——y
war von der Nadel nichts. gelangen zwei Aufnahmen mittels Röntgen
beide das Nadelfragment zwischen dem dritt handknochen, ziemlich nahe der Handwurzel, lund zwar schräg nachwiesen, also an einer telle, wo man die vermuthen konnte. Auf diese Bestimmung Nadel von Herrn Dr. Fließ entfernt. Er enau an dem Orte, wo die photographische c nachgewiesen hatte. Die Schmerzen
ind vom Zeitpunkt der Entfernung an verschwunden. Die Operation, deren Erfolg sonst ein sehr zweifelhafter gewesen wäre, weil man ohne Ortsbestimmung auf ein blindes Suchen angewiesen war — ein Eingriff, der für ader⸗ und nervenreiche Theile keineswegs gleichgültig ist — gelang leicht, schnell und mit minimaler Verletzung der Weichtheile. Auch die sonst unerläßliche Narkose konnte unterbleibe
Handel und Gewerbe.
Der Zentralausschuß der Reichsbank war auf heute Vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung berufen worden. Vorsitzende, Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, Wirkliche Fehfne Rath Dr. Koch führte im Anschluß an die
len der veröffentlichten Wochenübersicht aus, daß die
a Fahlen der Reichsbank sehr erheblich 402 Miillonen, und daß auch
dem offiziellen Satze
verstanden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 12 172, nicht rechtzeitig
gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 10. d. M. gestellt 4643, nicht recht⸗
geitig gestellt keine Wagen.
„Ansterdam, 11. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee aood
ordinary 50 ½. — Bancazinn 37.
Verdingungen im Auslande.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerikäa. Dhne Datum. „Boston-rapid transit commission“ (städtische v für Anlegung von Verkehrswegen in Boston): Lieferung
von Eisen⸗ und Stahlwerk (Querschienen ec.).
om 12. Februar,
rrn Spies von der „Urania“ 'scher Strahlen, welche teen und vierten Mittel⸗
fand sie millimeter⸗
8 Verkehrs⸗Anstalten. Karlsruhe, 12. Februar. (W. T. B.) Die „Bad. Landesztg.“ bezeichnet die Nachricht, daß das badische Staats⸗Ministerium einen suschaf zum Bau eines Hafens Karlsruhe⸗Mühlburg beschlossen habe, als unrichtig. Eine Sitzung des Staats⸗Ministeriums in dieser Angelegenheit habe noch nicht stattgefunden, doch sei die Be⸗ willigung eines Zuschusses von 3 Millionen Mark zu erwarten. London, 11. Februar. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Guelpb' ist auf der Heimreise heute in Southampton an⸗ gekommen. Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle' ist auf der Heimreise Sonntag in Plymouth angekommen. Der Castle⸗ Dampfer „Norham Castle“ ist auf der Ausreise Sonnabend von Southampton abgegangen. „Der Castle⸗Dampfer „Pembroke Castle“ ist auf der Ausreise Sonntag in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist heute auf der Heim⸗
abgenommen habe, seit der großen Anspannung am Jahresschlusse — Notenumlauf wesentlich verringert, der Goldvorrath dagegen verstärkt sei. Nach der Ueberschreitung der steuerfreien Notengrenze am Schlusse des Dezember und in der ersten Januar⸗Woche sei jetzt wieder eine ansehnliche Reserve angesammelt. Eine weitere Erleichterung sei zu erwarten. Da nun auch der Diskont am offenen Markt schon seit Anfang Februar sinkende Richtung 88 und mehr als 1 ½ Proz. unter . ehe, so sei die Ermäßi ulässig, zumal die fremden Wechselkurse Ausland nicht befürchten ließen. Auf Vor sitzenden erklärte der Zentralausschuß sich Herabsetzung des Diskonts auf drei Prozent einstimmig ein⸗
ung des letzteren oldausgang ins chlag des Vor⸗ arauf mit der
reise in London angekommen.
1“
Theater und Musik.
Konzerte. 8
8 Der besonders als Chopinspieler geschätzte Pianist Herr Wladimir von Pachmann gab am Freitag voriger Woche in der Sing⸗Akademie seinen ersten Klavierabend in dieser Saison. Den Haupttheil des Programms bildeten wieder Werke seines Lieblings⸗ komponisten, darunter das selten gehörte, schwierige Allegro de Concert (op. 46). Weiterhin folgten der „Carneval“ von Schumann, der Militärmarsch von Schubert⸗Tausig, die 6. Rhapsodie von Liszt und dessen Phantasie über „Robert der Teufel“. Mit seinem weichen, modulationsreichen Anschlag bei sparsamstem .ees gebrauch, der immer ein Beweis wirklicher Künstlerschaft ist, brachte er die Chopin'schen Sachen wieder in entzückender Weise zum Vortrag, während bei den Liszt'schen Piocen etwas mehr Kraftentfaltung zu wünschen gewesen wäre. Bei dem Schumann'’schen „Carneval“, den Herr von Pachmann im übrigen ausgezeichnet spielte, verlor er leider in der letzten Nummer, dem „Marsch der Davidsbündler“, den Faden und vermochte ihn auch nicht wieder aufzunehmen, sodaß er mit einer schnell improvisierten Kadenz schließen mußte. Das ublikum verzieh ihm jedoch sowohl diesen Lapsus ebenso gern wie süine Ueuerdiggs 88 ves 1 sich hemertbar machenden eigen⸗ ümlichen Geberden beim Spiel und überschüttete den trefflichen Künstler mit Beifall. Flich „Drei jugendliche, anmuthige Sängerinnen, Johanna Meyer⸗ wisch (Sopran) aus Frankfurt a. M., Elise Eberlin (Mezzo⸗ sopran) und Clementine Engelmann (Alt) aus Berlin (letztere hier bereits als Lehrerin wohlbekannt), hatten sich vorgestern in der Sing⸗Akademie zur Ausführung von Terzetten und Sologesängen vereinigt. Sie begannen mit Hasse’s Terzett: „Hostias et reces tibi, Domine“ und Schumann's „Senkt die acht den sanften Fittig nieder“. Im Vortrag dieser sowie anderer Terzette von Heymannn⸗Rheineck, Hiller, Schubert, Aungent Stange ꝛc. ließen die Künstlerinnen große Prä⸗ zision in den Einsätzen sowie eine musterhaft gleichmäßige Art des An⸗ und Abschwellens der Töne erkennen. Auch Intonation und Deutlich⸗ keit waren selbst bei schnell auszuführenden Passagen einwandfrei. Außerdem sang die Sopranistin mit zarter, aber koloraturgewandter Stimme eine Arie aus Gounod's Oper „Margarethe“. Auch die Altistin erfreute durch die gelungene Wiedergabe zweier
—
ressp illim.
