die klare Zeichnung rein menschlicher Seelenzustände hemmt. Dieser Neigung läßt Hebbel schon vorher eien Lauf und füllt durch grausige Episoden fast den ganzen dritten Akt aus, der in den Gang der dlung kaum bedeutsam eingreift. Der tiefe Ein⸗ druck, den die Tragödie gestern wieder hervorrief, beruhte in erster Linie auf der musterhaften vv. räulein po pe entwickelte als Judith ihre zwingende tragische Gesta tungskraft in voller Rein⸗ heit und oönheit. Herr Matkowsky, der den Holofernes spielte, verband den brutalen Blutdurst und die eynisch rohe Weinlaune mit den aufdämmernden großen Gedankenfunken in der Darstellung zu einer glücklichen Einheit. Unter den übrigen Mitwirkenden thaten sich Herr Ludwig in der Rolle des stummen Daniel, Herr Molenar als greiser Samuel, Herr Keßler als Moabiterhauptmann hervor. In ganz kleinen Rollen machten sich noch die Damen Lindner, als verzweifelnde Mutter, von Hochenburger, als Weib, das entsetzt den Eehe Tod ihres Gatten Samaja kündet, und Krause, als leblicher nkel des greisen, schuldbeladenen Samuel, vortheilhaft be⸗ merklich. — Die Ausstattung der Tragödie war ungewöhnlich glänzend und die Inscenierung mit Geschick und Sorgfalt durchgeführt. Die Aufführung fand stürmischen Beifall. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wohnten der Vorstellung bis zum Schlusse bei. Konzerte. Von dem Chor der Sing⸗Akadem ie, unter Leitung des Herrn rofessors Martin Blumner, wurden gestern Oster⸗, Himmel⸗ ahrts⸗ und Pfingst⸗Kantaten von Sebastian Bach aufgeführt. In der Tiefe der Auffassung der Werke dieses Meisters wie an Macht⸗ fülle und Klangschönheit steht der Chor, wie er aufs neue bewies, noch immer unerreicht da. Auch die Solisten: Fräulein Meta Geyver, Clara Schacht, sowie die Herren Pinks und Rolle bewährten sich in den ihnen zuertheilten Partien vortrefflich. Die energische und umsichtige Leitung des Dirigenten kam der Wirkung des Ganzen noch
besonders zu statten.
Im Königlichen Opernhause werden morgen Die Nürn⸗ berger Pnphe. und das Ballet „Laurin“ wiederholt. üm Montag ndet auf Allerhöchsten Befehl als zweiter Gesellschaftsabend dieselbe “ statt. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Richard Skowronnek's Lustspiel „Die kranke Zeit“ gegeben. Am Montag wird Friedrich Hebbel's „Judith“ mit Fräulein Poppe in der Titelrolle
und Herrn Matkowsky als Holofernes wiederholt. — Seine
Majestät der Kaiser und König ließen nach der gestrigen Vorstellung von „Judith“ durch den General⸗Intendanten Grafen von Hochberg sämmtlichen Darstellern Allerhöchstihre Zufriedenheit und Anerkennung aussprechen. Fdhene Poppe wurde die Ehre zu theil, in die Kaiserliche Loge befohlen zu werden, woselbst Beide Majestäten die Künstlerin in huldvollster Weise auszeichneten. In Kroll's Theater gelangt morgen Nachmittag, 3 8½ Uhr, Victor Neßler's Oper „Der Trompeter von Säkkingen“, und
Abends, 7 ½ Uhr, das
112. von
andanika zur Aufführung. Im Deuts folgendermaßen festgestellt: „König H
holt. Als Nachmittagsvorstellungen wie für den nächstfolgenden Sonntag Im Berliner Theater geh
Tragödie „König Heinrich“ statt. der nächsten Woche außerdem tag, Mittwoch, Donnerstag, S 8. März. Das ländliche Sitte Erkmann⸗Chatrian wird mit Ma Sichel am Dienstag zum ersten
Das Lessing⸗
Jacobson zur ersten Aufführung. am Montag zur 50. Aufführung
werden. Ein zweites Jubiläum feiert
rolle auftreten.
Dienstag wiederholt.
holung des Schauspiels „Das Kät Dienstag und Freitag Wiederholun Am Mittwoch kommt „Der Gra
im Neuen Theater am Montag im „Richter von Zalamea“.
Die Eröffnu ständen für
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Belmullet.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Ft. Petersburg oskau 762 Tork, Queens⸗ F 71771 Cherbourg. 770 Sher. ... 765 Eee burg.. 758 winemünde 750. Neufahrwasser 745 Memel 7744
E ünster. . 762 Karlsruhe .. 765 Wiesbaden. 765 München 762 Chemnitz 760 Berlin... 754 WNW 1“ 756 W
754 WNW
72 M
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Schauspielhau Tragödie in 5 Anfang 7 ½ Uhr. Opernhaus.
7 Uhr. Mittw
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Schnee wolkenlos bedeckt heiter
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wolkig heiter wolkig bedeckt heiter ¹) Schnee ²) wolkig) bedeckt ⁴) bedeckt hees edeckt bedeckt nee nee heiters) bedeckt heiter) bedeckt heiter wolkig
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chnee. ³⁶) Nachts Schnee.
Uebersicht der Witterung.
