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Münster... Karlsruhe .. Wiesbaden. München. Chemnitz.. 1“¹“
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Lappland erschienen und scheint südostwärts fort⸗ zuschreiten, im übrigen hat sich die Wetterlage wenig verändert. sich auch über Norddeutschland ausgebreitet, wo überall 8.. 1 u“ wärmerer und trüber Witterung herrschen; in Süd⸗ deutschland dagegen hat bei heiterer Witterung und frischen Nordostwinden der Frost erheblich zuge⸗ 15 Grab unker Null d das deutsche Küst
rad unter Null; dagegen das deutsche Küsten⸗ gebiet hat überall Thauwetter.
Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wol von Goethe. Musik von Ludwig van Pnalsgang deee Pesett vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
Friedrich Haase, als Gast.) Anfang 7 Uhr. N 2 ⅛ Uhr: J
in warmen und begeisterten Worten der herrlichen Er⸗ innerungsfeste gedacht, welche das deutsche Volk durch Gottes Gnade im abgelaufenen Jahre unter den Se 8⸗ des Friedens feiern durfte. Ich sage dem Magistrat für ie erneute Kundgebung treuer Anhänglichkeit herzlichen Dank und benutze ern die Gelegenheit, Meinen wärmsten Wünschen für glückliches elingen und gesegneten Erfolg der in diesem Jahre stattfindenden Berliner Gewerbe⸗Ausstellung Ausdruck zu geben, in welcher der industrielle Theil der Bürgerschaft ein, wie Ich hoffe, glänzendes Zeugniß seines Fleißes und seines Könnens ablegen wird. Neues Palais, den 4. Januar 1896. . Wilhelm R.
8
Dem Magistrat danke Ich aufrichtig für die Glückwünsche, welche
er Mir an der Schwelle des neuen Jahres in gewohnter Treue und Anhänglichkeit dargebracht hat. Wenn derselbe bei dem Rückblick uf das alte Jahr der Erfolge Erwähnung thut, welche die on Mir ins Leben gerufenen Anstalten erzielt haben, so ebe Ich gern dem Wunsche Ausdruck, daß sich Mir uch in Zukunft die Gelegenheit darbieten möge, diesen Anstalten Mein ungetheiltes Interesse zuzuwenden und alle die Bestrebungen zu hesstab n welche auf die Linderung geistiger und leiblicher Noth erichtet sind.
Berlin, den
33
Victoria, Kaiserin und Königin Friedrich.
Potsdam, 11. Januar. Dem hiesigen Magistrat ist nach⸗ stehendes Dankschreiben Seiner Majestät des Kaisers zu⸗ gegangen:
Es ist Mir eine herzliche Freude gewesen, an der Schwelle des neuen Jahres auch von Meiner lieben Residenzstadt Potsdam Glück, und Segenswünsche zu empfangen, welchen der Magistrat und die Stadtverordneten in der Adresse vom 1. d. M. so warmen Ausdruck gegeben haben. Den Ueberlieferungen Meines 8 getreu werde Ich auch künftig der Stadt Potsdam Mein be⸗ onderes landesväterliches Wohlwollen zuwenden und freudigen Antheil an Allem nehmen, was Meiner Residenz und ihren Bewohnern zu Nutz und Frommen dienen kann. Mit dieser Versicherung gebe Ich Magistrat und den Stadtverordneten gern Meinen Dank zu er⸗ ennen.
Neues Palais, den 4. Januar 1896. 8
Wiilhelm R.
Die städtischen Behörden erhielten von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich folgendes Dankschreiben:
Der Magistrat und die Stadtverordneten der Residenzstadt Potsdam haben Mich durch ihre Glückwünsche zum Jahreswechsel aufrichtig erfreut und durch die Worte, mit welchen sie beim Rückblick auf die großen Ereignisse der Zeit vor 25 Jahren der Mitwirkung des in Gott ruhenden Kaisers und Königs Friedrich gedenken, Mich zu besonderem Danke verpflichtet. Gern verbinde Ich mit dem Aus⸗ druck desselben die aufrichtigsten Wünsche zu dem eben begonnenen neuen Jahr für das Wohl der Stadt Potsdam, welche Meiner Theil⸗ nahme an allen ihren Interessen stets gewiß sein darf.
Berlin, den 5. Januar 1896.
1 Victoria, 8 Kaiserin und Königin Friedrich.
96
Der „Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes“ wird am Montag, den 20. Januar, Nachmittags 5 Uhr, in den
Kroll'schen Festsälen den Tag seiner vor 75 Jahren erfolgten Stiftung in besonders feierlicher Weise durch “ sowie ein sich hieran schließendes Festmahl und Festspiel begehen.
Ein auf der Charlottenburger Straßenbahn 8. Nachmittag in Betrieb gestellter Accumulatorwagen der Neuen Berliner Elektrizitätswerke und Accumulatoren⸗Fabrik, Aktien⸗ gesellschaft, wurde zuvor durch eine Probefahrt einer Prüfung unter⸗ zogen. Die Fahrt ging vom Bahnhof der Straßenbahn bis zum „Knie“ und wieder zurück. In den Geleisen liegen Phönixschienen. Glatt legte der Wagen, der für3 1 Personen berechnet ist, aber erheblich stärker besetzt war, seinen Weg zurück. Die Accumulatoren sind, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, nach dem System Schäfer u. Heinemann hergestellt. Die Tagesleistung der Batterie, die aus 124 Elementen besteht, wird mit 110 Wagenkilometern angegeben, dabei aber bemerkt, daß sie noch 30 Wagenkilometer mehr, also im Ganzen 150, zu leisten vermöge. Diese Leistung würde gestatten, den Accumulatorwagen innerhalb 24 Stunden nur ein einziges Mal zu laden und mithin dieses Laden während der Nachtzeit vorzunehmen. Der gestern in Be⸗ trieb gesetzte Wagen wiegt 9700 kg, von denen 3400 kg auf das Untergestell einschließlich Motor und Steuerapparate, 3000 kg auf den Wagenkasten und 3300 kg auf Bleiaccumulatoren entfallen. Daß der neue Wagen die Steigung zum Spandauer Bock, welche auf 550 m Entfernung 1:28 beträgt, bei voller Belastung mit 6 km in der Stunde zu nehmen vermag, und daß er auf der günstigen Strecke in Charlottenburg mit der Geschwindigkeit von etwa 12 km in der Stunde fuhr, sei noch hinzugefügt. Ausgestattet ist der Wagen recht hübsch; die Batterie befindet sich unter den Bänken. Vier Glühlichtlampen, jede zu 16 Normalkerzen, erleuchten das Innere. Elektrische Lampen erhellen auch die beiden Perrons, und mit Schein⸗ werfern versehene Lampen erleuchten die Strecke bis auf vier oder fünf Meter Entfernung. Ob es gelingen wird, mit diesen verbesserten Accumulatorwagen den Verkehr einer Großstadt zu bewältigen, kann nur eine längere Erfahrung auch nach der Richtung hin ergeben, ob die neuen Wagen sich in der Praxis auf die Dauer widerstandsfähig
99 —
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Uebersicht der Witterung. Ein tiefes Minimum unter 745 mm ist über
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Fedora. Das Depressionsgebiet im Nordosten hat
südwestliche Winde bei
München, Prag und Wien melden
Deutsche Seewarte.
