gestellten Fahnen und Standarten. Regiments 8 F. und die Standarte des Regiments der Gardes
dem Thronhimmel. Aufstellung.
8
Tabouret, der General
infignien zur Seite gestellt.
bereit gehalten werden. “
Die Personen des großen Vortritts, sowie die sum Tragen der Insignien befohlenen Personen finden sich nach dem Gottes⸗ dienst in der Bildergalerie ein, wohin schon vorher durch Corps die gedachten Insignien geleitet worden sind.
Sobald die Versammlung im Weißen Saale geordnet ist, macht Seiner Majestät dem Kaiser und Könige der Reichs⸗ kanzler davon Meldung. 8
Seine Majestät der Kaiser und König geruhen Allerhöchstsich, unter dem großen Vortritt in folgender Ordnung nach dem Weißen Saale zu erheben:
die Schloß⸗Garde⸗Kompagnie,
die Fahnen und Standarten, welche llerhöchst befohlen sinddod;,“
die Hoffouriere,
die Königlichen Ho
Eskorte von zwei Offizieren und vier Mann der Gardes du
zur
1
agen
die Hof⸗, die Vize⸗ ber⸗Hof⸗, die Ober⸗Hof⸗ und die Obersten
Hofchargen, paarweise, die jüngsten voran,
die ; aufgeführten Reichsinsignien, paarweise, nämlich: a. das Reichsinsiegel, auf einem Kissen von drap d'argent, getragen von dem General⸗Lieutenant,
Pe eealstiegen Grafen von Wedel,
b. das entblößte Reichsschwert, aufrecht getragen von dem Kriegs⸗Minister, General Infanterie Bronsart von Schellendorff,
und rechts davon:
c. der Reichsapfel, auf einem Kissen von drap d'argent, getragen von dem General der Kavallerie und General⸗Adjutanten, Land⸗Hofmeister Grafen von Serrdasf 3
d. das Zepter, auf einem Kissen von drap d'or, ge⸗ tragen von dem General der Infanterie, General⸗ Adjutanten von Werder,
und rechts davon:
e. die Krone, auf einem Kissen von drap d'or, getragen von dem General der Artillerie und General⸗Adju⸗ tanten Fürsten Anton Radziwill,
f. das Reichspanier, getragen von dem General⸗Obersten der Kavallerie, General⸗Adjutanten Freiherrn von Loë, welchen die General⸗Lieutenants von Klitzing und Graf von Wartensleben geleiten.
Die Insignien werden zur Rechten und zur Linken
8 von den beiden bereits erwähnten Offizieren der
Gardes du Corps eskortiert.
Seine Majestät der Kaiser und König, gefolgt von
en Prinzen des Königlichen Hauses und den hier
anwesenden Prinzen aus souveränen Altfürst⸗ lichen Häusern,
die General⸗Adjutanten, die Generale und Admirale à la
snite und die Flügel⸗Adjutanten, der Minister des
Königlichen Hauses, der Geheime Kabinets⸗Rath Seiner
Majestät des Kaisers und Königs und das Gefolge der
Höchsten Herrschaften. — .“
Seine Majestät der Kaiser und König nehmen auf dem Throne Platz.
Die Prinzen des Königlichen Hauses und die hier anwesenden Prinzen aus souveränen Altfürstlichen Häusern treten zur Rechten des Thrones, vor die dort auf⸗ Die Fahne des 1. Garde⸗
der
du Corps stehen unmittelbar hinter Seiner Majestät unter Die andere Hälfte der Fahnen und
Standarten nimmt links vom Throne hinter dem Bundesrath
Der General⸗Oberst der Kavallerie, General⸗Adjutant Präiherr von Los hat sich mit dem Reichspanier rechts, der riegs⸗Pinister, General der Infanterie Bronsart von Schellendosßf mit dem Reichsschwert links hinter Seiner Majestät auf die mittlere Thronstufe gestellt; der General der Artillerie und Genral⸗Adjutant Fürst Anton R adziwill hat die Krone auf das rebts vom Thronsessel zunächst stehende der Infanterie, General⸗Adjutant Zepter auf »os links stehende Tabouret,
der General der Kavallerie und Veneral⸗Adjutant, Land⸗ Hofmeister Graf von Lehndorff der Reichsapfel auf das zweite rechts stehende Tabouret, der Genral⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Graf von Wedel das Nichsinsiegel auf das zweite links stehende Tabouret gelegt und haben sich die⸗ selben auf die unterste Thronstufe den betrffenden Reichs⸗
haben, sind rechts auf die unterste Thronstufe in der Nähe des Reichspaniers getreten; die Eskorte⸗Offiziere sim zu beiden Seiten des Thrones bis an die Wand zurückgegagen; der große Vortritt hat bei dem Eintritt in den Weoßen Saal Spalier gebildet, und es sind nur die Obersten Kschargen, welche den Reichsinsignien unmittelbar voranschrittn, bis an den Thron vorgegangen und haben zur Rechten and zur Linken desselben hre Plätze eingenommen. Dg Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften bleibt an der Fensterseite des Weißen Saales, nach dem Lusaarten hin, zurück, nur der dienstthuende Zeneral⸗Adjutant Seiner Majestät tritt zur Rechten, der gel⸗Abjutant zur Linken des Thrones. § 10. Nach beendigter Thronrede eruhen Seine Majestät der Kaiser und König Allerhöchstsich zu erheben 8 8. Weißen Saal in der vorbeschriebenen Ordnung zu verlassen.
