“ zwischen die Ausgrabungen von PS wei Expeditionen im Auftrage der önig⸗ lichen Akademie der Wissenschaften: die nach Angora un Bogasköi im Sommer 1882, die nach Nemruddagh im Sommer 1883. Im Auftrage des Orientcomités leitete Humann 1888 die Ausgrabungen in Sendjirli in Nordsyrien und in Tralles, für die Königlichen Museen seit 1890 namentlich die Aus⸗ grabungen in Magnesia am Mäander. Seine Verdienste wurden durch wiederholte Ordensauszeichnungen und 1894 durch die Verleihung des Charakters als Geheimer Regierungs⸗ Rath anerkannt; im Jahre 1889 wurde er von der Universität Greifswald zum Doctor philosophiae honoris causa ernannt. Obgleich ursprünglich kein Gelehrter, sondern vorzugsweise den Aufgaben des praktischen Lebens zugewendet, hat umann och der Wissenschaft mit einer fast leidenschaftlichen Begeiste⸗ ung gedient. Seine größte Freude und seinen höchsten Stolz aber hat er schon als Privatmann und dann na einem Eintritt in den Staatsdienst darin gesetzt, die on ihm mit seltenem Glück und mit uneigennütziger Aufopferung dem antiken Boden abgewonnenen Schätze seinem Vaterlande zuführen zu können. Wie ihm dafür im Leben ie Huld seiner Königlichen Herren und die freudige Theil⸗ ahme der weitesten Kreise unseres Volks zu theil geworden st, so wird sein Andenken mit den reichen Ergebnissen seiner Thätigkeit für immer verknüpft bleiben. . u
Die 3C111““” nden im Sommer⸗Halbjahr 1896 in folgender Weise statt: 8 In Berlin werden in Räumen der Universität Vor⸗ lesungen über die Nationalökonomie der Eisenbahnen, ins⸗ besondere das Tarifwesen, und über den Betrieb der Eisen⸗ bahnen gehalten werden. Das Nähere, namentlich auch be⸗ züglich der Anmeldung zu den Vorlesungen, ist aus dem Anschlag in der Universität ersichtlich. In Köln finden Vorlesungen über Eisenbahn⸗Betriebslehre im fruüheren rechtsrheinischen Eisenbahn⸗Direktionsgebäude statt.
Der General⸗Lieutenant Oberhoffer, Ober⸗Quartier⸗ meister und Chef der Landesaufnahme, ist von Berlin abgereist.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, hanscatische außer⸗ ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Dr. Kluͤg⸗ mann ist aus Lübeck hier angekommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial⸗Raͤth von Geiger ist aus München hier an⸗ gekommen.
Der neuernannte Regierungs⸗Assessor Köppel aus Posen ist dem Landrath des Kreises Osterode im e Königsberg, und der neuernannte Regierungs⸗Assessor Dr. Fleischhammer aus Aachen dem Landrath des Kreises Stormarn bis auf weiteres zur Hilfeleistung zugetheilt worden
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Sperber“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Reincke, gestern in Loanda angekommen und beabsichtigt, am 22. April nach Annabom in See zu gehen.
Wiesbaden, 14. April. Der XXX. Kommunal⸗ Landtag des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde heute von dem stellvertretenden Königlichen Kommissar, Regie⸗ rungs⸗Präsidenten von Tepper⸗Laski mit folgender An⸗ sprache eröffnet:
Hochgeehrte Herren! b
Die diesjährigen Berathungen des Kommunal⸗Landtags werden, derestt c dies zu übersehen vermag, besonders wichtige und arbeits⸗ reiche sein.
Wenn Ihnen auch von seiten der Königlichen Staatsregierung direkt und unmittelbar Vorlagen nicht zugehen werden, so befinden sich doch unter denjenigen des Landesausschusses mehrere, welche aus der Initiative der Staatsregierung hervorgegangen sind und auf deren Durchberathung und auf eine ihren ünschen entsprechende Beschlußfassung dieselbe einen hoben Werth legt.
Dies gilt zunächst von dem Vortrage des Landesausschusses, in welchem die von dem Herrn Minister für Landwirthschaft angeregte und im Interesse der kleineren ländlichen b dringend befür⸗ wortete allgemeine Herabsetzung der von der Landesbank gewährten Hypotheken⸗Darlehen von 4 auf 3 ¾; % der Beschlußnahme des Kom⸗ munal⸗Landtags unterbreitet wird, — eine Maßregel, welche durch die Anforderungen der Billigkeit, wie durch die Lage des Geldmarkts und im Interesse der Landesbank selbst in gleichem Maß geboten erscheint, deren Durchführung daher der Kommunal⸗Landtag, wie ich zuversichtlich hoffe, sich nicht verschließen wird.
Einer von den Herren Ministern für Landwirthschaft und der veee. gegebenen Anregung zu einer intensiveren Förderung der
andesmeliorationen ist von dem Landesausschuß durch Erhöhung des Zuschusses aus allgemeinen Fonds an den Meliorationsfonds um 10 000 ℳ in dem vorliegenden Etat entsprochen worden.
So erfreulich dieses Entgegenkommen ist, so reichen doch die zur Verfügung stehenden Mittel noch immer nicht aus, um auch nur dem dringendsten Bedürfnisse zu genügen, der Kommunalverband sich auch in Zukunft der Verpflichtung nicht wird entziehen können, erhöhte Aufwendungen für Meliorationszwecke zu machen.
Von seiten des Herrn Ministers der geistlichen. Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten ist die Schaffung einer festen provinziellen Org anisation und die Anstellung eines Bezirks⸗Konservators behufs zielbewußter und energischer Pflege der vaterländischen Denkmäler wiederholt in Anregung gebracht und diese Frage von dem Landes⸗ ausschusse dem Kommunal⸗Landtage zur Entscheidung vorgelegt worden.
