E
egeee.
Im Königlichen Opernhause wird morg Wagner’'s „Tannhäuser“ (Pariser Einrichtung) unter Kapellmeister
Sucher's Leitung gegeben. Herr Theodor Reichmann von der Wiener Wunsches, wenn irgend möglich, Hofoper gastiert als Wolfram. Den Tannhäuser singt Herr Sylva, gesagt. — Beim Etat der st
die Elisabeth Fräulein Hiedler, die Venus Frau Sucher.
Skowronnek's vieraktiges Lustspiel „Die führung. Die Damen Pippe. usner und die Herren Molenar, Vollmer,
nd darin dd aie. br — Seine Majestät der Kaiser und Erböhung der Schlachtgebühren um 60 ₰ für das Stück Vieh er t 1 gutgeheißen. — Es folgte der Bericht des Stadtverordneten Mommsen für die Ausstellung eignen, befäßen. werden g
König ließ nach der gestrigen Vorstellung des Schauspiels „1812* g ließ nach gestrig 9 ittheilungen an das M.
len Richard]/ seine Sehenswürdigkeiten in Augenschein nehmen, der Anblick des] Geh. Med.⸗Rath Prof. Heubner; f. R. jetzt wüst daliegenden Platzes entzogen werde. Die Erfüllung dieses Geb. Med.⸗Rath Prof. König; Geh. San.⸗Rath Dr. Körte; San Reichstags und des Abgeordnetenha
ädtischen Gasanstalten war im Reg.⸗Rath Dr. Kübler; Dr. Langerhans, Mitglied des Reichs dsschuß mit allen gegen 3 Stimmen abgelehnt worden, für und des Abgeordnetenhauses; Geh. Med.⸗Rath Prof. von Leyden; San⸗ 10 ₰ für den Kubik. Rath Dr. Pissin; Prof. Dr. Proskauer; Geh. San.⸗Rath Dr. 8
Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Richard das nächste Etatsjahr den Einheitspreis von 1 banke Zeit“ zur Auf⸗ meter 188 in Aussicht zu nehmen, und die Versammlung Stadtrath und n.⸗Rath Dr. Straßmann; Geh. Med.⸗Ra chramm, Conrad, von Mayburg, stimmte dem zu. — Bei den Etats des Viehmarkts, des Schlacht⸗ Virchow; San.⸗Rath Dr. Windels; Prof. Dr. Max Wolff;
Hartmann und Heine hofes und der Fleischschau auf dem Schlachthof wurde die] San.⸗Rath Dr. Zinn, Eberswalde. Die Ausstellung soll am 14. Maj K eröffnet werden. Alle diejenigen Herren, wel
wurde vom Magistratstisch zu- Rath Dr. Kruse, Mitglied des
von Otto von der Pfordten den Darstellern Allerhöchstseine besondere über die Etats der höheren Lehranstalten, welche eine Abänderung fügung zu stellen und bezügliche
Zufriedenheit und Anerkennung aussprechen.
Pospischil vom Berliner Theater als Gast dargestellt
bei der ersten Aufführung in Meiningen diese Rolle unter den Augen
des Verfassers creirt hat. 8 Im Schiller⸗Theater findet am Dienstag,
der Excellenz“ statt.
n dem X. (letzten) Philharmonischen Konzert unter
Der Kartenverkauf ist bei Bote u. Bock erössnet.
Herr Musikdirektor Otto Dienel veranstaltet seit längerer
12 bis 1 Uhr, regelmäßige Orgelvorträge, zu denen jedermann freien Zutritt hat. Die mit vielen wirkungsvollen Solostimmen und großer Tonfülle ausgestattete neue Orgel der Marienkirche ermöglicht es der anerkannten Orgeltechnik des Herrn Dienel, nicht bloß Diejenigen
reichen andächtigen Zuhörerkreise angefüllte Gotteshaus. Wir machen deshalb wiederholt auf diese Orgelvorträge aufmerksam und bemerken
25. März, unterbrochen werden wird.
Mannigfaltiges.
Etatsausschusses über einige Kapitel des Haushalts. Etats. Bei dem
eine vergleichende Uebersicht über das
eine
.
Bedürfniß erfordert.“ Diese Resolution wurde angenommen. — Es im Anfange dieses Jahrhunderts folgte die Berichterstattung des Stadtverordneten Jacobi über den 40 000 Menschen den Tod brachte.
Etat der Park⸗ und Seg we - den Betrieb des Wasser⸗ führung der Impfung vor 100 Jahren soll auch in Berlin 25 ℳ, gegen 32 000 ℳ in einer der segensreichen Entdeckung entsprechenden Weise
sturzes im Victoriapark sind im Vorjahre, angesetzt. Die Versammlun
dem Antrag des Kagistrats, den Wassersturz in der
beschloß nach gsfeiert werden. Außerdem
auf staͤdtischem Terrain wurden 6000 ℳ bewilligt und hierbei der ins Leben zu rufen, hat sich
8
Morgens
Wetter
Oœ g- 8 82 —
us R.
8
Stationen.
5 Temperatur
in ° Cel⸗ .ð4
V V
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp.
sred. in Millim. 85 5 50 C
88 2 woltig Aberdeen.. oö 3 wolkig Christiansund 4 wolkenlos
Kopenhagen. 4 bedeckr Siabol⸗ I O 4 Schnee
9 . N 5 Dunst 2 1 3 Schnee
Fork,Qucens⸗ town.
