1896 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Jan 1896 18:00:01 GMT) scan diff

b. Die neue Wilhelmstraße zwischen der Straße Unter den Linden und der Dorotheensftraße sowie die Bunsenstraße werden nach Bedarf für den Fahrverkehr gesperrt werden.

c. Zwischen Weidendamm und Französischestraße darf die Fried⸗ richstraße nur in südlicher, die Charlottenstraße nur in nördlicher Richtung befahren werden.

d. Soweit die Breitestraße nicht dem Fahrverkehr gänzlich ge⸗ sperrt werden muß, wird das Befahren derselben nur in der Richtung nach der Gertraudtenstraße und dem Mühlendamm gestattet werden.

e. Die Schloßfreiheit darf nur von der Schloßbrücke nicht auch von der Kaiser⸗Wilhelmbrücke her nach dem Schloßplatze hin befahren werden. Kurfürstenbrücke und der anschließende Theil der Königstraße bis zur Heilige⸗Geiststraße werden nur für Wagen der Fahrtrichtung nach dem Alexanderplatz hin freigegeben. Entgegen⸗ gesetzt fahrende Wagen werden durch die Spandauer⸗ bezw. Heilige⸗ Gei abgelenkt.

f. Schinkelplatz und Niederlagstraße werden nach Bedarf gesperrt

erderschen Straße hin befahren

n .N. Jig im übrigen nur nach der werden. Weidendammer Nothbrücke und Schiffbauerdamm zwischen

g'

u. und Luisenstraße werden für Lastfuhrwerke nach Bedarf eesperrt.

8 h. Das Befahren des Potsdamerplatzes ist in der nach Osten nur von der Potsdamerstraße her, in der Richtung na Westen nur nach der Bellepuestraße hin zulässig.

Die von Norden und Süden die Königgrätzerstraße in der Rich⸗ tung nach dem Potsdamerplatz befahrenden Wagen werden nach Be⸗ darf am Brandenburger Thor bezw. an der Prinz⸗Albrechtstraße und Dessauerstraße nach Osten und Westen abgelenkt. 3

III. Von 7 Uhr Abends ab wird der Pferdeeisenbahnverkehr über den Opern⸗Platz auf der Strecke anzösischestraße Am Festungsgraben nach Bedarf unterbrochen werden.

Ob im öffentlichen Interesse weitere Beschränkungen im Fahr⸗ verkehr angeordnet werden müssen, läßt sich im voraus nicht absehen.

Eintretenden Falls ersuche ich das Publikum dringend, den be⸗ treffenden Anordnungen der Aufsichtsorgane bereitwillig Folge geben

zu wollen. Berli 24. Januar 1896. Der Polizei⸗Präsident von Windheim.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten geute Vormittag die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets, irklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, des Chefs des Generalstabs, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke. 16.

2

Die Nagelung und Weiheder dem Lehr⸗Infante rie⸗ Bataillon und dem Leib⸗Kürassier⸗Regiment Großer Kurfürst (Schlesisches) Nr. 1 zu verleihenden neuen Fahne bezw. Standarte wird morgen Vormittag 11 Uhr im Neuen Palais bei Potsdam stattfinden. Die Nagelung wird im Tamerlan⸗Saale durch Seine Majestät den Kaiser nebst Gefolge, die feierliche Weihe im Sterbe⸗ zimmer des Hochseligen Kaisers Friedrich durch den evangelischen Divisions⸗Pfarrer der 1. Garde⸗Infanterie⸗ Division Keßler in Gegenwart des katholischen Divisions⸗ Pfarrers Hoffrichter erfolgen. Die Uebergabe der Fahne an das Lehr⸗Infanterie⸗Bataillon wird anschließend an die Nagelung ꝛc. auf dem Platze vor dem Neuen Palais, woselbst das Lehr⸗Infanterie⸗Bataillon Aufstellung nimmt, stattfinden.

um Allerhöchsten Geburtsfeste Seiner Majestät des Kaisers und Königs werden folgende Fürstlichkeiten in Berlin eintreffen: Außer Seiner Hoheit dem Prinzen und hrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von essen, sowie Seiner Durchlaucht dem Prinzen Adolf zu chaumburg⸗Lippe, Regenten des Fürstenthums Lippe, und Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, Höchstwelche bereits in Berlin weilen und im Palais Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich Wohnung genommen haben, treffen heute Abend um 10 Uhr 31 Minuten Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohen⸗ ollern und um 10 Uhr 56 Minuten Ihre Königlichen Hoheiten er Großherzog und die Großherzogin von Baden in Berlin ein und steigen im Königlichen bezw. Niederländischen Palais ab. Morgen, Sonntag, kommen hier an: gegen 7 Uhr früh: Ihre Königliche Hoheit die Landgräfin und Ihre Hoheit die Prinzessin Sibylle von Hessen (Wohnung: Königliches Schloß, Apothekenflügel); um 8 Uhr früh: Ihre Königlichen 1 der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden (Wohnung: Königliches Schloß, petits Appartements); um 11 Uhr 47 Minuten Vormittags: Seine Königliche Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha (Hotel Bristol); um 1 Uhr 15 Minuten: Seine Majestät der König von Sachsen (Königliches Schloß, polnische Kammern); zu d. Sc 858 Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August von achsen und Seine öö“ Hoheit der Prinz Johann Georg von Sachsen (Hotel Bristol); um 8 Uhr 14 Minuten Abends: Seine Königliche Hohens der Großherzog von Sachsen (Königliches Schloß, Terrassen⸗Wohnung); um 8 Uhr 40 Mi⸗ nuten: Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg Königliches Schloß, Fürstenwohnung); um 8 Uhr 46 Minuten: hre Königlichen Ie. der Erbgroßherzog und die Erb⸗ roßherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz; um 8 Uhr 55 Minuten: Eenee oheit der Erbprinz und Ihre Frgs e h ch⸗ Hoheit die Erbprinzessin von Anhalt; um 9 Uhr 7 Minuten Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen (Palais 8 rer Majestät der Kaiserin Fried⸗ rich); um 10 Uhr 45 Minuten Ihre Wätgsiten der König und die Königin von Württemberg (Königliches Schloß, Königskammern) und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Pauline von Württem⸗ 78 1 Schloß, Alvensleben'sche veh srgh⸗ um 10 Uhr 50 Minuten: Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzo in von Hessen und bei Rhein (Königliches Schloß, Kleist sche und Braunschweigische Kammern) und Seine Durchlaucht der Fürst zu Waldeck und Pyrmont (Königliches Schloß, Elisabeth⸗Wohnung). Ferner werden im Laufe des Sonntags noch eintreffen: Seine Durch⸗ laucht der Erbprinz de j. L. und Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen und bei Rhein, sowie

