oess—— 4
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Dem Oberlehrer am Real⸗Progymnasium in Marburg August Dute ist der Charakter als „Professor“ beigelegt
worden. . Am Schullehrer⸗Seminar zu Se sind der — lehrer Mevius aus Bickern und der Lehrer Scharf aus
Oberfischbach als ordentliche Seminarlehrer angestellt worden.
Justiz⸗Ministerium.
Versetzt sind: der Amtsrichter Berendes in Dortmund als Leegfest fe an das Landgericht daselbst und der Amtsrichter Dreckschmidt in Putzig an das Amtsgericht in Danzig.
Dem Landgerichts⸗Rath Bailleu vom Landgericht I in Berlin und dem Landgerichts⸗Rath Broicher in Aachen ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.
Dem Notar, Justiz Nath, Professor Dr. Leonhard Jacobi in Berlin ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ertheilt.
Notar ist ernannt: der Rechtsanwalt Hunrath in Konitz für den Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Marien⸗ werder, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Konitz.
In der Liste der Rechtsanwalte sind gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Dr. Kuznitzky bei dem Landgericht in Halle a. S. und der Rechtsanwalt Kautz bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr.
in die Liste der Rechtsanwalte sind eingetragen: der Gerichts⸗Assessor Friedeberg bei dem Ober⸗Landesgericht in Stettin, der Gerichts⸗Assessor Oskar Bloem bei dem Land⸗ eericht in Düsseldorf, der Gerichts⸗Assessor Lossen bei dem ““ in Wiesbaden und der Gerichts⸗Assessor Otto Kuhn bei dem Amtsgericht in Seeburg.
Der C1ö“¹ Alisch in Prenzlau und der
Amtsgerichts⸗Rath Baist in Rinteln sind gestorben.
Bekanntmachung,
die von Mandt⸗Ackermann'sche Stipendienstiftung betreffend.
Der Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath und Kaiserlich russische Leib⸗ arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Char⸗ lotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinischen
riedrich⸗Wilhelms⸗Universität zu Bonn zur Förderung wissenschaft⸗ icher und technischer Studien unter der männlichen Nachkommtenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:
„von Mandt⸗Ackermann'sche Stipendienstiftung“
ein Kapital von 48000 ℳ vermacht mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nach Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstützung junger Männer christlicher Religion, welche sich der Arznei⸗, der Rechts⸗ und den in der philosophischen Fakultät vertretenen Wissen⸗ schaften auf Universitäten oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien ver⸗ wendet werden sollen.
Diese Stiftung ist mit dem Sommer⸗Semester 1890 in Wirksam⸗ keit getreten.
ie Zahl der Stipendien ist auf drei festgesetzt.
Zum Genusse der Stipendien sind vorzugsweise berufen:
I. die ehelichen männlichen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar:
in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt,
in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelichten Grano,
in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, 1
in vierter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhard
ckermann; 1
demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie
II. die männlichen Nachkommen: “
zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich
Mandt und Franz Mandt,
zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerichts⸗
Raths Wilhelm Graffunder, 6 8 drittens des Freundes der Stifter, des Regierungs⸗ und Bau⸗
aaths Emil Flaminius; und erst, wenn von diesen beiden Klassen von Stipendienberechtigten keine Bewerber vorhanden sind, können die Stpendsen auch an remde, insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen 6 bergehen
er Genuß und die Verabfolgung der Stipendien ist nicht von sem Besuche der Bonner Universität, noch Se.eg. Se wart auf einer der preußischen e und Lehranstalten ab⸗ bänqig; — in keinem “ von 6 ngung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirk⸗ lich “ g 8 ewerbungen, welchen amtliche Zeugnisse über das Verwandt⸗ chaftsverhältniß mit den Stiftern, SSghör den mit Vorzugs⸗ echt bedachten Familien, die Schul⸗ und ittenzeugnisse der isher esuchten nterrichtsanstalten, das Universitäts⸗Immatrikulations⸗ und „sowie ein Dekanatszeugniß, von den Gewerbetreiben⸗ den: empfehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichts⸗ Peugni e der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen,
bis zum 25. Ja d. F. hierher einzusenden. I 8
8 8 3. Januar 1896. as Kuratorium der von Mandt⸗Ackermann'schen Stiftung bei d Rheinischen Friedriche Wilbelme⸗-n iversität “ 1281, Q0 —
MNichtamtliches. Deutsches Reich.
“ Preußen. Berlin, 4. Januar. Seine der Kaiser und König nahmen
im Neuen Palais heute Vormittag den Vortra des Militärkabinets entgegen. 8 g des Chefs
Nach dem heute Vormittag ausgegebenen Bulletin über das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Alexander von Preußen hat ich im Verlaufe der letzten Nacht, im Anschluß an einen An wesentliche Abnahme der Kräfte eingestellt.
all von Herzschwäche, eine
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 ½ Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, unter dem Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohe lohe zu einer Sitzung zusammen. 8 8
Der Königlich großbritannische Botschafter Sir Lascelles ung dessen Gemahlin werden, wie aus der im amtlichen Theil der heutigen Nummer d. Bl. veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe ge⸗ hörigen oder daselbst vorgestellten Herren und Damen empfangen. Dieser Empfang wird am Mittwoch, den 8., und am Donnerstag, den 9. d. M., jedesmal Abends von 9 ½ bis 11 Uhr stattfinden. Der Anzug ist: für die Damen in ausgeschnittenen Kleidern,
für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, erren vom Zivil in Frack mit Ordensband über
Gegenüber der von verschiedenen Blättern gebrachten Mit⸗
ung,
„daß am 31. Dezember die zur Neujahrsfeier hier ein⸗ getroffenen kommandierenden Generale eine Konferenz ab⸗ gehalten und die Angelegenheit der vierten Bataillone erörtert, schließlich aber darauf verzichtet hätten, schon jetzt endgültige Vorschläge wegen anderweiter Organisation zu formulieren“, b .
