1896 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

dessen klare und präzise Fassung nicht genug der Redner an der Hand scheinungen und Ent⸗ ll das Vorhandensein Die einleitenden Demonstrationen ler'schen und ildung der

begrüßte die Festversammlung, zu welcher als seinem Vortrage, Staatssekretär des Reichsamts des Innern und des Staats⸗Ministeriums Dr. vo

ndel und Gewerbe Freiherr p

chsbank⸗Direktoriums, Wirkli des Reichs⸗ des Reichs⸗Versicherungsa Staats⸗Ministen Dr. eine Reihe von ehrenden Jubiläumstage vergeben wurden ernannt: Gehei Herr Ernest Solvay

Rosinger⸗Wien

Ehrengäste der Vize⸗Präsident i Boetticher, der Minister für der Präsident des che Geheime Rath Dr. Koch, der Patentamts von Huber, der Bödiker und Andere erschienen verkündete zugleich die der Verein an seinem Zu Ehrenmitgliedern des Vereins riedrich Krupp⸗E

Apparate die Folge der Er wicklungsstufen, die schließlich durch einen Zufa der neuen X⸗Strahlen feststellten. beschränkten sich im wesentlichen auf das Vorführen der Gei Crookes'schen

. w.: Experimente,

ausführlich beschrieben t werden darf. Erst mit der üllte Hittorf'sche Röhre auf Schirm erzeugten neuen Entdeckung hischen Aufnahme mit den so ber völlig unsichtbaren Strahlen. Es nhalt eines, zudem noch Lederportemonnaies einem Schlüsselchen) Hüllen umschlossenen latte wurde eit auf einen eder und Umhüllung der durchdrungen worden, auf en Metalltheile des Porte⸗ wissermaßen im Schattenriß bildet wird). Lauter Beifall eriments. Zum Schluß zeigte der e von Bildern rten Verfahren in verschlo

der erforderlichen on Berlepsch,

Hittorf'schen Kathodenstrahlen

ihr Wesen hier als bekannt vorausgese Vorführung der durch eine dicht ver einem mit Bariumplatincyanür bestriche Fluoreszenz betrat der Vortragende das Gebiet der und schritt alsbald zu einer nachgewiesenen, dem Auge a gelang vor den Blicken der Zuschauer, den fingerdicken

von Delbrück Auszeichnungen,

mer Kommerzien⸗Rath in Belgien. Dr. Delbrück⸗Stettin.

Linde ⸗Wiesbaden. Geheime Bergrath Dr. Wedding das Wort zu welcher er ein Bild von der Wirksamkeit des gab, in Verbindung mit der Darstellung selung der Gewerbe und der einschlägigen

nen weißen

Alsdann nahm der einer Festrede, Vereins für G der thatsächlichen Entwi Gesetzgebung. Beglückwünschungen von Alsdann begann das Fest „Promethea’ von Max eine Majestät den Kai Telegramm abgesandt.

photographischen Trockenplatte zu reproduziere alsbald entwickelt und das Bild mit größter Deutlich weißen Wandschirm projiziert. Platte waren von den Strahlen mühelos ihr erschienen nur die inneren und äußer monnaies, die Münzen und der Schlüssel ge⸗ (da doch die Oberfläche der Körper nicht abge erscholl ob des wohlgelungenen Exp rojektion eine Reih und solcher, die ihm selbst nach dem geschilde Darunter befand sich der vielgenannte photographierte Gewichtssatz.

in einem Kästchen ruhenden Uh zusammenhaltenden Schrauben ihrer Holz selbst durchsichtig wie Glas ersch die Abbildungen menschlicher Körpertheile. unvollkommenen Aufnahme öntgen, welche in schattenhaften der Vortragende egenüberstellen,

orporationen, Instituten und Vereinen. mit dessen Verlauf ein Festspiel Krause angenehm verflochten war. ser und König wurde ein Huldigungs⸗

Zentral⸗Ausschuß für Volks⸗ und Jugendspiele

nd, der seit Jahren auch die Förderung der verwandten freier Luft in sein Programm aufgenommen hat

von Schenkendorff), beruft

Redner in der

or Röntgen’s elungen sind. enem Kasten Interessant war auch das Bild einer

man sah deutlich die das Holz ganzen Länge nach, während das Am meisten aber fesselten

Der bekannten, einer Hand durch Professor Formen die Struktur der Knochen

insonderheit das er sich die Stelle eines Knochenbruchs and, in deren Fleisch sich seit Formen neben dem einen Bei dieser Gelegenheit sei len nicht so durchlässig ist ichtstrahlen absolut undurchläs man die Regel aufstellen, gegenüber durchlässiger erweisen als sblick auf die zu erwartende Ver⸗ t ntdeckung schloß der Redner unter eifall seinen überaus fesselnden Vortrag.

zum 11. und 12. Juli en Kongreß nach München ein. iel die Gesundung

(Vorsitzender Abg. den II. allge meinen deutsch reunde kräftigender Leibesübungen, deren 8 Hebung nationaler Kra eschäftssührung am Kongreßorte hat der n übernommen. Die allgemeine Ausschusses liegt in den Händen des

eingeladen. Die Wirkliche Rath Geschäftsführung des Zentral⸗ Direktors Raydt in Hannover.