änderungen im Bestande des als Eigenthum des

ce Königliche Hoheit die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg⸗ 8.2 (Folass Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen). v1A1X“X“

Das „große Wecken“ am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers wird, wie in früheren Jahren, e 8 Uhr, durch die Spielleute der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade und die Regimentsmusik des 2. Garde⸗Regiments 4 F. vom Schloßhofe des Königlichen Schlosses aus auegesn hrt werden; zu derselben Zeit wird ein Musikkorps eines hiesigen Garde⸗ ö von der Kuppel des Schlosses Choräle blasen. 8 8

In der am 23. d. M. abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths gab der Vorsitzende, Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staatssekretär des .. Dr. von Boetticher zunächst der Trauer des ö über das Hinscheiden des hanseatischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Dr. Krüger Ausdruck. Nach dem Eintritt in die Tagesordnung wurbe dem Entwurf eines Ein⸗ führungsgesetzes zu dem Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich die Zustimmung ertheilt. Eine Nachweisun ver Per. eichs fest⸗ gestellten Grundbesitzes wurde vorgelegt. Die Reichstags⸗ resolution, betreffend den Schutz der Gesundheit ꝛc. der Arbeiter und Erhebungen über den Schutz der jugendlichen und weiblichen Arbeiter der Hausindustrie, wurde dem Reichskanzler über⸗ wiesen. Außerdem wurden die Ruhegehälter für eine Anzahl von Reichsbeamten festgesetzt und verschiedene Eingaben erledigt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Der 68. Kom munal⸗Landtag der Kurmark hielt estern seine 4. Plenarversammlung ab und erledigte in der⸗ elben 7 Gutachten des I. und 10 Gutachten des II. Aus⸗ schusses. Die ersteren betrafen Berichte der Generaldirektion über Verwaltungsmaßnahmen, Wahlen von Kreisdirektoren und Stellvertretern sowie Unterstützungen der Wittwe eines früheren Beamten und von freiwilligen Feuerwehren. Die Gutachten des II. Auschasges betrafen sämmtlich Anträge auf Bewilligungen aus dem ständischen Dispositions⸗Fonds der Kurmärkischen Hilfskasse. Von diesen konnten nur 4 gewährend beschieden werden, die übrigen mußten abgelehnt werden: weil theils das Unternehmen nicht in den Kreis der hier zu Be⸗ rücksichtigenden fiel, theils weil das Unvermögen nicht nach⸗ gewiesen, theils weil das Unternehmen ein erst neues war.

Der General der Kavallerie Edler von der Planitz, der 2. Kaävallerie⸗Inspektion, ist hierher zurück⸗ gekehrt.

Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. 8

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Moltke“, Kommandant Kapitän zur See Schneider, in Neapel angekommen.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Dezember v. J. veröffentlicht, auf welche gestern an dieser Stelle auszüglich hingewiesen wurde.

8 b

Königsberg, 24. Januar. Der 20. Ostpreußische 111315 ist Feflern gach Erledigung seiner rbeiten durch den Ober⸗Präsi enten G en von Bis narck

geschlossen worden.

(H) In dem Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin waren gestern nach dem ausgegebenen Bulletin wesentliche Aenderungen nicht eingetreten. Das heutige Bulletin lautet: „Der Schlaf wird immer länger und tiefer. Die Schwäche ist sehr bedeutend.“

Braunschweig.

Der Staats⸗Minister Dr. Otto eröffnete gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, den Landtag mit einer Rede, worin er zunächst in warmen Worten der erhebenden Erinnerungs⸗ 1 der Neubegründung des Deutschen Reichs gedachte. So⸗ ann hob der Minister die ungünstige Gestaltung der Finanzlage des Herzogthums hervor. Seit einer Reihe von Jahren ehlten zum ersten Male die namhaften Ueberschüsse früherer Finanzperioden. Es sei nothwendig, die laufenden Staatseinnahmen zu vermehren. Zu diesem Zweck kündigte der Minister einen Gesetzentwurf an, welcher den Ersatz der Personalsteuer durch eine ausgiebigere Ein⸗ kommensteuer in Verbindung mit einer Aenderung des Landtagswahlgesetzes vorschlägt. Ferner werde der Entwurf einer Schiedsmannsordnung vorgelegt werden. Be⸗ vorstehende außerordentliche Ausgaben sollen durch eine An⸗ leihe gedeckt werden. Der Präsident des Hauses Freiherr von Veltheim und der Vize⸗Präsident Ober⸗Bürgermeister Pockels wurden wiedergewählt.