Berlin, den 15. Januar 1896.
Auf Seiner Kaiserlichen und Königlichen Ma tät Allergnädigsten Spe ztat⸗lsche jef
Der Ober⸗Zeremonienmeister, Ober⸗Hof⸗ und Haus⸗M 3 Graf A. 11““ 5 “
Die vorgeschriebene Hoftrauer wird bei Feierlichkeit abgelegt. 8 W1116G der Anzug ist:
ür die Herren vom Militär Paradeanzu
für die S vom Zivil 8* mit Böne n .
8 kleidern von der Farbe der Uniform
wr. Die investierten Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler erscheinen mit der Kette desselben und sannhch sonzeit
dieselben in den 3ug nach dem Weißen Saale eintreten, Ordensmäntel an, welche in der Schwarzen Adler⸗Kammer
Die General⸗Lieutenants, welche das Reichpanier ci ne
Feierlichkeit
Evangelischer Ober⸗Kirchenrath. Dem Konsistorial⸗Rath Altmann in Koblenz ist eine
erledigte etatsmäßige Rathsstelle bei dem Königlichen Kon⸗ sistorium in Königsberg verliehen worden.
“ Bekanntmachung.
Anläßlich der am 18. d. M. Vormittags zur 25 jährigen Jubel⸗ feier der Neuerrichtung des Deutschen Reichs Unter den Linden östlich der Charlottenstraße und auf den Plätzen am Opern⸗ und am Funhanse sowie im Lustgarten stattfindenden Parade der hiesigen
arnison erfährt der öffentliche Verkehr auf Ansuchen des Königlichen General⸗Kommandos des Garde⸗Korps die nachfolgenden Beschränkungen:
1) Es werden gesperrt: — .
a. spätestens von 10 Uhrl! Vormittags ab für den gesammten Fahrverkehr einschließlich der Omnibusse und Pereeehhsösen⸗ sowie für Fußgänger und Reiter bis nach beendeter Parade die Straße Unter den Linden östlich der Friedrichstraße ausschließlich, die Plätze am Opern⸗ und am Zeughause, die Schloßbrücke, der Lustgarten, die Schloßfreiheit und die Kaiser Wilhelm⸗Brücke, sowie nach Bedarf die Charlottenstraße zwischen der Behren⸗ und Dorotheenstraße, die Behrenstraße östlich der Friedrichstraße, die Universitätsstraße südlich der Dorotheenstraße, die Straße Hinter dem Gießhause, die v am Zeughause, die Niederlag⸗ und die Oberwall⸗ straße nördlich der Werderschen Straße und der Schinkelplatz;
b. von 11 ½ Uhr Vormittags ab bis nach beendetem Durch⸗ marsch der Truppen für den gesammten Fahrverkehr einschließ⸗ lich der Omnibusse und Pferdeeisenbahnen und für Reiter die Kaiser Wilhelmstraße von der Kaiser Wilhelm⸗Brücke bis zum Neuen Markt einschließlich, die von der Kaiser Wilhelm⸗ straße bezw. vom Neuen Markte auslaufenden Querstraßen bis zur König⸗ und Neuen Friedrichstraße sowie nach Bedarf die Friedrichsbrücke und die Neue Friedrichstraße zwischen der Spree und der Spandauerbrücke ausschließlich.
Der Fußgängerverkehr auf den unter b. bezeichneten Straßen ꝛc. mit Ausnahme der Burgstraße, deren gänzliche Sperrung zwischen König⸗ und Neue Friedrichstraße vorbehalten bleiben muß, soll nach Möglichkeit aufrecht erhalten werden.
Demgemäß wird der von Norden kommende Fahrverkehr von 11 ½ Uhr Vormittags ab seitens der Aufsichtsorgane an der Klosterstreße nach dem Hackeschen Markt bezw. nach der Königstraße und dem Molkenmarkt abgelenkt werden, und liegt es im Interesse der beschleunigten Aufhebung der erforder⸗ lichen Verkehrseinschränkungen, wenn die betheiligten Kreise von Hause aus durch die entsprechende Wahl der zu befahrenden Straßenzüge zur Entlastung derjenigen Straßenkreuzungen beitragen, 1.“ die seitliche Ablenkung des Fahrverkehrs mied stattfinden müssen.
