New⸗York, 15. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, wurde später im allgemeinen recht fest und schloß fest. Der d in Aktien betrug 145 000 Stück.
eizen eröffnete fest und zog im Preise an auf Kaufordres und Deckungen der Baissiers, später verursachten bessere Ernteaussichten sowie schwächere Kabelberichte und Verkäufe eine Reaktion, welche auf Berichte von ungünstigem Wetter verloren ging. — Mais auf Käufe 128 e“ Rechnung allgemein fest während des ganzen Boͤrsen⸗ erlaufs.
Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 78, do. do. in New⸗Orleans 71⁄16, Petroleum Stand. white in New⸗Port 6,90, do. do. in Philadelphia 6,85, do. rohes (in Cases) 7,80, do. Pipe line Certif. pr. Mai 121, Schmalz Western steam 5,30, do. Rohe & Brothers 5,50, Mais pr. April 37 ¼, do. pr. Mai 36 ⅜, do. pr. Juli 37 ½, Rother Winterweizen 78 ½, eizen pr. April 75, do. pr. Mai 72 ½, do. pr. Juli 72, do. pr. September 72, Getreide⸗ fracht nach Liverpool 1, Kaffee fair Rio Nr. 7 13 ¾, do. Rio Nr. 7 pr. Mai 13,10, do. do. pr. Juli 12,40, Mehl, Spring⸗Wheat clears 2,65, Zucker 3 ¼, Zinn 13,30, Kupfer 10,80.
Chicago, 15. April. (W. T. B.) Weizen nach Eröffnung fest und etwas onziehend auf Frostgerüchte, schwächte sich jedoch später ab, weil diese Gerüchte dementiert wurden. Schließlich bewirkten reichliche Deckungen der Baissiers ein abermaliges Anziehen der Preise. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs. Der Markt war beherrscht durch die Bewegungen in Weizen.
Weizen pr. April 65, do. pr. Mai 65 ½. Mais pr. April 29 %. Schmalz pr. April 4,95, do. pr. Mai 4,97 ½. Speck short clear 4,62 ½. Pork pr. April 8,52 ½.
Mexiko, 15. April. 8 T. B.) Die Ein⸗ und Aus⸗ fuhrzölle betrugen im Monat März 2071 000 Doll., gegen 2 023 000 Doll. im Monat Februar d. J. und 1 820 000 Doll. im Monat März 1895.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Sommer⸗Fahrplan der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion Königsberg i. Pr. für 1896 enthält gegenüber dem Winter⸗Fahrplan 1895/96 folgende wichtigeren Aenderungen: I. Es werden neu eingelegt: Die Sommerzüge Nr. 607 Memel ab 5,30, Bajohren an 6,22, Nr. 608 Bajohren ab 6,45, Memel
an 7,41 vom 1. bis 30. September und Nr. 610 Bajohren ab 8,47, Memel an 9,14 vom 1. Mai bis 31. August verkehren fortan in der angegebenen Neit täglich auf der ganzen Strecke. — Gemischter Zug 904 — Tilsit — Labiau — Königsberg — ist in einen Personenzug umgewandelt. Tilsit ab 6,14, Königsberg an 10,33. Der Zug hat in Rothenstein direkten Anschluß nach Seebad Kranz. II. Sonstige
Aenderungen. 1) Es werden verkehren: Personenzug 9 Braunsberg
ab 2,47, Eydtkuhnen an 8,2½; Pers.⸗Zug 10 Eydtkuhnen ab 8,28, Güldenboden an 2,44; n 51 Allenstein ab 10,25, Insterburg an 1,13; Schn.⸗Zug 52 Insterburg ab 3,29, Korschen an 4,56;
ers.⸗Zug 63 Allenstein ab 3,12, Insterburg an 6,22; ers.⸗Zug 103 Insterburg ab 11,11, Memel an 2,46; Pers.⸗Zug 105 88 ab 8,24, Memel an 10,44; Pers.⸗Zug 106 Memel ab 2,24, Insterburg an 6,24. 2) Durch die Vereinigung der gemischten üge 553 und 555 in Tilsit ist eine vierte Verbindung von Inster⸗ urg nach Memel hergestellt. Zug 553 Insterburg ab 2,51, Memel
n 7,4½4. 3) Pers.⸗Zug 754 Allenstein ab 10,26, Soldau an 1,08 at in Soldau direkten Anschluß nach den Richtungen Illowo und Jablonowo. 4) Gem. Zug 903 Königsberg ab 5,24, Tilsit an 11,34. ) Pers.⸗Zug 905 Königsberg ab 12,36, Tilsit an 4,47 hat daselbst Anschluß an Zug 553 nach Memel. 6) Gem. Zug 906 Tilsit ab ,03, Königsberg an 6,2à hat in Rothenstein Anschluß nach Kranz und in Königsberg Anschluß nach veeg 7) Pers.⸗Zug 951 Tilsit ab 6,12, Stallupönen an 8,39 erhält in Stallupönen Anschluß an
Zug 10 nach Königsberg.
Bremen, 16. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Schnelldampfer „Werra' ist am 14. April Abends in New⸗ York angekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 15. April Mittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Schnell⸗ dampfer „Trave“ und der Postdampfer „Graf Bismarck“ haben am 15. April Dover passiert. Der Postdampfer „Roland“
st am 15. April Nachmittags auf der Weser angekommen. Rotterdam, 15. April. (W. T. B.) In dem Schadenersatz⸗ prozeß des Norddeutschen Lloyd gegen die Eigenthümer der
Crathie“ wurden letztere heute verurtheilt, 565 500 Gulden sowie 6 % Zinsen von dieser Summe seit dem 2. März 1895 an den Nord⸗
deeutschen Lloyd zu zahlen.
