1895 / 305 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Dec 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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denn auch des ungetheilten Beifalls der Hörer, und ihr verdankt die Operette ihren Erfolg, um so mehr, als auch die Schaulust des

ublikums reichlich befriedigt wurde. Die Mysterien der Druidinnen etzten sich hier in wundersame Schleier⸗ und Serpentintänze um. Der Hof des Königs Chilperich war glänzend und prunkvoll ausgestattet; überall wurde das Auge durch eine fein abgetönte Farbenharmonie er⸗ freut, deren Wirkung durch blendende Beleuchtungseffekte noch gesteigert wurde. Besonders reizvoll war der Eindruck des letzten Bildes, in wel sich ein kriegerischer Aufzug von dem Hintergrunde einer mittel⸗ alterlichen Stadt malerisch abhebt. Um die Darstellung machte sich in erster Linie Herr Klein als König Chilperich verdient, dessen behaglicher, warmherziger Humor der parodistischen Gestalt sehr zu statten kam. Fräulein Fischer entfaltete als Hirtin Fredegunde wieder viel Anmuth und Schalkhaftigkeit; zu loben waren die Klarheit ihres Gesangsvortrags und die Komik ihres Spiels. Auch Fräulein Cornelli (Galswinthe) und Herr Bruch (ein Hirt) trugen ihre Lieder an⸗ sprechend vor, während die Herren Broda, Wellhof und Hanno sich in einem Verschwörer⸗Terzett durch Spiel und Gesang auszeichneten. Der Beifall nahm nach jedem Aktschluß zu, so daß alle mitwirkenden Künstler wiederholt dankend vor dem Publikum erscheinen konnten.

* Adolph Ernst⸗Theater.

„Frau Lohengrin“, Schwank mit Gesang in 3 Akten von Chivot, Roussel und Vanloo, deutsch von Ed. Jacobson und W. Mannstädt, heißt die Weihnachtsgabe der Bühne in der Dresdener⸗ straße. „L'Oncle Bidochon“ ist der Titel des französischen Werks, dem die deutschen Bearbeiter die dlung entnahmen. Im übrigen haben sie das Original ganz unseren Verhältnissen angepaßt, die Vor⸗ gänge nach Berlin verlegt und aus dem Oncle Bidochon einen Onkel Florian aus Grünberg in Schlesien gemacht, der mit seiner Schwester Dorothee ob ihrer Schwärmerei für einen Tenoristen, den sie einst als Schwanenritter sah, Frau Lohengrin genannt die Haupt⸗ und Residenzstadt besucht. Wie IV“ muß au Onkel Florian, der zur Verlobung seines Neffen die Reise unternomnmen hat, in Berlin eine Reihe von Verwechselungs⸗Abenteuern bestehen; diese werden dadurch sehr kompliziert, daß der Neffe, nicht ahnend, daß seine Verwandten angekommen, seinem zukünftigen Schwiegervater den ihm befreundeten Tenoristen Forti und die Sängerin Valmont als Onkel und Tante vorgestellt hat. Der nun eintretende Ueber⸗ fluß an Onkeln und Tanten bringt den erwähnten Neffen in allerhand komische Verlegenheiten, bis die Wahrheit ans Licht kommt und die Ereignisse, wie das in Possen so üblich ist, ohne ernsten Zwischenfall einen befriedigenden Ausgang nehmen. Daß Frau Lohengrin in dem Sänger Forti ihren Angebeteten wieder⸗ erkennt, braucht auch kaum erst gesagt zu werden. Gespielt wurde bei der Erstaufführung am Sonnabend flott. Herr Adolph Ernst gab den Onkel Florian im schlesischen Dialekt recht wirkungsvoll und Frau Dora die Tante Dorothee mit drastischer Komik. Auch die Herren Haßkerl, Weiß. Tielscher, Worlitzsch, Kettner, Görß, sowie die Damen Seemann, Roger und Schlüter bewährten sich in den ihnen zugetheilten Aufgaben. Die Musik zu den in die Handlung eingestreuten Kuplets rührte, wie immer, vem Kapellmeister des Hauses Herrn Steffens her.

Im Neuen Theater beherrscht das Volksstück „Bruder

Martin“ den Abendplan bis Mittwoch, den 1. Januar 1896. Am ersten Weihnachtsfeiertage Nachmittags gelangt „Der Militärstaat“,

vom 23. Dezember Morgens.

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Anfang 7 ½ Uhr.

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5 ° C. = 4 R.

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur

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6 bedeckt 5 bedeckt 2 wolkenlos bedeckt 4 bedeckt Zhalb bed. Schnee

Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Havparanda. St. Petersburg Cork, Queens⸗ 8139111 ½ Cherbourg. Helder. amburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel.. Münster. 3 Karlsruhe. Wiesbaden München.. NW Chemnitz 761 N. 2 Schnee 111“ ONO 2 Regen Wien.. W 1 bedeckt Breslau.. ONO lI bedeckt Ile d'Ar.. 8SS 1wolkig

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Schauspiels.

als Gast.

Nizza.. 1 bedeckt E... still bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Freitag: Opernhaus. 8 4 Inan. Oper in 2 Akten mit Tanz von Wolfgang Amadeus Mozart.

Schauspielhaus. spiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. Die stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard Skowronnek. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch bis Sonntag, Nachmittags 2 ½¼ Uhr: In Kroll's Theater: Hänsel und Gretel. Märchen⸗ spiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Die Puppenfee. tissement von Haßreiter und Gaul. Preise der Plätze: Fremdenloge 5 Balkon 3 Seiten⸗Parquet und Seiten⸗Balkon 2 Stehplatz 1

Deutsches Theater. Die Kasse ist Vor

Mittwoch, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Weber. Abends 7 ½ Uhr: Die Jüdin von Toledo.

Donnerstag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Mütter.

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am zweiten Nachmittags „Fernande“ und am nächsten Sonntag Nach⸗ mittags „Der Militärstaat“ zur Aufführung.

