darauf berufen gegenüber den Gegnern, daß der Einsiedler im Sachsen⸗ walde für den Fatrag ist, der große Staatsmann, dem heute das ganze Volk zujubelt, und da sage ich: Es wird doch Licht, sehen’'s
auch die Blinden nicht! 1 2 In 4 Abstimmung wird der Antrag Kanitz
mit 219 gegen 97 Stimmen verworfen. Abg. Graf von Schlieffen⸗Schlieffenberg, der den Antrag mitunterzeichnet hat, enthält sich der Abstimmung; von den deutsch⸗konservativen Unterzeichnern des Antrags fehlen bei der Abstimmung die Abgg. Graf Douglas, Erbprinz zu Hohenlohe⸗ Oehringen, von Holleuffer, Lutz, von der Osten; von der deutsch⸗sozialen Reform⸗Partei: Dr. Förster⸗Neu⸗ 8 P und Bindewald. Von der Reichspartei stimmen außer den Unterzeichnern des Antrags auch die Abgg. Gamp, Freiherr von Gültlingen, Höffel und Scherre, von den Nationalliberalen auch noch Münch⸗Ferber, außerdem Dr. Böckel für den Antrag. Von der Reichspartei stimmten nur die Abgg. Bauermeister, Engels, Leuschner, Krupp, Merbach, Müller⸗Har⸗ burg und Pöhlmann mit Nein. Zentrum, Polen, Welfen, Sozialdemokraten und die gesammte übrige Linke stimmten
lossen gegen den Antrag. geschlossen geg sicste Sizung Montag 1. Uhr
Schluß 7 ¼ Uhr. Nächste 1 (wekken Lesung des Etats, Post⸗ und Telegraphenverwaltung).
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Verlangt der Käufer eines Hauses, welches mit dem nicht die Augen fallenden Fehler des Schwammes behaftet ist, Minderung des Kaufpreises in Höhe einer dem derzeitigen Schaden entsprechenden bestimmten Summe, so kann er, wenn der Verkäufer den Anspruch des Käufers bestreitet und sich weigert, den aaden zu beseitigen oder für die Reparaturkosten aufzukommen, einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 19. Ok⸗ tober 1895, im Gebiet des Preuß. Allg. Landrechts bei einer Weiterverbreitung des Schwammes den Ersatz der 8 eiteren Entwerthung beanspruchen. In erster Linie ntstand für den Kläger (den Käufer) das Recht, den Beklagten Verkäufer) zur Erfüllung des Vertrages durch Beseitigung des chwammes anzuhalten. (A. L.⸗R. I. 5 §§ 331, 325.) a diese achbesserung nicht sofort erfolgte, auch wohl nicht erfolgen konnte, atte Kläger die Wahl, entweder vom Kaufe wieder abzugehen und ie Besitzung dem Beklagten zurückzugeben, oder Minderung des Kauf⸗ reises zu verlangen. Er hat letzteres erwählt. Das Berufungs⸗ gericht meint nun, lediglich mit dieser Wahl habe der Kläger, der von dem Vorhandensein des Schwammes Kenntniß gehabt, die Verpflich⸗ ung, alsbald den Schwamm zu beseitigen und dadurch dessen Weiter⸗ verbreitung zu hindern, welche in erster Linie dem Beklagten oblag, zu seiner eigenen gemacht, und da der Kläger dieser Verpflichtung nicht fenügt habe, könne er vom Beklagten den Ersatz des aus dem eiterwuchern des Schwammes entstandenen größeren Schadens nicht beanspruchen. Hiernach sollte also der Kläger seine eigenen Mittel aufwenden, um an Stelle des Beklagten das Wohnhaus in vertrags⸗ mäßigen Zustand zu versetzen, lediglich um den Beklagten vor weiterem Schaden zu bewahren. Dafür fehlt im Gesetze jeder Anhalt. Allerdings setzt die Geltendmachung des Anspruchs auf Vergütung des Minderwerths voraus, daß der Käufer dem Verkäufer biervon Anzeige macht; denn nur in diesem Falle hat der Verkäufer ein Interesse daran, den ehler zu beseitigen, um die Vergrößerung des von ihm zu ersetzenden chadens zu — Dadurch, daß der Beklagte den Anspruch des Klägers bestritten und Abweisung der Klage beantragt, sich also geweigert hat, den Schaden zu beseitigen oder für die Reparaturkosten aufzukommen, wurde er verpflichtet, für die weiteren Folgen des ver⸗ tragswidrigen Fehlers zu haften. Und wenn sich herausstellt, daß infolge der von dem Beklagten verweigerten Reparatur der Schaden im Laufe des Prozesses sich in dem vom Kläger behaupteten Umfange vergrößert hat, dann muß der Beklagte auch diesem erweiterten An⸗ spruche gerecht werden.“ (100/95.)