Nachdem alle übrigen Provinzen in voller Würdigung der von 837 Ferin ene 19 . Nocch. Neae satlon ; gemachten
ründe dieselbe eingeführt haben, steht zu hoffen, daß auch der hiesige Bezirk darin nicht zurückstehen wird. 8.“
Unter den übrigen Vorlagen des Landesausschusses werden neben dem Etat⸗Voranschlage für 1896/97 insbesondere diejenige, welche eine Abänderung des Landesbankgesetzes behufs Erleichterung und Erweiterung des Lombardverkehrs der Landesbank und einer Erweiterung des Kreises der beleihungsfähigen Korporationen und juristischen Personen, ferner diejenige, welche die Förderung des Beaues von Kleinbahnen, endlich diejenige, welche die Ausdehnung der
Fürsorge des Landarmen⸗Verbandes auf bedürftige bildungsfähige idiotische, epileptische, taubstumme und blinde Kinder zum Zwecke hat, Ihre Zeit und Ihr Interesse in hohem Maße in Anspruch nehmen.
Ich zweifle indessen nicht, daß es Ihrer bewährten Arbeits⸗ freudigkeit Eehns wird, die 1ö Ihnen vorliegenden Berathungsgegen tände in rascher Aufeinanderfolge zu erledigen und zum Abschlusse zu bringen, zum Wohl des gesammten Bezirksverbandes wie seiner einzelnen Gli
K Mit diesem Wunsche, meine en, diesem Jahre hier in den Ihnen wohlbekannten Räumen willkommen und erkläre auf Befebl Seiner Majestät des Königs den XXX. Kom⸗ munal⸗Landtag des Regierungsbezirks Wiesbaden für eröffnet.
Nachdem alsdann der Abgeordnete, Appellationsgerichts⸗ Vize⸗Präsident a. D. Dr. Bertram zum Alters⸗Präsidenten pro⸗ klamiert worden war, übernahm derselbe den Vorsitz und brachte ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.
Demnächst wurde der Vorstand des Landtages durch Zuruf gewählt. Der zum Vorsitzenden gewählte Geheime Zustif Rath Hilf theilte darauf die Eingänge für den Kommuna Landtag mit. Alsdann wurden die Mitglieder der gebildeten Kommissionen (Finanzkommission, Wegebaukommission, Ein⸗
abenkommission, Rechnungs⸗Prüfungskommission, Kleinbahn⸗ ommission) durch Zuruf gewählt und die Eingänge den Kommissionen zugetheilt.
Württemberg. “ Die Ständeversammlung ist auf den 5. Mai nach Stuttgart einberufen worden.
Hessen.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog und die Herzogin von ed e Höchstwelche gestern in Darm⸗ stadt eingetroffen waren, lichkeiten nach Coburg abgereist.
Elsaß⸗Lothringen. “
Wie die „Straßb. Korrespondenz“ meldet, ist der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg nebst Ge⸗ mahlin heute zur Feier der Vermählung des Erbprinzen mit der Alexandra von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha nach Coburg abgereist. Die Rückkehr nach Straßburg erfolgt vor⸗ aussichtlich am 22. d. M.
Der Landesausschuß hat b0 die erste Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs über die Wahlen der Mitglieder der Bezirksvertretungen und der Kreisvertretungen, sowie des Gesetzentwurfs, betreffend die Pensionen der Gerichtsvollzieher und ihrer Hinterbliebenen, beendigt. Beide Entwürfe wurden Kommissionen überwiesen.
Deutsche Kolonien.
Der Sultan Machemba ist, dem „Deutschen Kolonial⸗ blatt“ zufolge, nach einem Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch⸗Ostafrika auf seine Aufforderung am 29. Fe⸗ bruar nach Dar⸗es⸗Salam gekommen, um persönlich noch⸗ mals seine Unterwerfung anzuzeigen und um Bestätigung des mit ihm abgeschlossenen Friedens zu bitten. Nach mehrtägigem Aufenthalt kehrte er wieder nach Luagalla mit dem Ver⸗ sprechen zurück, seinen Besuch von jetzt ab alljährlich wieder⸗ holen zu wollen. Diese Reise nach Dar⸗es⸗Salam kann als erneuter Beweis dafür gelten, daß es Machemba mit seinen Friedensversicherungen durchaus Ernst ist; die verschieden⸗ artigen Eindruͤcke, welche er empfing, in Verbindung mit der guten Aufnahme, die ihm auf Befehl des Kaiserlichen Gou⸗ verneurs zu theil geworden ist, lassen sogar erhoffen, daß er ein dauernder Freund der deutschen Regierung bleiben wird.
Nach Deutsch⸗Südwestafrika sind Ende März unter
ührung des Lieutenants von Zülow, des Second⸗Lieutenants Grafen Kageneck und des Stabsarztes Sobotta 3 Unter⸗ offiziere, 154 Mann und 1 Ober⸗Büchsenmacher zur Ablösung der ausgedienten Mannschaften der Schutztruppe gesandt worden.
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Oesterreich⸗Ungarn. Das gestern erschienene „Militär⸗Verordnungsblatt“ enthält
ein Befehlsschreiben des Kaisers, durch welches der deutsche Kronprinz und der Prinz Eitel⸗Friedrich von Preußen zu Lieutenants in der österreichisch- ungarischen Armee, ersterer im 7. Husaren⸗Regiment, letzterer im 34. In⸗ fanterie⸗Regiment, ernannt werden. —
Der gestrige Militär⸗Stationskommandobefehl giebt den Truppen bekannt, daß der Kaiser sehr erfreut gewesen sei, die ausgerückten Truppen, welche die besondere Anerkennung und das Lob des Deutschen Kaisers gefunden hätten, Aller⸗ höchstdemselben vorführen zu können. Der Kaiser spricht namentlich über die schöne Haltung, das vorzügliche Aussehen und die starken Bestände seine besondere Zufriedenheit aus.