1 wolkig
4 bedeckt
2 wolkenlos 1 halb bed. ¹) 5 wr lfig
7 wolfig*)
1 tedeckt
2 berect
2 wossig Zwollenl 2 balb bed. 4 wolfen los zSen
8
888SG;
EAAE 88 8
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G. 18969
868. 5
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3 wolkenlos
totbohdSSOSSgbbSbonen00 00 2 0o—
es
763 WN8W 2 bedeckt “ still bedeckt 3 ¹) Gestern und Nachts Schnee. 1) Nachts Schnee.
Uebersicht der Witterun 5
Das gestern erwähnte barometrische Minimum ist
„ Särschweden füdostwärts nach der ofwreußischen äste fortgeschritten und verursacht an der mecklen⸗ burgischen und pommerschen Küste frische bis steife —2 und nordwestliche Winde, während in den westlich gelegenen Küstengebieten wieder ruhiges Wetter eingetreten ist. In West⸗Europa ist der Lufteruck in Abnahme begriffen. In Deutschland ist das Wetter veränderlich und allenthalben kälter, sodaß die Temperatur unter dem Mittelwerth und etwas unter dem Gefrierpunkt liegt. Meistens ist Rexgen oder Schace gefallen.
— 00 —
Deutsche Seewarte.
Theater. Asnigliche Schanspiele. Scanabent: Dvern⸗
Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. (Wolfram: Herr Theodor Reichmann, K. K. Kammer⸗ sänge⸗ von der Hofoper in Wien, als Gast.) Anfang r. Schauspielhaus. 73. Vorstellung. Die kranke t. Lustspiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube. Anfang 7 ½ Ubr. . Sonntag: Opernhaus. 68. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung des Goethe'schen Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von e. Taglioni. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 74. Vorstellung. Doktor Klaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von Adolph LArronge. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Thrater. Sonnabend: Liebelei. — “ Der zerbrochene Krug. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Hamlet. — Abends 7 ½ Uhr: Liebelei. — Vorher: Der zer⸗ brochene Krug. 1
Montag: König Heinrich der Vierte.
Berliner Theater. Sonnabend: König Hein⸗ rich. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Fanst. — Abends 7½ Ubr: König Heinrich.
Montag: König Heinrich.
Lessfing⸗Theater. Sonnabend: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Zu volksthümli Preisen: Comtesse Guckerl. — Abends 7 ½ Uhr: rn Sans⸗Geue. (Hedwig Niemann als Gast.)
Montag: Comtesse Guckerl.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Hotel zum Freihafen. (L'metel du Libre Echange.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ¼ Uhr. Kve und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗
en.
friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chausserstraße 25 — 26.
Sonnabend: Mit großartiger Ausstattung an
Kostümen, Delorationen und Reguisiten: Der
ider. Ausstattungs⸗Komödie mit Ges
seitens der Versammlung nicht erfuhren. — Bei dem Etat der Ge⸗ 1—
mmeindeschulen empfahl der Etatsausschuß folgende Beschlußfassung: betreffend, zu richten. Paul Lindau's Schauspiel „Die Erste“ wird als nächste Novität „Die Versammlung ersucht den Magistrat, Einrichtungen zu treffen,
des Lessing⸗Theaters vorbereitet, und zwar ist die erste Aufführung w. 1 1—
ür den Freitag der nächsten Woche angesetzt. Die Hauptrolle des bisher erfolgt, 2) die Entscheidun
Btüchs wird auf besonderen Wunsch des Dichters von Marie unentgeltlichen Lehrmittel nicht, wie bis
wonach 1) die Oeffnung der
Spittelmarktam Treffpunkt mit der
d. d. Berlin, den 15. Januar 1896, bekannt, in die Armen⸗Direktion von den Armen⸗Kommissionen verlangt, daß diese bei gewissen Extra⸗Unterstützungen berichten sollen, „wie die Bedürftigen das Geld verwendet haben, damit die Armen⸗ Zeit in der hiesigen Marienkirche an jedem Mittwoch, Mittags Direktion entnehmen könne, ob die Kommissionen den Bedürftigen näher treten und sich um dieselben wirklich bekümmern, oder ob nur
gedankenloses Geben stattfindet? 2) Welche Stellung nimmt der heimgesuchten Orten liegen heute folgende weitere Meldungen des Magistrat zu dieser Verfügung ein?“ 8 beee deßs Zeenftg niche 8 Bele⸗ daß “ inzwischen Ion aus SZööu“ nstlerisch zu erbasen, welche schon ein Verständniß für gute Orgel⸗ bestrebt gewesen ei, jenen Passus der Verfügung zu deklarieren; macht bekannt: Wegen des wa f je Traj
musik besitzen, sondern auch ferner stehende Kreise für die, alte und der Magistrat habe . d . 2 Hochwassers fallen die Trasettfahrter neue Müßt bietenden Orgelvorträge zu interessieren; daß ihm ausgedrückt. — Die Vorlagen, betreffend den Neubau einer Brücke nur noch zwischen Bingen und Rüdesheim.
hierbei der rechte Erfolg nicht fehlt, beweist das stets mit einem zahl⸗ im Zuge der Köthenerstraße, den Umbau der Potsdamerbrücke, den Umbau der Schöneberger Brücke und den Umbau der Alsenbrücke, Zwar wird vom Oberrbein noch Steigen des Wassers gemeldet
— wurden einem Ausschuß überwiesen, ebenso die Vorlage, betreffend den dabei, daß die regelmäßige Folge derselben nur am Mittwoch, den Ankauf des Inselspeicher⸗Grundstücks an der Fischerbrücke stand Abends 7,41 m; derselbe nimmt stündlich nur noch 2 cm zu.