Die Depression, welche gestern an der mittleren norwegischen Küste lag, ist südostwärts nach der süd⸗ östlichen Ostsee fortgeschritten und verursacht in Wechselwirkung mit dem im Westen liegenden och⸗
Heinrich.
schauern an der westdeutschen Küste; auch im deutschen
gefrischt. Bei durchschnittlich wenig veränderten und nahezu normalen Wärmeverhältnissen ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe, im Nordwesten E * 8.9 — ist Regen oder nee gefallen. u elmshaven wurde am
Abend eeeg. Srörung beobachtet. Veränder⸗ Hennersdorf. liches, windiges Wetter ohne erhebliche Wärme⸗ änderung wahrscheinlich.
er Junge v
Deutsche Seewarte. Lautenburg.
Theater.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern⸗ hafen. haus. 55. Vorstellung. Die Nürunberger 8 Puppe. Komische Oper in 1 Akt von A. Adam. Friedrich-
Leuven und A. von Beauplan. Deutsch 1 Pasqué. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Sonntag: Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Kostümen,
(6 Bildern), nach einer Dichtung Emil Taubert'’s, und Ballet in
von Emil Graeb. Musik von
rektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. auspielhaus. 61. Vorstellung. Die kranke eit. Lustspiel in 4 Aufzügen von Richard kowronnek. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: In Kroll'’s Theater: Der Trompeter von Säkkingen. Oper Sonntag: in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. 1 Franz Tewe
5
Dirigent: Musikd
der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. Montag: Auf Allerhöchsten Befehl: Zweiter Gesellschafts⸗Abend. Die Nürnberger Puppe.
Oper in 1 Akt von Leuven und A. von Beauplan. Deutsch von Ernst
3 Aufzügen (6 Bildern), nach einer Dichtung Emil Moszkowski. Anfang 8 Uhr
Dienstag: Die Walküre. Anfang
Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Donnerstag: Die Nürnberger pe. Feecg. er Vampyr.
eichmann, K. u. K. österr. Kammersänger an der ien, als Gast.) Sonna end: Die Nürnberger Puppe. Laurin. Sonntag: Fidelio. (Kroll's Theater.)
Waffenschmied. 1 Schauspielhaus. Dienstag: Die kranke Zeit.
: çudith. Donnerstog: eit. Freitag: 1812. Sonna tend: Zum ersten
Neit. Die Höllenbrücke. Sonntag: Die Höllen⸗ brücke. (Kroll's Theater). Abends 7 ½ Uhr: Donna
Deutsches Theater. 2 ½ Uhr: Die Weber. — Abends 7 ½ Uhr: König Heinrich der Vierte.
Montag: Romeo und Julia.
Dienstag: Liebelei. — Vorher: Der zer⸗
brochene Krug. 8
¹) Gestern früh 4 8 .—2*) Nacht 2½) Gest Berliner Theater. 29990 Scmee Nachts Schnee. 2) Gestem — 78 * 1“
Montag: König Dienstag: Zum
5 —. S t 2 druckgebiet stürmische Böen aus Nordwest mit Schnee⸗ 3 vessing, “ Comtesse Binnenlande sind die westlichen Winde stark auf⸗ C14.“ Ireßfer Pean.
Montag: Zum 50. Male: Comtesse Guckerl. Dienstag: esoker Immergrün. Niemann als
Residenz⸗Theater. Sonntag: Hotel zum Freihafen. (L'ôötel du Libre Echange.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗
- Dekorationen un ntastisches Ballet in 3 Aufzügen Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit Gesang
oritz Moszkowski. Louis Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer
Dekorative Feseccun vom Ober⸗Inspektor Brandt. Idee des Mark Twain. Musik von Louis Roth. Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent:
Kapellmeister Winné. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Der Hungerleider.
Neues Theater.
— Abends 7 ½ Uhr: Vasantasena. Drama in Direktor E1 eoön 12n freier Benutzung Lustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson und Vorstellungen: Fobrie Carré. Deutsch von Ferdinand Groß. humoristische Vorstellung mit besonders zur
Emil
A. Adam. Text von
anrin. Phantastisches Ballet in Emil Graeb. Musik von Moritz 6. 62. Vorstellung. Indith. Eine Aufzügen von Friedrich Hebbel.
och: Margarethe. (Faust: Herr
Laurin. Ruthwen: Herr Theod.
Nachmittags 3 ½ Ühr: Der
Die kranke
Sonntag, Nachmittags
Nachmittags
einrich. sten Male: Freund Fritz.
Nachmittags
on Hennersdorf.
(Hedwig er Junge von
st.) — Hierauf:
Direktion: Sigmund
Wilheimstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Mit großartiger Ausstattung an Requisiten: Der
10 Bildern von Julius Keller und
altindische Märchendrama „Vasantasena“ mit ochenburger in der Titelrolle und Fräulein Lindner als
chen Theate n ist für die nächste Woche der Spielplan orgen einrich IV.“, am Montag „Romeo und Julia“, Dienstag der „Liebelei“ und „Der zerbrochene Krug“, Donnerstag „Hamlet“ und Ind enreise selbst aufgenommen hat, unterhaltend schilderte. Der Vor-⸗ trag beschäftigte sich in seinem ersten Theil mit der Insel Ceylon Bewohnern, im zweiten mit dem eigentlichen Indien.
