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Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers und
General⸗Feldmarschall in ihrer Mitte zu wissen.
1 Albert.
Kilometer Tausend 1 Betriebslänge Zugkilometer
bei den Staatsbahnen bei den Privatbahnen Wenn die Verwaltungen nach dem geometris aus den Betriebslängen und den geleisteten Zugkilometern ge⸗ ordnet werden, so treten an die ungünstigste Stelle bei den Staatsbahnen: 8 die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktionen in Kattowitz, in Elberseld und in Berlin, bei den Privatbahnen: “ die Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn, die Hessische Ludwigs⸗Eisenbahn und die Lübeck⸗Büchener Eisenbahn.
11“ 394* Nr. 154 des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ vom 1. Juli v. J. sind die — inzwischen vom Bundesrath ohne wesentliche Aenderung genehmigten — Entwürfe von Tabellen⸗ formularen u. s. w. für die Zusammenstellung der berufs⸗ statistischen Ergebnisse der Berufs⸗ und Gewerbe⸗ zählung vom 14. Juni 1895 veröffentlicht worden. — Nunmehr hat das Kaiserliche Statistische Amt unter Mit⸗ wirkung der Vertreter der amtlichen Statistik der Bundes⸗ staaten auch Entwürfe für die Bearbeitung der land⸗ und forstwirthschaftlichen und der gewerblichen Betriebsstatistik aufgestellt. Die betreffenden Tabellen⸗ formulare nebst einer Klassifikation der Gewerbearten sind
in der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reiche⸗ und Staats⸗Anzeigers“ abgedruckt. 1
6 ““ “ 8 Der Königliche Gesandte in München Graf von Monts at einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. ährend der Abwesenheit desselben fungiert der etatsmäßige Legations⸗Sekretär der Königlichen Gesandtschaft Graf von der Groeben als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Rath von Geiger ist hier angekommen.
Der österreichisch⸗ungarische Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten Graf Goluchowski ist gestern Abend, kurz nach 9 Uhr, auf dem Bahnhof Friedrichstraße hierselbst ein⸗ getroffen und von dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter von Szögyény sowie den sämmtlichen Herren der Botschaft empfangen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Dr. Jacob in Trier ist von Anfang April d. J. ab der Königlichen Direktion für die Ver⸗ waltung der direkten Steuern zu Berlin zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen worden. “
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Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, aus Anlaß Höchstseines 50 jährigen Militärdienstjubiläums am Morgen des Jubiläums⸗ tages folgendes Allerhöchste Handschreiben Seiner Majestät des Königs überreicht worden:
Mit Mir blickt heute an dem Erinnerungstage einer ruhmvoll und erfolgreich zurückgelegten 50 jährigen Militärdienstzeit stolz und freudig bewegt die ganze Armee auf Eure Königliche Hoheit, und dankbaren Herzens spreche Ich mit der Armee Eurer Königlichen Hoheit tiefempfundene Glückwünsche aus. 1
Wenn Ich es auch fühle, daß nichts dem während des lang⸗ jährigen Wirkens Eurer Königlichen Hoheit in und an der Spitze der Armee zu so herzlicher Gestaltung gelangten Verhältniß Eurer König⸗ lichen Hoheit zu derselben einen noch innigeren Ausdruck zu geben vermag, so will Ich doch, um damit Meine Allerhöchste Anerkennung für das ruhmvolle, hingebende und erfolgreiche Wirken Eurer König⸗ lichen Hoheit erneut darzuthun, und zur Erinnerung an den heutigen Ehrentog — Eure Königliche Hoheit à la suite Meines Garde⸗ Reiter⸗Regiments und Meines I. Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 12 stellen; beides bewährte Regimenter, die mit Stolz sich heute be⸗ sonders der Zeit erinnern, in welcher Eure Königliche Hoheit vor Jahren in nahe dienstliche und persönliche Beziehungen zu ihnen traten.
Dresden, den 8. März 1896.
An Seine Königliche Hoheit den Prinzen Georg, Herzog zu 6 Sachsen.
Die Seiner Königlichen Hoheit ferner überreichten Aller⸗ höchsten Handschreiben haben, dem genannten Blatte zufolge, nachstehenden Wortlaut:
Königs von Preußen: Durchlauchtigster Fürst, freundlich lieber Vetter!
Eure Königliche Hoheit blicken heut auf eine 50 jährige, an Ver⸗ dienst und Ehren besonders reiche Dienstlaufbahn zurück. Meinen berzlichsten und aufrichtigsten Glückwünschen für Eure Königliche Hoheit zu diesem Tage füge Ich den warmen Dank für das rege Hntereff und die wohlwollende Fürsorge hinzu, welche Eure König⸗ liche Hoheit als General⸗Inspekteur der II. Armee⸗Inspektion Meiner Armee und ihrer kriegstüchtigen Ausbileung, wie dem Ulanen⸗Regiment Hennigs von Treffenfeld (Altmärkisches) Nr. 16 als dessen erlauchter Thef alle Zeit gewidmet haben. Ich gedenke heut aber auch der unver⸗
änglichen Lorbeeren, welche Eure Königliche Hoheit Sich vor Metz, ei Bezumont, Sedan und vor Paris in den heißen Schlachten bei Villiers als Kommandeur der 23. Division und an der Spitze des XII. (Königlich Sächsischen) Armee Korps in jener großen Zeit erwarben. Meiner tiefempfundenen Dankbarkeit für Eure Königliche Hoheit habe Ich nach Meinem Regierungsantritt durch Verleihung der wohlverdienten Sachn militärischen Würde Ausdruck gegeben, sie heut erneut be⸗ thätigen zu können, gereicht Mir zur herzlichen Freude, indem Ich
urer Königlichen Hoheit hierdurch das Eichenlaub zu dem auf Frank⸗ reichs Feldern erkämpften Orden pour 1e mérite verleihe, dessen Insignien anbei erfolgen. Möge es Eurer Königlichen Hoheit ver⸗ gZönnt sein, Ihre unschätzbaren Dienste noch lange dem Heere und
em Vaterlande zu weihen, und möge die Armee noch viele Jahre hindurch der Ehre theilhaftig bleiben, Eure Königliche Hoheit als
Mit der Versicherung der vollkommenen Hochachtung verbleibe Ich Eurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter
Wilhelm. Berlin, den 8. März 1896. e“ An des Prinzen Georg von Sachsen Königliche Hoheit.
Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn: 1 Durchlauchtigster, freundlich lieber Herr Vetter!
Mit aufrichtigster Freude erfüllt es Mich, daß die Vorsehung Eure Königliche Hoheit und Liebden einen vielbedeutenden Gedenktag in voller Rüstigkeit begehen läßt.
Mögen unter all den Glückwünschen, die Eure Königliche Hoheit
Liebden sagen, wie das Gefühl unwandelbarer, treuer Freundschaft und Hoch Hitzung auch Mich erfüllt, und wie sehr Ich in diesem Augenblicke, dem Drange des Herzens folgend, für Eure Königliche Hoheit noch eine lange Reihe ungetrübter Jahre ersehne.
Wenn Mein Infanterie Regiment Nr. 11, das den ruhmreichen Namen seines erlauchten Inhabers mit Stolz in hohen Ehren hält, durch die entsendete Deputation Eurer Königlichen Hoheit und Liebden seine Glückwünsche unterbreitet, wollen Eure Königliche Hoheit darin zugleich den Ausdruck der Verehrung erblicken, welche Ich und Mein Heer dem hochsinnigen, kriegserfahrenen Soldaten zollen, dessen selbst⸗ loses Schaffen ein halbes Jahrhundert hindurch mitgewirkt hat an dem Gedeihen seines Vaterlands. ¹
Mit dem Ausdrucke der vollkommenen Hochachtung und auf⸗ richtigen Freundschaft bin Ich u6
urer Königlichen Hoheit und Liebden freundwilliger Vetter
Franz Joseph.
Kap Martin, am 4. März 1896.
An Seine Königliche Hoheit den Prinzen Georg von Sachsen, Meinen freundlich lieben Herrn Vetter.
Die Zweite Kammer genehmigte gestern die Kapitel 8. bis 15 und 77 a des ordentlichen Etats (Berg⸗, Hütten⸗ und Münz⸗Etat), ferner die Kapitel 17 bis 19 (Landeslotterie, Landeslotterie⸗Darlehnskasse und Einnahme bei der allgemeinen Kassenverwaltung), sowie Tit 24 des außerordentlichen Etats (Erweiterung der Haltestelle Triebischthal). — Der Schluß des Landtags ist für den 21. d. M. in Aussicht genommen.
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Mecklenburg⸗Schwerin.
Die Erholung Seiner Königlichen Hoheit des G roß⸗ herzogs macht, nach einem den „Meckl. Nachr.“ zugegangenen Telegramm aus Cannes von gestern, weitere erfreuliche Fort⸗ schriite. Das Allgemeinbefinden ist dauernd befriedigend. Seine Königliche Hoheit ist täglich mehrere Stunden außer Bett, hat indessen das Haus noch nicht verlassen.
“ Sachsen⸗Meiningen. Der Landtag ist am 7. d. M. auf unbestimmte Zeit
vertagt worden.
Reuß ä. L. Ueber das Befinden Seiner Durchlaucht des Fürsten ist, nachdem an den früher von der Kopfrose ergriffenen Stellen neuerdings Anschwellungen aufgetreten waren, gestern folgen⸗ des Bulletin ausgegeben worden:
Die Gesichtsschwellung hat an Intensität und Umfang nicht mehr zugenommen. Die durch theilweise Verschließung des äußeren Gehörganges veranlaßte Gehörstörung dauert noch an.
Overlach. Fleck. Hamburg. Der Senat hatte bei Aufstellung des Hamburgischen Staatsbudgets für 1896 die Erhebung von sechs Einheits sätzen der Einkommensteuer beantragt. Der Budget⸗Ausschuß der Bürgerschaft hat jetzt über diesen Gegenstand Bericht erstattet und unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die vor einigen Tagen erfolgte vorläufige Abrechnung für 1895 anstatt des veranschlagten Fehlbetrages von 1 776 500 ℳ einen Ueberschuß von 57 400 ℳ ergeben hat, einstimmig beschlossen, der Bürgerschaft zu empfehlen, für 1896 5 ½ Einheitssätze zu bewilligen.
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Oesterreich⸗Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus erledigte gestern Vormittag mehrere Kapitel des Budgets des Finanz⸗Ministeriums. Am Schlusse der Sitzung brachten die Abgg. Geßmann und Dr. Lueger unter Hinweis auf das Verbot einer Volksversammlung, welche am Sonntag in Retz hatte stattfinden sollen, einen dringenden Antrag ein, in welchem die Regierung aufgefordet wird, den ihr unterstehenden politischen Behörden Weisungen im Sinne der Wahrung des ver⸗ fassungsmäßig gewährleisteten Versammlungsrechts zu ertheilen. Nachdem der Minister⸗Präsident Graf Badeni erklärt hatte, daß er gegen die Dringlichkeit nichts einzuwenden habe, wurden die Dringlichkeit und der sachliche Inhalt des Antrags angenommen. In der gestrigen Abendsitzung erledigte das Han⸗ die letzten Kapitel des Budgets des Finanz⸗ t
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Ministeriums und nahm die Resolution des Budgetausschusses an, worin die Regierung aufgefordert wird, die Aufhebung des Zeitungsstempels in Erwägung zu ziehen.