billigung betreffs jener Verfügung
87 11— * 3 000 000 ℳ sorscole ddeh vor⸗ gelegten Projekts eines provisorischen Durchgangs durch die haben die Köln⸗Düsseldorfer 1 Erdgeschoßräume des Grundstücks Kbönigstraße 1 bis 6 Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft die Dampferfahrten eingefe 1 18 wurde genehmigt und der Betrag von 13 500 ℳ dam bewilligt. — Mainz, 13. März. Der Wasserstand des Rheins Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung, der Stadt⸗ Bei der Vorlage, betreffend eine Feuerwache in der Wilmsstraße, erklärte 4,51 m. Bei Worms und Mannheim steigt das Wasser lan verordneten stand als erster Gegenstand die Berichterstattung des auf eine Anfrage des Stadtverordneten Ullstein der Stadtbaurath 1t b 1 Blankenstein, daß der Magistrat den Bau nach Möglichkeit be⸗ die Felder stehen unter Wasser. SEtat des Krankenhauses im Friedrichshain empfahl der Ausschuß schleunigen werde. Die Vorlage wurde angenommen. — Auf die folgende Resolution: „Die sam. lah ersucht den Magistrat, ihr bei anderen großen hiesigen
und auswärtigen Krankenhäusern beschäftigte Personal zugehen zu lassen, damit bei Berathung des Stadthaushalts⸗Etats für 1897/98 eine Prüfung dahin eintreten kann, ob das in den städtischen Kranken⸗ häusern beschäftigte Personal nicht zahlreicher ist, als es das wirkliche
öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Am 14. Mai 1796 hat Jenner seine erste Impfung zum Schutze gegen Pockenerkrankung ausgeführt und damit den Grund gelegt zur Verhütung einer der gefag
M 2 W 8 Wäaagrenhause“ eine Ausstellung stattfinden, umfassend t vom 1. Mai bis 1. Okiober täglich 8 Stunden in ältere und neuere Impfschriften, die Impftechnik, Porträts, Mit dem Negus Menelik sind Friedensunterhandlungen
hätigkeit zu erhalten. — Für Sckmuckanlagen bei der Marienkirche Medaillen u. s. w. Um die Gedenkfeier und die Ausstellung 2b . 8 ein Comité gebildet, welches eingeleitet worden.
Wunsch ausgesprochen, zugleich guch die gärtnerische Ausschmückung aus folgenden Herren besteht: Geh. San. Rath Dr. Becher; Priv.⸗ um das Luther⸗Denkmal in Angriff zu nehmen, damit den Fremden, Doz. Dr. Behrend; Geh. Med.⸗Rath Prof. von Bergmann; Dr. die aus Anlaß der Gewerbe⸗Ausstellung nach Berlin kommen und V F
Gemeindeschulen früher als
erwiderte Ober⸗Bürgermeister „W. T. B.“ vor:
Rüdesheim, 12. März.
Geh. Med.⸗Rath Prof. R. K
ieselben zur Ver⸗
Waarenhaus, Berlin N., Friedrichstraße 108 I, Impfausst
1 Ueber das Projekt einer Eisenbahn auf den Gipfel der Jungf über die Hergabe der sprach gestern in der Urania Professor Dr. Karl K Zuncfrer er, den Schulkommissionen, Braunschweig. An der Hand zahlreicher werden, welche sondern dem Rektor und dem Lehrerkollegtum übertragen wird“. Die der Redner den Plan dieses großartigen Unternehmens, dessen Versammlung trat diesem Antrage bei und genehmigte im übrigen Ausführung beschlossene Sache ist. Die Trace der projektierten Bahn 8 den Etat. — Hierauf erstattete Stadtverordneter yllmann den Ausschuß⸗ legt sich um den Eiger, den Mönch und die Jungfrau. Sie geht voen den 17. d. M., bericht über die Magistratsvorlage, betreffend die Veräußerung der Grund- Interlaken aus über Lauterbrunn on die Erstaufführung von Wolzogen⸗Schumann's Lustspiel „Die Kinder stücke am Spittelmarkt 1/7 und dieFestsetzung von Baufluchtlinien für den/ Fuße des Eiger, den sie in einem aufsteigenden Tunnel durch 8 ETEIZZöT ⸗ eh eealhe ascch 1eet. um oberhalb S. “ 1— er 1t ¹ 1— 1t 8 ußgängerwege, sowie für den letzteren. D. zu Tage zu treten. Die Hauptstation soll auf dem oberen Mönch Arthüͤr Nikisch's Leitung (30. März) wird der Philharmonische Chor dem Antrage des Ausschusses entsprechend. — Der Erwerb von joch im Hochgebirge eingerichtet werden, wo ei 8 (Dirigent: S. Ochs) ein neues Werk von Wilhelm Berger „Gesang Ländereien zur Erweiterung der nördlichen Rieselfelder wurde ge⸗ joch Hochgebirg gerich en, wo eine Anzahl von Wahn⸗ der Geister über den Wassern“ sowie ferner die Chorsätze der Schu- nehmigt. — Auf die Anfrage der Stadtverordneten Rosenow und Ge⸗ mann 'schen „Manfred“⸗Musik zur Aufführung bringen. Den verbindenden nossen: „1) Ist dem Magistrat die Verfügung der Armen⸗Direktion Mit Klarheit machte der Vortragende auf die zu über Text spricht der Hofschauspieler Dr. Ludwig Wüllner aus Meiningen. (gez. Tourbié), Die „Faust⸗Ouvertüre“ von Richard Wagner eröffnet den Abend. welcher u. a.
Projektionsbilder erläuterte
Wengernalp am einer Galerie wieder räumen unmittelbar aus dem Felsen herausgehauen werden soll. Der Gipfel der Jungfrau selbst soll durch einen Aufzug erreichbar sein. Schwierigkeiten namentlich in Bezug auf die Vermessung jener zum
theil unerreichbaren Gebiete aufmerksam, welche durch ei
8 in besonderes photogrammetrisches Verfahren bewerkstelligt wird. 8. 1
Aus den vom Hochwasser (vgl. Nr. 60 und folgende d. Bl.)
Koblenz, 12. März. Das Eisenbahn⸗Betriebsamt Koblenz Bingerbrück —- Rüdesheim aus. Der Personentrajekt verkehrt Köln, 12. März. Die größte Hochwassergefahr scheint vorüber. indessen fallen Saar, Neckar und Mosel. Hier war der Wasser⸗
Wegen Hochwassers des Rheins und die Niederländische
In Budenheim fand heute früh 6 Uhr ein Dammbruch
Dieser Gedenktag der Ein⸗
9 Flotte und gehe damit um, auf das Programm des Admirals Aube zurückzukommen, welches darin bestand, an Stelle von
soll im „Medizinischen Schlachtschiffen schnellfahrende Kreuzer zu bauen.