4
.
t vom 16. April, Morgens.
q2 1e.]
18.
Mittelwerth, in weise Schneefälle statt.
Theater und Musitk.
Konzerte. Am Dienstag Abend veranstaltete der durch seine Se. Abonnements⸗Konzerte und seine zahlreichen Kunstreisen wohlbekannte Violinvirtuose Emile Sauret im Saale der Philharmonie ein Konzert mit dem vom Professor Mannstaedt geleiteten Phil⸗ harmonischen Orchester. ie an dem sehr begabten Künstler stets gerühmte technische Sicherbeit seines Spiels sowie die eingehende und interessante ““ kamen in dem dritten Konzert (H- moll) von int⸗Saëns und in kleineren Stücken von Raff, M. Bruch und Ernst vortrefflich zur Geltung. Für den gespendeten rauschenden Beifall dankte der Künstler durch eine Zugabe. Das Orchester betheiligte sich außerdem noch an dem Konzert durch die lobenswerthe Ausführung zweier Ouvertüren von Cherubini und Moszkowsky, sowie des Scherzos aus der Musik zum „Sommernachtstraum“ von Mendelssohn. 1
An demselben Abend ließ ich im Saal Bechstein der hier noch unbekannte Pianist Charles Ewart Gravely aus Brighton zum ersten Male hören. Er begann mit der „Englischen Suite“ in G-moll von Bach, an welche sich eine Gavotte (B-dur) von Dr. Thomas Arne (1710), dem Komponisten der englische Hymne: „Rule, Britannia“, anreihte. Außerdem trug der Konzertgeber noch Beethoven's große Sonate op. 110 (B-dur) sowie verschiedene bekannte Piècen von Chopin, Brahms und Anderen vor. Leider ist über die Ausführung des Programms nicht viel Rühmliches zu berichten, da das Spiel des Konzertgebers an mancherlei Unebenheiten und das Tempo in der Beethoven'schen Sonate an Verschleppungen litt; auch das Publikum, welches wenig zahlreich erschienen war, vermochte der Vortragende nicht zu erwärmen.
Konzerthause fand gestern zur Jubiläums⸗Feier der zehn⸗ jährigen Dirigententhätigkeit des Kapellmeisters Karl Meyder ein Fest⸗Konzert statt, zu welcher sich eine sehr große Zahl der
reunde und Verehrer desselben eingefunden hatte. Ein von Oskar
lein verfaßter und vorgetragener Prolog wurde mit lebhafter Acclamation aufgenommen, die auch einem hübschen Festgedicht von Fritz Wendemann zu theil wurde. Die musikalischen Vor⸗ träge begannen mit Weber's „Jubel⸗Ouvertüre“, auf welche Schubert's „Sei mir gegrüßt“ und „Wiegenlied“ folgten. Dann wechselten Solovorträge der Konzertmeister Lauböck und Carnier (Violine) sowie des Cornet⸗à⸗Pistonbläsers F. Werner mit beliebten Orchester⸗ werken ab. Ein von dem Gefeierten selbst komponierter gefälliger Walzer brachte das Programm zu wirkungsvollem Abschluß.
err Karl Meyder hat in den verflossenen 10 Jahren als unermüd⸗ icher dem Konzerthaus⸗Publikum nicht nur die hervor⸗ ragendsten Orchesterwerke älterer und neuerer Meister aller Länder in vortrefflicher Ausführung dargeboten, sondern auch aufstrebenden jungen Komponisten seine eigene künstlerische Thätigkeit und die der von ihm geleiteten Kapelle häufig und opferwillig zur Verfügung gestellt. Die ihm gestern gespendeten Ovationen, Beifallsbezeugungen und Lorbeer⸗ kränze waren daher wirklich woblverdiente.
Zu derselben Zeit gab Herr Dr. Ludwig Wüllner im Saal Bechstein einen IV. Lieder⸗Abend. Mit seiner wohlklingenden, wenn auch, wie schon früher bemerkt, nicht sehr kräftigen Stimme und bewährter Vortragskunst brachte der auch als Schauspieler thätige Sänger mehrere Lieder von Schubert, Schumann und Brahms zu Gehör, denen er als Dank für die gewährte Anerkennung noch einige Zugaben folgen ließ.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Rossini's „Wilhelm Tell“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung in Scene. Herr Francesco d'Andrade eröffnet in der Titelrolle ein kurzes Gast⸗ spiel. Die weitere Besetzung lautet: Mathilde: Fräulein Hiedler;
28.8 Frau Götze; Gemmy: Fräulein Weitz; Walther Fürst: err Mödlinger; Melchthal: Herr Stammer; Arnold: Herr Sommer; eßler: Herr Krolop. 8
Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Auf⸗ führung von Friedrich Hebbel's „Judith“ mit Fräulein Poppe in der Titelrolle statt; Herr Molenar spielt zum ersten Mal den Holofernes.
Mannigfaltiges.
Die polizeiliche Abnahme der elektrischen Bahn Görlitzer Bahnhof — Treptow hat gestern Vormittag 10 Uhr in Gegen⸗ wart der betheiligten Behörden, der Berliner Polizei und des Treptower Amtsvorstandes, stattgefunden. Das Ergebniß der Probe⸗ fahrt war, wie die „Nat.⸗Ztg.“ mittheilt, ein recht günstiges, sodaß der Fahrplan sofort genehmigt und die regelmäßigen Fahrten für das Publikum bereits um 12 Uhr Mittags aufgenommen wurden. Die
Fahrzeit vom Görlitzer Bahnhof bis Treptow währt 10 Minuten; die Wagen folgen vorläufig in Abständen von 10 Minuten. Der Fahrpreis für die ganze Strecke hbeträgt 15 ₰, für die Strecke vom Görlitzer Bahnhof bis zur Ausstellung „Kairo“ und von der Hoh⸗ mann⸗Brücke bis zum Ende (Vergnügungspark an der Treptower Chaussee) 10 ₰.