Nach einer Meldung der Wiener Blätter hat der Polen⸗ klub den Abg. Lewakowski ausgeschlossen, weil er in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses für den Antrag Geßmann trotz des Abrathens seiner Klubgenossen gestimmt hatte, anstatt sich der Abstimmung zu enthalten.
Wie das „Ungarische Korrespondenzbureau“ meldet, wird sich der Minister⸗Präsident Baron Banffy mit dem Handels⸗ Minister Daniel, dem Finanz⸗Minister Lukacs und dem Minister für Ackerbau Daränyi am Freitag Abend zur Fortsetzung der Ausgleichsverhandlungen mit der österreichischen Regierung nach Wien begeben.
Im ungarischen Unterhause führte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern der Justiz⸗Minister von Erdély etwa Fol⸗ gendes über das Börsen⸗ Schiedsgericht aus: Der Präsident des Handels⸗ und Wechselgerichts habe im Auf⸗ trage der Justizverwaltung eine Untersuchung angestellt, aus welcher hervorgehe, daß das Börsen⸗ Schiedsgericht jetzt der Justiz gute Dienste leiste, und daß die Be⸗ schuldigung, als zöge dieses Gericht auch solche An⸗ gelegenheiten in den Kreis seiner Kompetenz, welche nicht dahin gehörten, unbegründet sei. Er gedenke, das Börsen⸗ Schiedsgericht zur Zeit nicht zu ändern, sei jedoch nicht ab⸗ geneigt, einer Abänderung des Wirkungskreises und der ge⸗ richtlichen Organisation desselben näher zu treten zu der Zeit, wenn die allgemeine Prozeßordnung werde geschaffen werden.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend in London eingetroffen und werden vor der Weiterreise nach Burnemouth eine Woche daselbst verbleiben. Der Zivil⸗Lord der Admiralität Austin Chamberlain erklärte gestern im Unterhause, die Behauptung, daß ein Geschwader von fünf britischen Kriegsschiffen demnächst in Curagçao eintreffen werde, sei, soweit ihm bekannt, unbe⸗ gründet. Bei der Berathung über den Marine⸗Etat be⸗ antragte Labouchéère zu dem Posten „Präsenzstand“ eine Verminderung der Mannschaft um 1000 Mann. Der Erste Lord der Admiralität Goschen erklärte darauf, England könne
der Regierung sei bestrebt,
könne, daß seine Interessen in
Voranschlag s wesen seien.
angenommen. b
Frrankreich. Die Königin von ist, in Begleitung der Prinzessinnen
Victoria zu Schleswig⸗Holstein,
Der Großfürst Alexis von 1 „W. T. B.“ zufolge, heute Abend in Paris Der Präsident Faure unterzeichnete i Heinrich von Orleans zum Ritter de die Erforschung 8 für die Kolonien Guieysse theilte eine D gaskar mit, wonach dort alles in Ordnung Die Radikalen werden heute,
interpellieren; sie
Mitglied eines ehemaligen Rechte entbehre.
Die Zollkommission tirten Graux angenommen, von reinen Seidengeweben die auf denselben zurückerstattet werden sollen.
Italien
Der König hat, wie die „Agenzia
am 14. d. M. keine Festlichkeiten zur Feier stattfinden sollen.
folgender Weise gebildet worden: di Rudi Inneres, Herzog von Sermoneta
Finanzen, Costa Justiz,
Post und Telegraphie. Die neuen
den Eid in die Hände des Königs ablegen. Spanien.
In Bilbao fand vorgestern Nachmittag gegen die Vereinigten Staaten statt. etwa 200 Personen zertrümmerte Abends die Fenster des Privathauses des amerikani Polizei zerstreute die Ruhestörer und nah
vor. Zwei Polizisten wurden verwundet. haben sich die Kundgebungen in der Nähe
bei einem Zusammenstoße verwundet. Amerika.
In Havanna sind neue eingetroffen.
Afrika.
Comités des italienischen
gegangen.
Großbritannien
gehaltenen Ministerrath die Ernennung des
Aeußeres, Ricotti Krieg, Brin Marine, Colombo Schatz, Branca Gianturco Unterricht, Perazzi öffentliche Arbeiten, Guicciardini Ackerbau und Carmine Minister werden heute
seetüchtige Fahrzeug in Dienst gestellt würde, so könne die Be mannung mit Einberufung von 11 000 Reservisten vollzogen werden. England habe jetzt bei weitem mehr Schiffe in Dienst als je zuvor in Friedenszeiten; er glaube, fast ebenso viele als alle übrigen europäischen Mächte zusammen. Die Politik eine Streitmacht zur Verfügung zu haben, auf Grund welcher England sicher darauf bauen allen Welttheilen, wo sie angegriffen würden, auch vertheidigt werden könnten. Dieser ei keine Provozierung, denn das Flottenprogramm sei bereits im November v. J. festgestellt worden, also zu einer Zeit, als noch keine ernsten politischen Fragen entstanden ge⸗ Darauf wurde das Amendement Labouchére mit 262 gegen 45 Stimmen verworfen und der von der Regi⸗ rung vorgeschlagene Präsenzstand mit 261 gegen 45 Stimme
und Irland Christian und
gestern Abend an Bord der Nacht „Alberta“ in Cherbourg eingetroffen. Rußland trifft, dem
ein und wird un⸗
verzüglich nach La Turbie bei Nizza weiterreisen.
in dem gestern ab⸗ Prinzen r Ehrenlegion für
von Yün⸗nan und Birma. — Der Minister 1
epesche aus Mada⸗ sei.