Die Ballfestlichkeit, welche der Verein Berliner Kauf⸗ Februar im Kroll'schen Etablisse⸗ schen Prolog eröffnet werden, as Programm verheißt hren Effekten ganz neu⸗ der tanzenden Paare. Zur Auffüh⸗ enspiel, welches das Entstehen und Treiben in derselben und er charakteristischen

Weber in Münch

Aufnahmen

deutlich abhob, und desgleich Jahren ein Glassplitter befindet, de Fingerknochen sich scharf abzeichneten. bemerkt, daß Glas für die X⸗Strah andere für gewöhnliche L Im Großen und Ganzen

Körper sich den X⸗Strahlen

schwerere. Mit einem kurzen vollkommnung und Tragweite der E lautem, wohlverdienten B

Eine blühende Rose innerhalb 10 bis 12 Wochen aus einem Samenkorn heranziehen zu können, dies nimmer rastenden Fo ist eine Rose aus der man im Januar bis

te und Industrieller am 1. ment veranstaltet, wird durch einen s der von Dr. Julius Freund verfaßt eine Festpolonaise mit Gesang und einer in i artigen elektrischen Beleuchtun

rung gelangt alsdann ein Bühn Werden der Ausstellung, endlich in einer A Industrien Berlins

Wohl noch nie hat eine wissenschaftliche Premis ziehungskraft ausgeübt, wie die ge gen’s wunderbare Entdeckung zum ersten Mal Der bekannte rührige Experi⸗ n Instituts in der Invaliden⸗ pies, hat alsbald nach Bekanntwerden der E chaften der neuen X-Strahlen durch obachtungen Professor Röntgen

als mancher das Leben und 8 potheose die Verherrlichung d zur Darstellung bringen wird.

re in der Urania strige, in welcher Professor Rör dem Publikum vorgeführt wurde.

mentator des populärwissenschaftlichen e Errungenschaft blieb dem rschungstrieb unserer Gärtner vorbehalten. zwerghaften Polvantha⸗Klasse, deren Samen

eigene Versuche März in kleine Töpfchen legt, um spätestens nach

's vollauf bestätigt gefunden. In

sänger aus München, als Gast.) An⸗ Beginn der Vorstellung ausnahmsweise 23. Vorstellung. Halali. Lust⸗ n von Richard Skowronnek. wank in 1 Aufzug von Anfang 7 ½ Uhr.

chsten Befehl findet am Mittwoch, ebruar cr. in den Räumen des Kön Opernhauses ein Subseription um Ballkarten werden bis zu genommen. Dieselben müssen schrift genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wo

licher Kammer

= 2

vom 21. Januar, r Morgens.

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spiel in 4 Aufzüge Die stille Wache. S Richard Skowronnek. An⸗

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5b. Mittwoch: Gastspiel des Herrn K. u. K. priv. Carl⸗Theater err Direktor (Monsieur 1 stspiel in 3 Akten von

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u. d. Meeressp Celsius

50 C. = 40 R.

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Alexandre Bisson und sch von Ferdinand Groß. von Siegmund Lautenburg. nr

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s⸗Ball statt. Januar entgegen⸗ estellt, die hnung) der⸗

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Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Der Herr Direktor.

Freitag: Der Herr Direktor.

Sonnabend: Der Herr Direktor. Sonntag, den 26. Januar, Nach⸗ findet zu halben Preisen eine Auf⸗ vwankes „Der Rabenvater“ statt.

7 7 1 7

68 64 77 3 5

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Doppelmeldungen (Zeich⸗

arten gewünscht werden. und besondere

nung in den Subscripti Gesuche) sind unter allen Umständen Meldungen um Zuschauer⸗

still wolkenlos WNW 1 WNW 2

14

Häparanda.

t. Petersburg Voranzeige:

mittags 3 Uhr, führung des Schr.

Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Mittwoch: In durchaus neuer stattung an Dekorationen, Kostümen n: König Chilperich. Burleske Operette in 3 Akten (5 Bildern) von Hervé und Paul Ferrier, deutsch bearbeitet von

Wilhelm Mannstädt. Musik fest. cene gesetzt von Julius Fritzsche. apellmeister Federmann.

18:

Billets zum III. und ng sind bereits so zahlreich eingegangen, d heil wird berücksichtigt werden ungen um Zuschauer⸗Billets entgegengenommen.

welche bis Sonnabend, den Besitz der gewünschten Ball⸗ nehmen, daß ihre Gesuche nicht in konnten.

——2 00 00

ork, Queens⸗ 8 8 C davon nur ein kleiner T

Weitere Meld

Diejenigen Bewerber, 8. Februar, nicht im karten sind, können an Berücksichtigung finde seriptions⸗Ball betreffenden Schreiben wolle man General⸗Intendantur der König⸗ chestraße 36, einreichen Uangelegenheit“ versehen. solcher Gesuche kann einen Umständen

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8 Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser

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Ausstattungs⸗

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Eduard Jacobson und von Hervé. Hüeisent: Herr K

Donnerstag und die Chilperich.

Sonnabend, den 25. Januar: Zweiter und letzter großer Maskenball.

Sonntag, den 26. Januar, Bei halben Preisen: Der Abends 7 ½ Uhr:

2

unter der Adre lichen Schauspiele, und mit der Aufschrift: „Ba Eine besondere bei der umfangreichen Arbeit un stattfinden. General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.

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Beantwortung folgenden Tage:

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Nachmittags 3 Uhr: 1 Zigennerbaron. König Chilperich.

Adolph Ernst⸗Theater. Mittwoch: Frau Gesangsposse in 3 Akten, nach dem bearbeitet von Ed. Jacobson und

Kuplets von Gust. Görs.