Massowah, 13. März. (Meldung der „Agenzia Stefani“.)
in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Idee des Mark Twain. Musik von Louis Roth. Extra⸗Konzert, In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Jubiläums⸗Säuger.
Herr Kapellmeister Winné. Anfang 7 ½¼ Uhr. Sonntag: Der Hungerleider.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 8 Paris, 13. März. (W. T. B.) Der „Matin“ ver⸗ Fesehs Sedn mülchch noch sichert, as Marine⸗Ministerium beschäftige sich sehr leb⸗ — haft mit den Krediten für die Vermehrung der britischen
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten rosch; Geh. Med.⸗Rath Prof. Gerhard; Dr. Arthur Hartmann; Beilage.) I J –d⸗lℛmnsheee⸗
unter Mitwirkung der Neger⸗ Entrée 1 ℳ Numerierter Parquetplatz 1,50 ℳ I. Rang numeriert 2 ℳ, unnumeriert 1,50 ℳ II. Rang 75 ₰.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5.
— Vorher: Ihre erste Liebe. Liebe.
1
meister Federmann. — 8 Divertissement,
Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von Jacques Offenbach. — Abends 7 ½ Uhr: Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von Carl
Sonnabend: Winterschlaf. Drama in 3 Akten Birkus Renz. Karlstraße. Sonnabend: Ar⸗ von Max Dreyer. Regie: Siegfried Jelenko. fang präzise 7 ¼ Uhr: Novität! Kolossaler Erfolg; — Vorher: Zum ersten Male: Ihre erste Liebe. Lustige Blätter! Lustspiel in 1 Akt von Wenzel Grabowsky. Anfang Eigens vom Direktor Franz Renz und dem 7 ½ Uhr. 8 1 herzoglich hessischen Sonntag, Montag und Dienstag: Winterschlaf. Siems für Berlin 2 8 neuen technischen Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Einrichtungen inscenierte Original⸗Vorstellung Der Herr Direktor. — Vorher: Ihre erste in 2 Abtheilungen mit den Ausstattungs⸗Doa⸗
W’ Weltstadtbilder! Aus dem equestrische T zuheben: Prim isch·equestrisches
Der
Novität! ⸗Kolossaler Erfolg!
Hof⸗Balletmeister komponierte,
Apparaten und Beleuchtung⸗
eil des Programms sind hervor
Theater Unter den Linden. Direttion: AX“X“ lins Fri bend; iger. nt vom Direktor Fr. Zaltas Fribscheg senvotengh Berft uns 1. Heih II“
2 . 1- mi⸗ einem U erde Musik von Carl Zeller. Dirigent: Herr Kapell⸗ der Amerikanerin Miß Rita de
arrangiert vom Balletmeister J. Reisinger. Anfang er. Vorstell
7 ½ Ubr. Ee 1 — Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: bnbr . 8 Kind unter 1.
Lustige Blätter!
1 Erido mit ihrem
ungen: Nachmittags
Zeller. — Hierauf: Divertissement, arrangiert
vom Balletmeister J. Reisinger. Montag und die folgenden Tage: Der Ober⸗ steiger. — Hierauf: Divertissement. 8
Gesang und Tanz in 1 Akt von Ed. Jacobson und (Stuttgart). Zenno Jacobson. Musik von F. Roth. Anfang Gestorben:
Tanz in 5 Bildern von Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer.
8 Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Luise Schmidt mit Hrn. Rittg⸗ Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Char⸗ gutspächter und Prem⸗Lieut, d. R. Dr. C. G. leys Tante. Schwank in 3 Akten von Thomas Schwarz (Plauen i. B.—Eisendorf!. Brandon. Repertoirestück des Globe⸗Theaters in Elisabeth Buchwald mit Hrn. Past London. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. — Schneider (Haynau — Märzdorf).
Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Geboren: Ein Sohn:
Oberst a. D. Prulg Bicmme
). — Verv.
Ingenieur Luis
(Gries b. Scgen). Sr. 89 5 S . 8 von Kapheng asserode). — Hr. Seeahs Dieselbe Borstellung 8 und Forstrath Emil Priem (Potsdam Bentral-Theater. Alte Jatobstraße Nr. 60. sühreslufh. eth
Sonnabend: Emil Thomas a. G. Eine tolle (Neisse). — Verw. Nacht. Große vnsftetcano noss mit Gesang und (Unterwalden). — Hr. Wilh. Mannstädt und mann a. D. Gustav Flügge (Berlin),
Alwine Lange, Hauptmann
echnungs⸗Rath und 1.
In Scene gesetzt vom Direktor Richard 2— Die Tanz⸗Arrangements vom Balletmeister Gund⸗ lach. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Eine tolle Nacht.
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Mender⸗Konzert. Sonnabend: Operetten⸗ und Walzer⸗Abend.
67. Vorstellung. Tannhänser und der erkrieg auf Wartburg. Romantische Dper
in 10 Bildern von Julius Keller mit theilweiser Benutzung einer
Montag, den 16. März, Abende 7 ½ Uhr: Großes
Verantwortlicher Redakteur: Siement oth in Berlin. . Verlag der Expedition (Scholz) in Berlir.
Druck der Norddeutschen Buc Anstalt Berlin SW., Wi
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage
ruckerei und Verlogh Imstraße Nr. 32.
Anzeiger und Königlich Pr
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 13. März
Deutscher Reichstag. 58. Sitzung vom 12. März 1896, 1 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen zunächst die Anträge wegen
Au hebung des Inpfg a gee es vom 8. April 1874,
wel gestellt sind von den Abgg. Dr. Förster⸗Neustettin Ref.⸗P.) und Metzner⸗Neustadt (Zentr.), sowie von den Eersaldemokraten Abgg. Blos und Genossen.