fünd wir zu der Erklärung ermächtigt, daß eine Konferenz
er kommandierenden Generale hier nicht stattgefunden hat, die schon früher allseitig als wünschenswerth erachtete Um⸗ formung der vierten Bataillone aber im Wege der Gesetz⸗ ebung angestrebt werden wird, sobald die endgültige Ent⸗ 1 cheidung über die Art dieser Umformung an Allerhöchster Stelle getroffen ist. 8
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
önigliche Hoheit der Herzog, Ihre Kaiserliche
und Königliche Hoheit die Herzogin sowie Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Alexandra und Beatrice haben sich gestern Nachmittag zu längerem Aufenthalt von Coburg nach Gotha begeben.
Bremen.
Der Senat hat zur Feier des 25 jährigen Jahrestags der Kaiser⸗Proklamation am 18. Januar daß an diesem Tage während der Stunde von 8 bis 9 Uhr Morgens mit den Glocken aller Kirchen geläutet werden und ein öffentlicher Dankgottesdienst zu einer später bekannt zu machenden Stunde in der St. Petri⸗Domkirche veranstaltet werden soll. In allen Schulen des bremischen Staats sollen zu einer geeigneten Vor⸗ mittagsstunde der Bedeutung des Tages entsprechende Festakte stattfinden. Ferner werden auf den Staatsgebäuden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang die Flaggen aufgezogen werden und am Abend des Tages die Staatsgebäude festlich beleuchtet sein.
k
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, fand bei dem österreichischen Minister⸗Präsidenten Grafen adeni im Beisein des ungarischen Minister⸗Präsidenten Baron Banffy, des ungarischen Finanz⸗Ministers Lukacz, des Ministers a latere Baron Josika und des österreichischen Handels⸗Ministers Glanz von Eicha die erste Vorbe⸗ hne Nacg über die Ausgleich⸗Angelegenheit statt. Aller⸗ eits ga sich dabei das Bestreben kund, die Fragen unter Rücksichtnahme auf die beiderseitigen billigen und berechtigten Forderungen freundschaftlich e Die ungarischen Minister werden noch einige Tage in Wien bleiben.
Der Präsident des dalmatinischen Landtags, Reichsraths⸗ ö Klaitsch ist gestern Nachmittag in Zara ge⸗ torben.
Die Landtage von Kärnten und von Tirol sind vor⸗ gestern eröffnet worden. Letzterem ist ein Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Anlegung von Grundbüchern in Tirol, zu⸗ gegangen.
Großbritannien und Irland.
Der Premier⸗Minister Lord Salisbury empfing gestern Nachmittag im Auswärtigen Amt den deutschen sowie mehrere andere Botschafter.
Rußland.
Der Kaiser empfing gestern in Zarskoje⸗Sselo Husny Pascha und Arifi ngcget welche in besonderer Hußa ö Sultan nach St. Petersburg gesandt worden sind, in
udienz.
Türkei.
Aus Konstantinopel berichtet „W. T. B.“: am Donners⸗ 1eg habe daselbst eine Konferenz ber Botschafter statt⸗ gefunden, in welcher über die Vermittelung behufs Beendigun des Aufstandes in Zeitun berathen worden sei. Im Anschluß an diese Berathung seien Instruktionen an das Konsularkorps in Aleppo abgegangen. Die Intervention der Konsuln dürfte sabessen infolge der großen Entfernung durch Delegirte er⸗ olgen.
Bulgarien.
Das von der Sobranje angenommene Budget weist nur unbedeutende Abänderungen der Gesammtziffern auf. Die Ausgaben stellen sich auf 90 957 000 Fr., die Einnahmen auf 91 134 000 Fr.
Gegenüber den seit einiger Zeit auftauchenden Gerüchten, wonach für die Umtaufung des Prinzen Boris der 18./30. Januar in Aussicht genommen sei, wird, wie
W. T. B.“ aus Sofia er 88 von kompetenter Seite ver⸗ sichert, daß diese Angaben au keiner ernsten Grundlage be⸗ ruhten. Von einem bestimmten Zeitpunkt des eventuellen U sei niemals die Rede gewesen.
Amerika. 8
8 S 6 8— 8 in Madrid eingetroffenen amtlichen Meldung aus Havanna zufolge ist die bvorhut der Aufständischen unter Maceo in die Provinz Havanna einge drungen.
Die Telegraphen⸗ und Eisenbahnlinien sind von den Auf ständischen unterbrochen worden. 8 n “ G Stefani“ meldet
88 1114“
einen Theil des Viehes mitgenommen. Ein feindlicher Trupp
Der Kommandant von Makache habe gute Na Fort gesandt.
Transvaalstaats in London White Telegramme aus Prätoria
seien. Die Regierung der
die Regierung alle Steuern auf Lebensmittel aufgehoben, und
Dienst genommen.
Nach der „Pall Mall Gazette“ werde Dr. Jameson vor ein Kriegsgericht gestellt und 8. Truppen entlassen werden. Mehrere Kompagnien des zur Zeit in Süd⸗Afrika stehenden Regiments „Black Watch“ seien abgesandt worden, um mit Gewalt den Vormarsch einer zweiten Expedition von Buluwayo aus zu verhindern.