Theater Unter den Linden finden am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertage Nachmittagsvorstellungen zu halben Preisen Mittwoch Sullivan's „Mikado“ und am

statt, und zwar gelangt am

Donnerstag Zeller’'s „Obersteiger“ In dem fünften Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle, am 7. Januar, unter Kaxellmeister Weingartner's Leitung, elangen Tschaikowsky's „Sinfonie pathétique“, als Novität, sowie eethoven’'s „Coriolan“⸗Ouvertüre, Weber⸗Berlioz' „Aufforderung

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zur Aufführung.

Bremen, sandte heute, wie „Boesmann'’s Telegraphisches Bureau“ meldet, dem Norddeutschen Lloyd folgendes Telegramm: „Anläßlich der er⸗ freulichen Nachricht vom Flottwerden der „Spree“ übers Norddeutschen Lloyd Meine besten Glückwünsche. Wilhelm. I. R.“

London, 23. Dezember. Das Kriegsschiff „Blake“ brachte g. Abend nach Plymouth den Bericht, daß v 45 Min. Morgens der Red⸗Star⸗Line⸗Dampfer „Berlin“, von Antwerpen nach New⸗York unterwegs, 30 Meilen südwestlich von

23. Dezember. Seine Majestäͤt der Kaiser

ende Ich

am Sonntag um 2 Uhr

zum Tanz“ und zum Schluß Mendelssohn’'s „Italienische Symphonie“ mit dem Glasgower Schiffe „Willowlank“ zu

zur Aufführung.

Herr Paul Zacharias, der Verleger des „Kleinen Theater⸗ Journals“, der bekannten Zwischenakts⸗Zeitung, theilt mit, daß er mit der General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele einen Ver⸗ trag abgeschlossen habe, wonach das „Kleine Theater⸗Journal“ vom

ammenstieß. Die „Willowlank“ sank innerhalb 4 Minuten unter.

Der Dampfer „Berlin“, dessen Bug erheblich beschädigt, der aber durch seine wasserdichten Abtheilungen geschützt war, lehnte die Hilfe⸗ leistung seitens des Kriegsschiffs„Blake“ ab; derselbe kam heute Nacht mit der Mannschaft des „Willowlank“ in Southampton an. 1

1. April 1896 ab im Königlichen Opernhause, im Königlichen Schau⸗ Southampton, 23. Dezember. Der Schnelldampfer des

spielbause und in Kroll's Theater und Konzertgarten als alleiniges offizielles Programm zum Verkauf gelangt.

Mannigfaltiges.

Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich wohnte gestern Nachmittag der Weihnachtsfeier in Friedrich⸗Kinder⸗Krankenhause bei.

im Kaiser und Kaiserin Zum Empfang Ihrer

Norddeutschen L wieder flott unter Hilfe von daß das Schiff unbeschädigt sei. Das Auflaufen soll, dem „W. T. B.* zufolge, ausschließlich durch ein Versehen des Lootsen verursacht sein, nicht durch eine irrthümliche Ausführung seines Kommandos. Etwa 170 Passagiere der „Spree“ verließen am Sonnabend Abend Harwich, um über Hook in Holland nach ihrem Bestimmungsorte weiter zu

loyd „Spree' ist gestern Nachmittags gegen 2 Uhr

eworden und kam unter eigenem Dampf und ugsierdampfern hier an. Die Offiziere glauben,

Majestät hatten sich der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten reisen. Für die Verpflegung der Passagiere während der Rückfahrt

D. Dr. Bosse, der Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow, die Stadträthe Geheimer Regierungs⸗Rath, P

der Stadtverordneten⸗Vorsteher Dr. Langerhans Herren des funden. Die Feier fand im großen Saal des Hauptgebäudes statt und wurde unter einem hell erstrahlenden Weihnachtsbaum mit Alsdann deklamierten zwei der Kinder kleine Ge⸗ welche die Heilserum gemacht hat, äußerte sich hierauf in kurzer Ansprache Herr Geheimer Rath Virchow, indem er darlegte, daß in der Zeit von April bis November von 335 diphtheriekranken Kindern 305 ge⸗ heilt werden konnten. Der Prozentsatz der Sterblichkeit, der früber 43 betrug, sei auf 9 ½ herabgegangen. Ihre Majestät ging von Bett

und Kochhann, sowie die Damen und

Gesang eröffnet. 1 dichte. Ueber die Erfolge,

zu Bett und hatte für jedes liches Wort. In er im Parterresaal, der für

Auch hier verweilte die Kaiserin I

rofessor Dr. Bertram

Kuratoriums einge⸗

Anstalt mit dem

der kranken Kinder ein freund⸗

bestimmt ist.

und 20. nement Kutais. selben Stellen beschädigt, wie bei der letztvorhergegangenen Ueber⸗ schwemmung. Die im Laufe eines Monats vorgenommenen Repara⸗ turen wurden wieder vernichtet. Bei der St großer Felsblock ab. Der Verkehr zwischen d Halita und Kwirila Kutais ist kaum mögli Saumpfade sind stark beschädigt; die telegr unterbrochen. Auch in Gori und Tiflis fanden Ueberschwemmungen gleicher Weise wiederholte sich der Akt statt. Der gesammte Schaden ist sehr bedeutend. äußerlich Kranke ängere Zeit und unterhielt sich dann

ist vom Norddeutschen Lloyd in umfassender Weise Sorge getragen

22. Dezember. Infolge neuer Regengüsse und reichlichen s im Gebirge wiederbolten sich, wie „W. T. B.“ meldet, Dezember die Ueberschwemmungen im Gouver⸗

Die transkaukasische Eisenbahn ist an den⸗

tation Bielogory stürzte ein en Stationen Bielogory ich. Die Fahrwege und aphische Verbindung ist

Ziegelbrücke (Kanton Glarus), 23. Dezember. Heute früh ist

noch eingehend mit dem dirigierenden Arzt der Anstalt, Professor die Spinnerei der Gebrüder Jenny fast gänzlich abgebrannt.

Baginskv. Insgesammt wurden gestern 156 Kinder, die sich z. 3. in der Anstalt befinden, reich mit Spielzeug beschenkt und außerdem

vollständig neu eingekleidet. Das geschenken bedacht.

