Betriebsfonds pro 1896 positionsweise berathen und in Einnahme
und Ausgabe auf 2 897 010 ℳ festgestellt. Es erfolgten alsdann
len von Schiedsgerichts⸗Beisitzern und Hilfsbeisitern. Nach⸗
dem biermit die Tagesordnung erledigt war, schloß der Vorsitzende um 2 Uhr Nachmittags die Sitzung.
. Zur Arbeiterbewegung. 3 In Berlin beabsichtigen die in den elektrotechnischen Be⸗ trieben beschäftiaten Monteure und Hilfsarbeiter, eine Lohn⸗ bewegung nach dem Muster anderer erkschaften im kommenden Frühjahr einzuleiten. Am Sonntag wurde, wie die „Voss. Ztg.“ maeldet, von einer Versammlung beschlossen, statistische zu verausgaben, um eine Unterlage für Forderungen auf Erhöhung der Stundenlöhne und Verkürzung der Arbeitszeit zu gewinnen.
In Olten fand am Sonntag eine von 1134 Personen besuchte Versammlung der Angestellten der schweizerischen Zentralbahn statt, in welcher die von dem Tirektorium der Bahn eingegangene
Antwort auf die Forderungen der Angestellten besprochen wurde. Die
Versammlung beschloß, wie dem „W. T. B.“ aus Bern gemeldet wird, an den Forderungen festzuhalten, im allgemeinen sich jedoch den
Forderungen der Gesammtheit anzuschließen und die Eisenbahnarbeiter zum Anschluß aufzufordern. Direktorium wurde für die Auf⸗
stellung und Bekanntgebung eines Gehaltsregulativs eine Frist bis zum 1. Februar bewilligt. 1
. In Rom haben, wie „W. T. B.“ meldet, die Droschken⸗
kutscher wegen Lohnstreits einen Ausstand begonnen; 1500 Kutscher tellten die Arbeit ein, während 700 weiter ihrer Beschäftigung oblagen.
8 Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteergebniß Großbritanniens im Jahre 1895.
Einer von dem „Board of Agriculture“ in London unter dem 3. d. M. veröffentlichten vorläufigen Uebersicht über den Ertrag der Weizen⸗, Gersten⸗ und Haferernte in Großbritannien (England, Wales und Schottland) im Jahre 1895 entnehmen wir folgende Angaben:
Geschätzter Durchschnitts⸗ ertrag per Acker in Bushel 1895] 1894
26,23 30,69 31,69 34,50 37,06
.„ 9 25 EEE1““ Verdingungen im Auslande.
Rumänien. 22. Januar. Bau einer Pulverfabrik in der Gemeinde Voranschlag 240 000 Franken. 8 3
Verkehrs⸗Anstalt
Geschätzt Gesammterg in Bushe
chen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 29. Dezember und der „Obdam“ am 28. Dezember in New. York ange⸗
Hamburg, 30. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗
„Prussia“ ist gestern Nachmittag in New⸗York ein⸗ getroffen.
Triest, 30. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Cleopatra“ ist heute früh aus Konstantinopel hier eingetroffen.
London, 30. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer Garth Castle“ hat auf der Heimreise und der Castle⸗Dampfer Harlech Castle“ auf der Ausreise am Sonnabend die Canari⸗
dampfer
1. Dezember gens.
50 C. = 40 R.
8 „1 b
Tell. Schiller.
in ° Celsius
Temperatur
Wagner.
4 b
Christiansund still wolkenlos Kopenhagen 3 . 5 4 Schnee Stockholm still Nebel Haparanda 2 wolkenlos
t. Petersburg 3 bedeckt Moskau .. 1 wolkenlos Cork, Queens⸗ EE“ Cherbourg .
“ EE“ Hamburg. Swinemünde Neufahrwasser Memel...
Nünster..
Wiesbaden München Chemnitz Berlin..
Breslau... Ile d'Aix.. 3 Nebel Nizza “ V 1 bedeckt Uebersicht der Witterung. Die Luftdruckvertheilung ist auf dem ganzen Ge⸗ biete ziemlich gleichmäßig. Am höchsten ist der Luft⸗ druck über Ost⸗ und Süd⸗Europa, während De⸗ pressionen über dem Weißen Meere, westlich von Schottland und über Deutschland lagern. Bei meist schwacher Luftbewegung ist das Wetter in Deutsch⸗ land trübe und zu Niederschlägen geneigt; in West⸗ deutschland herrscht Thauwetter, dagegen strenge älte in den nordöstlichen Gebietstheilen, Memel inus 16, Königsberg minus 15 ½ Grad. Friedrichs⸗ afen meldet 33 mm Regen. In Rußland herrscht außerordentlich strenge Kälte, Moskau meldet 29, ew 30 Grad unter Null. Deutsche Seewarte.
von William
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Donnerstag:
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2e Freitag (17.
3 bedeckt 1 bedeckt 5 Regen 6 Regen 2 Schnee 2 bedeckt 3 Schnee
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Donnerstag:
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Lautenburg.