——

2

Deutsches Theater. Mittwoch: Die Jüdin Anfang 7 ½ Uhr. Zum ersten Male

2

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von Toledo. Donnerstag:

Lebenswende. Freitag: Der Meister von Palmyra.

wiederholt:

ONO wolkenlos ²) Reif. ³) Gestern Regen. Uebersicht der Witterung. Maximum von 780 mm liegt während der Luft⸗ und nordöstlichen ist. Die ruhige Witterung rt, nur im hohen Norden In Deutschland g das Wetter fast im übrigen trübe

Lohengrin. ranzösischen Mannstädt. von Gust. Steffens. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

1“

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30 Mittwoch: Eine stattungsposse mit G von Wilh. Mannf von Julius Einö Direktor Richard S vom Balletmei Donnerstag:

Berliner Theater. Mittwoch: Zum

Male: König Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Fedora. 1 Freitag: Bei aufgehobenem Abonnement: Faust.

Ein barometrisches der deutsch⸗russischen Gren über dem nordwestli Europa am niedrigsten dauert über Europa fo wehen stellenweise starke Winde.

ist bei schwacher südlicher Luftströmun überall kälter, im Norden heiter, nur im südlichen Deutschland fanden eichte Niederschläge statt. Im nord⸗ Frost wieder erbeblich zu⸗ Uleaborg wurde Nordlicht be⸗

tolle Nacht. Gesang und Tanz in 5 Bildern tädt und Julius Freund. Musik hofer. In Scene gesetzt vom chultz. Die Tanz⸗Arrangements ster Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. Eine tolle Nacht.

Lessing⸗Theater. Mittwoch⸗ Comtesse Guckerl. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Comtesse Guckerl. Zum ersten Male: Fräunlein Wittwe. ug von Ludwig Fulda. Untreu. Komödie in

und neblig; stellenweise I

östlichen Europa hat der piel in einem Aufz

Hierauf: Zum ersten Male:

3 Monaten einen niedlichen Busch zu haben, der mit weiß

und rosa Röschen überset ist. Die Anzucht ist leicht und von Sre Laien am Fenster ausführbar. Sich für diese anmuthige Sache sedem essierenden Blumenfreunden stellt J. C. Schmidt in Erfurt 22 Samen zur Verfügung. gern

Ueber die Witterung im Monat Dezember 1895 berichtet das Königliche Meteorologische Institut auf Grund der angestellt Beobachtungen Folgendes: Auf den Frost der letzten Nevembertagt folgte zu Beginn des Dezembers, der durch seine trübe und nasse Witterung einen unfreundlichen Eindruck hinterlassen hat, rasche gse wärmung, und schon am 5. lag die Temperatur um fünf und me Grad über der normalen. Nachher aber wurde es fortdauernd küͤhler sodaß um den 17. bereits den ganzen Tag über das Thermometer unter Null stand. Vom 23. ab bherrschte bis zum Ausgan des Jahres meist strenger Ffost Das Monatsmittel blieb schließli ein wenig unter dem Durchschnitt, im Nordosten allerdings um mehr als 1 Grad. Niederschläge waren zu reichlich gefallen, besonderz im Südwesten, wo veecae das Doppelte der normalen Menge gemessen wurde; in Ostpreußen und anderen, kleineren war es dagegen etwas zu trocken. Nicht selten fiel Schnee, wo⸗ durch vornehmlich gegen Schluß der ersten und in der dritten Dekade eine mehrtägige, vielfach 10 cm Höhe erreichende Schneedecke hervorgerufen wurde. Der großen Bewölkung entsprechend war die Sonnenscheindauer eine sehr sering⸗ meist weniger als 10 %. Durch eine tiefe, von Rordwesten her nahende Depre sion hörte bei milden südwestlichen Winden das zu Beginn des Monats herrschende rost⸗ wetter bald auf, und schon am 5. stieg das Thermometer 2 bis zu 10 Grad über Null. Bei dem Weiterschreiten der Depression aber vom 5. bis zum 8. drehte der zu verheerender Sturmesstärke anwachsende Wind nach Nordwesten und brachte unter Schneefällen kräftige Abkühlung. Von da ab hielt sich die Temperatur nahe dem Gefrierpunkte bis zum 21., indem mehrere Minima Deutschland theils durchquerten, theils nördlich oder südlich davon vorüberzogen, während im Innern Rußlands hoher Luftdruck herrschte. Nachher verlagerte sich der Kern der selben über Skandinavien hinweg nach der Nordsee; infolge dessen brachten kalte östliche bis nördliche Winde die Temperatur rasch zum Sinken. Während im Osten der Monarchie der strenge Frost auch am Monats⸗ schluß anhielt, stieg im Westen unter dem Einfluß einer vom Ozean heranrückenden Depression die Temperatur schnell, sodaß hier am letzten Tage des Jahres Thauwetter eintrat.

Das Jahr 1895 war in Norddeutschland zu kalt gewesen, und zwar besonders (bis zu 1⁰) westlich der Elbe; nur der äußerste Nordosten hatte einen geringen Wärmeüberschuß. Die Nieders läge übertrafen meist den vieljährigen Durchschnitt; nur das östliche Binnen⸗ land war größtentheils etwas zu trocken.

Bezirken

St. Petersburg, 20. Januar. Während einer Tagesvorstellung im Holztheater zu Jekaterinoslaw entstand ein Brand, welcher das ganze Theater einäscherte. Bis 11 Uhr Abends war die Auffindung von 49 Leichen gemeldet worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.) . ————õ h Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwoch,

Anfang 7 ½ Uhr: Konzert von Käthe Selchow (Ges.) und Hermine Schwarz (Kl.).