W 11. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Goetheischen Romans „Wilhelm Meisters Lehr von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von b “ Gumbert.
Lautenburg.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ Abends 7 ½ Ühr:
Ambroise Thomas. Text mit Benu ung 88 aul Block. jahre“
2 ert. Ballet von Paul Taglioni. irigent Kapellmeister Sucher. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 12. Vorstellung. Egmont.
In Scene Dirigent: (Herzog von Alba: Herr
Sonnta Bei
apellmeister Dr. Muck.
ittags 2% 1 fallen
Theater: Der Troubadour. von Giuseppe Verdi. Text nach dem Italienischen des Salvatore Camerano. d Preise Mittel⸗Parquet und Mittel⸗Balkon 3 ℳ Seiten⸗ Parquet und Seiten⸗Balkon 2 ℳ Stehplatz 1 ℳ — Abends 7 Uhr: Halali. Lustspiel in 4 Auf⸗ von Richard Skowronnek. In Scene ge⸗ “ setzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — stille Wache. Schwank in 1 Aufzug von Richard In Scene 8
ittel⸗Parquet und Mittel⸗Balkon 2 ℳ 50 ₰. Seiten⸗Parquet 2 ℳ Seiten⸗Balkon 1 ℳ 50 ₰.
Montag: Opernhaus. 12. Vorstellung. Oberon. Romantische Oper in 3 Aufzügen. Maria von Weber. Ballet von Emil Graeb.
Schauspielhaus. 13. Vorstellung. Sonder⸗Abonne⸗ ment A. 1. Vorstellung. Das Buch Hiob. Schau⸗ spiel in 1 Aufzug 10 H Neu einstudiert: Die Royalisten. Schauspiel in 4 Aufzügen von Ernst Raupach. (Oliver Cromwell: Herr Friedrich Haase, als Gast.) Anfan
Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Jüdin von Toledo. 7 ½ Uhr: Florian Geyer.
Montag: Don Carlos.
Dienstag: Romeo und Julia.
Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Kabale und Liebe. — Abends 7 ½ Uhr:
Montag: Hasemann’'s Töchter. Dienstag: Fauft.
Lessing Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümlichen Preisen: Der Probepfeil. — Abends 7 ½ Uhr: Comtesse Guckerl.
Montag: Comtesse Guckerl. Dienstag: Comtesse Guckerl.
8
Residenz⸗Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Kassenpreisen: Der Rabenvater. Schwank in 3 Akten von H.
in 3 Akten von Alexandre Bisson, — Vorher: lehrung. Plauderei von Paul Linsemann. Montag und folgende Tage: — In doppelter Bekehrung.
4 riedrich Theater. A-dur von L. van Beethoven.
Letzte vvostbthümliche des Kaiserlich russischen Hofschauspielers Herrn Julius [Fiala: G
erweisen.
Das Repertoire der Urania bringt in kommender Woche am Donnerstag einen ersten Vortrag des Dr. C. Müller, Vorstandes der biologischen Abtheilung der Uͤrania: „Das Hühnchen im Ei“, „Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der höheren Thiere“. Am Dienstag wird Herr Spies noch einmal seinen Experimental⸗Vortrag über „Tesla's Licht der Zukunft“ wiederholen, und am Mittwoch berichtet 85 Richard Tabbert über seine Erlebnisse und Eindrücke während eines mehrjährigen Aufenthalts in Transvaal, dem jetzt häufig genannten Goldlande Afrikas. Morgen, am Montag, Freitag und Sonnabend finden die letzten Wochentags⸗Aufführungen, Sonntag, den 19. d., die letzte Aufführung überhaupt des dekorativen Vortrags Vom Fels zum Meer“, welcher die heimathlichen Ströme und ihre Entwicklungsgeschichte in reizvollen Bildern behandelt, statt. — Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß nach der Eröffnung der neuen Urania⸗Filiale in der Taubenstraße im kommenden April das alte Institut in der Invalidenstraße nach wie vor täglich geöffnet bleiben wird. Letzteres wird die von den Autoren selbst ““ Projektions⸗ und Experimentalvorträge mehr als bisher kultivieren, wä rend die größere Bühne in der Taubenstraße ausschließlich die dekorativ ausgestatteten, mehr theatralisch wirksamen Vorträge bringen soll.
Im Zirkus Renz beginnt mit der morgigen Nachmittags⸗ Vorstellung eine vielen Besuchern gewiß willkommene Neuerung. Es
Erwachsene das Recht, ohne Unterschied des Platzes, „ Kind unter zehn Jahren frei einzuführen. u0 bes⸗ 89 Jugend das Ausstattungsstück „Erinnerungen an 1870/71* einmal zu zeigen, hat Direktor Renz dasselbe für die morgige Extra⸗ Vorstellung auf das Programm gesetzt. Die abendliche Parade⸗ Vorstellung bringt das Künstlerfest mit seinem neuen Glanztheile
„In Aqua Gaudium!“
Koblenz, 11. Januar. Die „Koblenzer Zeitung“ meldet⸗ Heute Nacht 3 Uhr 14 Minuten wurde in der — von Dhe nach Westen ein ziemlich starker Erdstoß wahrgenommen, der von unterirdischem Rollen begleitet war. In Vallen dar wurde die⸗ selbe Wahrnehmung gemacht. Der Erdstoß dauerte mehrere Sekunden.
