1895 / 282 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Nov 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“ hat am 25. November Morgens die Reise von Antwerpen nach Bremen fort⸗ Fefe t. Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 25. November Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Werra“ hat am 25. November Nachmittags Hurst Castle assiert. Der Postdampfer „Wittekind“ hat am 24. November achts Las Palmas passiert. Der Postdampfer „Stuttgart“ hat am 25. November Vormittags Lizard passiert. Der Reichs⸗ Postdampfer „Oldenburg“ hat am 25. November Vormittags die Reise von Southampton nach Genua fortgesetzt. amburg, 25. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ vseN. „Phoenicia“ ist gestern Abend in New⸗York ein⸗ getroffen.

London, 25. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Tartar“ ist Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist Sonntag auf der Heimreise in Plymouth angekommen.

Theater und Musik.

Schiller⸗Theater. . 8

Einen Akt der Pietät gegen Rudolf Kneisel, der einst auf der Bühne des Wallner⸗Theaters rauschende Erfolge zu feiern gewohnt war, beging gestern das Schiller⸗Theater, indem es den Dichter zum Jubiläum seiner 40 jährigen künstlerischen Thätigkeit auf die Bühne zurückrief, die jetzt unter veränderten Bedingungen eine neue Blüthezeit erlebt. Man führte dem 63 jährigen Jubilar zu Ehren sein in Wien vor Zeiten preisgekröntes Lustspiel „Die Tochter Belial's“ auf. Fünfundzwanzig Jahre sind nicht spurlos an dem Werke vorübergegangen, insonderheit erscheint heute die Grundlage, auf die der Verfasser gebaut hat, weder zeit⸗ gemäß noch wahrscheinlich. Die Frömmler und Erbschleicher, die in dem Stücke ihrer Bloßstellung entgegengeführt werden, sind mit gar zu groben und absichtlichen Zügen gezeichnet, sind nicht Menschen von Fleisch und Blut, sondern Puppen, bei denen man sich, bildlich gesprochen, der treibenden Mechanik in jedem Augen⸗ blick bewußt ist. Dennoch erweckte das Werk eine fröhliche und behazliche Heiterkeit bei den Zuschauern, und ehrlicher Beifall begrüßte den Jubilar, als ihm auf der Bühne ein mächtiger Lorbeerkranz überreicht wurde. Gespielt wurde recht flott, aber nicht ohne Uebertreibung von seiten einiger Darsteller. Gute Leistungen boten Herr Dahlen als alter, braver, in die Hände einer intriguirenden Frau gerathener Soldat, Frau Werner als seine Peinigerin und Herr Bach als Kandidat der Theologie. Frau Lanius, welcher die angenehme Aufgabe zu theil geworden war, die einzige normal entwickelte und vernünftig denkende Person des Stücks zu verkörpern: die verloren geglaubte Tochter des alten Sol⸗ daten, die heimkehrt, um das Haus ihres Vaters rvon dem Syko⸗ phantenthum zu säubern, spielte ihre Rolle lebendig und glaubhaft in den ernsten wie in den heiteren Momenten. Die Uebrigen mühten sich mit der Darstellung der anderen, stark karikierten Figuren des Stücks ab, ohne sonderlichen Erfolg, bis auf Herrn Berg, dessen charakteristische und frei von Uebertreibungen gehaltene Wiedergake einer komischen, stummen Nebenrolle höchstes Lob verdient.

Konzerte.

Das vierte Philharmonische Konzert, welches gestern unter Leitung von Arthur Nikisch stattfand, begann mit Haydn's Symphonie in G-dur, welcher das Konzertstück op. 79 von Weber für Klavier und Orchester folgte. Herr Eugen d'Albert trug die letztgenannte, beliebte und allbekannte Pièce mit so ungewöhnlicher Beschleunigung des Tempos vor, daß selbst die sonst nie vermißte Klarheit seines Spiels darunter litt. Nach Schumann's herrlicher C-dur-Symphonie trug Herr d'Albert das Es-dur-Konzert von Liszt mit eminenter Bravour und Feinheit des Ausdrucks vor und erntete dafür rauschenden Beifall. Den Beschluß des Abends machte die schon öfter gehörte Ouvertüre zur Oper ‚Benvenuto Cellini“ von Hektor Berlioz, in der das erste rhyth⸗

misch belebte und energische Thema sowie das feierliche lußmotiv wieder besonders imponierend wirkten. Das Philbar⸗ monische Orchester zeigte sich auch an diesem Abend seinen vielseitigen Aufgaben vollständig gewachsen und wurde mit wohlverdientem Beifall belohnt, der aber auch der vortrefflichen Leitung des Dirigenten galt. An demselben Abend veranstaltete die Violinistin Frau Marianne Scharwenka⸗Stresow im Saal Sing⸗ Akademie ein Wohlthätigkeits⸗Konzert, und zwar unter Mitwirkung der Sängerin Frau Cornelia Schmitt⸗Csänyi, der Hof⸗ ianistin Elisabeth Jeppe und des Königlichen Hof⸗Cellisten einrich Grünfeld. Mit einem von der Violinistin in Gemein⸗ chaft mit der Pianistin und dem Cellisten vortrefflich vorgetragenen Trio von Goldmark wurde der Abend eröffnet. Alle drei Vortragenden erfreuten außerdem noch durch solistische Leistungen auf ihren In⸗ strumenten in Kompositionen von Scharwenka und Anderen, die mit Beifall aufgenommen wurden. Die Sängerin (Sopran) trug eine Arie aus Rubinstein's Oper „Feramors“ sowie einige ungarische Lieder vor und ließ sorgfältige Ausbildung und tief empfindende Aus⸗ drucksweise erkennen. Das zahlreich erschienene Publikum spendete reichlichen Beifall.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird nach längerer Pause wieder eine Operettenvorstellung stattfinden. Am Sonntag, den 1. Dezember, gelangt an dieser Bühne die Operette „Die Chansonnette“ von Rudolf Dellinger zur einmaligen Auf⸗ führung. Die Vorstellung beginnt um 7 ½ Uhr. Billets sind im Vorverkauf an der Tageskasse des Theaters Unter den Linden (Linden⸗ HSalean) und im Invalidendank von heute an zu ermäßigten Preisen zu haben.