wie verlautet, über die Dekorierung des Prinzen Heinrich von Orleans (s. o.) dürften die Ungesetzlichkeit Prinzen bestimmten Auszeichnung hervorheben, da derselbe als Herrscherhauses der bürgerlichen
der für den
hat einen Antrag des Depu⸗ nach welchem bei der Ausfuhr
liegenden Abgaben
Stefani“ beriche,
angeordnet, daß, da in diesen Tagen Italien von tiefer Trauet über den Verlust seiner in Afrika gefallenen Söhne erfüllt sei,
seines Geburstags
Das neue Ministerium ist, wie „W. T. B.“ meldet, in
ni Präsidium und General
eine Kundgebun Eine Bande von durch Steinwürfe schen Konsuls. Die m 4 Verhaftungen Gestern Vormittag des amerikanischen
Konsulats wiederholt, 9 Gendarmen und 20 Ruhestörer wurden
Verstärkungen aus Spanien Die Insurgenten sollen nach den letzten Ge⸗ fechten mit den Regierungstruppen sehr entmuthigt sein und den Versuch machen, nach dem Osten von Cuba zu entkommen.
Nach einem römischen Blättern zugegangenen Telegramm aus Massowah sind zwei Gebirgsambulanzen des Zentral⸗ Rothen Kreuzes zur Pflege der italienischen Verwundeten nach dem schoanischen Lager ab⸗
tags befindet sich in der Zweiten,
der Dritten Beilage.
— In der heutigen (56.) Sitzung welcher der Staatssekretär des Innern,
der Novelle zur Gewerbeordnung bei die Konsum⸗ und anderen Vereine über die Sonntagsruhe
gesetz
denn die Vereine, wel gingen, seien Gewerbetreibende und als solche d Sonntagsruhe unterworfen; die anderen auf einen formellen Standpunkt stellen nommen sein wollen; aber das sei ein
welche neben idealen Zwecken auch gesellige Ziel Schantwirtbschaft betrieben,
Artikel 6 wurde angenommen.
Der von den Abgg. Gröber, Genossen beantragte Artikel 6a, geistiger Getränke
von
—
von den Antragstellern zurückgezogen. (Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten (39.) Sitzung,
„Elementar⸗Unterrichtswesen“ fort.
alle Schiffe bemannen, welche morgen zur Abfahrt fertig sein
zum 50 jhrigen Dienstjubiläum dargebracht werden, die Meinen Euer “ ““ 8 “ 1“ 1“ 1
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könnten, wenn es 5000 Reservisten in Dienst stelle. Wenn jedes
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Zu Dienstalterszulagen rinnen sind 9 190 000 ℳ ausgeworfen.
Vereine
soweit die Vereine ein Handelsgewerbe betrieben.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reicht⸗ die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Hauses der Abgeordneten in
des 6 4 Staats⸗Minister
Dr. von Boetticher beiwohnte, wurde die zweite Berathung
Artikel 6, wonach den Bestimmungen
unterworfen werden sollen, fort⸗
¹ Abg. Schneider (fr. Volkep.) hielt die Vorschrift für überflüssig über den Kreis ihrer öSe. hinaus⸗
immungen der könnten si und davon ausge⸗ falscher Standpunkt, Auf die Vereine, e verfolgten und dabei
den Best
finde die Sonntagsruhe keine Anwendung. Redner hielt deshalb den Artikel 6 für unannehmbar.
Holleuffer und
wonach der Ausschank und der Kleinhandel mit Branntwein Morgens vor 8 Uhr sowie an Sonn⸗ und Festtagen während des Vormittags⸗Hauptgottesdienstes verboten sein sollen, wurde
setzte in der heutigen
in welcher der Minister der geistlichen ꝛc. n⸗ gelegenheiten D. Dr. Bosse zugegen war, die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der Unter⸗ richts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten
ei dem Kapitel
für Volksschullehrer und Lehre⸗
Nach einem Etats⸗
vermerk ist die Abstufung der Alterszulagen so zu regeln, daß dieselben nach einer ienstzeit von bezw. 10, 15, 20, 25 und 30 Jahren in Beträgen von jährlich 100, 200, 300, 400 und 500 ℳ an Lehrer, sowie von 70, 140, 210, 280 und 350 ℳ an Lehrerinnen gewährt werden.
Die Abgg. von Strombeck (Zentr.) und Genossen be⸗ antragten folgenden Zusatz: Für die Bemessung der Dienst⸗ alterszulagen kommt auch diejenige Zeit in Anrechnung, während welcher ein Lehrer oder eine Lehrerin an einer staatlich genehmigten konfessionellen Privatschule in Orten, in welchen eine öffentliche Schule der betreffenden Konfession nicht besteht, sich im Dienst befunden hat.
Präsident von Köller bemerkte, daß dieser Antrag erst in der Budgetkommission berathen werden müsse.
Abg. von Strombeck befürwortete infolgedessen die Ueber⸗ weisng seines Antrags an die Budgetkommission.
1 Ministerial⸗Direktor Dr. Kuegler machte darauf aufmerksam, daß die Annahme des Antrags eine Etatsüberschreitung zur Folge haben würde, die noch garnicht zu übersehen sei. In der Kommission für die Berathung des Lehrerbesoldungsgesetzes sei derselbe Antrag be⸗ rathen worden, und es habe dahin Uebereinstimmung geherrscht, daß in der zweiten Lesung noch eine andere Fassung dafür gefunden werden müsse. Komme das Lehrerbesoldungsgesetz zu stande, so erscheine diese Position vom nächsten Jahre ab überhaupt nicht mehr im Etat, weil dann die staatlichen Dienstalterszulagen vollständig fortfielen. Es sei nicht
praktisch, diese Position im letzten Jahre noch grundsätzlich zu ändern. Er gebe deshalb anheim, auf den Antrag zu verzichten. In allen Ver⸗ waltungen werde nur die Dienstzeit im öffentlichen Dienst angerechnet. Der Antrag bedeute also eine grundsätzliche Abweichung davon. In den Fällen, wo ein Lehrer eine Stellung an einer Privatschule an⸗ genommen habe in dem guten Glauben, es sei eine öffentliche Schule, und wo sonst Härten eingetreten seien, habe die Verwaltung schon
bisher die nichtöffentliche Dienstzeit angerechnet.