Köln, 21. Dezember. Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, hat der Kommerzien⸗Rath Otto Andrege der Stadt als Weihnachts⸗ geschenk 400 000 zur Verfügung gestellt. Diese Summe soll zum

Hauspersonal wurde mit Geld⸗

5000 Spindeln sind zerstört. Der Schaden beträgt ungefähr 1 Million

Der belgische Postdampfer

welcher den Dienst zwischen Dover und Ostende ver⸗ 5 ng ; . 7 C eute Nacht 2 Uhr hier ein. Derselbe hat auf der Fahrt pe nd gebohrt. Die Schaluppe hatte keine Lichter. Sechs

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„Héleène 7‧, dem Rheder Claems gehörig, in

1 Bau eines Gebäudes für das Kunstgewerbe⸗Museum ver⸗ ind ertrunken; nur ein Schiffsjunge wurde gerettet.

wendet werden.

198. Vorstellung. Don Text von Lorenzo Daponte.

291. Vorstellung. Halali. Lust⸗

Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗

Mittel⸗Parquet und Mittel⸗

Abends 7 Uhr:

Mittwoch: Der Königslieutenant. Graf Thorane: Herr Friedrich Haase als Gast.

Donnerstag: Vasantasena.

Freitag: Der Königslieutenant. Graf Tho⸗ rane: Herr Friedrich Haase als Gast.

Sonnabend: Wie die Alten sungen. Annalise: Frau Clara Meyer, Ehrenmitglied des Königlichen

Sonntag: Narziß. Narziß: Herr Friedrich Haase

Preise der Plätze: Fremden⸗Loge 4 ℳ, Haase sches Gastspiel: 5 Mittel⸗Parquet und Mittel⸗Balkon 2 50 ₰, Haase’'sches Gastspiel: 3 Parquet 2 ℳ, Haase’sches Gastspiel: 2 Seiten⸗ Balkon 1 % 50 ₰, Haase'sches Gastspiel: 2 Stehplatz 75 ₰, Haase’'sches Gastspiel: 1

Seiten⸗

Dienstag: Geschlossen. mittags von 10—1 ½ Uhr geöffnet.

Das gestern erwähnte Minimum vorm Kanal ha— Abends 7 ½ Uhr: Romeo und Julia

seinen Wirkungskreis über die Britischen Inseln und

Winde hervorrufend. In Zentral⸗Europa steht die Witterung unter dem Einfluß eines Hochdruck⸗ gebiets, dessen Kern über Skandinavien liegt. Bei leichten Winden aus nördlicher bis östlicher Richtung und wenig veränderten Wärmeverhältnissen dauert in geschlossen. Deutschland die trübe Witterung fort; stellenweise

wahrscheinlich. 8 Deutsche Seewarte.

önnmammamnaümmmnüEeeEeeeeeeeeenhe Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag, den 24. Dezember, bleiben die Königlichen Theater ge⸗ schlossen.

Mi 5 ittags 2 ½ ist Regen oder Schnee gefallen. Kälteres Wetter E Donnerstag, Nachmittags 2 ½ U und der Liebe Wellen. Abends 7 ½ Uhr: Hasemann’s Töchter. Freitag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Töchter. Abends 7 Uhr: Bei aufgehobenem Abonnement: Faust.

Westfrankreich ausgedehnt, dasellst starke südöstliche Albren 9z nie beh dün ber uüet.”

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Berliner Theater. Dienstag bleibt das Theater

Uhr: Der Pfarrer hr: Faust. hr: Des Meeres

Hasemann’s

Lessing⸗Theater. Mittwoch, Nachmittags ZUhr:

Mittwoch: Opernhaus. 196. Vorstellung. Zvanhoe. Zu volksthümlichen Preisen: Der Veilchenfresser. Romantische Ovper in 4 Akten von Arthur Sullivan. . Abends 7 ½ Uhr: Heeisen 8 I. n freff

Nach Walter Scott's gleichnamigem Roman bearbeitet

Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthüm⸗

von Julian Sturgis, deutsch von H. Wittmann. lichen Preisen: Die Venus von Milo. Die

Anfang 7 ½ Uhr. omanti „Schauspielhaus. 289. Vorstellung. Don Carlos, een FLaas Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Opernhaus. 197. Ivanhoe. Romantische Oper in 4 Akten von rthur Sullivan. Nach Walter Seott's gleich. namigem Roman bearbeitet von Julian Sturgis, 252 deut ch von H. Wittmann. Anfang 7 ½ Uhr. Rest Schauspielhaus. 290. Vorstellung. Klans. Lustspiel in 5 Aufzügen von Adolph

Abends 7 ½ Uhr: Comtesse

Freitag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Madame Saus⸗Gene. Abends Vorstellung. 7 ½ Uhr: Comtesse Guckerl.

denz⸗Theater. Direktion:

Doktor Lautenburg. Dienstag: Geschlossen.

piel 1 Mittwoch und Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: LArronge. Anfang 7 ½ Uhr. 1 Zu holben Kassenpreisen

Der Rab envater. 8

Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Josef Jarno. Abends 7 ½ Uhr: Hals über Kopf. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson, deutsch von Paul Block. Vorher: In doppelter Be⸗ kehrung. Plauderei von Paul Linsemann. Anfang 7 ½ Uhr.

1nüt.g und folgende Tage: Hals über Kopf. In doppelter Bekehrung.

Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26.

Dienstag: Geschlossen.

Mittwoch: Bei bedeutend ermäßigten Preisen. Volksthümliche Vorstellung unter Leitung des Kaiser⸗ lich russischen Hofschauspielers Herrn Julius Fiala: Die Waise von Lowood. Schauspiel in 2 Ab⸗ theilungen und 4 Akten mit freier Benutzung des Romans von Currer Bell von Charlotte Birch⸗ Pfeiffer. Regie: Gustav Thies. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Der Bajazzo und seine Familie. Schauspiel in 5 Abtheilungen nach d'Ennery und Mare Fournier frei bearbeitet von Karl Friedrich Wittmann. Regie: G. Lemaitre.

