b regelmäßig ab Bebra 12,45, an Leiphig 5,05. 5,48, an Erfurt 6,22 (kommt von Me⸗
121 ab Neudietendorf iningen — Lichtenfels) 11 und und 12 ab Bebra 3,44 (kommt von Holland), an Eisenach 4,22, an Welmar (an Stelle des jetzigen Schnellzuges 7) 6,16 und geht weiter nach Gera — Eger; in umgekehrter Richtung Anschluß an Zug 8 in Weimar, weiter ab Eisenach 11,22, an Bebra 12,124 weiter nach Holland. — Personenzüge 153 und 154 ab Eisenach 7,10, an 8 Hollant, 12,14, ab Corbetha 10,47, an Eisenach 2,56. 126 ab Erfurt 8,37, Neudietendorf 8,52 bis 8,53 nach Meiningen. 143 und 146 Neudietendorf 1,09 bis 1,11, an Erfurt 1,30 und ab Erfurt 3.20, Neudietendorf 3,38 bis 3,40 (von und nach Saalfeld). Schnellzug 121 ab Meiningen 3,41 (von München) an Neudietendorf 47. Personenzug 126 ab Neudietendorf 8,53, an Meiningen 11,25 Anschluß nach München), Personenzüge 143 und 146 Arnstadt 12,46 bis 12,52, an Neundietendorf 1,09 und ab Neußietendorf 3,40, Arnstadt 3,56 bis 4,01 (von und nach Saalfeld). Schnellzüge 11 und 12 vermitteln neue Verbindung zwischen Holland und den böhmischen Bädern. Gemischter Zug 82 beginnt in Gera und Personenzug 89 endet erst dort. B. Ausfallende Züge: Schnellzüge 7 und 8 fallen von Eifenach bis Weimar fort, dafür verkehren die Schnellzüge 11 und 12. — Die früheren Nachtpersonenzüge 81 und 82 zwischen (Erfurt⸗) Neudieten⸗ dorf und Suhl werden auch im Sommer nicht wieder verkehren; ebensowenig der Zug 84. — Personenzüge 135 und 136 zwischen Weida und Gera. — C. Sonstige Aenderungen: Zug 161 fährt 38 Minuten früher in Gotha ab und Zug 162 trifft 35 Minuten später daselbst ein. — Züge 603 und 604 erhalten unmittelbaren an 565 und 562. — Zug 27 trifft in Weimar so rechtzeitig ein, da Durchgangswagen Eisenach — Berlin mit Zug 7 weeitergehen können. — Zug 593 ist später gelegt, damit Anschluß von 15 sicher gestellt ist. — Zug 37 trifft bei Abfahrt von Probstzella um 9,40 bereits 3,11 in Leipzig ein. Zug 46 fährt ab Zeit 55 Minuten später und kommt wie jetzt in Probstzella an. Zug 237 erreicht in Weißenfels Anschluß an Zug 18. — Zug 148 (Erfurt —Arnstadt — Saalfeld verkehrt etwa 1 ¾ Stunden später. — Infolge Einlegung des 4. Zugpaares ist der Fahrplan der Strecke Triptis — Lobenstein völlig umgestaltet. — Die Züge 521 und 522 verkehren etwa 1t Stunde 8 frühzer. Zug 191 trifft bereits vor Schnellzug 183 in Meiningen ein. — Persenenzug 84 verkehrt etwa 1¼ Stunde später zur Herstellung iner besseren Verbindung zwischen Neustadt und Weimar über Orla⸗ münde— Göschwitz. — Personenzug 56 verkehrt ab Großheringen 9,35 im Anschluß an den Schnellzug 16 von Halle und Magdeburg nd trifft 11,56 in Saalfeld ein. Die gemischten Züge 419 und 420 erkehren weßen der späteren Lage des Zuges 148 Arnstadt —Saalfeld
entsprechend später.
Der Fahrplan der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion St. EEEbööö“ der am 1. Mai d. J. in Kraft tritt, weicht in folgenden wichtigeren Aenderungen von dem bisherigen Winter⸗Fahrplan ab: Neu eingelegt: Schnellzug 153 Saarbrücken — Köln: Abf. Saarbrücken 6,58, Ank. Köln Hauptbahnhof 12,25. Schnellzug 150 Köln—Saarbrücken: Abf. Köln 8,08, Ank. Saar⸗
rücken 1,42. P.⸗Z. 338, ab Bingerbrück 7,50, wird bis Forbach durchgeführt. 9.3 340, ab Bingerbrück 9,35, verkehrt dagegen nur
bis Münster a. St. P.⸗Z. 159 fährt ab Saarbrücken 5 M. später,
8,25, um den Anschluß von P.⸗Z. 254 (Pfalz) sicherer abzuwarten. P.⸗Z. 163 fährt ab u on . 3 M. später, 3,53, zur Abwartung des Reichsbahnzuges 484 in Völklingen. S.⸗Z. 291 wird zur Ab⸗ ürzung der Fahrzeit “ zwischen Metz —Trier 13 M. päter gelegt, ab Metz 5,21. P.⸗Z. 288 wird im Anschluß an S.⸗Z. 288 ab Trier r. um 62 M. später gelegt, Abfahrt ab Trier r. 0,4 ⁄. P.⸗Z. 206, ab Andernach 12,10, wird im e. an S.⸗Z. 93 nd P.⸗Z. 104 nach und von Köln früher gelegt und bis Gerolstein durchgeführt; daselbst Anschluß an Zug 158 nach Trier r.
Bremen, 15. b.Sa. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. er Schnelldampfer „Saale“ ist am 13. April Abends in New⸗ ork angekommen. Der Reichspostdampfer „Gera“ ist am 14. April kachmittags in Antwerpen ö Der Reichspostdampfer Sachsen“ ist am 13. April
amburg, 14. April. (W. T. B.) Hamburg⸗Amer:⸗ tanihch Pegetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Patria“ hat heute früh Lizard passiert.