In seiner heutigen Sitzung beschloß der Landtag auf Antrag des Freiherrn von Veltheim⸗Destedt einstimmig, dem verstorbenen Herzog Wilhelm ein würdiges Denkmal aus Landesmitteln zu errichten. Der Staats⸗Minister Dr. Otto erklärte kraft höchster Ermächtigung, die Regierung stimme dem Antrag freudig zu. Der Landtag wurde sodann bis zum 3. März vertagt.

Elsaß⸗Lothringen.

Die Nr. 1 (1896) des Gesetzblattes für Elsaß⸗ Lothringen veröffentlicht eine Allerhöchste Verordnung,

durch die der Landesausschuß auf den 30. Ja⸗ nuar einberufen wird, sowie ferner zwei Allerhöchste Verordnungen, wonach ie Gemeindeordnun für Elsaß⸗Lothringen vom 6. Juni 1895 und das Gesetz vom 18. Mai 1895, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über die Ernennung und die Besoldung der Bürgermeister und Beigeordneten vom 4. Juli 1887, am 1. April d. J. in Kraft treten.

8 Oesterreich⸗Ungarn. 1“

Die reichs deutsche Kolonie in Wien veranstaltete gestern aus Anlaß des bevorstehenden Geburtstages Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums der Neubegründung des Deutschen Reichs ein Fest⸗ bankett, an welchem der Bosscefte⸗ Graf zu 1“] mit sämmtlichen Mitgliedern der Botschaft, der General⸗Konsu in Budapest Prinz von Ratibor, die Vertreter der Bundes⸗ staaten, die Spitzen der reichsdeutschen Kolonie und die Mitglieder des Vereins „Niederwald“ theilnahmen. Den ersten Toast brachte General⸗Direktor Oertel auf den Kaiser Franz Joseph, den erhabenen Bundesgenossen des Deutschen Kaisers, den Mit⸗ schiclner des Friedens, aus. Als der Redner geendigt, er⸗ chollen brausende Hochruse. Dann wurde die Volkshymne gesungen. Den zweiten Trinkspruch brachte General⸗Direktor Oertel auf den Kaiser Wilhelm aus, worauf nach stürmischen Hochrufen „Heil Dir im Siegerkranz“ ertönte. Friedl toastete auf das Deutsche Reich, worauf die Versamm⸗ lung „Die Wacht am Rhein“ anstimmte. An Seine Majestät den Deutschen Kaiser wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, folgendes Huldigungs⸗Telegramm abgesandt:

„Eurer Majestät Geburtstag und die 25 jährige Wiederkehr der Gründung des Deutschen Reichs vereinten die Wiener reichsdeutsche Kolonie zu einer erhebenden Festfeier, welche sich der auszeichnenden Anwesenheit ihrer Excellenzen, des Botschafters Grafen zu Eulenburg und der Vertreter der Bundesstaaten erfreute. Brausende Hurrahs antworteten dem Trinkspruch auf Eure Majestät. Wir schließen dem⸗ selben ehrfurchtsvoll den Wunsch an: Gott segne allezeit Eurer Majestät kraftvolle Werke für das deutsche Volk, für des Vaterlandes Macht und Ehre, Gott schütze Eure Majestät und das ganze Kaiser⸗ liche Haus!“ .

Auch an den Fürsten Bis marck wurde eine Depesche abgesandt. Es heißt in derselben:

„In patriotischer Begeisterung vereinigen sich die Gefühle der Versammelten für die Person Eurer Durchlaucht, dessen, der, als erster Arbeiter an dem Nationalwerk, ruhmvoll und für alle Zeiten der Geschichte angehört, in heißer Dankbarkeit und bitten Gott, er erhalte Euere Durchlaucht noch viele Jahre kraftvoll und rüstig. Wir fassen unsere Verehrung in den brausenden Ruf zusammen: „Fürst Bismarck, des Reiches Baumeister, dreimal hoch!““

In der gestrigen Sitzung des nieder-⸗österreichischen Landtages wurde der Antrag eingebracht, den Landes⸗ Ausschuß aufzufordern, einen Beamten behufs Studiums des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens nach Deutschland und eventuell nach der Schweiz zu entsenden, welcher dann in der nächsten Session über seine Erfahrungen Bericht er⸗ statten solle.