— Das eheliche Güterrecht des ersten Wohnsitzes der Eheleute bleibt, nach einem für das Gebiet des rheinischen Rechts ergangenen Urtheil des Reichsgerichts, II. Zivilsenats vom 25. Oktober 1895, für das Rechtsverhältniß unter den Ehegatten maßgebend, auch wenn sie später ihren Wohnsitz nach einem Ort verlegt haben, welcher von einem anderen ehelichen Güterrecht beherrscht wird. Jedoch kommt das eheliche Güterrecht des ersten Wohnsitzes der Eheleute bei Veränderung des Wohnorts insofern nicht zur An⸗ wendung, als dieser Anwendung nach dem Rechte des neuen Wohnortes absolut gebietende oder verbietende Gesetze entgegenstehen. Der Anwendung des Gesetzes vom 16. April 1860, betr. das eheliche Güterrecht in der Provinz Westfalen, be⸗ züglich der durch dasselbe dem uͤberlebenden Ehegatten bei be⸗ erbter Ehe eingeräumten weitgehenden Verfügungsbefu gniß über die ganze Gütergemeinschaftsmasse stehen die erbrechtlichen Vorschriften des rheinischen Bürgerlichen Gesetzbuchs, insbesondere die Vorschriften über das Pflichttheilsrecht der Kinder am Nachlaß der Eltern, nicht entgegen. „Das Berufungsgericht nimmt an, daß die ein⸗ schlagenden Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs zwingender Natur seien, und im Bereiche des Bürgerlichen Gesetzbuchs nicht zugelassen werden könne, daß eine überlebende Ehefrau in Widerspruch mit den Art. 1388, 1389 Bürgerlichen Gesetzbuchs zum Nachtheil der Kinder eine solche Verfügung über das gemeinschaftliche Vermögen treffe, wie
e durch die in Rede stehende Hypothekenbestellung getroffen worden ei. Diese Annahme des Ober⸗Landesgerichts ist für rechtsirrthümlich zu erachten. — Ist die Bestimmung des westfälischen Gesetzes eine erbrechtliche, so ergiebt sich daraus, daß sie auf die in das Gebiet des rheinischen Bürgerlichen Gesetzbuchs verzogenen Eheleute und deren Kinder nicht angewendet werden durfte Ist dagegen jene Bestimmung eine güterrechtliche, so folgt sie dem obengedachten allge meinen Grundsatz, daß das Güterrecht des ersten ehelichen Wohnsitzes auch in dem neuen Rechtsgebiete anwendbar ist, wobei dann a noch die weitere Frage zu untersuchen bleibt, ob im vorliegenden alle dieser Anwendung ein Verbotsgesetz entgegensteht. — Ein derartiges Prohibitivpgesetz besteht nicht nach den rheinischen Gesetzen. Die Regelung des ehelichen Güterrechts ist nach den Grundsätzen des B. G.⸗B. überhaupt Vertragssache unter den Ehe⸗ leuten. Die öffentliche Ordnung ist dabei nicht betheiligt ... Es leuchtet ein, daß es sich im vorliegenden Falle lediglich um eine 32 Bestimmung handelt. Sie betrifft die Verfügungs⸗ efugniß des überlebenden Ehegatten bei fortgesetzter Gütergemein⸗ schaft.“ (184/95.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Het ein Grundeigenthümer, gleichviel aus welchem Grunde⸗ die enutzung seines fruchttragenden Grundstücks einem Anderen für dessen eigene Rechnung ohne Entgelt überlassen, so kann ihm nach einer Entscheidung des Ober⸗Verwaltungsgerichts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 16. Mai 1895, bei seiner Veranlagung zur Ein⸗ kommensteuer ein Einkommen aus dem Grundstück nicht angerechnet werden. „Als Einkommen aus einer fruchttragenden Sache gilt nicht deerg⸗ Einkommen, welches der Nutzungsberechtigte daraus möglicher⸗ weise erzielen kann, sondern nur dasjenige, welches er thatsächlich erzielt. Will der Eigenthümer sein Grundstück nicht ausnutzen, läßt z. B. ein Gutsbesitzer einen Theil seines Gutes unbestellt liegen, weil ihm die Bewirthschaftung einen lohnenden Ertrag nicht ein⸗ bringen würde, so kann ihm ein Einkommen daraus nicht angerechnet werden. Nicht anders liegt aber hier die Sache. Denn da er das Grundstück weder selbst bewirthschaftet, noch durch Verpachtung nutzt 1 1“ 11“ 1“ “
kann ihm weder ein Einkommen aus Selbstbewirthschaftung noch ein solches aus Verpachtung angerechnet werden. Nur bei dem Vorliegen einer dieser beiden Voraussetzungen erwächst ihm eben ein Einkommen daraus.“ (VI. A. 106.)
— Die Schätzung des Einkommens aus selbstbewirth schaftetem Grundbesitz durch Vervielfachung der davon zu ent⸗ richtenden Grundsteuer mit einem bestimmten Multiplikator ist, nach einer Entscheidung des Ober⸗Verwaltungsgerichts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 30. Mai 1895, durchaus unzulässig. Vielmehr bilden aus dem Bereich der Grundsteuerveranlagung das einzig zu⸗ lässige Hilfsmittel für die Einkommeneinschätzung stets nur die Grundsteuerreinerträge, und auch diese dürfen nur unter bestimmten, eine rein mechanische und schablonenhafte Anwendung ausschließenden Vorbehalten benutzt werden. (VI. A. 20.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus London wird dem „W. T. B.“ zum Ausstande der Schiffsbauarbeiter gemeldet: Wie zuverlässig verlautet, ist ein Abkommen zur Beendigung des Ausstandes erzielt worden, welches nunmehr von den Vertretern der Arbeiter der Arbeiterschaft vorgelegt werden soll und ohne besondere Abstimmung angenommen werden dürfte; in diesem Falle ist die Wiederaufnahme der Arbeit am Montag zu erwarten.
Nach I Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 5. Januar bis inkl. 11. Januar cr.
geborene, 210 Eheschließungen, 36 Todtgeborene, 594 Sterbefälle
8—