Freitag: Vineta, die versunkene Stadt. Lebens⸗ bild in 5 Akten nach C. Werner's gleichnamiger Erzählung in der Gartenlaube von H. Busse. Regie: G. Lemaitre. .

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5.

Dienstag: Geschlossen.

Mittwoch: Bruder Martin. Volksstück in 4 Akten mit Gesang von Carl Costa. Musik von Max von Weinzierl. Anfang 7 ¼ Uhr.

Mittwoch Nachmittags: Zu halben Preisen: Militärstaat.

Donnerstag: Bruder Martin.

Donnerstag Nachmittag: Fernande.

Freitag und folgende Tage: Bruder Martin.

Theater Unter den Linden. Direktion: Felin⸗ Fritzsche. Dienstag bleibt das Theater ge⸗ schlossen.

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr, bei halben Preisen: Der Mikado. Abends 7 ½ Uhr: In durchaus neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: König Chilperich. Burleske Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten (5 Bildern) von Hervé und Paul Ferrier, deutsch bearbeitet von Eduard Jacobson und Wilhelm Mannstädt. Musik von Hervé. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Zrrisent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 1.

Donnerstag, Nachmittags 3. Uhr, bei halben Preisen: Der Obersteiger. Abends 7 ½ Uhr: König Chilperich.

Adolph Ernst⸗Theater. Vorstellung.

Am 1. und 2. Feiertage: Frau Lohengrin. Gesangsposse in 3 Akten, nach dem Französischen bearbeitet von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Kuplets von Gust. Görs. Musik von Gust. Steffens. Anfang 7 ½ Uhr. Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Kassenpreisen: Der kleine Lord. Der Vorverkauf zu den Feiertagen findet von heute ab statt.

Dienstag: Keine

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Geschlossen. Mittwoch: Emil Thomas a. G. Eine tolle

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gefang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag und Freitag: Eine tolle Nacht.

Konzerte.

Aomzert-Haus. Dienstag, den 31. Dezember: Großes Promenaden⸗Konzert. Anfang 9 Uhr. Entrée 1 Alle Abonnements haben Gültigkeit. Logen und Nischenreservate ohne Erhöhung des Entrées werden auf vorherige Bestellung im Bureau des Hauses ausgegeben.

Birkus Renz. Karlstraße. Dienstag: Ge⸗

schlossen.

Mittwoch (1. Weihnachtsfeiertag) und Donnerstag (2. Weihnachtsfeiertag): Je zwei große Gala⸗ Fest⸗Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Weih⸗ nachten im Zirkus Renz. Großes eguestrisch⸗ choreographisches Festspiel, verbunden mit Ueber⸗ raschungen, arrangfert von Direktor Fr. Renz, aus⸗ geführt vom gesammten Personal. Loge, Parquett und Tribünensitz ermäßigte Preise. Auf I. Rang⸗ Balkon, II. und III. Platz hat jeder Besucher das Recht, ein Kind unter 10 Jahren unentgeltlich ein⸗ zuführen. Abends 7 ½ Uhr: Weihnachten im

Zirkus Renz. Großes equestrisch⸗choreographisches

Festspiel. Aufführung des großen militärischen Ausstattungsstücks 1870/71. In den 4 Vor⸗ stellungen abwechselnd: Auftreten von nur Künstler⸗ Spezialitäten allerersten Ranges. Vorführen und Reiten der bestdressierten Freiheits⸗, Sypring⸗ und Schulpferde. Komische Entrées von sämmtlichen Clowns und dem beliebten Original⸗August Mr. Lavater Lee. Alles Nähere aus Plakaten und Aus⸗ tragezetteln ersichtlich.

Freitag: Abends 7 ½ Uhr: Extra⸗Fest⸗Vor⸗

stellung. Weihnachten im Zirkus Renz.

1870/71.

Familien⸗Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Walter v. d. Hardt I. mit Frl. Toni Kühn⸗Schuhmann (Stettin). 8

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. Ernst Stampe (Greifswald). Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Hans von Carlowitz (Rochlitz i. S.). Hrn. Grafen Bassewitz⸗Behr (Lützow). Prn. Hauptmann Kandler (Jägerndorf). Hrn. Pastor Horn (Prieborn). Hrn. Forst⸗Assessor und Sec.⸗ Lieut. d. R. Fritz Kühne (Seitenberg). 1

Gestorben: Hr. Lieut. Hilmar Brandt von Lindau (Leobschütz). Hr. Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath Ludolf von Luck (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. 1 Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 8

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

(2067 ½)

8⸗Anzeiger und Königlich Preuß

Berlin, Montag, den 23. Dezember

1895.

Deutsches Reich. Bekanntmachung,

betreffend Ausführungs vorschriften für die An⸗

zeigepflicht bei Schweineseuchen.

Auf Grund Ermächtigung des Herrn Ministers für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten werden nachstehende Anordnungen getroffen:

1) Des Rothlaufs oder der Schweineseuche (Schweinepest) ver⸗ dächtige Schweine müssen bis dahin, daß inre Unverdächtigkeit von dem beamteten Thierarzte bescheinigt ist, unter Gehöftssperre be⸗ ziehungsweise Weidesperre oder Feldmarksperre gehalten werden.

2) Ist der Ausbruch der Seuche durch das Gutachten des be⸗ amteten Thierarztes festgestellt, so kann die Polizeibehörde auf die Anzeige neuer Seuchenausbrüche in dem Seuchenorte selbst oder in dessen Umgegend sofort die erforderlichen polizeilichen Schutzmaßregeln anordnen, ohne daß es in jedem Fall einer vorgängigen sachverstän⸗ digen Ermittelung durch den beamteten Thierarzt bedarf.

In solchen Fällen hat jedoch die Polizeibehörde den beamteten Thierarzt sofort von ihren Anordnungen in Kenntniß zu setzen.