Paul Block. kehrung.
aus dem Theater. Nordmann. gs 7½ Ubr. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 1. Vorstellung. Der Freischütz. Romantische Oper in 3 Akten von Carl Maria von Weber. Dichtung von Friedrich Kind (nach der gleichnamigen rzählung August Apel’'s). In Scene gesetzt vom ber⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung
vom Ober⸗Inspektor Brandt. meister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Regie: Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Opernhaus. 2. Vorstellung. Lohen⸗ grin. Romantische Oper (Lohengrin: Hr. Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Schauspielbhaus. Mohr von Venedig. Shakespeare.
Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck). Deutsches Theater. Mittwoch, Nachmittags
2 ½ Uhr: Die Mütter. — Abends 7 ½ Uhr: Weh und dem, der lügt!
Die Mütter. Freitag: Die Jüdin von Toledo
Berliner Theater. 3 Uhr: Prinzessin Goldhaar. — Abends 7 ½ Uhr: Der Verschwender. Donnerstag: Hasemann’s Töchter. ⁷ Abonnements⸗Vorstellung): Faust.
Lessing-Theater. Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Heimath. — Abends 7 ½ Uhr: Comtesse Guckerl.
52 Comtesse Guckerl. Freitag: Comtesse Guckerl.
Residenz⸗Theater. Mittwoch, halben Kassenpreisen: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H. Fr. Fischer und Abends 7 ½ Uhr: in 3 Akten von Alexandre Bisson, — Vorher: Plauderei von Paul Linsemann.
Donnerstag und die folgenden Tage: Hals über Kopf. — In doppelter Bekehrung.
Friedrich⸗Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Mittwoch: Bei Volksthümliche Vorstellung unter Leitung des Kaiser⸗ llich russischen Hofschauspielers Herrn Julius Fiala:
Zum ersten Male: Gefallene Engel. Volksleben in 3 Akten von Richard Regie:
Donnerstag: Gefallene Engel. Neues Theater. Schiffbauerdamm ö
Mittwoch: Bruder Martin. Gesang in 4 Akten von Carl Costa. Musik von
„*
schen Inseln passiert. Der Castle⸗Dampfer „Ros lin Castle“ ist auf der Ausreise am Sonnabend von Southampton a gen. Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ ist auf der seise heute in London angekommen. 8 2 Rom, 30. ber. (W. T. B.) Der direkte Personen⸗ verkehr zwischen Rom und Berlin wird vom 1. Januar 1896 ab eingestellt; von diesem Tage ab müssen die Reisenden in Ala um⸗
steigen. 8
Konzerte.
Gestern fand im Saale der Sing⸗Akademie ein von dem Komponisten Charles Villiers Stanford, dem Pianisten Leonard Borwick und dem Sänger Plunket Greene im Verein mit dem Philharmonischen Orchester veranstaltetes „Englisches Konzert“ statt, dessen Programm ausschließlich eng⸗ lische Kompositionen darbot. Eine „Trauerspiel⸗Ouvertüre“ von Hubert Parry, deren mustkalischer Werth nicht gerade bedeutend war, eröffnete die Vorträge. i weitem mehr interessierte ein Klavierkonzert von Stanford, das von dem hier bereits vortheil⸗ haft bekannten Pianisten Borwick trefflich pielt wurde. Besonders der Andantesatz fesselte durch originelle Motive, während die Orchesterpartie manchmal etwas geräuschvoll behandelt ist. Als Gesangskünstler ersten Ranges trat Herr Plunket Greene bervor, und zwar in Liedern von Dr. Maurice Greene und H. Purcell. Nach dem Vortrag der mit Orchesterbegleitung von Stanford bearbeiteten „Jrischen Volkslieder; sang der Künstler als Zugabe noch Schumann's „Im wunderschönen Monat Mai“ in deutscher Sprache. Diese Gesänge sowie einige Solo⸗ vorträge von Borwick wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen, der auch der Ouvertüre „Britannia“ von Mackenzie zu theil wurde. Den Beschluß des Abends machte eine Symphonie von Stanford, betitelt „L'Allegro ed il Pensieroso“, die, von einigen Längen ab⸗ gesehen, in allen vier Sätzen den tüchtigen Komponisten erkennen ließ. Das mitwirkende Philharmonische Orchester leistete an diesem Abend wiederum sehr Lobenswerthes. 5.
Im Saal Bechstein gab am Sonntag der hier bereits wohlbekannte Klavier⸗, Gesangs⸗ und Deklamationshumorist O. Lam⸗ borg aus Wien eine Soirée. Er bewährte darin aufs neue sein in der That erstaunliches Improvisationstalent durch eine potpourriartige, mit kompositorischem Geschick übergeleitete Aneinanderreihung der verschiedenartigsten Melodien aus Opern, Tänze und Lieder, die ihm aus der Mitte des Publikums genannt wurden. Mit den Klavier⸗ Humoresken „Die musikalische Familie“, „Emi Morgenanbruch auf dem Lande“ und „Der Virtuose“, ferner mit der Gesangs⸗Parodie auf den Aktschluß einer italienischen Oper, sowie durch verschiedene humo⸗ ristische Deklamationen verstand es der vielseitige, in seiner Art un⸗ übertreffliche Künstler die Hörer in anhaltende Heiterkeit zu versetzen und bis zum Schluß zu fesseln. ““
Mannigfaltiges.