Deutschlands regierende Fürsten. Zweiundzwanzig photo⸗ graphische Bildnisse in Heliogravüre. Mit Allerhöchster Unterstützung entstanden und herausgegeben von J. Reichard, Hofphotograph Seiner Majestät des Kaisers und Königs ꝛc. Mit einem Vorwort von Dr. Adolf Rosenberg. Berlin 1896, Verlag von Paul Kittel. — Rechtzeitig zur fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier des neu erstandenen Deutschen Reichs ist dieses Prachkwer⸗ erschienen. Nachdem Seine Majestät der Kaiser und König mittels Allerhöchster Ordre vom 7. Juli 1894 den Plan zu dem Werk gebilligt und für dasselbe eine photographische Aufnahme Allergnädigst gewährt hatte, sind von allen deutschen Bundesfürsten für das Wo vhotographische Bilder durch den Herausgeber, Hofphotographen J. Reicha d, hergestellt worden. Es reihen sich somit in dieser Fürstenbilder⸗Galerie folgende Porträts an einander: Wilhelm IJI., Deutscher Kaiser, König von Preußen (aufgenommen 20. Juni 1894); Luitpold, Prinz⸗Regent von Bayern (aufgenommen 4. Mai 1895); Albert, König von Sachsen (18. August 1895); Wilhelm II., König von Württemberg (2. Mai 1895); Friedrich 89 Großherzog von Baden (30. Januar 1895); Ernst Ludwig, Groß⸗ herzog von Hessen und bei Rhein (30. April 1895); Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin (14. Juni 1895); Karl Alexander, Großherzog von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach (29. September 1895); Fried⸗ rich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz (24. Oktober 1894) ; Peter, Großherzog von Oldenburg (20. Juli 1895); Albrecht, Prinz von u Regent des Herzogthums Braunschweig (5. Oktober 1895);
eorg II., Herzog von Sachsen⸗Meiningen und Hildburghausen (18. Juli 1895); Ernst, Herzog von Sachsen⸗Altenburg (2. Fult 1895); Alfred, Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha (26. Januar 1895); Friedrich, Herzog von Anhalt (10. Juni 1895); Günther, Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt (22. Oktober 1895); Karl Günther, Fürs von Schwarzburg⸗Sondershausen (7. Juni 1895); Friedrich,
ürst von Waldeck und Pyrmont (27. September 1895); Hein⸗ rich XXII., Fürst Reuß ä. L. (11. Juli 1895); Heinrich IV. Fürst Reuß j. L. (10. Juli 1895); Adolf, Prinz zu Schaumburg⸗ Lippe, Regent des Fürstenthums Lippe (5. Juni 1895); Georg. Fürst zu Schaumburg⸗Lippe (29. Mai 1895). Jedes Bildniß trägt die für das Werk gewidmete eigenhändige Namens⸗ unterschrift sowie das Datum der 11““ Aufnahme. Bei⸗ gefügt ist jedesmal ein Bericht über gestellten Fürstlichen Person. In dem Vorwort „Wie sich die deutschen Fürsten am 18. Januar 1871 muthig um den ersten Kaiser des neuen Reichs schaarten, so stehen sie heute in unerschütterlicher Bundestreue zu dem Enkel, dessen mächtiger Arm das in Waffen starrende Europa in Frieden zu erhalten weiß. Wohl sind aus der Reihe derer, die vor 25 Jahren den Ruf nach Erneuerung der deutschen Kaiserwürde an König Wilhelm von Preußen richteten, nicht wenige geschieden. Aber ihr Geist lebt fort in denen, die ihre Nachfolger auf dem Throne geworden sind. Ihnen, als den höchsten Vertretern ihrer Länder in diesem bedeutungsvollen Jahre, ein Denkmal der Erinnerung zu setzen, das jedes patriotische Herz mit Stolz und Freude erfüllen wird, ist der Zweck dieses Werks.“ Für die Herstellung sind alle Mittel der modernen Technik aufgeboten: die photographischen Aufnahmen beweisen die volle Meister⸗ schaft in der Bildnißphotogrophie; die Heliogravüren aus der Kunst⸗ werkstatt von Meisenbach, Riffarth u. Co. hierselbst stehen gegen die besten Kupferstiche nicht zurück und bezeugen von neuem die hervor⸗ ragende Leistungsfähigkeit dieser Anstalt. Glänzend und dem Inhalt entsprechend ist auch die äußere Ausstattung des Werkes in einem Einband, zu dem Professor E. Doepler d. J. die Zeichnung gefertigt hat. Somit liegt hier ein Prachtwerk vor von einer zeitgeschichtlichen Bedeutung, wie der deutsche Buch⸗ und Kunsthandel ein gleiches nicht aufzuweisen hat. Dasselbe eignet sich besonders zu Ehren⸗ geschenken. Von der Ausgabe „Vor der Schrift“ sind nur 100 Exem⸗ plare vorhanden (Preis 100 ℳ%); die Ausgabe mit der Schrift kostet 35 ℳ
— „Häuslicher Rathgeber.“ Praktisches Wochenblatt für alle
deutschen Hausfrauen, begründet und herausgegeben von Robert chneeweiß in Breslau. Mit den Gratis⸗Beilagen „Mode und Handarbeit“ und der Illust ierten Kinder⸗ Zeitung „Für unsere Kleinen“. IX. Jahrgang. Verlag von Robert Schneeweiß, Breslau. Abonnementspreis vierteljährlich 1 ℳ 40 . — Es ist ein statt⸗ licher, eleganter Band, den der abgelaufene Jahrgang dieser populären rauenzeitung bildet, und auch der Inhalt von einer den vielseitigsten nsprüchen an ein derartiges Blatt entgegenkommenden Reichhaltig⸗ keit. Da findet man beim Durchblättern z. B. in jeder Nummer Gedichte, wie sie dem Frauengemüth besonders zusagen, dann größere Artikel, welche die mannigfachsten Vorwürfe aus dem Bereich des idealen oder realen weiblichen Interesses in den Kreis der Erörterung lhc. (vor allem auch die Frauenerwerbsfrage), ferner alle erdenklichen athschläge für das Haus, die Ernährung, Gesundheitspflege ꝛc. Ganz esonders reichhaltig sind die der Mode und den Hand⸗ arbeiten gewidmeten Beilagen; H. sind auch mit vielen guten Abbildungen ausgestattet. eigelegte Schnittmusterbogen bieten die bequeme Handhabe zur Selbstanfertigung von Wäsche und Kleidung seder Art für Damen und Kinder. Außerordentlich mannigfaltig sind die in den kleineren Beiträgen be⸗ handelten Gegenstände. Da findet man belehrende Artikel über häusliche Kunst und ihre Ausübung, FeFehafcbige Notizen und Rath⸗ schläge über die Pflege der Haus⸗ und Zimmergärten, allerlei Rezepte für die Küche ꝛc. Endlich ist auch für ein unterhaltendes Feuilleton Sorge getragen, welches in bunter Folge fesselnde Romane, Novellen, anziehende Humoresken, Plaudereien, Räthsel, Sprüche, literarische Besprechungen und einen zum Meinungsaus⸗ tausch mit den Abonnentinnen bestimmten Frereahen enthält. für die Kinderwelt kommt überdies noch als angenehme Zugabe die illu⸗ strierte Kinder⸗Zeitung „Für unsere Kleinen“ hinzu. Man ersieht aus dieser kurzen Inhaltsübersicht, daß sich für den niedrig bemessenen Abonnementspreis nicht leicht mehr und Besseres bieten läßt. Die Verlagsbuchhandlung versendet auf Wunsch an jedermann Probe⸗ uummern der Zeitschrift kostenfrei. Vauban, seine Stellung in der Geschichte der löͤkon mie d sein Reformplan. on Dr.