Der Berliner Hauptverein für Knabenhandarbeit wird am Sonnabend, den 18. April, Abends 8 Uhr, im Dorotheen⸗ städtischen Realgymnasium, Georgenstraße 30, seine diesjährige Haupt⸗ versammlung abhalten, bei welcher wieder, wie in früheren Jahren, eine Auswahl der Schülerarbeiten (Kerbschnitt⸗, aee Papp⸗ und Papierarbeiten) 1eseeäg sein wird. Den Vortrag über die Schülerwerkstätten als Erziehungsmittel für Kunst, Industrie und Hemne⸗ wird Direktor Dr. P. Jessen vom Kunstgewerbe⸗Museum
788 Alle Freunde der Bestrebungen des Vereins sind als Gäste willkommen. 6
Ein Privat⸗Turnzirkel für Damen wird morgen, Freitag, Abends 7 Uhr in der neuen Turnhalle der höheren Mädchenfchule von Fräulein Dörstling, Schöneberger Ufer 36, eröffnet. Die Uebungen finden Dienstags und Freitags Abends von 7 bis 8 ½ Uhr unter der Leitung der geprüften Turnlehrerin Fräunlein Elfriede Waser statt, die an den Uebungsabenden und in der Wohnung (Moritzstr. 22 bei Meister) Anmeldungen entgegennimmt.
Göttingen, 14. April. Der hiesige Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs hat drei kleine Auskunftsbücher für Besucher Göttingens oder solche, die hier bleibend ihren Wohnsitz nehmen wollen, erscheinen lassen. Die hübsch illustrierten Schriftchen sind betitelt: „Göttingen und Umgebung“, „Göttingen als Sommer⸗ Universität“ (Gegenstück zu dem schon früher erschienenen „Göttingen als Winter⸗Universität“), „Göttingen als Heim für Pensionäre“. Dazu kommt ferner noch ein englischer Führer durch die Stadt. Sämmtliche vier Schriften sind von dem genannten Verein gratis zu beziehen.
Venedig, 15. April. Auf dem glänzend erleuchteten Markus⸗ Platz gab, wie „W. T. B.“ meldet, das Musikkorps der Kaiser⸗ lichen Jacht „Hohenzollern“ heute Abend ein Konzert, welches von der trotz des Regens zahlreich anwesenden Volksmenge sehr bei⸗ ällig aufgenommen wurde; insbesondere fanden die deutsche und die italienische Hymne lebhaften Beifall. Nach dem Konzert begleitete die Volksmenge das Musikkorps unter Hochrufen auf Deutschland bis zum Landungsplatze. Die an Land gegangenen deutschen Matrosen wurden überall herzlich begrüßt.
Athen, 15. April. Heute Vormittag vertheilte Seine Majestät der König die Preise an die Sieger bei den olympischen Spielen. Sodann wurden die Spiele für beendet erklärt.
Kalkutta, 16. April. Ein verheerendes Feuer suchte gestern den Ort Chetla bei Kalkutta heim; 300 Hütten sind zerstört und 4000 Menschen obdachlos.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 16. April. (W. T. B.) Der Reichskanzler Fürst u Hohenlohe⸗Schillingsfürst ist heute früh nach Berlin, Gemahlin nach Graz abgereist.
Der österreichisch⸗ungarische Botschafter am Berliner Hofe von Szögyény⸗Marich wird sich heute Abend mit Ge⸗ mahlin nach Berlin zurückbegeben.
Verdun, 16. April. (W. T. B.) Der Präsident Faure und der Kriegs⸗Minister Cavaignac sind heute früh hier eingetroffen. Nach einem Besuch der unterirdischen Gänge der Zitadelle begaben sich dieselben in “ des komman⸗ dierenden Generals des VI. Armee⸗Korps Hervé nach dem Fort Donaumont, um einem Manöver der Garnison beizuwohnen, welche durch einen Kanonenschlag alarmiert worden war.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) *
Süddeutschland fanden stellen⸗ Deutsche Seewarte.
Das Glück im Winkel.
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Das Glück im Winkel.
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Wind. Wetter.
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11) Gestern Regen, früh Reif. ²) Nachts Schnee. 8) Früh Nebel⸗
Uebersicht der Witterung.
Eine Depression von mäßiger Tiefe ist nordwest⸗ lich von Schottland erschienen, wobei das Baro⸗ meter auf den . äußerst stark gefallen ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Frankreich und dem Innern Rußlands. Auf den Britischen Inseln wehen frische füdwestliche, über Zentral⸗Eur opa schwache nordwestliche Winde, unter deren Einfluß die niedrige Temperatur anhält. In Deutschland haben die Niederschläge nachgelassen, und hat in den westlichen Gebietstheilen die Bewölkung abgenom⸗ men, sodaß daselbst heitere Witterung herrscht; die Morgentemperatur liegt noch sehr unter dem
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8 Dentsches gesindel. Sonnabend:
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7 ½ Uhr:
Königliche Schauspiele. r„97. Vorstellung. romantische Oper in 4 Akten von Rossini. Text nach dem ““ von Theodor Haupt. Ballet von Paul raglioni. In Scene gesetzt vom Ober⸗ isseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ pektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. ... Tell: Herr Frances o d'Andrade, Königlich ayerischer Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 ÜUhr. Schauspielhaus. Abonvement B. Tragödie in 5 Aufzügen von Friedrich Hebbel. In Scene gesetzt vom Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Opernhaus. verkaufte Braut. Friedrich Smetana. von Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. — Phantasien im Bremer Rathskeller. han⸗ tastisches Tanzbild, frei von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 104. Vorstellung. Der Revisor. Lustspiel in 5 Aufzügen von Nicolai Gogol, deutsch von Elsa von Schabelsky. Anfang 7 ½ Uhr.