Das „große Wecken“ am morgigen Neujahrstage wird, wie in den Vorjahren, derart ausgeführt werden, daß das Trompeterkorps des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments früh 8 Uhr von der Kuppel der Schloßkapelle einen Choral sowie einige geistliche Lieder bläst und die Spielleute der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade mit den Hoboisten des 2. Garde⸗Regiments z. F. unter Führung eines Adjutanten vom inneren Schloßhofe vor Portal I des Königlichen Schlosses aus durch dieses Portal, über den Schloßplatz, die Schloßfreiheit und dann die Linden (Mittelweg) entlang bis zum Brandenburger Thor und ebenso zurück marschieren.
8 † ¹
Stadt⸗Baurath Dr. Hobrecht wurden heute, an seinem burtstage, vielfache Ehrungen zu theil. Die ersten Gratulanten waren der Wirkliche Geheime Rath Hobrecht und zwei des Jubilars. Vom Ministerium der geist⸗
Max von Weinzierl. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch Nachmittag: Zu Fraucillon. Dumas. Anfang 3 Uhr. Parquet Donnerstag: Bruder Martin. Freitag: Bruder Martin. Sonnabend: Bruder Martin. Voranzeige:
Dirigent: Kapell⸗
1. Vorstellung. Wilhelm
—
Ober⸗Regisseur Max Grube.
in 3 Akten von Richard
Anfang 7 Uhr. 2. Vorstellung. Othello, der Preisen Trauerspiel in 5 Aufzügen Rabenvater statt.
Uebersetzt von Wolf “ Anfang 7 ½ Uhr. Julius Fritzsche. Mittwoch: In glänzender Ausstattung an Dekorat Requisiten: Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten Hervé und Paul Ferrier,
8 von Hervé. In Scene gesetzt von
— —:
Dirigent: Mittweoch, Nachmittags 7 ½ Uhr.
Donnerstag
Chilperich.
halben Preisen: 7 ½ Uhr: König Chilperich.
Lohengrin. Französischen W. Mannstädt.
bearbeitet von Ed. Kuplets von Gu
Nachmittags 3 Uhr: Zu Bentral⸗Theater. Alte Jak
Mittwoch: Eine 8 ne Josef Jarno. — Hals über Kopf. Schwank
deutsch von 1 us In doppelter Be⸗ Direktor Richard Schultz.
Regie: Siegfried
Schauspiel in 4 Akten von
Am Sonntag, den 5. Januar, Nach⸗ mittags 3 Uhr, findet im Neuen Theater zu halben eine Aufführung des Schwankes
Theater Unter den Linden.
König Chilperich.
8 r, deutsch bear Eduard Jacobson und Wilhelm Mannstädt.
Kapellmeister Federmann. Anfang und die folgenden Tage:
Sonntag, den 5. Januar, Nachmittags 3 Uhr: Zu Der Obersteiger. —
Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Frau
Gesangsposse in 3 Akten, nach dem mit Hrn. Ingenieur Robert Kirchner (Berlin).
von Gust. Steffens. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
tolle Nacht.
stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern
von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik
von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom
Die Tanz⸗Arrangements
vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Eine tolle Nacht.
Geheime Medizinal⸗ Rath Dr. Pistor, um zugleich den Glückwünschen der Heraus⸗ geber und der Redaktion der „Deutschen Vierteljahrs⸗ schrift für öffentliche Gesund heitspflege Ausdruck zu
Als älteste Schüler und Mitarbeiter auf dem Gebiet des Kanalisations⸗ wesens überbrachten Bauinspektor Höhmann, Regierungs⸗ und Bau⸗ rath von Münstermann und Baumeister von Lancizolle als Ehren einen großen, in Zinn getriebeaen Humpen nebst B.
Die städtischen Baubeamten beschenkten den Chef der städtischen Tief mit einer in Silber getriebenen Kopie der Hundrieser'schen Statue der „Berolina“. Den Glück⸗ wünschen und dem Dank der Stadt Berlin gab in längerer Ans
der Stadt⸗Baurath Blankenstein Ausdruck. Der Archi
ernannte den Jubilar zum Ehrenmitglied.
Im Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste, am Schinkel⸗ platz 61 (Bau⸗Akademie), wird am Freitag, den 3. Januar, Abends 8 ½ Uhr, ein öffentlicher Vortrag „über das Wesen der Stolze schen Stenographie“ gebalten werden, zu welchem der Eintritt Herren, Damen und Schülern unentgeltlich freisteht. Der Vortragende, L. Loepert, eröffnet im luß an diesen Vortrag seinen 76. Unterrichtskursus in der vereinfachten Stolze'schen Stenographie.