Im böhmischen Landtag begründete gestern der Abg. Celakovsky den Antrag auf gesetzliche Regelung des Volks⸗ schulwesens in national gemischten Gemeinden und appellierte dabei an die Deutschen, den Streit um die Mittelschulen beenden zu helfen. Der Abg. Fournier erklärte namens der Deutschen, daß gegen den Gesetzentwurf schwer⸗ wiegende Bedenken vorlägen, weil durch denselben die Geltung des Landes⸗Ausschusses erhöht werden solle in einem Augenblick, wo den Deutschen die gesetzlichen Voraus⸗ setzungen zur Betheiligung an diesem Landes⸗Ausschuß ver⸗ weigert wuͤrden. Die Deutschen könnten nicht für den Gesetz⸗ entwurf stimmen. Der Abg. Gebler gab namens der Deutsch⸗ Nationalen eine ähnliche Erklärung ab. Fürst Ferdinand Lobkowitz erklärte, der Großgrundbesitz werde, obgleich er jüngst den Antrag des Grafen Schönborn auf Einführun des obligaten Unterrichts in beiden Landessprachen an Mittel⸗ schulen a limine abgewiesen habe, dennoch für Zuweisung dieses Antrags an eine Kommission stimmen, weil er die Be⸗ rathung dieses Gegenstandes für nützlich erachte. Der Antrag wurde hierauf mit allen gegen die Stimmen der Deutschen an eine Kommission verwiesen. 8

Bei der gestern im ungarischen Unterhause fort⸗ gesetzten des Etats des Ministerium des Innern bemerkte der Minister des Innern Perczel: Es sei von einer Seite des Hauses über das „Vertrauen der Krone“ gesprochen worden. Die Regierung sei selbstredend bestrebt, das Vertrauen der Krone sich’ zu erhalten; sie lege Gewicht darauf, dasselbe zu besitzen, und daß sie auf diesem Platze sei, beweise, daß sie es thatsächlich 2S. Die Regierung sei jedoch auch bestrebt, als parlamentarische Re⸗ gierung sich das Vertrauen der Majorität des Feauses und hiermit auch des Landes, als Grundlage ihrer konstitutionellen Thätigkeit, zu bewahren. Der erste Titel des Etats wurde

sodann genehmigt. Frankreich.

Im Senat brachte gestern Lamarzelle (Rechte) eine Interpellation über die Arton⸗Angelegenheit ein und behauptete, Ribot und Loubet hätten zur Zeit, als sie Minister gewesen, mit Arton durch Vermittelung des Agenten Dupas unterhandelt, anstatt Arton verhaften zu lassen. Redner fragte, warum man Dupas nicht sofort, als er die Broschüre veröffentlicht habe, in welcher er von den Ver⸗ handlungen erzähle, gerichtlich belangt habe. Der Minister⸗ Präsident Bourgeois erwiderte: der Gerechtigkeit werde jetzt freier Lauf gelassen, er habe auf die Klage Ribot's hin gericht⸗ liche Verfolgungen eingeleitet; man mußfe das Ergebniß der Untersuchung abwarten. Der Zwischenfall war damit erledigt.

1 Luxemburg.

Die Deputirtenkammer hat gestern mit allen Stimmen,

während vier Deputirte sich der Abstimmung enthielten, die

Budgetvorlage für 1896 angenommen, in welcher die Ein⸗

nahmen mit 9 341 600 Fr., die Ausgaben mit 8 924 094 Fr. er

veranschlagt werden, und sodann, gemäß dem Verlangen einen

orität

Enquéte⸗Ausschuß ernannt, dessen Mitglieder in der

Opposition und unter Zustimmung der Negierung., a aus Anhängern der Regierung bestehen.

““ 8 In der gestrigen Sitzung der Deputir 1

antwortete der Minister⸗ Präfident turdza eine Inter⸗

pellation über Gerüͤchte, die betreffs einer Krisis im Schoße

8 stündigen Arbeitszeit zunächst gegen einen ammer be⸗

des Kabinets umliefen, dahin, daß ihm und dem Minister des Innern Fleva keine Uebereinstimmung bestehe. Der Minister⸗Präsident stellte hierauf die Vertrauensfrage. Die Kammer votierte demselben einmüthig ihr Vertrauen durch Erheben von den Sitzen; bei der Gegenprobe erhob sich nur ein Abgeordneter. Die Demission des Ministers Fleva wird als sicher angesehen. 1144“

Serbien. ö111164““ Der Skupschtina sind Gesetzentwürfe, betreffend die Reorganisation der Gymnasien und die administrative Neu⸗ eintheilung des Landes, vorgelegt worden. Bulgarien. Die Sobranje erledigte gestern den gesammten Straf⸗ gesetzentwurf in zweiter Lesung.

Dänemark.

Im Folkething fragte gestern bei der zweiten Lesung

des Budgets der Berichterstatter C. Hage den Finanz⸗ Minister, inwieweit das Gerücht, die Vereinigten Staaten von Amerika hätten die Verhandlungen über den Ankauf der Dänemark gehörigen westindischen Inseln wieder auf⸗ genommen, richtig sei. Der Finanz⸗Minister von Lüttichau erwiderte, daß der Regierung hiervon nichts bekannt sei.

Amerika.

b Der Senat hat, wie „W. T. B.“ aus Washington er⸗ fährt, gestern einstimmig eine Resolution angenommen, worin erklärt wird, daß es die unabweisbare Pflicht der Vereinigten Staaten sei, die Hoffnung auszudrücken, daß die europäischen Mächte die Bestimmungen des Berliner Vertrages betreffs Armeniens zur Ausführung bringen würden.

Aus Cuba wird gemeldet, der Kommandant Alonso sei in der Nähe von Cienfuegos mit mehreren Abtheilungen der Insurgenten zusammengestoßen; die Insurgenten hätten hierbei einen Verlust von 12 Todten und 15 Verwundeten, die Spanier einen solchen von 6 Verwundeten gehabt.

Asien.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Peking von gestern meldet, hat China eingewilligt, den Si⸗kiang für den Handel zu öffnen, und sich von England ausbedungen, die in der birmanisch⸗chinesischen Konvention von 1894 ab⸗ getretenen Territorien zurückbehalten zu dürfen. Die An⸗ gelegenheit sei an Lord Salisbury gegangen.