Abg. von Strombeck erklärte, auf seinen Antrag nicht ver⸗ zichten zu können, weil das Schicksal des Lehrerbesoldungsgesetzes noch nicht feststebe. Geheimer Ober⸗Finanz Rath Dr. Germar sprach sich gegen den Antrag aus. Auch das Herrenhaus habe dabei mitzusprechen. Die Frage solle jetzt durch Gesetz geregelt werden. Es sei bedenklich, einen solchen Beschluß zu dem nur für ein Jahr geltenden Etat zu fassen, zumal im Gesetz die Sache vielleicht anders geregelt werde. Abg. Graf zu Limburg⸗ Stirum kkons.) bemerkte, daß der Antrag geschäftsordnungsmäßig erledigt werden müsse, wenn er nicht zurückgezogen werde, und empfahl daher die Ueberweisung des Antrags
an die Budgetkommission.
8 Die Position wurde mit dem Antrag von Strombeck an
die Budgetkommission überwiesen (Schluß des Blattes.)
Kunst und Wissenschaft.
„In der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften theilte Professor Erman eine vorläufige Nachricht des z. Zt. bei den Ausgrabungen auf der Insel Philä beschäftigten Herrn Ludwig Borchardt mit über die Auffindung einer dreisprachigen In⸗ schrift des ersten römischen Statthalters von Egypten, des praef. Alexandriae et Aegypti, C. Cornelius Cn. F. Gallus. Die Inschrift liegt in hieroglyphischer, in lateinischer und griechischer Redaktion vor und berichtet über Kriegsthaten des Cornelius Gallus, der in 15 Tagen einen Aufstand in Ober⸗Egypten niedergeschlagen, verschiedene Städte eingenommen, äthi opische ( esandte in Philä empfangen und sein Heer über die Nilkatarakte geführt hat. Genauere Mittheilungen über die aufgefundene Inschrift sind in Aussicht gestellt.
— Im großen Treppenhause des Königlichen Kunstgewerbe⸗ Museums sind zur Zeit von der hiesigen Firma J. C. Spinn u. Co. gemalte Glasfenster ausgestellt, die für die St. Jakobi⸗ kirche in Lübeck bestimmt sind. Die Entwürfe zu diesen monu⸗ mentalen Fenstern rühren von den Dekorationsmalern Gathemann und Kellner in Charlottenburg her und sind im Stil der deutschen Frührenaissance gehalten. Das mittlere Fenster zeigt Christus am Kreuz, die Seitenfenster haben vorwiegend ornamentalen Schmuck.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
öe.“— 8
Durch Königliche Verordnung vom 18. v. M. sind die Vor⸗ schiften der Verordnung vom 28. Juli 1893, wonach Reisende aus verseuchten Orten Süd⸗Amerikas unter bestimmten Voraussetzungen zum Verkehr im spanischen Hafenplatz Vigo zuge⸗ lassen werden, auch auf die aus ebensolchen Orten in Santander und Coruna anlangenden Reisenden ausgedehnt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 7 vom 9. Januar v. J.)
Durch Königliche Verordnung vom 3. d. M. ist für Herkünfte aus Buenos Aires wegen des daselbst aufgetretenen Gelbfiebers Quarantäne angeordnet worden.
Alle Häfen, welche von Buenos Aires nicht weiter als 165 km entfernt sind, gelten als verdächtig.
Handel und Gewerbe.
8 Die Reichsbank von 1876 bis 1896.
Der soeben erschienene Verwaltungsbericht der Reichs⸗ bank für das Jahr 1895 erinnert daran, daß seit ihrer Errichtung am 1. Januar 1876 20 Jahre verflossen sind. Thatsächlich war schon die Preußische Bank, als deren Rechtsnachfolgerin die Reichsbank ihre Thätigkeit begann, Zentral⸗Notenbank Deutschlands, zumal in den kritischen Feiten der Jahre 1866 und 1870/71. Die vollen Aufgaben einer solchen Zentralbank übernahm nun auch rechtlich die Reichsbank. Wie sie dieselben gelöst hat, zeigt die Ent⸗ wickelung der beiden verflossenen Jahrzehnte. Von den zur Feit des Erlasses des Bankgesctzes bestehenden 32 Privat⸗
otenbanken sind nur noch 7, vornehmlich in Süd⸗ deutschland, als solche thätig. Die Reichsbank hat das ganze Reich mit einem Netze von Zweiganstalten über⸗ zogen. Von 207 im Jahre 1876 ist die Zahl derselben auf 276 im Jahre 1895 gewachsen; im letzten Jahre allein sind 10 Nebenstellen eröffnet. Ganz gewaltig aber ist die Zunahme der Umsätze. Bei der Preußischen Bank betrugen dieselben im letzten Jahre ihres Bestehens 17 458 Millionen Mark; bei der Reichsbank haben sie sich fast stetig bis auf 121 313 Millionen, also auf mehr als das Siebenfache gesteigert. Ein sehr er⸗ heblicher Theil davon kommt auf den Giroverkehr, einen neu eingerichteten Geschäftszweig, mittels dessen das gesammte Zahlungswesen im Lande umgestaltet worden ist. Die größten ahlungen von Ort zu Ort werden dadurch ohne Bewegung von Metall oder Banknoten im Wege bloßer Buchübertragung bewerkstelligt, woran sich ein fortwährend wachsender Check⸗ verkehr schließt. Die Giroumsätze sind von 16 711 Millionen im Jahre 1876 in fast ununterbrochenem Wachsthum bis auf 93 698 Millionen Mark im Jahre 1895 gestichen. Mit Hilfe der in diesem Jahre durchschnittlich 290 Millionen Mark be⸗ tragenden Guthaben der Konto⸗Inhaber, zu denen fast der ganze größere Handelsstand und viele Privatpersonen gehören, ergänzt die Reichsbank ihr Betriebskapital und vermeidet!