den Lebensgang der dar⸗ heißt es:
zur Anmeldung gekommen: 955 Lebend⸗
Lohmann. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humbloj Preis 4 ℳ — Seitdem eine tiefer eindringende literargeschichtlich Forschung nachgewiesen hatte, daß die althergebrachte Dreitheilunge Merkantilismus, Physiokratie und Smithianismus sich mit dem wirt lichen Entwickelungsgange der nationalökonomischen Wissenschaft nicht decke, suchte man eine natürlichere Systematik dadurch zu gewinnen daß man zwischen die drei Hauptstadien noch Uebergangsstufen, Mittel⸗ glieder einfügte: so Turgot zwischen die Phvsiokraten und Adam Smith, zwischen jene und den Merkantilismus aber die große Gruppe der englischen und französischen „Vorläufer der liberalen Nationalökonomie’. Man findet in den Darstellungen der Geschichte der nationalökonomischen Wissenschaft allge, mein den Gedanken entwickelt: ehe Quesnay auftrat hatte in Frankreich der Kampf gegen Colbert und für neue epoche⸗ machende Ideen bereits begonnen und so dem Begründer der Physio⸗ kratie das Feld geebnet. Als die beiden Führer in diesem Kampf als Vorläufer Quesnay's werden Vauban und Boisgulllebert genannt, dieser als Verfasser einer ganzen Reihe von Schriften, jener nur auf Grund eines einzigen Werks, der „Dime royale“. Der Verfasser der vorliegenden Schrift, die als viertes Heft des XIII. Bandes der von G. Schmoller herausgegebenen „Staats⸗ und sozialwissenschaftlichen Forschungen' erschienen ist, weist indessen im ersten Theil seiner Arbeit überzeugend nach, daß diese dem französischen Marschall und Staatz. mann Vauban in der Geschichte der Nationalökonomie bisher an⸗ gewiesene Stellung ihm nicht zukommt. Es ist dies ein Gedank den bereits vor fünf Jahren G. Michel und A. Liesse (Paris) in ihrer Schrift „Vauban économiste“ ausgesprechen haben. Aber es war Lohmann vorbehalten, auf Grund eingehender Studien — nomentlich auch der bisher nicht berücksichtigten Schriften des Marschalls — den Nachweis zu führen, daß Vauban, dessen „Dime royale“ als nationalökonomisches Werk unterschätzt worden ist nicht allein nicht, wie man bisher annahm, ein Gegner des Merkantilit⸗ mus und, entweder schon allein durch diese Negation oder aber auch wegen der positiven Bestandtheile seines Hauptwerks, ein Vorläufer der liberalen Nationalökonomie, sondern selbst Merkantilist vom Pirften Wasser war. Im zweiten Theil des Buchs entwickelt der Verfasser alsdann mit großer Schärfe die Gedanken, von denen Vauban geleitet wurde. Er zeigt, daß dieser einem praktischen System der Wirthschaftspolitik nicht feindlich gegenüberstand, es vielmehr überall vertrat, wo sich die “ dazu bot, daß er, als eine durch und durch positive praktische Natur, überhaupt der kritischen Betrachtung, der theoretischen Analyse der gesellschaftlichen Erscheinungen nicht zuneigte, sondern nur Vorschläge zur Verbesserung der thatsächlichen Zustände machte. Er war sozusagen ein Verwaltungsmann mit der Feder, der das politische Leben seines Staats auf⸗ merksam beobachtete, Tagesfragen aufgriff und sie unter großen staatsmännischen Gesichtspunkten behandelte. Man findet in diesen Gesichtspunkten eine Einheit, ein Gemeinsames, nämlich die Idee, die Monarchie zu stärken, sie gegen rivalisierende Mächte: gegen den Klerus und die haute finance zu schützen und ihr zu dem Zweck in der sicheren Basis einer breiten Schicht des unteren Volks eine dauerhafte Stütze zu verschaffen. Vauban's Reformplan, auf dessen von Lohmann mit großer Ausführlichkeit behandelte Einzel⸗ heiten hier nicht näher eingegangen werden kann, galt dem König und dem „menu peuple“. Freilich erkannte der Marschall selbst an, daß sich der Ausfuͤhrung desselben gar viele Stände und Mächte entgegen⸗ stellen würden; aber er hoffte, ihn mit Hilfe der „gens de bien’ im Interesse des Gemeinwohls schließlich doch durchführen zu können. Unter den „gens de bien“ dachte er sich eine Beamtenschaft, welche von dem Geiste beseelt sei, der ihn selbst erfüllte, die ohne eigene Interessen, obne nach links und rechts zu sehen, mit militärischer Disziplin das Interesse der Gesammtheit, des Königs allem Widerstande zum Trotz durchsetze. Woher allerdings diese „gens de bien“ zu nehmen seien, das wußte Vauban nicht; er hat es selbst einzestanden, daß hier der schwache Punkt seines Systems 8 Einen verzweifelten Ausweg, wenn auch die Beamtenschaft ver⸗ age, scheint er aber nach den Untersuchungen Lohmann’'s doch noch für möglich gehalten zu haben: die Durchführung der Reform mit bewaffneter Macht. Diese Auffassung der Binge würde in der That das Bild des Franzosen abschließen. Vauban, wie ihn Lohmann malt, ist eine durchaus verständliche Figur, und der Verfasser hat damit einen dankenswerthen Beitrag zur Geschichte der National⸗ geliefert, die gerade hier bisher eine bedauernswerthe Lücke aufwies. G 6
Handel und Gewerbe. „ Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. Januar bringt eine weitere bedeutende Stärkung des Status zum Ausdruck. Der Sn Kassenbestand im Betrage von 930 715 000 ℳ zeigt der Vorwoche gegenüber eine Zunahme um 32 727 000 ℳ; der Metal⸗ bestand allein hat sich um 28 912 000 ℳ vermehrt. Der Bestand an Wechseln hat sich um 85 082 000 ℳ auf 605 035 000 ℳ ermäßigt, auch der Bestand an Lombardforderungen in Höhe von 113 729 000 ℳ zeigt eine Abnahme um 26 570 000 ℳ; auf diesen beiden Anlagekonten zusammen ist also ein Rückgang um 111 652 000 ℳ eingetreten. Auf passiver Seite ist der Betrag der umlaufensen Noten um 90 133 000 ℳ auf 1 137 069 000 ℳ zurück⸗ gegangen, während die täglich fälligen Verbindlichkeiten (G roguthaben) 2 280 000 ℳ auf 400 924 000 ℳ angewachsen sind. Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 12. 841, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 5338, nicht recht⸗
zeitig gestellt 48 Wagen wegen Schneeverwehungen und Verkehrs⸗
stockungen.
— Der Bundesrath hat, wie an anderer Stelle d. Bl. berichtet wird, in seiner Sitzung vom 16. d. M. eine Vorlage über die ab⸗ gestempelten Schuldverschreibungen der russischen zweiten Staats⸗ Prämienanleihe von 1866 genehmigt. Demnach hat er sich, wie die „Berl. Corr.“* mittheilt, damit einverstanden erklärt, daß solche neuen Stücke der russischen zweiten Staats⸗Prämien⸗ anleihe von 18668, die an Stelle eingezogener, mit dem deutschen Stempel auf Grund des Gesetzes, betreffend die Inhaber⸗ papiere mit Prämien, vom 8. Juni 1871 vorschriftsmäßig ver⸗ sehener derartiger Schuldverschreibungen zur Verausgabung ge⸗ langen, durch Aufdruck einer besonderen Bescheinigung als in Deutsch⸗ land umlaufsfähig anerkannt werden, und den Reichskanzler ermächtigt, die zu diesem Zweck erforderlichen Ausführungsbestimmungen zu treffen. Hierdurch soll vermieden werden, daß Besitzer solcher Schuldverschrei⸗ bungen, deren Ersatzstücke bei fehlender gehöriger Abstempelung vom Verkehr in Deutschland ausgeschlossen fein würden, durch den Um⸗ tausch benachtheiligt werden.