1 Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in M
lichard Wagner. ittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe.
WSW F5 bedeckt Aberdeen.. W 2 wolkig Christiansund OSO 3 bbedeckt Kopenhagen. W 6 Regen Stockholm. O 2 bedeckt eme 8 still halb bed.
t. Petersburg NW 1 wolkenlos Moskau ...
II — — —2 bdoUDhd’
1 bedeckt Cork, Queens⸗ w 1 heiter Cherbourg. 774 2wolkenlos E 61“ 5 wolkenlos EEEEE1P1118 5 bedeckt Feüburg LP111““ 5 bedeckt winemünde 761. 6 bedeckt Neufahrwasser 755 9 Dunst Memel 750 6 Regen
alkon 2 ℳ 50 ₰. Balkon 1 ℳ 50 ₰.
Jeri⸗ . 1755 1 nster. 768 4 bede Karlsruhe.. 774 4 Dunst Wiesbaden. 773 still halb bed. ¹) München . 774 SW 4 halb bed. Chemnitz. 770 3 wolkig Berlin 765 3 bedeck²) Wien 769 5 wolkenlos
Breslau.. 767 Regen
wird nicht erhoben.
Ile d'Aix.. 775 Z wolkig Fhen ö still wolkenlos q17771 still halb bed.
2²) Gestern Regen. Uebersicht der Witterung.
Eine Furche niedrigsten Luftdrucks unter 750 mm er⸗ streckt sich von den Farörn ostsüdostwärts nach dem mittleren Ostseegebiete, während der Luftdruck im
zentralen Frankreich 776 mm. übersteigt.
deutschen Küstengebiete wehen starke, an der ost⸗ preußischen Küste stürmische westliche Winde, im
übrigen ist die Luftbewegung schwach.
Deutschland ist das Wetter trübe und warm, stdeutschland sind geringe Regenmengen gefallen. Trübes, mildes
ohne erhebliche Niederschläge; nur in O und windiges Wetter wahrscheinlich.
Deutsche Seewarte.
Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag (22. Abonnements⸗Vorstellung): Nora. ball.
Sonnabend: König Heinrich. 5
ꝗ 20̊NIeSSeen— 2INmnnOD 0
eitag: Der Thron seiner Väter.
En. n nne Fiac a nen,8 Arr 73 Uh onntag, Nachmittags 4 volksthüm⸗ k. 8 Heireth. . v. 078 hüm. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
BPBentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr.
8 . Donnerstag: Emil Thomas a. G. Eine tolle Residenz⸗Theater. Direktio Sigmund Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Lautenburg. Donnerstag: Hotel zum Freihafen. Tanz in 5 Bildern von Wilh. Mannstädt und (L'Hôötel du Libre Echange.) Schwank Julius Freund. Musik von Jultus Einödshofer.
lichen Preisen: Comtesse Guckerl.
Theater.
88. 8
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 39. Vorstellung. emhhes tiland her 1 omantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Smül Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur 1 Inspektor meister Dr. Muck. An⸗
fang 7 Uhr. chauspielhaus. 44. 8 König Richard zügen von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Oechelhäuser. In Scene gesetzt vom
Sängerkrieg auf Wartburg.
Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ Brandt. Dirigent: Kape
der Zweite. Trauerspiel in 5 Au
in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. reitag und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗ lach. Anfang 7 ½ Ühr.
Cpeeffeestraß⸗ 25 — 26.
Donnerstag: Mit großartiger Ausstattung an
Idee des Mark In Scene gese Herr Kapellmeister Winné. Anfang 7
Freitag: Der Hungerleider. Hauses.
Lieder von Bungert und Stange. Die Maezzosopranistin
vber Iegisscur Mor Grube. Dätorative Einrichtung Neues Thrater. Schiffbauerdamm 4a./5 m er⸗Inspektor Brandt. nfan 3 8 9 Freitag: Opernhaus. Keine Vorstellung. 7. Sym⸗ W“ Gastspiel des Herrn Franz Tewele
8 irt. vom K. u. priv. Carl⸗Theater in Wien. phonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Diri Herr Direktor (Monsieur le Directeur).
nt: Herr Felix Weingartner. Gedächtnißfeier für 8 1 4 8 . ustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson und Anfang 7 ½Uhr. Labrice Carré. Deutsch . bee dis Groß.
Schauspielhaus. 45. Vorstellung. Sonder⸗Abonne⸗ In gesetzt von Sigmund Lautenburg. B. 7. Vorstellung. Die kranke Zeit. —. orher: Fustfpie in 8 Aufzügen von Richard Skowronnek.
Sonntag, N.
zwischen zwei Feuern.
Seiten⸗Parquet 2 ℳ Seiten⸗
— J. Reisinger. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Boccaccio.
1 ] 1“ b2, 9
Freitag: Eine tolle Nacht.