2) Etwa von 10 Uhr Vormittags ab bis zur Aufhebung der Ab⸗
sperrung wird a. der Betrieb der folgenden Pferdebahnlinien auf der Strecke zwischen Hedwigskirche (Französischestraße) und Neue Promenade aus⸗ gesetzt: Bülowstraße (Ecke Mansteinstraße) — Vinetaplatz, Gesund⸗ Gesundbrunnen —Marheinekeplatz,
brunnen-— Kreuzberg (Opernplatz), Schönhauser Thor — Uhlandstraße; b. die Linie Görlitzer⸗Bahnhof— Bahnhof Friedrichstraße nur zwischen ersterem und der Hedwigskirche betrieben; c. auf den Pferdebahnlinien: Gesundbrunnen — Kreuzberg (Mol⸗ kenmarkt), Kottbuser Thor-— Wedding, Küstriner Platz — Moabit, Rixdorf— Weißenburgerstraße (Ecke Danzigerstraße), Rixdorf —Schön⸗ hauser Allee der Verkehr nach Bedürfniß anstatt durch die Kaiser Wilhelm⸗ ee 8 W1“ durch die Königstraße und über den Alexander⸗ atz geleitet; d. die Endhaltestellen in der Behren⸗ und in der Charlotten⸗ straße werden nach der Französischenstraße, Ecke Kanonierstraße, bezw. nach der Georgenstraße, Ecke Friedrichstraße, verlegt; e. der Betrieb der Omnibuslin ien wird, soweit die Absperrung und sonstigen Verkehrsrücksichten es erfordern, abgelenkt. Berlin, den 15. Januar 1896. 8 Der Polizei⸗Präsident. von Windheim.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11. Januar. v. Winterfeldt IV., Sec. Lt. vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, bisher kommandiert zur Dienst⸗ leistung bei des hochseligen Prinzen Alexander von Preußen König⸗ licher Hoheit, bis zum 1. Juli „d. J. zur Dienstleistung bei des Prinzen Georg von Peeugen Königlicher Hoheit, Graf Henckel v. Do nnersmarck, Sec. Lt. à la suite des Garde⸗Kür.⸗ egts., unter Wiedereinrangierung in das Regt., auf sechs Monate zur Dienst⸗ leistung bei des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin Königlicher Hoheit, — kommandiert. Braunschweig, Seekadett der Res., von der Marine dhechn und gleichzeitig in der Armee und zwar als öce. Fähnr. mit einem Patent vom 13. Mai 1895 bei dem Eisen⸗ ahn⸗Regt. Nr. 3 angestellt. Tra utvetter, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadetten⸗ hause in Potsdam entbunden.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 9. Januar. v. Heyden, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im Gren. Regt. König Friedrich III. ’“ Nr. 1, unter Er⸗ theilung der rlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Gren. Regts. König Friedrich II. (3. Ostpreuß.) Nr. 4, mit seiner Pension zur Disp. gestellt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.
Offiziere, Portepee⸗ Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und ersetzungen. Im aktiven Heere. 7. Januar. ohn, Hauptm. und Battr. Chef im Feld⸗Art. Regt. König Karl Nr. 13, unter Verleihung eines Patents seiner Charge, zum dienstthuenden Flügel⸗Adjutanten ernannt. Wencher, Pr. Lt. in demselben Regt., zum Hauptmann und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, Hieronimus, Sec. Lt. in demselben Regt., zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, — befördert.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und Köni nahmen heute Morgen von 9 Uhr ab den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets entgegen.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilten
he — Tfin söserreichsghtungarischen Gesandten und 0 igten Minister am Königlich saͤchsi
Chotek Audsenz - 1 1“
Ruß
Am 18. Januar Vormittags um 111 / r wird eine Parade der Berliner Garnisonstattfinden. Die Truppen Perscheinen sämmtlich zu Fuß und ohne Rekruten.
Die Paradeaufstellung erfolgt Unter den Linden, von der Schloßbrücke bis einschließlich Charlottenstraße, und zwar nehmen Aufstellung: die Leib⸗Kompagnie des 1. Garde⸗ Regiments z. F. nebst Regimentsmusik und Spielleuten mit dem rechten Flügel auf der Schloßbrücke, die Fahnen der aus⸗ wärtigen Leib⸗Regimenter vor dieser, das 3. Garde⸗Regiment z. F. auf dem vla vor dem Feughause⸗ das 2. Garde⸗Regimentz. F. vor dem Prinzessinnen⸗Palais, das Garde⸗Füsilier⸗Regiment vor dem Opernhaus, das 4. Garde⸗Regiment z. F. vor dem Opern⸗ platz, das Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiment mit dem rechten Flügel vor dem Kaiser Wilhelm⸗Palais, hieran anschließend bis zur Charlottenstraße das Kaiser Franz Garde⸗ Grenadier⸗Regiment; die Musik des Eisenbahn⸗Regi in der Charlottenstraße (Durchkreuzung der e. menter der Eisenbahn⸗Brigade, mit dem rechten Flügel an d lottenstraße, vor der Akademie, und Unter den Linden links entlang bis zum Zeughause folgen das Garde⸗Pionie Bataillon, das Garde⸗Kürassier⸗Regiment mit den Standarten der auswärtigen Leib⸗Regimenter, das 2. Garde⸗Ulanen⸗ Regiment, das 1. und 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment, da 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ Regiment und das Garde⸗Trai Bataillon. Die Leib⸗Kompagnie des 1. Garde⸗Regiments z. steht in Linie, die übrigen Fußtruppen und die Artilleri⸗ in Breitkolonne, das Garde⸗Pionier⸗Bataillon in Kompagnie⸗ kolonne, das Garde⸗Train⸗Bataillon in Zugkolonne, die
Kavallerie in Paradekolonne.