— Dem Buchhändler Theodor Schnitzler in Düsseldorf, Fürstenwallstraße 135, ist vom 1. März d. J. ab das alleinige und aus⸗ schließliche Recht zur Anbringung von Privpatbekanntmachungen aller Art (Geschäftsanzeigen, Firmenschilder zc.) in und an bestimmten Ge⸗ bäulichkeiten (Warteräumen, Vorfluren, Unterführungen) auf den Stationen des Bezirks der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion Essen — mit Ausnahme der zum Bezirke des früheren Betriebsamts zu Dortmund gehörig gewesenen Stationen — über⸗ tragen worden.
— Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Dezember 1895 für den Personenverkehr 320 800 (im Dezember 1894 270 000) Fr., für den Güterverkehr 809 200 (1894 845 000 Fr., verschiedene Einnahmen im Dezember 1895 100 000 (1894 100 000) Fr., zusammen 1 230 000 (1894 1 215 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Dezember 1895 830 000 (1894 815 000) Fr.; demnach Ueberschuß im Dezember 1895 400 000
(1894 400 000) Fr. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗
Breslau, 17. Januar. duktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Verbraucht⸗
abgaben pr. Januar 49,30, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. Ja⸗
nuar 29,80. *
1 wohlthätiger und gemeinnütziger Anstalten und Einr
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuß
e Beilage
ischen Staats⸗Anzeiger.
1896.
Berlin, Sonnabend, den 18. Januar
Nichtamtliches.
Königsberg, 17. Januar. Der XX. Provinzial⸗ gandtag, der Provinz Ostpreußen wurde von dem Ober⸗Präsidenten Grafen von Bismarck heute mit nach⸗
sehender Rede eröffnet:
Geehrte Herren! Als Königlicher Kommissarius bringe ich Ihnen beim Beginn Ihrer Tagung den Willkommensgruß der Königlichen Staatsregierung entgegen.
Früher als in anderen Jahren haben Sie dieses Mal zur Aus⸗ ibung der Ihnen gesetzlich zugewiesenen Aufgaben berufen werden missen, — und es ist für mich eine schmerzliche Pflicht, der traurigen Veranlassung zu gedenken, welche dies nothwendig machte.
Der hochverdiente Mann, der eine Reihe von Jahren hindurch, dher leider nur zu kurze Zeit — mit sicherer Hand und in nie er⸗ wüdender Treue die Angelegenheiten des Provinzial⸗Verbandes ge⸗ süet hat, ist in der l- seines Schaffens aus dieser Zeitlichkeit ge⸗ cieden und dadurch die Provinzial⸗Verwaltung ihrer führenden Spitze beraubt worden. Gesegnet wird sein auch durch die König⸗ iche Gnade geehrtes Andenken unter uns allezeit sein. Ihnen aber jjgt die ernste Pflicht ob, die durch diesen Verlust entstandene mpfin dliche Lücke wieder auszufüllen. Möge Ihre Wahl der Provinz um Heile gereichen!
Auch an anderen Stellen werden Ste aus Ihrer Mitte geschiedene nreue Mitarbeiter vermissen. Soweit angängig, sind dieselben durch Madlen ersetzt worden, worüber Ihnen die Verhandlungen vor⸗ elegt werden. döus den Ihnen bereits zugegangenen zahlreichen Vorlagen werden
Sie ersehen haben, daß Ihrer ein reiches Arbeitsfeld harrt.
Die Königliche Staatsregierung, welche andauernd bestrebt ist, der Landwirthschaft in ihrer bedrängten Lage durch Förderung des
(Meliorationswesens helfend zur Seite zu treten, hat in sichere Aus⸗
sscht gestellt, die in den letzten Jahren zu diesem Zwecke für Ost⸗ preußen gewährten außerordentlichen Mittel für die nächste Zeit noch wesentlich zu erhöhen. Sie rechnet aber darauf, daß auch die Provinz hierzu einen ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Zuschuß bereit stlen wird. Ich zweifle nicht daran, daß Sie in Erkenntniß der großen Bedeutung, welche dieses Vorgehen für die Provinz hat, die von Ihnen nach E“ mit der Regierung geforderte Beitrags⸗ summe bewilligen und dadurch Ihrer Verwaltung den wünschens⸗ werthen Einfluß auf die Verwendung des Gesammtfonds sichern werden.
Im Zusammenhange hiermit steht eine ebenfalls aus der An⸗ regung der Königlichen Staatsregierung hervorgegangene Vorlage Ihres Ausschusses, welche bezweckt, dem fühlbaren Mangel an geeig⸗ neten, mit dem Meliorationswesen vertrauten technischen Kräften dur efectinng von Lehrkursen für Meliorationstechniker Abhilfe zu
affen.
s In der Entwickelung des Kleinbahnwesens ist die Provinz bisher leider hinter den anderen Provinzen erheblich zurückgeblieben. Nachdem unmehr auf dem Wege der Gesetzgebung die Möglichkeit geschaffen it, daß auch staatlicherseits für Kleinbahn⸗Unternehmungen Unter⸗ fützungen gewährt werden, hat der Provinzial⸗Ausschuß auf Grund der gemachten Erfahrungen sich der Nothwendigkeit nicht utziehen können, Ihnen Vorschläge wegen Erweiterung der bisher 5 Beschlüsse über die Form der Unter⸗ fützung des Kleinbahnwesens zu unterbreiten und damit diesen wich⸗ tigen Fortschritt auf dem Gebiete des Verkehrswesens auch für unsere Provinz nutzbarer zu machen, als dies bisher der Fall gewesen ist,
Von besonderer Bedeutung unter den Vorlagen, welche Ihnen von Ihrer Verwaltung zur Beschlußfassung unterbreitet werden, ist diejenige, welche sich mit der Erweiterung und Verbesserung der Ein⸗ richtungen zur Unterbringung von Geisteskranken befaßt. Ich kann orschläge im rer leidenden Mitmenschen nicht warm genug ans Herz
Ihnen die lergfltige und wohlwollende Erwägung der
erest i egen.