Diskontveränderungen, welche in den letzten Jahren bei steti sinkendem Zinsfuß immer seltener Fe deh Die bais endung dieses Systems zeigt sich in den von der Reichsbank seit dem Jahre 1883 an den bedeutendsten Handelsplätzen er⸗ richteten Abrechnungsstellen (Clearing⸗Häusern nach englisch⸗amerikanischer Art), bei welchen im Jahre 1895 21 284 Millionen Mark — ein bisher unerreichter Betrag — durch bloße Scontrierung ausgeglichen worden sind. — Eine Hauptaufgabe der Reichsbank war die Durch⸗ führung und Befestigung der in den Jahren 1871/73 eingeführten Goldwährung. Seit 1876 hat sie Gold im Werth von 2119 Millionen Mark angekauft. Ihr Gold⸗ bestand ist so von 287 Millionen Mark im Durchschnitt des Jahres 1876 allmählich bis auf 705 Millionen Mark im Durchschnitt des Jahres 1895 erhöht worden, sodaß die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein von durchschnittlich 41,9 Proz. auf 64,3 Proz. gestiegen ist, ob⸗ wohl gesetzlich nur 3313 Proz. in kursfähigem deutschen Gelde, einschließlich des Silbers, Reichskassenscheinen und Gold in Barren oder ausländischen Münzen zu halten sind. Zur Einlösung ihrer Noten hat sie gegen den Willen der Empfänger niemals Thaler, wiewohl diese noch immer gesetz⸗ liches Zahlungsmittel in unbeschränkten Sinne sind, sondern ausschließlich Gold verwendet. — Von großem Werth für das Publikum ist auch die in fort⸗ währendem Aufschwung begriffene Einrichtung eines Komtors zur Aufbewahrung und Verwaltung von Werth⸗ papieren bei der Hauptbank. Der Nennwerth der bei diesem Komtor niedergelegten Papiere ist von 424 Millionen Mark in 1547 Gattungen im Jahre 1876 auf 2721 Millionen in 3704 Gattungen im Jahre 1895 gestiegen. Für beinahe 60 000 Deponenten hat das Komtor im Jahre 1895 102 Mil⸗ lionen Mark an Zinsen eingezogen. In den eigentlich wer⸗ benden Geschäften zeigt sich eine weniger große Steigerung, was sich aus der wachsenden Konkurrenz von Kreditgebern aller Art erklärt. Die Wechselankäufe betrugen im Jahre 1876 4122 Millionen, im Jahre 1895 5166 Millionen Mark aus⸗ schließlich der Wechsel auf das Ausland, welche von 17 ½ Millionen im Jahre 1876 auf 54 Millionen Mark im Jahre 1895 gestiegen sind. Die Lombard⸗Darlehne sind von 467 Millionen im Jahre 1876 auf 1110 Millionen im Jahre 1895 vermehrt. — Die unentgeltlich zu be⸗ sorgenden Ein⸗ und Auszahlungen für Rechnung des Reichs und der Bundesstaaten haben sich mehr als verdoppelt; sie betrugen 1876: 2070 Millionen, 1895: 4232 Millionen Mark. — Die Verfassung der Reichs⸗ bank ist bekanntlich die des sogenannten gemischten Bank⸗ systems. Auf Privatkapital (120 Millionen Mark) gegründet, wird die Reichsbank ausschließlich von Reichsbeamten ver⸗ waltet, während die Vertreter der Bankantheilseigner im wesentlichen nur eine berathende Stimme haben. Die Zahl der Beamten hat sich von 1094 auf 1819 vermehrt. Die gesammte Bankverwaltung wird von dem Reichskanzler geleitet. Unter ihm fungiert als verwaltende Behörde das Reichsbank⸗Direktorium. An der Spitze desselben steht seit dem Tode von Dechend's — des ersten Präsidenten — im April 1890 der Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch, welcher schon dem Königlich preußischen Hauptbank⸗Direktorium seit dem 24. März 1871 als Mitglied angehört hat. Vize⸗ Präsident des Reichsbank⸗Direktoriums, welches außer ihm noch fünf Mitglieder zählt (eine sechste Stelle ist erledigt), ist Dr. Gallenkamp, ebenfalls früher Mitglied der Zentralverwaltun
der Preußischen Bank. Die Reichsbank⸗Hauptstellen un
Reichsbankstellen werden von je zwei Vorstandsbeamten geleitet. — Die Verfassung der Bank — ungefähr die gleiche wie die ihrer 1846 errichteten Vorgängerin, der Preußischen Bank — hat sich vollkommen bewährt.