Theater. Freitag: Das Lumpen⸗ 7 ½ Uhr. Vorher: Der zerbrochene Krug.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Kaufmann von Veuedig. — Abends 7 ½ Uhr: N
Berliner Thrater. Freitag (30. Abonnements⸗ Vorstellung): König Heinrich. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Die Frau ohne Geist. Sonntag, Nachmittags 2 Uhr: Faust. önig Heinrich. “
Lessing Theater. Freitag: Gaftspiel von Friedrich Mitterwurzer. Das Glück im Winkel. Anfang 7 ½ Uhr.
Theater. — Residenz⸗Theater.
Freitag: Opern⸗ Lautenburg. Freitag:
Wilhelm Tell. Große bearbeitet von Benno Jacobson. hafen.
103. Vorstellung. Sonder⸗ 15. Vorstellung. Indith. Eine Fertan
Kostümen, Hungerleider.
Mit großartiger
nspektor Brandt.
98. Vorstellung. Die Idee des Mark Twain.
Text von K. Sabina, deutsch
ster Winné. An
herr Kapellmei
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nach Wilhelm Hauff, leider. Musik von Adolf Steinmann. —
Julius Fritzsche. Freitag:
meister Federmann.
um 25. Male: Liebelei. — in 3 Akten von Johann Strauß.
Die Fledermans, — Bettelstudent.
— Chansonnettes.
Adolph Ernst⸗Theater.
otte Berlin. reptow und Ed. Jacob
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erlin. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Gastspiel von Friedrich Mitterwurzer.
Sonntag: Gastspiel von Friedrich Mitterwurzer. 6
Direktion: Hotel zum Freihafen. (L'Hôötel du Libre Echange.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Hotel zum Frei⸗
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26. Ausstattung an Dekorationen und Reguisiten: Ausstattungs⸗Komödie mit Gesan und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller und Louis Herrmann, mit thegmweiler “ 8 55 vg u von Louis . ang 3
Sonnabend und folgende Tage: Der Hunger⸗
Theater Unter den Linden. Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten von Meilhac und 1 Halévy, bearbeitet von C. Haffner und Rich. Genée. Musik von Johann Strauß. Diri Anfang 7 ½ U Sonnabend: Die Fledermaus. Komische Operette
ent: Herr Kapell⸗ r. (Breslau). — Hr. Amtsrichter Dr. jur. Sterzel
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: bends 7 ½ Uhr:
Dienstag, den 21. April: Gastspiel der Madame Anne Judic und Gesellschaft. Femme à Papa. —
on. Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Musik von Gustavn Steffens. n Scene gesetzt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt⸗
Faccger s in 3 Akten von Leon
stellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Freitag: Gastspiel des Conrad Dreher⸗Ensembles vom Münchener Gärtnerplatz⸗Theater. Conrad Dreher a. G. Der Schwiegervater. Anfang 7 ⅛ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
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Sigmund
Konzerte.
8 Konzert-Haus. Karl Meyder⸗Konzert.
Freitag: Jubel⸗Ouvertüre von Bach. Duvertüre „Der König von Yvetot“, Adam. Walzer „Polar⸗ stern“ von Waldteufel. Potpourri „Musikalische Täuschungen von Schreiner. Berceuse für die Der Violine von Godard (Herr Carnier). „Lieb Mütter⸗
Schluß der Konzert⸗Saison: 29. April cr.
wreue Familien⸗Nachrichten.
8
Verehelicht: Hr. Regierungs⸗ und Conrades mit Frl. Clara Harms ( b. — Majoratsherr und Lieut. d. R. Horst von Faren⸗
] heid⸗Beynuhnen mit Frl. Irmgard Koch (Serla
Direktion: — Hr. Prem. -Lieut. Ehrenreich von Nußbaum m
Far Gertrud Sieveking (Altona). — Majorats⸗
von und zu Egloffstein (Würzburg). — Hr. Ober⸗ lehrer Dr. Mertins mit Frl. Emma Reuter
mit Frl. Emmy Nichterlein (Wriezen).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Wolfgang seher v. Nordenflycht (Weingarten i. Württ.). — rn. Pastor Ernst Dienemann (Reesen b. Burg).
8g Hrn. Ober⸗Steuerinspektor
— Eine Tochter: Dr. Gäbler (Dresden).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Das
schulen.
Sonnabend nd die folgenden Tage: Dieselb Vor-
lein ade“ für Piston von Rühle (Herr Werner)..
orstrath Ernst
err Ernst Frhr. von Feilitzsch mit Julie Freiin
füngeren Lehrer und der einstweilig angestellten
Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volks⸗
Zu § 2 des Entwurfs nimmt das Wort der
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse:
Meine Herren, was diesen letzten Punkt anlangt, so hat Herr von Zedlitz vollkommen zutreffend hervorgehoben, daß der Schwer⸗ punkt des Gesetzes nicht in dem Grundgehalt und seiner Nor⸗ mierung liegt, sondern vielmehr in den Alterszulagen. Wenn das aber der Fall ist, und mit Rücksicht auf die ungemeine Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse der verschiedenen Provinzen unseres Staats halten wir und hält die Staatsregierung es weder für räthlich noch für erforderlich, über dieses Minimalgehalt, wie es hier normiert ist, hinauszugehen, und der Herr Abg. Rickert hat vollkommen Recht, wenn er annimmt, daß ein Antrag, der dahin ginge, von uns als unannehmbar bezeichnet werden würde.