Im übrigen werden Sie Gelegenheit haben, sowohl auf den mannigfachsten Gebieten der Verwaltung Verbesserungen in Berathung zu nehmen, wie auch Ihr so oft bewiesenes Interesse 8 die Förderung
chtungen der ver⸗ schiedensten Art von neuem zu bethätigen. .
Wenn die vielen neuen und wichtigen Aufgaben, welche mit der Zeit der Provinzialverwaltung zugefallen sind, es unausbleiblich machen, daß die Ansprüche an die Steuerkraft der Bewohner der
rovinz wachsen, so werden Sie auf der anderen Seite aus den ittheilungen über die Verwaltung die Ueberzeugung essheneg daß die von Ihnen dazu eingesetzten Organe mit Erfolg bestrebt gewesen sind, diese Ansprüche auf das geringste Maß herabzumindern. :
Ich bitte Sie nunmehr, in Ihre Verhandlungen einzutreten, mit dem Wunsche, daß Ihre Arbeit für die Provinz eine gesegnete sein möge. Kraft des mir ertheilten Allerhöchsten Auftrages erkläre ich hiermit den 20. Ostpreußischen Provinzial⸗Landtag für eröffnet.
Der Alterspräsident, Bürgermeister a. D. Kinder brachte darauf ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in das die Versammlung begeistert einstimmte.
Auf Pörscht⸗ des Abg. Schlegelberger wurde sodann der Ober⸗Marschall Graf zu Eufenbürg⸗Prassen zum ersten Vorsitzenden, und auf Vorschlag des Abg. Brausewetter der Abg. Negenborn zum stellvertretenden Vorsitzenden durch Zuruf gewählt.
—
Handel und Gewerbe.
Magdeburg, 17. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % 11,50 — 11,65, neue —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 11,00 — 11,25, neue —,—. Nachprodukte
„ 75 % Rendement 7,90 — 8,90. Fest. Brotraffinade I 26,25. Brotraffinade II 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 19,25 — 23,50. Gem. Melis 1 mit Faß 22,62 ½. Fest. —
ohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Januar 1,05 bez., 11,10 Br., pr. Februar 11,12 ⅛ bez., 11,15 Br., pr. März 11,20 bez., 11,25 Br., pr. April 11,30 bez., 11,32 ½ Br., pr. Oktober⸗ Dezember 10,92 ½ bez., 10,90 Br. Fest. — Wochenumsatz im Roh⸗ zuckergeschäft 556 000 Ztr. b
Leipzig, 17. Januar. (W. T. B.)
handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 3,20 ℳ, gt ebruar 3,22 ½ ℳ, pr. März 3,22 ½ ℳ, pr. April 3,25 ℳ, pr. Mai X ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,32 ½ ℳ, pr. August 3,32 ½ ℳ, pr. September 3,35 ℳ, pr. Oktober 3,37 ½ ℳ, pr. November 3,37 ½ ℳ, nr. Dezember 3,37 ½ ℳ Umsatz 85 000 kg. Ruhig.
Bremen, 17. Januar. (W. T. 8 Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes etroleum. (Offizielle otierung der remer Uenoleum. Boͤr xe.) Stetig. Loko 6,55 Br. Russisches Petroleum.
0 6,15 Br. — Schmalz. Steigend. Wilcox 31 ½ 4. Armour iied 30 3, Cudahv 32 ₰, Chgic. Grocer 32 s. Wbite labe 5 „ „Fairbanks 26 ½ 8. — Speck. Höher. Short elear middling
oko 27 ₰. — Reis ruhig. — Kaffee unverändert. — Baum⸗ bolle. Stetiger. Upland middl. loko 42 ½ ₰. Wolle. msatz: 138 Ballen.
Kammzug⸗Termin⸗
gangen. Der Schnelldampfer „Fulda“
Hamburg, 17. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 145 — 148. Roggen loko ruhig, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 138 — 142, russischer loko feft, 83 — 84. Hafer ruhig. Gerste ruhig. Rüböl (unver⸗ zollt) fest, loko 48. „Spiritus befestigt, pr. Januar⸗Februar 16 ½ Br., pr. Februar⸗März 16 ½ Br., pr. April⸗Mai 16 ⅛ Br., pr. Mai⸗Juni 16 ⅜ Br. Kaffee ruhig. Umsatz 1500 Sack. Petroleum behauptet, Standard white loko 6,̃50.
Kaffee. (Nachmittagsbericht)) Good average Santos pr. Januar 69 ¼, pr. März 69 ½, pr. Mai 68½ pr. September 64 ½8, pr. Oktober 62 ½, pr. Dezember 61 †. Ruhig. — Zuckermarkl. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker 1. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hereheg pr. Januar 11,02 ½, pr. März 11,20, per Mai 11,35, pr. August 11,57 ½, per Oktober 10,85, per Dezember 10,85. Stetig.
Wien, 18. Januar. (. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 8. Janvar bis 15. Januar 663 802 Fl., Mehrein⸗ nahme 40 798 Fl.
London, 17. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Preise stramm, behauptet, bei lebhafter Betheiligung.
96 % Javazucker 13 stetig, Rüben⸗Rohzucker loke 11 fest. — Chile⸗Kupfer 411 316, pr. 3 Monat 417/16.
London, 17. Januar. (W. T. B.) In der Baumwoll⸗ waarenfabrik von Joshua Smith in Todmorden brach beute großer Brand aus. Der verursachte Schaden wird auf 30 000 Pfd. Sterl. geschätzt; über 500 Arbeiter sind beschäftigungslos geworden.
Liverpool, 17. Januar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 10 000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Steigend. Middl. amerikanische Lieferungen: Ruhig. Januar⸗Februar 4 ½ — 42 ⁄84 Käuferpreis, Februar⸗März 4 ⅜⅝, do., März⸗ April 4 ⅞ Verkäuferpreis, April⸗Mai 42² ⁄%4 Käuferpreis, Mai⸗Juni 428⁄64 Verkäuferpreis, Juni⸗Juli 422%⁄4 do., Juli⸗August 427%4 do., August⸗September 42164 — 41 ⁄2 Käuferpreis, September⸗Oktober 41 34 Verkäuferpreis, Oktober⸗November 4 ⁄24 — 41 34 d. Käuferpreis.