Es findet ein einmaliger Vorbeimarsch im Lustgarten in der Richtung von der Schloßbrücke zur Kaiser⸗Wilhelms⸗ Brücke statt.
Die Parade wird der General⸗Lieutenant von Boms⸗ dorff, Kommandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, welcher mit seinem Stabe zu Pferde erscheint, kommandieren.
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Reichstagsgebäude unter dem Vorsitz des Minister⸗ Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zu⸗ ammen.
E
Der Bevollmächtigte zum Bundegrath, Herzoglich sachsen⸗ coburg⸗ und gothaischer Staats⸗Minister von Strenge ist hier angekommen.
Bayern.
Die Kammer der Abgeordneten nahm gestern ein⸗ stimmig die Gesetzentwürfe, betreffend die Schuldvers reibungen auf den Inhaber und die Abänderung des Notariatsgesetzes, an. Hierauf wurde die Berathung des Etats der Staatsschuld begonnen. Dazu liegt ein Antrag der Abgg. Söldner und Ge⸗ nossen (Zentrum) vor, welcher dahin geht, daß in der laufenden Finanzperiode eine Konvertierung von 120 000 000 ℳ der allgemeinen 4 proz. Anleihe und von 967 000 000 ℳ der 4 proz. Eisenbahnschuld in eine 3 ½ proz. Schuld vorgenommen werden soll. Die Berathung dieses Antrags wurde nach einem längeren Bericht des Referenten Schubert auf heute vertagt.
Sachsen.
Aus Anlaß des nationalen Gedenktages am 18. Januar wird Vormittags in der katholischen Hofkirche zu Dresden ein Tedeum zelebriert werden; der König und die Mitglieder des Königshauses werden der Feier beiwohnen. Abends werden der König und die Königin den von der Bürgerschaft geplanten Fackelzug vom h gegennehnenn.
H ess en. 8 C1616“
Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing am 11. d. M. im Residenzschlosse zu Darmstadt in feierlicher Audienz den Bot ve. Don Mendez de Vigo, welcher Höchstdemselben sein Beglaubigungsschreiben als außerordent⸗ licher Gesandter und bevollmächtigter Minister der Königin⸗ Regentin von Spanien überreichte. Der Gesandte wurde darauf auch Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin vorgestellt und dann zur Großherzoglichen Hoftafel gezogen
Oldenburg.
Das heute über das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit. der Großherzogin ausgegebene Bulletin lautet dem „W T. H .
Ihre Königliche Hoheit litt am gestrigen Tage an großer Schlaf⸗ losigkeit, hatte jedoch keine hervorragenden Beschwerden. Die Nacht war schlaflos. Im übrigen ist keine Veränderung eingetreten.
“ Oesterreich⸗Ungarn.
Im böhmischen Landtag begründete gestern der Abg. einen Antrag auf Errichtung von Wahlkurien und hob, dem „W. T. B.“ zufolge, er wolle keinerlei Erregung der Leidenschaften hervorrufen; sein Antrag sei das bescheidenste Maß dessen, was die Deutschen als üühnicen, für ihre
8
Mitwirkung an den Arbeiten des böhmischen Landtags erachten. Der vhteg wolle den Frieden fördern. Nach längerer Debatte wurde der erste Theil des Antrags, wonach d er⸗ selbe an eine Kommission verwiesen werden soll, mit den Stimmen der Deutschen und des Großgrundbesitzes an⸗ genommen. Der zweite Theil des Antrags, daß die Kom⸗ mission nach vierzehn Tagen ihren Bericht erstatten soll, wurde gegen die Stimmen der Deutschen und der deutschen Mit⸗ glieder des Großgrundbesitzes abgelehnt.
e Abgeordnetenhause erklärte bei der Spezialdebatte über den Titel des Budgets „Ministerium für Kroatien“ Minister Jossipowitsch: Er habe, seitdem er seine Stelle als ungarischer Minister in Kroatien bekleide, nach dem Ziele gestrebt, Vermittler zwischen Ungarn und Kroatien zu sein. Er habe sich diesem Ziele, den Frieden herzustellen, schon sehr nahe geglaubt, doch hätten die jüngsten Vorfälle — welche nach seiner Meinung nicht den vielen Lärm verdient hätten — die Lage verschlimmert. Der Minister wies darauf hin, Kroatien selbst habe durch den Ausgleich seine Zugehörigkeit zu Ungarn zu erkennen gegeben. Kroatien werde fälschlich antimagyarischer Tendenzen be⸗ hubiht Was die kroatische Autonomie betreffe, so sei
dicse seiner Zeit als Ausfluß der thatsächlichen Verhält⸗ nisse inartikullert worden. Der Titel wurde hierauf ange⸗
nen. Der kroatische Abgeordnete Tomassics bemerkte noch, venkroaten brächten den Ungarn das schönste Geschenk zur Millenniums⸗Ausstellung, nämlich das Vertrauen zur ungari⸗ schen Nation. Die Abgeordneten der äußersten Linken Ugron und Franz Kossuth sprachen ihre Befriedigung über diese Worte aus und wünschten, daß dieselben einen weiten Anklang in Kroatien finden möchten. — Das Haus ging sodann zur Berathung des Budgets des Ministeriums des ee über. Der große Ausstellungs⸗Ausschuß hielt unter dem Vorsitz des Vize⸗Ober⸗Bürgermeisters eine Konferenz ab, in welcher der Antrag berathen wurde: die Bürgermeister sämmt⸗ licher Groß⸗ und Hauptstädte Europas zur ungarischen Millenniumsfeier einzuladen, und zben für die Zeit, zu welcher der Huldigungs⸗Festzug vor dem Kaiser Franz Joseph defilieren wird. 8 Großbritannien und Irland.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ nimmt man, wie „W. T. B.“ aus London berichtet, in gut unter⸗ richteten Kreisen an, daß ein endgültiges Abkommen mit Frankreich über das strittige Territorium am oberen Mekong in Siam kurz vor dem Abschluß stehe.