London, 14 April (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Goth“ ist auf der Ausreise gestern in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Tantalon Castle' ist auf der Heimreise gestern von Madeira abgegangen.
18 Theater und Mufik.
m Königlichen Opernhause wird morgen Leoncavallo's Ope- Boseael. ih folgender Besetzung gegeben: Canio: Herr Splva; Tonio: Herr Bulß; Nedda: Frau Herzog. Hierauf folgt Mascagni's „Cavalleria rusticana“, worin Frau Pierson die Santuzza und Herr Naval den Turiddu singt. Die Kapellmeister Sucher und Dr. Muck dirigieren. 1
88. Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Auf⸗ führung von Shakespeare’s „Sturm“ statt. Die Besetzung lautet: Caliban: Herr Grube; Stephano: Herr Vollmer; Trinculo: Herr Link; Ariel: Fräulein Deppe; Prospero: Herr Nesper; Miranda: Frau von C“ Die Musik von Wilhelm Taubert wird von der Königlichen Kapelle unter Leitung des Musikdirektors Stein⸗ mann ausgeführt. . 1
Das Deutsche Theater bereitet als nächste Neuaufführung Max Halbe's Liebesdrama „Jugend“ vor. Die erste Vorstellung ist auf Donnerstag nächster Woche angesetzt.
Das Eröffnungsstück des Conrad Dreher’'schen Ensembles im Zentral⸗Theater Der Schwiegervater“ wird zunächst nur noch morgen und am Freitag gegeben; am Sonnabend wird dann der Schwank „Die beiden Afrikaner“ von A Reiter zum ersten Mal in
Scene gehen. 1
Aus München vom gestrigen Tage wird das Ableben des auch hier bekannten Komponisten Alexander Ritter gemeldet. Derselbe war am 27. Juni 1833 zu Narwa in Rußland geboren und kam 1842 zur Vollendung seiner Erziehung nach Deutschland, und zwar nach Dresden, wo er als Violinist ausgebildet wurde. Auf dem dortigen Gymnasium bereits lernte er Hans von Bülow kennen, mit welchem ein inniges Freundschaftsverhältniß ihn bis zu dessen Tode verband. In den fünfziger Jahren war Ritter Orchestergeiger in Weimar unter Liszt, später Konzertmeister in Stettin; dann gründete er eine Musikalienhandlung in Würzburg, widmete sich aber schließlich ganz der Komposition. Außer einem symphonischen Walzer „Olaf's Hochzeitsreigen“, einem Streichquartett, Balladen, Chören, Orgel⸗ und Klavierstücken, Liedern u. s. w. schrieb er die Opern „Der faule Hans“ und „Wem die Krone?“ Letztere wurde vor mehreren Jahren unter Kapellmeister Weingartner’'s Leitung im hiesigen Königlichen Opernhause zur Aufführung gebracht, verblieb aber nicht lange auf dem Spielplan. Ritter war ein eifriger Vor⸗ kämpfer für das Kunstideal Wagner's und Liszt's. Franziska, eine Nichte Richard Wagner's, die sich als Schau einen Namen gemacht hat, starb im vergangenen Sommer.
Mannigfaltiges.
Mit den Arbeiten zur Herstellung des Fußgängerweges durch das Gebäude der Alten Post, Königstraße 1—6, soll Enoe dieser Woche begonnen werden.
Wiesbaden, 15. April. Für die Aufstellung des hier zu er⸗ richtenden Denkmals für den Kaiser Friedrich ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Platz vor dem Alten Theater gewählt und genehmigt worden. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat das Modell des Bildhauers Uphues besichtigt und Allerhöchstihrer Zufriedenheit über den Entwurf Ausdruck gegeben.
lvmouth, 14. April. Das heute hier eingelaufene britische Reiecoslan „Grafton“ landets, wie „W. T. B.“ meldet, c Mannschaft des deutschen Dampfers „Neapel“. Derselbe war an dem Galita⸗Felsen an der marokkanischen Küste gescheitert und
Seine 258
Milazzo (Sizilien, 14. April. Seit vergangener Nacht wüthet hier ein heftiger Schneesturm, durch den die Felder schwer ge⸗ schädigt worden sind. Viele Schiffe flüchten nach dem hiesigen Hofen. Aus Cagliari wird gemeldet, daß einige Barken Schiffbruch erlitten haben, während die Bemannung gerettet wurde.