London, 10. Januar. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Perth (Australien) vom gestrigen Tage soll in Nullagene (Nordwest⸗Australien) ein großes Diamantenlager entdeckt worden sein.
Madrid, 10. Januar. In der Nähe von Las Casetas auf der Eisenbahn Alsasua — Zara goza fand heute ein Zusammen⸗ sto Personenzüge statt. Zwei Personen sind getödtet, zwanzig
e
verletzt worden.
Genf, 10. Januar. Gestern und heute herrschte hier ein Sturm⸗ wind, der an verschiedenen Gebäuden der Landesausstellung Schaden anrichtete. Ein Theil des Daches der Maschinen⸗Galerie wurde los⸗ gerissen, wobei zwei Personen verwundet und eine getödtet wurden. Die Schiffahrt auf dem Genfer See mußte eingestellt wer⸗ den, ebenso der Verkehr der Straßenbahnen längs des Sees, da die Straßen infolge der Spritzwellen gänzlich erweicht sind. Der Sturm warf schwere Lastwagen um und riß viele Schornsteine herab. Der Fußgängerverkehr auf der Montblanc⸗Brücke war zeitweise ganz un⸗ möglich. Heute Abend wurde der Wind etwas schwächer.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Konstantinopel, 11. Januar. (W. T. B.) Die von den Konsuln in Aleppo zur Durchführung ihrer Ver⸗ in Zeitun zu unternehmenden Schritte sind noch nicht vereinbart. Die Konsuln duürften sich wahr⸗ scheinlich 8 diesem Zweck nach Marasch begeben. Heute soll hier eine Besprechung der Botschafter über diesen Gegenstand stattfinden.
Buenos Aires, 11. Januar. (Telegramm des „Reuter⸗ schen Bureaus“.) Der Gesetzentwurf, betreffend Uebernahme der Staatsgarantie für die Eisenbahnen, wurde von beiden Kammern endgültig angenommen.
Massowah, 11. Januar. (W. T. B.) General Bara⸗ tieri telegraphierte gestern aus Adigrat, er sei benachrichtigt worden, daß die Schoaner auch am 8. d. M. den Angriff auf Makalle erneuerten, aber mit schweren Perlusten zurückgeschlagen wurden. Die Schoaner sind von der Ankunft der italienischen Verstärkungen und der Artillerie unterrichtet. Längs des Atbara ist die Lage ruhig.
hat nämlich von jetzt ab für diese Vorstellungen jeder
Oper in 4 Akten ach d Regie: Gustav Lemaitre. Dirigent: Musikdirektor. Vom 13.—22. d. M. geschlossen.
der Plätze: Fremdenloge 5 ℳ sum ersten Male:
Die Neues Theater. 8 vom Regisseur der Plätze: Fremdenloge 4 ℳ vom K. u. Herr Direktor (Monsieur le Lustspiel in 3 Fabrice Carré. In Scene gesetzt Anfang 7 ½ Uhr.
Musik von Carl Die Recitative von Franz Anfang Militärstaat. Parquet 2 ℳ
Montag Herr Direktor.
ermann Hölty von L. Adler. Dienstag: Der Herr Direktor.
7 ½ Uhr. Julius Fritzsche.
Bei halben
3 Abends
Chilperich. Burleske
helm Mannstädt.
meister Federmann. Montag und die
Chilperich. Adolph Ernst⸗Theater.
Lohengrin.
Feae. ischen bearbeitet von Ed.
von Gust. Steffens. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Sonntag: Eine tolle Nacht.
Direktion: Sigmund Direktor Richard Schultz. Fr. Fischer und Josef Jarno. — chard Schultz
Hals über Kopf. Schwank Montag: Eine tolle Nacht.
Volksleben in 3 Akten von Richard Nordmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag, 23. Januar: In großartiger Aus⸗ stattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten. Der Hungerleider. attungskomödie von Keller und Herrmann.
Schiffbauerdamm 4a./5.
Sonntag: Gastspiel des Herrn Franz Tewele K. priv. Carl⸗Theater Wien.
ktten von Alexandre Bisson und Deutsch von Ferdinand Groß. Siegmund Lautenburg.
Sonntag Nachmittags: Zu halben Preisen: Der Bei der Nachmittags⸗Vorstellung
(16. Abonnements⸗Vorstellung):
Theater Unter den Linden. Direktion: -. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: reisen: Der Obersteiger. — Abends 7 ½ Uhr: In durchaus neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Requisiten: König Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten (5 Bildern) von Hervé und Paul Ferrier, deutsch bearbeitet von Eduard Jacobson und Wil⸗ Musik von Hervé. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapell⸗
folgenden Tage:
Sonnatg: Gesangsposse in 3 Akten, nach dem
. Mannstädt. Kuplets von Gust. Görs. Musik Anfang 7 ½ Uhr.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30
stattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom — Hrn. Divisions⸗Pfarrer Pickert Sohn Gottfried Die Tanz⸗Arrangements (Posen). — 1
vom Balletmeister Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. 3
Montag, Anfang 7 ½ Uhr: VI. Philharmo⸗ nisches Konzert. Dir.: Arthur Nikisch. Sol.: Jean Gérardy.
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Sonntag, Anfang 7 ½ Uhr: V. Abend Amalie Joachim. Das deutsche Lied.
