℳ; Verluste an Milzbrand und Rauschbrand in Preußen 126 Pferde und 1456 Stück Rindvieh 362 460,95 ℳ, in Bayern 2 Pferde und 580 Stück Rindvieh 116 338,80 ℳ, Württem⸗ berg 3 Pferde und 230 Stück Rindvieh 60 178,64 ℳ, Sachsen⸗ Altenburg 5 Stück Rindvieh 1552,00 ℳ, Fief Ereene 37 Pferde und 125 Stück Rindvieh 49 166,97 ℳ; solche an Maul⸗ und Klauenseuche in Württemberg 201 Stück Rindvieh 14 367,10 ℳ Im Ganzen sind gezahlt wegen Milzbrand, Rauschbrand sowie Maul⸗ und Klauenseuche für 169 Pferde und 3086 Stück Rindvieh
8 CECholera.
Oesterreich⸗Ungarn. In Galizien wurden, dem „Oest. San.⸗W.“ zufolge, vom 5. bis 11. November 28 Erkrankungen (und 25 Todesfälle) festgestellt, davon in 7 Ortschaften des Bezirks Trem⸗ bowla 8 (7), in 2 Gemeinden des Bezirks Kamionka strumi⸗ lowa 7 (7), in je 1 Ortschaft der Bezirke Sokal 3 (1), Tarno⸗ pol 1 (1), Brody 1 (1) und in Chorostkow, Bezirk Husiatyn, 8 (8). Seit dem 23. August sind in Galizien insgesammt 332 Er⸗ krankungen und 220 Todesfälle beobachtet worden. 8
Niederlande. Im Juli sind 16, im August 10 Personen an einheimischer, ferner im letzteren Monat 1 Person an asiati⸗ scher Cholera verstorben.
Rußland. Dem Medizinal⸗Departement wurden bis zum 26. Oktober nachstehende Erkrankungen (und Todesfälle) angezeigt: für die Zeit vom 29. September bis 5. Oktober bezw. vom 6. bis 12. Ok⸗ tober in bden Gouvernements Wolhynien 1448 (608) und 1453 (582), Kiew 31 (24) und 28 (13), ferner in dem Küsten⸗ gebiet (Sibirien) vom 2. bis 8. Oktober 1 (1) und vom 9. bis 15. Oktober 3 (0). Im Gouvernement Podolien ist neueren Nach⸗ richten zufolge die Seuche erloschen. — Die aus Wiborg gemeldeten 4 Erkrankungen betrafen Personen, welche aus St. Petersburg zugereist waren, wo einer Mittheilung vom 10. November zufolge neuerdings gegen 30 Cholerafälle beobachtet sein sollen.
Egypten. Es wurden folgende Erkrankungen (und Todesfälle) festgestellt: in Damiette vom 29. Oktober bis 4. November 8 (9), in Menzaleh vom 25. Oktober bis 3. November 132 (121), in Matarieh bei Menzaleh vom 25. Oktober bis 3. November 36 (39), in Bonsrate vom 26. Oktober bis 3. November 82 (70), in el⸗ Kurdi vom 28. Oktober bis 3. November 35 (30), in Ezbetel⸗ Borg vom 30. Oktober bis 6. November 20 (18), in Ohmadieh vom 25. Oktober bis 3. November 78 (81), in Semeita vom 29. Oktober bis 4. November 6 (5), in Bagalat vom 2. bis 3. No⸗ vember 8 (1), ferner in Kplonghil am 5. und in el⸗Baraksa am 6. November je 1.
Marokko. In Tanger sind vom 21. bis 28. Oktober 15 Er⸗ krankungen (und 8 Todesfälle), in Tetuan vom 18. bis 31. Oktober 80 (84) bekannt geworden, davon 4 (1) bezw. 22 (20) unter der nicht
een Bevölkerung. Im Innern des Landes hat sich, einer Mit⸗ theilung vom 4. November zufolge, die Krankheit besonders nach Osten in dem Riff ausgebreitet und nach Süden zu das halbwegs nach Fez gelegene Alkasar erreicht, während die Küstenplätze am Atlantischen Ozean damals noch seuchenfrei waren. Verschiedene Erkrankungen.