3) Der erstmalige Ausbruch der Seuche in einer bis dahin seuche⸗ freien Ortschaft ist von der Polizeibehörde sofort auf ortsübliche Weise und durch Bekanntmachung in dem Kreisblatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Das Seuchengehöft ist am Haupteingangsthor oder an einer sonstigen geeigneten Stelle mit der Inschrift „Rothlaufseuche“ oder „Schweineseuche (Schweinepest)“ zu versehen.

4) Die auf dem Seuchengehöft vorhandenen Schweine unterliegen der Gehöftssperre. Wenn mehrere getrennte Stallungen vorhanden sind, kann die Absperrung der kranken und der der Ansteckung ver⸗ dächtigen Schweine auf den Seuchenstall beschränkt werden, sofern nachgewiesen werden kann, daß keine mittelbare oder unmittelbare Berührung der erkranften Thiere mit gesunden Thieren anderer Stallungen stattgefunden hat.

Die Einfuhr von Schweinen auf das Seuchengehöft bedarf der volizeilichen Erlaubniß.

5) Der Seuchenort kann ganz oder theilweise trieb von Schweinen gesperrt werden, wenn die Se zwei Gehöften festgestellt worden ist.

6) Die Ausfuhr gesunder Schweine aus dem Sperrgebiet ist zu gestatten, wenn dieselbe zum Zweck sofortiger Abschlachtung geschieht und ohne Gefahr der Seuchenverbreitung erfolgen kann. Die Schweine sind auf geeigneten Wagen oder auf der Eisenbahn zu befördern und die zuständige Polizeibehörde ist zu benachrichtigen, wenn der Bestimmungsort einem andern Polizeibezirk angehört.

7) Bricht die Seuche auf der Weide unter solchen Schweinen aus, welche ständig auf der Weide gehalten werden, so hat die Polizei⸗ behörde die Weidefläche gegen den Abtrieb des Weideviehs und gegen den Zutrieb von Schweinen abzusperren.

Die abgesperrte Weidefläche ist mit Tafeln zu versehen, welche

Inschrift „Rothlaufseuche“ oder „Schweineseuche (Schweinepest)“

ren. Der Abtrieb der der Ansteckung verdächtigen Thiere zum Zweck sofortiger Abschlachtung ist unter den bei Nr. 6 angeführten Be⸗ dingungen zu gestatten.

8) Wird die Seuche in Treibherden oder bei Thieren, die sich auf dem Transport befinden, festgestellt, so hat die Polizeibehörde die Weiterbeförderung zu verbieten und die Absperrung der Thiere an⸗ zuordnen.

Im Falle die Thiere binnen vierundzwanzig Stunden einen Standort erreichen können, wo dieselben durchseuchen oder abge⸗ schlachtet werden sollen, kann die Polizeibehörde die Weiterbeförderung unter der Bedingung gestatten, daß sowohl die kranken, wie die ver⸗ dächtigen Thiere unterwegs fremde Gehöfte nicht betreten und zu Wagen transportiert werden. Vor Ertheilung der Erlaubniß zur Ueberführung der Thiere in einen anderen Polizeibezirk ist bei der Polizeibehörde des Bestimmungsorts anzufragen, ob die Aufnahme der Thiere möglich ist.

Wird die Erlaubniß zur Ueberführung der Thiere in einen anderen Polizeibezirk ertheilt, so ist die betreffende Polizeibehörde von der Sachlage in Kenntniß zu setzen.

9) Die Zuführung von Schweinen zu den am Seucheort und in der Umgegend abgehaltenen Märkten ist zu verbieten.

10) Die Abfuhr von Dünger bedarf polizeilicher Erlaubniß, die unter Bedingungen zu ertheilen ist, welche die Verschleppung der Seuche verhindern.

11) Der Besitzer oder dessen Vertreter ist anzuhalten:

1) fremden unbefugten, sowie solchen Personen, welche behufs

Ausübung ihres Gewerbes in Ställen zu verkehren pflegen (namentlich Viehhändlern und Schlächtern), den Zutritt zu den kranken Thieren nicht zu gestatten;

dafür Sorge zu tragen, daß alle Personen, welche bei den kranken Thieren oder in den Ställen derselben Dienste ge⸗ leistet haben, das Gehöft nur nach Abwaschung des Schuh⸗ werks und Reinigung der Kleidungsstücke verlassen;

das Betreten des Seuchengehöfts durch fremde Schweine nicht zu gestatten;

4) seinen Dienstboten und Hausgenossen das Betreten seuche⸗

freier Stallungen in anderen Gehöften zu verbieten und selbst solche Stallungen nicht zu betreten.

12) Seuchekranke und verdächtige Schweine dürfen nur auf dem

Seuchengehöft selbst geschlachtet werden, wobei solche Vorkehrungen zu treffen sind, daß eine Verschleppung der Seuche ausgeschlossen wird. Fleisch und Abfälle von geschlachteten seuchekranken Schweinen dürfen vom Seuchengehöft nur mit polizeilicher Genehmigung zu unschädlicher Be⸗ seitigung oder zur Abkochung entfernt werden. So lange nicht Folge⸗ veränderungen wie Gelbsucht oder Bauchfellentzündung sich ausgebildet aben, kann die Verwerthung des Fleisches zum Genuß in gekochtem Zustande mit der Auflage zugelassen werden, daß dabei anzugeben ist, daß das Fleisch von einem verseuchten Thier stammt.

13³) Die Kadaver seuchekranker oder verdächtiger Schweine sind durch Anwendung hoher Hitzegrade oder auf chemischem Wege oder durch Vergrabung an polizeilich genehmigten Stellen in solcher Tiefe, daß der Kadaver mit einer mindestens 1 m starken Erdschicht bedeckt wird, unschädlich zu machen. Die durch Ausschmelzen oder Auskochen oder chemische Verarbeitung gewonnenen Produkte können zu technischen Zwecken verwerthet werden.