Bishop⸗Auckland (Grafschaft Durham), 14. April. In dem benachbarten Willington erfolgte in der vergangenen Nacht in einem Kohlenbergwerk eine Explosion. Von den 22 Ar⸗ beitern, die darin beschäftigt waren, sind acht getödtet worden, vier wurden lebend aufgefunden. Man befürchtet, daß die übrigen das Leben eingebüßt haben.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 15. April. (W. T. B.) Die heute abgehaltene rühjahrs⸗Parade, zu welcher die gesammte Wiener Varnison, in Treffen getheilt, ausrückte, verlief, vom herr⸗ lichsten Wetter begünstigt, durchaus glänzend. Eine zahlreiche Volksmenge wohnte derselben bei. Im reservierten Raum sah man die Mitglieder des diplomatischen Korps mit ihren Damen, die Minister und den hohen Adel. Vor der Front nahmen die Erzherzoge Ferdinand, Joseph Ferdinand Sal⸗ vator, Franz Salvator, Friedrich und Rainer Aufstellung, während die Generalität, der Landesvertheidigungs⸗Minister Graf Welsersheimb, der Eisenbahn⸗Minister von Guttenberg, der Feldzeugmeister von Schoenfeld und die fremdländischen Offiziere unweit des Obelisken sich versammelten. Die Erzherzogin Maria Josepha wohnte zu Wagen der Parade bei. Der Erzherzog Otto stand als Oberst⸗ inhaber bei seinem in der Front befindlichen Ulanen⸗Regiment, der Erzherzog Eugen als Divisionär gleichfalls bei der Truppe. Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph fuhr um 7 ¼ Uhr. Seine Majestät der Kaiser Wilhelm etwas sater nach Schönbrunn, wo Allerhöchstdieselben zu Pferde stiegen, um auf das Paradefeld zu reiten. Stürmischer Jubel und end⸗ lose Fecfeufe der unabsehbaren Menge verkündeten die Ankunft des Kaisers Franz Joseph, Allerhöchstwelcher die österreichisch⸗ ungarische Feldmarschalls⸗Uniform trug. Sämmtliche 28 kapellen intonierten die Volkshymne und den Generalmarsch. Der Kaiser Wilhelm, Allerhöchstwelcher die Uniform Seines österreichisch⸗ungarischen Husaren⸗Regiments angelegt hatte, traf von den Klängen der deutschen Hymne und den stür⸗ mischen Hochrufen des Publikums begrüßt, kurz vor 9 Uhr mit den Herren Seines Gefolges und dem österreichisch⸗ ungarischen Ehrendienst ein. Der Kaiser Franz Joseph ritt in scharfem Galopp auf den Kaiser Wilhelm u, vndie den Degen und erstattete den Rapport, worauf eide Monarchen die Front der Truppen abritten, welche sodann defilierten. Sämmtliche Evolutionen wurden mit größter Präzision ausgeführt. Der Kaiser Franz Joseph ritt unächst an der Spitze der vor dem Kaiser Wilhelm eeliezenten Truppen und begab Sich sodann an die Seite des Deutschen Kaisers. Als das im vierten Treffen befindliche e dessen Chef der Deutsche Kaiser ist, an die Reihe kam, begab Sich der Kaiser Wilhelm an die Spitze des Regiments und defilierte mit demselben vor dem Kaiser Franz Joseph. Nach der Beendigung der Parade ritten die Beiden Monarchen mit glänzender Suite ge⸗ meinschaftlich nach Schönbrunn und begaben Sich von dort zu
Wagen nach Wien.
kommen. Der Postdampfer „Mark' ist am 13. April in Antwerpen angekommen.
8 8 8
4
kachmittags in Shan hai ange⸗
achmittags
binnen einer halben Stunde gesunken.
Wertterbericht vom 15. April, 8 Uhr Morgens
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
Wetter.
Wind.
in o Celsius 50 C. = 40 R.
Temperatur
Belmullet.. Aberdeen.. Kopenhagen. Stockholm. 2 anda. Noskau...
— 90
768 761 762 763
772
3 wolkig NW Abheiter 2 bedeckt bedeckt heiter
=
—9boE
—
Cork, Queens⸗ I Cberbourg.
— 1— winemünde
er
769 765 765 762 761 761 762 761
bedeckt wolkig wolkenlos bedeckt bedeckt¹) 5 wolkig wolkig
—
764 762 762 763 762 763 762 761 762²
bedeckt heiter Regen heiter Schnee ²) Schnee bedeckl³) bedeckt
beocete ee StoPerbtePreotetetebte
767 760 760
— 0—OE -ScboSaca†ecosohaceßr†ernnSno
wolkig wolkig wolkenlos
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NW
¹) Gestern und Nachts Regen. ²) Nachts Schnee.
Nachts Regen. Uebersicht der Witterung.
Der Luftdruck über Europa ist gleichmäßig ver⸗
theilt.
Balkanhalbinsel.
In
Am höchsten ist er vorm Kanal und über dem Innern Rußlands, am niedrigsten über der Deutschland, wo meistens
Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig ö In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Cavallerin rusticana. (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur veplaff Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von William Shake⸗ speare. Nach August Wilhelm von Schlegel'’s Ueber⸗ setzung. Musik von Wilhelm Taubert. Tanz von Emil “ Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr.
F. Opernhaus. 97. Vorstellung. Wilhelm Tell. Große romantische Oper in 4 Akten von Rossini. Text nach dem Französischen von Theodor Haupt. Ballet von Paul Taglioni. (Wilhelm Tell: Herr Frances o d'Andrade, Königlich bayerischer Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Preise der Plätzes: Fremden⸗Loge 12 ℳ Orchester⸗ Loge 10 ℳ Erster Rang Balkon und Loge 8 ℳ Parquet 8 ℳ weiter Rang Prosceniums⸗Loge 6 ℳ weiter Rang Balkon und Loge 5 ℳ Dritter Rang Balkon und Loge 3,50 ℳ Vierter Rang Sitzplatz 2 ℳ Vierter Rang Stehplatz 1 ℳ Schauspielhaus. 103. Vorstellung. onder · Abonnement B. 15. Vorstellung. Judith. Eine Tragödie in 5 Aufzügen von Friedrich Hebbel. “ 7 ½ Uhr. “
—— —q—’
Deutsches Theater. Donnerstag: Meister von Palmyra. Anfang 7 ½ Uhr. Fenag⸗ Das Lumpengesindel. onnabend: Zum 25. Male: Liebelei. Vorher: Der zerbrochene Krug.
Donnerstag: König König
Berliner Theater.
einrich. Anfang 7 ½ Uhr. seig⸗ (30. Abonnements⸗Vorstellung): Heinrich.
Sonnabend: Die Frau ohne Geist.
Hotel zum Frei⸗
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26. Donnerstag: Mit großartiger Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten: Der Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit Gesang und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller und Louis Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer Idee des Mark Twain. Musik von Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Winné. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag und folgende Tage: Der Hunger⸗ leider.
Theater Unter den Linden. Dieektion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Die Fledermaus. Zalins ö in 3 Akten von Meilhac und Halévy, bearbeitet von C. Haffner und Rich. Genée.
Musik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapell⸗ meister Federmann. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Die Fledermans. Komische Operette in 3 Akten von Johann Strauß. Dienstag, den 21. April: Gastspiel der Madame Anne Judie und Gesellschaft. Femme à Papa. ansonnettes. r Billetverkauf für diese
— C — beginnt am 16. April 1896.