9. „Don Carlos“. Am Sonnabend geht Hugo Lubliner's neues Ueberall ist es dem Reisenden — oft unter Schwierigkeiten — ge⸗
ustspiel „Die junge Frau Arneck“ zum ersten selbe Vorstellung wird am nächstfolgenden Sonntag Abend wieder⸗
25. Abonnementsvorstellung) zum ersten Mal wiederholt werden. Am ponntag, den 8. März Nachmittags, findet eine Aufführung von
Anzengruber's „Pfarrer von Kirchfeld“ statt. Theater bringt am nächsten Sonntag den
8. März, das fünfaktige Schauspiel „Fräulein Tizian“ von Benno
Nachmittag, am Donnerstag, Freitag und Sonnabend wiederholt
an welchem die 250. Aufführung on „Madame Sans⸗Gone’ stattfindet. Hedwig Niemann wird an diesem Abend zum letzten Mal in der Titel⸗ Ernst von Wildenbruch’'s Schauspiel⸗Novitäten
„Jungfer Immergrün“ und „Der Junge von Hennersdorf“ werden am
Im Schiller⸗Theater kommt morgen Nachmittag „Romeo und FJulia“ zur Aufführung; Abends wird der Schwank „Ein toller Einfall“ gegeben. Am Montag findet die letzte Wochentags⸗Wieder⸗
am Donnerstag und Sonnabend wiederholt. — Der Wiener Hofburg⸗Schauspieler Bernhard Baumeister beginnt
Mannigfaltiges.
nung der angekündigten Ausstellr — die häusliche Krankenpflege im „Medizinischen
v— ———ö
Schiffbauerdamm 4a. /5.
schoben worden.
Abend sowie am Mittwoch
al in Scene; die⸗ und ihren
Waarenhause“ (Friedrichstraße 108 1) ist auf den 15. März ver.
8
In der „Urania“ hielt gestern Hexr Dr. Kurt Boeck einen geiftvollen Vortrag, in welchem er das alte Kulturland Indien an nd von photographischen Momentbildern, die er auf seiner dritten
nd sowohl für den morgigen luncgen interessante Volkstypen in ihren intimen häuslichen Be⸗
„Die Weber“ angesetzt. t morgen Nachmittag Goethe'’s
„König Heinrich’ wird in noch wiederholt am Mon⸗ onnabend und Sonntag, den ngemälde „Freund Fritz“ von Pohl in der Rolle des Rabbi al aufgeführt urnd am Freitag
finsternisse. Morgen und
wird der Experi
Im Zirkus die Kinderwelt a „Comtesse Guckerl“ kommt , und wird außerdem morgen Vorstellung statt. Spielplan.
Plauen im Anzeiger“ meldet:
das Lessing⸗Theater am Mittwoch,
oberen Voigtlande Erdstöße von ziemlicher He spürt. Die Richtung der wellenförmigen Bewegung ging von Süd⸗
Ost nach Nord⸗West.
schäftigungen und Volksscenen aus dem öffentlichen Leben mittels der Camera in treuen Bildern zu erfassen, die durch den Vortrag für den
Reicher Beifall lohnte dem
„Faust“ in Scene; Abends findet eine Aufführung von Wildenbruch’s Häle und Beschauer Leben gewannen. 8 edner für seine Worte und Bilder. — Die gestrige Mondfinsterniß
gab die Veranlassung zu einem sehr anschaulichen Botteg. des Astronomen Witt uͤber die Entstehung der Sonnen⸗ und Mond⸗
am Dienstag wird in der „Urania“ „Das Antlitz
der Erde“ gegeben; an allen übrigen Tagen der kommenden Woche
mental⸗Vortrag „Photographie mit unsichtbaren
Strahlen“ gehalten werden.
Renz findet morgen Nachmittag eine eigens für rrangierte Komiker⸗Vorstellung und am Montag
Nachmittag eine auf Allerhöchsten Wunsch angesetzte Gala⸗Parade⸗
Für die Abendvorstellungen bleibt die täglich mit
wachsendem Erfolge gegebene Novität „Lustige Blätter“ auf dem
Der „Voigtländische ½ Uhr wurden im ftigkeit ver⸗
Voigtlande, 28. Februar. Heute früh um 3 ½ und 5
hchen von Heilbronn“ und am en von „Ein toller Einfall“ statt. von Hammerstein“, historisches
Schauspiel von Adolf Wilbrandt, zur ersten Aufführung und wird aure ist heute fruͤh 7 ½ Uhr in Begleitung Fanvenien Bourgeois und des Handels⸗Ministers Mesureur nach Lyon abgereift. New⸗York, 29. Februar. b aus Managua zufolge wird die R “ derjenigen von Nicaragua 2000 Mann zu den Aufstand zu unterdrücken.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Gastspiel als Pedro Crespo
8
g von Gegen⸗
(HMonsieur le Directeur).
n Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Feuern. Schwank in 1 Aufzug nach dem Fran⸗
zösischen des H. Honoré von Georg Hiltl. Anfang
7 ½ Uhr.
Nachmittags zu halben Preisen: Fraucillon. Montag: Gastspiel des K. und K. Hof⸗Schau⸗ spielers Bernhard Baumeister. Erster Abend: Der Richter von Zalamea. Schauspiel in 3 Akten. von Calderon de la Barca. Bearbeitet von Adolf Wilbrandt.
Theater Unter den Linden. Direttion: Julius Fritzsche. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Bettelstudent. erette in 3 Akten von F. Zell und R. Genée. Musik von Carl Millöcker. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. — Abends 7 ½ Uhr: Angot, die Tochter der Halle. Komische Oper in 3 Akten von Clair⸗ ville, Siraudin und Koning, deutsch von Anton Langer. Musik von Ch. Lecocq. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. — e. Großes Ballet⸗Divertissement, arrangiert vom Ballet⸗ meister J. Reisinger.