Brücke). — Vermischtes: Wettbewerb für Entwürfe zu zwei Bogen⸗ lichtträgern in Dresden. — Preisbewerbung für Entwürfe zu Denk⸗ münzen der Stadt Dresden. — Architektur⸗Ausstellung in Berlin. — Provinzialkommission zur Erhaltung der Denkmäler in Brandenburg. — Vorlesungen im Kunstgewerbe⸗Museum in Berlin. — Blitzableiter an Flsenthürmen. — Besuch der Technischen Hochschule in Hannover. — Bücherschau.
Statistik und Volkswirthschaft.
Das Wirthschaftsjahr 1895.
In der Einleitung zu dem Bericht der Handelskammer fü den Kreis Mannheim für das Jahr 1895, der in ihrer Plenar⸗ sitzung vom 30. Dezember 1895 einstimmig genehmigt wurde, wird die wirthschaftliche Gesammtlage folgendermaßen dargestellt: Das Jahr 1895 hat sich in seinem wirthschaftlichen Gesammt⸗ ergebniß um etwas über seine letzten Vorgänger in diesem neunten Jahrzehnt erhoben. Der Niedergang der wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse, der, mit dem Jahre 1890 ein⸗ setzend, allmählich das ganze deutsche Erwerbsleben ergriff und aus dem
ukunft eröffnete, scheint im Jahre 1895 auch auf dem Gebiet des
andels zum Stillstand gekommen zu sein. Wenn auch das Jahr 1895 nicht allen Wünschen und Hoffnungen Erfüllung gebracht hat, so ist doch auf vielen Gebieten unverkennbar eine Besserung eingetreten. — Einen wesent⸗ lichen Einfluß auf die günstigere Gestaltung der Verhältnisse schreibt der Bericht der Handelsvertragspolitik zu; wenigstens ließen die Einzel⸗ berichte an vielen Stellen eine Hebung der Ausfuhr und eine Er⸗ weiterung der Absatzgebiete industrieller Erzeugnisse erkennen, als deren Ursache in erster Linie die Stabilisierung der Zollverhältnisse angesehen werden müsse, die für weiter ausschauende Unternehmungen erst die nothwendige sichere Grundlage geschaffen habe.
beats agfä der Industrie sich der Ausblick auf eine etwas bessere
Invaliditäts⸗ und Alters⸗Versicherung.
An Anträgen auf Gewährung von Renten sind bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Altersrenten: im Laufe des Jahres 1891 1105, 1892 404, 1893 381, 1894 353, 1895 354, zusammen 2597; b. an Invaliden⸗ renten: im Laufe des Jahres 1892 181, 1893 301, 1894 550, 1895 895, zusammen 1927; mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt an Rentenanträgen insgesammt 4524 eingegangen. Von den Anträgen auf Alters⸗ rente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 437, Bremen 561, Hamburg 1599 und von den auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 223, Bremen 618, 1 1086. Von den Anträgen auf Altersrente sind bis Ende Dezember 1895 erledigt 2579 und zwar 2246 durch Rentengewährung, 295 durch Ablehnung und 38. auf sonstige Weise. Von den Altersrenten⸗ empfängern sind inzwischen ausgeschieden 442, von diesen sind ver⸗ storben 422. on den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Dezember 1895 erledigt 1854, und zwar 1365 durch Renten⸗ gewährung, 423 durch Ablehnung und 66 auf sonstige Weise. Von den Invalidenrentenempfängern sind inzwischen ausgeschieden 334, von diesen sind verstorben 317. Auf die Gebiete der drei Hanse⸗ städte vertheilen sich die noch im Bezug der Rente befind⸗ lichen Personen folgendermaßen: Lübe 303 Altersrenten, 127 Invalidenrenten, remen 397 Altersrenten, 374 Invaliden⸗ renten, Hamburg 1104 Altersrenten, 530 Invalidenrenten. Die Jahressumme der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 527 026,20 ℳ aus, von welchem Betrage 108 477,80 ℳ für die inzwischen ausgeschiedenen Rentenempfänger abzusetzen sind. Nach den Berufszweigen vertheilen sich diese 3611 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 235, Industrie und Bau⸗ wesen 1513, Handel und Verkehr 678, sonstige Berufsarten 305 und Dienstboten ꝛc. 880 Rentenempfänger. 8
Zur Arbeiterbewegung. Aus Eupen wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 2. Januar ge⸗ schrieben: Der Ausstand in der Lohnweberei von Jansen ist be⸗
R. den Arbeitern ist eine Lohnerhöhung bewilligt worden. (Vgl.
306, 1895 d. Bl.)
Land⸗ und Forstwirthschast.
Nach einer im „Staats⸗Courant“ vom 20. Dezember v. J.
Nr. 299 enthaltenen Bekanntmachung des niederländischen
Ministeriums des Aeußern ist die 8 che Grenze für die
Einfuhr von holländischem agervieh seit dem
26. Dezember v. J. geöffnet. Die Einfuhr holländischen Zucht⸗
812, wird belgischerseits vom 10. Januar d. J. ab gestattet erden.
Mehrere Truppenabtheilungen sind gegen sie vorgegan en.