Adolph Ernst-⸗Theater. Donnerstag: Das otte Berlin. Gesangsposse in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Farabien Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. usik von Gustan Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt⸗ Berlin. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag und die folgenden Tage: stellung.
Dieselbe Vor⸗
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Cvgne“ für Cello von Saint⸗Saöns (Herr Smit). „Une Perle de l’'Ocean“ für Piston von Hoch (Herr Werner).
Familien⸗Nachrichten.
[3734 8 12. d. Mts. verschied nach längerem Leiden zu Smyrna der Direktor bei den Königlichen Museen, Herr Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Karl Humann. 8 Die Beamten der Königlichen Museen betrauern in ihm einen Kollegen, der durch unvergeßliche Ver⸗ dienste um die Königlichen Sammlungen und durch aufopfernde Hingabe an seinen Beruf, wie durch ausgezeichnete Eigenschaften des Geistes und Herzens allen seinen Mitarbeitern und Freunden gleich theuer eworden ist und dessen Tod einen unersetzlichen Ver⸗ ust für die idealen Interessen bedeutet, denen er sein Leben gewidmet hatte. “ Berlin, den 14. April 1896. Im Namen der Beamten der Königlichen Musee Der General⸗Direktor:
8
Verlobt: Frl. Emmi Jansen mit Hrn. Geheimen Finantsatb Dr. Felix Lewald (Oldenburg i. Gr. — Berlin).
Verehelicht: Hr. Wirklicher Legations⸗Rath Franz L. Sonnenschein mit Frl. Anna Dittner (Berlin). — Hr. Major a. D. Victor von Stpoltzenberg mit Frl. Alexandra von Rothkirch⸗Trach (Rom).
r. Pastor Hermann Liesegang mit Frl. Maria Fee (Glienick b. Zossen). — Hr. Wolfgang
ans Edler Herr zu Putlitz⸗Barskewitz mit Frl. Hedwig von Leszcezynska (Beärligh. — Hr. Pro⸗ fessor Lic. Dr. Friedrich Bosse mit Irmgard Freiin von Paleske (Berlin). — Hr. Pastor Engel mit Elise Freiin von Massenbach (Strelowhagen b. Naugard).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Ametsrichter Schaeffer (Beuthen O.⸗Schl.). — Hrn. Haupt⸗ mann Ervin von Kleist (Schweidnitz).
Regen oder Schnee gefallen, ist bei schwacher Luft⸗ bewegung das Wetter andauernd kalt und vorwiegend trübe, nur im äußersten Nordosten liegt die
Binnenlande 2 bis 7 Grad unter demselben. Das Hochdruckgebiet im Westen scheint sich weiter
ostwärts auszubreiten, daher dürfte insbesondere in Freitag:
. v Lessing 8 Theater. Donnerstag: Gastspiel von ö9 entemperatur über dem Mittelwerthe, dagegen Feerc Mitterwurzer.
nfang 7 ½ Uhr. 1 Gastspiel von Friedrich Mitterwurzer. Das Glück im Winkel.
Das Glück im Winkel. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Donnerstag: Gastspiel des Conrad Dreher⸗Ensembles vom Münchener Gärtnerplatz⸗Theater. Dreher a. G. Der Schwiegervater. Anfang 7 ½ Uhr.
Gestorben: Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Arthur Poten (Hannover). — Fr. Kanzler Johanne Wilhelmine Lang, geb. Weiß (Hamburg). F. Oberst Humann (Brandenburg a. H.). — Hr. Hauptmann a. D. Carl Theurich (Breslau).
Conrad
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
“
No. 90.
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 50. Sitzung vom 14. April 1896.
Ueber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden.
Auf der Tagesordnung steht zunächst der von den Polen anterstüßgte Antrag des Abg. Johannsen (Däne): 8 „Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Anweisung
es Herrn Ober⸗Präsidenten zu Schleswig vom 18. Dezember 1888, betreffend den Unterricht in den nordschleswigschen Volksschulen, dahin abzuändern, daß in den Schulen mit dänischem Religions⸗ unterricht wenigstens zwei Stunden wöchentlich Unterricht in der dänischen Sprache gegeben werde.“
Abg. Bachmann (nl.): Als Bewohrner einer nordschleswigschen Gegend kann ich bezeugen, daß der Antrag etwas ganz Ueberflüssiges will. Die Kinder erlernen in dem Religionsunterricht das ochdänische so ausgezeichnet, daß es keines weiteren b im Dänischen be⸗ darf. Der Antrag ist früher schon einmal verhandelt worden, und aus den damals gehaltenen Reden, namentlich der Herren vom Zentrum,
ht hervor, daß die Herren sich in dem Irrthum befanden, daß die Finder überhaupt keinen dänischen Religionsunterricht erhalten. Das ist aber doch der Fall. Ich habe mich bei den Betheiligten erkundigt und habe erfahren, daß das jetzige Verfahren sich durchaus bewährt hat. Wenn eine Aenderung eintreten würde, so würde dadurch der Unwille der deutschen Bevölkerung hervorgerufen werden.
Abg. Jürgensen (nl.) beantragt den Uebergang zur Tages⸗ ordnung.
Nach der Geschäftsordnung erhält ein Redner einer gegen diesen Antrag das Wort; dann folgt stimmung.