Montag und die folgenden Tage: Angot, die Tochter der Halle. vnisge per in 3 Akten von Ch. Lecoeqa. — Hierauf: Großes Ballet⸗ Divertissement, arrangiert vom Bealletmeister
J. Reisinger.
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: Char⸗ ley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Thomas Brandon. Repertoirestück des Globe⸗Theaters in London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Gesang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und Fenno Jacobson. Musik von F. Roth. Anfang r. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonntag: Emil Thomas a. G. Eine tolle Nacht. Große Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in 5 Bildern von Wilb. Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. 8 Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. ie Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gund⸗
lach. Anfang 7 ½ Uhr. Montag und folgende Tage: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyde 3 Sonntag Anfang 6 Uhr. Montag Anfang 7 Uhr. Symphonie⸗Konzert. Ouv. „Die verkaufte Braut“, Smetana. „Aus Böhmens Hain und Flur“, sym⸗ phonische Dichtung von Smetana. Ouv. „Anacreon“ von Cherubini. Symphonie Nr. 4 F-moll op. 36
von Tschaikowsky. Philharmonie. Sonntag, Mittags 12 Uhr:
Oeffentliche Hauptprobe zum IX. Philharm.
Konzert. Montag, Anfang 7 ½ Uhr: IX. Philharmo⸗
nisches Konzert. Dir.: Arthur Nikisch. Sol.: Prof. Leop. uer.
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Sonntag, 7 ½ Uhr: VIII. Sonntags⸗Abend
JGalladen) von Amalie Joachim. Montag, Anfang 7 ½ Uhr: Fritz Reuter⸗Abend
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
— Vorher: Ein Zündhölzchen 2g Teftreneg
Depeschen.
Paris, 29. Februar. (W. T. B.) Der Präsident
des Minister⸗
W. T. B.) Einer Depesche ““ von Honduras
Beilage) .
—-õ
Birkus Renz. Karlstraße. Sonntag: Zwei Nachmittags 4 Uhr: Große
Belustigung der Jugend gewähltem Programm. sammtlicher Clowns und des beliebten Original⸗August Mr. Lavater Lee. Ermäßigte Preise und 1 Kind unter 10 Jahren frei. Abends Anfantz präzise 7 ½ Uhr: Novität! Lustige Blätter! Novität! Eigens vom Direktor Fünn enz und dem Großherzoglich hessischen Hof⸗Balletmeister August Siems für Berlin komponierte, mit gänzlich neuen technischen Apparaten und Beleuchtungs⸗ Einrichtungen inscenierte Original⸗Vorstellung in 2 5 mit den Ausstattungs⸗Diver⸗ tissements eltstadtbilder! Montag, den 2. März: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 3 Uhr: Auf Allerhöchsten Wunsch: Parade⸗Galla⸗Vorstellung. Aufführung roßen militärischen Ausstattungsstücks 1870/71. bends 7 ½ Uhr: Lustige Blätter!
Lnamm. — Familien⸗Nachrichten. [73040]
In der Nacht vom 26. zum 27. d. Mts. endete in⸗ folge von Herzlähmung das arbeits⸗ und verdienst⸗ volle Leben . des Königlichen Hofgarten⸗Direktors Better zu Sanssonci im Alter von nahezu 72 Jahren. Als er im Sommer 1891 von Wilhelmshöhe bei Cassel als Hofgarten⸗ Direktor nach Sanssouci berufen wurde, war seine Autorität auf dem Gebiete der Landschaftsgärtnerei und der Blumenzucht schon lange eine festbegründete. Sein Wirken in den Königlichen Gärten ist in den weitesten Kreisen bekannt und geschätzt. Die König⸗ liche Verwaltung verliert in dem Verstorbenen den kundigsten, gewissenhaftesten und genialsten Garten⸗ Direktor, der durch die Verjüngung des Parkes von Sanssouci ein bleibendes Denkmal seiner Thätigkeit hinterlassen hat. Berlin, den 28. Februar 1896. Das Ober⸗Hofmarschall⸗Amt Seiner Majestät des Kaisers und Königs. Graf A. Eulenburg.
Verlobt: Frl. Margot von Westernhagen mit rn. Prem.⸗Lieut. von der 98— 6 imar — rfurt). — Frl. Anne⸗Marie von Volkmann mit
88 Rltte gutsbesae und Sec.⸗Lieut. d. R. harly Melms (Halle a. S. — Brunsdorf b. Marlow i. M.) — Frl. Luise Dietsch mit Hrn. Gutsbesitzer und Lieut, d. R. vg Spiller (Nieder⸗Schreibersdorf L. A. bei Lauban). Verehelicht: Hr. Lieut. Ulrich Frhr. Grote mit Frl. Rosa Hartmann (Hamburg). — F. Haupt⸗ mann Frhr. O. C. von Verschuer mit Frl. Agnes von Esmarch (Kiel). — Hr. Landrath Bartels mit Frl. Elisabeth von Zedlitz (Glatz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Fritz Jahn hnchee b. Stettin). — Eine Tochter: Hrn. auptmann Hermann von Olszewski (Sheldan) — Hrn. Rittergutsbesitzer Alexander Pick Hasgenan)
Gestorben: Frl. Elise von Bodelschwing (Berlin). — Hr. Stadtrath Carl Kanzow (Stettin). — Fr. Marie von Kröcher, eh. Gauch (Charlotten⸗ burg). — Hr. Rechnungs⸗Rath a. D. ugust Beer (Breslau). .