Aus⸗
Birkus Renz. Karlstraße. Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Extra⸗ Vorstellung. Aufvielseitiges Verlangen: 1870/71. Preise der Plätze zu der Nachmittags⸗Vorstellung: Logensitz 4 ℳ, Sperrsitz 2 ℳ 50 ₰, Tribünen⸗ sitz 2 ℳ 50 ₰, Erster Rang⸗Balkon 2 ℳ, Zweiter Platz 1 ℳ, Dritter Platz (Galerie⸗Stehplatz) 50 ₰. Außerdem hat jeder Besucher das Recht, auf allen Plätzen ein Kind unter 10 Jahren unent⸗ geltlich einzuführen. Abends 7 ½ Uhr: Außer⸗ ordentliche Vorstellung. Ein Künstlerfest. Luxus⸗Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abtheilungen vom Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siems, auf das Glänzendste insceniert vom Direktor Fr. Renz. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Neue Musik⸗Einlagen. Im Rosenduft, schwe⸗ disches Volkslied, vorgetragen von 40 Damen, mit Begleitung des 1 hierzu engagierten Harfen⸗ Virtuosen Herrn H. Voß. Ballet von 100 Damen. Kinder⸗Orchester. Großer Blumen⸗Korso. Nacht⸗ fest auf dem Gartensee im Künstlerheim. Erste Abtheilung: Das Festeomité in Seegcet Zweite Abtheilung: Vollständig neu! Im Wasser. Voll⸗ ständig neu! Grand Finale: Plafond⸗Pracht⸗ Feuerwerk. In beiden Vorstellungen: Auftreten von nur Künstler⸗Spezialitäten allerersten Ranges. Vorführen und Reiten der bestdressierten Freiheits⸗, Spring⸗ und Schulpferde. Komische Entrées und Intermezzi sämmtlicher Clowns.
Montag, Abends 7 ½ Uhr: Ein Künstlerfest.
W* Familien⸗Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Lieut. Gebhard Graf von Bose mit Irene Gräfin zu Dohna (Montreux). — Hr. Landrath Rudolf von der Schulenburg mit Frl. Marie von Gerlach (Nordhausen b. Vietnitz). — Hr. Lieut. Willy Haupt mit Frl. Magda von Petersdorff (Cassel). — Hr. Lieut. Knobel mit Frl. Clara Wolff (Neisse — Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittergutsbesitzer
und Lieut. d. R. von Gersdorff (Bauchwitz).
Gestorben: Hr. Eugen von Unruh (Kl. Mürche).
Der Directeur).
Der
König
Frau
Jacobson und
Große Aus⸗
9 Gräfin Blanka von Luckner, geb. Gräfin Baudissin (Berlin). — Hr. Pastor Simon
deutsch von In doppelter Be⸗
Konzerte. Konzert-Haus. Sonntag Anfang 6 Uhr.
Symphonie⸗Konzert. „Leonore II“*, Beethoven.
Hals über Kopf. 8 Montag
bedeutend ermäßigten Preisen. Vorstellung unter Leitung
Engel. Ein Stück aus dem! Konzert. 1
Karl Meyder⸗Konzert.
Ouv. „Lodoiska“, Cheru⸗ Symphonie Nr. 7
Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum VI.
(Tofch⸗ — Hr. Hauptmann a. D. Gustav Greifen⸗ agen (Berlin). — Hr. Bürgermeister Rudolf von Baussen (Nauen). — Verw. Fr. Professor Marie Augustin, geb. Kühns (Leipzig).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
Anfang 7 Uhr.
Philharmon.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage. 8
Aber es
missionär die Werthpapiere gesondert aufbewahrt. freund sind überzeugt, daß eine gesetzliche Regelung der Börsenverhältnisse nothwendig ist; sie sind nicht der Meinung, daß die wirthschaftliche Bedeutung der Börse durch die Vorlage beschränkt wird, und sie hoffen, daß es möglich sein wird, die Vorlage noch in dieser Session zu
einigen mit einer gewissen Resignation gesagt; mit einer
Er ste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
1“
5
Berlin, Sonnabend, den 11. Janar
Deutscher Reichstag.
12. Sitzung vom 10. Januar 1896, 1 Uhr
SToagesordnung: Fortsetzung der ersten Berathung des Entwurfs eines Börsengesetzes und des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Pflichten der Kauf⸗ leute bei Aufbewahrung fremder Werthpapiere.
Abg. Dr. von Cuny (nl.): Meine politischen Freunde sind nicht esonnen, die Börse zu verhindern an der Erfüllung der ihr oblie⸗ genden wirthschaftlichen Aufgaben; sie sind der Ansicht, daß die Vor⸗ lage nicht geeignet ist, die Börse zu beschränken, sie hoffen, daß die Vor⸗ lage einen Anfang machen wird mit der nothwendigen Besserung der mißlichen Verhältnisse, welche sich herausgestellt haben. In früheren Sessionen sind zwei Anträge gestellt worden: von dem Zentrum und den Konservativen einerseits und von meinen Freunden andererseits. Infolge dessen haben Untersuchungen über die Börsenverhältnisse stattgefunden, und deren Ergebniß ist die Vorlage. Die Vorschläge der Enquste⸗ Kommission gingen aber weit über die Vorlage hinaus; die Börsen⸗ reform wird erst dann durchgeführt sein, wenn das Gesetz durch⸗ geführt ist und seitens des Bundesraths und der Einzelregierungen die verschiedenen Ausführungsbestimmungen erlassen sein werden. Es wäre vielleicht zu prüfen, ob nicht die Bestimmungen, welche von dem Bundesrath erlassen werden sollen, in das Gesetz aufgenommen werden können. Der Bundesrath ist zu recht wichtigen Beschluß⸗ fassungen berufen, bei welchen keineswegs bloß das Interesse der Börse in Betracht kommt. Der Börsenterminhandel greift tief in die Verhältnisse der Landwirthschaft und der Industrie ein; es wäre also recht und billig, wenn nicht bloß die Vertreter der Börse, sondern auch die Vertreter der anderen Erwerbszweige, welche in Betracht kommen, bei der Ent⸗ scheidung über