In der Leopoldstädter Pfarrkirche zu Wien wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag die Trauung der Prinzessin Dorothea zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst mit dem 1“ Lamberg durch den Kardinal⸗Fürstbischof G ruscha im Beisein des deutschen Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst vollzogen.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses empfahl der Abg. Lange bei der Generaldebatte über das Budget des Finanz⸗Ministeriums die Annahme des Budgets. Der Abg. Molnar (äußerste Linke) brachte eine Resolution auf Errichtung einer selbständigen Noten⸗ bank ein. Der Abg. Naumann (liberale Partei) bemängelte die zu hohe Besteuerung des nichtfundierten Einkommens und befürwortete aus steuerpolitischem Gesichtspunkte eine nur mäßige Börsensteuer. Auf die Bankfrage übergehend, erklärte Redner, er wolle die Frage der Valutaregulierung nicht mit dem Problem einer selbständigen Notenbank verquicken. Dies dürfe aber nicht hindern, an den gerechten Forderungen Ungarns gegenüber der österreichisch⸗ ungarischen Bank streng fest⸗ uhalten und namentlich auf vollständige Durchführung er dem Dualismus entsprechenden Parität zu dringen. Am Schlusse tadelte Redner den zentralistischen Geist in der öster⸗ reichisch⸗ungarischen Bank. Der Abg. Helfy brachte eine Resolution ein, wonach die Verhandlungen mit dem gemein⸗ samen Institut abgebrochen und Verfügungen zur Errichtung einer selbständigen Notenbank getroffen werden sollen. 1
Der Präsident Faure ist gestern Abend mit dem Kri gs⸗ Minister Cavaignac nach Verdun abgereist und wird am Sonnabend früh von dort zurückkehren.
„Der internationale Kongreß zum Schutz des literarischen und küͤnstkerischen Eigenthums ist gestern Vormittag im Ministerium des Auswäartigen zu Paris eröffnet worden. Der Minister⸗Präsident Bo urgeois hielt eine Ansprache, worin er, dem „W. T. B.“ zufolge, Herserhub⸗ daß die Kongresse ein mächtiges Element für die Annäherung und die friedlichen Beziehungen zwischen den Nationen seien
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heiße ich Sie auch in
ind heute zu den Vermählungsfeier⸗
Athen worden. 8 1“
immer mehr aus.
15. d.
und zur 1 der Ferrschoft des europäischen Geistes beitrügen. Der Minister⸗Präsident führte sodann mehrere Beschwerden von Literaten und Künstlern an, auf Grund deren dem Kongreß bestimmte Vorschläge unterbreitet werden würden, und fügte hinzu, die Einfuhr literarischer und künst⸗ lerischer Produkte vom Auslande würde den einheimischen literarischen und künstlerischen Erzeugnissen nicht nur nicht schaden, sondern zu neuer, weiterer Entwickelung an⸗ spornen. Der schweizerische Gesandte Dr. Lardy sprach als Doyen der anwesenden diplomatischen Vertreter dem Minister⸗ Präsidenten seinen Dank für dessen Bewillkommnungsgrüße aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Kongreß erfolgreich sein und weitere Beitritte zu der Berner Kon⸗ vention erleichtern werde. Dr. Lardy bat, daß die Theil⸗ nehmer an dem Kongresse dem Präsidenten Faure vorgestellt würden. Die Wahl Freycinet'’s zum Vorsitzenden des Kongresses erfolgte auf Antrag Dr. Lardy's. Die Gesammt⸗ zahl der auf dem Kongresse vertretenen Staaten beträgt 29.
Die bis jetzt seitens der Generalräthe ergangenen Aus⸗ sprüche über das Einkommensteuergesetz ergeben, daß diese Körperschaften dem vorgenannten Gesetz zu ungefähr drei Vierteln feindlich gegenüberstehen.
Italien.
Wie „W. T. B.“ aus Rom berichtet, ist zwischen der Regierung und einer Privatgesellschaft ein Vertrag, betreffend die wirthschaftliche Ausbeutung des italienischen Somalilandes, zu stande gekommen.
Türkei.
Wie offiziell bekannt gemacht wird, verlieh der Sultan dem Metropoliten von Rustschuk und mehreren bulgarischen Ministern, dem bulgarischen diplomatischen Vertreter in Wien, ferner dem bulgarischen Generalstabs⸗Chef, dem Vize⸗Präsidenten der ö dem Präfekten von Philippopel, mehreren bul⸗ garischen Ministerialbeamten und Hoffunktionären, dem Stadt⸗ Präfekten von Sofia, zahlreichen mohamedanischen Notabeln und Muftis bulgarischer Städte, sowie einigen Deputirten ver⸗ schiedene Ordensauszeichnungen. — Der türkische Notable Mahmud ist zum Kaimakam von Zeitun ernannt worden.
Griechenland.
Der König von Serbien ist, wie erfährt, von einem leichten Unwohlsein befallen
Amerika. Nach einer in Madrid eingetroffenen
Soldaten in San Antonio de Vega ermordet
Asien. 8 „Nach einer Meldung der „Times“ aus Singapore breitet sich der Aufstand der Mohamedaner in China
Afrika.
Die „Agenzia Stefani“ erfährt aus Massowah vom M., daß 20 Europäer, meist griechische Marketender und Italiener, welche die Lieferung der Lebensmittel über⸗ nommen hatten, sowie ein Berichterstatter, von Adigrat in Adicaje angekommen seien, nachdem sie im Einverständniß mit dem Kommandanten von Adigrat an den Ras Sebath je 25. Thaler für die Ueberschreitung des Agame⸗Distrikts gezahlt ätten.