Chamberlain sandte gestern an Sir Hercules
Nobinson ein Telegramm, in dem er der Befürchtung Aus⸗ druck giebt, die zahlreichen Verhaftungen in Johannesburg würden der Industrie im Randgebiete schwere Störungen bereiten. Chamberlain erkundigt sich sodann danach, welcher Vergehen die Gefangenen angeklagt sind, welche Strafen sie zu 1 haben, und ob es ihnen gestattet ist, Bürgschaft u stellen. 1 seclelacgich der gestern erfolgten Verleihung des Ehren⸗ bürgerrechts von Glasgow an den Ersten Lord des Schatzes A. J. Balfour führte derselbe aus: Falls, was der Himmel verhüten möge, die Zeit kommen sollte, wo England sich wieder im Kampf ums Dasein gegen feindliche Streitkräfte befinden werde, würden, das prophezeie er, keine so bitteren Spaltungen unter den politischen Parteien Großbritanniens herrschen, wie zur Zeit der ersten französischen Revolution. Schotten, Eng⸗ länder und Irländer, ob sie in dem Inselreich oder in dessen Kolonien wohnten, würden die Parteiunterschiede vergessen.
In Newcastle hielt der Staatssekretär des Innern Sir M. W. Ridley gestern eine Rede, in welcher er die Zuversicht aussprach, daß die Venezuela⸗Angelegenheit einen befriedigenden Abschluß finden werde. Ridley führte in seiner Rede ferner aus, Jameson'’s Einbruch in Transvaal wäre unverantwortlich und ungerechtfertigt gewesen. Die Regierung beabsichtige nach wie vor, sich an die Konvention von 1884 zu halten, sei aber gleich⸗ zeitig entschlossen, die Rechte anderer Länder nicht zu beein⸗ trächtigen. Ridley forderte die Bevölkerung zur Einigkeit auf und drückte sein Vertrauen aus, daß aus dem jetzigen Uebel Gutes entstehen werde.
Wie die „Times“ meldet, hat die Admiralität die ersten Schiffsbaufirmen aufgefordert, Angebote auf den sofort zu beginnenden Bau von zehn neuen Kreuzern einzu⸗ reichen; die Admiralität hat auch alle Firmen, welche Re⸗ gierungsaufträge haben, diesen Arbeiten den Vorrang vor allen Privataufträgen zu geben. b
Die erste Division des englischen Mittelmeer⸗Geschwaders ist, von Saloniki kommend, gestern in Malta eingetroffen.
8 Frankreich.
Die Deputirtenkammer trat gestern wieder zusammen; im Hause herrschte große Ruhe. Der Alterspräsident Graf Maillé hielt die hergebrachte Ansprache, worauf das Haus zur Wahl des Präsidenten schritt. Einziger Kandidat für das Amt des Präsidenten war Brisson, welcher mit 294 Stimmen gewählt wurde; abgegeben wurden 351 Stimmen. Im weiteren Verlauf der Sisung wählte die Kammer Poincaré zum Ersten Vize⸗Präsidenten. Da die Wahl der drei anderen Vize⸗Präfidenten zu keinem Ergebniß führte, ist ein zweiter Wahlgang erforderlich. Nach der Wahl der Schrift⸗ führer und Quästoren vertagte sich das Haus auf nächsten Donnerstag. 1
Vertheilt wurde gestern in der Kammer ein Gelbbuch über die Vorfälle auf Madagaskar; die darin enthaltenen Schriftstücke bringen nichts Neues.
Der Senat beschloß in einer kurzen Sitzung, die Wahl des Präsidenten am Donnerstag vorzunehmen.
Italien. 8
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ unterzeichnete
der König gestern ein Dekret, durch welches Major Galliano, der Vertheidiger von Makalle, wegen seiner kriegerischen Ver⸗ dienste zum Oberst⸗Lieutenant befördert wird. .
Der Bundesrath wird, wie „W. T. B.“ aus Bern erfährt, der Bundesversammlung Gesetzentwürfe über die Ein⸗ führung der obligatorischen Kranken⸗ und Unfall⸗ versicherung für unselbständig erwerbende Personen unter⸗ breiten. Der Bund soll sich an dieser Versicherung finanziell stark betheiligen.
Türkei.