die Vorschriften über den Terminhandel mitwirken. Nun sollen aber zwei Drittel der Mitglieder des Börsenausschusses von den Börseninteressenten gewählt werden; es werden vorwiegend Ver⸗ treter des Börseninteresses gewählt werden, sie würden das Ueber⸗ gewicht haben. Mit Recht haben schon die gestrigen Redner Bedenken dagegen erhoben; meine politischen Freunde schließen sich diesen Be⸗ denken an und bitten die Kommission, die Frage einer anderen Zu⸗ sammensetzung des Ausschusses in Erwägung zu ziehen. Zur Frage des Ehrengerichts nehmen meine Freunde eine freundlichere Stellung ein als die gestrigen Redner der Konservativen. Ich kann meine Verwunderung nicht unterdrücken, daß auch Herr Meyer von diesem Ehrengericht nichts wissen will, denn es handelt sich schließlich darum, den Grundsatz der Selbstverwaltung auf die Börse auszudehnen. Herr Mevyer meinte, man sollte die störenden Elemente gleich hinaus⸗ weisen. Ist es aber nicht besser, eine gewisse rechtliche Garantie zu schaffen für ein derartiges Verfahren? Mit einer Bestimmung aber ind wir nicht einverstanden. Es soll da, wo nicht ein Ausschuß be⸗ sinhe die Gesammtheit der Börsenbesucher zur Wahl des Ehren⸗ gerichts berufen sein. Damit könnten wir uns nicht einverstanden erklären. Ich halte mich für verpflichtet, auf den Vorgang bezüglich der Herren Frentzel und Mendelssohn zurückzukommen. Als Mitglied der Börsen⸗Enquste⸗Kommission muß ich betonen, daß die Herren die Interessen der Börse eifrigst wahrgenommen haben, und trotzdem sind sie, weil sie ihrer Ueberzeugung gemäß gestimmt haben, von der Börse geboykottet worden. Das ist eine große Undankbarkeit und Ungerechtigkeit. Ich erblicke darin einen Vorgang der bedenklichsten Art; denn wenn die Mitglieder in der Kommission für ihre Thätigkeit solchen Dank ernten, dann wird sich bald niemand mehr finden, der als Sachverständiger sich an, solchen Unter⸗ suchungen betheiligen will. Die einzelnen Fragen will ich nicht sämmtlich erörtern, sondern mich nur auf einige Punkte beschränken. Bezüglich der Zulassung fremder Werthpapiere sind meine Freunde auch der Meinung, daß Vorsichtsmaßregeln nothwendig sind. Aber wir können nicht so weit gehen, wie Graf Kanitz vor⸗ geschlagen hat. Eine wichtige Frage ist auch die Stellung des Kom⸗ missionärs. Die Vorlage will demselben zum theil den Selbst⸗ eintritt gestatten, wie es das Handelsgesetzbuch zuläßt. Anders liegt es aber bezüglich des Maklers, der jetzt selbst nicht eintreten kann. Wie soll eine Aenderung des bestehenden Rechts herbeigeführt werden? Er darf sich dabei aber nur innerhalb gewisser Grenzen bewegen und unterliegt ja auch der Aufsicht der Börsenorgane. Der Lieferungshandel ist von großer Wichtigkeit für das wirthschaftliche Leben; er soll nicht gestört werden. Aber die gegenwärtige Aus⸗ dehnung des Börsenterminhandels schädigt namentlich die Landwirth⸗ schaft, und deshalb billigen meine Freunde die staatliche Regelung desselben. Ein Theil meiner Freunde ist der Meinung, daß der Terminhandel in gewissen Produkten über⸗ haupt verboten werden müsse; sie wollen es der Entschließung des Bundesraths überlassen, zu prüfen, für welche Artikel der Termin⸗ handel ausgeschlossen werden soll. Ein Theil meiner Freunde ist auch bereit, dem Bundesrath die Befugniß zu geben, über die Liefer⸗ barkeit der Waaren Vorschriften zu erlassen, und sie hoffen, daß der Bundesrath von dieser Befugniß einschneidenden Gebrauch machen wird. Es muß der Benutzung von nicht lieferungsfähigen Waaren eine gewisse Schranke gezogen werden. Gerade der Börsen⸗ terminhandel giebt Anlaß zu dem Unfug, der mit dem Börsenspiel getrieben wird. Namentlich die Urtheile des Reichsgerichts haben darauf hingewiesen, daß die Termingeschäfte oft reine Differenzspiele gewesen sind. Es giebt aber auch Termingeschäfte, welche eine gewisse wirthschaftliche Berechtigung haben, und diese Geschäfte wollen wir nicht hindern. Ein ideales Mittel ist ja das Börsen⸗ register nicht, es sprechen manche Bedenken dagegen. Aus Süddeutschland sind hauptsächlich Klagen laut geworden darüber, daß die Agenten von Berliner Kommissionshäusern zu Per⸗ sonen kommen, die durch ihren Beruf nicht zum Termingeschäft geeignet sind, um Termingeschäfte zu engagieren; ja, sie haben an die Bürgermeister geschrieben und um eine Liste wohlhabender Per⸗ sonen gebeten, welche sich auf Termingeschäfte einlassen wollen. 1891 brachten meine Freunde einen Antrag ein, um den Mißbräuchen entgegenzutreten, die im Depotwesen sich herausgestellt hatten. Des⸗ halb sind wir natürlich prinzipiell Freunde des zweiten uns vor⸗ gelegten Entwurfs, betreffend die Aufbewahrung von Werthpapieren. wird nöthig sein, das Gesetz noch etwas auszubauen, namentlich eine Kontrole dafür einzuführen, daß wirklich der Kom⸗ Meine Freunde
stande zu bringen. Redner beantragt darauf die Verweisung der
Vorlagen an eine Kommission von 21 Mitgliedern.
Abg. Fritzen (Zentr.): Die Erwartung, daß die Vorlage zu
leidenschaftlichen Debatten Anlaß geben würde, ist getäuscht worden.