14) Die durch Abfälle kranker oder verdächtiger Schweine ver⸗ unreinigten Fußhöden, Wände, Tröge, Stallgeräthschaften, Transport⸗ mittel u. s. w. sind unter polizeilicher Aufsicht zu desinfizieren. Die von solchen Schweinen benutzten Räumlichkeiten in Gasthöofen ꝛc. sind n. jedoch nach Anweisung des beamteten Thierarztes, zu des⸗ Desinfektionen sind nach der in dem Anhang enthaltenen

sung auszuführen. . 242. Seuche gilt als erloschen und die angeordneten Schuß⸗ schefr find aufzuheben, wenn die in dem Sperrgebiet (Gehöft, 8* * 8ESehe Thiere getödtet worden oder krepiert sind, b. öthlauf innerhalb 8 Tagen und bei Schweineseuche Schweinepest) innerhalb 20 Tagen kein neuer Erkrankungsfall hinzu⸗ ge e. 4* den ꝙ— e r efühct dedee 22

E Aufhebung der Schutzmaßregeln ist das öschen der Seuche zur öffentlichen Kunde zu .

16) Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Vorschriften werden nach § 66 Ziff. 4 des Seuchengesetzes vom 23. Juni 1880/1. Mai 1895 mit Geldstrafe bis 150 oder mit Haft bestraft.

Es wird vorbehalten, von vorstehenden Vorschriften in einzelnen Fällen zu entbinden.

Schleswig, den 5. Dezember 1895.

Der Regierungs⸗Präsident.

Vorschriften für das Desinfektionsverfahren.

Als Desinfektionsmittel sind anzuwenden:

1) Kali⸗ und Natronlauge. Die Bereitung der Kalilauge geschieht in der Weise, daß ein Gewichtstheil roher Pottasche mit zwanzig Theilen Wasser aufgekocht und nach und nach ein Theil gelöschter Kalk hinzugesetzt wird. Statt der Pottasche kann die vierfache Menge Holzasche genommen werden. Natronlauge wird in gleicher Weise aus Soda und gelöschtem Kalk dargestellt.

2) Lösung von Kaliseife. Drei Theile sogenannter Schmierseife oder grüner oder schwarzer Seife werden in hundert Theilen heißen Wassers gelöst. 8

.3) Kalkmilch. Zur Herstellung derselben wird ein Liter zer⸗ kleinerten reinen gebrannten Kalks, sogenannten Fettkalks, mit vier Litern Wasser gemischt und zwar in folgender Weise: Es wird von dem Wasser etwa Liter in das zum Mischen bestimmte Gefäß ge⸗ gossen und dann der Kalk hineingelegt. Nachdem der Kalk das Wasser aufgesogen hat und dabei zu Pulver zerfallen ist, wird er mit dem übrigen Wasser zu Kalkmilch verrührt.

4) Chlorkalk. Der Chlorkalk, welcher nur anzuwenden, wenn er von guter Beschaffenheit ist, d. h. wenn er den starken, ihm eigenthüm⸗ lichen Geruch erkennen läßt, wird in Pulverform oder in Lösung ge⸗ braucht. Letztere wird durch Mischung von zwei Theilen Chlorkalk mit hundert Theilen kalten Wassers und Abgießen der klaren Lösung nach dem Absetzen der ungelösten Theile erhalten.

Die Desinfektion ist in folgender Weise auszuführen:

1) Erkremente, Blut und Abfälle seuchekranker, verdächtiger oder an einer der im § 1 der Anordnung bezeichneten Seuchen gefallener Schweine, die Streu und der durch Auswurfsstoffe kranker oder ver⸗ dächtiger oder gefallener Schweine verunreinigte Dünger müssen sorg⸗ fältig gesammelt und verbrannt oder wie die Kadaver vergraben werden. In gleicher Weise sind die Eingeweide geschlachteter seuche⸗ kranker oder seucheverdächtiger Schweine, sowie die Schlachtabfälle einschließlich der Abwaschwasser unschädlich zu machen.

2) Bei der Desinfektion der von seuchekranken oder verdächtigen Schweinen benutzten Räumlichkeiten sind neben der gründlichen Reinigung und Auslüftung der letzteren nachfolgende Maßregeln an⸗ zuwenden:

a. Hölzerne Geräthschaften, Krippen, Bretterverschläge u. s. sind, soweit erforderlich, abzunehmen und aus dem Stalle fernen. s

b. Nicht gepflasterter Fußboden muß, soweit er Ausleerungen der kranken Thiere durchfeuchtet ist, den trockenen Stellen durch Abstoßen der obersten Se gereinigt werden. Schlechtes Pflaster und hölzerne Fu aufgenommen und alsdann die darunter befindliche, menten der kranken Thiere durchfeuchtete Erde abgegraben werden. Das alte Material an Steinen kann nach Reinigung und Abschlämmen mit Kalkmilch, gesundes Holzwerk der Fußböden, in welches die Feuchtigkeit nicht tief eingedrungen ist, nach erfolgter Reinigung und Ueberrünchen mit Chlorkalkmilch wieder benutzt werden. Festes Pflaster wird mit heißem Wasser gereinigt und mit Kalk⸗ oder Chlor⸗ kalkmilch geschlämmt. Die Abflußrinnen und Kanäle werden wie der Fußboden behandelt.

c. Feste massive Wände werden mit Kalkmilch übertüncht. Von den Lehmwänden wird eine dickere oder dünnere Schicht, je nachdem sie defekt sind oder nicht, abgestoßen, worauf dieselben mit Kalkmilch bestrichen werden. Hölzerne Wände und feste Bretterverschläge werden mit heißer Lösung von Kaliseife oder heißer Lauge gereinigt und mit Chlorkalkmilch oder Theer angestrichen. Ist die Oberfläche des Holz⸗ werks stark zerrissen oder zerfasert, so ist dieselbe durch Abstoßen einer genügend dicken Schicht zu glätten, bevor das Desinfektionsmittel auf⸗ getragen wird.

d. Decken, Balken, Säulen u. s. w. werden wie die aus gleichem Material bestehenden Wände behandelt.

e. Stallgeräthschaften aller Art von Eisen oder anderem Metall werden durch Feuer desinfiziert und zu diesem Zweck der Wirkung glühender Kohlen oder des Flammenfeuers kurze Zeit ausgesetzt. Kann das Feuer keine Anwendung finden, wie z. B. bei festsitzenden Krippen, so werden diese mit heißer Kaliseifenlösung gereinigt und mit Kalkmilch angestrichen.