Der „Tribuna“ wird aus Massowah berichtet, die Derwische hätten in Tukruf eine große Menge von Lebens⸗ mitteln angesammelt gehabt, was darauf schließen lasse, daß sie sich daselbst auf einen langen Aufenthalt, vermuthlich sogar während der Regenzeit, vorbereitet hatten. Verwundete er⸗ zählten, die Derwische hätten eilig den Weg nach Osobri eingeschlagen, wo sie nach einem 15stündigen Marsch ein⸗ getroffen
Der Gouverneur der Kapkolonie Sir Herkules Ro⸗ binson meldet in einem Telegramm aus Kapstadt vom
14. d. M., es sei unmöglich, die Zahl der Matabeles abzu⸗ schätzen, welche thatsächlich die Herren des ganzen, nördlich von
Buluwayo gelegenen Gebiets seien; jedenfalls sei dieselbe seh⸗ beträchtlich. Die in Salisbury gesammelte Abtheilung, welch aus 70 Berittenen und 80 Mann zu Fuß bestehe, sei am Donnerstag von Umyati nach Gwelo abgegangen. Der Agent der Debeers⸗ und der Chartered Company i Kapstadt Rutherford wurde überführt,
zu einer Geldstrafe von 20 Pfd. Sterl. verurtheilt.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (69.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher und der Minister für Handel und Gewerbe Frei⸗ herr von Berlepsch beiwohnten, ehrte das Haus zunächst das Andenken der verstorbenen Reindl (Zentr.) in der üblichen Weise. Alsdann wurde die zweite Berathung des Gesetzentwurfs zur Be⸗ kämpfung des unlauteren über deren Verlauf wir morgen ausführlich berichten werden.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des H der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (52.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. An⸗ gelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, wurde die zweite Be⸗ rathung des Lehrerbesoldungsgesetzes fortgesetzt. 8 7 bestimmt: Ein rechtlicher Anspruch auf e einer Alterszulage steht den Lehrern und FSe nicht zu, die Versagung ist jedoch nur bei unbefrie igender Führung zulässig. Die Versagung bedarf der Genehmigung der Be⸗ bireeeegzemeng.
Die Abgg. Rickert und Gothein (frs. Vgg.) beantragten, eventuell zwischen die Worte
prinzipaliter den § 7 abzulehnen, „und zwar auf Grund eines
„Führung“ und „zulässig“ einzufügen: Disziplinarverfahrens“. 4
Abg. Stephan⸗Beuthen (Zentr.) wollte statt „Führung“ gesagt wissen: „Dienstführung“.
Die Abgg. Arendt (fr. kons.) u. Gen. beantragten folgende siaslung: Ein rechtlicher Aaspruch auf Gewährung von Alterszulagen teht den Lehrern und Lehrerinnen nicht zu; die Versagung ist jedoch nur bei unbefriedigender Dienstführung zulässig und bedarf der Ge⸗ nehmigung der Bezirksregierung. Alterszulagen ist unzulässig.
„W. T. B aus
Meldung aus Havanna hat eine Abtheilung Aufständischer 10 spanische
st 1 ohne Erlaubniß Waffen von Kapstadt nach Kimberley geschafft zu haben, und
Abgg. Kröber (fr. Volksp.) und
Wettbewerbs begonnen,
Die Zurückziehung bereits gewährter.
Abg. Hansen (fr. kons.) stellte hierzu den Unterantrag, zwischen die Worte „bereits“ und „gewährter’ einzufügen: „zu Recht“.
Abg. Halmang (nl.) wollte die Versagung nur bei in schuld⸗ barem Verhalten bestehender und im Wege des Disziplinarverfahrens festgestellter unbefriedigender Führung zulassen und schloß sich im übrigen der Fassung Arendt⸗Hansen an. 1 8
Abg. Stephan⸗Beuthen (Zentr.): Meine politischen Freunde werden prinzipiell gegen den § 7 stimmen; unser Antrag hat nur die Hehenteigh eines Eventualantrags. Alterszulagen sind nichts weiter als Gehaltserhöhungen; ebenso wie bezüglich des Ge⸗ halts der Rechtsweg zulässig ist, so sollte es auch bezüglich der Alterszulagen sein, wenn nicht der Streberei der ohnehin abhängigen Lehrer Vorschub geleistet werden soll. Der § 7, ist überflüssig, weil schon durch das Disziplinargesetz dienstliche oder außerdienstliche Vergehungen der Volksschullehrer eine disziplinarische Sühne finden können. Auch eine politische miß⸗ bräuchliche Anwendung ist zu befürchten. Wir sind eben eventuell für den Antrag Rickert⸗Gothein, daß die Alterszulagen nur im Wege des Disziplinarverfahrens aberkannt werden können. Sollte auch dieser abgelehnt werden, so würde ich Sie bitten, für den Antrag Arendt oder für der meinigen zu stimmen. Selbst der Schulgesetz⸗ entwurf des Grafen Zedlitz enthielt nicht die Bestimmung, daß einem Lehrer wegen seines außerdienstlichen Verhaltens die Alterszulage versagt werden könne.
Abg. Bartels (kons.): Nach der bestehenden Gesetzgebung und nach den dienstpragmatischen Vorschriften haben die Volkeschul⸗ lehrer auf eine Alterszulage ebenso wenig einen rechtlichen Anspruch, wie alle anderen Beamten, mit Ausnahme der Richter, und die Lehrer werden doch nicht verlangen, besser ge. stellt zu werden als die anderen Beamten. Wir würden aber gene gt sein, das Wort „Dienstführung“ statt „Führung“ zu acceptieren, ob⸗ gleich ein unsittliches und unwirthschaftliches Verhalten der Lehrer eigentlich zur Versagung führen müßte. Den Antrag Rickert⸗Gothein bitten wir abzulehnen. 1
Abg. Rickert (frf. Vgg.): Es ist ein unbedingter Mangel, daß nicht gesagt ist, wie lange die Alterszulagen sollen versagt werden können; das kann nicht der Willkür der Verwaltung überlassen bleiben. Die Lehrer sind in einer ganz anderen Stellung als die übrigen Be⸗ amten; das wird schon bedingt durch die geistliche Schulaufsicht. Diese fürchte ich ganz besonders. Ein Lehrer mit freien An⸗ schauungen kann sich dadurch bei seinem Kreis⸗Schulinspektor mißliebi machen, sodaß ihm die Zulagen versagt werden. Lassen Sie es do bei dem gegenwärtigen Zustand. Der Minister meinte, wenn der Versuch gemacht würde, die Lehrer wegen ihres politischen Verhaltens durch ungerechtfertigte Versagung der Alterszulagen zu chikanieren, so werde die Volksvertretung sich sicherlich der Sache annehmen. Ich freue mich über den 8 Respekt des Kultus⸗Ministers vor der Volksvertretung; aber was sollten wir thun? Ihm etwa die Disposi⸗ tionsgelder entziehen? Der Herr Minister nickt: nun, das wollen wir uns merken. Streichen Sie den ganzen Paragraphen oder nehmen Sie wenigstens unsern Antrag an.