Die vorgestern aus Saloniki abgegangene zweite Division des britischen Mittelmeer⸗Geschwaders, bestehend aus vier Panzerschiffen und einem Kreuzer, wurde, einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ zufolge, nach Alexandrette beordert. 8 16“
Rumänien. Das Mitglied der nationalliberalen Partei, Professor M. Robesco, wurde mit 30 gegen 1 Stimme zum Bürger⸗ meister von Bukarest gewählt. Serbien. Der serbische Gesandte in London Mijatowitsch ist
zum Staatsrath ernannt und der serbische Gesandte in Rom Steiits ch zur Disposition gestellt worden .“ Bulgarien.
Prinz 1 Reise in das Ausland angetreten und eine Proklamation erlassen, in welcher Familienangelegenheiten als Reisegrund angegeben werden und die Gesammtregierung mit der Regent⸗ schaft betraut wird.
Die Sobranje tritt, wie ursprünglich in Aussicht ge⸗ nommen, am 21. Januar n. St. zusammen.
Amerika.
Nach amtlichen Berichten aus Havanna haben einige kleine Zusammenstöße stattgefunden; Maceo, welcher in
Dörfer, etwa 30 km von Havanna,
Ferdinand von Coburg ha peftern, seine ro
der Vuelta Abajo ist, wird von fünf Kolonnen verfolgt. Der
„Imparcial“ bringt die telegraphische Meldung von einem Gefecht des Bataillons „Tarragona“ gegen zweitausend Rebellen in der Provinz Puerto Principe; der Feind wurde geschlagen und hatte einen Verlust von 12 Todten und 60 Ver⸗ wundeten. Oberst⸗Lieutenant Mira ist verwundet. — Einer Depesche des „Heraldo“ zufolge, hat Maximo Gome mehrere
— in Brand gesect und Bejugal, etwa 25 km von Sv entfernt, angegriffen, wurde aber zurückgeschlagen. aceo rückte in Port Colomo ein; der dortige Präfekt konnte sich auf ein Kanonenboot retten.
8 Afrika.
Wie der Stefani“ aus Massowah berichtet wird, bestätigt ein Brief des Majors Galliano, des Ver⸗ theidigers von Makalle, an Baratieri die Meldung von dem heftigen Angriff der Schoaner am 11. Januar und in der vorhergehenden Nacht; der Angriff wurde vollständig abgeschlagen. Der Feind erlitt große Verluste, während diejenigen der Italiener nur unbedeutend sind. Bis Sonntag Mittag wurde der Angriff nicht erneuert. — Nachrichten aus Ghedared zufolge haben sich dort ungefähr 50 000 fast durchweg mit Lanzen bewaffnete Männer mit ihren Weibern und Kindern aus Furcht vor dem Vormarsch der Italiener angesammelt. Der Emir Achmed Ali soll sich noch immer in Chartum aufhalten.
Auf Madagaskar scheint nach einem Telegramm des Generals Duchesne die Ruhe überall wiederhergestellt zu sein; die letzten Rebellen sind nach Süden geflohen, wohin Truppen entsandt werden sollen. Die Lage in Tananarivo ist befriedigend.
Zur Transvaalfrage meldet heute das „Reuter'sche Bureau“ aus Bloemfontein: Vom Volksraad des Oranje⸗Freistaats wurde eine Resolution angenommen, worin der Südafrikanischen Republik zu jeder Zeit, wo es verlangt würde, Beistand zugesichert wird, und worin ferner Protest gegen das Fortbeftehen der Chartered Company als einer Gchahr für den Frieden Afrikas eingelegt und der Ansicht Ausdruck gegeben wird, der Charter solle zurück⸗ gezogen und Rhodesia durch Beamte der britischen Regierung oder der Kapkolonie regiert werden. Schließlich wird noch eine Garantie gegen Störungen des Friedens durch Rhodesia
efordert. — Auch der Volksraad der Südafrikanischen
Republit ist vorgestern zu Prätoria zusammenge⸗ hat sich aber nach einer kurzen Sitzung wieder vertagt, da wegen der herrschenden Aufregung eine ruhige und leidenschaftslose Gesetzgebung für un⸗ möglich erachtet wurde. Der Volksraad hat indessen die Regierung noch ermächtigt, die Artillerie um 400 Mann sü vermehren, und eine Resolution angenommen, in welcher em Oranje⸗Freistaat und Sir H. Robinson der Dank für ihre Unterstützung ausgesprochen wird. Ferner wurde in der Sitzung eine des Präsidenten Krüger verlesen, in welcher erklärt wird, daß die Regierung fest entschlossen sei, die ge⸗ heiligten Rechte und Interessen der Republik zu wahren und denselben noch eine festere und sicherere Grundlage zu geben. Alle weiteren Berathungen des Volksraad wurden bis zum Mai vertagt. — In Johannesburg werden heute 12 000 bewaffnete Burghers einziehen. — Sir H. Robinson soll die Vereinbarungen mit Transvaal wegen der Verschickung der Gefangenen nach Natal zum Abschluß gebracht haben.
Aus dem Aschantilande wird dem britischen Kolonial⸗ amt gemeldet, daß sich das Befinden des Prinzen von Battenberg gebessert hat.
treten,
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen 8462 Fsg des Reichstags kamen zum ersten Mal in dieser Session Anträge aus dem Hause zur Verhandlung, und zwar zunächst derjenige der Abgg. Hitze, Lieber und Genossen, betreffend die bessere Sicherung der Durchführung der Arbeiterschutzbestimmungen und die Ausdehnung derselben auf die 1
Abg. Hitze begründete diesen Antrag; seine Rede hatte bei Schluß des Blattes erst begonnen.