Offizieller Strecken⸗Rapport

von den am Freitag, den 22., und Sonnabend, den 23. d. M., in der Göhrde abgehaltenen Hofjagden.

Am 22, Nachmittags gegen 2 Uhr, ward in den Liessauer Bergen Oberförsterei Zienitz, Oberförster Heddenhausen eine Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt angelegt, und es ergab dieselbe nach anderthalbstündiger Dauer eine Strecke von 131 groben Sauen.

Mit einer gleichen Suche begann am 23., Vormittags 10 Uhr, die Jagd am Waschkabel der Oberförsterei Göhrde Forstmeister Wallmann. Das Ergebniß derselben 134 grobe Sauen ward gegen 1 Uhr Mittags unweit des Frühstücksplatzes gestreckt.

Den Schluß bildete ein in der nämlichen Oberförsterei an den Sägeplätzen mit Doppellauf in hohes Zeug gestelltes Hauptjagen auf Rothwild, dessen Strecke mit 39 Hirschen und 70 Stück Wild gegen 3 Uhr abgeblasen werden konnte.

Das Gesammtergebniß beider Jagdtage beziffert sich sonach auf 39 Hirsche, 70 Stück Wild und 265 Sauen, wovon auf die Sonder⸗ strecke Seiner Majestät des Kaisers und Königs 13 Hirsche, 3 Stück Wild und 61 grobe Sauen entfallen.

Das Wetter war an beiden Jagdtagen sehr günstig für die Jagd: mäßiger Frost bei klarer Luft.

Mannigfaltiges. Das Königliche Polizei⸗Präsidium hat die Bestimmungen

bezüglich des Offenhaltens der Geschäfte an den Sonn⸗

tagen im Dezember erlassen. Danach dürfen mit Ausnahme der Bank⸗, Wechsel⸗ und Lotteriegeschäfte die Läden, mit Ausschluß der Haupt⸗ kirchenzeit von 10—12 Uhr, am Sonntag, den 8., 15. und 22. De⸗ zember, bis 7 Uhr Abends geöffnet sein. Für den 1. und 29. Dezember wie für den zweiten Weihnachtsfeiertag gelten die üblichen sonntäglichen Bestimmungen. Am ersten Weihnachtsfeiertage gelten die bisherigen Ausnahmen bezüglich der Sonntagsruhe, nur Milch und Blumen dürfen auch von 12 bis 2 Uhr verkauft werden.

Der achte deutsche Seglertag wurde am Sonntag hier im Savoy⸗Hotel abgehalten. Die offenen Wettfahrttermine für 1896 wurden, wie folgt, festgesetzt: Regatten in Hamburg 10. Mai, 7., 13. und 14. Juni und 23. August, Kieler Woche 19. bis 25. Juni, Segel⸗ wettfahrt Kiel⸗Travemünde 26. Juni, Regatta in Travemünde 28. Juni, Stettiner Regatta 5. Juli, Regatten bei Malmö und im Oresund 12. 13., 15., 17. und 19. Juli, Gothenburger Regatten 16. und 17. Juli (voraussichtlich aber 8 Tage später), nnsee⸗Regatten 23. August, Regatta des Berliner Regatta⸗Vereins 30. August, Zeuthner Regatta 6. September, Berliner Seglerklub⸗Regatta 13. September, Ahoi⸗ Regatta 20. September und Regatta des Berliner BVachtklubs

. September. S“ Bremen, 25. November. Die Rettungsstation Fedder⸗

warders iel meldet: Am 25. November von der auf der Hohenwegs⸗

balje gestrandeten deutschen Tjalg „Martha“, Kapitän Jacobs,

zwei Personen durch das Rettungsboot der Station gerettet.

Triest, 25. November. Das Begräbniß des auf der Hei reise hier verstorbenen Matrosen Nagel von der Besatzung des in Ost⸗Asien stationierten deutschen Kreuzers „Cormoran“ fand, wie „W. T. B.“ meldet, mit großen militärischen Ehren unter Theil⸗ nahme des Kommandanten der Militärstation, Admirals Minutillo, des Platzkommandanten, vieler Offiziere, des deutschen General⸗ Konsuls und Vize⸗Konsuls und der deutschen Kolonie statt.

Massa⸗Carrara, 25. November. Gestern Nacht richtete ein heftiger Sturm in der Stadt und auf dem Lande großen Schaden an. Verluste an Menschenleben sind nicht gemeldet. Der Schaden wird auf eine halbe Million Lire geschätzt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Budapest, 26. November. (W. T. B.) Wie da „K. Ungarisch⸗ Korrespondenzbureau“ erfährt, hat der König das Gesetz über die freie Religionsübung genehmigt; das Gesetz werde nächstens veröffentlicht werden.

Konstantinopel, 26. November. (W. T. B.) Die hier eingelaufenen Konsularberichte melden keine neuen Gewaltthätigkeiten aus Kleinasien, bezeichnen aber überwiegend die Stimmung und die Lage als nach wie vor bedenklich. Die Erstickung der Bewegung in Yemen ist bisher nicht geglückt. Da sich die disponiblen 32 Bataillone Infanterie und 8 Batterien Artillerie nicht als ausreichend erwiesen hätten, sei die Heranziehung von Verstärkungen aus der Division Hedjas verfügt worden. Weitere Verstärkungen sollen demnächst anderen Armee⸗Korps entnommen werden.