Die Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. März 1896 weist bei einem gesammten Kassenbestande von 975 010 000 (1895 1 122 453 000) ℳ der Vorwoche gegenüber eine Abnahme auf von 5 833 000 (1895 Abnahme 8 225 000) ℳ; der Metallbestand allein hat sich um 4 821 000 (1895 8 225 000) ℳ vermindert. Der Bestand an Wechseln von 558 248 000 (1895 455 765 000) ℳ zeigt eine Zu⸗ nahme um 4 284 000 (1895 Abnahme um 7 748 000) ℳ, während der Bestand an Lombardforderungen von 81 483 000 (1895 66 837 000) ℳ eine Abnahme um 4 746 000 (1895 Abnahme 4 588 000) ℳ ergiebt; auf diesen beiden Anlagekonten zu⸗ sammen ist also ein Rückgang um 462 000 (1895 Abnahme 12 336 000) ℳ eingetreten. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 997 658 000 (1895 980 813 000) ℳ eine Ab⸗ nahme um 12 901 000 (1895 Abnahme 3 275 000) ℳ, und die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giroguthaben) mit 501 860 000 (1895 549 388 000) ℳ lassen eine Zunahme um 8 724 000 (1895 Abnahme 13 299 000) ℳ erkennen.
Die wissenschaftliche Kommission der Jungfrau⸗ bahn hat in der rker „Schweizer Bahnen“ vom 22. Februar d. J. eine Preisausschreibung erlassen, durch welche die hervorragendsten Techniker und bedeutendsten und leistungsfähigsten Firmen zu einem internationalen Wettbewerb eingeladen werden, damit der genannten Hochgebirgsbahn die besten technischen Entwürfe und die besten Lösungen einer Reihe von Problemen, welche bei der Anlage, beim Bau und Betrieb dieser Bahn in Betracht kommen, zur Verfügung gestellt werden. Diese Ausschreibung, welche auch für deutsche Fachmänner von Interesse sein dürfte, lautet, wie folgt:
Internationaler Wettbewerb
zur Erlangung von Entwürfen für die Anlage der Jungfraubahn.
Die für die Vorbereitung des Baues der Jungfraubahn bestellte wissenschaftliche Kommission setzt hbiermit Preise aus im Gesammt⸗ betrage von 30 000 Fr. für die besten Lösungen einer Reihe von Fragen, welche beim Bau und Betrieb dieser Bahn in Betracht fallen.
Die wesentlichsten der in Frage kommenden Punkte sind:
I. Bei der Anlage der Bahn:
a. das Tunnelprofil ohne und mit Ausmauerung; der Unter⸗ und Oberbau; Laufschienen, Zahnstange, Weichen und Kreuzungen.
b. Das zur Uebertragung der elektrischen Betriebskraft zu wählende Spstem; Einrichtung der Primärstationen, der Fernleitung und der sekundären Stationen; System der Vertheilung der Betriebskraft in der Stromleitung entlang der Bahn; Sicherung gegen atmosphärische Störungen des Betriebes.
Zc. Die Fahrzeuge des elektrischen Betriebes mit allen nöthigen Sicherheitsvorrichtungen.
„d. Projekt für den Bau eines Stations⸗ und Restaurations⸗ gebäudes der Station Eigergletscher.
e. Bau und Ausrüstung der Galerie⸗Stationen.
Mön
.Elevator von ca. 100 m Höhe und 8 m Durchmesser, mit Treppen versehen, auf dem Gipfel der Jungfrau.
II. Bei der Ausführung des Baues:
a. Die Tunnelbohrung: Bohrmaschinen mit elektrischem Betrieb, Sprengmaterial, Ventilation.
b. Das Wegschaffen des Ausbruchmaterials (Schutterung).
c. Vorsorgliche Maßnahmen für die Erhaltung von Gesundheit und Leben der Arbeiter; Typen von ambulanten Baracken.
III. Beim Betrieb der Bahn:
a. Maßnahmen und Einrichtungen, welche unter den gegebenen Verhältnissen den kontinuierlichen Betrieb sichern, bezw. Störungen verhindern. 18
b. Art der elektrischen Beleuchtung des Tunnels, der Wagen und der Stationen.
c. Elektrische Beheizung der Wagen und der Stationen; Vor⸗ kehrungen zum Schutz der Reisenden und des Betriebspersonals.
Hierzu ist zu bemerken:
Von diesen Fragen können einzelne oder mehrere im Zusammen⸗ hang durch einen oder mehrere Bewerber (kollektiv) gelöst werden; ebenso ist die Einreichung der Lösung weiterer Fragen, welche das Jungfraubahn⸗Unternehmen wesentlich fördern könnten, zulässig.
Die wissenschaftliche Kommission prüft, unter event. Beizug von Experten, die eingegangenen Arbeiten und entscheidet über die Prämiierung oder Nichtprämiierung derselben. Die Resultate der Prüfung werden öffentlich bekannt gemacht. 8
Mit der Preisvertheilung erhält die Jungfraubahn⸗Gesellschaft das Recht, die prämiierten Lösungen ohne weitere Entschädigung für sich zu verwenden; im übrigen bleibt das gewerbliche Urheberrecht den Feer; nicht prämiierte Lösungen werden den Verfassern wieder zugestellt.
Für die Lösung der gestellten Fragen sind die nachstehenden An⸗ gaben maßgebend:
Die Maximalsteigung der Bahn beträgt 25 %, die Spurweite 1 m, der kleinste Krümmungsradius ist 100 m, der kleinste Aus⸗ rundungsradius 500 m, die größte Fahrzeugsbreite 2,50 m und die größte Höhe 3 m, die zulässige Fahrgeschwindigkeit 7 bis 10 km per Stunde. Die Wasserkräfte zum elektrischen Betrieb (ca. 5000 HP) werden den Lütschinen entnommen. Von den Turbinenanlagen bis zum Anfangspunkt der Bahn bei der kleinen Scheidegg ist die Ent⸗ fernung ca 8 km, von diesem bis zum Tunneleingang 2,5 km; der Tunnel hat eine Länge von 10 km.