Frauz Tewele n Wien. Der

8 Birkus Renz. Karlstraße. Mittwoch, Abende

7 ½ Uhr: Extra⸗Vorstellung. Ein Künstlerfest. Luxus⸗Ausstattungs⸗Pantomime in 2 Abtheilungen vom Großherzoglichen Hof⸗Balletmeister A. Siems, f das Glänzendste insceniert vom Direktor Fr. Renz. Neue Musik⸗Einlagen. Ballet von 100 Damen. Kinder⸗Orchester. Erste Abtheilung: Das Festeomité in Thätigkeit. Zweite Abtheilung: Vollständig neu! Im Wasser. Vollständig neu! Zum Schluß: Plafond⸗Pracht⸗ Feuerwerk. Außerdem: Auftreten von nur Künstler⸗Speziali⸗ täten allerersten Ranges, u. a. zum ersten Male: Der Hund Jacque als Retter, neue Dressur des Herrn G. Loyal. Vorführen der berühmten

riginal⸗Dressuren des Direktors Fr. Renz.

Donnerstag: Ein Künstlerfest.

Sonntag: 2 Vorstellungen: Nachmittags 4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei): 18 70/71. Abends 7 ½ Uhr: Ein Künstler⸗

Anfang

König Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Julie Hacker mit Hrn. Staats⸗ anwalt Alfred Schamann (Schöneberg— Meseritz). Frl. Marie Friese mit Hrn. Sec. Lieut. Albrecht von Holtzendorff (Halberstadt). Frl. Hedwig Schlittgen mit Hrn. Rittmeister von oczorowski (Kotzenau Dresden). Frl. Doro⸗ thea von Ziegesar mit Hrn. Hauptmann z. D. und

Dresden —Naumburg a. S.). Frl. Helene chlüter mit Hrn. Prem. ⸗Lieut. Julius Delius (Düsseldorf). Frl. Elisabeth Grenzfelder mit Hrn. Architekten Ludwig Zietz (Berlin). Verehelicht: Hr. Architekt 2 ax Lenz mit Frl. Martha Kaempfer (Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Demnig (Roden a. Saar). Hrn. Garnison⸗Bauinspektor Lichner (Posen). Eine Tochter: Hrn. Prediger Liz. P. Kirmß (Berlin.) Hrn. Prem.⸗Lieut. von Fischer (Weimar). Hrn. Eduard von Kemnitz (Braunschweig). Gestorben: Hr. Major a. D. Hans von Schaetzell (Berlin). Fr. General⸗Lieut. Laura Wittich, geb. Hering (Coburg). Hr. General der Inf.

Musik 8

Große Aus⸗

drei Aufzügen von Roberto

Otto Eifsenschitz.

Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Hals über Kopf. Schwank deutsch von u doppelter Be⸗ Linsemann.

Hals über Kopf

Bracco, deutsch von Konzerte.

Karl Meyder⸗Konzert.

Mittwoch: Ouv. Der schwarze Domino“, Auber. „Kriegerische Jubel⸗Ouvertüre“ tasie a. „Die Medici“ kinder“, Walzer von Waldteufel.

von Komzak. „O von Servais (Herr Smit). für Piston von Pressel (Herr

D eutsche Seewarte. Konzert-Haus.

Lautenburg. Mittwoch in 3 Akten von Al Paul

kehrung. Plauderei von Pau 7 ½ Uhr

Donnerstag und folgende Tage: In doppelter Bekehrung.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 26.

Mittwoch: Geschlossen.

Mit großartiger Ausstattung an

und Requisiten.

Theater. „Lindpaintner. Phan⸗

Königliche Schauspiele. Mittwoch: haus. 21. Vorstellung. Der in 3 Akten von Carl M ch Kind (nach der

Regisseur Tetzlaff. . Inspektor Brandt. Dirigent: ck. Anfang 7 ½ Uhr.

22. Vorstellung. Nathau der ches Gedicht in 5 Aufzügen von Lessing. Anfang 7 ½ Uhr. ernhaus. 22. Vorstellung. se Oper in 3 Akten von Hr. Heinrich Vogl, König⸗

exandre Bisson, von Leoncavallo.

memoria“ für Cello

reis ütz. R . EE „An der Weser“

tische Oper Dichtung von gleichnamigen Erzählung gesetzt vom Ober⸗ Einrichtung vom O Kapellmeister Dr. Mu Schauspielhaus. Weise. Dramatisf Gotthold Ephraim Donnerstag: Op

Dekorative Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang Uhr: d (II. Cyclus) von Joachim,

Hausmann.

II. Quartett⸗Aben Kruse, Wirth,

Dekorationen, Ko Male: Der Hungerleider. in 12 Bildern von Julius Keller mann. Musik von Louis Roth. von Julius Fritzsche. D

Zum ersten E“ und Louis Herr⸗ In Scene gesetzt gent: Herr Kapellmeister

Philharmonie. Mittwoch, Anfang 7 ½ Uhr:

Philharmonischer Chor (Dir.: Siegfr. Ochs.)

2

Lohengrin:

z. D. von Passow (Schwerin). Hr. Oberst v. d. A. Richard von Meerheimb (Loschwitz). Fr. Gerichts⸗Assessor Luina Perkuhn, geb. von Platen (Elbing). Hr. Landgerichts⸗Direktor Robert Brausewetter (Berlin). Caroline Freifr. von Buddenbrock, geb. von Schöning (Potsdam). „Frühlings⸗ Hr. Bürgermeister a. D. Generlich (Militsch).

