1896 / 111 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

erlangen Entlohnung nach dem Tarif für das Löschen von Erzen, welcher anläßlich des letzten Ausstandes von einer Firma aufgestellt wurde. Nur bei wenigen Schiffen wird gearbeitet. Für gestern Abend war eine große Versammlung der Ausständigen angekündigt.

8 V Literatur. ln n

Im Verlage der „Concordia“, Deutsche Verlags⸗Anstalt in Berlin hat Adolph L'Arronge unter dem Titel „Deutsches Theater und deutsche Schauspielkunst' ein inhaltreiches und lesenswerthes Buch erscheinen lassen. Der Verfasser hat seine Schrist den ehemaligen Mitgliedern des Deutschen Theaters zu Berlin ge⸗ widmet, dessen Begründer er gewesen, und das er bis vor kurzem geleitet hat. Die Einleitung im besondern wendet sich unmittelbar an die Schauspieler des Deutschen Theaters, denen er die gemeinsame künstlerische Thätigkeit ins Gedächtniß zurückruft und dabei manchen belustigenden und manchen gemüthvollen Zug aus der Wirksamkeit und dem Leben einzelner hervorragender Darsteller mittheilt. Weiterhin werden alle künstlerischen und technischen Fragen und Aufgaben des Theaterwesens mehr oder weniger eingehend und immer unter Berück⸗ sichtigung der Erscheinungen der jüngsten Vergangenheit behandelt; natürlich stehen dabei die Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen des Theater⸗Direktors L'Arronge und die aus ihnen hervorgegangenen Ueberzeugungen, Hoffnungen und Wünsche für die zukünflige Ent⸗ wickelung des Theaterwesens im Vordergrunde. Der Verfasser hat also nicht eigentlich eine objektive Kritik des Theaterwesens ge⸗

sondern eher ein Lehr⸗ und Lernbuch, dem man den Titel geben könnte: „Aus der Praxis für die Praxis des Theaterwesens.“ In dieser Richtung bewegen sich seine treffenden Bemerkungen über die Kunst der Regie, wie über die Aufgaben der Schauspielkunst im allgemeinen. Die Darstellung dieses Stoffes ist sicher überall belehrend für den Fachmann, aber zugleich auch unterhaltend und seine Einsicht fördernd für den Laien, der der Kunst Thaliens Interesse und Liebe entgegenbringt. Der Anlage der anzen Arbeit entspricht es, daß der Verfasser der wirth⸗ schaftlichen Seite der Theaterunternehmungen und der wirth⸗ schaftlichen und sozialen Stellung der Schauspieler und Schauspielerinnen besondere Beachtung zuwendet; es ist das ein Ge⸗ biet, auf dem man dem früheren Direktor des Deutschen Theaters enaue Sachkenntniß und reiche Erfahrung nicht wird absprechen öngen. Die eigentliche Abhandlung geht aus von einer Würdigung der Wirkungen, welche die Tbeaterfreiheit auf die Kunst gehabt hat, ind sie schließt gewissermaßen ab mit Vorschlägen zur Besserung unserer Theaterzustände, welche es als megeschen rertben Ziel hin⸗ stellen, daß die gegenwärtig nach Lage der Gesetze bestehende Theater⸗ freiheit in gewissem Umfange eingeschränkt werden möge. Das Schlußkapitel handelt im besonderen von dem Wesen und der Wirksamkeit des Deutschen Bühnen⸗Vereins und der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger. 1b

„Staats „Hof⸗ und Kommunal⸗Handbuch des Reichs and der Einzelstaaten“ (zugleich statistisches Jahrbuch), heraus⸗