Afrika.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Adahagamus: E welche aus dem Lager der Schoaner ge⸗ kommen seien, theilten mit, sie hätten gesehen, daß Oberst⸗ Lieutenant Galliano mit seinem Bataillon, mit Waffen, Munition, Gepäck und Verwundeten aus Makalle ab⸗ gezogen sei. Die Kundschafter fügten hinzu, Ras Makonen ind Lieutenant Felter würden der Kolonne folgen. Diese Nachricht werde auch durch Mittheilungen aus anderen Quellen bestätigt. Lieutenant Felter habe unter dem 23. d. M. einen Brief an den General Baäratieri folgenden Inhalts geschrieben: Wir marschieren heute mit der Kolonne des Oberst⸗Lieutenants Galliano und mit einem Briefe des Negus Menelik ab. Ich bitte Sie, immer in Bereitschaft in Meghelta bleiben zu wollen. Wir werden in vier Tagen dort ankommen. Niach einer weiteren Meldung der „Agenzia Stefani“ hätten Kundschafter die Nachricht gebracht, Ras Makonen habe Zelte für die Unterbringung der Offiziere herbeischaffen lassen und ungefähr 300 Maul⸗ thiere zur Fortschaffung der Verwundeten und des Gepäcks aus Makalle bereit gestellt. Diese Hand⸗ lungsweise sei als eine Ehrenbezeugun und als ein Anzeichen für den Friedenswunsch des Feindes anzusehen. Die Kundschafter wollten auch an eine Freilassung der bei Amba⸗Aladji gemachten Gefangenen glauben machen. Im italienischen Lager laufe das Gerücht um, daß Ras Makonen morgen zu einer Unterredung mit dem General Baratieri kommen werde.

Nach einer Meldung des „Reuter’'schen Bureaus“ aus Weseete vom Donnerstag sagte der General⸗Kommandant oubert in einer Rede, worin er den Burghers des Oranje⸗ Freistaats den Dank für ihre Unterstützung waͤhrend der letzten Krise aussprach: „Der Einfall in Transvaal sei nicht das Werk des ehrenhaften Theils der englischen Nation gewesen. Die Sache Transvaals sei die Sache des südafrikanischen Volks, welches sein Ziel erreichen werde durch eine Verbindung zu einer Nation, wenn auch unter verschiedenen Regierungen.“ In Johannesburg ist die Ruhe immer noch nicht voll⸗ ständig wiederhergestellt; die Erregung dauert fort.

Aus Durban erfährt dasselbe Bureau, daß Dr. Jame⸗ son’s Soldaten nach England eingeschifft worden seien.

Parlamentarische Nachrichten. 88 8

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen

des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

In der heutigen (24.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1896/97 beim Spezial⸗ Etat des Reichsamts des Innern, und zwar „All⸗ gemeine Fonds“, fortgesetzt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. 1“

Aus Berlin berichtet die „Post: Der Ausstand der Sattler in der Behc.ö. von Scholz Nachfolger, Schöneberg, ist von den Arbeitern als beendet erklärt worden, nachdem der Arbeitgeber für die Ausständigen Ersatz Pfundem hat, ohne die gestellten Forderungen zu bewilligen.

ie Tapetendrucker und Formstecher haben in einer Ver⸗ sammlung am Donnerstag beschlossen, wegen Einführung der zehn⸗ Fabrikanten vorzugehen, und eine dreigliedrige Kommission mit der Unterhandlung beauftragt. 8 Aus Belfast meldet „W. T. B.“: Die Bedingungen der hiesigen Werftbesitzer sind von den Schiffsbauarbeitern unter starkem Widerspruch der Minderheit angenommen worden.

Handel und Gewerbe.

Seine Königliche Hoheit der rinz Friedrich Leopold von Preußen hat die Inhaber der Firma Au Carnaval de Venise, die Herren Richard und Borkmann, zu Höchstseinen Hoflieferanten ernannt. .

Vor den nachstehend aufgeführten Firmen wird seitens der betreffenden niederländischen Polizeibe örde

in Amsterdam: 8

Mevrouw De Vries Jeltema,

Chr. De Vries,

Jan de Vries, 8

v. de Breugel u. Co.,

Seiler u. Co.,

Mollenbeek u. Co.,

Hartman u. Co.;

in Utrecht: F. W. Angenlind, Kaufmann, Kommeryn Nr. 10, 8. de Ruiter, Maurer, Nicolaaskerkhof Nr. 25, A. von Wakeren, Arbeiter, Landstraat Nr. 15, C. G. Hoevelaken, Ladenbesitzer, Fromstraat Nr. 5, und W. A. Dekker, Kaufmann, Varkenmarkt Nr. 37.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 24. d. M. gestellt 12 940, nicht rechtzeitig . aen chran sind am 23. d. M. gestell n er esien sind am 23. d. M. gestellt 5173, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen 8s

Der in ve brten Aufsichtsrathssitzung der Adler⸗Fahr⸗ rad⸗Werke (Heinrich Kleyer) vorgelegte Abschluß des ersten Geschäftsjahrs 1894/95 ergab einen Reingewinn von 581 012 Die Dividende wurde auf 15 % festgesetzt. 71 887 wurden auf neue Rechnung vorgetragen.