Der „Verein deutscher Gartenkünstler“ hat ein Preis⸗ sschreiben erlassen, das die Erlangung von Entwürfen für eine Aufnahmeurkunde in künstlerischer Auestattung bezweckt. Die Ge⸗ staltung ist dem freien Ermessen des Bewerbers anhei t, jedoch muß der Entwurf auf die bildende Gartenkunst Bezug Zeichnung ist einfarbig in Schwarz herzustellen. Als Preise sind 150, 100 und 75 ℳ ausgesetzt. Der Einlieferungstermin für den Wettbewerb, an dem sich nur Vereinsmitglieder betheiligen dürfen, ist der 1. März 1896. Die näheren Angaben und Bedingungen sind im Vereinsorgan, der „Zeitschrift für Gartenbau und Garten⸗ kunst“, veröffentlicht. b
Die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung von Otto Elsne (Berlin S., Oranienstraße 58) versendet auch diesmal zum Jahres⸗ wechsel einen eleganten, praktischen Notizkalender, dessen Blätter zum Abreißen eingerichtet sind. Die in mehrfarbigem Druck her⸗ gestellte, gediegene typographische Ausstattung und Verzierung giebt a neue von der Leistungsfähigkeit der genannten Offizin ein erfreuliches Zeugniß.
Im Zirkus Renz gelangt das mit großem Beifall auf⸗ genommene Festspiel „Weihnachten bei Renz“ in den beiden morgigen Neujahrs⸗Gala⸗Vorstellungen letztmalig zur Aufführung. Außerdem e Nachmittags noch das Ausstattungsstück „Ein Neujahrsfest in
lichen ꝛc. An heiten erschien der
king“ und Abends „Erinnerungen an 1870/71“ in Scene. In der
vend⸗Vorstellung, welche ein reiches und gewähltes Programm auf⸗ weist, debütiert auch Miß Evetta, der neu engagierte weibliche Clown. Am Donnerstag, den 2. Januar, findet eine Wiederholung der neulich erwähnten großen Gala⸗Sport⸗Vorstellung statt.
Breslau, 31. Dezember. Die „Schlesische Volkszeitung“ meldet aus Waldenburg i. Schl. vom heutigen Tage: Im Wrangel⸗ schachte hat ein großes Grubenunglück stattgefunden. Bisher wurden 21 Todte und 12 Verlett⸗ nach dem Knappschaftslazareth in Waldenburg gebracht. Der „Schlesischen Zeitung“ zufolge wurde das Unglück durch schlagende Wetter verursacht. Die Zahl der ver⸗ unglückten Bergleute beträgt 50; bisher werden noch 17 vermißt.
Wien, 30. Dezember. Wie die Blätter melden, fand in Wiener⸗Neustadt gestern Nacht 2 Uhr ein ziemlich heftiger, von kurzem donnerartigem Rollen begleiteter Erdstoß statt
equestrisch⸗choreographisches Festspiel vom Direktor Fr. Renz. Außerdem: Tjo Ni En mit dem be⸗ liebten Schellenspiel. Preise der Plätze aus Pla⸗ katen und Austragezetteln ersichtlich. Abends 7 ½ Uhr: Gala⸗Fest⸗Vorstellung. Aufführung des großen militärischen Ausstattungsstückes 1870/71. Zum letzten Male: Weihnachten im Zirkus Renz. Erstes Auftreten der Miß Evetta (The lady Clow n). der einzige weibliche Spring⸗ Clown der Welt. In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstler⸗Spezialitäten aller⸗ Ranges. Vorführen und Reiten der bestdressierten Freiheits⸗, Spring⸗ und Schulpferde.
Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr: Wie ng der am Sonnabend, den 28. Dezember 1895, mit großem Beifall aufgenommenen Gala⸗Sport⸗ Vorstellung. Aufführung des großen militärischen Ausstattungsstückes 1870,71. Auftreten der Miß bearbeitet von Evetta 235 LP der einzige weibliche
Musik Spring⸗Clown er elt.
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Eugenie Mumm von Schwarzenstein mit Hrn. Lieut. Joseph von Radowitz (Frankfurt a. M. — Bromberg). — Frl. Margarethe Büchner mit Hrn. Assistenz⸗Arzt II. Kl. Dr. Ernst Jacobitz (Erfurt). — Frl. Meta Arnholdt mit Hrn. In⸗ genieur Hermann Kornau (Breslau). — Frl. Mania Roggenbau mit Hrn. Ingenieur Bruno Sattler (Berlin— Friedenau). — Frl. Martha Dir
halben Preisen: Alexandre ““
Der
durchaus neuer ionen, Kostümen Blurleske (5 Bildern) von
König
Abends
Zacobson und st. Görs. Musik
Verehelicht: Hr. Paul von Gontard mit Frl. Clara Busch (Hagen i. W. —St. Louis). 8 Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Assessor
von der Marwitz (Köslin). — Eine Tochter: Georg von Bülow (Brunsrode). — Hrn. .30 imtsgerichts⸗Sekretär Rudolf Wolfsdorff (Wüste⸗ Aus⸗ giersdorf). 2 8 “] estorben: Hr. Landesgerichts⸗Rath Richard Ritter und Edler von Loessl (München). — Pr. Prem.⸗Lieut. Werner Kühn (Schmöllen). — Hr. General⸗Lieut. z. D. Ludwig Dieterich (Berlin). — Hr. General⸗Lieut. und Wirklicher Geheimer Rath Leo Amadeus Graf Henckel von Donners⸗ marck (Gröditzberg). — Fr. Ober⸗
obstraße Nr. Große
Konzerte. Konzert-Haus.