„Fürs Herz und cara.

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße N

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffeut⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 13. bis 18. Januar 1896.

Tenorsolo:

Herr

Bezirks⸗Offizier Eberhard Frhrn. von Maltzahn

8

zum

——

Parlamentarische Nachrichten.

Die in der Sitzung des Reichstags vom 17. d. M. von dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherrn von Hammerstein bei der des Antrags des Abg. Grafen Kani gehaltenen Reden sechen wir wegen einzelner, bei ihrer Veröffentlichung in der gestrigen Nr. d. Bl. vorgekommenen Auslassungen und Unrichtigkeiten nachstehend nach dem Stenographischen Bericht des Reichstags noch einmal im Wortlaut wieder: 8

Nach der Rede des Abg. Dr. von Bennigsen erklärte der Staats⸗Minister Freiherr von Hammerstein:

Meine Herren! Ich darf es wohl als auffallend bezeichnen, daß eine einzelne Bundesregierung und zwar die Königlich preußische Regierung zu einem Initiativantrag und um einen solchen handelt g sich in dem Kanitz'schen Antrag schon im vorigen Jahre und

ich in diesem Jahre eine so entschiedene Stellung eingenommen hat, fevor der Antrag zum Beschluß erhoben ist. Das richtigere wäre ja, zaß die Bundesregierungen ruhig abgewartet hätten, welchen Be⸗ schluß Sie fassen; dann würden dieselben im Bundesrath zu diesem Beschluß Stellung nehmen müssen. Meine Herren, das wäre ja auch vielleicht der richtigere Weg gewesen, wenn ohne Erregung der öffent⸗ lichen Meinung, ohne Erregung bis in die untersten Schichten der Bevölkerung hinein eine durchaus ruhige, objektive Prüfung und Er⸗ wägung über die Kanitz'schen Anträge stattgefunden hätte. Leider ist das nicht der Fall; und deshalb war es nothwendig, um die öffent⸗ liche Meinung möglichst aufzuklären und zu beruhigen, schon in dem Stadium der Vorberathung zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

Meine Herren, es könnte ferner auffallend erscheinen, daß, nach⸗ dem bereits ein Mitglied der preußischen Regierung, mein verehrter Nachbar zur Rechten, hier so entschieden Stellung zu der Frage ge⸗ nommen hat, auch ich das thue. Aber, meine Herren, ich glaube, man würde in Preußen es nicht verstehen, wenn der preußische Landwirthschafts⸗Minister, dem als Mitglied des Bundsraths die Möglichkeit dazu geboten ist, bei einer die Landwirthschaft so tief berührenden Frage hier geschwiegen hätte. Ursprünglich war es meine Absicht, schon gleich im Anfang der Verhandlung das Wort zu nehmen; ich habe es aber bereitwillig Herrn von Marschall ab⸗ getreten, weil die handelspolitische Bedeutung der Sache doch den wesentlichen Theil der Frage bildet; und da war der berufene Ver⸗ treter mein Kollege Herr von Marschall.

Ich habe mir dann die Frage vorgelegt: bin ich in der Lage, noch viel neues zu der Frage vorzubringen? Meine Herren, das wird sehr wenig sein. Ich erkenne in vollem Umfang an, daß die Diskussion erschöpft ist, und daß viel wesentlich Neues auch von mir nicht gebracht werden kann.

Meine Herren, ich will nun zur Sache übergehen und anknüpfen an ein englisches Wort, was in der Diskussion der Kommission des Reichstags im vorigen Jahre gefallen ist und was nach meiner Meinung charakteristisch ist für die Art der Agitation, die vom Bund der Landwirthe ausgegangen ist. Die Worte lauten: where is a will, there is a way, wenn die Regierung will, so kann sie den Antrag auch ausführen. Meine Herren, dieser Standpunkt ist im wesentlichen das ist charakteristisch bei allen Ver⸗ bandlungen, die in breiten Schichten der Bevölkerung geführt sind, der maßgebende gewesen. Die Sache ist so dargestellt: der Antrag Kanitz ist sehr wohl ausführbar; wir haben nur durchzusetzen, daß die Regierung ihn will, dann kann sie es auch. (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, die Regierung kann und darf nur das wollen, was sie für durchführbar hält und wofür sie die volle Verantwortlichkeit zu übernehmen gewillt und im stande ist, und das ist im vorliegenden Fall der springende Punkt je tiefer und je ruhiger und je sachlicher die Königlich preußische Regierung die Sache geprüft hat, desto ent⸗ schiedener ist sie zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie die Verant⸗ wortung für diesen Schritt zu übernehmen nicht in der Lage ist.

Nun, meine Herren, was ist zunächst der springende Punkt, um den sich die Ausführbarkeit des Antrags vornehmlich dreht? Darüber kann gar kein Zweifel sein.