New⸗York, 26. November. (W. T. B.) Meldungen von seiten der cubanischen Aufständischen behaupten, daß die amtlichen spanischen Berichte über die Schlacht am 18. d. M. zwischen den spanischen Truppen und den Aufständischen unter Gomez und Maceo unrichtig seien; die Aufständischen erklären, daß die Schlacht die hartnäckigste aller bisher gelieferten ge⸗ wesen sei. Das Feuer sei nicht eher eingestellt worden, bis beide Seiten vollständig erschöpft gewesen seien. Die Auf⸗ ständischen geben die Verluste der Spanier auf 1200 Todte und Verwundete an. Der spanische Kommandeur Aldave sei getödtet worden. Ihren eigenen Verlust beziffern die Auf⸗ ständischen auf 270 Mann.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Begebenheit, gesetzt

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Temperatur

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4 bedeckt 763 4 bedeckt 771 OSO 3 wolkig 772 still heiter ¹)

von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren von Wilhelm Kienzl. In vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Kapellmeister Dr. Muck. Phantasien im Bremer Rathskeller. Phantastisches Tanzbild, frei nach Wilhelm Hauff, von E. Graeb. von Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. Lustspiel Regie: d Frau Clara Meper, Ehrenmitglied des Königlichen Schauspiels.) Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. fliegende Holländer. 3 Akten von Richard Wagner.

Schauspielhaus. 11 Umstände halber. Lustspiel in 1 Aufzug von Olga Wohlbrück. Frauenlob. zügen von Rudolph Lothar.

Donnerstag: Fernande. Scene Freitag: Der Militärstaat.

Diri⸗ Judie.

Musik Musikdirektor Stein⸗

262. Vorstellung. Die Jour⸗ in 4 Aufzügen von Gustav Herr Keßler. (Adelheid Runeck:

Dirigent: stellung.

Kindergartens der Zigennerbaron.

Hamburger

172. Vorstellung. Der Sh in Anfang 12 8 263. Vorstellung. Besonderer tissement.

Lustspiel in 3 Auf⸗ Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Erstes Gastspiel der Madame Anne

Theater Unter den Linden. Julius Fritzsche. Mittwoch: Wohlthätigkeits⸗Vor⸗ um Besten der Christbescheerung des Vorstadt: Der Operette in 3 Akten nach einer Erzählung M. Jokay's von J. Schnitzer. Musik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Hierauf: Großes Ballet⸗Diver⸗ tissement, arrangiert und entworfen vom Ballet⸗ meister Jean Reisinger. Anfang 7 ½ Uhr. 1

Donnerstag: Der Mikado. Ballet⸗Diver⸗

Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Der kleine Lord. Lebensbild in 3 Akten, nach dem

Germinal. Auftreten der Schulreiterin Frau Robert Renz mit dem Schulpferde Cyd. Hierauf: Neu! Der Baguettesprung. Neu! Einfache und doppelte Baguettesprünge über Hinderniffe, ausgeführt von 12 Ungarn. Der renommierte Jockeyreiter Mr. James Jee, Auftreten der hervor⸗ ragendsten Künstler⸗Spezialitäten, sowie sämmtliche Clowns und des beliebten Original⸗August Mr Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Au tragezetteln ersichtlich. Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: 1870/71. Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmi 4 Uhr: Tjo Ni En. Abends 7 ½ Uhr: 1870/7

Direktion:

Verlobt: Frl. Hedwig Bauer mit Hrn. Dr. phil Georg Herzfeld (Berlin). Frl. Magdalene von

Volk, von

1895. Dieses Werk belehrt in Kieferung über den Begriff „Geschichte“, Beschaffenheit ihrer Quellen.

st S

Mr. James Fillis mit seinem Vollblutpferde

772 SO 1 Nebel 771 WSW 1 Nebel 768 W 2 Dunst ²) 766 NW 2 bedeckt ³) 765 ONO 2 wolkenlos 769 wolkenlos 769 wolkenlos 770 wolkenl. ⁴) 769 % bedeckt 772 Nebel 772 ill Nebels) 771 N Nebel 771 Nebel

761 bedeckt 766 wolkig 767 ONO 4 wolkenlos

Rehetf Dunst. 2²) Reif. ³) Thau. ⁴) Reif. g Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung über Europa ist gleich⸗ mäßig geworden, und daher hat die Luftbewegung an Stärke abgenommen, über Zentral⸗Europa ist vielfach Windstille eingetreten. Ueber Nordwest⸗ Europa ist das Barometer überall gefallen, über Mittel⸗ und Süd⸗Europa gestiegen, sodaß nach und nach eine Rückkehr in die normalen Verhältnisse zu erwarten ist. In Deutschland ist das Wetter still, theils heiter, theils serthg. sonst trocken; die Temperatur liegt im Ostseegebiet meist über, in den übrigen

ebietstheilen unter dem Mittelwerth; im Binnen⸗ lande herrscht überall Frostwetter. Hermannstadt meldet 10, Haparanda 19 Grad unter Null.

Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ . 171. Vorstellung. Der Musikalisches Schauspiel in 2

Deutsches Theater. Mittwoch: Die Jüdin von Toledo. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Tedeum.

Freitag: Die Jüdin von Toledo.

Berliner Theater. Mittwoch: Nachruhm. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Zum ersten Male: Pan Cezar. Freitag (13. Abonnements⸗Vorstellung): Pau

Cezar.

Lessing⸗Theater. Mittwoch: Madame Sans⸗ Géene. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Die Venus von Milo. Die Romantischen. 1“

Freitag: Gräsin Fritzi.

Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Vorher: Aber die Ehe! Komödie in 1 Akt von P. Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.

folgende Tage: Der Rabenvater. Vorher: Aber die Ehe!

*

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26.

Mittwoch: Gastspiel der Liliputaner. Jeden

Abend 7 ½¼ Uhr: Die Neise uach dem M rs.