Abg. Fagn en spricht für den Uebergang zur Tages⸗ ordnung: Die Ueberflüssigkeit des Antrages hat der Vorredner bereits bewiesen. Es handelt sich nicht um eine Frage, sondern lediglich um eine Frage der politischen Agitation. Die dänische Agitation ist in Nordschleswig sehr lebhaft; eine maßlose Presse sucht mit allen Mitteln das Deutsche in den Schmutz zu ziehen. Ganz Nordschleswig ist mit einem dichten Netz von agitatorischen Vereinen überzogen. Wähler⸗, Sprach⸗, Schul⸗ und Sparkassen⸗ Vereine betreiben die Agitation. Namentlich der Schulverein verfolgt das Ziel, die der Schule entwachsenen Kinder auf die dänischen Hochschulen zu bringen, damit sie dort die dänische Gesinnung sich erwerben. Eine Broschüre spricht von der Fremdherrschaft in Süd⸗ jütland; so nennt man in der dänischen Agitation Nordschleswig. 1864 hatte man dort die dänische Fremdherrschaft, jetzt ist die deutsche Herrschaft keine Fremdherrschaft.
Abg. Rintelen (Zentr.) hält es nicht für der Billigkeit ent⸗ sprechend, den Antra auf Uebergang zur Tagesordnung zu stellen und damit den anderen Parteien das Wort zu beschränken. Seinen Tra⸗ ditionen entsprechend, würde das Zentrum den Antrag Johannsen unterstützen; es habe stets den Standpunkt eingenommen, daß die billigen Wünsche fremder Nationalitäten berücksichtigt werden. Die ge⸗ tadelte dänische Agitation gegen das Deutschthum mißbillige das Zentrum; aber die Erhaltung der Muttersprache der Dänen müsse ermöglicht werden. Der Antrag berühre die deutsche Unterrichtssprache an sich garnicht, sondern verlange nur eine etwas größere Berück⸗ sichtigung der Famnüschen Sprache. Wenn den berechtigten Wünschen nicht stattgegeben werde, dann werde die Agitation sich verstärken.
Vor der Abstimmung über den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung bemerkt
Abg. von Czarlinski, daß die Geschäftsordnungs⸗Kommission beauftragt werden müsse, zu untersuchen, wie einer solchen Mundtodt⸗ machung ganzer Parteien entgegengetreten werden könne.
Präsident von Köller verweist auf die Bestimmungen der
Geschäftsordnung, worauf
Abz. von Czarlinski zunächst die Beschlußfähigkeit des Hauses bezweifelt und auf die Zurufe hin, „daß dies nicht möglich sei“, die namentliche Abstimmung beantragt, die aber bei der Be⸗ setzung der Bänke des Zentrums und der Polen nicht die erforderliche Unterstützung von 50 Abgeordneten findet.
Der Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung wird darauf angenommen; damit ist der Antrag Johannsen erledigt.
Es folgt die Berathung des Antrags Winckler (kons.): die Staatsregierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs zu ersuchen, durch welchen die im § 4 des Gesetzes vom 27. Fe⸗ bruar 1880, betreffend die Besteuerung des Wander⸗ lagerbetriebes, vorgeschriebenen Steuersäͤtze erhöht werden.
Der Antragsteller führt aus: Es handelt sich hierbei um ein Mittel zum Schutz des Mittelstands. Durch die auswärtigen Unternehmer, welche vorübergehend in den Städten sich aufhalten und durch Reklame in kurzer Zeit viel Geld machen, werden die ansässigen Gewerbetreibenden benachtheiligt, zumal die Wander⸗ lager vorzugsweise in der Hauptgeschäftszeit, zur Weihnachtszeit, sich aufthun. Schon bei der Berat ung der Wanderlagersteuer ist der aufgeftiegen, ob die Steuersätze nicht zu niedrig bemessen seien. amals fügte man hä. den Vorschlägen der Regierung, trotzdem die Kommission höhere Steuersätze vorgeschlagen hatte. De Wanderlager bieten nicht “ Waaren feil, ee. aufgekaufte Waaren, die herstammen aus bankerotten Geschäften, aus Fabriken, die ihre Lager räumen . u. s. w. Die Reichsgesetzgebung bekämpft jetzt den unlauteren Wettbewerb. Da ist es au Pflicht der Landes⸗ gesebgebung, auf diesem Wege dem soliden Geschaͤft größere Sicher⸗ eit zu geben gegen den unlauteren Wettbewerb der Ein Antrag Kircher will die Erhöhung der Steuer den Gemeinden überlassen. General⸗Direktor der direkten Steuern Burghart: Dieser Antrag würde nicht der Tendenz des Gesetzes entsprechen; denn die egierung ging damals von dem Grundsatz aus, daß die Steuer für das ganze Land gleichmäßig sein müsse, deshalb wurde eine Kommunal⸗ steuer durch Staatsgesetz Basch damit nicht die einzelnen Ge⸗
ůr und ie Ab⸗
meinden den Versuch machen, gegenseitig die Wanderlager zuzu⸗ Sgen Ich fen⸗ daher anheim, ob der Antrag aufrecht erhalten wird. mpathie für die Gewerbetreibenden, die zum Erlaß des Gesetzes von
1880 geführt hat, besteht auch heute bei der Re ierung. Aber 8 kann eine bestimmte Stellungnahme der Regierung nicht erklären, weil die fage noch nicht Gegenstand der Bes⸗ seßfas gewesen ist. Die
rage aber bereits beschäftigt aus Anlaß einer
eere Haus beschäftigt hat, wobei der 1en alle deutschen Staaten die Wanderlager⸗
e Sympat
segierung ist mit der tition, welche das an
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teuer erh Ein
zum Deutschen Reichs⸗An,
Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 15. April
nicht nach. Sollte ein solches sich heraus stellen, so wird die emnftr egfer vn 6b sich h g Se 8 g. Kircher (Zentr.) hält die Wanderlager für sehr gefährli nicht bloß für die Gewerbetreibenden, sondern auch Publikum. Wenn die Erhöhung der Steuer den Gemeinden überlassen werde, so würden die Wanderlager bald aufhören; denn die Ge⸗ meindebehörden würden den Wanderlagern streng entgegentreten mit Rücksicht auf die Steuerkraft ihrer eingesessenen Gewerbetreibenden. Redner verweist auf einen Fall, in welchem er selbst ein Wander⸗ lager von Schuhwaaren dadurch aus einer Stadt vertrieben habe, e. er die Schuhe zerschnitten, auf ihren wahren Werth geprüft und das Ergebniß dem Publikum in den Lokalblättern vorgeführt habe. Nach drei Tagen sei das Wanderlager geschlossen worden. (Zu⸗ ruf links: Dazu braucht man kein Gesetz!)