(Schluß des Blattes.)
Setttistik und Volkswirthschaft.
8 Zur Arbeiterbewegung.
In Kottbus fand am Dienstag eine Versammlung der aus⸗ ständigen Textilarbeiter statt, an welcher der „Frkf. Zig.“ zu⸗ folge über die Beilegung des Ausstandes durch Wiederaufnahme der S. G wurde. Die Versammlung blieb aber ohne
rgebniß.
Aus Beuthen in O.⸗Schl. berichtet die „Bth. Ztg.“ über den Ausstand auf der Godullahütte (vgl. Nr. 89 d. Bl.): In der Rösthütte der Godullahütte ist ein Theilausstand ausgebrochen. Die Rösthütte ist im Betriebe der Fürstlich Hohenlohe'schen Ver⸗ waltung und besteht aus Hütte I und 11. Montag früh haben etwa 60 Mann die Arbeit niedergelegt, zu Beginn der Nachtschicht betrug die Zahl der Ausständigen bereits 104 Mann, und Dienstag früh war die ganze Belegschaft von 120 Mann ausständig. Die Ursache des Ausstandes ist das Verlangen nach Lohnerhöhung. Der gegen⸗ wärtige tägliche Verdienst schwankt zwischen 2,90 ℳ bis 3,50 ℳ — Die Hüttenverwaltung hat, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, die ge⸗ forderte bedeutende Lohnerhöhung abgelehnt.
In Dresden fand, wie wir dem „Dr. J.“ entnehmen, am Dienstag eine Maurerversammlung statt, in welcher mitgetheilt wurde, daß nur noch etwa 400 Maurern die Forderungen — zehn⸗ stündige Arbeitszeit und ein Mindeststundenlohn von 40 ₰ — nicht bewilligt worden seien. Es wurde darauf beschlossen, daß diese Maurer gestern früh überall die Arbeit niederlegen sollten. Diesem Beschluß entsprechend haben denn auch gestern früh auf verschiedenen Bauten Arbeitseinstellungen stattgefunden. — Die Zimmerer waren am Dienstag ebenfalls versammelt und beriethen über ihre Lohn⸗ fragen. Es wurde mitgetheilt, daß etwa 1100 Arbeitern die auf⸗ gestellten Forderungen voll bewilligt wurden, während etwaä 200 nur theilweise mit ihren Forderungen durchgedrungen seien. Die Zahl der Ausständigen ist eine sehr geringe. Man beschloß, sie zu unterstützen.
Aus Stuttgart wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Infolge des Vorgehens der theilweise auch aus fremden Elementen und Nicht⸗ fachleuten bestehenden Lohnkommission der ausständigen Zimmer⸗ leute trotz Bewilligung der geforderten Lohnerhöhung beschloß der Stuttgarter Baugewerkverein, seine Betriebe am 18. d. M. voll⸗ ständig zu schließen und alle Arbeiter, auch die Maurer, zu entlassen, falls die feiernden Zimmerleute am Freitag die Arbeit nicht wieder aufnehmen. .
In Fürth haben der „Frkf. Ztg.“ zufolge die Arbeiter in den Glasschleifereien ihre Thätigkeit gestern bedingungslos wieder aufgenommen. 1
In Pasing in Oberbayern ist nach dem „Vorwärts“ der Aus⸗ stand der Schuhmacher durch Bewilligung der Arbeiterforderungen beendet worden.
Aus Brüssel wird der „Köln. Ztg.“ zum Ausstande der Arbeiter der Herstaller Waffenfabrik (ogl. Nr. 90 d. Bl) emeldet: Nach einer abermaligen Besprechung der Arbeiter mit der
etriebsleitung und Verwaltung der Herstaller Landeswaffenfabrik, wobei die Verwaltung den Arbeitern Recht gab und letztere die Zu⸗ sage erhielten, daß ein Werkmeister, über dessen Haltung sie sich beklagen, entlassen werden solle, haben die Arbeiter beschlossen, ans Werk zurückzukehren, um alsdann nöthigenfalls weiter mit dem Direktor zu unterhandeln.
Aus Lausanne berichtet der Berner „Bund“: Die Schreiner⸗ gehilfen haben am Montag den Ausstand begonnen, weil die Arbeitgeber ihre Forderung, nur dem Verbande angehörende Gehilfen einzustellen, nicht bewilligten. Die anderen Forderungen: Normal⸗ arbeitstag von zehn Stunden und Mindestlohn on 50 Cts. für die Stunde, wurden bewilligt. “
Kunst und Wissenschaft. Der Bildhauer Professor Victor Tilgner ist, wie „W. T. B.“
Er wurde am 25. Oktober 1844 in Preßburg geboren, besuchte die Akademie in. Wien, wo ihn Professor Bauer und Joseph Gasser unterrichteten, und machte sich bereits als Schüler durch seine für das neue Opernhaus modellierte Büste Bellini's einen Namen. Auch die Marmorfigur Herzog Leopold's VI. für das Arsenal ist eine Jugendarbeit. Durch den Einfluß des Feesechen Bildhauers Déloye, welcher bei den Arbeiten für die Weltausstellung
z eine Zeit lang in Wien thätig war und an welchen er sich an⸗ schloß, wurde Tilgner auf den naturalistischen Stil der Rococo⸗ und Barockplastik geführt und eignete sich in dieser Schule eine üußerst flotte und lebenswahre Formensprache an. Die Freundschaft Makart's schaffte ihm in Baron Leitenberger einen Gönner, der ihn 1874 nach Italien sendete. Nach
meldet, heute Vormittag infolge Herzschlage in Wien gestorben.