Breslau, 23. Januar. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 Verbrauchs⸗ abgaben pr. Januar 50,30, do. do. 70 Verbrauchsabgaben pr. Ja⸗ nuar 30,80.

Magdeburg, 24. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % 12,10 12,35, neue —,—, Kornzucker extl. 88 % Rendement 11.65 11,90, neue Nachprodukte exkl. 75 % Rendement 8,65 9,65. Abgeschwächt. Brotraffinade 1 24,00. Brotraffinade II 23,75. Gem. Raffinade mit Faß 23,75 24,355. Gem. Melis I mit Faß 23,25. Fest. Rohzucker I. Produkt Trans. f. a. B. Hamburg pr. Januar 11,52 ½ Gd., 11,57 ½ Br., pr. Februar 11,52 ½ Gd., 11,55 Br., pr. März 11,60 Gd., 11,62 ½ Br., pr. April 11,65 bez., 11,67 ½ Br., pr. Oktober⸗Dezember 11,05 bez. u. Br. Ruhiger. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 1 304 000 Ztr.

Leipzig, 24. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 3,27 ½ ℳ, pr. Februar 3,30 ℳ, pr. März 3,30 ℳ, pr. April 3,32 ½ ℳ, pr. Mai 3,35 ℳ, pr. Juni 3,35 ℳ, pr. Juli 3,37 ½ ℳ, pr. August 3,40 ℳ, pr. September 3,40 ℳ, pr. Oktober 3,42 ½ ℳ, pr. November 3,42 ½ ℳ, pr. Dezember 3,42 ½ Umsatz 135 000 kg. Fest.

Bremen, 24. Januar. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer P.S Gedrückt. Loko 6,10 Br. Russisches Petroleum. oko 6,05 Br. Schmalz. Fest. Wilcox 31 ¼ ₰. Armour sbield 30 ¾ ₰, Cudahy 32 ₰, Choice Grocery 31 ½ ₰, White label 32 ₰, Fairbanks 26 ½ 4. Speck. Fest. Short clear middling loko 27 ½ 4. Reis Ruhig. Kaffee Ruhig. Baum⸗ wolle. Fest. Upland middl. loko 43 4. Wolle. Umsatz: 228 Ballen. Taback. Umsatz: 34 Faß Virginy, 230 Seronen Carmen, 4900 Packen St. Felix.

Hamburg, 24. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, aber fest, holsteinischer loko neuer 146—155. Roggen loko ruhig, aber fest, hiesiger —,—, mecklenburger loko neuer 138—145, russischer loko fest, 86—88. Hafer ruhig, aber fest. Gerste ruhig, aber fest. Rüböl (unverzollt) still, loko 48. Spiritus still, pr. Januar⸗Februar 17 Br., pr. Februar⸗März 17. Br., pr. April⸗Mai 17 ¼ Br., pr. Mai⸗Juni 17 ½ Br. Kaffee ruhig. Umsatz 2000 Sack. Petroleum flau, Standard white loko 6,10.

Hamburg, 24. Januar. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Januar 69 ½, pr. März 69 ¼, pr. Mai 67 ¼¾, pr. September 64, pr. Oktober 62, pr. Dezember 60 . Matt. Zuckermark:. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker 1. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Januar 11,55, pr. März 11,60, per Mai 11,72 ½, pr. August 11,92 ½, per Oktober 11,00, per Dezember 11,00. Ruhig.

Wien, 25. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 16. Januar bis 22. Januar 751 603 Fl., Mehr⸗ einnahme 32 655 Fl.

Budapest, 24. Januar. (W. T. B.) Der Ackerbau⸗Minister Daranyi hat heute durch einen Erlaß den Transport von Schweinen nach Steinbruch verboten; dieses Verbot tritt mit

dem morgigen Tage in Kraft. (W. T. B.) Wollauktion. Preise

London, 24. Januar. sehr fest.

96 % Javazucker 13 fest, Rüben⸗Rohzucker loko 11 &⅝ fest. Chile⸗Kupfer 415 ⁄16, pr. 3 Monat 418.

Liverpool, 24. Januar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 10 000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Stetig. Amerikaner 12, Egypter ⁄8 höher. Middl. amerikanische Lieferungen: Stetig. Januar⸗Februar 42²9⁄64—— 415⁄92 Werth, Februar⸗März 4 /316 42²9⁄%24 Verkäuferpreis, März⸗April 4 ¹16 do., April⸗Mai 427/64— 4 ⁄16 Werth, Mai⸗Juni 427/64 47/⁄16 Verkäuferpreis, Juni⸗Juli 427⁄*64 4 ⁄16 do., Juli⸗August 427⁄64 47/16 do., August⸗September 42²5/64 41¹3/⁄32 Käuferpreis, September⸗Oktober 49/12 419⁄64 do., Oktober⸗November 41/32 41 ¼64 d. do.

Liverpool, 24. Januar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Dechenrg segenwärtige Woche 60 000 85. Woche 57 000), do. von amerikan 18 50 000 (52 000), vo. für Speku⸗ lation 1000 (2000), do. für Export 1000 (2000), do. für wirklichen Konsum 48 000 (48 000), do. unmittelb. ex. Schiff 61 000 (67 000), wirklicher Export 5 000 (13 000), Import der Woche 65 000 6 000), davon amerikanische 47 000 (61 000), Vorrath 1 111 000 1 111 000), davon amerikanische 918 000 (925 000), schwimmend dach 11“ 198 000 (179 000), davon amerikanische 185 000

Manchester, 24. Januar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ¾¼, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Feigh 6 ⅜, 30r Water Clayton 7 ½, 32 r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 7 ¼, 40r Medio Wilkinson 8 ½4, 32r Warpcops Lees 6 ⅛, 36r Warpcops Rowland 7 ½, 36r Warpcops Wellington 7 ¾, 40r Double Weston 8 ¾, 60r Double courante Qua⸗ lität 11 ¾, 32* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 32r/46r 161. Stramm.