Was den anderen Punkt anlangt, die Erklärung, die mein ver⸗ ehrter Kollege, der Herr Ministerial⸗Direktor Dr. Kuegler, hier ab⸗ gegeben hat, so muß ich doch sagen, daß ich glaube, daß diese Erklärung ebenso vorsichtig als genügend war. Darüber hinauszugehen und zu erklären, wir werden nie und in keinem Falle auch dann eine Zulage zurückziehen, wenn sich die Leistungsfähigkeit der einzelnen Gemeinden gehoben hat, und zwar dergestalt gehoben hat, daß sie überhaupt nicht mehr als leistungsunfähig anzusehen ist, — meine Herren, eine solche Erklärung wird die Staatsregierung nie abgeben können. Das Aeußerste, was wir erklären können, ist das, daß wir mit äußerster Vorsicht in allen diesen Fällen vorgehen, und daß wir einen Zuschuß niemals entziehen werden, außer in Fällen, wo die Sache ganz außer allem Zweifel ist. Das aber genügt meines Erachtens auch vollständig.
Abg. Knörcke (fr. Volksp.) hält die Hoffnung, daß der Finanz⸗ Minister baldigst seine Hand aufthun werde, für unbegründet. Be⸗ merkenswerth sei es, daß der Unterrichts⸗Minister den Landgemeinden gegenüber vorsichtig sein wolle in der Entziehung von Staatszuschüssen, daß sie aber den Etäͤdten gegenüber, die doch bei ihren Etats auf diese Zuschüsse rechneten, garnicht bedenklich sei. Mit der Bestimmung
bezüglich der Rektoren und Ersten Lehrer ist Redner einverstanden, da bezüglich der Lehrer alles möglichst gesetzlich festgelegt werden müsse.
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse:
Ich möchte nur in einem Punkte dem Herrn Abg. Knörcke er⸗ widern. Er hat gemeint, daß durch die Regierung in diesem Gesetzentwurf eine diefferenzierende Behandlung zwischen den Städten und dem platten Lande eingeführt sei. Ich theile diese Meinung nicht, glaube aber, daß er damit der Diskussion vorausgeeilt ist und daß wir uns über diese Frage bei § 25 noch etwas näher zu unterhalten haben werden. Hier bei § 2 handelt es sich ausschließlich darum, ob die Staatsregierung Zuschüsse, die sie wegen der Leistungsunfähigkeit einer Gemeinde giebt, zurückziehen soll etwa lediglich aus fiskalischen Interessen, ohne daß die inzwischen eingetretene volle Leistungsfähigkeit der einzelnen Gemeinde konstatiert ist. Der Grundsatz der Regierung, das nicht zu thun, wird mit demselben Wohlwollen ausgeübt werden und wird schon jetzt ausgeübt mit dem gleichen Wohlwollen gegen die Städte wie gegen das platte Land. Das möchte ich hier doch ausdrücklich konstatieren.
Abg. Glattfelter (Zentr.) erklärt, davon Abstand nehmen zu wollen, einen Antrag auf Erhöhung des Grundgehalts zu stellen, weil er aussichtslos sei; er sieht in der Regelung der Alterszulagen einen erheblichen Fortschritt.
Abg. Noelle (nl.) ist ebenfalls einverstanden mit der Bestim⸗ mung bezüglich der Rektoren und Ersten Lehrer. Die Vorlage habe für die Lehrer doch einen erheblichen Vortheil; denn 12 000 Lehrer hätten jetzt ein Grundgehalt von weniger als 900 ℳ
Abg. Latacz (Zentr.) bedauert, daß bezüglich des Grundgehalts nicht etwas mehr erreicht werden könne, und spricht die Hoffnung aus, daß der Finanz⸗Minister bald eine Erhöhung des Grundgehalts werde vornehmen können. Bezüglich der Rektoren und Ersten Lehrer ist er mit den Beschlüssen der Kommission einverstanden.
Nachdem Abg. Bartels (kons.) ebenfalls diese Bestimmung empfohlen, erklärt sich
Abg. Dr. Porsch (Zentr.) gegen die Regelung der Stellung der Rektoren und Hauptlehrer in veen Gesetz. Das gehöre in ein allgemeines Schulgesetz und müsse deshalb hier gestrichen werden.
Abg. Dr. von 2 debrand und der Lasa (kons.) bittet um eine Ergänzung der Erklärung der Regierung dahin, daß die Leistungs⸗ unfähigkeit der Gemeinden nicht bloß nach der Steuerleistung der Gemeinden für die Schule bemessen werden solle.
Ministerial⸗Direktor Dr. Kügler: Die Behörden sind ange⸗ wiesen, auch die anderen Ausgaben der Gemeinden bei der Prüfung der Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen. Mit Rücksicht auf die augen⸗ blickliche wirthschaftliche Lage will die Regierung über das Maß des sonst Ueblichen hinaus den Gemeinden zu Hilfe kommen bei der Regelung der Gehaltsfrage.
Abg. Knörcke bestreitet, daß 12 000 Lehrer weniger als 900 ℳ Gehalt haben.