“
Wien zurückgekehrt, entfaltete er eine umfangreiche Thätigkeit auf dem Gebiet der Porträt⸗ und dekorativen Plastik. Er fertigte in dieser
eit die in Erz gegossene Gruppe eines Tritons und einer Najade, welche von Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph für den Volksgarten angekauft wurde. Weitere Werke dekorativer Art sind die Figuren der Phaedra und des Falstaff für das neue Opernhaus, Brunnen⸗ und Bassinsgruppen für die Kaiserlichen Villen in Ischl und im Thiergarten bei Wien, für den Hochstrahlbrunnen beim Palais Schwarzenberg in Wien (1887) und für Preßburg (1888). nter seinen Porträtbüsten war die erste hervorragende die der Tragödin Charlotte Wolter (1873), es folgten diejenigen Seiner Fesffs säät des Kaisers Franz Joseph, Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolph, ferner von Laube, Bauernfeld u. a. Fsür Preßburg hat Tilgner ein Denkmal des Komponiften Hummel geschaffen. Zu seinen neuesten Schöpfungen gehören: das Liszt⸗Denkmal in Oedenburg (1893), das Werndl⸗Denkmal in Steyr (1894), das Marmorstandbild Mozart's in Wien (1895). Auf der Berliner Jubiläums⸗Ausstellung 1886 war Tilgner der einzige Bildhauer, dem die große goldene Medaille zu theil wurde. Der Verstorbene war Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
— Vorlesungen über Kolonialbotanik werden, wie das „D. Kolonialbl.“ mittheilt, während des Sommers und Herbstes im Königlichen Botanischen Garten und Botanischen Museum seitens der Herren Professor Dr. Engler, Professor Dr. Schumann, Professor Dr. Volkens, Professor Dr. Urban, Dr. Warburg, Dr. Gilg, Dr. Harms, Dr. Lindau, Inspektor Perring und der Kustsden Dr. Dammer und Dr. Gürke gehalten werden. Die Vorlesungen finden unentgelt⸗ lich Dienstags von 6 bis 8 Uhr statt. Allen Interessenten wird der Zutritt gestattet.
— Ueber eine geplante Rundreise nach den deutschen Kolonien meldet das „D. Kolonialbl.“: Mit dem neuen Doppel⸗ schrauben⸗Schnelldampfer „Herzog“ der Ostafrika⸗Linie soll ein Ausflug um Afrika herum veranstaltet werden, in dessen Verlauf sämmtliche deutschen Kolonien in diesem Erdtheil besucht werden sollen. Die Fahrt wird um die Mitte Juli von Hamburg aus angetreten, geht über Vlissingen und Lissabon, dann an der Westküste Afrikas entlang, wobei das Togoland, Kamerun und Deutsch⸗Südwestafrika angelaufen werden. In Kapstadt verlassen die Reisenden den Dampfer, um den Diamant⸗ und Goldgruben der Kolonie und Transvaal einen Besuch ab⸗ zustatten. In Transvaal soll dann in der Hauptstadt Pretoria und in Johannesburg Station gemacht werden, worauf die Bahnfahrt nach Delagoabai fortgesetzt wird. Dort nimmt der Dampfer, der inzwischen von Kapstadt eingetroffen sein wird, die Reisenden wieder auf, um sie dann nach Sansibar und Deutsch⸗Ostafrika zu bringen. Von Tanga aus, dessen tiefer Hafen auch den größten Schiffen Unterkunft bietet, wird ein Ausflug in das Innere unternommen unter Benutzung der ersten deutschen Kolonial⸗Eisenbahn, der auf die Initiative der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft erbauten Usambara⸗Linie. Die Rückreise soll durch den Suezkanal erfolgen, sodaß der Dampfer „Herzog“ Ende September in Neapel eintrifft.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
Ostindien. Kalkutta. Vom 1. bis 7. März starben
122 Personen an Cholera, 2 an Pocken und 216 an Fiebern. Gelbfieber.
Nachträglich ist, den „Public health reports“ zufolg⸗ mitzu⸗ theilen, daß in Ceara vom 25. bis 31. Dezember v. J. 4, ferner auf Cuba in Santjago in den beiden Wochen vom 19. Januar bis 1. Februar d. J. 8 und 7, in Havanna vom 31. Januar bis 6. Februar 4 Todesfälle bei ungefähr 10 Neuerkrankungen festgestellt
wurden. Verschiedene Erkrankungen.
Pocken: St. Petersburg 4 Todesfälle; Hamburg 3, Budapest 2, London 2 (Krankenhäuser), Paris 11, St. Petersburg 17 Erkrankungen; Flecktyphus: Warschau 2 Todesfälle; St. Petersburg .12 Er⸗ krankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 10 Todesfälle und 127 Erkrankungen; Genickstarre: New⸗York 4 Todesfälle; Regierungs⸗ Bezirk Posen 2 Erkrankungen, außerdem vereinzelte Fälle in dem Re⸗
ierungs⸗Bezirk Arnsberg, in Nürnberg und Leipzig; Keuchhusten: ondon 99 Todesfälle; Wien 86 Erkrankungen; Influenza: Berlin 4, Braunschweig, Breslau, New⸗York, Paris je 2, London 13 Todesfälle; Nürnberg 57, Kopenhagen 104, Stockholm 68 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Mas ern (Durch⸗ schnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Bremen, Darmstadt, Krakau und Venedig. — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 36, Breslau 50, in den Regierungsbezirken Arnsberg 216, Schleswig 114, Stettin 101, in München 50, Hamburg 146, Budapest 182, St. Petersburg 217, Prag 31, Wien 319 — an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 %): in Dortmund. — Erkrankungen kamen vor in Berlin 78, im Reg.⸗Bezirk Arnsberg 93, in München 73, Budapest 30, Edinburg 85, Kopenhagen 34, London 82 (Kranken⸗ häuser), Paris 79, St. Petersburg 75, Wien 62, — desgleichen an Scharlach in Berlin 52, Breslau 36, München 55, Budapest 23, Edinburg 47, Kspenhagen 24, London 186 (Krankenhäuser), Paris 63, St. Petersburg 148, Wien 127, — desgl. an Unterleibstyphus in St. Petersburg 204.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 11 858, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 4859, nicht recht⸗