Glasgow, 24. Januar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 347 605 Tons gegen 287 373 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 76 gegen 75 im vorigen Jahre.

Paris, 24. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker fest, 88 % loks 29,50 à 30,12 ½. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3, pr. 100 kg, pr. Januar 32,25, pr. Febr. 32,50, pr. März⸗Juni 33,00, pr. Mai⸗August 33,50. 8

St. Petersburg, 24. Januar. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,50. Roggen loko 5,10. Hafer loko 3,40. Ffinsget loko 10,50. Hanf loko —,—. Talg loko 48,00, per

ugust —.

Amsterdam, 24. Januar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 52. Bancazinn 36 ½.

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Brüssel, 24. Januar. (W. T. B.) Die Einnahmen der

Prinz Heinrich⸗Bahn betrugen in der zweiten Januar⸗Dekade:

aus dem Bahnbetriebe 72 444 Fr., aus den Minen 10 074 Fr. Ge⸗ ehetehmabeen 89 519 Fr., gegen 8 vorläufig e ellten Einnahmen im entspre ven Zeitraum des vorrigen Ja res 8 F. 7 8 3 ¹ New⸗York, 24. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete 82 v mede dee eer e schl⸗ aber wieder r est zu den ten Tageskursen. Der Umsatz in Aktien be . (Vac., W f t ge Der Verkehr in Weizen war anfänglich recht schwach, und die Verkäufe, die für auswärtige Rechnung stattfanden, ich weiteren Verlauf einen erheblichen Preisdruck aus. Den niedrigen Preisstand be⸗ nutzten die Baissiers zur Vornahme von Deckungen, wodurch eine Preis⸗ steigerung herbeigeführt wurde. Als dann auch noch gerüchtweise bekannt wurde, daß das fliegende britische Geschwader Befehl erhalten habe, nach dem Mittelländischen Meer abzusegeln, kamen umfangreiche Käufe für den Export zum Abschluß. Die Preise überschritten ihren gestrigen Stand⸗ punkt wesentlich; der Schluß war sehr fest. Mais anfangs schwächer, erholte sich später und schloß stetig. Der Markt wurde durch die Fluktuationen in Weizen beherrscht. Wagrenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 8518, do. do. in New⸗Orleans 8, Petroleum Stand. white in New⸗York 7,50, do. do. in Philadelphia 7,45, do. rohes (in Cases) 8,50, do. Pipe line Certific. pr. Februar 161 ½, Schmalz Western steam 5,97, do. Rohe u. Brothers 6,25. „Mais per Januar 36, do. per März 36, do. per Mai 36, Rother Winterweizen 77, Weizen per Ja⸗ nuar 72 ¼, pr März 73, do. per Mai 71, per Juli 70 ½. Getreide⸗ fracht nach Liperpool 3. Kaffee fair Rio Nr. 7 13 ⅞, do. Rio Nr. 7 per Februar 12,95, do. do. per April 12,50. Mehl, Spring⸗Wheat elears 2,70, Zucker 3 ½, Zinn 13,05, Kupfer 9,80. Nachbörse:

Weizen ½ C. höher. Baumwollen⸗Wochenbericht. e in allen Unions⸗ ßbritannien 50 000 Ballen.

äfen 110 000 Ballen, Ausfuhr nach Gro usfuhr nach dem Kontinent 87 000 Ballen, Vorrath 974 000 Ballen Chicago, 24. Januar. (W. T. B.) Infolge von Meldungen über niedrige Provinzmärkte schwächte sich Weizen anfangs etwas ab; später aber wurde viel für den Export gekauft, und Baissiers deckten so reichlich, daß die Preise wesentlich höher gingen und der Markt fest schloß. Mais eröffnete still und schloß, da jegliche Anregung fehlte, bene. 61 geb

eizen pr. Januar 61 ¾, pr. Februar 62 ¼½, Mais per Januar 27 ⅞, Schmalz per Januar 5,67, do. per Mai 5,92. Speck short clear 5,35. Pork per Januar 10,40. 8

Verkehrs⸗Anstalten.

Zur Beförderung von Briefen und Postpacketen na Deutsch⸗Südwest⸗Afrika bietet der am 31. Januar von 88 burg nach Swakopmund und Lüderitzbucht abfahrende Postdampfer eine günstige Gelegenheit. Die betreffenden Sendungen müssen mit dem Leitvermerk „über Hamburg mit direktem Dampfer“ versehen sein. Postpackete sind bis zum Gewicht von 5 kg zur Mit⸗ beförderung zulässig; das Porto beträgt 3 50 und muß vom Absender vorausbezahlt werden.

Theater nud Musik.