11“

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5b. Mittwoch: Fernande. Schauspiel in 4 Akten vn Fetacen ou. Regie: Hermann Haak. An⸗

sstädt und Jean Kren.

gleichnamigen Roman von Mrs. Hodgsen Burnett, übersetzt von Bolten⸗Bäckers. Hierauf: Die ewige Braut. Operette in 1 Akt von W. Mann⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

ZBentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Mittwoch: Eine tolle Nacht. Große Aus⸗ hattagf mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik

Fvon Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom

Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Konzert-Haus. Mittwoch: Karl Meyder⸗ Konzert. Kompounisten⸗Abend, unter freundlicher Mitwirkung der Konzertsängerin Frl. v. Raven⸗ Holzendorf und der Komponisten Herren Grube und Egidi.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwoch,

Anfang 7 ½ Uhr: Konzert des Klaviervirtuosen Heinrich Lutter, unter gütiger Mitwirkung der e Kammervirtuos Florian Zajic (Violine), önigl. Hof⸗Cellovirtuos Heinr. Grünfeld und Theod. Krelle (Viola).

Birkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abends 7 ½⅞ Uhr: Große Vorstellung mit besonders ge⸗ wähltem Programm. 1870/71. Großes mili⸗ tärisches Ausstattungsstück vom Direktor Fr. Renz. Außerdem: Edinburgh, ostpreuß. Hengst. Hierauf:

W von 70 der edelsten Freiheitspferde,

Alt.Stutterheim mit Hrn. Majoratsherrn Ernst von Glalow⸗Partheinen (Abbarten). Baronin Hedwig von Cramm mit Hrn. Hauptmann Grafen Wilhelm Oeynhaufen (Driburg). Frl. Katharina Kuhn mit Hrn. Rittergutsbesitzer Dr. Hans Tuchen (Laptau— Kirschnehnen p. Grünhoff, Ostpr.).

Verehelicht: Hr. Albrecht von Kameke mit Frl. Maggie Sander (Charlottenburg). Hr. Techniker Ernst Weiß mit Frl. Maria Alter (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath Kögel (Schwerin a. W.). Hrn. Rittergutsbesitzer J. W. Wilm (Nieder⸗Schellendorf). Zwei Söhne: Hrn. Hauptmann John Ksretzschmer (Görlitz). Eine Tochter: Hrn. Kreisphysikus Dr. Dütschke (Aurich). Hrn. Oberförster Werner von Freier (Woidnig). Hrn. Hauptmann Carl von Oertzen (Halle a. S.). Hrn. Major von Haugwitz (Namslau).

Gestorben: Fr. Geheime Justiz⸗Rath Emma Lessing, geb. von Gelbke (Berlin). Hr. Kammer⸗ herr Wilhelm von Blücher (Wolkow b. Gr.⸗ Borckenhagen). Hrn. Konsistorial⸗Direktor Ernst Scheffer Sohn Friedrich (Aurich). Hr. Kom⸗ merzien⸗Rath Leopold Stoltz (Driesen). Pr. Gutsbesitzer Herrmann Assig (Mollwitz). Fr. Landgerichts⸗Präsident Therese Hesse, geb. Hecker (Liegnitz).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. 1 Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

8 Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des 727

lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften

Aktien und Aktiengesellschaften) für die W vom 18. bis 23. November 1895.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 26. November

1895.

Literatur. 8

Ein Handbuch für das deutsche b Professor Dr. W. Martens. Vollständig in 6 Lieferungen à 50 ₰J. 1. Hannover, Manz und Lange.

ff. Weltgeschichte.

einer ersten, drei Bogen starken ihre Eintheilung und die Sodann wird in knappen Umrissen

n enger Anlehnung an das vor einigen Jahren erschienene Lehrbuch

des Verfassers eine Darstellung der assyrisch⸗ babylonischen, egyptischen

8 und persischen Geschichte bis zum Zusammen⸗ 28 den Hellenen gegeben. Der Verfasser verfährt in seiner Schilderung so, daß er über die Hauptmomente der äußeren Schicksale ieser Urvölker sowie ihrer bedeutendsten Herrscher unterrichtet und daneben das Wichtigste über ihre Kultur, insbesondere ihre Mythologie, ittheilt. Die Auswahl, die er da getroffen hat, ist ohne Zweifel eschickt, doch läßt sich aus diesem Anfange ein definitives Urtheil ber das ganze Werk noch nicht abgeben. fl. Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg⸗ vom Vorstand des Magdeburger Geschichtsvereins. 0. Jahrgang, 1. Heft. Magdeburg, Niemann. 1895. Mit einer

lehrreichen Studie über das literarische Leben Magdeburgs zu Beginn des 17. Jahrhunderts eröffnet W. Kawerau dieses Heft. Man er⸗ fährt daraus, daß es damals eine große Anzahl kleiner Talente dort

gab, die die verschiedensten Zweige der Dichtkunst mit Eifer pflegten;

esonders waren die Schwänke und Satiren beliebt, in denen alle häus⸗

en und öffentlichen Angelegenheiten behandelt wurden. Die Sprache war icht selten derb und die Stoffe von rohem Naturalismus, die harakteristik aber meist geschickt und die Schilderung lebendig. Be⸗ eutendes konnte sich aus diesen Anfängen nicht entwickeln, da der reißigjährige Krieg alle diese Keime vernichtete. Ferner vertheidigt arl Wittlich noch einmal seine an derselben Stelle wiederholt berührte Ansicht von der Zerstörung Magdeburgs gegen einen Angriff Max

Dittmar's. sei die Einäscherung weder auf Tilly noch

uf Pappenheim zurückzuführen, sondern auf den Komman⸗ anten, den schwedischen Obersten Falkenberg, der der katholi⸗ chen Partei diesen festen Stützpunkt an der Elbe nicht habe usliefern wollen. Endlich seien noch zwei Publikationen urkund⸗ chen Materials erwähnt. In der ersten schildert Max Dittmar ne Episode aus der Zeit unmittelbar vor der Zerstörung: die Viederbesetzung des altberühmten Klosters U. L. Frauen mit katho⸗ Ferdi 8; in der zweiten ver⸗

llen aus dem Jahre

1806 über französische Requisitionen im Magdeburgischen, nach denen

e Lieferungen einiger Distrikte genau zu berechnen sind.