—
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
8 Acht Beilagen
Abschieds⸗Vorstellung des Herrn le. Zum letzten Male: Der Herr
mit neuem Programm, veranstaltet von Herrn Angust Junkermann. 8
(einschließlich Börsen⸗Beilage)
ilfe senden, um
zum Deutschen Reichs⸗An
Berlin, Sonnabend, den 29. Februa
Preußischer Landtag. Herrenhaus.
5. Sitzung vom 28. Februar 189595.
1.“ den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet
Das Haus setzt die zweite Berathung des Gesetzent betreffend das Anerbenrecht bei G vu * siedelungsgütern, fort. 6 1u“ Ah⸗
„Ober⸗Bürgermeister Struckmann beantragt die Ein⸗ fügung eines § 26a: „Insoweit die General⸗Kommüsston des Antrag auf Uebernahme der Erbabfindungsrente auf die Rentenbank zurückgewiesen hat, kann der Abfindungsberechtigte 29 “ der Abfindung in einer dem 25fachen Betrage ö ernommenen Rente entsprechenden Kapitalsumme
Antragsteller weist in seiner längeren Begründun
besonders darauf hin, daß den 1““ eeg stes Hnhnürgg⸗ wollen „eine Rente gar nichts nützen könne, sondern nur ein Kapital; die Abfindlinge, welche z. B. auswandern wollen, brauchten eben⸗ falls Kapital und würden zu Wucherern gehen, um ihren Renten⸗ anspruch zu verkaufen, und die Wucherer würden nachher den Anerben zwiebeln. Wir müßten uns hüten, ein Proletariat zu schaffen dadurch daß wir die Miterben nicht genügend versorgten, sondern sie einfach vor die Thür stellten. Wenn sie ein auch nur ganz kleines Ver⸗ mögen erhielten, so sei das viel mehr werth, als wenn sie jährlich eine Rente erhielten, die doch gleich durch die Kehle gejagt werde.
Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Hermes widerspri
bkage⸗ es handele sich hier nicht um die ö“ 8 ts. Schon jetzt seien nicht nur beim kleinen, sondern auch E11“ 4 Apanagen angewiesen, ohne Kapi 8 ei gen ü
in K.eg as 5 aelt vng könne. bbb“
raf von Klinckowström meint, daß Herr St
Liebe den Abfindlingen Fereabrn e. 88 8 — r tss Kapital nicht herauszahlen könne, sei er noch viel mehr auf Wucherer Febenbesen. eaer Ausstattung bekämen die Bauerntöchter immer. Das Prhlctar 8 ümwer e gerade dann vermehrt, wenn der Anerbe den Hof
Freiherr von Landsberg⸗Stei gegen den Antrag Struckmann n teinfurt spricht sich ebenfalls
Finanz⸗Minister Dr. Miquel: Meine Herren! Wenn die Staatsregierung hier soweit gegangen
ist, die bis zu drei Vierteln des Werths des Grundbesitzes gehenden
Renten, welche den Abfindungen zufallen, in Kapital zu verwandeln und auf die Staatskasse alle Gefahren dieser Garantie zu übernehmen so konnte sie sich dazu nur bewegen lassen, weil es sich hier um Rentengüter handelt, welche der Staat selbst ge⸗ gründet und in ihrem ganzen Bestand durch seine Vermittelung finanziell ausgestattet hat. Daß aber eine Grenze von ¾ des Tax⸗ werths eines so kleinen Guts schon ein nicht unerhebliches Risiko für die Staatskasse involviert, wird doch jedermann mir unbedingt zu⸗ geben müssen, der weiß, was eine Taxe ist und welche Veränderungen
in den Werthen der Güter, namentlich in heutiger Zeit, vor⸗ kommen können, wenn er nur kurz rückwärts blickt, wie die Reinerträge der ländlichen Besitzungen sich in den letzten 10, 20 Jahren vermindert haben. Nun sage ich: wenn wir hier auf der einen Seite den Anerben dadurch schützen wollen, daß wir ihm nur die Verpflichtung auferlegen, eine Rente zu zahlen, auf der anderen Seite aber ausnahmsweise hier — denn ich bin der Meinung, das ist nicht zu generalisieren — ihnen ein Privileg geben daß sie verlangen können, ihre Rente bis zu ¾¼ des Werths kapita⸗ lisiert zu bekommen, so gehen wir ja hier zu Gunsten der Abfindlinge viel weiter, als man sonst zu gehen berechtigt wäre. Meine Herren, ich möchte nur noch darauf hinweisen, daß ein kleines Gut, welches bis zu bereits belastet ist beziehungsweise durch Hinzutreten der Ab⸗ findungsrente belastet werden wird, daß auch dies Gut noch neues Kapital aufzunehmen nur unter den allererschwerendsten Bedingungen in der Lage ist. So heißt es doch, den Erben zwingen, die Belastungs⸗ unfähigkeit von vornherein zu proklamieren. (Sehr richtig!) Ich kann mich in die Gefühle des Herrn Ober⸗Bürgermeister Struckmann vollständig hineindenken. Er vergißt nur, daß, wo nichts ist, der Kaiser sein Recht verloren hat. Gewiß ist es zu bedauern, daß Verhältnisse vorkommen, wo ein Gut zu ‚†ö bereits belastet ift. Da müssen die Kinder sich sagen: da ist nicht mehr viel zu theilen. Meine Herren, man muß hier richtig schätzen — das möchte ich Herrn Ober⸗Bürgermeister Struck⸗ mann eindringlichst empfehlen — (Heiterkeit) bei diesen ganz kleinen Gütern —; ich habe den Fall gehabt in der Agrarkommission, wo die Herren von den betreffenden Behörden vorhanden waren und wir über Schätzungsprinzipien sprachen, gerade mit Bezug auf das Gesetz. Da habe ich die Frage gestellt: Haben Sie denn bei der Schätzung des Werthes des kleinen Gutes