zeitig gestellt 30 Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Köntglichen Amtsgericht I. Berlin standen am 15. April die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Dragonerstraße 6a und Schendelgasse 7, dem Apotheker Dr. phil. Willy Berckholtz gehörig; Nutzungswerth 7960 ℳ; das Grundstück wurde mit dem dem Besitzer seit 3. Dezember 1870 ertheilten polizeilichen Attest für das Apotheker⸗Gewerbe ausgeboten; für das Meistgebot von 415 000 ℳ wurde der Apotheker Bernhard Goldmann zu Charlottenburg, Augsburgerstraße 80, Ersteher des esammten Ausgebots. — Buchholzer, und Greifenhagener⸗ gege der Frau Rentier Emilie Sachs gehöͤrig; Fläche 10,21 a; Meistbietender blieb der Maurermeister Wilh. Bolle, Köpenicker⸗ straße 1, mit dem Gebot von 233 000 ℳ 1t . Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen die nachbezeichneten Grundstüce zur Versteigerung: Grundstück zu ehlendorf, Machnowerstraße 8, dem Schriftsteller August teneke zu Berlin gehörig; Fläche 7,76 a. Mit dem Gebot von 21 000 ℳ blieb der egngs Ernst Schierborn zu Berlin, Bernburgerstraße 17, Meistbietender. — Grundstück zu Schöneberg, Sedanstraße 40, dem Tischlermeister Reinhold chindel zu Deutsch⸗ Wilmersdorf gehörig; Fläche 4,87 a; Nutzungswerth 6300 ℳ; mit dem Gebot von 750 ℳ blieb der Kaufmann Franz Glinicke zu Berlin, Ritterstraße 82, Meistbietender. — Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks zu Friedenau, Albestraße 16, der Frau Maler Helene Renner, geb. Rudolph, gehörig. — Das Verfahren der eancweeh ee des im Grundbuch von Weißensee Band 11 Blatt Nr. 310 auf den Namen des Händlers August Klinner daselbst eingetragenen, zu Weißensee, . Charlottenburgerstraße 85, belegenen Grundstücks stn ors zufig eingestellt worden. Der Termin am 22. Mai d. J. ällt fort.
Ausweis über Schlachtviehmarkt, nach Schlachtgewicht; nur
den Verkehr auf dem Berliner vom 15. April 1896. Marktpreise Schweine werden nach Lebendgewicht
gehandelt. Rinder. Auftrieb 309 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ III. Qualität 84 — 94 ℳ, IV. Qualität 74 — 80 ℳ Schweine. Auftrieb 7139 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg. Mecklenburger 84 ℳ, Landschweine: a. gute 80 — 82 ℳ, b. geringer⸗ 74 — 78 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ bei 20 % Tara Bakonver — ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber Auftrieb 2340 Stück. (Durchschnittspreis für 1 k .) I. Qualität 1,12 — 1,20 ℳ, II. Qualität 1,02 — 1,10 ℳ, III. Bualität 0,96 — 1,00 ℳ — Schafe. Auftrieb 1236 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,82 — 0,92 ℳ, II. Qualität 0,76 — 0,78 ℳ, III. Qualität —,— ℳ
— In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Peußischen Central⸗Bodenkredit⸗Aktien⸗ Gesellschaft wurde die Genehmigung der Rechnungen und der Bilanz für 1895 beschlossen, ivi ü festgestellt und dem Verwalt ertheilt. Der Aufsich
— Der Aufsichtsrath der Preußischen 2. Aktien⸗Bank in Lig. hat beschlossen, eine dritte Liquidationsrate von 000 ℳ, gleich 20 ℳ auf das Stück, am 5. Mai d. J. zuzahlen.
— In der Sitzung des Aufsichtsraths der Berliner Kunst⸗ druck⸗ und Verlagsanstalt vormals A. u. C. Kaufmann vom 14. d. M. gelangte die Bilanz für das Geschäftsjahr 1895 zur Vorlage, welche bei erheblichen Abschreibungen einen Gewinn von etwa 203 000 ℳ ergiebt bei einem Aktienkapital von 1 600 000 ℳ gleich etwa 12 ½ % gegenüber rund 82 000 ℳ bei einem Aktienkapital von 1 261 000 ℳ im Jahre 1894. Der Aufsichtsrath beschloß — vor⸗ behaltlich der Prüfung der Bilanz — der zum 9. Mai d. J. ein⸗ zuberufenden Generalversammlung eine Vertheilung des Gewinns in der Weise vorzuschlagen, daß etwa 60 000 ℳ zur Bildung eines Spezialgewinn⸗Reserve⸗Kontos verwendet und eine Dividende von 7 ½ % vertheilt wird.
— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet: In der gestern in Dort⸗ mund stattgehabten Versammlung der Feinblechwalzwerke wurde festgestellt, doß die Werke auf Monate hinaus Beschäftigung haben, daß die Nachfrage eine rege und die gesammte Geschäftslage eine durchaus befriedigende ist.
Breslau, 15. April. (W. T. B.) Getreide⸗ und Fishtienmarkk. Spiritus pr. 100 1 100 % exkl. 50 ℳ Ver⸗
rauchsabgaben pr. April 50,50, do. do. 70 ℳ Verbrauchsabgaben pr. April 30,70.
Magdeburg, 15. April. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl., von 92 % 13,55 — 13,80, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 13,10 — 13,35, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 10 — 10,85. Stetig. Brotraffinade I. 25,25. Brotraff. II. 25,00. Gem. Raffinade mit Faß 24,75 — 25,25. Melis I. mit Faß 24,50. Fest. Rohzucker I. Produft Transito f. a. B. Hamburg pr. April 12,82 ½ Gd., 12,85 Br., pr. Mai 12,90 bez., 12,92 ½ Br., pr. Juli 13,12 ½ Gd., 13,17 ½ Br., pr August 13,25 bez., 13,27 ⅛ Br., pr. Oktober⸗Dezember 11,92 ½ Gd., 11,97 ½ Br. Stetig. .
Leipzig, 15. April. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 3,32 ½ ℳ, vr Mlai 3,32 ½ ℳ, pr. Juni 3,37 ½ ℳ, pr. Juli 3,37 ½ ℳ, pr. August 3,40 ℳ, pr. September 3,40 ℳ, pr. Oktober 3,42 ½ ℳ, pr. November 3,42 ½ ℳ, pr. Dezember 3,45 ℳ, pr. Januar 3,45 ℳ, pr. Februar 3,47 ½ ℳ, pr. März 3,47 ½ ℳ, pr. April —. Umsatz: 15 000 kg. Behauptet.