f. Stallgeräthschaften u. s. v. von Holz sind, wenn sie werthlos sind oder wenn das Holz bereits angefault ist, zu verbrennen. Ist das Holzwerk gesund und fest, so wird dasselbe mit heißer Lauge gescheuert, gewaschen und nach dem Trocknen mit Chlorkalkmilch an⸗ gestrichen.

g. Ledertheile werden mit heißer Lauge oder Lösung von Kaliseife abgerieben, abgewaschen und nach der Abtrocknung eingefettet.

h. Gegenstände von Leinen, Wolle ꝛc. sowie die Kleider der mit seuchekranken oder gefallenen Schweinen in Berührung gekommenen Personen sind durch Auswaschen mit heißer Lösung von Kaliseife zu esinfizieren. Kann dieses Verfahren keine Anwendung finden, so sind die Gegenstände der trockenen Hitze in Räumen (z. B. Backöfen) mit einer Temperatur von mindestens 1200 C. auszusetzen.

Schleswig, den 5. Dezember 1895.

Der Regierungs⸗Präsident.

Literatur.

Fra Giovanni Angelico da Fiesole. Sein Leben und seine Werke. Von Stephan Beissel, S. J. Mit 4 Tafeln und 40 Abbildungen im Text. Herder’'sche Verlagshandlung, Freiburg i. Br.,

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1895. In Originaleinband. Pr. 9 ℳ%ℳ Im Verlag der auf dem

Gebiet kunstgeschichtlicher Publikationen überaus rührigen Handlung

von Herder ist in den letzten Wochen eine neue Monographie über * Giovanni Angelico aus der Feder des durch zahlreiche kunst⸗ zistorische Arbeiten, insbesondere durch die Herausgabe der Vatikanischen Miniaturen geschätzten Pater Stephan Beissel erschienen. Es sind fast 25 Jahre seit der Veröffentlichung des Buchs von Förster über Fra Angelico verflossen. Die kunstgeschichtliche Forschung hat seitdem emsig gearbeitet, und in der Kunstliteratur hat sich das Be⸗ streben mehr und mehr Bahn gebrochen, durch reichliche Illustrationen die Leser in den Stand zu setzen, das, was der Kunstforscher ihnen bietet, an der Hand von Nachbildungen der Kunstwerke selbst zu kontrolieren. Diesem Bestreben hat Beissel weitgehend Rechnung getragen. Er hat seinem Text zablreiche, gut ausgeführte Abbildungen beigefügt, die einen Ueberblick über die wichtigsten Arbeiten des Künstlers gestatten. Ungern vermißten wir eine Abbildung des berrlichen Bildes der Krönung Mariä in der Sammlung des Louvre, die der Verfasser bei einer auflage noch aufnehmen möge. Die Darstellung des Lebens und der Werke des Künstlers ist wohlgelungen und die einschlägige Literatur im wesentlichen berücksichtigt. Mit Recht hebt Beissel im Anschluß an Förster hervor, wie die Kunstweise Fra Angelico's nicht aus einer einzelnen anderen hervor⸗ gegangen, sondern wesentlich aus dem Naturell des Künstlers selbst

herausgewachsen ist und Fra Angelico seine Arbeiten vorwiegend aus dem reichen Born seiner schönen Seele schöpfte. Gleichwohl stand auch er unter dem Bann der von Giotto ausgehenden Tradition. Besonders hat wohl Orcagna stärker, als Beissel dies annimmt, auf den Künstler eingewirkt An dieses Meisters Fresken in der Strozzi⸗ kapelle knüpft Fra Angelico an. Immerhin bleibt das subjektive Element im Verhältniß zu den äußeren Einflüssen und Lebens⸗ schicksalen bei der Beurtheilung Fra Angelico’'s das Entscheidende, und hierauf wird mit Recht von Beissel das Hauptgewicht gelegt. Er schildert deshalb vor allem eingehend die religiösen An⸗ schauungen, die den Meister beseelten, und den ascetischen Lebensgang, der ihn zu seiner Höhe führte. Besondere Abschnitte widmet Beissel den Mariendarstellungen des Künstlers und dessen Darstellungen des jüngsten Gerichts, wobei auch das Verhältniß dieser Kompositionen zu Dante's Dichtung näher erörtert wird. Bei Beschreibung des Berliner Gerichtsbildes ist übrigens ein Druckfehler unter⸗ gelaufen. Das Bild ist nicht 1878, sondern 1811 im Besitz eines Bäckermeisters zu Rom aufgetaucht, von dem es nach 1816 an den Kardinal Fesch überging. Die etwas abfällige Beurtheilung der Gruppen tanzender Engel auf dem Bilde der Krönung Marië von Botticelli in der Akademie zu Florenz vermögen wir nicht zu theilen. Es ist eine der reizvollsten Darstellungen des holden Reigens zarter Engelknaben, die die italienische Kunst aufzuweisen hat. Auch hätte der Verfasser bei Besprechung des Bildes der Anbetung der Weisen im Kloster S. Marco das von Botticelli für S. Maria Novella gemalte, jetzt in den Uffizien befindliche Bild der Anbetung der Könige mit den Porträtdarstellungen der Mitglieder des Mediceer⸗ haufes erwähnen dürfen. Sympathisch berührt der warme Ton der Darstellung; die Begeisterung für den eigenartigen Reiz der Persön⸗ lichkeit und der Kunstweise des Fra Giovanni haben Beissel sichtlich die Feder geführt. . C. E. Di gen aus dem Gebiet der

j 8 uf einem Bildniß Diezel's und ausgegeben von der Redaktion der „Deutschen eiten groß 80. Verlag von J. Neumann,

g Dieses Werk, welches für den Jäger ellen Gebiet, das es behandelt, beinahe klassischen Werth jetzt in einer neuen wohlfeilen Ausgabe. Pietätvoll ist e Text gewahrt und nur soweit als durchaus nothwendig Hier und da sind auch Anmerkungen beigegeben, welche

ümer berichtigen oder durch den Fortschritt der Wissen⸗

te Zusätze enthalten. Das in Druck und Papier vor⸗

tattete Werk kann auch lieferungsweise (10 Lieferungen

gen werden. Jäger von Beruf wie Jagdfreunde seien

eue preiswerthe Ausgabe des vortrefflichen Handbuchs auf⸗ am gemacht.