Es ist von verschiedenen Rednern auch bereits betont ich will es nochmals genau präzisieren —: zunächst kann die Regierung nur dann diesen Antrag durchführen, wenn er mit den Handelsverträgen vereinbar ist, oder wenn durch Verhandlungen mit den Vertrags⸗ staaten, wie das in dem Antrag Kanitz anheimgegeben ist, die Bahnen für die Ausführung geebnet werden. Ich gehe nicht weiter auf diese beiden Punkte ein, denn ich glaube: erschöpfend und klar ist von Herrn von Marschall nachgewiesen, daß mit den Handelsverträgen der Antrag zweifellos nicht vereinbar ist. Wenn ich mir klar mache, welche Veränderungen der Antrag in diesem, im vorigen Jahr und im Jahr vorher erfahren hat, so geht gerade aus der Aenderung der Fassungen dieses Antrags hervor, daß Sie selbst doch mehr und mehr zu der Anschauung gekommen sind, daß mit den Handelsverträgen dieser Antrag nicht vereinbar ist. Das geht auch schon daraus hervor, meine Herren, daß der Herr Graf Kanitz in seinem Antrag ja ausdrücklich darauf hinweist, falls das nicht der Fall sei, dann sollen die Schwierigkeiten durch Verhandlungen mit den auswärtigen Vertragsstaaten beseitigt werden. Darin liegt ja das Anerkenntniß, daß man mindestens darüber zweifelhaft ist, ob der Antrag mit den Handelsverträgen vereinbar ist oder nicht.

Interessant ist nun eine diesbezügliche Aeußerung gewesen, welche Herr Graf Bismarck gestern gethan hat, ein Herr, der ja in seiner früheren dienstlichen Stellung den auswärtigen Verhält⸗ nissen besonders nahe gestanden hat. Graf Bismarck sagte, wenn ich ihn richtig verstanden habe: die Frage ob durch Ver⸗ bandlunge; mit den Vertragestaaten die Schwierigkeiten aus dem Vertrage aus dem Wege zu räumen sind das wolle er einräumen könne verantwortlich und in ihrem vollen Umfang nur die Reichsregierung prüfen und entscheiden, weil dabei Umstände ein Betracht zu ziehen selen, welche sich dem außerhalb der Regierung

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 21. Janua

Stehenden entziehen. Die Königlich preußische Regierung hat nun gerade auch diese Frage Herr von Marschall hat das eingehend begründet sorgfältig geprüft und sie ist zur Entscheidung ge⸗ kommen, daß es unmöglich ist und daß es geradezu gefahrdrohend sei, wenn wir überall und besonders in dem gegenwärtigen Stadium auf derartige Verhandlungen eingehen würden.

Meine Herren, ich glaube damit den springenden Punkt der ganzen Sache erledigt zu haben, und ich könnte möglicherweise nun sagen: ich habe jetzt keine Veranlassung, mich überall zur Sache weiter zu äußern. Aber, meine Herren, ich beabsichtige das deshalb nicht, weil ich glaube, noch diesen oder jenen Gedanken hier vortragen zu können, der bisher bei den Verhandlungen weder im Plenum noch in der Kommission vorgebracht ist.

Meine Herren, es ist ja zweifellos und allbekannt, daß der Versuch, die Preisbildung in die Hand zu nehmen, in verschiedenen Jahrhunderten in verschiedenen Ländern gemacht ist. Es ist zu römischer Zeit geschehen; wenn Sie darüber Mommsen'’s römische Geschichte nachlesen, so werden Sie finden, zu welchen bedenklichen Konsequenzen das geführt hat. Unter Friedrich dem Großen ist es versucht, und ich will dazu nur bemerken: was zur Zeit Friedrich's des Großen paßte, paßt zweifellos nicht in unsere gegen⸗ wärtige wirthschaftliche Lage. (Zurufe rechts.) Ich will daran erinnern, daß man zur Zeit der französischen Revolution versucht hat, in die Preisbildungen einzugreifen von Staatswegen mit drakonischen Mitteln. Ich beschränke mich auf die allgemeine Bemerkung, daß man bekanntlich aus der Geschichte überall nicht zu lernen pflegt; aber ich will mich mal auf die neueste Geschichte der Gedanken, welche dem Antrag Kanitz zu Grunde liegen, beschränken. Alle Anträge und Vorschläge, welche von Interessen⸗ vertretungen, von der Presse, aus den Kreisen des Reichstags und des Abgeordnetenhauses heraus in Deutschland und anderen Ländern in den letzten Dezennien hier gemacht sind, bezwecken sämmtlich die Be⸗ herrschung der Preisbildung; sie sollen sie anders gestalten, als es nach dem Gesetz von Aagebot und Nachfrage geschieht.

Besonders interessant sind Maßnahmen, welche die portugiesische Regierung seit dem Jahre 1889 ergriffen hat; sie hat durch eine sehr weitgehende Beschränkung der Weizen⸗, Mais⸗ und Mehleinfuhr und dadurch, daß sie diese Einfuhr den Müllern allein übertrug, versucht, im weitesten Umfange auf die Preisbildung dieses vornehmlichsten Volksnahrungsmittels in Portugal einzuwirken. Die verschie⸗ denen Aenderungen der gesetzlichen und der Ausführungsbestim⸗ mungen, welche in Portugal seit 1889 erlassen sind, beweisen, wie schwierig die Sache ist. Aus diesen Bestimmungen ist aber ein stetiger Streit zwischen der Bevölkerung, den Produzenten, den Ver⸗ arbeitern der Produkte und zwischen der Staatsregierung entstanden, ein Streit, welcher häufig einen sehr akuten Charakter angenommen hat. Gestern Morgen ist mir noch ein Bericht des deutschen Konsuls aus Portugal zu Händen gekommen, dessen Darlegung vollständig mit dem übereinstimmt, was ich aus verschiedenen Broschüren über diese Frage gelesen habe.