Abg. Hansen (fr. kons.) erachtet es für zweckmäßig, die Wander⸗ lagersteuer recht nachdrücklich zu erhöhen, wendet sich aber gegen den
SI. Keicger, (. 2 g. er (fr. Volksp.): Herr Kircher hat einen Fall der Selbsthilfe angeführt. Dieser Fall 8,e- dafür, daß 4 keiner Aenderung der Gesetzgebung bedarf. eer Beschlußfassung der ein⸗ zelnen Gemeinden kann diese Besteuerung nicht überlassen bleiben, weil der Gewerbebetrieb der Wanderlager ch auf mehrere Gemeinden erstreckt. Höchstens könnte man den rtrag dieser Steuer nicht den Kreifen, sondern den Gemeinden überweisen. Die Einnahme aus dieser Wanderlagersteuer ist übrigens eine sehr geringe. In Berlin betrug sie im vergangenen Jahr nur 128 ℳ Eine Statistik der Wanderlagersteuer wäre nothwendiger als eine Statistik der Betriebe. Trotz der Höhe der Steuer wird der ganze Betrag kaum 100 000 ℳ ausmachen. Daß die Kaufleute verdrießlich über die Wanderlager sind, ist begreiflich. Eine andere Frage wäre es aber, ob das Publikum verdrießlich ist; würde es schlecht bedient, dann würde es nicht mehr in den Wanderlagern kaufen. Unterdrückt man die Wanderla er, hr 1v9. das Publikum mit der Eisenbahn in die größeren Crͤdte ngesichts des entwickelten Verkehrs sind solche kle nlichen Maß⸗ regeln wirklich nicht angebracht. Der Betrüger wird durch die Steuer auch nicht zurückgehalten werden. Man will durch die Besteuerung nur die Wanderlager unterdrücken. Die Messen und Jahrmärkte sind den ansässigen Kaufleuten ebenso verdrießlich wie die Wanderlager. Die ansässigen Handwerker produzieren auch nicht mehr alle Waaren, die sie verkaufen. Daß die Wanderlager keinen Kredit geben, während die ansässigen Gewerbetreibenden das thun, ist kein Hers ar⸗ egen die Wanderlager. Denn das Kreditgeben ist ein sehr bedenk üce Krebsschaden. Man will durch die Steuergesetzgebung eine Betriebs⸗ form unmöglich machen, die die Reichs⸗Gewerbeordnung zuläßt. Man sollte die Reichs⸗Gewerbeordnung ändern, aber sie nicht durchlöchern durch solche Maßregeln der Einzelstaaten. Beim Gesetzentwurf über den unlauteren Wettbewerb können ja Anträge gestellt werden, die dasselbe Ziel verfolgen.
General⸗Direktor der direkten Steuern Burghart: Ein Wider⸗ spruch zwischen der Reichs⸗Gewerbeordnung und der Wanderlagersteuer besteht nicht. Die von mir angegebenen Zahlen beziehen sich nicht auf die Firmen, sondern auf die Anzahl der besteuerten Fälle. Die Ein⸗ nahme aus der Wanderlagersteuer fließt den Gemeinden mit über 2000 Einwohnern schon heute zu.
Abg. Hausmann (nl.): Nach den Erhebungen der Anen. kammer Hannover nimmt der Betrieb der Wanderlager erheblich ab. 5 aber noch Mißstände bestehen, wird meine Partei dem Antrag zustimmen.
„Abg. Richter (fr. Volksp.): Nach der Erklärun des Herrn General⸗ Direktors handelt es sich 59% um eine ganz Anzahl von Fällen. Wenn ein Wanderlager durchschnittlich eine Woche sich an einem Ort aufhält, so giebt es schließlich nur zehn Firmen, die sich damit abgeben. Wenn die Wanderlagersteuer 20 000 ℳ einbringt und wenn man darauf noch 10 000 ℳ aufschlägt, so kosten die Ver⸗ handlungen hier mehr, als die ganze Geschichte werth ist.
General⸗Direktor der direkten Steuern Burghart: Es handelt sich nicht um Firmen, die fortwährend umherziehen; es befinden sich darunter sehr viele ephemere Betriebe, die nur einmal ein Wander⸗ lager aufschlagen. Die Steuer brachte 1891 40 500 ℳ, 1894/95 aber nur 34 000 ℳℳ
»Abg. Richter: Wenn es sich nicht um stetig wandernde Be⸗ triebe handelt, so handelt es sich um seßhafte Gewerbetreibende, die nur vorübergehend ihren Absatz außerhalb ihres Wohnortes suchen.
Damit schließt die Diskussion. Nach einem kurzen Schluß⸗ wort des Antragstellers Winckler, der den Antrag Kircher für bedenklich hält, wird der Antrag unverändert angenommen.