egeben von Joseph Kürschner. Elfte Ausgabe, 1896. Mit neun Perrse einer Flaggen⸗, fünf Wappen⸗ und zwei Ordenstafeln. Verlag von Kürschner’s Staatshandbuch, Eisenach. Mit dem vor⸗ liegenden Jahrgange beginnt dieses bekannte Handbuch das zweite Jahrzehnt seiner Laufbahn. Auch diesmal haben sich Aenderungen in allen Theilen vollzogen, und wer sich die Mühe nimmt, die einzelnen Jahrgänge zu vergleichen, wird nicht nur in den Personalien, sondern auch in den Organisationen die Wandlungen wahrnehmen, die dem Staats⸗ handbuche neben seinem praktischen Werth auch ein historisches Interesse verleihen. Vielfache Aenderungen machten sich in den Zahlenangaben nöthig durch die Volkszählung vom 2. Dezember vorigen Jahres, deren Ergebnisse allerdings nur theilweise noch be⸗ rücksichtigt werden konnten; erst dem nüchsten Jahrgange wird es vor⸗ behalten sein, dies zu ergänzen und zu vervollständigen. Das im vworigen Jahrgange eingeführte Verzeichniß der deutschen Versicherungs⸗ anstalten konnte diesmal fast vollständig aus den direkten Mit⸗ theilungen der einzelnen Gesellschaften zusammengestellt werden. Die bildlichen Beilagen erfuhren gleichfalls eine Vermehrung. Neben den fünf appen⸗ und den (ebenfalls verbesserten) zwei Ordenstafeln enthält das Buch diesmal acht Porträt⸗ fafeln mit neun Bildnissen, und zwar Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern, Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden, Ihrer Hoheiten der Herzoge von Sachsen⸗Meiningen und Sachsen⸗Altenburg, sowie des anhaltischen zoglichen Paares und der Fürstin Bathildis von Waldeck, des deutschen Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst und des Großherzog⸗ lich sächsischen Staats⸗Ministers Dr. Freiherrn von Groß. Der In⸗ halt des Handbuchs gliedert sich in folgende Peete hlense. I. Chronik für Reich und Bundesstaaten über bemerkenswerthe Vor⸗ gänge im Jahre 1895; II. Gedenk⸗ und denkwürdige Tage 1895; fII. Das Reich; IV. Die deutschen Bundesfürsten und ihre Familien sowie Hofstaaten, Zivilliste ꝛc.; V. Die deutschen Bundesstaaten; VI. Die diplomatische Vertretung des Reichs und der Einzel⸗ staaten; VII. Die Kriegsmacht des Reichs; VIII. Die Rechts⸗ Fiege im Reich; IX. Die deutschen Eisenbahnen; X. Post und eelegraphie; XI. Das Unterrichtswesen im Reich; XII. Finanzen, Geld und Kredit; XIII. Handel; XIV. Flaggen, Wappen, Orden und Farben; XV. Die deutschen Städte; XVI. Statistik; XVII. Die außerdeutschen Staaten. Den Schluß bildet ein alphabetisches Sachregister. Das Kürschner'sche Staatshandbuch, welches durch eine geschickte Redaktion und kürzeste vlemmenfefvng mit Hilfe von bbreviaturen den wesentlichen Inhalt sämmtlicher Handbücher des Reichs und der Bundesstaaten, übersichtlich angeordnet und in nuce kon⸗ densiert darbietet, hat sich von Anfang an 5 allgemeinen Beifall als willkommenes Hilfsmittel für Bureaux jeder Art erworben, daß auch der neue Jahrgang keiner besonderen Empfehlung bedarf.

Von der im Verlage des Bibliographischen Instituts zu Leipzig und Wien erscheinenden neuen, kritisch durchgesehenen und erläuterten Ausgabe der Werke Schiller'’s, die in Professor Dr. Ludwig Bellermann einen der feinsinnigsten und selbständigsten. Kenner des Dichters zum Bearbeiter hat, können wir wiederum zwei Bände anzeigen: den fünften und den siebenten. Der erstere führt den glänzenden Abschluß von Schiller’s dramatischer Wirksamkeit vor, denn er enthält die „Jungfrau von Orleans“, die „Braut von Messina“, „Wilhelm Tell“, die „Huldigung der Künste“ und den gewaltigen Torso des „Demetrius“. Nicht viel geringeren Umfang hat der siebente Band, der die Gesch te des dreißigjährigen Krieges darbietet. Eine knappe, aber gebaltvolle Einleitung unterrichtet über die Entstehung des Werkes, seine Aufnahme beim Publikum, seine Bedeutung für Geschichte und Resthetik. Die erläuternden Anmerkungen sind hier naturgemäß ziemlich reichlich, machen aber die Lektüre gerade Pnterecsant, weil man an ihrer Hand Schiller’s Darstellung mit der historischen Wirk⸗ lichkeit vergleichen kann. Besondere, am Ende des Bandes ange⸗ bängte Anmerkungen geben Aufschluß über die von Schiller benutzten Quellen, die Ergebnisse der modernen Forschung und die neuere Lite⸗ rarur über die Geschichte des dreißigjährigen Krieges. Ein sorgfäl⸗

tiges Verzeichniß der verschiedenen Lesarten beschließt den Band.