Abg. Dr. Förster⸗Neustettin (Ref.⸗P.): Als der Reichstag sich mit dem Gesetz beschäftigte, lag ein ärztliches Gutachten vor, welches von großem Einfluß war. Es wurde damals der Reichstag überredet mehr als überzeugt, daß die Impfung großen Segen bringen würde. Trotzdem wurde die Vorlage damals nur mit kleiner Mehr⸗ heit angenommen und der Vorschlag, daß beim Ausbruch einer Seuche eine allgemeine Zwangsimpfung vorgenommen werden solle, wurde sogar mit einer Stimme Mehrheit verworfen. Die Rechtsprechung hat ergeben, was der Reichstag sicherlich niemals gewollt hat, näm⸗ lich daß die Verweigerung der Impfung nicht bloß Polizeistrafen nach sich zieht, sondern daß auch ein direkter Zwang ausgeübt werden kann. Inzwischen ist aber der Widerspruch gegen die Zwangs⸗ impfung gewachsen und zwar nicht bloß auf seiten der Laien, sondern auch auf seiten der wissenschaftlich gebildeten Männer, speziell der Aerzte. Trotzdem in Deutschland der Impfzwang besteht, ist das deutsche Volk nicht sicher vor dem Ausbruch einer Epidemie; denn die Schutzimpfung wirkt nur zehn Jahre; nach dieser Zeit sind die Menschen nicht mehr immun, also alle Frauen und alle Männer, welche nicht gedient haben, nach dem 20. Lebensjahr und alle gedienten Männer vom 30. Lebensjahre ab. Seit 1874 ist allerdings die Sterblichkeit an den Pocken sehr zurückgegangen, wir haben auch keine große Epidemie gehabt. Aber die Epidemien haben auch ihre Perioden, und wenn wir davon verschont geblieben sind, so ist das auf die Besserung der Lebens⸗ und Gesundheitsverhältnisse, Verbesse⸗ tung der Wohnungen u. s. w. zurückzuführen. Die guten Folgen des Impfzwanges schreibt man immer diesem zu, obgleich sie vielleicht andere Ursachen haben; aber die bösen Folgen, die schreibt man anderen
Ursachen zu. Die Statistik aus Sachsen, Preußen und Bavpern be⸗
weist, daß so viele Impfschädigungen vorgekommen sind, daß die Sache nicht mehr so weiter gehen kann, da die sichere Garantie, daß die Impfung unter allen Umständen unschädlich erfolgen kann, nicht
n ist. In der Schweiz besteht für 68 % der Bevölkerung der mpfzwang nicht mehr; er besteht nur für 32 %, und unter dem rucke der Stimmung des Volks wird er immer mehr abgeschafft. Die Kantone, welche den Impfzwang nicht gehabt haben, hatten weniger Todesfälle an Pocken als diejenigen, welche den Impfzwang hatten. Redner weist auf die Verhältnisse in hin und folgert daraus, daß auch dort die nicht eimpften weniger Erkrankungsfälle gehabt hätten als die Geimpften. Dann fährt er fort: Bezüglich der Impfschädigung ist die vorhandene Statistik nicht ausreichend; denn es be⸗ steht kein Zwang für die Aerzte, Impfschädigungen zur Anzeige zu bringen. Es wird auch seitens der Impfärzte natürlich nach Möglich⸗ keit vermieden, die eingetretenen Todesfälle auf diese Ursache zurück⸗ zuführen; ebenso wird in vielen ö das spätere Auftreten von Siechthum und Krankheit auf diese Ursache zurückzuführen sein. Wenn nun auch gegen Diphtherie, Cholera und andere Krankheiten Schutz⸗ impfungen stattfinden, dann wird man sich immer mehr vernach⸗ lässigen und sich auf die Güte des Schutzes verlassen, statt gesund⸗ beitlich zu leben. Die Gerichte wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Einige Gerichte haben eine kleine Ordnungsstrafe bei der JFupfverweigerung festgesetzt; einige haben gemeint, es koͤnne nur einmal gestraft werden; andere haben bei wiederholter Verweigerung des Impfens von einem andauernden Vergehen gesprochen und fort⸗ laufende Strafe verhängt. Wir müssen volle Freiheit der Staats⸗ bürger verlangen, auch in der Frage des eigenen Leibes. Redner empfiehlt die Ueberweisung der ganzen Frage an eine Kommission, welche aber das Recht haben solle, Sachverständige nicht bloß seitens der Regierung zu Rathe zu ziehen.
Nach siebenviertelstündiger Rede erhält als Antrag⸗ seller für den sozialdemokratischen Antrag das Wort der
Abg. Reißhaus (Soz.): Der Widerspruch gegen das Gesetz var anfänglich ein sehr schwacher; es kamen nur wenige Petitionen an den Reichstag; jetzt kommen alljährlich Tausende von Petitionen mit ee. von Unterschriften. Bei der Berathung des Gesetzes agte schon der Abg. Reichensperger voraus, daß dieses Zwangsgesetz bedenkliche Dinge mit sich bringen würde; das ist vollständig ein⸗ getroffen, denn die Behörden weichen sogar vor Ungesetzlichem nicht zurück, um die Impfung zu erzwingen, während von einer Zwangsimpfung keine Rede sein kann. Der Widerspruch gegen das Fmpfgesetz ist aus dem Kreise der Laien auch in die Kreise der Aerzte ibergegangen. Wenn nicht die Polizei einschreiten würde, vor welcher
Impfung entziehen. In der Denkschrift, welche das Kaiserliche Gesundheitsamt über die Impfung ausgearbeitet hat, wird von den zahlreichen Pockenfällen im französischen Heere gesprochen, während thatsächlich eine Statistik darüber nicht vorhanden ist. Die JFmpfung für die Schafe hat man 1880 bereits aufgehoben, da muß man doch fragen, warum sie für die Menschen bestehen bleibt. Warum hat die Impfung bei den Schafen schädlich gewirkt und bei den Menschen nicht? Das beste Mittel zum Schutz gegen die Pocken sind gute hygienische Einrichtungen und ein guter Unterricht in der Schule über die Gesundheitslehre. Nehmen Sie den Antrag an, und es wird die überwiegende Mehrheit des deutschen Volks den Tag segnen,
viele Leute Furcht haben, dann würde bald das Lent Volk sich der
an welchem das Impfgesetz aufgehoben worden ist.