Telegramm des Generals Baratieri zufolge besagten um
laufende Gerüchte, daß die Schoaner auf dem Vormarsche begriffen seien und der König Menelikihnen folge. Der Kapitän Barbanti sei auf einem Rekognoszierungsmarsche unerwartet in Hauzen eingetroffen, habe die Häuser der Rebellen zerstört und
sei bei Aiba von den italienischen Vorposten heistreut richten aus dem
Der „Westminster Gazette“ zufolge sind dem Konsul des
zugegangen, wonach alle möglichen Vorkehrungen zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung und Schutz des Eigenthums gecfwffen 8
üdafrikanischen Republik habe eine Bekanntmachung zur Beruhigung des Publikums erlassen, worin sie verfichere, daß sie alle Beschwerden unmittelbar dem gesetzgebenden Körper zur Berathung vorlegen werde. Um einem etwaigen Nothstand in Johannesburg vorzubeugen, habe
um Unruhen zu habe sie daselbst 1000 Frei⸗ willige aller Nationalitäten als Polizeitruppen in Eid und
Nr. 1 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 4. Ja- nuar, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst⸗Nachrichten. — Nichtamtliches: Der Wettbewerb für das neue Provinzial⸗Museum in Hannover. — Die staatlichen Bauten am Deutschen Eck in Koblenz. — Brücke über den Oberländischen Kanal bei Draulitten (Monier⸗
zuerst im Jahre 1894, mit dem Inkrafttreten des S en
Ernteergebniß der Provinz Ontario im Jahre 1895. Dem von dem landwirthschaftlichen Departement in Toronto Mitte November v. J. veröffentlichten Schlußbericht über das Ernte⸗ ergebniß in der Provinz Ontario im Jahre 1895 entnehmen wir folgende Zusammenstellung:
Gesammt- Ertrag ergebniß per Acker in Bushel in Bushel
Anbaufläche Jahr in Acker
14 155 282 16 512 106 3 472 543 3 367 854 12 090 507 10 980 404 84 697 566 70 172 516 1 900 117 1 386 606
. 1895 743 199 Winterweizen J 1894 778 992
1895 223 957 Sommerweizen... 1894 230 016 1895 478 046 1894 486 261 1895 2 373 309 1894 2 342 766 1895 120 350 1894 90 144
Handel und Gewerbe. Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden
im Monat Dezember 1895 1 889 948 200 ℳ abgerechnet gegen
1 773 868 400 ℳ im November 1895, 1 633 870 300 ℳ im Dezember 1894, 1 509 563 100 ℳ im Dezember 1893, 1 494 131 300 ℳ im Dezember 1892 und 1 474 263 500 ℳ im Dezember 1891.
Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Dezember zeigt im gesammten Kassenbestand von 878 406 000 ℳ der Vorwoche gegen⸗ über eine Abnahme von 37 860 000 ℳ; der Metallbestand allein hat um 35 090 000 ℳ abgenommen. Der Bestand an Wechseln ist um 118 160 000 ℳ auf 769 011 000 ℳ und der Bestand an Lombard⸗ forderungen um 106 766 000 ℳ auf 211 194 000 ℳ gestiegen; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Zugang von 224 926 000 ℳ eingetreten. Auf passiver Seite hat der Betrag der umlaufenden Noten sich um 184 908 000 ℳ auf 1 320 089 000 ℳ vermehrt, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (SeberütHaßen) mit 439 549 000 ℳ eine Abnahme um 18 813 000 ℳ ergeben.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 10 608, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen; am 3. d. M. sind gestellt 11 079, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 2. d. M. gestellt 4778, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Breslau, 3. Januar. (W. T. B.) Getreide⸗ und FSe8 uktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Ver⸗
rauchsabgaben pr. Januar 49,50, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. Januar 30,00, do. do. Rüböl pr. Januar 45,00.
Magdeburg, 3. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % 11,45 — 11,60, neue 11,60, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 10,90 — 11,10, neue —,—. Nachprodukte
75 % Rendement 8,00 — 9,00. Ruhiger. Brotraffinade 1
Brotraffinade II 23,00. Gem. Raffinade mit Faß
3,50. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Fest. Roh⸗
zucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Januar
10,90 bez. und Br., pr. Februar 10,97 ½ Gd., 11,02 ½ Br., pr. März
11,10 bez. und Br., pr. April 11,12 ½ Gd., 11,17 ½ Br. Ruhiger. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 326 000 Ztr.
Leipzig, 3. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ andel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 3,12 ½ ℳ, vit ebruar 3,12 ½ ℳ, pr. März 3,15 ℳ, pr. April 3,15 ℳ, pr. Mai 17 ½ ℳ, pr. Juni 3,20 ℳ, pr. Juli 3,20 ℳ, pr. August 3,22 ½ ℳ,
pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,25 ℳ, pr. November 3,27 ½˖ ℳ, pr. Dezember 3,27 ½ ℳ Umsatz 10 000 kg. Fest.
Die Leder⸗Meßbörse war ausnahmsweise stark besucht. Konsum vorhanden, jedoch größere Abschlüsse, der unsicheren Preise
egen, verhältnißmäßig schwer zu erzielen. “
Bremen, 3. Januar, (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes “ (Offizielle Notierung der Bremer
etroleum⸗Börse.) Höher. Loko 7,00 Br. Russisches Petroleum.
oko 6,60 Br. — Schmalz. Besser. Wilcox 30 ½ ₰. Armour shield 29 ½ ₰, Cudahy 30 ½ ₰, Choice Grocery 31 ₰, White label 31 ₰, Fairbanks 26 3. — Speck. Fester. Short clear middling loko 24 ₰, Extralongs 25 ₰. — Reis. Bei besserer Kauflust fanden mehr Umsätze statt. — Baumwolle. Ruhiger. Upland middl. loko 43 ₰. — Wolle. Umsatz 83 Ballen. — Taback. Umsatz 500 Packen Brasil, 83 Seronen Carmen. .