— Die heutige (1.) Sitzung des Herrenhauses wurde gegen 2 ½ Uhr von dem Ersten Vize⸗Präsidenten Freiherrn von Manteuffel eröffnet, der sein Bedauern darüber aus⸗ sprach, daß der Präsident des Hauses Fürst zu Stolberg⸗ Wernigerode durch Krankheit verhindert sei, an den Sitzungen in der nächsten Zeit theilzunehmen. Unter Hinweis auf die 25. Wiederkehr des Jahrestages der Begrün⸗ dung des neuen Deutschen Reichs brachte er sodann ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Anwesenden dreimal begeistert einstimmten. reiherr von Manteuffel berief darauf zu provisorischen Schriftführern die Herren Hammer, von Klitzing, von Reinersdorff und Graf von Seydlitz.
Nach Mittheilung der Namen der sechs neu eingetretenen Mitglieder von Frankenberg, von Loga, Fürst zu Rheina⸗Wolbeck, Schneider, von Schlichting und von Zitzewitz begann bei Schluß des Blattes der Namensaufruf
zur Feststellung der Beschlußfähigkeit.
— Die heutige (1.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten heut ete um 1 ½ Uhr der bisherige Präsident von Köller mit folgenden Worten:
Unsere Geschäftsordnung schreibt vor, daß bis zur vollbrachten Wahl des Präsidenten der Präsident der vorigen Session die Ge⸗ schäfte führen soll. Infolge dessen übernehme ich den Vorsitz, eröffne die Sitzung und fordere Sie auf, meine Herren, wie alljährlich bei Beginn unserer Sitzungen, so auch heute Zeugniß davon ab⸗ zulegen, daß alle unsere Verhandlungen erfolgen in Treue und Er⸗ gebenheit gegen unsern König und Herrn. Seine Majestät der Kaiser und König lebe hoch! (Die Mitglieder des Hauses erhoben sich und stimmten dreimal lebhaft in den Ruf ein.)
Anwesend waren 329 Mitglieder; das Haus war also beschlußfähig.
8 usf Schriftführern berief der Präsident die Abgg. Bode, Im Weyerbusch und Worzewski. Schluß 1 Uhr 35 Minuten. Naächste Sitzung: Donnerstag 12 Uhr. (Wahl des Prä⸗ sidiums und Entgegennahme von Vorlagen der Regierung.)
— Die Kommission des Reichstags zur Vorberathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren hat sich folgendermaßen konstituiert: Abgg. Bachem, Vorsitzender; Dr. Kruse,
Stellvertreter des Vorsitzenden; Fusangel, Klose, Krüger, Schrift⸗ führer; Dr. Clemm (Ludwigshafen), von Grand⸗Ry, Baron von Gustedt⸗Lablacken, 1 Graf von Holstein, Humann, Klemm (Mühlhausen), Dr. Krzyminski, Lotze, Lüttich, von Ploetz, Rettich, Scherre, Schmid (Immenstadt), Weiß, Wurm.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. 8 4 Aus Berlin meldet die „Post“: Den Stuckateuren und Gipfern wurde in ihrer hee. am Montag über den kürzlich stattgehabten Verbandstag Folgendes erichtet: Es waren achtzehn Verbände durch zehn Abgesandte, zwei Vorstandsmitglieder und ein Ausschußmitglied vertreten. Die Arbeitszeit schwankt nach den ver⸗ schiedenen Mittheilungen zwischen neun und vierzehn Stunden bei sehr verschiedenen Löhnen. Die Organisation ist sehr schwach. Es wurde beschlossen, an allen Orten, wo ein Erfolg zu erwarten sei, Kommissionen zu bilden und möglichst mit dem Verbande der Maurer einen Kartellvertrag abzuschließen. Die Berliner Stein⸗ setzer haben den Tarif, welcher die Maximal⸗Arbeits⸗ leistung festsetzt und der als Grundlage für die gevplante allgemeine Lohnbewegung dienen soll, den Meistern zugesandt. Zur Lohnbewegung der Angestellten schweizerischer Eisenbahnen liegen folgende Meldungen vor: Aus St. Gallen berichtet „W. T. e. Der Verwaltungsrath der Vereinigten Schweizerischen Bahnen hat gestern nach eingehender Be⸗ rathung über die Lohnbewegung im Budget für 1896 150 060 Fr. mehr für die Erhöhung des Einkommens der festbesoldeten Beamten, 40 000 Fr. mehr für Nebenausgaben und Neuanstellungen als im Budget des Vorjahres vorgesehen. Für Tagelöhne sind 40 000 Fr. mehr — Nach einer Mittheilung des Berner „Bund“ aus Iten haben vierhundert dortige Eisenbahnarbeiter beschlossen, sich der Lohnbewegung anzuschließen.
Kunst und Wissenschaft.