Es folgt die Berathung des Antrags von Brock hausen:
„die Staatsregierung zu ersuchen, einen ““ vorzu⸗ legen, nach welchem von den nach dem Gewerbesteuer esetz vom 24. Juni 1891 gewerbesteuerpflichtigen Waarenhäusern, Bazaren, Versand und ähnlichen Unternehmungen eine besondere aufsteigende Betriebssteuer erhoben und
diese Steuer den Kreisen (Land⸗ und Stadtkreisen) überwiesen wird.“
Abg. von Brockhausen (kons.) führt aus, daß er bereits bei der Berathung des Etats des Handels⸗Ministeriums im Sinne dieses Antrags sich Nausgesprochen und darauf hingewiesen habe, daß in anderen Einzelstaaten 6. Maßregeln in Aussicht genommen seien. Da der Handels⸗Minister keine Stellung zu dieser Frafe. genommen habe, weil dabei die Finanzverwaltung betheiligt sei, so sei der Antrag eingebracht worden, um eine Stellungnahme der Regierung herbeizuführen. Ueber die Schädlichkeit der Waaren⸗ und Versandhäuser seien alle Geschäfts⸗ leute einig. Sogar der freisinnige Reichstags⸗Abgeordnete Casselmann habe im März im Reichstage Hefract. warum denn die Regierung nicht gegen die großen Waarenhäuser Perh⸗ e, sondern nur gegen die E““ „Die mit marktschreierischer Reklame auftretenden roßen arenhäuser übten einen gemeingefährlichen Einfluß aus; sie ührten geradezu einen systematischen Kampf gegen den erwerbenden Mittelstand. ve Waarenhäuser hätten in Berlin zu Weihnachten Hunderttausende eingenommen, während die anderen Geschäftsläden leer gestanden hätten und sich für dieselben keine Miether mehr fänden. Wenn nicht eine Einschränkung der Waarenhäuser stattfinde, werde der Mittelstand ruiniert. Dann würden sich diese Waarenhäuser zu einem Ringe zusammenschließen. Die soliden Waarenhäuser sollten von der Steuer nicht ausgeschlossen werden; sie schadeten zwar nicht schleuderbazare, aber sie seien leistungsfähiger als die leineren Betriebe ihrer Branche. Redner verweist auf die Verhand⸗ lungen in der bayerischen Abgeordnetenkammer, wo ein ähnlicher Antrag vom Abg. Lutz gestellt und angenommen worden sei. Die Betriebssteuer für die Waarenhäuser müsse sich der Gewerbesteuer anschließen, wie die Betriebssteuer für die Schankwirthschaften, und müsse die neue Steuerstaffel förmlich aufsteigen, nicht einen festen Satz haben,
se wie die Sch
eiger und Königlich Preußische Staats⸗Anzeiger.
1896.
Abg. Hausmann (nl.): Wir begrüßen die Bestrebungen Hebung des Mittelstandes, aber der Antrag S.sacs über in das Gebiet der Reichsgesetzgebung und läßt sich in seiner Tragweite garnicht übersehen. Bedenklich ist es, daß die Kreise zu Steuererhebungen gezwungen werden sollen, die mit dem Steuerbeduürfnisse an sich nichts zu thun haben, sondern aus Nebengründen. Ich empfehle die Ver weisung des Antrags an eine Kommission von 14 Mitgliedern.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
Meine Herren! Der Herr General⸗Steuerdirektor hat bei Gelegenheit des früher verhandelten Antrags bereits die Stellung der Staatsregierung in Beziehung auf die Ziele, die beide Anträge ver⸗ folgen, deutlich gekennzeichnet. Die Staatsregierung hält es mit den Herren Antragstellern allerdings für ein Staats⸗ und soziales In⸗ teresse, daß der übermäßigen Konzentration des Handels in einzelnen Orten und in einzelnen Betrieben jedenfalls staatlich keinerlei Vorschub geleistet wird. Sie würde es mit Freuden begrüßen, Maß⸗ regeln, welche nicht in wohlberechtigte Grundsätze und Prinzipien, die unbedingt festgehalten werden müssen, eingreifen, treffen zu können, welche die Erhaltung eines soliden seßhaften Kaufmannsstandes in gehöriger Verbreitung und Vertheilung auf große und kleine Städte ermöglicht. In so fern also sind wir in Beziehung auf die Ziele und die Tendenzen, die die Herren Antragsteller sowohl hier als bei dem früheren Antrage verfolgen, von vornherein einverstanden. Aber die Frage, die zuerst gestellt war — bei den Wanderlagern — war eine verhältnißmäßig leichte, aber auch, wie ich auch dem Herrn Abg. Richter zugebe, eine verhältnißmäßig un⸗ bedeutendere. Hier aber haben wir ein schweres Problem vor uns, und wir werden uns nach allen Richtungen hin bestimmen müssen, ob wir nicht durch Eingriffe auf diesem Gebiete schwere, bedenkliche Konsequenzen herbeiführen und Grundsätze verletzen, auf denen unsere ganze Wirthschaft heute beruht.