Hamburg, 3. Januar. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Januar 71, pr. März 70 ⅛, pr. Mai 68 ½, pr. September 65 ½. Behauptet. — Zuckermarkl. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Januar 10,85, pr. März 11,05, per Mai 11,17 ½, pr. August 11,42 ½. Matt.
Hamburg, 3. Jaguar. (W. T. B.) Serienziehung der 3 % Hm bsgit Prämien⸗Anleihe von 1866: 31 113 222 25 542 617 771 830 886 904 948 951 959 1006 1058 1105 1153 1228 1245 1315 1316 1325 1407 1506 1575 1685 1724 1729 1757 1866 1889 1901 2039 2054 2099 2266 2336 2367 2806 2945 3016 3022 3189 3521 3554 3610 3689 3710 3795 3804 3824 3934.
Mülhausen i. Els., 3. Januar. (W. T. B.) Der Direktor Alfred Engel ist am 1. d. M. aus der Aktien⸗Gesellschaft Dollfus, Mieg u. Co. ausgetreten und hat bei dieser Gelegen⸗ heit den Fabrikarbeitern 80 000 ℳ gespendet.
Wien, 3. Januar. (W. T. B.) Die „Wiener Abdp.“ meldet: Die in den letzten Wochen im Handels⸗Ministerium ge⸗ pflogenen Verhandlungen mit den Vertretern der Kaiser⸗ lich⸗Königlichen pririlegierten österreichischen Nordwest⸗ bahn und der Kaiserlich⸗Königlichen privilegierten süd⸗nord⸗ deutschen Verbindungsbahn haben zu einer vollständigen Einigung geführt. Die Grundlage der ins Auge gefaßten Trans⸗ aktion ist im wesentlichen folgende: Der Staat erwirbt beide Netze der Nordwestbahn (garantierte und Elbethal⸗Netz) sowie die süd⸗ norddeutsche Verbindungsbahn durch freihändigen Ankauf im Wege einer universalen Succession. Die Gesellschaft erhält im Umtausch gegen ihre Aktien 4 % Eisenbahn⸗Staatsschuldverschreibungen, welche auf die Bahnen eingetragen und ab 1. Januar 1906 unbeschränkt rück⸗ zahlbar sind. Der Bemessung des gesammten Nominalbetrags dieser Schuldverschreibungen ist das Umtauschverhältniß von je 600 Kron. = 300 Fl. für die Staats⸗Aktien und die Aktien Litt. B. der Nord⸗ westbahn, 200 Kron. = 100 Fl. für die Genußscheine Litt. B und 460 Kron. = 230 Fl. für die Aktien der südnorddeutschen Ver⸗ bindungsbahn zu Grunde gelegt. Die mit Antritt der Liquidation zu⸗ sammenfallende Ausfolgung der b chreibungen erfolgt bei der X“ Verbindungsbahn lefert nach Er⸗ ledigung der üblichen Formalien, bei der Nordwestbahn 8 en erst nach erfolgter Konvertierung ihrer 5 % Prioritäts⸗Anleihen, sp gtestens jedoch Ende des Jahres 1901. Bis zu diesem Zeitpunkt zahlt der Staat vom 1. Januar 1896 angefangen an die Gesellschaft eine postnumerando zahlbare Jahresrente, welche einer gleichmäßigen Jahres⸗Dividende von 11,75 Fl. für jede der beiden Aktien⸗Kategorien und von 1,75 Fl. für den Genußschein entspricht. Zur Erhöhung der 1895er Aktiendividende auf die Höhe des Vorjahres wird der Betrag von 1 Fl. für die Stamm⸗Aktien und die rückständige Dividende von 11,50 Fl. für die Aktien Litt. B. sowie 1,50 Fl. für den Genußschein am 1. Jult 1896 nachgezahlt. Der Juli⸗Kupon
von 1896 der Pardubitzer⸗Aktien wird, gleich wie im Vorjahre, mit dem Betrag von 5 Fl. eingelöst. Von dem bei der Konvertierung der 5 %igen Prioritäts⸗Anleihen der österreichischen Nordwestbahn zu erzielenden Kapitalgewinn wird dem Staat ein 60 % iger Antheil vorbehalten.
Wien, 3. Januar. (W T. B.) Getreidemarkt, Weizen pr. Frühjahr 7,31 Gd., 7,33 Br pr. Mai⸗Juni — Gd., — Br., pr. Herb — Gd., — Br. Roggen pr. Frühjahr 6,63 Gd., 6,65 Br., pr. Mai⸗Juni — Gd., — Br., pr. Herbst — Gd., — Br. Mais pr. Mai⸗Juni 4,76 Gd., 4,78 Br., pr. Juni⸗Juli — Gd., — Br. Hafer pr. Frühjahr 6,42 G9. 6,44 Br., pr. Mai⸗Juni — Gd., — Br.
— 4. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 24. Dezember bis 31. Dezember 710 667 Fl., Mehreinnahme 33 985 Fl.
London, 3. Januar. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker 13 ½ fest, Rüben⸗Rohzucker loko 10¹1⁄16.. Matt. — Chile⸗Kupfer 41 ⁄1, pr. 3 Monat 419⁄16.
Liverpool, 3. Januar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 12 000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Steigend. Amerikaner ½2 höher. Middl. amerikanische Lieferungen: Ruhig. Januar⸗Februar 429 ⁄84 Käuferpreis, Februar⸗März 47/16 — 42²9/64 do., März⸗April 4 ⁄16 — 4² %4 Verkäuferpreis, April⸗Mai 47⁄16 — 4²9/4 do., Mai⸗Juni 42 4 do., Juni⸗Juli 4 ⁄634 Käuferpreis, Juli⸗August 42 /⁄64 41532 do., August⸗September 4 ⁄16 — 48⁄14 Verkäuferpreis, September⸗Oktober 42²9⁄64 Käuferpreis, Oktober⸗November 45,16— 42²64 d. Werth.