ff. Niederlausitzer Mittheilungen. Zeitschrift der Niederlausitzer Gesellschaft für Antbropologie und Alterthumskunde. 4. Bd. 1. bis 4. Heft. Guben, Koenig, 1895. Diese Hefte bringen zunächst einige Mittheilungen über die prähistorische Heit der Lausitz von Ventich und Böttcher, die uns üunterrichten über ein reiche wissenschaftliche Ausbeute gewährendes Gräberfeld aus der germanischen Niederlassung vor der Völkerwande⸗ rung im Kreise Guben sowie über Funde von bronzenen Geräthschaften aus noch früberen erioden. Otto Tschirch macht uns dann mit einem wendischen Geisterseher aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges bekannt, ver, wie er vorgab, im Auftrage überirdischer Mächte Heiligung des Sonntags und Erleichterung der Frohnden forderte. Endlich erwähnen wir noch die urkundlichen Mittheilungen W. Lippert's über die eeehghier Militärfahnen an Schützengesellschaften von Sprem⸗ berg und Mittweida durch den sächsischen Kurfürsten August III.

111A1A4“ ““ 11““ 6

f. Mittheilungen vom Freiberger Alterthums⸗ verein mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit. 31. Heft. Freiberg i. S., Gerlach. 1895. Dieses Heftchen enthält außer kleineren Mittheilungen eine ausfübrliche Geschichte der Frei⸗ berger Goldschmiede⸗Innung von Konrad Knebel. Der Verfasser schildert die Anfänge der Innung im 14. Jahrhundert, die Persön⸗ lichkeiten der einzelnen Meister und ihre Werke, von denen uns zahl⸗ reiche Abbildungen Proben geben. 1 8 .

Julius Sturm, der letzte des Dreigestirns religiöser Dichter unserer Zeit, ist am 2. Mai seinen Vorgängern Gerok und Spitta in dem hohen Alter von 80 Jahren in die Ewigkeit nachgefolgt. Seinen Wirkungskreis bildete Köstritz, wo er lange Jahre Pfarrer war und als Geheimer Kirchen⸗Rath lebte. Seine Dichtungen sind nicht nur voll tiefreligiösen Sinns, sie zeigen auch, daß Sturm ein Mann voll Gemüth und von echt deutscher Gesinnung war. Die Form seiner einfachen, wahren, zum theil höchst zarten und sinnigen Dichtungen ist klar und glatt, und es ist daher nicht nur für den kirchlich Gläubigen ein hoher Genuß, sie in stillen Stunden zur Lektüre zu nehmen. Die Dichtungen erschienen zum größten Theil im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig. Unter denen religiösen Inhalts mögen vor allem die „Frommen Lieder“ genannt fein, die in drei Theilen erschienen sind und mehrere Auflagen erlebt haben (der erste bereits die 12. Auflage); ihnen schließen sich an die ebenfalls mehr⸗ fach aufgelegten Dichtungen „Aufwärts“ und „Gott grüße Dich“ sowie eine Reihe anderer. Unter Sturm's weltlichen Dich⸗ tungen ist die Sammlung „Natur, Liebe und Vaterland“ hervor⸗ zuheben, in der der Dichter auch seinem Patriotismus den schönsten Ausdruck verleiht. Ferner gehören dazu die schon in 6. Auflage vor⸗ liegenden „Gedichte“ und die „Neuen Gedichte“. Wie wir hören, hat der greise Dichter kurz vor seinem Hinscheiden eine Sammlung von Dichtungen abgeschlossen, die unter dem Titel „In Freud und Leid“ in naher Zeit ebenfalls bei F. A. Brockhaus er⸗

scheinen werden; wir sind überzeugt, daß des Dichters Schwanengesang

allgemeine Aufmerksamkeit erregen wird. En

Verdingungen im Auslande. . ½

Dänemark. ““ 16. Mai, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Contor, Colbjörnsensgade 6 II) F Lieferung von: 1““ 8 700 m Wagenquasten, 8 1“ 600 Stück Wagenborten, 3000 m Nahtschnüren, 6000 Stück Schmierkissen, K. 100 m Schmierkissenzeug, 1500 Stück runden Lampendochten, 20 Pfund Leingarn, 8 Bindgarn, Nahtschnüren, Schnürgarn, Signalpfeifenschnüren, Zündgarn, 8 Packgarn, Seeilen. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

Verkehrs⸗Anstalten.