Betz, Elisabeth: Fräu von Thüringen: Im Köni
zu 3, 2 und 1 ℳ Küster Herrn Thimm, Cux
Die Deut heitspflege h
Brandenbur sind willko
Dresden, 12. Februar. Gegen 500 hiesige Reichs⸗ st. E11“ beginge fi sg-bo zum wan“ eine glänzende Feier zur 25jährigen Erinnerun Neubegründung des Deutschen 8 ennh
schaft“ meldet: Der Orient⸗
Ein Zündhölzchen zwischen zwei
Feuern. Schwank in 1 Aufzug nach dem Fran⸗
h
Fräulein Eberlin, die eine nur kleine Stimme besitzt und tremolierte, machte mit dem Vortrag dreier Gesänge von Bi Thomas und Franz einen weniger günstigen Eindruck. Den Ter 8* und Sologesängen spendete das zahlreich erschienene Publikum lebs 59 Beifallsbezeugungen, an denen auch der trefflichen Klavierbegl afe des Herrn O. Becker ein Antheil gebührte.
Im Königlichen Opernhause geht morgen, am⸗ des Meisters, Richard Wagner's „Tannhäuser“ (Pariser Ceebestag unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Besetzu
Tannhäuser: 118 Sylva, Wolfram von Eschenbach: Hens ein Hiedler, Venus: Frau Sucher, Landgraf vHerr Mäöeringer. telhaus 8 aj glichen Schauspielhause wird morge speare’'s „König Richard der Zweite“ mit Herrn Matko din Shat⸗ Eegeben⸗
„Renaissance“, ein neues dreiaktiges Lustspiel von ran Schönthan und Franz Koppel⸗Ellfeld, ist von der 1ö. nng 8 Berliner Theaters zur Aufführung angenommen worden. Kaiser Friedrich⸗Gedächtnißkirche findet morgen Abend zum Besten des Mariannenhauses ein dem Direktor des Stern’schen Konservatoriums, Professor Gustap 8 Vee gftegtaen has Ftehedtie,ass ve statt. Es
irken darin mit Frau Professor Nicklaß⸗Kempner (Sopran
Adolf Schulze (Bariton), Herr Martin 8 . ö Leo Schrattenholz (Violoncello). Das elf Nummern umfassende Programm zeichnet sich durch eine reiche Mannigfaltigkeit aus. Die Kirche soll an dem Abend festlich erleuchtet werden. — Einlaßkarten sind zu haben in der Hof⸗Musikalienhandlung von Bote u. Bock, bei Herrn agenau, Händelstr. 14, bei dem
avenerstr. 15, und Abends am Eingang.
7
rabert (Orgel) und
Mannigfaltiges.
sche Gesellschaft für öffentliche Gesund⸗ 8 ält am Freitag, den 14. d. M 8⸗Hülanf dem 98 Ansitut⸗ 11““ eine außerordentliche Sitzung ab. In derselben wird
Medizinal⸗Rath Professor Leyden „Ueber die Fööe ger Heilstätten⸗Vereins für Lungenk
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
4
Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 7 ½ Uhr:
Konzert der Pianistin Harriet v. Müthel mit dem Philharmonischen Orchester (D F. Mannstaedt). 8
.: Prof
1““ Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstah, nfang 8 Uhr: II. Konzert (Klavier⸗Ab Ne H zert (Klavier⸗Abend) von
zöͤsischen des H. Honvie von Georg Hiltl. Anfang
achmittags 3 ½ Uhr: In Kroll's eUhr. Theater: Der Trompeter von Säkkingen. Oper „ Freitag, hhebt “ —— eregie vhn⸗ e E. Direktor. er. Text mit autorisierter theilweiser Benu 1 der Idee und einiger Beiginal⸗dieder aus Z. Aelo. Licvenntag, Nachmittags 2½4 Uhr: Kabale und von Scheffel's Dichtung von Rudolf Bunge. Ballet Liebe. von Charles Guillemin. „Dirigent: Musikdirektor Preise der Plätze: “ 5 ℳ Theater Unter den Linden.
Mittel⸗Parquet und Mittel⸗Ba 3 ℳ iten⸗ 8 et 88 Seiten⸗Balkon 2 ven.a a8. Julius Fritzsche. Donnerstag: Vorletztes Gaftspiel
bends 7 ½ Uhr: Uriel Axcosta. Trauerspiel
Sonnabend und Sonntag: Der Herr — Vorher: Ein Zündhölzchen
der Frau Petterson⸗Norrie. Die schöne
in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow. Preise der Plätze: . 8 ““ ee
remdenloge 4 ℳ Mitttl⸗Parquet und Mittel⸗ Offenbach. Dirigent: Herr Kapellmeister
— F euf : Musikalische
9 9 mann. Stehplatz Aafgelt Großes Ballabile, arrangiert vom Balletmeister
“ 8 8 Freitag: Letztes Gastspiel der Frau
Deutsches Theater. Donnerstag: Der zer⸗ vFaegien ooe S velegxhen f nr. 1 . Großes Ballabile, arrangie
Frochene Krug. Hierauf: Liebelei. Anfang vom Balletmeister J. Reisinger. Mer
eitag: Hamlet. 8 8 onnabend: Weh dem, der lügt!
Petterson⸗
Sonntag, den 16. Februar, Nachmittags 3 Uhr:
8 Rei bo Preisen 5 Ven Operette 8 1uu““ n en von F. Zell un . Genée. Berliner Theater. Donnerstag: König von Carl Millöcker. — Abends 7 ½ hr: Boccarciv. Dienstag, den 18. Februar: Großer Fastnachts⸗
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Char⸗
. ley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Thomas Lesfing · Theater. Donnerstag: Comtesse Brandon. Repertoirestück des Globe⸗Theaters in Anfang 7 ½ Uhr. London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit
Sonnabend: Erstes Gastspiel v ig Nie⸗ Gesang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und astspiel von Hedwig Nie Benno Jacobson. Musik von F. Mdasobf n
In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gund⸗
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyder⸗ Dekorationen und Requisiten: Der O 4 8 Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit Gesang „Demneasteg — Weapeümtbe „pent., allet in 10 Bildern von Julius Keller und Walzer von Waldteufel. Mazurka für Violine von theilweiser Benutzung einer Wieniawsky (Herr Carnier). „Das weiß nur ich ü6 wain. Musik von Louis Roth. allein“ für Piston von Bohn (Herr Werner). von Julius Fritzsche. Dirigent: Dienstag, den 18. Februar: Fastnachts⸗Sub⸗ t Uhr. skriptions⸗Ball. Karten à 3 ℳ im Bu
“
Birkus Renz. Karlstraße. Donnerstag, Abende
7 ½ Uhr: Gala⸗Vorstellung. Großartiger Erfolg! Ein Künstlerfest. Auf das Glänzendste insceniert vom Direktor Fr. Renz. Außerdem: Auftreten von nur Künstler⸗Spezialitäten allerersten Ranges. Vor⸗ führen und Reiten der bestdressierten Freiheits⸗ Spring⸗ und Schulpferde. Komische Entrées und Intermezzi sämmtlicher Clowns und des beliebten Original⸗August Mr. Lavater Lee. Alles Näher, aus Plakaten ersichtlich.
Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Wiederholnug dae
am , stattgehabten Komiker⸗Vor stellung zum
und Original⸗Angust Mr. Lavater Lee. Ar⸗ stellung einer Flasche mit Geld im Schaufenster der Zigarrenhandlung des Herrn Louis Krafft, Friedric⸗ traße 116. Ein Künstlerfest.
enesiz für den beliebten Clown
Sonnabend: Aufführung des großen militärischen
Ausstattungsstücks 1870/71.
Sonntag: Zwei Vorstellungen: Nachmittagt
4 Uhr (ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren fech⸗ 1870/71. Abends 7 ½ Uhr: Ein Künstler⸗ est.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Antoinette von Ricou mit Hrn.
Oberst⸗Lieut. Ludolf von Alvensleben (Gießen-—
Mannheim). — Frl. Elisabeth von Gehren mit . * Kraft von Ramin (Schloß Ratibor— eiwitz).
Verehelicht: Hr. Barnim von Enckevort⸗Gart
mit Frl. Käthe Fleischer (Breitenstein Nm.). — Hr. Missionar Pastor A. Worms mit Frl. Anna Krause (Kisserawe, Deutsch⸗Ostafrika).
Geboren: Ein Sohn: Hrvn. Lieut. Fenner (Sie⸗
rakowo b. Rawitsch). — Eine Tochter: Hrn.
eee Albrecht Grafen Finck von Fincken⸗
tein (Frankfurt a. O.). — Hrn. Rittmeister d. L. Emmo Foerster (Kontopp). — Hrn. Regierungs⸗ Rath Knorr (Hannover). — Hrn. Oberlehrer Max Kutnewsky (Berlin).
Gestorben: Hrn. Rektor W. Roll Sohn Johannes
Berlin). — Hr. Major a. D. Franz Rudolph eever (Charlottenburg). — Hr. Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Ernst Richter (Breslau). —
Fr. Kommerzien⸗Rath Nany Friedlaender, geb.
Schoenwald (Breslau).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth
in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
3
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., Abends 7 ½ Uhr, j eiten in der Charite
Aufgaben des Berlin⸗ ranke“ sprechen. Gäste
n gestern Abend im „Hotel
— Reichs. Ober⸗Postdirekt “ wie „W. T. B.“ meldet, das Ihr⸗ Majestäten den Kaiser und den König von Sachsen aus. Die Fest⸗
Telegraphen⸗Direktor von Albedyll. An den Stacteserei Dr. von Stephan wurde ein Begrüßungs⸗Telegramm gesandt.
Wien, 11. Februar. Die „Internationale Schlafwagen⸗Gesel⸗ ist unweit Const in R 118“ Keonses staser. Penh
anza in Rumänien entgleist. Ein weite . glücksfall hat sich dabei nicht ereignet. 3
die Sache zu thun
u
Berlin, Mittwoch, den 12. Februar
Anzeiger und Königlich Preußischen Staat
Deutscher Reichstag. 3 37. Sitzung vom 11. Februar, 1 Uhr. 8
Tagesordnung: Besprechung der Erklärung des geichskanzlers über die Währungsfrage und Fort⸗ setzung der ersten Berathung der Novelle zur Gewerbe⸗
ordnung. Zu dem ersten Punkt der Tagesordnung nimmt das ort der 1 W Abg. Graf von Mirbach (dkons.): Redner verliest zunächst den vom 4. Februar datierten Brief des Präsidenten der Bimetallisten⸗ liga in England, den der Abg. von Kardorff im Abgeordnetenhause bereits vorgelesen hat, und fährt dann fort: Es fällt mir nicht ein, die Richtigkeit der Erklärung der Regierung zu bezweifeln. Auf einer Seite muß aber hier ein Irrthum vorliegen, und diesen Irr⸗ thum müssen wir klar stellen. Es wäre möglich, daß in der Hand des Grafen Hatzfeldt die Dinge sich verschoben hätten. Aber bei einem Diplomaten von dieser Erfahrung halte ich das für vollständig ausgeschlossen. Auf die Frage der Wiedereröffnung der Münzstätten in Fndien mußte die Antwort Nein erfolgen. Denn solche Anfrage war überflüssig, da England auf früheren Konferenzen erklärt hat, daß es die Münzstätten in Indien sofort wiedereröffnen würde, so⸗ hbald eine internationale Vereinbarung zur Hebung des Silberpreises zu stande kommt. In eine programmatische Erklärung, in ein Pro⸗ gramm zur Lösung der Silberfrage wird man allerdings als einen leitenden Punkt heute aufnehmen müssen die Wiedereröffnung der indischen Münzstätten; aber doch nur als Maßnahme, niemals als Vorschlag. Der Reichskanzler sagte, von bimetallistischer Seite sei als Vorbedingung jeder Maßnahme zur Hebung des Silberpreises die Wiedereröffnung der indischen Münzstätten empfohlen worden; ich möchte wohl wissen, wo diese bimetallistische Seite ist; ich glaube, sie spricht hier zu Ihnen. Ich habe in meinem Vorschlag an den taatsrath nicht allein die Wiedereröffnung der indischen Münz⸗ stätten hervorgehoben, sondern auch vor allen Dingen betont, daß Vorberathungen stattfinden müssen zwischen Deutschland und Frank⸗ nich bezw. Nordamerika. In keinem Lande sind die Schwierigkeiten so groß wie gerade in England; denken Sie an die englichen Vor⸗ urtheile, an das ungeheure mobile Kapital in England, und deshalb müßte zunächst, wie gesagt, eine Vorkonferenz stattfinden. Bereits in der Pariser Münzkonferenz in den 80er Jahren — das müßte doch im Reichs⸗Schatzamt bekannt sein — war ein Vertrag geschlossen wischen Nord⸗Amerika und Frankreich als programmatische Basis einer Währungsvereinigung. Woran scheiterte sie? An dem Widerstand von England. Der preußische Landwirthschafts⸗Minister von Hammerstein sagte neulich, daß Verhandlungen zum Zwecke der Hebung des Silber⸗ preises stattgefunden haben, daß wir aber gerade bei denjenigen Staaten auf Schwierigkeiten gestoßen sind, deren Zustimmung auch von den Herren von der Doppelwährung als nothwendig bezeichnet wird, wenn etwas Ernstes und Nachhaltiges geschehen solle. Ich muß annehmen, daß, wenn ein Minister eine solche Erklärung abgiebt, er genau weiß, was er sagt, und es wäre mir von Interesse zu erfahren, mit welchen Staaten verhandelt worden ist. Es läßt sich wohl die Frage auf⸗ werfen, ob es nicht für uns vielleicht vortheilhafter wäre, mit Fhrec und Nordamerika zu verhandeln; da aber alle leitenden inister in Deutschland ohne Ausnahme, sowie die Majorität hier im Reichstage und im preußischen Parlament eine Lösung nur mit England für möglich halten, so haben wir uns gesagt: Gut, wir wollen diesen Weg beschreiten. Was meinen Freund von Kardorff persönlich angeht und die Verdächtigung, als hätten unsere iimetallistischen Freunde in Deutschland Geld empfangen von den Silberleuten Amerikas, so werden wir Gelegenheit nehmen, gegen ine solche Insinuation, die in die Presse übergegangen ist, mit größter Schärfe zu protestieren, und zwar in demselben Sinne, wie es herr von Kardorff gethan hat. Man könnte eher annehmen, daß unsere Goldwährungsmänner von den Goldminenbesitzern Geld empfangen. Das ist wahrscheinlicher, weil die größeren Vermögen sich auf jener Seite befinden. Unsere Bewegung wird nur getragen von der aufopferungsvollen Hingabe der Männer, denen es nur um Z Herr von Kardorff hat denselben Brief schon im Abageordnetenhause verlesen und seine Erklärung war voll⸗ fommen loyal; sie hat auch in keiner Weise einen Widerspruch er⸗ fahren. Nur die „Kölnische Zeitung“ hat Insinuationen daran Früpst die doch über das Maß des Erlaubten hinausgehen. s Bravo am Schluß der Rede des Reichskanzlers ertönte von der rechten Seite. Wir haben mit Dank aus der Er⸗ klärung herausgelesen, daß man bereit ist, unsere Produktion vor der vernichtenden Valutabiffetenz zu retten. Diese prinzipielle Stellung verdient gegenüber der früheren Staatspolitik eine recht weite Aner⸗ keanung. Unsere Goldwährungsfanatiker lassen ja lieber unser ganzes Wirthschaftsleben in Trümmer gehen, als daß sie eine Aenderung an Währung vornehmen. Der Abg. Bamberger sagte einmal: Ach, serr von Kardorff, der Bimetallismus ist todt; er ist längst begraben. lach dem Protokoll der Silberkonferenz zu Berlin sagte Herr Bam⸗ berger: Glauben Sie, daß ein französisches Ministerium in den nichsten 10 Jahren Zeit haben wird, an die Währungsfrage zu sehen? Die haben andere Fragen zu lösen. Und jetzt steht das Ministerium Bourgeois und stand schon vor ihm das Ministerium ibot geschlossen auf dem Boden der internationalen Doppel⸗ währung — und das nennen die Herren: der Bimetallismus ist todt! Die Hebung und Befestigung des Silberpreises wird als ein münztechnisch und wirthschaftlich werthvolles Ziel anerkannt. Alle⸗ diejenigen, die im vorigen Jahre auf dem Boden unseres Antrags standen, erblickten ebenfalls hierin eine wirthschaftliche und soziale rage allerersten Ranges. Die metallische Deckung unserer Reichs⸗ ank ist eine ganz ungenügende. Frankreichs und Rußlands Bank⸗ bestand in Gold beträgt etwas mehr als die Hälfte sämmtlicher Bankbestände Wenn diese beiden Länder ihren Goldbestand ab⸗ perrten, würde die Frage sehr akut werden, wo man überhaupt Gold herbekommen soll. Wenn zugegeben wird, daß die Wieder⸗ berstellung des Silberpreises etwas wirthschaftlich Werthvolles, allerdings nur international Erreichbares ist, so hat die Regierung aͤllen Anlaß, denjenigen, die auch in privater Stellung dieses Ziel erstreben, ihre Anerkennung nicht vorzuenthalten. Es hieß, wir seien nach Frankreich, zu unserem Erbfeind, gegangen und hätten ort beim Präsidenten der Republik antichambriert. Als wir in Paris waren, ist auch nicht einnal von uns der Wunsch laut ge⸗ vorden, den leitenden Staatsmännern vorgestellt zu werden; als aber er Präsident und die Staatsleiter erklärten, sie wünschten uns zu mpfangen, antworteten wir, daß das für uns eine besondere Ehre sein werde. Hätten wir uns ablehnend verhalten, so hätten wir eine eklatante Thorheit begangen, die wir gern denen überlassen, le uns durch Anzapfungen auf ein solches Niveau stellen. der Rückgang des Silberpreises hat uns große Verluste verursacht. Die Verluste von 1873 — 95 betragen 235 Millionen Mark, wovon allerdings ein Bruchtheil abzuziehen ist für die ausländischen Erze. nser Export nach den Silberländern soll seinem Werthe nach nur gbis 4 % der gesammten Ausfuhr betragen. In dem industriellen Erport liegt für England der springende Punkt. Der englische gevort ist zurückgegangen um 1 Milliarde, und man kann die Tage sh en, wo die blühende Industrie zerstört ist. Daher die Zunahme er Anhängerschaft für die Doppelwährung; unter den Ministern in ngland sind 7 Bimetallisten und 5 Vize⸗Präsidenten der Liga; bei
“