Manchester, 3. Januar. (W. T. B.) 121 Water Taylor 5 ¼, 30r Water Taylor 7 ¼, 20r Water Leigh 6 ⅛, 30r Water Clayton 7 ¼ 32r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 7 ¼, 40r Medio Wilkinson 8 , 32r Warpcops Lees 6 ⅞, 36r Warpcops Rowland 7 ½, 36r Warpcope Wellington 7 v⅞, 40r Double Weston 8 ¼, 60r Double courante Qua⸗ lität 11 ¾, 32 116 vards 16 %✕ 16 grey Printers aus 32 r/46 1 161. Fest.
Glasgow, 3. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen Ich auf 346 188 Tons gegen 287 886 Tons im vorigen Jahre. — Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 78 gegen 73 im vorigen Jahre.
Paris, 3. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % loko 28,00 à 28,50. Weißer Zucker matt, Nr. 3, pr. 100 kg, pr. Dez. 30 62 ½, pr. Januar 30,87 ½, pr. Januar⸗April 31,62 ½, vr. März⸗Juni 32,00.
t. Petersburg, 3. Januar. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,80. Hafer loko 3,40. Feinsht loko 10,40. Hanf loko —,—. Talg loko 48,00, per
ugust —. 8 Amsterdam, 3. Januar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee aood
9 ; 7 ry 53 Bancazinn 35 ½.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 4. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Salier“ ist am 2. Januar in Pernambuco angekommen. Der Postdampfer „Crefeld“ ist am 2. Januar in Buenos Aires angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ hat am 2. Januar Nachmittags Dover passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 2. Januar Vormittags in Aden angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ ist am 2. Januar Nachmittags in Neapel angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 2. Januar Nachmittags in Antwerpen angekommen.
London, 3. Januar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ hat am Mittwoch auf der Ausreise Madeira passiert. Der Union⸗Dampfer Athenian“ ist heute auf der Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union⸗ Dampfer „Norman' ist heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen.
Gjedser, 4. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer aus Warnemünde stieß heute früh infolge starken Nebels vor Gjedser auf den Grund. Die Passagiere und die Post wurden in Booten Wenhen und um 7 Uhr Morgens mittels Extrazugs nach Kopenhagen efördert.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus.
Die gestrige Aufführung der „Zauberflöte“ von Mozart gab einer jungen Sängerin, Fräulein Hindermann Gelegenheit, sich in der anspruchsvollen Partie der „Königin der Nacht“ hören zu lassen. Zwar blieb ihre Leistung hinter denjenigen der früheren Ver⸗ treterinnen dieser Partie, Fräulein Lehmann und Frau Lerzog. weit zurück und war zudem noch durch eine begreifliche Befangenheit beeinträchtigt, berechtigte aber immerhin zu schönen Hoffnungen. Herr Naval sang den Tamino mit Geschmack und warmblütigem Vortrage, und Fräulein Hiedler gab die Pamina gesanglich wie dar⸗ stellerisch musterhaft. Die übrige S war die vorzüglich be⸗ währte bisherige: Herr Mödlinger (Sarastro), Herr Krolop (Papa⸗
eno), Fräulein Dietrich (Papagena), Herr Betz (Sprecher) u. s. w. 88 Kapellmeister Sucher dirigierte die Aufführung mit Umsicht und
Feingefühl. j Königliches Schauspielhaus.
Das Lustspiel „Das Hungerloos“ von Heinrich Vollrat⸗ Schumacher und Georg Malkowsky fand gestern Abend bei seiner ersten Aufführung anfangs eine sehr freundliche Aufnahme, der sich aber später etwas Widerspruch beimischte. Die Verfasser haben es verstanden, nicht nur die Neugier, sondern auch die Theil⸗ nahme der “ für die Handlung und die auf der Bühne er⸗ scheinenden Personen vom ersten Augenblick an zu wecken. Der Titel „Hungerloos“ bleibt erklärungsbedürftig, wenn man dieses Loos anfangs wohl in der fleißigen und sparsamen, aber doch mit matersellem Erfolge arbeitenden Familie des Rittergutsbesitzers Rochus von Rohnsdorff selbst suchen möchte. Man hört aber schon im ersten Aufzug den alten Freiherrn zu seinem Vertrauten, dem Inspektor Brechtling, geheimnißvoll von einem Gewinnloos, also von einem Lotterieloos mit einem großen Gewinn sprechen und im Zusammen⸗ ang damit von einem verschollenen Vetter Fritz, ehe gerichtliche denhg. engtt 9 stündlich erwartet wird; damit ist die Entwicklung der Die kräftigen Züge, mit welchen der Charakter des alten Rochus geschildert wird: Srn herrischer Eigenwille der Familie gegenüber, die an eiz grenzende Sparsamkeit und scheinbare