EEEEEEEEEE11“ 2 Die Bürgermeistereien Vilich, Obercassel, Kön 1

Honnef im Siegkreise haben die Konzession zum Bau einer elektrischen Kleinbahn von Beuel nach Honnef nachgesucht. Der Provinzialausschuß hat in seiner Sitzung vom 4. März d. J. die Benutzung der Provinzialstraße für diese Bahn, mit der Maßgabe genehmigt, daß die vorgesehene Verbreiterung in Obercassel und Nieder⸗ dollendorf zur Ausführung gelangt.

Osterode i. Ostpr., 8. Mai. bekannt gemacht: infolge Dammrutschung zwischen Osterode i. Ostpr. und Kraplau wird voraussichtlich noch 8 Tage andauern. Der Ferseengengcht wird durch Umsteigen aufrecht denen. der Güterverkehr über Hohen⸗ stein in Ostpr., Allenstein geleitet.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus. Anläßlich der 25jährigen Gedenkfeier der deutschen 12s as Kiner Kriegs⸗Krankenpflege schloß sich an das Diner m Königlichen Schlosse Abends um 8 Uhr auf Allerhöchsten Befehl eine Festvorstellung im Königlichen Opernhause an, zu welcher nur die zur Feier Geladenen Zutritt hatten. Dennoch war der stattliche Raum zur festgesetzten Stunde bis auf den letzten Platz gefüllt und bot bei der strahlenden Festbeleuchtung einen außer⸗ ordentlich glänzenden Anblick dar. Während die Ränge und Logen hauptsächlich den Damen eingeräumt waren, war das Parguet aus⸗ schließlich für die Herren reserviert. Es mochte wohl 8 ¼ Uhr sein, als der General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele Graf von Hochberg an die Brüstung der großen, der Bühne gegenüber befind⸗ lichen Hofloge trat und durch dreimaliges Aufklopfen mit dem Stabe das Nahen der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften verkündete. Das Publikum erhob sich von den Plätzen und verneigte sich ehr⸗ furchtsvoll vor Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Allerhöchstwelche in großer Toilette, die Anwesenden huldvpollst be⸗ grüßend, zuerst die Loge betrat. Derselbe Vorgang wiederholte sich, als gleich darauf Seine Majestät der Kaiserund König in der Uniform des 1. Garde⸗Regiments z. F. sichtbar wurde, um den Sessel zur Rechten Ihrer Majestät einzunehmen. Zur Linken Ihrer Majestät nahmen in der ersten Reihe Platz Ihre Königliche Hoheit die Erbprin⸗ zessin von Sachsen⸗Meiningen und Ihre Durchlaucht die rinzessin Elisabeth zu Schaumburg⸗Lippe. Zur Rechten Seiner Majestät saß Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold, weiter rechts Ihre Königlichen Hoheiten der r. Heinrich und der Prinz Friedrich Leopold. Die Vorstellung wurde mit der von der Königlichen Kapelle unter Dr. Muck's Leitung vollendet wiedergegebenen Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber eröffnet. Daran schloß sich als Festspiel eine sinnige Dichtung, „Das Rothe Kreuz“, das einen aktiven Offizier, den Hauptmann Josef En zum Verfasser hatte. Auf öder Haide treffen sich „die Noth“ (Fräulein Poppe), die „Krankheit“ (Frau Stollberg) und der „Dämon des Krieges“ (Herr Grube), um sich frohlockend der Greuel zu rühmen, die sie vereint dem Menschengeschlecht angethan, und neues Unheil zu berathen. Da naht als hohe Lichtgestalt die „Barmherzigkeit“ (Fräulein Lindner); in Wolken erscheint ihr zu Häupten strahlend das „Rothe Kreuz, das Zeichen, in dem es ihr gelingt, die finsteren Gewalten zu bannen und ihr mildes Scepter zum Heil der Menschheit frei walten bu lassen. In schönen Versen feiert sie die werkthätige Liebe und zaubert mit ihrem Palmenwedel herrliche Bilder hervor: zunächst die erste Heilstätte, gegründet 1187 von Philipp von Elsaß, Grafen von Flandern (nach Ferdinand Pauwels), dann einen Verbandplatz während der Schlacht. Eine glänzende Apotheose, welche das lichtumflossene Rothe Kreuz über einer Gruppe von Friedensengeln und Kriegern freischwebend darstellte, bildete den Soeluß. Auf das Festspiel folgte eine längere Pause, während welcher Ihre Majestäten im großen Saale den Thee einnahmen und eine Anzahl der Gäste huldvoll ins Gespräch zogen. Nach der Pause wurden in stark gekürzter Form die ersten drei Aufzüge von Otto von der Pfordten’'s fünfaktigem Schauspiel „1812“ aufgeführt. Berliner Theater.