uns habe ich eine solche Annäherung noch nicht wahrgenommen. Im April 1894 hat Professor Sering im Landwirthschaftsrath er⸗ klärt, daß nur der vertragsmäßige internationale Bimetallismus helfen kann, denn die Preiskrisis ist verschärft worden durch die Valuta⸗ differenz. Das ist kein begehrlicher Agrarier, sondern ein Berliner Professor. Wenn das Silber um 50 % fällt, dann kann ein Silber⸗ land um so viel billiger produzieren, wenn das Silbergeld volle Zahl⸗ kraft behält in den Silberländern. Das ist nicht wegzuleugnen, daß dies der Fall ist in den Silberländern. Die Goldwährung ist irrelevant gegenüber der Valutadifferenz, denn das Gold geht nicht in die Silberländer hinein. Den Banken ist das Gold allerdings reichlich zugeflossen. Dadurch wurde der Diskont auf einem niedrigen Niveau gehalten. Aber auf die Weltmarktspreise ist dies von keiner Wirkung gewesen. Ich gebe dem Abg. Friedberg vollkommen Recht: der Schwerpunkt der Frage liegt in den Valutadifferenzen. Man hat davon gesprochen, daß die Landwirthe ihre Schulden in Silber bezahlen wollen. Aber das ist ja gleich, denn bei der Doppelwährung ist Gold und Silber dasselbe. Die monetären Ver⸗ hältnisse in Italien, Oesterreich⸗Ungarn und Amerika nehmen die ge⸗ steigerte Goldproduktion vollständig in Anspruch. Wenn es gelänge, das Silber und Gold neben einander als Münzmetalle zu etablieren, so müßten die Papierländer sofort zur Baarzahlung über⸗ gehen; das können sie jetzt nicht, weil sie nur Gold ausprägen konnten. Wer im stande ist, jeden Augenblick zu zahlen, der hat den besten und billigsten Kredit; je mehr die Verhältnisse sich ver⸗ schlechtern, desto mehr schwindet der Kredit. Die Frage des Exports und Imports wird vich bloß durch die Silberländer entschieden, sondern auch durch die Papierländer. In der Währungsfrage sieht die Landwirthschaft ein grehes Mittel zu ihrer Hebung. Mit Genugthuung sehe ich in der Erklärung des Reichskanzlers eines: an keiner Stelle begegnen Sie dem Satz, wir wollen an der Gold⸗ währung festhalten; denn die Hebung und Befestigung des Silber⸗ preises ist ein werthvolles Ziel. Der betretene Weg war ein falscher; aber begangene Fehler kann man in der Zukunft vermeiden. Man muß mit Frankreich und Amerika unterhandeln, dann wird man zu einem Erfolg kommen. Wenn der Reichskanzler erklärt, daß zur Zeit die Frage nicht zu lösen ist, so heißt das: heute. Schon morgen käͤnnen Ereignisse eintreten, welche zu einer neuen Initiative auffordern. Die verbündeten Re⸗ gierungen haben 1891 mit dem schärfsten Druck und unter Anwendun aller legalen Mittel die Handelsverträge zu stande gebracht; selbst eine Kommissionsberathung wurde versagt; die verbündeten Regierungen haben den Getreidezoll nach oben festgelegt, sie haben uns der Pro⸗ duktion des Auslandes ausgeliefert, sie haben also allen Anlaß, die Landwirthschaft aus dieser Lage hinauszubringen; das ist Aufgabe der verbündeten Regierungen, nicht unsere Aufgabe. Der Silberpreis ist vom Jahre 1891 gesunken von 45 auf 28 im Jahre 1894. Und in diesem Augenblick wurde er verhängnißvoll für die gesammte europäische Produktion. Die verbündeten Regierungen haben die Verantwortung, alles daran zu setzen, daß diefe treueste landwirth⸗ schaftliche Bevölkerung nicht vom Hause fortgetrieben wird, und wenn sie am 16. und 17. Januar die schärfste Ablehnung unseren Anträgen entgegengesetzt haben, so liegt darin ein Kompelle, jetzt unseren Vorschlägen zu folgen. Wir acceptieren loyal die Stellung, daß die Frage in England entschieden werden soll. Bis zu diesem Zeit⸗ punkt werden wir warten.
Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst:
Meine Herren! Ich will für jetzt nur eine Thatsache hervor⸗ heben. Aus den Ausführungen des Herrn Vorredners, wie aus den Aeußerungen des Herrn Abg. von Kardorff in der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 7. Februar und aus den in die Presse gelangten Mittheilungen ergiebt sich, daß man es unternommen hat, im Auslande über den von der Reichsregierung mit der englischen Regierung auf diplomatischem Wege gepflogenen Meinungs⸗ austausch private Ermittelungen anzustellen.
Dieser Vorgang veranlaßt mich, in Bezug auf den Inhalt und die Ergebnisse jenes Meinungsaustausches eine kurze nachträgliche Bemerkung zu machen.
Die englische Regierung hat die Betheiligung an einer Münz⸗ konferenz nicht grundsätzlich abgelehnt (hört! hört! rechts); sie hat aber unzweifelhaft erkennen lassen, daß die Oeffnung der indischen Münzstätten von ihr nicht in Aussicht genommen sei, und daß sie auch für die Zukunft in dieser Beziehung nach keiner Seite hin eine Verpflichtung übernehmen könne. (Hört! hört! links.)
Bei dieser Sachlage war meines Erachtens von einer die Hebung und Befestigung des Silberwerths bezweckenden Münzkonferenz ein praktischer Erfolg nicht zu erwarten (sehr richtig! links), und deshalb habe ich geglaubt, die hierauf gerichteten Verhandlungen auch nicht weiter fortsetzen zu sollen.