Abg. Dr. Kruse (nl.): Ich glaube in kürzerer Zeit als die beiden Vorredner die vorgebrachten Behauptungen widerlegen zu können. Ihre Ausführungen haben gezeigt, daß sie trotz ihrer gründlichen
üuͤdien keine Erfahrungen haben. Eine Kommissionsberathung ist
nicht nothwendig in dieser klaren Frage; ebenfo wenig ist die Zu⸗
jiehung von Sachverständigen erforderlich; die Redner waren ja so sachverständig, daß sie kaum noch belehrt werden können. Die Broschüre des Kaiserlichen Gesundheitsamts ist so unparteiisch, so sach⸗ so klar und deutlich, daß man kaum etwas hinzufügen kann. hHerr Reißhaus fragt, weshalb die Schafimpfung aufgegeben worden Da zeigt sich schon der Mangel an Sachverständigkeit des Vor⸗ redners. Die Schafpocken sind direkt mit dem Pockengift geimpft und nicht mit einer abgeschwächten Vaccine; damit hat man schlechte rfahrung gemacht ebenso wie zu der Zeit, als man die Menschen direkt mit Pockengift impfte. Die zahlreichen Unterschriften unter den hetitionen bedeuten gar nichts, die meisten Unterzeichner kennen kaum ie Tragweite der Frage, und außerdem kosten ihre Unterschriften nichts. Daß die Schutzimpfung nach 10 Jahren ihre Wirkung verliert, ist ein Irrthum des Vorredners. Es ist nur festzustellen, daß in den ersten Jahren nach der Impfung ein vollständiger Schutz vorhanden ist der sich erst von Jahr zu Jahr abschwächt. Die Behauptungen sber Impfschädigungen haben fast alle als übertrieben sich herausgestellt, 8 alo man sie genauer untersuchte. Die Gefahr solcher Schädigungen ist zuch eine geringere geworden, seitdem nicht mehr abgeimpft wird, FEee möglichst animale Lymphe zur Verwendung kommt. Die ahlen kann ich nicht so genau kontrolieren; aber das ist sicher: hrend des Krieges von 1870/71 sind viele Franzosen an n Pocken erkrankte, wogegen unsere Armee, trotzdem sie sich
unter dieser Bevölkerung befand, verschont geblieben ist; das ist ein Beweis für den Schutz, der in der Impfung liegt. Die französische Armee war während des Krieges 1870 nicht geimpft oder doch höchstens auf dem Papier. Man impfte dier Leute, wenn man es konnte, aber die Impfung ist doch erst nach einer gewissen Zeit wirksam. Wer aber schon infiziert ist, bei dem hilft eine Impfung nicht mehr. Daß es eine große Zahl von Aerzten unter den Impf⸗ gegnern geben soll, hat mich überrascht; ich kenne keinen hervor⸗ ragenden bekannten Arzt, der sich gegen den Impfzwang ausgesprochen hätte. Wenn die Antragsteller die Zahlen der Statistik näher geprüft hätten, würden sie nicht so leicht die Abschaffung des Impfzwanges gefordert haben.
Abg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.): Die Antragsteller haben es sich allerdings sehr leicht gemacht, wir machen es uns sehr schwer. Die Regierungen und das Kaiserliche Gesund eitsamt haben manchen Dank verdient für die schwere Arbeit, die sie geleistet haben, und dafür, daß sie allen einzelnen Fällen so genau nachgegangen sind. Es wird behauptet, daß die französischen Gefangenen trotz der Impfung hier erkrankt sind. Man hat aber vergessen, daß die meisten Ge⸗ fangenen erst nach Wochen geimpft werden konnten, weil nicht so viel Lymphe vorhanden war. Die Bemängelung der Statistik, welche das Reichsgesundheitsamt in allen Fällen beweisen kann, seitens der Antrag⸗ steller ist doch eine sehr dreiste gewesen; Beweise sind nicht beigebracht worden. Wenn früher Schädigungen eingetreten sind, so lag das daran, daß die Lymphe früher nicht so gut war wie jetzt. Ob die Schädigungen wirklich eine Folge der Pockenimpfungen waren, muß doch erst wissenschaftlich festgestellt werden. Kein einziger wissenschaft⸗ licher ärztlicher Verein, kein bedeutender Arzt hat sich gegen die Impfung ausgesprochen. An der Impfung haben die Aerzte auch kein Interesse, sie verdienen dabei wirklich nicht viel. Erst in diesem Jahre hat die Medizin einen Fortschritt gemacht in der Richtung, in der Jenner angefangen hat. Ich würde mich schämen, wenn wir heute das Impfgesetz aufheben würden, wo wir auch sonst durch Impfung Immunität gegen diese oder jene Krankheit herbeizuführen suchen. Ich möchte Sie dringend bitten, das Impfgesetz bestehen zu lassen.