Härte gegen seine Untergebenen, unter der doch die Regung freier Lebensfreude und der Bethätigung wohlthuender menschlicher Nächstenliebe sehnsüchtig hervorschaut, scheinen anfangs auf eine Charakterkomödie im besten Sinne hinzu⸗ deuten. Eine Fülle ungesuchten Humors erhellt diese Zeichnung, so⸗ wohl wenn es sich um den geizigen, als wenn es um den plötzlich verschwenderisch werdenden Freiherrn handelt, in dem das stürmische, lebensfrohe Blut der Rohnsdorff hervortritt, sobald er sich in seinem Besitze sicher glaubt. So wird der Knoten der Handlung verständig geschürzt und die Komödie schön in Fluß gebracht; aber unerwartet ändert sich die ganze Veranlagung der Dichtung. Ein fast tragischer Konflikt scheint zwischen dem alten Rochus und seiner Frau nnae de weil er
Henegg klar vorgezeichnet. a
eine Tochter durchaus eigenmächtig verheirathen will; diese Tragik 88 88 wieder durch einen sehr oberflächlichen Scherz bei Seite geschoben. Hierdurch wurde das Behagen an der Komödie Wum so mehr gestört, als man bald auch merkte, daß die Dichter nicht nur die Helden ihres Lustspiels, sondern auch die Zuschauer mystifiziert hatten; denn, wie sich schließlich heraus⸗ stellt, ist der rechtmäßige Besitzer des die Geschicke der amilie von Rohnsdorff beeinflussenden Looses nicht der anfangs verschollene Vetter Fritz, den man vom zweiten Aufzug an unbewußt gefahrdrohend in der Familie 8g harmlos und freundlich “ sieht, sondern die seängstigte attin des alten Freiherrn. rotz dieser Mängel be auch die beiden mit den obligaten Liebes⸗ scenen 1n soviel heitere, nicht nur a Alltäglichen
17 17 1n br, t-, 1n 12 8”,8e 8.n 52 82, 57 52 57 87 85 †2 47 62 87 82 6e, 12,42, 1n 12 17 82 17 82 82 82 42 42 47 82 12 82 52 42 82 62 8e 17 87 42 1e 8e, 82 52, 57 87 82 57 67 8e 4c 62 87 5g 82 82 57 52 42 *
schöpfende Laune, daß dadurch die Iü des -z auf⸗ gewogen werden. — Die Wirkung des Lustspiels wurde dur vor⸗ Kaliche Spiel der er wesentlich gehoben. Klein schuf aus dem alten Freiherrn Rochus einen prächtigen Charakter mit etwas herbem, aber kräftigem Humor. Fräulein Abich gab die ge⸗ duldige Gattin mit schlichter und wahrer Empfindung, und Fräulein Hausner führte mit sprühender Laune die Rolle der älteren Tochter Leonore durch, die ihren starken Willen, unterstützt von einem klaren Kopf und warmfühlenden Herzen, überall durchsetzt. Die kleine gefühlvolle Schwester Mia wurde von Fräulein von Mapburg zierlich dargestellt. komische Liebhaber fanden in den Herren Vollmer (Constantin ichers) und Hertzer (Dr. Hans Brechtling) tüchtige Vertreter, während Herr Keßler den verschollenen und wiedergefundenen Vetter ssriß 88 männlichem Ernst und natürlicher Liebenswürdigkeit aus⸗ attete.
Konzerte.
Das dritte und letzte Konzert der Herren Professoren Barth, Wirth und Hzusmann, welches gestern unter Mitwirkung des Professors Joachim und der Kammervirtuosen Schubert (Klarinette) Gitter (Fagott), Littmann (Horn) und Clam (Kontrabaß) im Saal der Philharmonie stattfand, wurde mit dem beliebten „Forellen⸗Quintett“ für Klavier, Violine, Viola und Violoncello von Schubert eröffnet. Eine gleich Aufnahme fand das hierauf folgende G-moll-Quartett von Brahms in derselben Besetzung. Den Beschluß machte Beethoven's unvergleichlich schönes Septett fur Violine, Viola, Horn, Klarinette, Fagott, Violoncello und Kontra⸗ baß. Auch nach dem Vortrag dieses Werks wurde den ausführenden Künstlern von seiten der zahlreichen Zuhörerschaft stürmischer Beifall und mehrmaliger Hervorruf zu theil.
„Zu gleicher Zeit ließ sich im Saal der Sing⸗Aka demie die Sängerin Anna Eggers aus Bremen zum ersten Mal hierselbst hören. Ihr angenehm klingender Mezzosopran ist mit einer seltenen Koloraturgewandtheit vereinigt, die besonders in der bekannten Arie aus „Semiramis“ von Rossini zu vortrefflicher Wirkung ge⸗ langte. Bei den Liedern von Schubert, Schumann und Anderen, die ein längeres Aushalten der Töne erfordern, ermattete das zuweilen, wenn auch ein Streben nach Belebtheit der Ausdrucksweise überall zu erkennen war. Der Königliche Kammer⸗ virtuose Herr Felix Meyer, der das Konzert unterstützte, erfreute durch den wohlgelungenen Vortrag eines Konzert⸗Allegros von Bazzini, des Adagios von Spohr und einiger Pisdcen von Schubert⸗Wilhelmi, Ries und Bohm, in denen er nicht nur eine glänzende Virtuosität, sondern auch große Zartheit in der Be⸗ handlung der gesangreichen Stellen erkennen ließ.