S 1 Konzert. bedeutend ermäßigten Preisen. . sellschafts⸗Abend.
Ein Stäck! Saal Bechstein. Linkstraße
Gustav Lemaitre. Anfang
O. Lamborg.
Karl Meyder⸗Konzert. Mittwoch, den 1. Januar, Abends 6 Uhr: Fest⸗
Donnerstag, den 2. Januar, Abends 7 Uhr: Ge⸗
Anfang 7 ½ Uhr: II. Soirée des Klavierhumoristen
Verw. Telegraphen⸗Assistent Amélie Pulkrabeck, geb. Dahlheim (Biederitz). — Hr. Pastor emer. Rein⸗ hold Franz (Pasewalk).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth t in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen
42. Mittwoch,
Birkus Renz. Karlstraße. jahrsfest):
— —ʒ— 8
Große Volksstück mit
*
Zwei Vorstellungen. r: Vorstellung mit humoristisch gewähltem Programm. Zum vorletzten
Male: Weihnachten im Zirkus Renz. Großes
(einschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Aktien und Aktiengesellschaften) für die vom 23. bis 28. Dezember 1895.
8
Mittwoch (Neu⸗ Nachmittags besonders
“ (21133)
Erste Beilage „Anzeiger und Königlich Preu
Berlin, Dienstag, den 31. Dezember
8
sschen Staats⸗An
Krönigreich Preußen.
Privileg iru m wegen Rusfertigung auf den Inhaber lautender Anleihe⸗ scheine der Stadt Rendsburg im Betrage von 2500 000 ℳ
Wir Wilhelm, von Gettes Guaden König von Preußen ꝛc. Nachdem die städtischen Kollegien zu Rendsburg am 5. April und 1. November 1895 beschlossen haber, die zur Abcragung älterer
Sn⸗ zur Erbauung eines neuer Volksschulgebäudes, eines Schlachthauses, eines Elektrizitätswerks und einer Kaserne, zu Um⸗ und Erweiterungsbauten der WBasanstalt und des Wasserwerks, zur Weiterführung der Kanalisatisn und zur Regelung des Abfuhrwesens erforderlichen Mittel im Wege einer Pnleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Stadlvertretung, in diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zins⸗ scheinen versehene, seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 2 500 000 ℳ ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des § 2 des Gesetzes vom 17. Jum 1833 (G.⸗S. S. 75) und der Verordnung pom 17. Sep tember 1867 (G.⸗S. S. 1518) der Stadtgemeinde Rendsburg zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 2 500 000 ℳ, in Buchstaben: „Zwei Millionen und fünfmalhunderttaunsend Mark“, welche in folgenden Abschnitten: Litt. A. Nr. 1— 500 = 1 000 600 ℳ zu 2000. , Litt. B. Nr. 1 — 1000 ä= 1 000 000 ℳ zu 1000 ℳ, Litt. C. Nr. 1— 800 = 400 000 ℳ zu 500 ℳ, Litt. D. Nr. 1 — 500 = 100 000 ℳ zu 200 ℳ, zusammen 2 500 000 ℳ nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit 3 ½ Prozent jährlich zu werzinsen und nach den festgestellten Tilgungsplänen mittels Ver⸗ loosung oder freihändigen Ankaufs jährlich vomm 2. Januar 1896 ab wenigstens mit 1 ¾ Prozent des Theilbetrags von 900 000 ℳ bezw. mit einem Prozent des Theilbetrags von 1 660 000 ℳ unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Prirvilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über⸗ nommen. 8
Urfundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem KSniglichen Insiegel.
Gegeben Neues Palats, den 18. Dezember 1895. 1 Wilhelm R. Miquel. Freiherr von der Recke.
18 Provinz Schleswig⸗Holstein.
er Stadt Rendsburg Buchstabe. Nr. über “ .ℳ Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 1 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig vom EE“ und Gesetz⸗Sammlung für 189 „Seite .„laufende Nr. .).