den Werth der lebenslänglichen Ar⸗ beitsleistung des Gutsübernehmers abgezogen? Wir wollen ja hier Reinertragsschätzungen machen, wir wollen nicht den Verkaufswerth zu Grunde legen. Wenn wir das thun, wird man bei kleineren Gütern meistens finden, daß auf den Anerben nicht viel mehr über⸗ geht — und das ist sein einziger Vorzug — als der Arbeitsplatz. Den Werth des Gutes schafft er erst durch die eigene Arbeit. Während die Abfindlinge hinausgehen und jeden anderen Erwerbszweig ergreifen können, hat er den Werth des Guts durch seine eigene Arbeit gewissermaßen neu zu erzeugen. Diesen Gesichtspunkt muß man überhaupt ins Auge fassen, wenn man einmal entschlossen ist, dazu überzugehen, nicht den Verkaufswerth zu Grunde zu legen, sondern den kapitalisierten Ertragswerth. Wenn Herr Ober⸗Bürgermeister Struckmann von diesem Gesichts⸗ aus die Sache betrachtet, wird er, glaube ich, mit uns dahin ehense daß wir hier bei diesem Gesetz den übrigen, den abgefundenen indern kein Unrecht thun, im Gegentheil, sie besser stellen, als sie
wahrscheinlich bei den Gütern gestellt wären, bei denen der Staat in der Weise nicht eintritt. Ob wir und inwieweit wir die Bestim⸗ Penaen dieses Gesetzes generalisieren können auf diejenigen Landes⸗ Se in welchen vielleicht in Zukunft einmal das System des Anerben⸗ Ic eingeführt wird, das ist eine ganz besondere Frage. habe schon meine Meinung ausgesprochen und möchte
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗
EE 1A“;
sie bei dieser Gelegenheit wiederholen, daß die Sache so liegt, da der Staat, die Gesammtheit der preußischen 1 8— eintreten kann für diejenigen Landestheile, auf welche das Anerben⸗ recht demnächst angewendet werden wird, sondern daß hier provinzielle Organisationen werden geschaffen werden müssen, weil wesentlich pro⸗ vinzielle Interessen in Frage kommen. Die Herren aus Westfalen können billigerweise vom Staat nicht verlangen, daß der Staat mit einer unbegrenzten, gegenwärtig garnicht in seiner Höhe zu übersehenden, aber jedenfalls niemals zu tilgenden, weil sie sich bei jeder Generation wieder erneuert, Schuldbelastung eintritt, während die Nachbarprovinz, die Rheinprovinz und Hessen⸗Nassau, von diesen Dingen gar keinen Vortheil haben. Das sind provinzielle Fragen. rechtswesen in den ländlichen Gütern in Westfalen so beschaffen ist, daß man wünschen muß, der Gutsbesitzer soll nur an die Abfindlinge Renten bezahlen, und zweitens noch mehr wünschen muß, daß diese Renten in Kapital verwandelt werden können, so ist dies nicht eine Aufgabe des Gesammtstaats, sondern eine Aufgabe der interessierten Provinz. Ich bin auch persönlich — ich weiß ja nicht, wie die Staatsregierung dazu steht; denn die Fragen sind noch gar nicht er⸗ wogen — ich persönlich bin auch der Meinung, daß der westfälische Provinzial „Landtag vollkommen im Recht ist, wenn er sagt, ein unbed ingtes, überall durchzuführendes System der Abfindung der abgefundenen Kinder nur in Rente, ist nur ausführbar, und würde sonst auf den allerformidabelsten Widerstand stoßen, wenn Kredit⸗ organisationen öffentlicher Art vorhanden sind, die den in Rente ab⸗ gefundenen Erben die Zahlung in Kapital ermöglichen. Der Ansicht bin ich auch. Das ist aber eine Frage, die hier noch gar nicht in Betracht kommt; auf diese und andere sehr schwierige Fragen bei der Agrargesetzgebung werden wir später stoßen, wenn wir einmal auf die Frage einer Ausdehnung dieses Prinzips eingehen. (Beifall.) r vittsn “ 85 abgelehnt. eiterer Antrag des er⸗Bürgermeisters 2 mann, daß die Erbabfindungsrente 8. “ Verlangen der Betheiligten“ in eine Tilgungsrente umzu⸗ wsch womn nicht nur „auf Verlangen eines Betheiligten“, rafen von Hutten⸗Czapski unterstü man es z. B. dem Anerben vcht 1“ acfücht 8 Schaden der Miterben die Rente zu einer Tilgungsrente zu machen Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Hermes und Graf von Klinckowström wünschen die Ablehnung des Antrags; der letztere führt aus, daß nur der Anerbe ein Interesse daran habe; die Rente 88 eine Tilgungsrente umzuwandeln, er allein müsse daher darüber rhatg rc Gesesa nd. 1nucnn widerspreche dem ganzen er Antrag Struckmann wird darauf abgelehnt. „Ober⸗Bürgermeister Struckmann daß eine Rentenbankrente nach ihrer völligen oder theilweisen Tilgung im Grundbuch auf Antrag des Eigenthümers ge⸗ löscht werden soll. Nach der Vorlage soll die Löschung nur auf der General⸗Kommission und nur dann, wenn das Gut die Anerbengutseigenschaft verloren hat, erfolgen Der Antragsteller hält es für eine unzulässige Bevormundung Pe elch enaans. Fatel niger Freiheit, daß die betr. Stelle im d eser Eeenund dern Figent “ eheimer er⸗Regierungs⸗Rat ’ Antrage; die Stelle im ebeng vEEEEe frei bleiben. Wenn man meine, der Realkredit werde dadurch er⸗
En b hier eben der Personalkredit mehr am Platze als
Der Antrag Struckmann wird abgelehnt.