Abg. Dr. Porsch erklärt, daß die Entziehung des Staats⸗ zuschusses angekündigt worden sei in einer igth.. weil eine Gemeinde nicht 75 % der Staatssteuern für die Schule ver⸗ wendet habe. .
Ministerial⸗Direktor Dr. Kügler bestreitet, daß eine solche Ver⸗ fügung ergangen ist. b
Abg. Noelle (nl.) weist darauf hin, daß nach der Begründung der Vorlage 1850 Lehrer in Städten und 10 364 Lehrer auf dem Lande noch nicht 900 ℳ Grundgehalt haben.
„§. 2 wird unverändert angenommen, die Bestimmung bezüglich der Rektoren u. s. w. gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen.
§ 3, welcher Bestimmung trifft über die 1K.cc ie ehrer un
ehrerinnen, wird ohne Debatte angenommen.
§ 4 betrifft die Verbindung eines Schul⸗ und kirchlichen Amts. Bei einer dauernden Verbindung beider Aemter soll
nach Abs. 1 das Grundgehalt ein entsprechend höheres sein. In dieses Gennhgehat sollen nach Abs. 2 auch die Einkünfte aus dem zur Dotation des vereinigten Amts bestimmten Schul⸗, Kirchen⸗ und Stiftungsvermögen eingerechnet werden. Der Mehrbetrag soll nach Abs. 3 aber die Einkünfte aus der für das Kirchenamt bestimmten Dotation nicht übersteigen.
Nach der Regierungsvorlage sollte die Zulage mit Rücksicht auf die Mehrarbeit in angemessener Höhe festgesetzt werden.
Abg. Wolczyk (Zentr.) hält es für bedenklich, daß die Einnahme aus einem Amt in das Grundgehalt für das andere Amt einge⸗ S e“ soll, und behält sich einen Antrag für die dritte
esung vor.
Abg. von Tzschoppe (fr. kons.) beantragt die Streichung des Abfagf 2,Nnrg hält, nachd
g. Knörcke hält, nachdem die Entwickelung dahin geführt habe, daß das Lehramt die Hauptsache, das Küsteramt die Neben⸗ sache geworden sei, eine Verbindung beider Aemter auf die Dauer nicht mehr für durchführbar. Es müsse hier eine Auseinandersetzung erfolgen, wenn nicht die Interessen der Schule leiden sollen. em § 4 müsse man sich auf das entschiedenste widersetzen, denn dadurch befbe die Entschädigung für die Küsterdienste ganz der Willkür über⸗ assen.
Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa kkons.) erklärt sich gegen den Antrag von Tzschoppe, während die Abgg. Porsch und
atacz (Zentr.) sowie Abg. Freiherr von Zed ls und Neu⸗ kirch (fr. kons.) demselben zustimmen.
Abg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.) hält es für bedenklich, daß durch die Verbindung des kirchlichen und des Schulamts der Lehrer gleichsam zum Diener des Geistlichen werde. Man solle eine Schei⸗ dung der beiden Aemter eintreten lassen, die sich auf die Dauer nicht “ vereinbaren ließen. Redner empfiehlt die Ablehnung
es ganzen § 4.
§ 4 wird mit einer redaktionellen Aenderung an⸗ genommen.
Die §§ 5, 6 und 8, betreffend die Alterszulagen und die Nstehsg enkassen, werden gemeinsam berathen. Nach § 5 sollen die beerszulaßen nach siebenjähriger Dienstzeit beginnen, und neun gleich hohe Zulagen sollen in Zwischenräumen von
je drei Jahren gewährt werden.
Nach 8 6 darf die Alterszulage in keinem Falle weniger betragen als 80 ℳ für den 5 und 60 ℳ für die Lehrerin.
Nach § 8 sollen zur gemeinsamen Bestreitung der Alters⸗
ulagen in jedem Regierungsbezirk ausschließlich der Stadt
erlin Kassen gebildet werden, deren Verwaltung der Bezirks⸗ regierung obliegt.
Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.): Eine recht unerwünschte Folge dieses Gesetzes wird es sein, daß die größeren Städte auf Grund der §§ 5 und 6 eine Umarbeitung ihrer Besoldungs⸗ ordnungen werden vornehmen müssen. Das ist um so schlimmer, als ein großer Theil der betheiligten Städte erst in den letzten Jahren auf Anregung der Königlichen Staatsregierung, häufig erst nach schweren Kämpfen innerhalb der Gemeinden, eine Besoldungsordnung eingeführt hat. Die jetzige Regelung wird also sicherlich nicht zur Zusriedenheit der Gemeinden beitragen. Die Anpassung an die Be⸗ stimmungen der §§ 5 und 6 wird außerdem für die 3 Ge⸗ meinden eine Schmälerung ihrer Autonomie, ihres Selbstbestimmungs⸗ rechts und ihrer Bewegungsfreiheit auf dem Schulgebiete zur Folge haben. Dazu kommt nun die Einordnung in die Bezirkskassen, die eben⸗ falls einen erheblichen Widerspruch erfahren wird. Ich theile zwar nicht die Befürchtung der Gemeinden, aber es ist kein Zweifel, daß diese Einrichtung der Bezirkskassen den an sich schon komplizierten Beamtenapparat durch Zuführung neuer bureaukratischer Machtmittel mit seinen Schreibereien und seiner Umständlichkeit noch verstärken wird. Ich hätte sehr gern eine Aenderung gewünscht; nachdem aber die Staatsregierung überzeugend nachgewiesen hat, daß die Einführung der ö die nothwendige Voraussetzung bildet für die Durch⸗ führung der Freizügigkeit der Lehrer, wodurch es erreicht wird, daß jeder Lehrer, auch wenn er anfänglich ein niedriges Gehalt hat, bei tüchtigen Leistungen das Höchstgehalt erreichen kann, ohne in die größeren Städte zu gehen, — habe ich mich dazu entschlossen, die Rücsich auf die größeren Städte zurücktreten zu lassen hinter die Rücksicht auf eine bessere Gestaltung der Einkommen⸗ und Dienstverhältnisse der Lehrer, und bitte Sie, den Paragraphen anzunehmen.