Pocken: St.Petersburg 3 Todesfälle; Berlin 8 (Königliche Charité 7 mit 1 Todesfall, Krankenhaus Friedrichshain 1), Budapest 3, London 14 (Krankenhäuser), St. Petersburg 3 Erkrankungen; Fle pb 98: Krakau 2 Todesfälle; Rückfallfieber: St.
etersburg 69 Erkrankungen; Genickstarre: New⸗York 6 Todes⸗ fälle: Tollwuth Moskau] Todesfall; Influenza: Berlin 4, Braun⸗ schweig 3, London 10 Todesfälle Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Rixdorf — Erkrankungen kamen vor in Berlin 32, Breslau 22, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 250, Düsseldorf 476, Stettin 117, Wiesbaden 120, in München 225, Budapest 165, St. Petersburg 90, Wien 346 — an Scharlach (1881/90: 1,39 %): in Posen — Erkrankungen sind angemeldet in Berlin 98, Breslau 64, im Reg.⸗Bez. Posen 86, in Hamburg 46, Budapest 44, Edin⸗ burg 84, F venhagen 25, London 349 St.
etersburg 65, Wien 136 — an Diphtherie und Croup 1881/90: 4,49 %): in Elberfeld und Königshütte — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 167, Breslau 40, in den Regierungs⸗ bezirken Arnsberg 86, Düsseldorf 131, in Nürnberg 23, Hamburg 31, Budapest 29, Kopenhagen 30, London 112 (Krankenhäuser), St. Peters⸗ burg 78, Wien 104 — an Unterleibstpphus (1881/90: 1,09 in Fssen und Münster sind in St. Petersburg 14 gemeldet weorden.
11““ agengestellung für Kohlen und Ko an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 13 078, nicht rech zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 5694, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 19. November 1895. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 630 Stück.
(Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualitt —,— ℳ, III. Qualität 96 — 102 IV. Qualität 86 — 92 ℳ —
Schweine. Auftrieb 8069 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 94 — 96 ℳ, Landschweine: a. gute 88 — 92 ℳ, b. geringere 80 — 86 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ, bei 20 % Tara Bakonver —,— ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber Auftrieb 1120 Stück. (Durchs nittapreis für 1 kg.) I. Qualität
1,28 — 1,38 ℳ, II. Qualität 1,18 — 1,26 ℳ, III. Qualität 1,08 —
1,16 ℳ — Schafe. Auftrieb 1154 Stück. (Durchschnittspreis für
1. kg.) I. Oualität 1,04 — 1,20 ℳ, II. Qualität 0,92 — 1,00 ℳ,
III. Qualität —,— ℳ
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet
die „Schl. Ztg.“”: In der letzten Woche hat die 4*9. im ober⸗ schlesischen Steinkohlengeschäft weiter angehalten. enn sich auch der Eingang neuer Aufträge für Stück⸗ und Würfelkohlen in der letzten Zeit etwas abgeschwächt hat, so übt dies keinen Einfluß auf die . ladung aus, welche vielmehr nach den vorliegenden älteren Aufträgen noch mehrere Wochen ungeschwächt anhalten kann. Die Bestellungen
für die kleineren Kohlensorten gehen den Gruben weiter recht zahl.
reich zu, und dadurch sind die Gruben in den Stand gesetzt, Tag und Nacht zu fördern. Die Bestände haben bereits auf sämmtlichen Gruben
bedeutend abgenommen. Der Absatz für oberschlesische Kohlen nach 8
Galizien und Oesterreich hat sich auch in letzter Zeit wieder gehoben, 2 besonders ist der Andrang von galizischen Fuhren auf den der Grenze nächst gelegenen Gruben sehr stark. Auch die Kohlensendungen nach Rußland haben bis jetzt noch keine Abschwächung erfahren. — Im Koksgeschäft hat sich nichts geändert. Während die Nachfrage nach Nuß⸗ und Kleinkoks aus dem In⸗ und Auslande sehr stark ist, fehlt es für die gröberen Kokssorten an genügendem Absatz; man sieht an Stück⸗ und Würfelkoks noch recht namhafte Quantitäten auf den Koksplätzen lagern. Für Theer und Theerprodukte hat der Absatz, wie alljährlich um diese Zeit, nachgelassen, und wird daher der größte Theil der Produktion aufs Lager gebracht. — Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Kursbericht vom 21. November.) Kohlenzechen und Eisenwerke sind nach wie vor gut be⸗ schäftigt bei festen Preisen. Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flamm⸗ kohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10,00 — 11,00 ℳ, Generator⸗ kohle 10,00 — 11,00, Gasflammförderkohle 8,00 — 9,00; 2) Fettkohlen: Förderkohle 7,50 — 8,50, melierte beste Kohle 8,50 — 9,50, Kokskohle 6,500 — 7,00; 3) magere Kohlen: Förderkohle 7,00 — 8,00, melierte Kohle 8,00 — 10,00, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,00 — 14,50, Hochofenkoks 11,00 — 11,50, Nuß. koks: gebrochen 13,75 — 16,00; 5) Briquettes 8,50 — 11,00. — Erze: 1) Rohspath 7,00, 2) Spatheisenstein 9,50 — 10,50, 3) Se⸗ 4 morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenstein mit etwa 50 % Eisen 8 — 8,50, 5) Rasenerze franko —. — Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen Ia. 10 — 12 % Mangan 55,00, 2) weiß⸗ 5 Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗westfälische arken, b. Siegerländer und 3) Stahleisen 48 — 49 ℳ mit Fracht ab Siegen, 4) englisches Bessemereisen ab Verschiffungs⸗ afen —,—, 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 50,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 39,20,
9) englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 58,00, 10) Luxem-⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 47,00, 11) deutsches
Gießereieisen Nr. 1 65, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 56, 14) do. Femabit 65, 15) spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort
2. — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 108. — Bleche:
1) Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 110 — 120, 2) Kesselbleche aus
Flußeisen 120 — 125, 3) Kesselbleche aus Schweißeisen 160 — 175,
4) Feinbleche 130 — 140. — Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗ walzdraht 102 — 105. 1.
— Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 25. November 1895 im „Berliner Hof“ statt.
Breslau, 21. November. (W. T. B.) Getreide⸗ und
Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Ver⸗ brauchsabgaben pr. November 50,30, do do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. November 30,70, do. do. Rüböl pr. November 45,50, pr.
Mai —,—. Zink —.
Magdeburg, 21. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 11,10 — 11,20. Kornzucker exkl. 88 % Rendem. 10,55 — 10,70, neue 10,55 — 10,70. Nachprodukte exkl.,
75 % Rendem. 7,60 — 8,40. Ruhiger. Brotraffinade 1 23,00. Brot.
raffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,00 — 23,25. Gem.
Melis 1 mit Faß 22,00. Ruhig. bzucker I. Produkt
Trans. f. a. B. Hamburg pr. November 10,35 Gd., 10,42 ½ Br., pr. Dezember 10,45 bez., 10,47 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,70 bez., 10,72 ½ Br., pr. April⸗Mai 10,87 ½ Gd., 10,92 ½ Br. Schwach. Leipzig, 21. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. November 3,10 ℳ, pr. Dezember 3,10 ℳ, pr. Januar 3,15 ℳ, pr. Februar 3,15 ℳ, pr. März 3,17 ½ ℳ, pr. April 3,17 ½ ℳ, pr. Mal 3,22 ⅞̃ ℳ, pr. Juni 3,25 ℳ, pr. Juli 3,25 ℳ, pr. August 3,27 ½ ℳ, pr. September 3,27 ½ ℳ, pr. Oktober 3,27 ½ ℳ Umsatz 70 000 kg. Ruhig. Bremen, 21. November. (W. T. 82 Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (OffiziellJe Notierung der Bremer ; Ruhig. Loko 7,80 Br. Russisches Petroleum. oko 7,50 Br. — Schmalz. Matt. Wilcox 31 ₰, Armour shield 30 ½ ₰, Cudahy 31 ½ ₰, Choice Grocery 31 ½ ₰, White label 31 ¼ ₰, Fairbanks 26 ₰. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 26 ½ 4, Extra longs 27 ½ J. — Wolle. Umsatz: 40 Ballen. — Reis ruhig. eaffe unverändert. — Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 43 ₰. — Taback. Umsatz: 41 Faß Kentucky.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die „Zeitschrift für den internationalen Eisenbahn⸗ transport“, welche von dem Zentralamt in Bern herausgegeben wird, hat in der Nr. 11 des III. Jahrgangs vom November 1895 folgenden Inbalt: Amtlicher Theil. Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Liste der Eisenbahnen. — Gesetze und Vollzugs⸗ verordnungen. Belgische Eisenbahnen; Reglementarische Bestim⸗ mungen derselben; Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands; neue Fassung des § 53 derselben; Allgemeines Gesetz für die russischen Gisenbahnen; neue Fassung des § 1 der Bestimmungen, welche bei Prüfung des Inhalts ꝛc. der Sendungen zu beobachten sind. — Aus dem Geschäftskreise des Zentralamts. — Nichtamtlicher Theil. Rechtsprechung; Verschiedene Mittheilungen. — Verzeichniß der internationalen Tarife. — Bücherschau.
Der Postdampfer „Amsterdam“ der Niederländisch⸗Ameri⸗ kanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 19. November in New⸗ York angekommen.
Bremen, 22. November. Sn Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 19. November Nachmittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Crai⸗ gearn“ ist am 20. November von Buenos Aires nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 21. November Vormittags in Colombo angekommen. Der Reichs⸗ „Gera“ hat am 19. November Abends die Reise von
enua nach Southampton fortgefeft Der Reichs⸗Postdampfer 1 S ist am 20. November Nachmittags in Hongkong an gekommen.
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