Uebrigens bemerke ich noch dabei, daß, wie die eingegangenen Be⸗ richte beweisen, der Botschafter Graf Hatzfeldt mit der Sorgfalt, die diesen hervorragenden Staatsmann auszeichnet, meine Instruktionen ihrem Wortlaute und Geiste entsprechend zur Ausführung gebracht hat. (Hört! hört! links.) Ich muß deshalb den gegen den Grafen Hatzfeldt in der Presse erhobenen Vorwurf mit aller Entschiedenheit als einen durchaus grundlosen zurückweisen. (Sehr gut! Bravo!)
Abg. Dr. Barth (fr. Vg.): Wir können dem Reichskanzler für seine nachträgliche Erklärung nur dankbar sein. Man weiß ja, wie es geht; wenn eine allgemeine Einladung ergeht ohne ein besonderes Programm, so pflegt man sehr höflich nicht Nein zu sagen. Man schich einen gerade abkömmlichen Beamten nach Paris oder Brüssel und läßt ihn dort ein paar Wochen oder Monate sitzen. Aber weiter hat es keinen Zweck. Es war daher richtig, daß man gleich auf des Pudels Kern ging. Auch wir ausgesprochenen Goldwährungs⸗ fanatiker sind mit der Erklärung des Reichskanzlers sehr zufrieden, weil der Schwerpunkt darin liegt, daß die verbündeten Regierungen einstimmig beschlossen haben, keine Initiative zur Zusammenberufung der Konferenz zu ergreifen. Es giebt in der Politik immer nur ein
„zur Zeit“, es giebt da keine Ewigkeit. Was der Reichskanzler als Pflaster für diese bündige Erklärung angeführt hat, ist mit „Bravo!
rechts“ begrüßt worden; aber ich habe mich gewundert, daß der Vor⸗
redner das Bravo auch heute noch aufrecht erhält. Der Reichskanzler verspricht eine Betheiligung an internationalen Vereinbarungen, „wenn erfolgversprechende programmatische Vorschläge gemacht werden sollten“. In Brüssel wußte auf eine Aufrage niemand einen Vor⸗ schlag zu machen. Wir wollen abwarten, ob je ein Staat mit programmatischen Vorschlägen kommt. Wenn sie kämen, dann müssen sie auch Erfolg versprechen, und schließlich müssen diese Vorschläge auch annehmbar sein. Da scheint mir die Aussicht, daß etwas zu stande kommt, sehr problematisch zu sein. Aus der Erklärung des Reichskanzlers von der Einstimmigkeit der einzelstaatlichen Re⸗ ierungen scheint mir hervorzugehen, daß an eine Aenderung der bewählten Goldwährung nicht zu denken ist; es handelt sich
o die Sache bekommt immer mehr
die Bimetallisten wollen
immer nur um die 82 ung des Silberpreises, nicht um das, was en.
einen akademischen Charakter und kann nachher mit voller Seelenruhe behandelt werden. Liegt für Deutschland ein Interesse vor, sich an der Hebung und Befestigung des Silberpreises zu be⸗ theiligen? Hebung und Befestigung des Preises des Silbers bildet eigentlich einen Gegensatz. Der Silberpreis ist seit einigen Jahren jiemlich stabil. Eine Hebung des Preises würde ihn entfestigen. Allerdings hat Deutschland 9 % der Silberproduktion der Welt; aber davon wird ein Theil aus ausländischen Silbererzen gewonnen. Was bleibt an deutschem Silber übrig? 1892 betrug die eigene deutsche Silberproduktion 168 768 kg oder 3,8 % der ge⸗ sammten Weltproduktion. Die Minenbesitzer, welche deutsche Erze verarbeiten, würden ein Steigen des Silberpreises sehr gern sehen; es ist verständlich, daß die Mansfelder Gesellschaft, welche ein Dritter der deutschen Produktion umfaßt, ein Interesse an der Hebung des Silberpreises hat. Ebenso verständlich ist es, daß die amerikanischen Silberminenbesitzer es sich etwas kosten lassen, eine Hebung des Preises zu erzielen. Für industrielle Zwecke werden 100 000 kg ge⸗ braucht; sie stehen den Silberproduzenten gegenüber und würden die Kosten der Preissteigerung tragen müssen. Es bleiben also 70 000 kg übrig, für welche ein höherer Preis im Interesse der nationalen Wirthschaft annehmbar wäre. Diese 70 000 kg würden bei Verdoppelung des Silberpreises einen Mehr⸗ ewinn von 6 000 000 ℳ ergeben. Wenn aber die Preis⸗ he erun nur 50 % betragen würde, dann bliebe ein Mehr von drei Millionen! Und darum Räuber und Mörder! Darum alle anderen nationalen Interessen aufs Spiel setzen? Man spricht immer von der ruinösen Konkurrenz der Silberländer. Die Einfuhr von indischem Weizen betrug nur 0,3 % der gesammten Weizeneinfuhr. China, Japan u. s. w. haben keinen für unsere Landwirthe schädlichen Ex⸗ port. Es handelt sich um eingebildete Gefahren. Wenn diese land⸗ wirthschaftlichen Artikel von diesen billig exportierenden Ländern nicht kommen, dann haben wir doch einen Vortheil davon, denn dann würden wir ja Thee, Kaffee, Seide u. s. w. recht billig beziehen können. Graf Mirbach meinte freilich, die Léänder mit Papierwährung kämen ebenfalls in Betracht, sie würden bei der Doppelwährung sofort zur Baarzahlung übergehen. Die Herren von der Doppelwährung sind im Prophezeien stark. Rußland ist ein I und hat einen ausgezeichneten Kredit, rgentinien dagegen hat einen sehr geringen Kredit. Will Graf Mirbach die Garantie übernehmen, daß Argentinien zur Baar⸗ zahlung übergeht, wenn die Doppelwährung eingeführt wird? Den Argentiniern ist es gleich, ob sie in Papier oder in Silber oder in Gold nicht bezahlen, sie bezahlen überhaupt nicht. Rußland wird, wenn es die Gelegenheit