Abg. Dittrich (Zentr.) spricht sich im Namen seiner Freunde für die Annahme der drei zur Debatte stehenden Paragraphen aus.
Abg. von Heydebrand und der Lasa kkons.) erklärt sich ebenfalls für die §§ 5, 6 und 8. Wenn auch die Einrichtung der Alterszulagekassen die Befürchtung aufkommen lasse, daß eine neue bureaukratische Einrichtung geschaffen werde, welche wieder Schreibereien mit sich bringe, so könne diese Befürchtung noch nicht ausschlaggebend sein gegenüber den großen Vortheilen, welche sie mit sic bringe.
bg. Dr. Sattler (nl.): Die Alterszulagenkassen beschränken die ohnehin geringe Selbständigkeit der Gemeinden auf dem Gebiete der Schulverwaltung von neuem, wie denn überhaupt die Vorlage die großen Stadtgemeinden sehr schlecht behandelt. Redner erklärt, seine Stellung zu § 8 sich vorbehalten zu wollen bis zur Feststellung der Verhältnisse für die großen Städte überhaupt, und behält sich vor, einen Antrag zu stelten wonach die Städte den Beitritt zu den Alterskassen verweigern können. Würden die Wünsche der großen Städte befriedigt, dann „könnte man auch die Bedenken gegen die Blterstulagenkassen fallen laffen. Die großen Städte haben mit den Hö chon sehr schlechte Erfahrungen gemacht; sie müssen meist das Doppelte von dem an die Pensionskassen zahlen, was sie für ihre Lehrer von denselben empfangen. Abgesehen von diesem finanziellen Gesichtspunkt, ist es auch bedenklich, daß die Städte die ühlung mit ihrer Lehrerschaft verlieren, weil diese nicht mehr ihre Pentane von den Städten, sondern von den Pensionskassen erhält. ie Städte haben zum größten Theil besondere Besoldungsscalen für ihre Lehrer eingerichtet. Alles das wird vernichtet; darin liegt eine schwere Schädigung der ““ der Gemeinden auf dem Schulgebiet. Das kann man den Gemeinden nur ansinnen, wenn darin zu lesch ein großer Vortheil für die Lehrer liegt und keine sach⸗ liche Schädigung eintritt. Für die Lehrer bringen die Alterszulagen⸗ kassen einen Vortheil, für die Gemeinden aber bringen sie Nachtheile, weil die zusammengese .S. Gemeinden nicht spictartig behandelt werden; den kleineren Gemeinden läßt man die Zuschüfse, den größeren Gemeinden nimmt man sie. Die Vertheilung der Schullasten auf stärkere Schultern ist nicht zu mißbilligen; aber es müssen die zu⸗ sammengezwungenen gleichmäßig behandelt werden. Die entscheidende Stellungnahme behält sich Redner bis nach Erledigung des § 25 vor.
Abg. Glattfelter (Zentr.) erklärt sich für die Annahme der drei zur Berathung stehenden Paragraphen, weil dann die Gemeinden eine größere Augwahl bei der Anstellung von Lehrern hätten; sie brauchten nur auf die Tüchtigkeit derselben zu sehen, nicht mehr so sebr auf das Alter, weil die Alterszulagen sich auf den ganzen
eegierungsbezirk vertheilten.
Abg. Knörcke hält die 287 der Alterszulagen nicht für genü⸗ end, verzichtet aber bei der Aussichtslosigkeit aller Anträge auf die Etelung derselben; die §§ 5 und 6 würden er und seine Freunde
Staats⸗Anzeiger. — 1896.
annehmen. Bezüglich der Alterszulagenkassen aber müßten sie dem Vorbehalte des Abg. Sattler anschließen. ten h
Abg. Dr. Langerhans: Die Städte unter 10 000 Einwoh⸗ nern bekommen die Alterszulage aus der Staatskasse, die anderen Städte nicht. Zu dieser Benachtheiligung kommt noch die andere, daß man den Städten ihre Befugnisse zur selbständigen Regelung ihrer Schulverhältnisse wegnehmen will. Einer solchen Behandlung gegen⸗ über wird es schwer werden in den Städten, die Bevölkerung zu interessieren für die Hebung ihres Schulwesens.
Darauf werden die §8 5, 6 und 8 angenommen.
Um 4 Uhr wird die weitere Berathung bis Donnerste 11 Uhr vertagt. “ 6 ·9 8 g 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Weitere Ergebnisse der Erhebung über Verhältnisse im Handwerk.