Abg. Freiherr von Hodenberg (b. k. F.): Die letzten Worte des Vorredners zeigen uns, welcher Zukunft wir vielleicht entgegengehen. Vielleicht will der Bundesrath uns eine ähnliche Vorlage machen. Jedenfalls wird der Bundesrath die Anträge nicht annehmen, wenn auch der Reichstag ihnen zustimmen sollte. Die schädlichen Folgen der Impfung bestehen nicht in der Impfung selbst, sondern in ihrer mangelhaften Ausführung. Vielleicht könnten die Ausführungsvor⸗ schriften geändert werden. Die Zahl der zu impfenden Kinder in den einzelnen Impfterminen ist eine viel zu große. Wenn 50 bis 60 Kinder hinter einander geimpft werden, so ist der Arzt so er⸗ müdet, daß die Operation bei den letzten nicht mehr richtig vorge⸗ nommen werden kann. Auch größere Vorsichtsmaßregeln bezüglich der Reinigung der zu benutzenden Instrumente sind nothwendig. Unzu⸗ friedenheit erregt es, daß die Aermeren in die öffentlichen Impftermine gezwungen werden, während die Reicheren ihren Hausarzt benutzen können. Würden alle Kinder in die Impftermine gebracht werden meülen. so würde sich die Zahl der Gegner in diesem Hause schon mehren.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:
Wenn es auch im allgemeinen nicht üblich ist, daß von seiten des Bundesrathstisches zu Initiativanträgen aus dem Hause gesprochen wird, so möchte ich heute doch eine Ausnahme machen und schon jetzt über die vermuthliche Stellung, die der Bundesrath zu den vorliegenden Anträgen einnehmen wird, mich äußern, in der Hoffnung, daß ich dadurch dazu beitrage, einmal Klarheit über das Schicksal der Anträge zu schaffen, und zweitens auch nach außen hin beruhigend zu wirken.
Ich bin dem letzten Herrn Vorredner dankbar für die Auffassung, die er über seine Stellung zu der Vorlage ausgesprochen hat, und ich kann ihn versichern, daß der Weg, den er vorschlägt, auch nach meiner persönlichen Ueberzeugung wird eeingeschlagen werden müssen, um die Impfschädigungen, die ja unleugbar noch vorkommen, aus der Welt zu schaffen. Ich habe keine Fühlung mit dem Bundesrath in dem Sinne genommen, daß ich positiv an⸗ geben könnte, wie die einzelnen Regierungen sich zu der Frage der Aufhebung des Impfgesetzes stellen werden. Aber nach der mir be⸗ kannten Auffassung, wie sie mir aus früheren Korrespondenzen ent⸗ gegengetreten ist, glaube ich nicht, in Aussicht stellen zu können, daß für die vorliegenden Anträge eine Majorität im Bundesrath zu haben sein wird. Ich bin vielmehr der Meinung, daß die überwiegende Mehrheit der Bundesregierungen, wenn nicht sogar alle, gegen die Aufhebung des Impfgesetzes sich erklären werden. Und, meine Herren, das hat seinen guten Grund.
Die bisherigen Erfahrungen, die mit der Zwangsimpfung gemacht worden sind, lassen es keineswegs als wohlgethan erscheinen, dieses werthvolle Schutzmittel gegen eine verderbliche Krankheit aufzugeben. Die Herren Antragsteller, welche heute ihre Anträge begründet haben, haben die vom Gesundheitsamt beigebrachte Statistik und die vom Gesundheitsamt für die Aufrechterhaltung des Impfzwangs heran⸗ gezogenen Gründe mit Gegengründen und mit dem Hinweise auf andere statistische Aufnahmen zu bemängeln gesucht. Meine Herren, ich glaube, daß die Statistik, die das Gesundheitsamt aufgenommen hat, und welche Ihnen allen zugänglich gemacht ist in dem Büchlein, welches den Titel: „Blattern⸗ und Schutzpocken⸗ impfung“ trägt, um deswillen vor jeder anderen Statistik den Vorzug verdient, weil sie sich stüͤtzt auf amtliche Erfahrungen und auf amt⸗ liche Erhebungen. Ich freue mich, daß der Herr Abg. Dr. Langerhans den Werth dieser vom Gesundheitsamt ausgehenden Statistik und den Werth der Schrift des Gesundheitsamts in das rechte Licht gestellt hat. Ich nehme aber gar keinen Anstand, auch meiner⸗ seits es auszusprechen, daß es in der That ein für die Be⸗ urtheilung unserer Frage außerordentlich werthvolles Material ist, das uns das Gesundheitsamt geboten hat, daß es mit außerordentlicher Sorgfalt zusammengestellt ist und daß den Herren Impfgegnern nur empfohlen werden kann, an die Prüfung dieses Materials zu gehen. Ich bezweifle nicht, daß, wenn anders sie objektiv verfahren, sie dann ihren Standpunkt erheblich modifizieren werden. Ich bedaure, daß der Herr Direktor des Gesundheitsamts durch Krankheit verhindert ist, der heutigen Berathung beizuwohnen; er würde besser, wie ich es vermag, an der Hand seiner Erfahrungen das Material, welches Ihnen vorliegt, noch erweitern und beleuchten können.
Nun, meine Herren, woraus erklärt sich denn die wachsende Zu⸗ nahme der Impfgegner? Ganz einfach daraus — und das hat Herr Dr. Langerhans schon mit großem Recht hervor⸗
eußi nzeiger.
gehoben —, daß das gegenwärtig lebende Geschlecht gar keine Vorstellung mehr hat von dem Elend, das durch eine Blatternepidemie hervorgerufen werden kann. (Sehr richtig!) Und, meine Herren, woraus erklärt sich die Zunahme der Impf⸗ gegner weiter? Sie erklärt sich daraus, daß es ja für das mensch⸗ liche Gefühl — das wird jeder fühlende Mensch zugeben — außer⸗ ordentlich empfindlich ist, wenn man, obwohl man die Ueber⸗ zeugung hat, sein Kind, seinen Liebling durch die Impfung einer gewissen Gefahr auszusetzen, trotzdem vom Staat gezwungen wird, gegen die eigene Ueberzeugung die Impfung vornehmen zu lassen. (Sehr richtig!) Aber daraus folgt noch lange nicht, daß, wie die Herren Impfgegner heute behauptet haben, es nicht die Aufgabe des Staats sei, und daß der Staat kein Recht habe, zur Impfung zu zwingen. Der Staat hat das Wohl der Gesammtheit dem Wohl des Individuums voranzustellen, und wenn der Staat zu der Ueber⸗ zeugung kommt, daß nur unter Opfern, die von seiten des Einzel⸗ individuums gebracht werden müssen, das Wohl des Ganzen sicher zu stellen ist, so hat er allerdings das Recht, auch, wie der Herr Abg. Dr. Förster sich ausdrückt, über den Leib des Individuums zu ver⸗ fügen. Meine Herren, zum Schutze des Vaterlandes thun wir ja nichts Anderes: wir haben die allgemeine Militärpflicht; da wird auch über den Leib des Soldaten verfügt.