Auf Grund des von dem Bezirks⸗Ausschuß des Regierungs⸗ pezirks Schleswig genehmigten Beschlusses der städischen Kollegien zu Rendsburg vom 5. April 1895 wegen Aufnahme einer Schuld von 2 500 000 ℳ bekennt sich der Magistrat und das Stadverordneten⸗ Kollegium der Stadt Rendsburg namens der Stadt durch diese, für
jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschrei⸗ bung zu einer Darlehnsschuld von Mark, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit 3 ½ Prozent jährlich zu ver⸗ zinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 2 500 000 ℳ erfolgt nach Maßgabe des e Wrisge Tilgungsplans mittels Verloosung der Anleibescheine oder freihändigen Ankaufs in den Jahren 1896 bis spätestens 1940 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher be⸗ üglich des Theilbetrags von 900 000 ℳ wenigstens mit 1 ¾ Prozent, besäclich des Theilbetrags von 1 600 000 ℳ wenigstens mit einem
egierun le
b;
Prezent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den
getilgten Anleihescheinen gebildet werden wird. Die Ausloosung geschieht in dem Monat Juli jeden Jahres. Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, nach Verlauf von 10 Jahren, also vom Jahre 1906 ab, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch b-veg noch im Umlauf befindlichen Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstock zu. 6 Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibungen
werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfo wenigstens drei Monate vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, dem „Rendsburger Wochenblatt“, sowie in den „Hamburger Nachrichten“. Wird die Tilgung der Schuld durch Ankauf von Schuldverschreibungen bewirkt, so ist dieses unter Angabe des Betrags der angekauften Schuldverschreibungen als⸗ bald nach dem Ankaufe in gleicher Weise bekannt zu machen. Geht eines der vorbezeichneten Blätter ein, so wird an dessen Statt von dem Magistrat mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsi⸗ denten in Schleswig ein anderes Blatt bestimmt. Beis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährigen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli,
on heute an gerechnet, mit drei und einem halben Prozent jährlich verzinst. 8 3 Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieses Anleihescheins bei der Stadtkasse zu Rendsburg, bei der Spar⸗ und Leihkasse daselbst, bei der Vereinsbank in Hamburg und deren Filiale in Altona, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeits⸗ termins folgenden Zeit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuldverschreibung sind auch die dazu gehörigen Zins⸗
sceine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden
Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rück⸗ zahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunst Stadt. Das Auf⸗ gebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Schuld⸗ verschreibungen erfolgt nach Vorschrift der §§ 838 ff. der Zivilprozeß⸗ ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 R.⸗G.Bl.
(S. 83) beziebungsweise nach sg Deutschen Zivilprozeßordnung vom 24. März 1879 (G.⸗S. S. 281).
Zinsscheine können weder au geboten, noch für kraftlos erklär t werden. Doch soll demjenigen, wescher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen bei dem Magistrat zu Rendsburg anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Worzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der an⸗ gemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Duittung ausgezahlt werden. b 4“
Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres 1905 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für weitere zehmährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Aus einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse in Rendsburg gegen Ablieserung der der älteren Zinsscheinreihe bei⸗ gedruckten Anweisung. Bei dem Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuld⸗ verschreibung, sofemm deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen Faftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Umerschrift ertheilt. 3
Rendsburg, den.. 1 8
Der Magiftrat und das Stadtverordneten⸗Kollegium der Stadt Rendsburg. 1 Der Kontrolbeamt
20 des Ausführungsgesetzes 42
Provinz Schleswig⸗Holstein.
Prozent Zinsen . Mark Pf.
8— 8 8 8 Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom (2. Januar) 1. Juli 18. ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschrei⸗ bung für das Halbjahr vom . ten.. bis .. ten mit. ℳ. ₰ bei der Stadtkasse zu Rendsburg. Rendsburg, den. ten S Der Magistrat. Das Stadtverordneten⸗Kollegium. Der Kontrolbeamte. Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahrs der Fälligkeit erhoben wird.
Zahlstellen:
und deren Filiale
in Altona.
g
Weitere Spar⸗ und Leihkasse zu
Rendsburg, Vereinsbank in
Hambur
9„ 1
Regierungsbezirk
Provinz 12 - Schleswig.
Schleswig⸗Holstein. zum Anleihescheine der Stadt Rendsburg. Eeebb“ *“
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die. . te Kibe von Zinsscheinen für die zehn Jahre bis bei der Stadtkasse zu Rendsburg, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich aus⸗ weisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch er⸗ hoben wird. Rendsburg, den.. t 8 Der Magistrat. tadtverordneten⸗Kollegium. 1 Der Kontrolbeamte.
1u“ Literatur.
ff. Briefwechsel zwischen dem Kriegs⸗Minister Grafen von Roon und Clemens Theodor Perthes. Herausgegeben von Otto Perthes. Breslau, Eduard Trewendt, 1896. — Das vor⸗ liegende Buch ist ein Nachtrag zu den im gleichen Verlage erschienenen „Denkwürdigkeiten“ aus dem Leben des Kriegs⸗Ministers. Wie diese bilden die darin enthaltenen Briefe eine wichtige Quelle für die Geschichte der Jahre 1864 bis 1867, da Roon und Perthes über die meisten politischen Fragen der damaligen Zeit korrespondierten. Zwei Gegen⸗ stände vor allen, die fast in jedem Briefe wiederkehren, nehmen das Interesse des Lesers in Anspruch: die schleswig⸗holsteinische Frage und die politische Stellung Bismarck's. Der Bonner Rechtslehrer Perthes, ein eifriger Patriot, der die Befreiung der Elbherzogthümer von der Dänenherrschaft ersehnte und die Nothwendigkeit der preußischen Militärreform voll anerkannte, verstand weder Bismarck's Politik gegen Dänemark noch seine politischen Anschauungen überhaupt und verurtheilte die Annexionsbestrebungen als revolutionäre Politik. Auch der glückliche Ausgang des dänischen Krieges und der Vertrag von Gastein stimmten ihn nicht um. In dem preußischen Antrage an die Frankfurter Bundesversammlung (9. April 1866), ein aus direkten Wahlen hervorgegangenes Parlament zur Revision der Bundes⸗ verfassung zu berufen, sah er das offene Bekenntniß zu dem Grund⸗ prinzip der Revolution. Sehr interessant ist es daher, wie Roon die innere und äußere Politik Bismarck's gegen diese Angriffe vertheidigt. Wie die Tagebücher Theodor's von Bernhardi, so liefert auch diese Korrespondenz einen neuen Beweis dafür, wie schwierig die Situation der preußischen Regierung damals war, da ihre Politik auch von den einsichtigsten und patriotischsten Zeitgenossen verkannt wurde. daß der Verfasser seinen Zweck, weitere Kreise für die Pflege der historischen Tradition im österreichischen Heere zu interessieren, er⸗ reichen wird.