Meine Herren, in anderen Ländern ist ja auch dieses Problem hervorgetreten; auch dort klagte der kleine Kaufmannsstand über den völligen Ruin durch die großen Magazine, durch die Versandgeschäfte, durch die Konzentration des Verkaufs aller denkbaren Artikel in einem Laden; auch dort wurde die Gesetzgebung dahin gedrängt, sich eingehend mit dieser Frage zu beschäftigen. Der Herr Antragsteller hat schon in dieser Beziehung auf Frank⸗ reich hingewiesen. Ja, meine Herren, wenn man die französische Ge⸗ setzgebung verfolgt, so sieht man, daß sie seit dem Jahre 1890 — wenn ich nicht irre — allein fünfmal gewechselt hat, daß fort⸗ während die Gesetzgebung versuchsweise, gewissermaßen tappend vor⸗ geht, ihr eigentliches Ziel aber nicht erreicht; man hat neuerlich versucht, eine neue Grundlage zu gewinnen, ver⸗ sucht, von dieser Grundlage aus neue Maßregeln herzu⸗ leiten. Zuerst ging man direkt aufs Ziel los: wir müssen die kleineren Kaufleute schützen gegen die Großbetriebe. Von diesem Gedanken aus wurde ein Gesetz gemacht; hinterher ent⸗ stand die Meinung, es wäre doch sehr bedenklich, Gesetze lediglich deswegen zu machen, um in die natürlichen Konkurrenz⸗ verhältnisse einzugreifen, das sei doch gegen alle Prinzipien. Nun kam man auf andere Maßregeln, ausgehend von dem Gesichtspunkte, daß gerade der Gesichtspunkt einer gleichmäßigen direkten Besteuerung eine stärkere Heranziehung dieser großen Kaufmannsläger erfordere, weil dieselben sehr große Vortheile hätten in Bezug auf Einkauf, die Kosten der Böden, namentlich auch in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen Angestellten. Diese Gesichtspunkte führten dann dahin, eine stärkere Besteuerung der großen Magazine eintreten zu lassen nach Maßgabe der Zahl der Personen, die in diesen Magazinen be⸗ schäftigt würden, und zwar progressiv. Da entstand von vornherein die Frage: wo fängt nun ein solches großes Lager an, wo ist die Grenze zwischen Groß⸗ und Kleinbetrieb, wo müssen wir eingreifen? Da fehlten eigentlich Grundsätze, und man half sich damit, daß man sagte, ein Großbetrieb in Paris fängt an mit 100 Angestellten, von da an müssen wir die großen Magazine progressiv besteuern nach Maßgabe der beschäftigten Personenzahl unter Zugrundelegung einer bestimmten sixierten Steuer. Diese progressive Taxe, taxe pro- portionelle, war gewissermaßen ein Zuschlag zu dieser fixierten Steuer nach Maßgabe der beschäftigten Personenzahl. Nun hatte man für Paris die Personenzahl festgestellt; dort konnte man sagen: ein Großbetrieb fängt an mit hundert Bediensteten — ein ziemlich willkürlicher Begriff. Wie verhält sich nun aber diese Personenzahl zu den Betrieben in den kleineren Orten in Frankreich, und würde das bei uns nicht ebenso sein? Das Charakteristikum, daß in einem Laden alle Artikel geführt werden, das konnte man und kann man und würden wir auch nicht zu Grunde legen können, weil im Kleinbetrieb auf dem Lande oft gerade die Nothwendigkeit, alle möglichen Artikel zu führen, noch viel stärker hervortritt, als in den großen Betrieben in den Städten. Daher sind auch die Franzosen sehr bald von diesen Grundlagen abgekommen und haben keineswegs die höhere Besteuerung angeknüpft an eine bestimmte An⸗
sondern auch diejenigen Großbetriebe und Waarenlager herangezogen, die sich lediglich durch ihre Größe auszeichneten, wenn sie sich auch nur auf einen einzigen Artikel beschränken. 4
Meine Herren, ich führe dieses Alles nur an, um an diesem Beispiel Frankreichs zu zeigen, wie außer⸗ ordentlich schwierig die Sache ist. Ich will dabei her⸗ vorheben, daß unsere bisherige Gesetzgebung doch in vielen Beziehungen auf der einen Seite die Lösung dieses Problems erleichtert, auf der anderen Seite aber das Problem nicht so dringlich macht wie in Frankreich. Denn unsere Gewerbesteuer — Sie werden sich erinnern,
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zahl von Artikeln, die in den betreffenden Läden verkauft werden,
. war, da
sollten.
Konzerte. wie die Betriebssteuer. Die Staffelung müsse darauf Rücksicht nehmen,
den nordwestlichen Gebietstheilen aufklarendes Wetter wexas Sie haben sie selbst mitvotiert — ist an sich progressiv. Wir haben
erwarten sein.
Deutsche Seewarte.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ baus. 96. Vorstellung. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in 2 Akten und einem
Theater.
Sonnabend: Gastspiel von
Friedrich Mitterwurzer. Das Glück im Winkel. 8 .
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag: Hotel zum Freihafen. (L'Hôötel du Libre Echange.) Schwank
Konzert-Haus. Karl Meyder⸗Konzert. Donnerstag: Ouvertüre „Maritana“, Wallace. Die diebische Elster“, Rossini. „Leichte Kavallerie“, Suppeé. Serenade für Flöte und Horn von Tit'l. Phantasie aus „Der Trompeter von Säkkingen“ von Neßler. Walzer „L'Estudiantina“ von Wald⸗
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
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rolog. Musik und
in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr.
“ 88
teufel. Potpourri „Allotria“ von Linke. „Le
(einschließlich Börsén⸗Beilage).
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gewisses Gleichgewicht muß bestehen, damit nicht Preußen etwa als eine 8* für die h. bes wo ie steuerlich weniger belastet werden, erscheint. Uebrigens hat 18 Zahl der Wanderlager und Wanderauktionen erheblich abgenommen. 891 hatten wir noch 900, je t nur noch 663 derartige Betriebe; sie werden noch mehr eingeschraänkt werden durch die dem Reichstag vor⸗ iegende Novelle zur Gewerbeordnung, welche die Wanderauktionen nur noch zuläßt für Gegenstände, welche dem schnellen Verderben aus⸗
ob die Geschäfte Filialen unterhielten und wie groß der Umsatz sei ie Steuer würde den Kreisen zu überweisen sein, wie die Betriebs⸗ steuer. Die Steuer werde aber wohl nur in den großen Städten erhoben werden, die sich jetzt darüber beklagten, daß F durch das Lehrerbesoldungsgesetz Staatszuschüsse entzogen würden. Die 3 mulierung der Vorlage koͤnne wohl nur seitens der Regierung erfo en,
1eL.
gesetzt sind. Die Statistik weist also ein Bedürfniß für den Antrag
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50 % aller kleineren Gewerbetreibenden vollkommen von der Gewerbe⸗ steuer freigelassen, wir haben dann die höheren Klassen progressiv gestaltet, 3 und die Besteuerung der allerhöchsten Klasse I haben wir in so fern ein⸗ gerichtet nach Maßgabe der Größe der Betriebe, als von denselben 1 % des Bruttoertrags gezahlt werden muß. Während in Frankreich auch b
welche über das nöthige Material 8⸗ le. Von den . den werde eine solche Vorlage mit au Flgen Freude begrüßt werden.
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die großen Betriebe, wie alle anderen Betriebe eingetheilt sind in
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