——— Von dem im Verlage von Max Babenzien in Rathenow

scheinenden Sammelwerk „Deutschlands Ruhmestage 1870/71“*, dessen wir bereits früher Erwähnung thaten, sind uns nunmehr die Lieferungen 6—9 zugegangen. Dieselben enthalten Schilde⸗ rungen von Hugo Ehrenberg, betitelt: „Feldzugserinnerungen eines Fünfunddreißigers.“ Verfasser, der in den Reihen des 35. Regiments en Feldzug mitgemacht, schildert die letzten Tage vor Metz, den

Narsch an der Loire, die Kämpfe bei Orleans und Le Mans, den friedlichen Rückmarsch und endlich das Garnisonleben in der Champagne warm, lebenswahr und frisch. Dabei sind seine Darstellungen, wo angebracht, auch mit jenem trefflichen Humor durchwürzt, der den sich zum größten Theil aus Berlinern rekrutierenden 35 ern eigen ist.

Bismarck's Mahnworte an das deutsche Volt. Zu⸗ sammengestellt und erläutert von Dr. Hans Blum. Erlangen, Verlag von Palm u. Enke. Preis eleg. geb. 2 Der Verfasser hat aus zahlreichen Reden, Briefen, Berichten, Denkschriften, Zeitungsartikeln, Depeschen (welche bis in das Jahr 1847 zurück⸗ reichen) diese Worte des Fürsten Bismarck gesammelt und in vorliegendem Buche vereinigt. Die Anordnung des Stoffes ist nach der Zeitfolge getroffen und dabei kurz auf die Veranlassung hingewiesen, welche jedes einzelne Wort hervorrief. Dem Bedürfniß des Lesers, die ver⸗ schiedenen Aeußerungen des Fürsten nach gewissen Stichworten ein⸗ heitlich zusammengestellt zu finden, ist durch ein alphabetisches Register am Schluß des Werks Rechnung getragen.

Ein Großfolioheft

Die Kaiserlich deutsche Marine. mit 38 Schiffsabbildungen und 4 Tafeln Flaggen, Uniformen, Rang⸗ und Dienstabzeichen ꝛc. der Kaiserlichen Marine. Fünfte Auf⸗ lage. Preis 2 Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Dieses schon früher besprochene populäre Werk über die deutsche Marine liegt jetzt bereits in fünfter Auflage vor. Ein be⸗ sonderer Vorzug ist die reiche und gute Illustration, welche sämmtliche Typen unserer Kriegsschiffe wohlgelungen reproduziert. Als werth⸗ volle Beilage ist dem Heft ein großer Längsschnitt der Kaiserlichen Yacht „Hohenzollern“ beigegeben; vermittelst der beigedruckten Zahlen und Erklärung erhält man einen klaren Einblick in das Innere des prächtigen Schiffs. Ein kurzer Abriß der Entwickelung der deutschen Marine dient zur Orientierung; dann folgt in gedrängte Kürze eine Beschreibung der Schiffe, nach Klassen geordnet. Das Heft sei allen Angehörigen und Freunden der Marine, besonders aber auch als Weihnachtsgeschenk für die Jugend empfohlen, die sich dem Seedienst widmen will.

„Kunst und Zeichnen an den Mittelschulen.“ II. Das Flachornament des Alterthums. Von Karl Reich⸗ hold. Königlichem Reallehrer an der Ludwigs⸗Realschule zu München. Mit 48 Tafeln in Photolithographie. Berlin, Verlag von Georg Siemens. (Pr. 3 60 2 Nachdem der Virfcter einen ein⸗ leitenden Theil vorangeschickt hat, in welchem er seine Ansichten über eine Reform des Zeichen⸗Unterrichts an den Mittelschulen im Allgemeinen darlegte, folgt in diesem zweiten Theil seines Werks eine Darstellun der Behandlung des Flachornaments in ältester Zeit. Ausdrückli betont wird, daß diese formgeschichtlichen Erlaͤuterungen keines⸗ wegs in ihrem vollen Umfange für den Unterricht Verwendung finden sollen; die Absicht des Verfassers geht vielmehr dahin, dem Lehrer ein „Vokabular der ornamentalen Formensprache“ zu bieten, da durch den Grad der Beherrschung dieser auch der innere Werth seines Unterrichts bedingt ist. Ueberhaupt legt er den Haupt⸗ nachdruck bei seinem sehr idealen und weitsichtigen Reformplan auf den Anschluß an die Kunstgeschichte, von dem er eine größere Einheitlichkeit im Unterricht und eine methodische, ziel⸗ bewußte Massenbildung erhofft. Auf 48 Tafeln mit vielen photo⸗ lithographischen Abbildungen läßt er dann eine wohlgeordnete Auswahl alter Ornamente folgen. Die auf den ersten neun Tafeln dargestellten Ornamente gehören der Weberei an und sind egyptischen, assyrischen und griechischen Denkmälern der Skulptur und N alerei entnommen. Weitere acht Tafeln gewähren einen Ueberblick über die geometrischen Stile an Bauwerken, auf Gefäßen, Geräthen ꝛc. ach einigen Tafeln mit Mustern von neueren assyrischen Ausgrabungen geben dann die Tafeln 21 bis 23 eine Ueb scht der Malerei der griechischen

aasen nach dem geome schen Stil. Auf den übrigen Tafeln gelangt saüehn die reiche und varmisseshe Ausbildung des Pflanzenornaments in zahlreichen, sorgfältig ausgewählten Mustern zur Veranschaulichung. Die weitere Fortsegung res Werks soll sich folgendermaßen ge⸗ stalten: Der III. Band soll die Dar ttellung der plastischen Form nebft der Methode des Unterrichts enthalten; dann wird das plastische

nament des Alterthums besprochen werden. Der IV. Band soll von der Ornamentik des Mittelalters und der Projektion handeln.