Alle Redner haben sachlich gesprochen und auch, mit einer Ausnahme, sich für den Entwurf erklärt; der einzige Gegner der Vorlage, der bisher zu Worte gekommen ist, hat gemeint, daß die Vorlage mit Verschärfungen angenommen werden würde. Er hat das aber ich spreche es gewissen Befriedigung als meine Meinung aus. Einem Börsenkommissar konnte ich zuerst keinen Geschmack abgewinnen. Er erinnerte mich immer an die früheren Stautskommise
Aktiengesellschaften, die eine sehr unbedeutende Rolle spielten. Aber ich habe mich überzeugt, daß der Kommissarius in diesem Falle doch eine große Bedeutung hat. Er hat verschiedene Befugnisse der Börse gegenüber, und wenn der Bundesrath überhaupt für die Börse irgend welche Verordnungen erlassen soll, so braucht er den Kommis⸗ sarius, welcher das Bindeglied zwischen der Börse und dem Bundesrath bildet. Der Prozeß der Aufsaugung der Provinzialbörsen durch die Ber⸗ liner Börse ist sehr hee Was ist z. B. die Kölner Börse jetzt gegen früher! Nur die Börse in b a. M. hat sich eine Be⸗ deutung gewahrt, was mit den besonderen Verhältnissen des Frank⸗ furter Geldmarkts zusammenhängt. Für die Emission eine Zentral⸗ stelle zu schaffen, wäre sehr bedenklich; es müßte doch eine Reichs⸗ behörde sein und sie würde eine zu große Verantwortung auf sich nehmen müssen. Bezüglich der Haftung der Emissionshäuser wird die Kommission darauf sehen müssen, daß die Beweislast für die Ge⸗ schädigten so geregelt wird, daß ihnen der Beweis auch ermöglicht wird, damit sie wirklich zu ihrem Recht kommen. Redner bemängelt dann die Vorschriften über die Emission in einzelnen Punkten und verlangt, daß bei Emissionen über die Zutheilung an die Zeichner und über den Maßstab der Vertheilung bei Ueberzeichnung Bestim⸗ mungen getroffen werden und fährt dann fort: Der Terminhandel in Waaren und namentlich in Getreide hat zu großen Mißbräuchen geführt. Wie man in dem Registerzwang etwas Bedenk⸗ liches finden kann, das begreife ich nicht. Die Herren von der Börse sollten sich über ihn freuen, weil sie dadurch eine gesteigerte Sicherheit in ihren Geschäften erlangen. Eine Einschränkung des Terminhandels in gewissen Werthen ist sehr zu wünschen; ich erinnere an die Zechenaktien, die doch einen rein lokalen Werth haben; die Direktoren dieser Zechen sind meist nicht sehr erbaut davon, wenn ihre Aktien Gegenstand des Termin⸗ geschäfts, des Börsenspieles sind. Sachverständige sind z. B. auch der Meinung, daß das Termingeschäft in Kaffee verboten werden müßte; ebenso verhält es sich mit dem Kammzug⸗Terminhandel. Besonders wichtig ist die Bestimmung über die Lieferbarkeit der Waaren. Wenn strenge Bestimmungen über die Lieferbarkeit des Getreides erlassen würden, so würden große Mengen von Getreide überhaupt nicht an die Börse gelangen. Die Redner von gestern haben sich zum theil über die Termingeschäfte nicht ganz klar ausgedrückt. Sie scheinen das Termingeschäft für nothwendig zu halten. Diese Frage muß gründlich und offen in der Kommission erwogen werden. Ich für meine Person halte z. B. den Getreide⸗Terminhandel für unentbehrlich in wirthschaftlicher Beziehung; aber wenn ich mich überzeugen sollte, g die Nachtheile des Terminhandels größer sind als seine zortheile — und ein großer Theil des Volkes hat diese Meinung — so würde ich mich auch dazu entschließen, den Terminhandel ganz zu beseitigen. Das Börsengesetz wird, wenn es die unsoliden Geschäfte und Emissionen unterdrückt, wenn es den Terminhandel einschränkt, eine erhebliche Verminderung der Einnahmen aus der Börsensteuer zur Folge haben. Aber der wirthschaftliche Vortheil, die Fernhaltung zweifelhafter fremder Werthpapiere und die Einschränkung des Börsenspiels würden diesen Nachtheil weit überwiegen. Mit dem Depotgesetz bin ich einverstanden; aber es müßten die Vorschriften des Gesetzes noch erweitert werden dahin, daß jedem Deponenten ein Nummernverzeichniß seiner Papiere gegeben wird, damit er dieselben verifizieren kann, und zwar muß das Nummernverzeichniß von einer zur Vertretung der Bank berechtigten Persönlichkeit unterschrieben sein. Das ist nothwendig, weil die Banken vielfach die Verzeichnisse schreiben lassen von Bureaubeamten, welche die Banken nicht verpflichten können. Redner schließt sich hierauf dem Antrage an, die Vorlage einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen, und spricht die Hoffnung aus, daß die Vorlage verbessert an das Haus zurückkommen werde. Abg. Dr. Schönlank (Soz.): Die Freunde der Vorlage scheinen keine rechte Freude an derselben zu haben und die Gegner keine Furcht vor derselben; die Debatte bot wenigstens kein großes Interesse. Ueber die Bedeutung der Börse für die kapitalistische Welt will ich kein Wort verlieren. Die Börse ist der Reflex des Welt⸗ marktes auf den Geldmarkt, und wie bei allen Reflexen geht es auch bei diesen Reflexen: sie gehen wie beim menschlichen Auge durch eine Sammellinse und das entstehende Bild ist umgekehrt. Der Waaren⸗ markt wird beeinflußt durch den Geldmarkt, der seinen eigenen Ge⸗ setzen folgt und wieder einen Einfluß übt auf die Waarenbewegung. Der Geldhandel, der auf der Börse den größten Einfluß hat, gewinnt eine immer größere Bedeutung; mit dieser Thatsache muß man sich abfinden. Dieser Prozeß kann nicht aufgehoben und ge⸗ hindert werden. Wir sind für eine Reform der Börse; aber die Vorlage betrachten wir nur als eine Abschlagszahlung, als das