Andererseits aber hat auch der Staat die Aufgabe, wenn wirklich mit den Opfern, die er von dem Individuum verlangt, Schädigungen verbunden sind, alles zu thun, um diese Schädigungen, soweit sie nicht völlig beseitigt werden können, auf ein Minimum zurückzuführen. Und, meine Herren, in dieser Beziehung ist die deutsche Regierung nicht lässig gewesen und hat bereits schöne Erfolge durch ihre Bemühungen er⸗ zielt. Ich erinnere einfach daran, daß, seitdem der Bundesrath dazu übergegangen ist, die Anwendung der Thierlymphe bei den Zwangsimpfungen zu empfehlen, die Zahl der Impfschädi⸗ gungen sehr erheblich abgenommen hat. Das ist ja auch ganz natürlich: wird unverfälschte reine Thierlhymphe zur Impfung verwendet, so kann von einer Uebertragung von Menschen⸗ krankheiten auf den Impfling nicht die Rede sein. Und wenn Sie sich die Ziffern ansehen, die auch in diesem Büchlein enthalten sind, so hat die Anwendung der Thierlymphe konstant zugenommen, und im Jahre 1893 waren es z. B. nur noch 1,45 % der Erstimpfungen und 0,65 % der Wiederimpfungen, bei denen menschliche Lymphe zur Anwendung gekommen oder die Art der angewendeten Lymphe nicht ermittelt ist. Uebrigens werden wir auch in diesem Punkte noch zu besseren Zuständen kommen müssen. Auch hier müssen wir bestrebt sein, daß überall nur unverfälschte und gute Thierlymphe Ver⸗ wendung findet.
Meine Herren, was die Beschaffenheit der Thierlymphe anbelangt, so sind die Regierungen dazu übergegangen, die größtmöglichsten Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen. Jedes Kalb, von dem die Lymphe genommen wird, wird geschlachtet; es wird untersucht, und wenn sich irgend ein Krankheitsstoff in dem Kadaver vorfindet, so wird die Lymphe nicht zur Anwendung gebracht.
Weiter sprach der Herr Vorredner davon, daß eine große Unzu⸗ friedenheit bestehe rücksichtlich der Unterwerfung unter die Zwangs⸗ impfung um deswillen, weil die Kinder der Wohlhabenden vom Haus⸗ arzt geimpft werden, während die der armen Leute sich zum Impftermin einfinden müssen. Er sprach weiter davon, daß es sich vielleicht empfehle, die Unzufriedenheit dadurch zu beseitigen, daß man die Lymphe den Aerzten unentgeltlich giebt, und daß man den armen Leuten, die ihre Kinder impfen lassen muüssen, die Wahl des Arztes anheimgiebt. In dieser Beziehung ist bereits, wie mir gesagt wird, der Anfang in einem Bundesstaat gemacht: in Hessen wird die Lymphe unentgeltlich verabfolgt. Ich bin gern bereit, in Erwägung zu nehmen, ob nicht auch in anderen Theilen des Reichs auf demselben Wege vor⸗ gegangen werden kann. “
Eine weitere Maßregel zur Verringerung der Unannehmlichkeiten bei der Zwangsimpfung habe ich mir noch in neuerer Zeit bei den Regierungen anzuregen erlaubt. Es wird darüber geklagt, daß die Kinder an beiden Armen geimpft werden, daß namentlich, wenn die Pocken aufgehen, Fieber eintritt, und daß dann das Betten der Kinder schwierig ist. Wir haben die Ueberzeugung gewonnen: es genügt auch die Impfung an einem Arm; und zwar soll das künftig wennmöglich der linke sein, damit das Kind nicht behindert ist, von seinem rechten Arm Gebrauch zu machen. (Heiterkeit.) — Natürlich nur zu Zwecken des Schulunterrichts. (SHeiterkeit.)
So werden wir jede Anregung, die auf diesem Gebiet gegeben wird, gern verfolgen; wir werden uns sehr freuen, wenn es möglich ist, die unangenehmen Seiten der Zwangsimpfung und die unangenehmen Eindrücke, welche die Vorschrift der Zwangsimpfung auf einen großen Theil des Publikums ausübt, hintenanzuhalten.
Jedenfalls steht so viel fest, daß, wenn auch der gegenwärtige Zustand nicht mehr als verbesserungsfähig anzusehen wäre, wenn wir ihn beibehalten müßten, und wenn es uns — das will ich noch hinzu⸗ fügen — nicht gelänge, eine noch sorgfältigere Behandlung der Impf⸗ linge zu ermöglichen — aus dem Mangel ausreichender Sorgfalt resultieren nämlich die meisten Schädigungen, es werden die Impf⸗ stellen nicht gehörig verbunden, nicht reingehalten, nicht sorgfältig genug beobachtet —, ich sage: selbst wenn alles dies nicht zu bessern wäre, so würde ich doch der Meinung sein, daß der gegenwärtige Zu⸗ stand noch weitaus den Vorzug verdient vor dem Zustand, in dem wir verfallen würden, wenn wir unser Impfgesetz aufhöben. (Sehr richtig) Sehen Sie sich die graphische Darstellung in diesem Büchlein an — ich habe sie in größerem Format hier, will die Herren aber nicht zu sehr aufhalten mit der Darstellung —, betrachten Sie z. B. die Karte über die Häufigkeit der Pockentodesfälle, auf welcher die dunkelste Farbe die gröͤßte Häufigkeit der Pockentodesfälle bezeichnet und die hellste Schraffierung die geringste Blatternsterblichsteit darstellt, so finden Sie, daß Deutsch⸗ land neben Schweden und Schottland in Bezug auf die Pocken⸗ todesfälle das am besten bestellte Land ist, daß Spanien und Ruß⸗