— Deutsches Verwaltungsrecht. Von Dr. Otto Mayer, Professor in Straßburg. Erster Band. Verlag von Duncker u. Humblot in Leipzig. Preis 11 ℳ — Das vorliegende Buch ist ein Theil des von Prof. Binding unter Mitwirkung hervorragender deutscher Juristen herausgegebenen Lües der deutschen Rechtswissenschaft“. Otto Mayer hatte in theilung VI des seit Jahren bekannten Anlage⸗ planes die außerordentlich schwierige Aufgabe übernommen, das Ver⸗ waltungsrecht des Reichs und der Einzelstaaten als einheitliches, innerlich zusammenhängendes Ganzes darzustellen, und bietet nun den ersten Theil der auf zwei Bände berechneten systematischen Arbeit. Vor der Gründung des Reichs bereits haben das preußische Recht durch von Rönne, das bayerische durch Pözl, das württembergische durch R. von Mohl Bearbeitungen erfahren. Daneben sind, vielfach getrennt von dem positiven Recht, in einer Anzahl von Werken die allgemeinen Fragen erörtert worden. Die innere Kohärenz von Reichs⸗ und Landesrecht ließ aber nach Gründung des Reichs den dringenden Wunsch nach entsprechender wissenschaftlicher Auffassung und Darstellung beider organisch mit einander verbundenen Materien entstehen. Diesen Wunsch hatte zuerst der Heidelberger Professor Georg Mevxer erfüllt, und nach ihm hat jetzt Mayer in Straß⸗ burg das deutsche Verwaltungsrecht in 2 ganzen Ausdehnung zu bearbeiten begonnen. Nach einer Einleitung, welche die Grundbegriffe der Verwaltung und des Verwaltungsrechts angiebt, geht die Dar⸗ 22b zum allgemeinen Theil der Verwaltungsorganisation über und
tont zunächst, ohne sich mit geschichtlichem Beiwerk den Weg zu
erschweren, den Entwickelungsgang, den die kulturell so bedeutungs⸗ vollen Einrichtungen dieses Zweiges staatlicher Thätigkeit genommeen baben. In knappen Zügen schildert der Verfasser, wie sich die primitive Verwaltung des mittelalterlichen Staats auf die Ausübung einzelner, nach und nach erworbener landesherrlicher Hoheitsrechte beschrarte; die Förderung der Bildung und Wirthschaft blieb ihm fremd; ein Theil dieser Fürsorge lag in den Händen anderer korporativer Verbände: der Kirche, der Zünfte, der Markgenossenschaften. Seit dem XVI. Jahrhundert — schon einige Zeit vor dem gänzlichen Zusammenbruch der Reichsgerichtsbarkeit — stieg das Bewußtsein der Obrigkeit nach der Richtung des Machtgefühls einerseits, nach der Rich⸗ tung der Verwaltungspflicht andererseits. Dieser sogenannte Polizei⸗ staat mit seiner Verwaltungsmaxime füllte die Uebergangszeiten aus zwischen dem alten Recht und derjenigen Gestalt der Dinge, welche die Gegenwart uns zeigt. Nach diesem Rückblick finden die Grundzüge der Verwaltungsrechtsordnung und der Rechtsschutz in Verwaltungs⸗ sachen, und von dem besonderen Theil des Verwaltungsrechts die Lehre von den Rechtsinstituten der Polizeigewalt und der Finanzgewalt, die in ihrer strengen Einseitigkeit die Eigenart des öffentlichen Rechts so entschieden zur Schau tragen, eine der Bedeutung des Stoffs angemessene sorgfältige Bearbeitung. Der zweite Band soll dann die Lehre vom öffentlichen Sachenrecht, von den besonderen öffentlich⸗rechtlichen Schuldverhältnissen (öffentlich⸗rechtliche Dienst⸗ pflicht, öffentliche Lasten, Verleihung öffentlicher Unternehmungen, Anstaltsnutzung mit ihren Gegenleistungen u. s. w.) und von den juristischen Personen des öffentlichen Rechts, soweit sie dem Ver⸗ waltungsrechte angehören, — alles mit öffentlich⸗rechtlichen Seiten⸗ stücken entsprechender Rechtsinstitute des Zivilrechts erfüllt — enthalten. Die Arbeit ist eine rein juristische. Verwaltungspolitische Gesichts⸗ punkte sind grundsätzlich fern gehalten. Als Ausgangspunkt für das Ganze dient nicht der staatswissenschaftliche Begriff der Verwaltung, wie in den Systemen der Verwaltungslehre und auch in Georg Meyer s Lehrbuch des deutschen Verwaltungsrechts, sondern der Begriff des Rechts mit dem Gegensatz zwischen öffentlichem und Privatrecht und der Untertheilung des ersteren Rechtsgebiets. Die Begriffsbestim⸗ mungen des Verfassers wie alle seine Ausführungen sind einfach, klar und lehrreich und werden daher in der Praxis der Verwaltungsjustiz gewiß ihre Verwerthung finden.