m V. Bande werden die, Ornamentik der Renaissance und die

naturalistische der Gegenwart, sowie die Baugliederung erläutert werden. Der letzte, VI. Band endlich ist der bildlichen Darstellung des Menschen und der Charakterisierung der verschiedenen Baustile gewidmet. Zeichenlehrern, die es mit ihrem Fach ernst nehmen, sei das anregende Werk warm empfohlen. Wenn die Bilder⸗ tafeln der folgenden Bände ebenso sorgfältig gewählt, gut ausgeführt und reichhaltig sind, so wird dasselbe einen wirklich werthvollen Stilformenschatz darbieten.

Die mehr erwähnte neue (fünfte) Ausgabe der Werke Grillparzer's, welche August Sauer besorgt und mit erläuternden Einleitungen versehen hat (Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Nachfolger) ist bis zur 30. Lieferung bezw. dem 15. Bande gediehen. Der 11. Band enthält die zahlreichen dramatischen Fragmente aus den Jahren 1807 bis 1814, welche ein Bild von der unermüdlichen Schaffensfreudigkeit des Dichters geben; eine Kollektion von Stoffen und Charakterskizzen schließt sich an. Auch der 12. Band ist ganz an⸗ gefüllt mit dramatischen Bruchstücken, Plänen ꝛc., welche in den Jahren 1817 bis 1840 entstanden sind, darunter befinden sich auch einige interessante Aenderungsvorschläge zu Bauernfeld'schen Lust⸗ spielen. Im 13. Bande gelangen die dichterischen Werke Grill⸗ parzer's zum Abschluß. Die in der vorigen Auflage verstreut mit⸗ getheilten dramatischen Uebersetzungsfragmente sind hier zusammen⸗ gestellt, chronologisch geordnet und um zwei Proben vermehrt. Dazu gehört die freie Bearbeitung einiger Scenen aus Shakespeare’'s „Zähmung der Widerspenstigen“, die G. zu einem scherzhaften Zweck vorgenommen hat. Auch die Satiren sind um mehrere Stücke ver⸗ mehrt, darunter eine auffällig schwache, im Aerger über den lauten Erfolg des „Freischütz“ in Wien (1822) hingeschriebene kurze Parodie auf die Wolfsschluchtsscene in der Weber'schen Oper; dieselbe wäre wohl besser ungedruckt geblieben, zumal auch aus den ästhetischen Studien Grill⸗ parzer's hinlänglich bekannt ist, wie einseitig er über Weber und seine musikalische Theorie urtheilte. Wie wenig sich der Dichter über⸗ haupt mit der anbrechenden modernen Zeit und ihren Umwälzungen auch auf anderen Gebieten zu befreunden vermochte, geht recht deutlich aus den beißend⸗satirischen, nach der verunglückten ersten Probefahrt verfaßten „Publikationen der Kaiser⸗Ferdinands⸗Nordbahn“ (1839) hervor, in denen er unter anderem den Vorschlag macht, die Irren und Rasenden des allgemeinen Krankenhauses zu der zweiten Fahrt einzuladen. Den Schluß des Bandes bilden die zwei einzigen von Grillparzer bekannten Prosaerzählungen: „Das Kloster bei Sendomir“ und „Der arme Spielmann“. Der 14. Band enthält Studien zur Philosophie, Religion, Geschichte und Politik; auch diese sind um einige neue Beiträge vermehrt. Im 15. Band findet man die ästhetischen und sprachlichen Studien sowie eine Sammlung geistvoller Aphorismen. Nach dem Erscheinen der letzten 10 Lieferungen (je 40 ₰) wird die Ausgabe vollständig vorliegen.

E““ Hausarzneikunst mit An⸗ leitung zur selbständigen ersten Hilfeleistung in allen Gesundheits⸗ störungen in alphabetischer Ordnung“. Von Dr. Fr. Haberkorn, Ober⸗Stabsarzt a. D. (224 Seiten klein Oktav.) Düsseldorf, Verlag von August Bagel. Preis, elegant und dauerhaft in Lein⸗ wand gebunden, 2,40 Dieses Buch will den Laien darüber be⸗ lehren, wann es nur wünschenswerth und wann es nothwendig und dringlich ist, den Arzt herbeizurufen, damit dieser die Behandlung über⸗ nehme, endlich in welchen Fällen der Letztere die Pflege dauernd über⸗ wachen und leiten muß. Da somit die Auskunft, die es enthält, nur auf die erste Selbsthilfe bei Unglücksfällen, Verletzungen und Gesund⸗ heitsstörungen sich erstreckt, wird sich das Buch sowohl bei den Hilfsbedürftigen wie bei den zur Hilfe Berufenen Freunde erwerben.

„Die kleine Kirche“. Ein Ehe⸗Roman von Alphonse Daudet. Autorisierte Uebersetzung von Wolfgang Alexander Meyer. Stuttgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt. Preis 4 Dieses letzte Werk des französischen Romanciers bezeichnet in seiner künst⸗ lerischen Entwickelung eine neue viel verheißende Phase. In Deutsch⸗ land, wo der geist⸗ und phantasievolle Autor der „Tartarin“⸗Trilogie mit Recht geschätz; wird, darf der das Herz ergründende, nichts Mensch⸗ liches als ihm fremd zurückweisende Verfasser des Romans „La

etite paroisse“ mit dieser neuen Schöpfung auf nicht minderen Beifall rechnen, als ihm bereits in seiner Heimath zu theil geworden.