Mannheim, 15. April. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Mai 15,50, pr. Juli 15,45, pr. November 15,25. Roggen pr. Mai 12,65, pr. Juli 12,60, pr. November 12,60. Hafer pr. Mai 12,45, pr. Juli 12,45, pr. November 12,60. Mais pr. Mai 9,00, pr. Juli 9,00, pr. Nobvember 9,30.
Bremen, 15. April. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer ST Besser. Loko 5,65 Br. Ruffüsches Petroleum.
oko 5,40 Br. Schmalz. Matt. Wilcox 28 ₰, Armour shield 27 ½ 3, Cudahy 28 ½ 4, Choice Grocery 28 ½ ₰, White label 28 ½ ₰, 25 ¾ ₰4. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 25 ₰ Reis unverändert. Kaffee fest. Baumwolle stetig. Upland middl. loko 41 ₰.
Hamburg, 15. April. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 154 — 157. Roggen loko ruhig, hiesiger —, mecklenburger loko neuer 132 — 136, russischer loko ruhig, 84,85. Hafer ruhig. Gerste 866 Rüböl (unverzollt) ruhig, loko 47. Spiritus still, per April⸗Mai 16 ⅛ Br., pr. Mai⸗Juni 16 ¾ Br., pr. Juni⸗Juli 16 ⅛ Br., per September⸗ Oktober 17 ⅛. Kaffee fest. Umsatz 3500 Sack. Petroleum fest, Standard white loko 5,60.
Kaffee. (Nachmittagsbericht’)) Good avperage Santos pr. Mai 67, pr. September 63 ¾, pr. Dezember 59 ¾, pr. März 59. Behauptet. — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker 1, Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. April 12,77 ½, pr. Mai 12,85, pr. Juli 13,07 ½, pr. August 13,15, pr. Dezember 11,92 ½, pr. März 12,17 ½. Ruhiger.
Pest, 15. April. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko behauptet, pr. Frühjahr 6,74 Gd., 6,75 Br., pr. Mai⸗Juni 6,78 Gd., 6,79 Br., pr. Herbst 6,98 Gd., 6,99 Br. Roggen pr. Frühjahr 6,54 Gd., 6,56 Br., pr. Herbst 5,79 Gd., 5,81 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,37 Gd., 6,39 Br., pr. Herbst 5,61 Gd., 5,63 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 3,94 Gd., 3,95 Br., pr. Juli⸗August 4,14 Gd., 4,15 Br. Kohlraps pr. August⸗September 10,35 Gd., 10,40 Br.
London, 15. April. (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker 13 stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 1218/16 stetig. — Chile⸗Kupfer 44 ½, pr. 3 Monat 44 †¼. 8
Liverpool, 15. April. (W. T. B.) Baumwolle. Umsa 8000 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Ruhig. Middl. amerikanische Lieferungen: Ruhig, stetig. April⸗Mai 417⁄814 Käufer⸗ preis, Mai⸗Juni 4 ½ — 41 1⁄4 Werth, Juni⸗Juli 4 2 — 415⁄¾34 Verkäufer⸗ preis, Juli⸗August 41114 Käuferpreis, August⸗September 4 ⁄2 Ver⸗ käuferpreis, September⸗Oktober 41⁄64 — 4 2 Käuferpreis, Oktober⸗ November 315/16 — 361 664 do., November⸗Dezember 3²9/32 — 3⁵9⁄64 do., Dezember⸗Januar 3²9 ⁄ 2 — 35964 do., Januar⸗Februar 359 ⁄34 d. Ver⸗
käuferpreis.
Paris, 15. April. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker behauptet, 88 % loko 32 ¾⅞ — 33 ½i. Weißer Zucker matt, Nr. 3, pr. 100 89 pr. April 33 ⅛, pr. Mai 34 ½, pr. August 34 ½, pr. Ja⸗ nuar 32 ½.
Paris, 15. April. (W. T. B.) Der Vertrag wegen Ueber⸗ nahme des aus der Unifizierung der serbischen Staatsschuld verfügbar gebliebenen Betrags von etwa 70 Millionen Francs 4 % serbischer Staats⸗Anleihe von 1895 ist heute von den Vertretern der serbischen Regierung und von einem Syndikat, welchem u. A. das Comptoir National d'Escompte, die Banque Impériale Ottomane, die Société Générale, die Banque Internationale und das Bank⸗ haus E. Hoskier u. Co., sämmtlich in Paris, ferner die St. Peters⸗ burger Internationale Handelsbank und die St. Petersburger Diskonto⸗ Bank angehören, vollzogen worden. Die Uebernahme erfolgte theils fest, theils in Option zum Durchschnittskurse von 70 %.
Bern, 16. April. (W. T. B.) Die Schweizer Emissions⸗ banken erhoöͤhen von morgen ab den Dis kont auf 4 %.
Amsterdam, 15. April. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinarv 52. — Bancazinn 36.
Belgrad, 16. April. (W. T. B.) Ausweis der Autonomen Serbischen Monopolverwaltung für den Monat März 1896: Den Staats⸗Anleihen zur Sicherstellung überwiesene Monopole und Einnahmen: Brutto⸗Einnahmen der Monopole auf Taback, Salz, Petroleum 1 089 228 Fr., Netto⸗Ergebnisse der Zölle, Obrtsteuer, Stempelmarken, Eisenbahnen 567 500 Fr.; also Ge⸗ sammt⸗Einnahmen im März 1 656 729 Fr., dazu im Januar und Sens. 3 161 782 Fr., zusammen 4 818 510 Fr. Verwendung der
innahmen: Für den Dienst der Staatsschuld 3 045 034 Fr.; für Materialienankäufe, Betriebsspesen ꝛc. 1 623 176 Fr.; 1v Ende März 1896 150 300 Fr., ergiebt wie oben 4 818 510 Fr.