†† Mit einer frisch geschriebenen und flott illustrierten Doppel⸗ nummer führt sich eine neue, von G. Hirth in München heraus⸗ gegebene Zeitschrift „Jugend“ aufs vortheilhafteste ein. „Eine Münchener Wochenschrift für Kunst und Leben“ lautet der Untertitel; zahlreiche Schriftsteller, Zeichner und Musiker haben dem Unter⸗ nehmen ihre Mitarbeiterschaft zugesagt, als Redakteur zeichnet F. von Ostini. Die Beiträge der ersten Nummer bieten in bunter Abwechse⸗ lung satirische Zeitglossen, Novelletten, Lyrisches und eine Lieder⸗ komposition von A. Bungert; dazu Illustrationen und selbst⸗ ständige Bilderbeiträge von Marcks, Stuck, F. A. Kaulbach, Diez Steinlen, Schlitt, Lenbach, Valloton, Eckmann u. v. A. Durchweg ist der künstlerisch vornehme Charakter gewahrt, obwohl der Abonnementspreis (3 ℳ pro Quartal) ein sehr niedriger genannt werden muß. Der mannigfaltige, durch kein einseitiges Programm beschränkte Inhalt wird dem neuen Unternehmen sicherlich zahlreiche Freunde werben. Gleichzeitig schreibt die Redaktion eine Reihe ünstlerischer Wettbewerbe aus, welche Entwürfe für Titelblätter der Zeitschrift, Menukarten, politische Karrik betreffen. v“ 8
Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
15 Portugal. Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Tanger, welcher bisher als verseucht galt seit dem 14. d. M. für choleraverdächtig erklärt worden. (Vergl „R.⸗Anz.“ Nr. 223 vom 17. September d. J.)
1“
Gesundheitswesen,
8 3 8 Handel und Gewerbe.
„Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok
aan der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 30. d. M. gestellt 11 987, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 4598, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. „Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 30. Dezember die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Schulstraße 24, Ecke Maxst raße, den Schlossermeistern E. Kraft und C. Flegel gehörig; Fläche 7,10 a; Nutzungswerth 10 020 ℳ; mit dem Gebot von 145 000 ℳ blieben der Kaufmann Gust. Voigt zu Eberswalde und die Wittwe Cremer, geb. Kaul, zu Berlin, Meistbietende. — Große Frankfurterstraße 20 und Koppenstraße 36, der Wittwe M. W. Schneider, 1. Tea⸗⸗ zu Dresden gehörig; Fläche 5,47 a; Nutzungswerth 15 660 ℳ; für das Meistgebot von 230 000 ℳ wurde der Baumeister Wilhelm Weiß, Elßholzstraße 1, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Ad. Kurth’schen Grundstücks Ecke Friesen⸗ und Fidicinstraße. — Aufgehoben wurden ferner die Termine zur Versteigerung der nach⸗ bezeichneten Grundstücke: Bülowstraße 84, dem Mühlenbesitzer F. Bepler zu Wetzlar gehörig. — Schützenstraße 14, den Maurer⸗ und Zimmermeistern Büttner & Voigt gehörig.
— Der Einlösungskurs für die am 1. Januar 1896 fälligen Kupons der 5 % steuerpflichtigen sowie der 4 % steuerfreien italieni⸗ schen Rente ist für die Zeit bis zum 30. Juni 1896 auf 81 ℳ für je 100 Lire festgesetzt.
— Das hiesige Handlungshaus Gebrüder Schickler, Gertraudtenstraße 16, feiert, wie die „Voss. Ztg.“ meldet, morgen, am 1. Januar 1896, das Jubiläum seines 100 jährigen Bestehens.
— Das „Gewerbeblatt aus Württemberg“, welches von der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart herausgegeben wird, hat in der Nr. 52 vom 28. Dezember folgenden Inhalt: “ des K. Ministeriums des Innern, betreffend die Organisation des Arbeitsnachweises. — Chemische Vorträge für Bäcker. — Die Meisterbildnisse an dem neuen Landes⸗Gewerbe⸗ Museum. — Verschiedene Mittheilungen. — Gewerbliche ꝛc. Rezepte. — Mittheilungen aus dem Vereinsleben. — Preisausschreiben. — Gebrauchsmuster. (Eintragungen.) — Neue Erwerbungen für die Bibliothek der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel. — Aus dem Lesezimmer der K. Zentralstelle.
Breslau, 30. Dezember. (W. T. B.) Getreide⸗ und e. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Ver⸗
auchsabgaben pr. Dezember 49,50, do do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. v va. do. Rüböl & “ 45,00. agdeburg, 30. Dezember. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 8 zucker 88 % Rendement 10,65 — 10,80, neue 10,65 — 10,80. Nachprodukte
erkl. 75 % Rendement 7,70 — 8,65. . Brotraffinade I 23,25. Brotraffinade II 23,00. Hen Feee ”89 Faß