8 Lessing⸗Theater.

Die gestrige erste Aufführung der italienischen Komödie „Untreu“ von Robert Bracco fand in der neHee von Otto Eisen⸗ schitz den lebhasten Beifall der Zuschauer. Die eigentliche Handlung des Stückes ist sehr winzig; man kann im ersten Akt als solche kaum mehr als die bescheidenen Vorgänge bezeichnen, die zu der Heraus⸗ forderung einer schönen, gefallsüchtigen und doch unnahbaren Frau durch einen geistvollen und galanten Mann führen: sie möge ihre stolze Tugend einmal in einer wirklichen Gefahr beweisen; im zweiten Akt schließt sich der Besuch der impulsiven jungen Frau bei dem Modehelden an: eine Gefahr, aus der sie unbesiegt hervor⸗ geht; am Arme ihres Gatten, der ihr unbedingt vertraut, verläßt sie das Haus. Der schattenhafte Konflikt, der sich trotzdem zwischen den Ehe latten erhebt, weicht im dritten Aufzug einer völligen herzlichen Versöhnung, die in der Beschämung des kühnen Angreifers ausklingt. Die Voraussetzungen für diese unbedeutenden Geschehnisse erscheinen dem deutschen Beschauer auch noch so seltsam und unwahrscheinlich, daß das Gefallen, welches die Komödie hervorrief, sich nur aus dem geistvollen und scharf geschliffenen Dialog herleiten läßt. Die Launen dieser den kapriziösen Frau sind in ihrem überraschenden Wechsel so zart, vornehm und sfeinsinnig auch in ihren Uebergriffen im Dialog gezeichnet, daß der Hörer sich bis zum Schluß durch die Kunst des Dichters gefesselt fühlt, die ihm Bewunderung ab⸗ nöthigt. Die ganze Komödie gleicht einem Kampf des zu froh⸗ sinnigem Scherz gestimmten Geistes zwischen den drei betheiligten Personen, einem Kampf, bei dem freilich die Dame als Leiterin und Beherrscherin des Spiels am besten fortkommt. Die beiden Männer spielen zeitweilig eine zu unscheinbare, belang⸗ lose Rolle, als daß der Sieg der sittenreinen Frau so bedeutsam erscheinen könnte, wie er vom Dichter beabsichtigt ist. Die Darstellung bot treffliche Leistungen. Fräulein Dumont war in der Rolle der schönen Gräfin vornehm, pikant und launenhaft in gleichem Maße; Herr Stahl gab mit amüsantem Phlegma den ve trauensseligen, kaum eifersüchtig angehauchten Ehemann, und Herr Sauer spielte mit sehnsüchtiger Eleganz den überzähligen „Dritten“.

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Dieser schöngeistigen, leichtflüssigen Konversationskomödie gegenüber

hatte Ludwig Fulda mit seinem kleinen dramatischen Scherz „Fräulein Wittwe“ einen schweren Stand. Derber, burschitose Studentenhumor bildet hier den Grundton der Stimmung. Ein junges Mädchen bewahrt ihrem als Student nach Afrika ausg wanderten Vetter sieben Jahre lang die Treue und gewährt einem braven Verehrer erst Erhörung, als das todt geglaubte Ideal ihrer Jugend als Muhamedaner mit einer schwarzen Familie wiederkehrt. Leider hat Fulda, der geschätzte Meister des Stils, auch im Dialog auf die schöne Form verzichtet und oft alltägliche, manchmal sehr derbe Redewendungen, die allerdings der possenartigen Handlung ent⸗ sprechen, seinen Personen in den Mund gelegt. Fräulein Groß un die Herren Schönfeld und Stahl spielten die Hauptrollen sehr tüchtig, sodaß der „Scherz“ eine sehr heitere Stimmung weckte und den leb⸗ haften Beifall der Zuschauer fand. Die Sing⸗Akavemie vazaftelten st

Die Sing⸗Akademie veranstaltete gestern unter Leitung ihres Direktors Professors Martin Blumner eine Aufführung des selten gehörten Oratoriums „Belsazar“ von Händel, das in sein drei Theilen viele großartige, fast dramatisch bewegte Momente enthält. Die Tragik der Vorgänge, der mystische Hauch, der 8 bibr⸗ 8 Kabiet v die

reude boten hier der musikalischen Komposition ein umfängliche eld des Schaffens. Die Chöre der Sing⸗Akademie leisteten in dieser vierten Aufführung wieder höchst Lobenswerthes; die Klangschönheit der Stimmen und die Machtfülle in der Zusammenwirkung waren in den Chorgesängen „O seht, wie Persia's junger Held“, „Die Reiche stehn in Gottes Hand“, „Singt, Himmel, singt!“ und in anderen, die meist in fugierter Form abschließen, oft von überwältigen⸗ dem Eindruck. Auch die symphonischen Zwischensätze und die Kriegsmusik während der Schlacht, in der Belsazar und die Seinen fallen, wurden von dem Philharmonischen Orchester sehr wirksam ausgeführt. Die Solopartien hatten die Damen Oberbeck Sopran), Anna Stephan und Mathilde Haas, zwei Altistinnen, von denen die letztgenannte hier schon einmal mit großem Erfolg sich hören ließ, und die Herren Dieri (Tenor) und van Eweyk (Baß) übernommen. Herr Musik⸗ direktor Kawerau trug durch sein meisterhaftes Orgelspi viel zum Gelingen des Ganzen bei. Vor Allem verdient aber di umsichtige und energische Leitung des Dirigenten rühmende Hervor⸗ ebung. 8

Am Donnerstag gab Herr Leopold Carl Wolf im Saal

Bechstein ein Konzert mit eigenen Kompositionen, welches mit