Die Bewerber haben ihre Lösungen durch Zeichnungen, eventuell I zu erläutern, sowie entsprechende Kostenberechnungen bei⸗ zufügen.
8* 58 Endtermin für die Eingabefrist wird der 1. August 1896 festgesetzt.
Nöher⸗ Auskunft wird ertheilt auf dem Bureau der Jungfrau⸗ bahn, Zürich, Bahnhofstraße 10, von wo auch die generellen Pläne, die Resultate der geologischen Untersuchungen, die genaueren Angaben der benutzbaren Wasserkräfte bezogen werden können.
Die wissenschaftliche Kommission der Jungfraubahn besteht außer dem Unterzeichneten aus folgenden Mitgliedern: Ing.⸗Top. Prof. Becker, Oberst⸗Lt. im schweiz. Generalstab, Zürich; H. Brack, techn. Direktor der schweiz. N.⸗O.⸗B., Zürich; Prof. Golliez, Geologe, Lausanne; Dr. Maurer, Meteorologe, Zürich; Dr. L. von Salis⸗ Guyer, Prof. der Rechte, Basel; Dr. Schmid, Direktor des eidgen. Gesundheitsamts, Bern; Schriftsteller G. Strasser, Pfarrer im Grindelwald; Ingenieur E. Strub, Inspektor der Wengernalp⸗ und Berneroberland⸗Bahnen, Interlaken; Prof. Dr. Walder⸗Meyer, Redaktor der „Alpina“, Zürich; Dr. Weber, Prof. der Physik am — Polytechnikum, Zuͤrich; Dr. Wrubel, Bergwerks⸗Ingenieur, Zürich.
Zürich, den 15. Februar 1896.
Namens der Inngfraubahn⸗Kommission: Der Präsident: Guyer⸗Zeller
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks C“ E An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 11 628, nicht rechtzei Hestene 5. Fen⸗ s ““ n Oberschlesien sind am 7. d. M. gestellt 4207, nicht „. zeitig gestellt keine Wagen. . ünr
Verdingungen im Auslande.
1 Niederlande. ü8 3. März, 10 ½ Uhr zu Rotterdam im Lokal „Pro Patria“: Versteigerung von 947 Kisten Muskatnuß, 395 Kisten Muskatblüthe. Auskunft ertheilen die Makler G. Duuring & Zoon, Dalen & Plemp Kolff & Witkamp und Leonard Jacobson & Zonen. 8
Verkehrs⸗Anstalten.
St. Petersburg, 9. März. (W. T. B.) Der Vorsitzende der amerikanischen Kommission für das Studium der Eisenbahnen, Pengborn, wird in kurzem nach Zentral⸗Asien und dem Kaukasus abreisen, um an Ort und Stelle das Studium
der dortigen Eisenbahnen zu betreiben.
Theater und Musik.
I“n
Das Schauspiel „Fräulein Tizian“ von Benno Jakobson, welches der Verfasser noch besonders als „Berliner“ Schauspiel bezeichnet, fand am Sonntag Abend nur anfangs Anklang und Entgegenkommen bei den Zuschauern und Hörern. Dem Verfasser sind kleine Plaudereien nach französischem Muͤster recht hübsch gelungen, und noch glücklicher ist er in der Bearbeitung französischer Schwänke gewesen. In „Fräulein Tizian“ strebte er höheren Zielen zu: der Bethätigung seines Talents auf dem ernsteren Gebiete des Schauspiels. Der Verfasser griff keck hinein in die Gegenwart und wollte ein Stück Berliner Atelierleben mit seinen heiteren und ernsten Seiten auf die Bühne bringen. Die Akte sind nicht ohne Geschick mit einer breiten Fülle episodischer Einzelheiten ausgestattet, die, an sich unter⸗ haltend, doch nicht immer den Zweck der Erheiterung erfüllen, da sie mit der eigentlichen Handlung meist in sehr losem Zusammenhang stehen. Die Charaktere sind nicht scharf und klar genug gezeichnet, um Theilnahme zu erwecken, und die Handlung ist nicht lebendig genug, um diesen Mangel zu verdecken. Man hält in der ersten Hälfte des Schauspiels die rothblonde Irma, das „Fräulein „Tizian“, für eine moderne Idealgestalt, und man wird stutzig, in der letzten Hälfte in diesem Modell nur eine Sumpfpflanze zu entdecken, an deren Gift ein begabter Bildhauer fast zu Grunde geht. In dieser Gestalt stellt sich ein Gemisch von Hyperromantik und niedrigen Trieben dar, sodaß man nicht mit ihr fühlen, nichts ihr nachempfinden kann. Der Dialog ist stark naturalistisch gehalten; gewisse Ausdrücke sollten jedoch unter allen Umständen von der Bühne ausgeschlossen bleiben. Die Antheilnahme und der Beifall des Publikums bewegten sich während des Abends in absteigender Linie. Die Darsteller, namentlich die Herren Sauer, Schönfeld und Suske und die Damen Paula Wirth, von Pöllnitz und Jäger, waren redlich bemüht, den gestellten Aufgaben gerecht zu werden; aber es gelang nicht, ein glaubhaftes klares und ergreifendes Lebensbild zu gestalten.
Konzerte. Das gestrige VIII. Symphonie⸗Konzert der Königliche Kapelle brachte zur Erinnerung an Hector Berlioz (gestorben am 9. März 1869) eine in jeder Beziehung wohlgélungene Auf⸗ führung des Chorwerks „Faust's Sebeem moeg⸗ von dem berühmten französischen eister. Unter Kapellmeister Wein⸗
f. Wets 18 größeren Klubhütte für ca. 50 Klubisten auf och⸗S .
artner's sicherer Leitung kamen alle Schönheiten und die ülle von eistreicher Erfindung und origineller musikalischer