Ich will nicht tiefer auf die Sache eingehen, sondern will kurz das Resumé der Erfahrungen, zu denen diese Maßnahmen geführt haben, mittheilen. Zunächst hat sich die ganze Müllerei aus den Händen bisher einer großen Zahl kleiner Mühlen in den Händen von 37 großen Mühlen in Portugal konzentriert (hört! hört!) und das ganze kleine Müllereigewerbe ist ruiniert. Es haben sich die landwirthschaftlichen Preise für Weizen und Mais allerdings sehr erheblich gehoben; sie haben aber auch wieder⸗ holt zu einer bedenklichen Brotvertheuerung geführt (hört! hört! links), sodaß die Regierung hat einschreiten müssen. Dann haben sich die Vortheile konzentriert auf die Latifundienbesitzer, und behauptet wird, daß dem mittleren und kleineren Grundbesitz aus diesen Maß⸗ nahmen ein Vortheil nicht erwachsen ist. (Hört! hört! links.)

Und endlich, meine Herren, während unter der Herrschaft der Privatwirthschaft und das konstatiere ich namentlich hier für Preußen, auch für den größeren Theil Deutschlands sich von Jahr zu Jahr ein großer Fortschritt auf landwirthschaftlichem Gebiet voll⸗ zogen hat, ist unter der Herrschaft dieser Einwirkung auf die Preis⸗ bildung in Portugal der landwirthschaftliche Betrieb zweifellos zurück⸗ gegangen. (Hört! hört! links.) Diese Erfahrungen scheinen mir zur Nachahmung in Deutschland nicht gerade verlockend zu sein. Dann hat man in Spanien, dem Grenzlande von Portugal, erwogen, ob man diese Maßnahmen nachahmen solle. Man hat sich dahin entschieden, daß das nicht geschehen dürfe und könne. Dann haben auch zu zwei verschiedenen Zeiten in Frankreich diese Fragen den Gegenstand sehr eingehender Berathung in der Presse und im Parlament gebildet, und interessant ist es, daß von sechs Herren der sozialdemokratischen Partei unter Führung eines Herrn Jaurôs der Antrag im fran⸗ zösischen Parlament gestellt wurde, als man dort die Frage erwog, ob die bisherigen Getreideeingangszölle nicht zu niedrig und durch entsprechend höhere Zölle zu ersetzen seien, weil durch die zu niedrigen Zölle der Niedergang der französischen Landwirthschaft nicht erreicht sei. Der Antrag ist sehr eingehend geprüft, und fast wörtlich sind diejenigen Gesichtspunkte, welche hier, namentlich von meinem Nachbarn Herrn von Marschall, als ausschlaggebend für die Ablehnung geltend gemacht sind, dort durch Herrn Léon Say als Gründe füͤr die Ablehnung geltend gemacht, und das französische Parlament hat mit 480 Stimmen gegen 52 Stimmen die Annahme der Vorschläge abgelehnt.

Auch in Oesterreich und das ist ja gestern hier schon gestreift hat man sich ernstlich, nicht im Parlament, wohl aber in der Presse, mit der vorliegenden Frage beschäftigt. Auch über diese Vorschläge war ich unterrichtet. Neu ist mir allerdings gewesen, daß der Antrag⸗ steller, Herr Till, sich an den Führer des Bundes der Landwirthe ge⸗ wendet hat, diesem seine Vorschläge mitgetheilt hat; und interessant ist mir gewesen, daß dieser Herr damals diese Vonschläge, welche auf derselben Basis beruhen wie der Antrag Kanitz, seinerseits als un⸗ durchführbar und sozialistisch bezeichnet haben soll.

ö

8

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staat

Dann will ich kurz daran erinnern, welches in Deutschland der Erfolg aller auf dem Boden dieser Vorschläge stehenden Anträge gewesen ist. Es sind hier in Deutschland Kontingentierungs⸗ und Monopolisierungsvorschläge nach den verschiedensten Richtungen himn gemacht; es sind auch andere Vorschläge gemacht, z. B. die Bildung. einer Zwangsgenossenschaft, der Vorschlag einer Konsumtiong⸗ abgabe und Gewährung einer Produktionsprämie, ferner der Vorschlag einer staffelmäßigen Besteuerung des von auswärts eingehenden Getreides; endlich der Vorschlag, alles von aus⸗ wärts eingehende Getreide reichsregierungsseitig aufzukaufen und in Staatsmühlen zu verarbeiten und so wieder in den Verkehr zu bringen. Meine Herren, interessant ist, daß bisher nicht allein der Rei sondern auch die Interessenvertretungen, Landwirthschaftsrath n. s. m. nach eingehender, ernster Prüfung nicht gewagt haben, für die Var⸗ schläge sich zu entscheiden. Es giebt doch zu denken, daß bei ruhiger. objektiver Erwägung sogar Interessenvertretungen, welche doch var⸗ nehmlich den Zweck haben, einseitig ihre Interessen zu vertreten, einer Ablehnung des Antrags sich entschlossen haben.