für günstig hält, nicht zur Silber⸗, sondern zur Goldwährung übergehen. Die Russen würden sich sehr bedanken für eine internationale Doppelwährung. Der Goldbesitz, der unter Kontrole der russischen Regierung steht, beziffert sich auf mehr als zwei Milliarden Mark. In einem dem russischen Finanz⸗Minister nahestehenden Blatte wird eine internationale und nationale Doppelwährung als eine ökonomische Verirrung bezeichnet. Warum rücken alle Länder von dem uns so viel Segen ver⸗ sprechenden Bimetallismus ab? Graf Mirbach hat in Zeitungs⸗ artikeln erklärt: wenn keine internationale Vereinbarung herbei⸗ geführt werde, werde Amerika zur reinen Silberausprägung über⸗ gehen und dadurch die europäische Goldwährung unmöglich machen, indem es seinem Export eine Prämie von 50 % verschaffte; das alternde Europa würde dann seinem Schicksal überlassen bleiben. Aber es liegt auch nicht der geringste Anhalt dafür vor, daß eine solche Wendung in Aussicht steht. Eine amerikanische Anleihe, die in letzter Zeit auf⸗ genommen ist, ist nicht in Gold aufgenommen, aber sie wird that⸗ sächlich in Gold ausbezahlt; würden die Staatsgläubiger annehmen, daß die Rückzahlung thatsächlich in Silber erfolgen könnte, dann würde die Anleibe unter pari stehen. Es wird die Entscheidung schließlich dahin gehen, daß auch Amerika zur Goldwährung übergeht. Die bimetallistische macht sich allerdings sehr bemerkbar, aber keine Regierung hat sich bisher ernsthaft auf solche Ideen ein⸗ gelassen. Wenn das Ministerium Bourgeois und 7 Mitglieder des englischen Kabinets bimetallistisch gesinnt sind, dann können wir diesen Ländern die Initiative übelaßsen; wir können die Dinge mit Ruhe an uns herankommen lassen. Ich glaube, der Reichskanzler kann auf seiner g. jetzt verharren, ohne sich in unbequeme Dinge zu verwickeln. 8
Abg. Fuchs (Zentr.): Die Erklärung des Reichskanzlers bedeutet einen Fortschritt in dem Sinne, wie die Beschlüsse des Reichstags und des Landtags es ausgesprochen haben. Herr Barth meint, es handle sich nur um die Hebung des Silberpreises und man könne jetzt sich ruhig verhalten. Dadurch würde nur eine Stagnation ein⸗ treten. Wie die Freisinnigen sich auf diesen Standpunkt stellen können, verstehe ich nicht; sie verlangen ja sonst eine Vermehrung der inter⸗ nationalen Beziehungen. Erhebt sich nicht die Valutadifferenz als eine stetig steigende Schranke für den Export? Wenn der Export nach Silberländern nur 3 bis 4 % des ganzen Exports ausmacht, so ist das ein Beweis für meine Behauptung; denn die Bevölkerung der Silberländer beträgt 800 und die der anderen Länder nur 400 Millionen Einwohner. Länder wie Japan und China sind doch sehr aufnahmefähig, sie sind kaum der Kultur er⸗ schlossen. Der Export Indiens nach China hat sich letzten Zeit verzehnfacht. Die Valutadifferenz befördert de Import; aber die Interessen des Importeurs und die der Bevöl⸗ kerung sind einander entgegengesetzt. Der Rubelkurs steigt, weil die Möglichkeit, daß zur Goldwährung übergegangen wird, eskomptiert wird. Wenn Gold und Silber als Unterlage für die Valuta genommen wird, ist die Baarzahlung um so 2 möglich. Können wir denn allgemein zur Goldwährung übergehen? Eine einheitliche Weltwährung ist nur möglich auf der Grundlage zweier Metalle. Seit der Ein⸗ führung der Goldwährung stehen wir vor der stetigen Reduktion der Preise; das ist an 45 eneeaerehn der letzten 20 Jahre gezeigt worden. Um 13 ½ Milliarden Silber ist der Geldumlauf ver⸗ mindert worden; diese Lücke drückt auf die Preise. Daher datiert der Nothstand der Landwirthschaft und der Industrie. Es hilft nichts weiter, als eine Rückkehr zu den früheren Zuständen. Die Gold⸗ währung war ein Experiment; die Doppelwährung beherrschte früher die Welt. Gerade auf dem Währungsgebiet heißt es: Grau ist alle Theorie. 1803 bis 1873 hatten wir die Doppelwährung und sie hat den Preis des Geldes von allen Schwankungen frei gehalten. Alle Stände haben sich dabei gut gestanden. Wenn Feseench die Milliarden bezahlen konnte, so lag es namentlich an einer Doppelwährung. Ich sehe nicht ein, warum man nicht mit Frankreich und Amerika sich vereinigt zu einem Vertrage, der erst in Geltung tritt, wenn England und die indischen Münz⸗ stätten wieder eröffnet werden.
Abg. Dr. Hammacher (nl.): Ich betrachte die Auseinandersetzung nur als ein Vorgefecht der großen Münzdebatte, die noch bevorsteht. So leicht wie der Vorredner kann ich die Sache doch nicht nehmen. Er meint, wir sollten zum alten Zustand zurückkehren und wir würden alle Schäden geheilt haben; d. h. wir in Deutschland sollten zur Silberwährung zurückkehren, denn wir haben die Doppelwährung niemals gehabt. Wir hatten in Deutschland vor 1873 etwa 3,6 Milliarden Silber und 1,7 Milliarden Gold. Sollen wir zu diesen Zuständen zurückkehren? Unsere Reichsbank hatte einen Zufluß von Gold; sind dadurch die greise gestiegen, weil die Umlaufs⸗ mittel gestiegen sind wie der Vorredner es darstellt als eine Wirkung der iederzulassung des Silbers? Wir erkennen an,
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