Liverpool, 17. Januar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Senaisnnfa egenwärtige Woche 57 000 (vorige Woche 82 000), do. von amerikani 1. 52 000 (72 000), vo. für Speku⸗ lation 2000 (2000), do. für Export 2000 (2000), do. für wirklichen Konsum 48 000 (68 000), do. unmittelb. ex. Schiff 67 000 (99 000), wirklicher Export 13 000 (11 000), Import der Woche 75 000 (168 000), davon amerikanische 61 000 (134 000), Vorrath 1 111 000 (1116 000), davon amerikanische 925 000 (921 000), schwimmend g. eöe“ 179 000 (158 000), davon amerikanische 165 000
Manchester, 17. Januar. (W. T. B.) 121 Water Taylor 5† 30r Water Taylor 7 ½¼, 20r Water Leigh 6 ¾, 30r Water Clayton 7 ½ 32r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 7 ½, 40r Medio Wilkinson 8 3 32r Warpcops Lees 6 ¾, 36r Warpcops Rowland 7 ¼, 36r Warpcope Wellington 7 ¾, 40r Double Weston 8 ¼, 60r Double courante Qua⸗ lität 11 ¾, 32 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 321/46 1 161. Fest.
Glasgow, 17. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores “ auf 347 630 Tons gegen 287 478 Tons im vorigen Jahre. — Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 77 gegen 73 im vorigen Jahre.
Paris, 17. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker fest, 88 % loks 28,25 à 28,75. Weißer Zucker fest, Nr. 3, pr. 100 kg, pr. Januar 31,32 ½, pr. Febr. 31,62 ½, pr. März⸗Juni 32,25, pr. Mai⸗August 32,62 ½.
St. Petersburg, 17. Januar. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 4,90. Hafer loko 3,40. Fenfcnt loko 10,50. Hanf loko —,—. Talg loko 47,00, per
ugust —.
Rom, 17. Januar. (W. T. B.) Der oberste Verwaltungsrath der Banca d'Italia beschloß heute, für das Jahr 1895 eine Dividende von 17 Lire auf die Aktien zu vertheilen.
Amsterdam, 17. Januar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee aood ordinary 52. — Bancazinn 36 ¼. 1 8
New⸗BYork, 17. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge; dann wurde die Stimmung lustlos und matt. Der Schluß war schwach. Der Umsatz in Aktien betrug 91. 000 Stück.
Weizen eröffnete fest und behielt diese Stimmung infolge strammer Kabelberichte sowohl als auch infolge der Käufe der Baissiers und solcher für ausländische Rechnung durchweg bei. Die Festigkeit dieser Brotfrucht entsprach den festen Preisen der Lebens⸗ mittel überhaupt. — In Mais erwartete man eine Zunahme der Ankünfte. Diese Erwartung hatte ein Weichen der Preise zur Folge, dem aber durch umfangreiche Deckungskäufe bald Einhalt geboten Im übrigen beeinflußte die Festigkeit des Weizens die Preis⸗
ildung.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8 ⁄16, do. do. in New⸗Orleans 7¹3⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗York 8,00, do. do. in Philadelphia 7,95, do. rohes (in Cases) 8,75, do. Pipe line Certific. pr. Februar 168, Schmalz Western steam 5,90, do. Rohe u. Brothers 6,25. Mais per Januar 35 ½, do. per März 35 ¼, do. per Mai 35 ½, Rother Winterweizen 73 ⅛, Weizen 8 Ja⸗ nuar 68 ⅛H, pr. März 69 ⅛½, do. per Mai 67 8, per Juli 67. Getreide⸗ fracht nach Liverpool 3. Kaffee fair Rio Nr. 7 14 ⅛, do. Rio Nr. 7 per Februar 13,15, do. do. per April 12,90. Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,50, Zucker 3 ⅞, Kupfer 9,85.
Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗
äfen 122 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 97 000 Ballen. usfuhr nach dem Kontinent 53 000 Ballen, Vorrath 1 013 000 Ballen.
Chicago, 17. Januar. (W. T. B.) Umfangreiche Verkäufe in Weizen ließen die anfängliche feste Stimmung für diesen Artikel in ihr Gegentheil umschlagen. Realisierungen förderten den Preis⸗ rückgang; als aber aus dem Ferdhefi. nur unbedeutende Zufuhren gemeldet wurden und auch die übrigen Lebensmittel einen “
reisstand einhielten, trat eine Erholung ein. Der Schluß blieb fest. — Mais bei mangelnder Anregung durchweg stetig.
Weizen pr. Januar 57 ½, pr. Februar 57 ¾. Mais per Januar 26 8, Schmalz per Januar 5,70, do. per Mai 5,97. Speck short elear 5,25. Pork per Januar 10,15.
31. Januar, 2 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Baneafdelingens Contor, Colbjörnsensgade 11) in Kopenhagen und 6te Bane- sections Contor in Aarhus: von ca. 5600 Tons Eisenbahnschienen und Verbindungsstücken. edingungen und Zeich⸗ nungen liegen zur Ansicht an Ort und Stelle und werden gegen erben K. d t ten K. mtor ausgeliefert. 8
Verkehrs⸗Anstalten. Bremen, 17. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems“ hat am 15. Januar Abends die Reise von Southampton nach Bremen Hrtsesest; er überbringt
136 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Werra“
1 von New⸗York nach Genua abge⸗ ist am 15. Januar Mittags von 89 8.
mittags in Genua angekommen. Der Schnelldampfer „Aller“ ist am 16. Januar Morgens in New⸗York angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm I1I.“ ist am 16. Januar Morgens in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ ist am 16. Januar Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „München“ ist am 15. Januar
Nachmittags von Baltimore nach der Weser abgegangen.
Theater nud Musik
Konzerte.
Ein Streichquartett, bestehend aus den Damen Marie Soldat⸗Röger, Elly Finger⸗Baileti, Natalie Lechner⸗ Bauer und Lucy Herbert⸗Campbell, veranstaltete vorgestern im Saal Bechstein unter zahlreicher Betheiligung sein erstes Konzert. Eröffnet wurde dasselbe mit Mozart’'s Quartett in D-moll. Füper diesem stets gern gehörten Werke standen noch Mendelssohn’s Es-dur-Quartett und Beethoven’s Quartett op. 18 Nr. 3 auf dem Programm. Im Vortrag aller drei Werke bewiesen die genannten Künstlerinnen eine musterhafte Präzision des Zusammenspiels und tief eingehende, fein schattierende Vor⸗ tragsweise, während freilich eine so energische Ausprägung des Rhythmischen, wie man sie in den Herren⸗Streichquarketten zu hören pflegt, nicht zu erkennen war. Daß an der Geige der ersten Violinistin die E-Saite zersprang, verursachte keine weitere Störung. Die Zuhörer spendeten allen Vorträgen lebhafte Beifallsbezeugungen. Der zweite Quartett⸗Abend findet am 29. Januar unter Mitwirkung des Herzoglich sachsen⸗meiningen'schen Kammervirtuosen R. Mühl⸗
e att.