Meine Herren, aus dieser Geschichte der Anträge in den letzten Dezennien ziehe ich folgende Schlüsse. Zweifellos sind die Anträge, wenigstens in Frankreich, sozialistischen Ursprungs, und gerade in Frank⸗ reich hat man wegen der sozialistischen Bedenken und wegen des Ursprungs der Anträge Abstand genommen, auf die Sache einzugehen. Zweitens folgere ich daraus, daß, wenn selbst die Inter⸗ essenvertretungen nicht wagen, die Vorschläge zu empfehlen, die Regierung um so sorgfältiger prüfen muß, ob die Anträge annehmbar, da sie berufen ist, nicht einseitige Interessen, sondern die Gesammt⸗ interessen zu vertreten. (Sehr richtig! links.) Endlich entnehme ich aus dieser Geschichte, daß der einzige Staat, welcher es gewagt bat. in diese Dinge einzugreifen, nach den vorliegenden Erfahrungen günstige, zur Nachahmung verlockende Ergebnisse nicht erzielt hat.

Meine Herren, ich berühre nun kurz den sozialistischen Charakter des Antrags. Meine Herren, die preußische Regierung erkennt bereit⸗ willigst an, daß an sich der Wunsch nach Hebung der Getreidepreise berechtigt ist, weil die Getreidepreise unverhältnißmäßig niedrige sins. und weil zweifellos bessere Preise geeignet sind, die unbedingt an⸗ zuerkennende Nothlage der Landwirthschaft zu ändern. Meine Herren, es wäre erwünscht gewesen wir Minister waren an der Be⸗ rathung im Staatsrath nicht betheiligt —, daß das Gur⸗ achten des Staatsraths, welches sich im wesentlichen auf dem Antrag Kanitz beschränkt hat, auf alle in der Presse, in Interessen⸗ vertretungen u. s. w. gemachten Vorschläge ausgedehnt worden wäre, und das war nach dem Programm auch in Aussicht genommen. Meine Herren, daß das Programm beschränkt wurde, war gewiß be⸗ rechtigt, um einer zu zeitraubenden, mehr wissenschaftlichen Diskasston vorzubeugen.

Meine Herren, damals hat man im Staatsrath als Zweck der Anträge zweifellos die Hebung der Getreidepreise hingestellt und hat diesen Zweck als unbedenklich hingestellt.

Meine Herren, was ist nun nach meiner Auffassung der Zweck des Antrags? Ich will denselben bestimmt präzisieren. Der gegen⸗ wärtige Antrag ich erinnere daran, daß in den früheren Auträögen auch gesagt wurde, man bezwecke die Hebung der Getreidepreise ist, meine Herren, nicht prinzipaliter Ausgleichung der Fe⸗ treidepreise, was als Zweck vorangestellt ist. Meine Herren, nehmen Sie es mir nicht übel; sowohl aus den Verhandlungen der Reichstagskommission wie auch aus den Darlegungen im Hause bin ich zu der Ansicht gelangt, daß die Veränderung der Zweck⸗ angabe ein praktisches Ziel verfolgte. (Sehr richtig! links. Widersprach rechts.) Zweck, meine Herren, ist zweifellos: Hebung der Getreidepreise. Zweifellos wenigstens hat der Bund der Lasd⸗ wirthe bei seinen Vorschlägen und bei der dieser Vorschläge in die weitesten Kreise als Zweck Erhöhang der Getreidepreise festgestellt. Meine Herren, können Sie die Getreidepreise mit zulässigen Mitteln heben, dann bin ich der Mei⸗ nung, daß das für die Landwirthschaft eine große Wohlthat wäre. Ich will hier wiederholen, was ich in dieser Hinsicht schon im Ab⸗ geordnetenhause ausgesprochen habe. Ich sagte, ich könne nicht aner⸗ kennen, daß die Konsumenten einen Anspruch varauf hätten, daß der gegenwärtige niedrige Getreidepreisstand erhalten bleibe. Ic⸗h glaube, alle Parteien im Hause sehen es für erwünscht an, wenn eine mäßige Hebung der Preise einträte. Aber, meine Herren, darans folgt nicht, daß ich anerkenne: der Staat müsse in Konsequenz des vorbezeichneten Ausspruchs den Landwirthen einen ihre Produktüoms⸗ kosten und einen geringeren Ueberschuß gewährenden Preis für üihr Getreide sichern. Meine Herren, das ist etwas ganz Anderes. Der Zweck aller der Vorschläge, die ich erst genannt habe, auch der Antuag, der uns heute hier beschäftigt, ist nach meiner Auffassung die Hebang der Getreidepreise unter Feststellung eines Minimalpreises von Staats⸗ wegen. Es sollen die Produktionskosten erstattet werden. und ein Unternehmergewinn von St Es soll das Gesetz von Angebot und Nachfrage, nach welchem in der bestehenden Privatwirthschaft die Preise sich regulieren, 1 werden, und die staatliche Regulierung der Getreidepreise an Stelle treten, und, meine Herren, es soll das wichtigsten Volksnahrungsmittels: des Getreides. Das, meine ist der Zweck des Antrags. Ich gehe jetzt über zu den Komsegmengem. welche aus dieser Zweckfeststellung folgen.

Meine Herren, wenn don Staatswegen eine Regulierung der Getreidepreise, des wichtigsten Mittels für die Volksernährung, eim⸗ tritt, das Gesetz von Angebot und Nachfrage, welches jeßt das bildende Gesetz ist, beseitigt wird, meine Herren, daß dann jenigen soztalistischen Bedenken berechtigt sind, die Marschall ausführlich dargelegt bat, darüber kann nächt 1 haft sein. Wenn wir erst soweit kommen, daß die Privdatwirtdschaft bei der Preisbildung aufhört, daß dies von Staatswegen geschächt. und zunächst beim Getreide, dann haben wir den abschäffagen Weg zum sozialistischen Staat zweifellos betreten. v