I.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat über die von ihm bearbeitete Erhebung über Verhältnisse im Handwerk den s. Z. im „R.⸗ u. St.⸗A.“ Nr. 302 und 308 des Jahrgangs 1895) besprochenen beiden ersten Heften jeßt ein drittes folgen lassen. Indem bezüglich der Veranlassung und der Art dieser Erhebung im übrigen auf das früher Mitgetheilte verwiesen werden muß, sei zum Verständniß der nachstehend dar⸗ gelegten weiteren Ergebnisse kurz Folgendes wiederholt:
Die Erhebung war eine Stichprobenerhebung und umfaßte als Erhebungsgebiet in Preußen die beiden Regierungsbezirke Danzig mit 12 und Aachen mit 11 Kreisen, sowie die einzelnen Kreise Oberbarnim, Waldenburg, Kalbe, Einbeck und Solingen; in Bayern die den veeaßischen Kreisen etwa entsprechenden Bezirks⸗ ämter Bruck, Stadtamhof und Neustadt a. S.; in Sachsen die Amtshauptmannschaften Pirna und Zwickau; in Württemberg den Oberamtsbezirk Göppingen; in Baden den Amtsbezirk Heidelberg; in Hessen den Kreis Friedberg und endlich die Stadt Lübeck mit i⸗ Vororten. Es sind dies 37 den preußischen Kreisen etwa entsprechende „Erhebungsbezirke“, welche wieder im Ganzen in 156 „Zählbezirke“ eingetheilt waren. Der Erhebung unterworfen wurden 70 Handwerks⸗ arten und zusammen 28 Spezialitäten des Schlosser⸗, Schmiede⸗ und Schreinerhandwerks, sodaß im Ganzen 98 einzelne Branchen in Be⸗ tracht gezogen wurden.
Während bei der in Heft I und II veröffentlichten Bearbeitung der Erhebungsergebnisse das Kaiserliche Amt davon aus⸗ gegangen war, daß die obligatorische Zugehörigkeit zu den zu bildenden örtlichen Organisationen oder „Innungen“ auf die meister mit Personal sich zu beschränken habe, die Meister ohne Personal dagegen nur berechtigt sein sollten, den Innungen beizu⸗ treten, und von diesem Ie ahe aus die Frage der Innungs⸗ bildung .“ beleuchtet hatte, ö. die im Heft III veröffentlichten rbeiten von der Annahme aus, daß auch die Meister ohne Personal den Innungen zu⸗
ehören müssen. Dagegen ist in Heft III wie in den be lediglich die Bildung von „Berufs⸗Innungen“, d. h. Innungen, zu denen ausschließlich Angehörige einunddesselben Hand⸗ werks gehören, berücksichtigt, die für die praktische Ausführung der ö’ sehr eventuelle Bildung von Innungen ver⸗ wandter Gewerbe aber ganz außer Betracht “ ußer der Frage der Innungsbildung sind in Heft III no emerkenswerthe weitere Ergebnisse zur Beurtheilung der Lehrlingsfrage veröffentlicht. Wir wenden uns zunächst zu der
Innungsbildung unter Einbeziehung auch der allein arbeitenden Meister.
Natürlich wird durch die S auch der allein arbeitenden Meister die Innungsbildung wesentlich erleichert. Es wächst die Za der zur Bildung einer Innung befähigten Handwerkszweige, die der möglichen Innungen, die 55 der einbezogenen Meister überhaupt aber auch — obwohl nur Meister ohne Personal neu einbezogen werden — die Zahl der personalbeschäftigenden Meister in Innungen, da zur Innungsbildung unfähige kleine Gruppen solcher Meister nun durch Hinzutritt der allein arbeitenden in eine Innung zusammen⸗ efaßt werden können. Dem entsprechend wächst auch die 2 der 181 Gesellen und sonstigen Hilfspersonen, welche von Innungen erfaßt werden.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat diese durch die 35— der allein arbeitenden Meister verbesserten Chancen für die Bildung der Berufsinnungen für sämmtliche 98 Handwerksarten und Spezia⸗ litäten, sowie für die 156 Zählbezirke, 37 Kreise und die beiden gan Regierungsbezirke Danzig und Aachen rechnerisch zu ermitteln neeae.
Nachstehende Uebersicht ergiebt das Resultat. Von den 98 Handwerken und Spezialitäten würden
innungsfähig sein . bei einer Mindest⸗Mitgliederzahl per enn von „a.“: personalbeschäftigenden — „b.“: Meistern überhaupt 0 20 30 50 100 a. b. [a. b. la. b.
a. b. a. b.
innungsfähig 8 in säbsgegzteten 11Z1u“ 898 431 19 32 1. 65
c1X“*“ 28 ³2) 8. se 1s5 in Regierungsbezirken.52. 43 52 34 45/28 38 18 30 Es würden für diese Handwerke ꝛc. aufgestellt werden Innnagen in 156 Zählbezirken Zählbezirks⸗Innungen . 751 1422 [295 742 1137
in 37 Kreisen 585 836ʃ350 230
Kreis⸗Innungen . ..
in den beiden Regierungsbez. “ 89 108]° 67 Es würden durch die Innungen erfa
bei Zählbezirks⸗Innungen von je 100 Meistern .30 81]19 „ „ 100 Gesellen 65 761 42 „ „ 100 Lehrlingen 65] 761 41 8 „ „ 100 Hilfspersonen 1“ 76]/ 41
überhaupt . [64 1“ Bei Kreis⸗Innungen und Regierungsbezirks⸗ · die Innungen erfaßten
Innungen würde die Prozentzahl der du im Verhältniß zu den überhaupt in Betracht kommenden Personen durchweg entsprechend froßer sein, wir können hier aber von einer Wiedergabe dieser Zahlen absehenz
Das Kaiserliche Statistische Amt bemerkt dazu Folgendes:
„Vergleicht man, ob es vortheilhafter wäre, Innungen zu bilden mit einer Mindestzahl von nur 10 personalbeschäftigenden Meistern oder ob man Innungen mit 20 Meistern, gleichviel, ob sie Personal beschäftigen oder aülehn arbeiten, beversaaen sollte, so sieht man:
ahl der innungsfähigen Handwerke ist in
1) Die beiden Fällen 122* stets gleich groß: bei Organisation nach Zähl⸗
önnen