Im Konzertsaal, Potsdamerstr. 9, gab zu gleicher Zeit die Konzertsängerin Frau Rossin⸗Rosenfeld (Mezzosopran) einen Liederabend. Mit kleiner, in der Höhe etwas scharf klingender Stimme und mit mehr angelernter als selbstempfundener Vortrags⸗ weise sang sie mehrere Lieder. Die Gesänge eigener Komposi⸗ tion „Kurz und bündig“ und das „Wiegenlied“ gelangen der Künstlerin am besten. Der noch jugendliche Bassift Albrecht Berger trug mit klangvoller Stimme und knsegden eh gen Aus⸗ druck einige Lieder vor; auch der oft und gern gehörte Cellist Otto erfreute durch einige sehr beifällig aufgenommene Solo⸗ vorträge. 8
Im Königlichen Opernhause findet auf Allerhöchsten Befehl morgen Dhéâtre paré-Vorstellung statt. Zur Auf⸗ führung gelangen Wagner’s „Kaisermarsch“; Festspiel „Barbarossa“ (mit lebenden Bildern, gestellt von Professor A. von Heyden und Ober⸗Regisseur Tetzlaff; dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt) von Julius Hein, Musik von Bernhard Hopffer. (Barbarossa: Herr Stammer; Zwerg: Fräulein Rothauser); Meistersinger⸗Vorspiel; „Lohengrin“ (3. Akt, Schlußscene). Die Kapellmeister Sucher und Dr. Muck dirigieren. — Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß den den Ersten Rang besuchenden Damen der Eintritt nur in aus⸗ geschnittenen Kleidern “ werden kann. Anfang 8 Uhr.
Im Berliner Theater wird morgen Nachmittags „Der von Kirchfeld“ aufgeführt, Abends Goethe'’'s „Faußt⸗. Am
ontag wird „Der Verschwender“ wiederholt, am Dienstag, Donnerstag und Sonntag, den 26. Januar (Nachmittags), Sardou's „Fedora“. Am Freitag findet (außer Abonnement) eine Aufführung von Goethe's „Faust“ statt. Ernst von Wildenbruch's neuestes Drama „König Heinrich“ geht am Mittwoch zum ersten Mal in Scene und wird am Sonnabend und Sonntag, den 26. Januar (Abends), wiederholt.
Das für heute angesetzt gewesene zweite Abonnements⸗ Konzert der Herren Zajic und Grünfeld findet erst morgen, den 19. d. M., Abends 8 Uhr, in der Sing⸗Akademie statt.
Der Liederabend von Clara Nittschalk kann, da die Künstlerin noch nicht wiederhergestellt ist, auch heute, Sonnabend, nicht stattfinden und wird deshalb auf einen späteren, demnächst bekannt⸗ zugebenden Termin verlegt.
Dem Magistrat von Berlin ist das nachstehende Allerhöchste Dankschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zugegangen:
„Dem Magistrat spreche Ich für die Mir und Meinen Kindern zu dem neuen Jahre dargebrachten Glückwünsche Meinen aufrichtigen Dank aus.
Berlin, den 10. Januar 1896.
1 Auguste Victoria, Kaiserin und Königin.“
zunächst mit der Gültigkeit der Stadtverordnetenwahlen. Den Berich darüber erstattete Stadtv. Justiz⸗Rath Meyer. Einspruch war erhobe worden gegen die Gültigkeit der Wahlen der Stadtvv. Bergemann, Liebenow, Perls, Eisolt und Gericke II. Der Antrag des Ausschusses, diese Wahlen für gültig zu erachten, wurde von der Versammlung angenommen. Der Antrag einer Minorität des Ausschusses: beschließen zu wollen, den Magistrat zu ersuchen, ein Wahlreglement für die Wahlen zur Stadtverordneten⸗Versammlung zu entwerfen und den Ent⸗ wurf der Versammlung zur Beschlußfassung vorzulegen, wurde abg lehnt. — Namens des Ausschusses zur Vorberathung der Vorlage, betreffend den Abbruch der „Alten Post“, Königstr. 1— 6, berichtete alsdann Stadtv. Scheiding, der Vorsitzende dieses Ausschusses. Er empfahl, den Antrag des Ausschusses an zunehmen, der 82 Vorlage vom 6. Dezember v. J., betreffend de Abbruch des Gebäudes Königstraße 1—6, zustimmt und den2 Nagistrat ersucht, ein Provisorium auf die Dauer eines Jahres in der Weise z schaffen, daß eine Fußgängerpassage durch die in dem Gebäude befind lichen Läden hergestellt werde. Der Antrag des Ausschusses wurd nach kurzer Debatte angenommen. — Der baldigen Vorlegung eines Bauprojekts nebst Kostenanschlages sieht die Versammlung entgegen. Es 885 hierauf die Besprechung des Antrags der sozial demokratischen Fraktion (Stadthagen und Gen.): „Die Versamm lung wolle beschließen, den Magistrat zu ersuchen, de Stadtverordneten⸗Versammlung darüber Mittheilung zu machen 1) in wie weit für die Fälle von Krankheiten oder Unfälle von Arbeitern Fürsorge getroffen ist, die für die verschiedenen Ver⸗ waltungszweige der Gemeinde Berlin beschäftigt sind; 2) Einrichtungen zu treffen, durch welche für alle Arbeiter, welche für di Gemeinde Berlin direkt oder indirekt Arbeiten auszuführe haben, für die Fälle von Erkrankung oder Verunglückun mindestens dasselbe Maß von Fürsorge gewährleistet wir welches für die dem Reichs⸗Kranken, und Unfallversicherungs⸗ gesetz unterstehenden Arbeiten zu erfüllen ist.“ Der Antrag wurde in seinem ersten Theil angenommen. Die Besprechung über den zweiten Theil des Antrags wurde vertagt. — Die Vorlage des Magistrats bezüglich der Festsetzung des Etats für den Gesinde⸗ Belohnungsfonds pro 1. April 1896/97 wurde hierauf ohne Debatte angenommen. — Ohne Debatte genehmigte die Versammlung sodann
den vom Magistrat beantragten freihändigen Verkauf der städtischen