„Madame Chrysanthème“. Roman von Pierre Loti. Stuttgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt. Fet 2 Mitt feinem S werden in diesem Roman die Abenteuer eines französischen

eemanns während seiner kurzen Verbindung mit einer anmuthigen Japanerin geschildert. Den Hintergrund dazu bildet ein anziehendes, farbiges Bild von Tokio mit seinen eigenartigen Verhältnissen, seinem fremdartigen Leben und Treiben.

In G. Danner's Verlagsbuchhandlung zu Mühlhausen i. Thür. hat ein Lieferungswerk zu erscheinen begonnen, welches den Titel „Applaus’ führt und Familien sowie Vereinen, wo Frohsinn und gepflegt werden, passenden Vortragsstoff der verschiedensten Art darbietet. Allen denen, die für die winterlichen Abendunter⸗ haltungen zu sorgen haben, dürfte das Werk mit gutem Rath zur Seite stehen und ihnen die oft schwierige Aufgabe bedeutend erleichtern. Das vorliegende erste Heft enthält ein drastisches einaktiges Lustspiel, ferner eine Anweisung für die Stellung lebender Bilder mit Musik⸗ begleitung zu Schiller's „Glocke“, eine Pantomime, allerlei komische Vorträge, Soloscenen mit und ohne Gesang ꝛc. Der eer eee Paul R. Lehnhard, früherer Hofschauspieler und Regisseur, hat es als Fachmann verstanden, in diesem ersten Heft Brauchbares und Wirksames für jeden Geschmack und Zweck zusammenzustellen; die folgenden Lieferungen werden hoffentlich nicht dahinter zurückstehen. Monatlich erscheint ein Heft zum Preise von 80 ₰.

Ein eigenartiges Buch, das hauptsächlich für die zeitunglesenden Bewohner der Reichshauptstadt von Interesse sein dürfte, ist kürzlich unter dem Namen „Das literarische Berlin“ im Verlage von Richard Tꝛendler erschienen (Preis geb. 3 ℳ). Herausgeber desselben ist der Redakteur des „Bazar“ Gustav Dahms, welcher darin den Versuch macht, eine Gesammtübersicht der hiesigen Presse und ihrer Vertreter in Bild und Wort Sgeer Die Jbe⸗ ist an sich eine ganz beifallswerthe, aber die Ausfü rung läßt freilich in Bezug auf Vollständigkeit und Genauigkeit der Angaben vorläufig noch zu wünschen. Indessen wird eine, wohl bald zu erwartende, zweite Auf⸗ lage diese Mängel gewiß beseitigen. Vor allem wird dann auch ein Theil der Porträts, namentli der wenig befriedigenden Gruppen⸗ bilder, eine Erneuerung erfahren müsses. Den Text hat nicht der Herausgeber allein verfaßt, vielmehr ist letzterer von einer Anzahl von Mitarbeitern unterstützt worden, die einzelne Artikel beigesteuert haben; so rühren z. B. die Abschnitte „Im Parlament“ von Cajus Möller, „Die Theaterkritik“ von J. Landau, „Die Musikkritik“ von O. Eichberg her.

Von dem „Allgemeinen Beamten⸗Kalender“, heraus⸗ gegeben vom Kreissekretär R. Schmitt in Hamm i. W., ist in der ewohnten, gediegenen Ausstattung der elfte Jahrgang (1896) er⸗ e (Verlag von E. Griebsc, Hamm i. W.; Preis 2,50 ℳ). Das Prinzip des Kalenders, in knapper Form auf kleinem Raum eine Fülle werthvollen Materials zu bieten, kommt auch in dieser neuen Ausgabe in vortrefflicher Weise zur Geltung. „Gegenüber dem vorigen Jahrgang hat sie noch eine wesentliche Bereicherung des In⸗ halts aufzuweisen durch die Aufnahme des neuen Jagdscheingesetzes, be⸗ merkenswerther Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts in Ge⸗ werbesteuersachen, des neuen Stempelsteuergesetzes, der Rechtsmittel im Verwaltungs⸗, Beschluß⸗ und Verwaltungs⸗Streitverfahren und

der 2n der höchsten Staatsbeamten, der Ober⸗Präsidenten sowie der Steuer⸗Sekretäre.

„Taschenbuch für Militäranwärter der Armee und Marine“, im Selbstverlage herausgegeben von H. Lorenz, Berlin, Perlebergerstraße 10. Der Titel kennzeichnet schon den Inhalt dieses nützlichen, mit Verständniß und Sachkenntniß zusammengestellten Buches, das jedem Unteroffizier, der auf eine spätere Zivilcarrière reflektiert, fast unentbehrlich sein dürfte. Daß bereits die 4. Auflage vorliegt, spricht für seine Verbreitung.

„,— Zum sechzehnten Mal erschien im Verlage von Wilhelm Köhler zu Minden i. W. der „Deutsche Kaiserkalender“ für 1896 (Preis 50 ₰). Auch der neue Jahrgang hält in seinem reichen und mannigfachen Inhalt gleichen Schritt mit allen herorragenden Ereignissen des verflossenen Jahres, die in Wort und Bild volksthümlich und an⸗ schaulich geschildert werden. Erzählungen, Kriegserinnerungen, henf. ristisches, Sinnsprüche, Gedichte, allerlei nützliche Rathschläge für die Fenvtrt goft ꝛc. reihen sich an. Bei 180 Seiten Text bietet der

alender nicht weniger als 120 Illustrationen.

Handel und Gewerbe.

Breslau, 25. November. (W. T. B.) Getreide⸗ und roduktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Ver⸗ rauchsabgaben pr. November 50,30, do do. 70 Verbrauchsabgaben do. do. Rüböl pr. November 45,50, pr. Mai —,—. ink —.