Bei 8 27 beantragt Freiherr “ nt, die Bestim⸗ mung zu 8 „Soweit wegen der auf dem Anerbengut ruhenden Belastungen die zur Uebernahme der Erbabfindungs⸗ rente auf die Rentenbank erforderliche Sicherheit nicht vor⸗ handen ist, kann die Erbabfindungsrente nachträglich nach Maßgabe der Tilgung dieser Belastungen auf Antrag eines Betheiligten auf die Rentenbank übernommen werden.“
Der Antrag wird vom Grafen von Klinckowström unterstützt während von Levetzow ihn “ den Ausführungen des letzteren schleftt sich . ; Seer egierungs⸗Rath Hermes an, der
n Shedenesgun bötee 8 “ eine Verlangsamung der er⸗Bürgermeister ruckmann legt ebenfalls Werth darauf, “ bezahlt werden müssen, ehe man etwas * hraf von Klinckowström bestreitet, daß er nicht auch Schulden amortisieren wolle, er i rüensafg. 5. eirhitsangenne nicht in eine bessere Stelle auf⸗ er⸗Bürgermeister Bender⸗Br. allzu straff zu e“ und erklärt EEEö1ö16“
Der Antrag von Durant wird abgelehnt.
Der Rest des Gesetzes wird en bloc und darauf auch das geseß im Ganzen angenommen.
Es folgt die Berathung der von der Kommission vor⸗ geschlagenen, bereits gestern mitgetheilten Resolution wegen der Einführung des Anerbenrechts für den gesammten lün e
n Helldorff⸗Bedra beantragt statt der gesperrten Worte u sagen: „für Landgüter unter 2 si he alen . 8 8ee1 1ante, Hers ö “ für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ Meine Herren! Ich kann nicht im Namen der gesammten Staats⸗ regierung sprechen, meine persönliche Auffassung aber ist die, daß es der Ansicht der Staatsregierung entsprechen würde, wenn Sie die Resolution so ändern, wie es Herr von Helldorff will; denn, meine Herren, darüber kann wirklich kaum ein Zweifel bestehen, daß man das Anerbenrecht gleichmäßig durch die ganze Monarchie nicht einzuführen in der Lage ist; das würde, glaube ich, in großen Theilen der Monarchie mit dem Rechtsbewußtsein der Bevölkerung, wie es bis auf den heutigen Tag erhalten ist, in diametralen Wider⸗ treten und das darf, meine Herren, niemals die Gesetzgebung
un.
Ich glaube also, daß es den Intentionen der Staatsregierung entsprechen würde, wenn Sie die Resolution ändern, wie Herr von
Helldorff es wünscht.