Anerkenntniß, daß eine Besserung eintreten muß. Eine Großthat ist die Vorlage nicht, sondern eine 111“ In den Motiven wird die Behauptung aufgestellt, daß der Börsen⸗ kommissar in Oesterreich 1875 eingeführt sei. Er besteht seit 1854. und keines der Mitglieder der Börsen⸗Enquéte⸗Kommission hat davon etwas gewußt. In der Kommission hat man sich über den Staatskommissar sehr eigenthümlich ausgesprochen. Herr Professor Schmoller meinte, man könnte unabhängige Personen auf diesen Posten stellen. Ein Sachverständiger meinte, daß der Staatskommissar nur Gehalt beziehen würde, von den Vorgängen an der Börse würde er doch nichts verstehen. Ein Staatskommissar ist noth⸗ wendig; es müßten sogar viel mehr angestellt werden, als die Vorlage vorsieht. Pensionierte Minister werden die Stellung nicht annehmen; man wird Juristen anstellen, die ja alles verstehen. Ueber die Qualität der Juristen sind allerdings die Meinungen jetzt ctwas getheilt. Trotz des seit 1854 in Oesterreich vorhandenen Staatskommissars hat es die Krisen von 1873 gegeben, ferner den Bontoux⸗Krach und manche andere Krisen und schließlich den schwarzen Sonnabend, den 30. November 1895 mit 71 Insolvenzen. Bei den großen Ver⸗ lusten, welche Deutschland an ausländischen Anleihen erlitten hat, ist ein Einschreiten dringend zu wünschen. Panamismus giebt es nicht nur in Frankreich, sondern überall, wo es Kapitalismus giebt; ich berufe mich auf die Aussagen des Herrn Russel und anderer Sach⸗ verständigen in der Börsenkommission über die Beeinflussung der Presse durch die Emissionsbank durch Zuweisung von Anzeigen, von Mittheilungen, ja von klingendem Gelde. Auf diese Weise wird die öffentliche Meinung gehandelt, wie Weizen oder alte Lumpen. Diese Beziehungen zu den Banken bestehen nicht bloß zwischen den Börsenblättern, die zur Erpressung gegründet werden, sondern auch zu sogenannten anständigen Blättern. Es wäre an⸗ gemessen, hiergegen eine Strafbestimmung in die Vorlage hineinzubringen. Wie weit die Sache geht, beweist die That⸗ sache, daß ein anständiges Blatt seinen Börsenberichterstatter, der als wissenschaftliche Autorität galt, entließ, weil behauptet wurde, er hätte sich erkaufen lassen, denn seine Berichte entsprachen nicht mehr den Thatsachen. Der Berichterstatter ist Privatdozent und hat erst kürzlich den Professortitel erhalten. Der Mann ist immer noch Privatdozent am Polytechnikum in Charlottenburg. Bezüglich des Termingeschäfts sagten die Sachverständigen in der Kommission aus, daß alle Stände sich daran betheiligten. Es geht nicht mehr mit dem Pharisaismus, daß man die Achseln zuckt über die Uebelstände an der Börse, während doch die ganze bürgerliche Gesellschaft angefressen ist von diesen Auswüchsen des Kapitalismus. Die Palliativmittelchen der Börsenreform helfen dagegen nicht; man müßte die Quelle verstopfen. Wir treten für den Entwurf ein, ohne
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Daß die Vorlage eingebracht wurde, . weil alle diese Dinge eine Schärfung des öffentlichen Gewissens bedeuten, weil sie zeigen, daß es mit dem Kapitalismus so nicht weiter geht. Der Kapitalismus ist desorganisiert, er ist krank, und schlechte Aerzte würden wir sein, wenn wir ihm nicht das kalmierende Pulver dieser Börsen⸗ reform verschreiben wollten. 8 3 Abg. Fischbeck (fr. Volksp.) spricht namens seiner Freunde das Einverständniß mit einigen Theilen der Vorlage aus; einige organi⸗ satorische Bestimmungen, wie die Ausdehnung der Befugnisse der aandelskammern zur Beaufsichtigung der Börse, die Bestimmungen ber die Kursmakler seien zu billigen. Auch für das Depotgesetz würden die Freisinnigen stimmen, weil diese Verhältnisse dringend einer Regelung bedürfen. Aber nicht einverstanden seien seine Freunde mit dem Staatskommissar, weil ein staatlicher Beamter garnicht im stande sei, die Börsenverhältnisse zu beurtheilen. In der Börsen⸗ kommission habe ein Sachverständiger gefragt, ob denn die Reichsbank⸗ Direktoren geeignete Persönlichkeiten für die Der Reichsbank⸗Präsident habe das verneint. Wer solle denn. für eine solche Stelle geeignet sein? Wenn der Kommissar für die Ordnung der Börse sorgen solle, dann würden die Korporationen selbst dafür garnicht mehr eintreten. Für den Börsenkommissar träten dieselben Leute ein, welche bei den Handwerkskammern meinten, daß es ohne Beamte garnicht zu gehen scheine. Redner bemängelt ferner die “ daß das Schiedsgericht nur dann zuständig sein soll, wenn beide Theile Kaufleute seien. Das Berliner Börsenschiedsgericht genieße ein großes Ansehen. Wenn einem Nichtkaufmann gestattet sei, die Ent⸗ scheidung des Schiedsgerichts zu verwerfen, so werde daraus schließlich nur eine Verschleppung entstehen. Nicht einverstanden ist Redner ferner mit den Bestimmungen über das Maklerwesen, die gut gemeint seien, aber praktisch kaum durchführbar sein würden. Es bestehe eine große Bewegung gegen die Emission ausländischer An⸗ leihen. Man sollte dieser Bewegung nicht ohne weiteres folgen, sondern man sollte prüfen, ob denn wirklich die Emissionshäuser irgend welche Schuld treffe. Die Verhältnisse in Portugal, Griechen⸗ land und Argentinien, fährt der Redner fort, waren zur Zeit der Emission der betreffenden Anleihen ganz anders, als sie jetzt geworden sind; die Banken konnten die Ver⸗ schlechterung der Verhältnisse nicht voraussehen. Die staat⸗ liche Beeinflussung hat nur Schaden gestiftet. Als Fürst