Magdeburg, 25. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 10,90 11,00. Kornzucker exkl. 88 % Rendem. 10,35 10,55, neue 10,40 10,55. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 7,50 8, 20. Schwach. Brotraffinade I 23,00. Brot⸗ raffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,00 23,25. Gem. Melis I mit Foß 22,00. Still. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. November 10,25 Gd., 10,30 Br., pr. Dezember 10,32 ½ bez. und Br., pr. Januar⸗März 10,55 bez., 10,57 ½ Br., pr. April⸗Mai 10,70 Gd., 10,72 ½ Br. Ruhig.

Essen a. d. Ruhr, 25. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht der Kohlenbörse. Bei andauernd günstiger Marktlage und flottem Versandt ist der e Ffrag kaum zu genügen. Die nächste Börse findet am 30. Dezember statt.

Leipzig, 25. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 3,10 ℳ, pr. Januar 3,10 ℳ, pr. Februar 3,12 ½ ℳ, pr. März 3,15 ℳ, pr. April 3,17 ½ ℳ, pr. Mai 3,20 ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ, pr. Juli 3,22 ½ ℳ, pr. August 3,22 ½ ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,25 ℳ, pr. November Umsatz 80 000 kg. Behauptet.

Bremen, 25. November. (W. T. 8“ Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Ruhig. Loko 7,60 Br. Russisches Petroleum.

oko 7,20 Br. Schmalz. Ruhig. Wilcorx 30 ¾ ₰, Armour shield 30 ½ ₰, Cudahy 31 ¼ ₰, Choice Grocery 31 ½¼ ₰, White label 31 ¼ ₰, Fairbanks 26 ₰. Speck. Ruhig. Short elear middling loko 26 ₰, Extra longs 27 ₰. Reis unverändert. Kaffeeunverändert. Baumwolle. Höher. Upland middl. loko 44 ½ 4. Wolle. Unsah. 57 Ballen. Taback. Umsatz: 80 Faß Kentucky, 6 Faß crubs.

Hamburg, 25. November. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Dezember 75 ½, pr. März 70 ⅛, pr. Mai 68 ¾, pr. Juli 66 ¼. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. November 10,25, pr. Dezember 10,30, pr. März 10,60, per Mai 10,72 ½. Ruhig.

London, 25. November. (W. T. B.) 96 % Javazucker 12 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 10 gedrückt. Chile⸗ Kupfer 4213⁄16, pr. 3 Monat 188

Glasgow, 25. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3440 Tons gegen 5150 Tons in der entsprechenden Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 25. November. (W. T. B.) Wolle fest, Merino niedriger, begehrter, englische stetig, in Garnen gutes Geschäft fürs Inland, Stoffe ruhiger.

St. Petersburg, 25. November. (W. T. B.) Ruß⸗ lands Getreide⸗Export. In der Woche vom 17. November bis 23. November sind über die E“ 8 716 000 Pud Getreide ausgeführt worden. avon entfielen auf Weizen 3 736 000 Pud (gegen 4 733 000 Pud in der Vorwo z Roggen 890 000 Pud (gegen 1 064 000 Pud in der Vorwoche), Gerste 2 518 000 Pud (gegen 1 806 000 Pud in der Vorw 5 Hafer 1 368 000 Pud (gegen 1 892 000 Pud in der Vorwoche), Ma 204 000 Pud (gegen 91 000 Pud in der Vorwoche).

Amsterdam, 25. Nosvember. (W. T. B.) ordinary 55. Bancazinn 39.

Brüssel, 25. November. (W. T. B.) Die Einnahmen der Prinz Heinrich⸗Bahn betrugen in der zweiten November⸗Dekade: aus dem Bahnbetriebe 94 963 Fr., aus den Minen 10 640 Fr. Ge⸗ sammteinnahmen 105 604 Fr., Mindereinnahmen gegen die vor⸗ öö im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres

3 282 Fr.

New⸗York, 25. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete unregelmäßig und zeigte bis zum Schluß gleichen Charakter. Der Umsatz der Aktien betrug 205 000 Stück.

eizen anfangs schwach, gab im Preise etwas nach, erholte sich jedoch später, da die sichtbaren Vorräthe weniger zugenommen haben, als erwartet wurde. Käufe der Haussiers und der Baissiers verursachten ein weiteres Anziehen der Preise. Schluß sehr fest. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.

Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8 8½, do. do. in New⸗Orleans 8516, Petroleum Stand. white in New⸗York 8,25, do. do. in Philadelphia 8,20, do. rohes (in Cases) —, do. Pipe line Certific. pr. November 156, Schmalz Western steam 5,80, do. Rohe u. Brothers 6,05. Mais per November 35 ⅞, do. Dezember 35 ½, do. per Mai 35 ⅛. Rother Winterweizen 69 ⅛, Weizen per Dezember 65 ½, do. per Januar 66, do. pr. März 67 ⅞, do. per Mai 67 ⅛. Getreidefracht nach Liverpool 3 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ½ do. Rio Nr. 7 per Dezember 14,30, do. do. per Februar 14,00, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,40, Zucker 3, Kupfer 11,00.

Visible Supply an Weizen 62 221 000 Bushels, do. an Mais 4 642 000 Bushels.

Chicago, 25. November. (W. T. B.) est und im

eerichte von zunehmenden Verschiffungen

ava⸗Kaffee good

Weizen durchwe reise anziehend während des ganzen Börsenverlaufs 8 eichliche Deck der Baissiers und 1 Neftre übr soge 8 reichliche Deckungen der Baissiers und weil die Visible p

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geringer geschätt wurde. ß blieb fest. ais auf Be⸗ richte über Ernteschäden dunc Regen und entsprechend der Festigkeit des Weizens durchweg fest während des ganzen Börsenverlaufs.

Weizen pr. November 56 ⁄, pr. Dezember 56 ½. Mais per No⸗ vember 27 ½. Schmalz per November 5,40, do. per Januar 5,52 ½. Speck short clear nom. Pork per November 8,00.