Heute Vormittag ist, wie „W. T. B.“ meldet, unter zahlreicher Betheiligung der Behörden in Bremen das neue städtische Museum für Natur⸗, Völker⸗ und Handelskunde in feier⸗ licher Weise eröffnet worden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Auch in der Woche vom 29. Dezember 1895 bis 4. Januar 1896 blieb der Gesundheitsstand in Berlin im allgemeinen ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige, wenn auch etwas höhere als in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben aufs Jahr berechnet 17,7). Auch in dieser Woche war das Vorkommen von akuten Entzündungen der Athmungsorgane und Katarrhe der Luftwege ein äußerst häufiges, wenn auch der Verlauf überwiegend ein milder blieb. Erkrankungen an Grippe wurden gleichfalls häufiger beobachtet, und in 6 Fällen führten dieselben zum Tode. Dagegen wurden akute Darmkrankheiten selten als Todesursachen gemeldet. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb eine geringe; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 41 Säug⸗ linge. Von den gemeldeten Erkrankungen an Infektions⸗ krankheiten blieben Erkrankungen an Typhus vereinzelt, an Masern kamen mehr, an Scharlach und Diphtherie etwas weniger als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Masern besonders aus dem Fetlichen Theil des Stralauer Viertels, an Scharlach aus der Rosenthaler Vorstadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorstadt und aus Moabit am häufigsten zur Meldung gebracht. B an Kindbettfieber gind nicht zur Anzeige gekommen. Rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut blieben häufig, Erkrankungen an Keuchhusten, die in 10 Fällen tödtlich aus ingen, Se gleichfalls zahlreich zur ärztlichen Rehantlung. Auch rheumatischen eschwerden aller Art wurden häufig
obachtet.
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
22. Januar, 12 Uhr. Magistrat von Hellevoetsluis: Lieferung gegossener eiserner Röhren und Hilfsstücke für die Wasser⸗ leitung. Bedingungen und Zeichnungen sind auf Frankoanfrage beim In 81 N. Biezeveld Hkz im Haag, Kanal Nr. 9, für 1 Fl. zu haben.
Rumänien.
21. Februar n. St. Kommando des IV. Armee⸗Korps zu Jassy: Lieferung des Kaffeebedarfs vom 3. April 1896 bis 31. März 1897 für sämmtliche Militärbehörden des IV. Armee⸗Korps.
Dänemark.
8. Februar, 2 Uhr. Staatsbahn⸗Verwaltung (Statsbaneanlae- genes Contor, Reventlowsgade 10) in Kopenhagen: Bau einer ca. 950 Fuß langen Eisenbahn⸗Brücke. Bedingungen und Zeich⸗ nungen zur Ansicht an Ort und Stelle. Dieselben werden auch aus⸗ geliefert gegen Hinterlegung von 50 Kronen per Exemplar, welcher Sea bei Rückgabe desselben in unbeschädigtem Zustande zurück⸗ ersta “
Verkehrs⸗Anstalten “
Laut Telegramm aus Goch ist die erste en lische Post über Vlissingen vom 14. Januar ausgeblieben. Grund: Schneesturm auf See.
Bremen, 14. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 12. Januar Abends in Genua angekommen. Der Postdampfer „Bonn“ ist am 11. Januar von New⸗York und der Postdampfer „Habsburg“ am 12. Januar von Pernambuco nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 11. Januar Nach⸗ mittags in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ ist am 11. Januar Nachmittags in Aden angekommen. Der Postdampfer „Wittekind“ ist am 11. Januar in Monte⸗
video angekommen. London, 14. Januar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Greek“ ist auf der Heimreise heute in Southampton an⸗
gekommen. Theater nud Musik
Königliches Schauspielhaus. .
Friedrich Haase, welcher sich gestern als Graf Thorane in Gutzkow's „Königslieutenant“ für immer vom Berliner Publikum verabschiedete und gleichzeitig das Jubiläum seiner fünfzigjährigen Bühnenthätigkeit beging, war im Verlauf der Vorstellung der Gegen⸗ stand herzlicher Huldigungen. Dem scheidenden Künstler wurden nach jedem Akt Kränze und Blumenspenden überreicht, für welche er sich am Schluß in kurzer Rede bedankte.
Konzerte.
Der dritte Kammermusik⸗Abend der Herren Halir, Markees, A. Müller und Dechert, denen sich diesmal auch noch Herr Pro⸗ fessor Barth und der Königl. Kammermusiker A. Litt⸗ mann (Waldhorn) beigesellten, wurde mit einem Streich⸗ quartett über den Namen „Belaf“ (eigentlich „Belaief“), einem russischen Komponisten gehörig, eröffnet. Die seltsame Idee, aus diesem Namen die drei Buchstaben b a f. entsprechend den gleichlautenden Tönen als Hauptmotiv allen vier Sätzen zu Grunde zu legen und sie in verschiedenen Umgestaltungen erscheinen zu lassen, entstand bei den vier Verehrern Belaief's, den Herren Rimsky⸗Korsakow, Liadow, Borodine und Glazounow, deren jeder einen der vier Sätze komponiert hat. Abgesehen
davon, daß die stete Wiederkehr des dreitönigen Themas einen etwas monotonen Eindruck macht, ist die Durchführung mit