„Artisten⸗Lexikon“. Biog reiter, Dompteure, Gymnastiker, Clown aller Länder und Zeiten von Signor mehrte und verbesserte Auflage.

Ed. Lintz 1895. Die erste Ausgabe dies außer den Artisten selbst auch den Kenner „Brett'ls’ und der Mandge willkommen s im Jahre 1890. Der Bearbeiter Signor Hermann Waldemar Otto, ehemals Clown, jetzt hat bei der Zusammentragung des dürftigen 1. liegenden Quellenmaterials keine Mühe gescheut. „Der Bankist“, so schreibt der Verfasser in der Vorrede, „hat wohl inmitten der sfieberhaften Jagd nach Gold und nach Ruhm kein Interesse an dem pietätvollen Aufzeichnen einer Familienchronik gefunden, außerdem ist das Schreiben niemals seine Sache gewesen, er wußte immer die Chambriére (Dressur⸗Peitsche) besser zu führen als die Feder; darum ist der Biograph oftmals auf die Erinnerungen der greisen Zirkus⸗ veteranen angewiesen, welche die „gute, alte Zeit“ noch miterlebten und aus dieser manches zu berichten wissen. In dem Buch finden sich manche zirkusgeschichtlichen Aufzeichnungen von allgemeinem Interesse, so z. B. eine sehr ausführliche Chronik der „Dynastie Renz“. Eine Menge von meist wohlgelungenen Illustrationen und Porträts erhöhen den Reiz des Ganzen.

Die neuesten (21 und 22) des Jahrgangs 1895 der in der Deutschen Verlagsanstalt (Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien) erscheinenden Halbmonatsschrift „Aus fremden Zungen“ (heraus⸗ gegeben von Joseph Kürschner) zeichnen sich wieder durch eine Fülle von anziehendem Unterhaltungsstoff in Uebertragungen aus anderen Sprachen aus. Sie enthalten folgende Beiträge: „Lonja Kowalewsky II., was ich gemeinsam mit ihr erlebte und was sie mir über sich selbst erzählte“, aus dem Schwedischen von Anna Charlotte Leffler (Fortsetzung.) „Fritz Randel“, Roman aus dem Norwegischen von Chr. Winterhjelm (Fortsetzung). „Das Haus der Pest“, eine Volkssage aus dem Kroatischen von August Senoa. „Das Wirthshaus von Kriwosek“, Erzählung aus dem Serbischen von Gjuro Jakschitsch. „Marc Lefort“ (Le coup de tampon), aus dem Französischen von Frangois Coppée. Näck. fäller, Erzählung aus dem Schwedischen von August Strindberg. Außerdem findet man unter der Rubrik „Von Diesem und Jenem“ eine Reihe kürzerer Artikel von allgemeinem Interesse.

In Heft 12 III. Jahrgangs der „Romanwelt“⸗ ( gegeben von Otto Neumann⸗Hofer) beginnt eine neue Erz 1 Hermann Sudermann, betitelt „Die indische Lilie“ zu erscheinen. Diese Erzählung behandelt ein zartes Seelenproblem zwischen drei Menschen, die dem zeitweilig in Berlin lebenden Landadel angehören. Ueber dem Ganzen liegt ein feiner und herzlicher Humor, der ein aus⸗ zeichnendes Merkmal auch anderer Sudermann’schen Erzählungen ist. Der Verlag der Zeitschrift erklärt sich bereit, den am 1. Januar neu hinzutretenden Abonnenten die letzten Hefte dieses Quartals, 12 und 13, die den Anfang der Novelle bringen, gratis nachzuliefern.

Weihnachts⸗Publikationen.

Unter dem Titel „Käthe und ich“ hat Manuel Schnitzer ein unterhaltendes Buch erscheinen lassen, in welchem er eine Reihe lustiger Schilderungen aus dem Leben eines jungen Paares, das in die Ehe tritt, und aus dem jungen Hausstande zur Darstellung bringt. Der Humorist reiht in dem Büchlein, das bereits in zweiter Auflage (Verlag der Deutschen Schriftsteller⸗Genossenschaft in Berlin) vorliegt, einzelne Bilder, die bald fein launig, bald von Ironie und Satire stärker gewürzt sind, lose aneinander, verbindet sie jedoch innerlich durch die Zeich⸗ nung der beiden Charaktere, die sich allmählich aus den einzelnen geschilderten Scenen als ein Ganzes abhebt. Der Verfasser greift aus dem Eheleben manchen scherzhaften Zug heraus, indem er hald die wirthschaftliche Unerfahrenheit der Frau, bald die Schriftsteller⸗ Eitelkeit des Mannes oder andere Schwächen der komischen Helden zum Gegenstande seines Spottes macht. Dieser belustigt jedoch ohne zu verletzen. 88

Die am 21. d. M. erschienene Weihnachts⸗Nummer der „Illustrierten Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber; Einzelpreis 1 ℳ) enthält u. a. folgende Abbildungen: Raffael's Madonna del Granduca in der Galerie Pitti zu Florenz; Am Karlsthor in München zur Weihnachtszeit, Originalzeichnung von P. F. Messerschmitt; Der Vöglein Weihnachten, Originalzeichnung von L. Blume⸗Siebert; Besuch des Engleins, nach einem Gemälde von Paul Schröter; Die Verkündung bei den Hirten, nach dem Gemälde von Fritz von Uhde; Die höchste Weihnachtsfreude, nach einem Gemälde von Wilhelm Schade; ferner die Kunstbeilage: Weihnachtsmorgen, nach einem Ge⸗ mälde von Ferdinand Brütt.

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