Wenn dieses Erb⸗
Freiherr von Landsberg⸗Steinfurt bittet, mit Rücksicht auf die Verhältni d 1 f 88 verdnenun den eftorf emamezndt nan 8 Resolution gg
von Levetzow bemerkt, daß die
Sethrne, ges deee von Beraff ö“ 8w, vabnenam e⸗ en nicht in den Kommissionsbeschluß auf⸗
er⸗Bürgermeister Struckm ann ’ . lution aus, zumal nach der neuen S.nst . “ sei bedenklich, auch für freie Güter die Mitwirkung der Rentenbank einzuführen.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
3 Meine Herren! Wenn die Regierung keine wesentlichen Bedenken gegen die Resolution mit dem Antrage Helldorff äußert, so legt sie Gewicht darauf, daß in der Fassung der Resolution eine Mitwirkung der Rentenbank bei Ausdehnung des Anerbenrechts auf freie Güter nicht gefordert wird; es wird nur zur Erwägung gestellt: unter Mit⸗ wirkung der Rentenbanken oder, soweit dies nicht möglich ist, anderer zu begründender und zu erweiternder Institute. Wenn die Resolution dahin ginge, unter allen Umständen bei der weiteren Ausdehnung des Anerbenrechts auf andere Landestheile die Mitwirkung der Rentenbanken, also des Staats, zu fordern, so würde die Resolution allerdings die Zustimmung der Königlichen Staatsregierung nicht finden können. Das ist ein Punkt, den ich hiermit klarlegen wollte. Aber ich kann den Inhalt der Resolution, wie gesagt, so nicht verstehen, und auch nach den Berathungen der Kommission muß ich gerade das Umgekehrte annehmen: daß die Kom⸗ mission nicht unter allen Umständen auf der Mitwirkung der Rentenbanken besteht. Nun glaube ich auch wohl, es als den Sinn oder die Auffassung der Königlichen Staats⸗ regierung bezeichnen zu können, daß mit der Annahme der Resolution keineswigs im Sinne der Staatsregierung ausgesprochen werden soll, daß alle einzelnen Bestimmungen, welche in diesem Spezialgesetz für die Rentengüter enthalten sind, in gleicher Weise und unverändert Annahme finden sollten oder könnten auch bei weiterer Ausdehnung des Anerbenrechts auf andere Landestheile. Das wird schon generell nicht gehen wegen der ganz verschiedenartigen Verhältnisse bei beiden. Hier handelt es sich um in ihrer freien Disposition schon beschränkte Güter; dort handelt es sich um Güter, wo die freie Disposition bisher über⸗ haupt nicht beschränkt war. Dann wird sich aber in dem weiteren Fortgang der Gesetzgebung zeigen, daß selbst in den einzelnen Landes⸗ theilen die Gesetzgebung in manchen einzelnen Bestimmungen immer verschieden und unter großer Wahrung des Grundgedankens verfahren muß und nach Maßgabe der sonstigen rechtlichen Verhältnisse in diesen Landestheilen und der Sitten und des Herkommens bei der Erb⸗ theilung. Ich glaube nicht, daß es möglich sein wird, für freie Güter selbst in den Landestheilen, für welche man überhaupt glaubt, das Anerbenrecht einführen zu können, ganz gleiche Bestimmungen zu treffen. Das wird sich im Laufe der Zeit von selbst ergeben.
Wenn Herr Ober⸗Bürgermeister Struckmann mit Rücksicht auf die von ihm vorgetragenen Bedenken sich durch diese meine Be⸗ merkungen beruhigt fühlt, da er selbst an und für sich gar kein Gegner des Anerbenrechts ist, so ist nach meiner Meinung gar kein Grund vorhanden, gegen die Resolution zu stimmen, um so mehr, als Herr von Helldorff alle in Betracht kommenden Gesichtspunkte berücksichtigt; denn er sagt: „also für Rentengüter unter Berücksichtigung der verschiedenen Verhältnisse einzelner Landestheile“. Meine Herren, ich gestehe ganz offen, daß ich unter dieser Berücksichtigung der verschiedenen Verhältnisse auch das Rechtsgefühl und die Rechtsanschauungen in diesen Landestheilen mit verstehe; denn ich könnte mir denken, daß man sehr wohl der Meinung sein kann, für einen bestimmten Landestheil nach den gesammten bestehenden Verhältnissen des Grund und Bodens den bisherigen Gewohnheiten und Sitten in Beziehung auf Vererbung wäre ein Anerbenrecht in einer bestimmten Gestalt angezeigt, und doch sich mit Recht scheut — wenn man der Meinung ist, daß dies gegen die allgemeine Meinung der Landgüterbesitzer in einem bestimmten Landestheil wäre —, von oben herab ein solches neues Recht zu dekre⸗ tieren. Ich hoffe allerdings, meine Herren, daß namentlich an der Hand dieses Vorgangs und in Anbetracht der großen Um⸗ wandlung der Auffassungen, die in den letzten zwanzig Jahren jeder, der das miterlebt hat, hat beobachten können daß wir bald Schritt für Schritt dahin kommen werden, daß die allgemeine Ueberzeugung in diesen Landestheilen, für welche sich das Anerbenrecht an sich eignet, auch der Ausdehnung eines solchen Gesetzes auf diese Landestheile zustimmen wird, und daß es sich dabei gar nicht darum handelt, diese Leute von oben gegen ihren Willen glücklich zu machen, sondern daß es auch sonst wohl so gehen wird, wie es in Westfalen gegangen ist, wo ohne irgend eine Anregung der Regierung der Provinzial⸗Landtag selbst, und zwar in allen Ständen und Klassen für die Einführung des Anerbenrechts eingetreten ist. (Bravo!)
Ober⸗Bürgermeister Bender meint, daß sol⸗ keinen Zweck haben, wie auch schon Resolutionen uü ohne Nutzen gefaßt seien. Besser sei es, wenn die Bauern nach ihrem ee 1“ eaene F--r 8 könnten; das müßten ege leiten. e Resolution verlange auch eine Verschuldungsgrenze. Erst müsse ma g Statistik der landwirthschaftlichen Bö ade eng .2enz bisher seien viele industriellen Etablissements auf dem Lande und 1. 8 8 8 iseen von Breslau unter die Landwirthschaft enääice Färn. enigstens müsse der Antrag von Helldorff an⸗ ie Resolution wird in der Fassun — dorff Fassfmg hꝗ8 bicef erauf folgt die zweite Berathung des Gesetzentwurfs,
betr end die Errichtung einer General⸗Kommission
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grarkommission beantragt durch den Beri Grafen von Schlieben die “ bn von Wiedebach⸗RNostitz beantragt folgende Resolution: Das
Herrenhaus spricht den Wunsch und die Erwartun t i möge baldmöglichst einen Gesetzentwurf vorlegen, bacc, vwaster ne
stimmt wird, daß die General⸗Kommissionen b gütern die Organe der Ernl emmüffion nsRich ng 21 baten⸗
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