Bismarck der Reichsbank die Beleihung russischer Werthe verbot, da wurden diese Papiere verkauft, und die Leute kauften sich hochverzinsliche auswärtige Papiere, an denen sie nachher Verluste erlitten. Aber wenn man die Verluste zusammenrechnet und das, was an ausländi⸗ schen Werthen verdient ist, so wird immer noch mehr verdient als verloren sein. Die Geschäftsleute wissen die Eigenschaften eines Werthpapieres besser zu beurtheilen als die Staatsbeamten. Die Herren, welche hier ihre Stimme erheben für das deutsche Kapital, das sind dieselben Herren, welche in Paris vom französischen Präsi⸗ denten empfangen worden sind, welche durch den Bimetallismus das deutsche Kapital eines großen Theils seines Werthes berauben wollen, welche die deutschen Gläubiger schädigen wollen. Wenn die Regierungen etwas Praktisches thun wollen, dann sollten sie rund heraus erklären, daß sie mit den Anhängern des Bimetallismus nichts zu thun haben wollen; damit würde mehr geleistet, als durch die Bestimmungen über die Emissionen. Die Einschränkung des Terminhandels wird von denjenigen verlangt, welche den deutschen Markt möglichst von dem Einfluß des Weltmarktes befreien möchten. Man sagt allerdings immer, den legitimen Handel wolle man nicht schädigen; man spricht immer nur von dem Unfug des Terminhandels, der nach Belieben die Preise feststelle und die Landwirthschaft schädige. Wenn man auf den Handel schimpft und auf die gesunkene Grund⸗ rente hinweist, dann sollte man nicht vergessen, daß die Kapital⸗ rente noch viel mehr gesunken ist. Auf theoretische Untersuchungen über den Terminhandel einzugehen, ist überflüssig; Jeder, der die wirthschaftlichen Verhältnisse kennt, weiß, daß er nothwendig ist. Es giebt allerdings auch sachverständige Industrielle, welche z. B. den Terminhandel in Kammzug beseitigen möchten. Aber andere Sach⸗ verständige sind der Meinung, daß das nicht geschehen darf, wenn nicht auch die anderen Länder den Terminhandel abschaffken; denn sonst würde Deutschland in Bezug auf den Kammzug vom Ausland abhängig werden. Daß das Spiel an der Börse getrieben wird, beklagen wir auch; wir haben au dagegen gestimmt, daß der Staat durch die Lotterie der Spielwut Vorschub leistet. Aber die Vorlage schafft das Gegentheil dessen, was sie schaffen will. Statt der Spielwuth einen Riegel vorzu⸗ schieben, sagt der Staat: Ihr, die Ihr spielen wollt, kommt her zu mir; zahlt 150 ℳ Registergebühr und 25 ℳ Jahresgebühr, dann könnt Ihr spielen, so viel Ihr wollt, und der Staat wird Euch auch noch schützen, daß Euch nicht der Einwand des Differenzspiels gemacht werden kann. Das ist ja der reine Ablaßhandel. Wo bleibt die Moral und das Recht, wenn das Verbotene demjenigen erlaubt wird, der 25 ℳ bezahlt? Die Berechtigung des Termin⸗ handels wird anerkannt, aber beim Terminhandelsregister wird gar kein Unterschied gemacht zwischen denen, welche des Terminhandels zu ihrem Geschäfte bedürfen, und denen, welche bloß spielen. Das ist eine Schädigung des ehrlichen, soliden Kaufmanns, dem man zumuthet, sich in ein Register eintragen zu lassen, in welchem die Spieler verzeichnet sind. Wenn Herr Gamp einen Unterschied machte zwischen den Ehren⸗ männern Frentzel und Mendelssohn und den andern Vertretern der Berliner Kaufmannschaft, so habe ich zu bemerken: Ehrenmänner sind die Herren; wir haben Herrn Frentzel das auch zu erkennen gegeben dadurch, daß wir ihn wieder zum Vorsitzenden des Handelstages machten. Darum handelt es sich nicht, sondern um Meinungsverschiedenheiten; man könnte nicht zugeben, daß die Meinung, welche die Herren ver⸗ treten hatten, den Anschauungen der Berliner Kaufmannschaft ent⸗ spricht. Gegen das Register werden wir unter allen Umständen stimmen, und wir werden abwarten, ob die Konservativen, welche die Handelsverträge als schlecht bezeichnet haben, weil die Sozial⸗ demokraten dafür gestimmt haben, auch das Register als schlecht betrachten werden, weil die Sozialdemokraten dafür stimmen. Die Agrarier schmähen die Börse nur, wenn die Getreidepreise niedrig sind; aber auf die unmoralischen Manöver der Spiritusspekulanten die Agrarier nicht böse gewesen. Man spricht immer von der Volksernährung und thut so, als ob die Kaufleute, welche fremdes Korn einführen, die Volksernährung schädigen. Das Wort von dem Kornwucher ist nicht gegenüber einem Kaufmann gefallen, sondern gegenüber einem Führer der Agrarier. Die Feindschaft gegen die Börse ist ein Ausdruck des Hasses des Junkers gegen den Kaufherrn. Je mehr die Wohlhabenheit des Bürgerstandes zunimmt und die Junker, die sich den modernen Verhältnissen nicht anpassen können, in ihrer Stellung zurückgehen, desto mehr verlangt man nach der Hilfe des Staats. Ein tleiner Theil des Volkes drängt sich in den Vorder⸗ grund und wird mit Aemtern und Ehrenstellungen überhaupt aus⸗ gezeichnet, während die große Menge des Volks immer mit neuen Lasten bedacht wird, ohne an Einfluß zu gewinnen. Redner erklärt schließlich, daß seine Freunde für das Depotgesetz stimmen würden. Abg. Liebermann von Sonnenberg (d. Resp.): Wir haben seit Jahren für eine Reform der Börse gesprochen und werden seit einigen Jahren von der agrarischen Bewegung unterstützt. Wir wären aber mit unseren Anforderungen nicht durchgedrungen, wenn nicht die Stimmung des Volks uns Recht gegeben hätte. Wir freuen uns
über den Entwurf, wir werden ihn zu verbessern suchen. Wir 229 2* 2 1 2 9' 2 2 er