Im Saale des Klindworth⸗Scharwenka'schen Konser⸗ vatoriums gab vor geladenem Publikum Fräulein Cöleste Groenevelt vorgestern einen Klavier⸗Abend. Bei aller Anerkennung der nicht unbedeutenden technischen Veranlagung erwies sich ihr Spiel noch zu unfertig für die zum Vortrag gewählten Klavierwerke. Außer dem Es-dur-Konzert von Beethoven, in welchem Herr O. Bake in be⸗ kannter kunstgeübter Weise die zweite Klavierstimme ausführte, ent⸗ hielt das Programm noch Etuden von Chopin, zwei Salonstücke von Leschetitzky und die „ungarische Phantasie“ von Liszt, in welcher Herr Bake gleichfalls mitwirkte. Aufmunternder Beifall wurde allen Vor⸗ trägen zu theil. 8
Im Deutschen Theater wird in nächster Woche Ger
W neues Bühnenspiel aus dem Bauernkriege „Florian
eyer“ fünfmal wiederholt, und zwar außer morgen Abend noch am Dienstag, Mittwoch, Freitag und nächstfolgenden Sonntag Abend. Am Montag wird „Romeo und ulia“ gegeben, am Donnerstag kommt „Die Jüdin von Toledo“, Sonnabend „Weh' dem, der lügt!“ zur Aufführung. Als Nach⸗ mittagsvorstellungen sind für morgen „Der Talisman“, für den nächst⸗ folgenden Sonntag „Die Jüdin von Toledo“ angesetzt.
Das Berliner Theater zeigt für nächsten Mittwoch die Erstaufführung von Sardou's „Fedora“ mit Maria Pospischil in der Titelrolle an. Das Schauspiel wird am Donnerstag und nächsten Sonntag Abend wiederholt. Der übrige ochen⸗ Spielplan lautet, wie folgt: Morgen Abend: „Der Verschwender“, Nachmittags, zu ermäßigten Preisen: „Hasemann’'s Töchter“; Montag: „Des Meeres und der Liebe Wellen“; Dienstag und Sonn⸗ abend: Wiederholungen von „Faust“; Freitag: (18. Abonnements⸗ Vorstellung) „Der Verschwender“; Sonnabend, Nachmittags, zum letzten Male: ⸗Prinzessin Goldhaar“; Sonntag, den 12. d. M., Nach⸗ mittags: „Kabale und Liebe“.
er Spielplan des Lessing⸗Theaters wird auch in der kommenden Woche ausschließlich von dem Lustspiel „Comtesse Guckerl“ beherrscht. Als Nachmittagsvorstellung kommt morgen „Madame Sans⸗Gône“ und am nächsten Sonntag in neuer Einstudierung Oscar Blumenthal'’s Lustspiel „Der Probepfeil“ zur Aufführung.
Im Schiller⸗Theater kommt morgen Nachmittag 2 Uhr „Der Traum ein Leben“, Abends das Volksstück „Der Meineidbauer“ von Anzengruber zur Aufführung. Am Montag wird „Der Traum ein Leben“, Freitag „Das Käthchen von Heilbronn“ noch einmal wiederholt. Am Dienstag wird zum ersten Mal „Der Wider⸗ spenstigen Zähmung“ gegeben, und am Mittwoch, Donnerstag und
onnabend wiederholt. — Im Rathhause findet morgen keine Ver⸗ statt, am nächsten Sonntag aber ein „Theodor Fontane⸗ bend“.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater bleibt das Schauspiel „Gefallene Engel“ morgen und an den folgenden Tagen auf dem Repertoire.
Carl Costa's Volksstück „Bruder Martin“ bleibt auch in der anzen nächsten Woche auf dem Spielplan des Neuen Theaters. Ieehen finden die Proben zu Bisson's Lustspiel: „Der Herr Direktor“ statt, das, wie schon gemeldet, am Sonnabend, den 11. Ja⸗ nuar, mit Franz Tewele in der Titelrolle zum ersten Mal in
Scene geht.
“ 8 Mannigfaltiges.
Wegen Einführung einer besonderen städtischen, Gewer e⸗ steuer 8 eine den Deputation, bestehend aus Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versammlung, zur Vorberathung eingesetzt worden. Dieselbe hat dem Magistrats⸗Kollegium nunmehr in der gestrigen Sitzung über das Resultat ihrer Berathungen Bericht erstattet. Sie schlug vor, von der Einführung einer neuen Gewerbesteuer Abstand zu nehmen und es bei der gegenwärtig geltenden Gewerbesteuer zu belassen. Das Magistrats⸗Kollegium ist diesem Vorschlag beigetreten und hat beschlossen, hierzu die “ der Stadtverordneten⸗Versammlung nachzusuchen. — Außer den bereits beschlossenen und mitgetheilten Veranstaltungen will der Magistrat den Gedenktag der Kaiser⸗Proklamation noch durch einen im Festsaal des Rathhauses am Vormittag des 18. Januar zu ver⸗ anstaltenden Redeakt feiern.
Die Vorbereitungen für die Berliner Gewerbe⸗Aus⸗ Pee 1896 sind in den meisten Gruppen nahezu beendet. Die aumvertheilung ist, soweit angängig, nach den Wünschen der Aus⸗ steller erfolgt, auch über die einheitliche Anordnung der Ausstellungs⸗ gegenstände und über die dekorative und künstlerische Ausstattung derselben sind endgültige Beschlüsse gefaßt worden. Die uptthätigkeit ist jetzt in die einzelnen erkstätten verlegt. den Anzahl Gruppen werden besondere Veranstaltungen durch Vorführung der Fabrikation im Betriebe, het; durch größere Kollektivausstellungen treffen. Weitaus die größte Aussteller⸗ zahl weist die umfangreiche Gruppe II (Bekleidungsindustrie) auf. Zehn Kollektivausstellungen, darunter die große der Herren⸗ und Damen⸗ schneider⸗Innung, der Barbier⸗, Friseur⸗ und Perrückenmacher⸗Innung u. a. m., sowie 27 eigene Pavillons hervorragender Berliner Feen