Die gestrige Aufführung von Schiller’ „Maria Stuart“ erfreute sich des ungetheilten Beifalls des Publikums, den sie um der tüchtigen Leistungen der Hauptdarsteller willen euch wohl verdiente. Die Gestalt, welche im Mittelpunkte des Interesses steht, Maria,

1“ 1 v1“

(W. T. B.) Amtlich wird

1161“““

von Richard Wagner's „Lohengrin“ statt.

Die vorgestern angezeigte Betriebsstörung

E1““ 1111“

fand in Fräulein Pospischil eine vortreffliche Vertreterin, welche die Würde und Hoheit, die Leidenschaft und den tiefen Seelenschmerz der unglücklichen Königin ausdrucksvoll zur Geltung brachte und durch ihren klaren Vortrag das Verständniß förderte. Weniger glücklich war die Darstellerin ihrer großen Gegnerin Elisabeth in der Wahl ihrer Mittel; hier fehlte mancher Zug, der die nicht herz⸗ und gemüthlose, aber kühl abwägende und stolze Herrscherin, der das Staatsinteresse höher steht als ihre Wünsche und Neigungen, erst ee. machen kann. Herr Wehrlin gab den Grafen Leicester annehmbar, aber nicht glatt und sicher genug, und Herr Senger besitzt wohl die Kraft der Leidenschaft, um den Mortimer zu spielen, läßt aber zuweilen noch eine einheitliche Er⸗ fassung der Aufgabe dieser Rolle im Rahmen der Tragödie vermissen. Tadellos war der Burleigh des Herrn Pohl. G Konzerte.

Gestern fand in der Philharmonie das dritte und letzte Festkonzert der Akademie der Künste statt. Das Programm desselben brachte Werke von Richard Wagner, Kiel, Brahms und Mendelssohn, deren Ausführung wiederum der sicheren Leitung des Herrn Professors Josef JFoachim anvertraut war. Den Anfang machte Wagner's „Faust⸗Ouvertüre“; ihr folgten ein selten gehörtes, stimmungsvolles „geistliches Lied“, nach Worten von Novalis von Friedrich Kiel für Chor und Orchester und die Cemoll- Symphonie von J. Brahms, eines der früheren, klarsten Werke djese Meisters, das namentlich durch seinen an⸗ sprechenden Andantesatz fesselt. Den Beschluß des Konzerts machte Mendelssohn's „Erste Walpurgisnacht“, nach der Ballade von Goethe für Chor und Orchester komponiert. Dieses interessante Werk, welches in den Chören „Kommt mit Zacken und mit Gabeln“ und „Schreckliche verhexte Leiber“ den Sängern wie dem Orchester nicht unbedeutende Schwierigkeiten bietet, wurde mit gleicher Voll⸗ endung wie die porangegangenen ausgeführt, sodaß laute und an⸗ haltende Beifallsbezeugungen von seiten des zahlreich erschienenen Publikums folgten. Letztere galten nicht nur dem Chor der Aka⸗ demischen Hochschule, dem Ochs'schen Philharmonischen Chor und dem Sängerbund des „Berliner Lehrervereins“, sondern auch den trefflichen Solisten: Fräulein Jordan, Herren Diedrich, Ed. Feßler (der auch diesmal für seinen verhinderten Kollegen eingetreten war) und dem Königlichen Kammersänger Herrn Krolop. Das Orchester der Königlichen akademischen Foch cnne für Musik war durch deren Lehrer und Schüler ver⸗

ärkt. Das höchste Lob gebührte auch diesmal der einsichtsvollen und energischen Führung ihres Meisters Joachim.

In dem decesestofr Orgel⸗Konzert in der Kaiser Wilhelm⸗ Gedächtniß⸗ wirkte der Königliche Kammerfänger Herr Fr. Krolop mit. Nach einem von Herrn Dr. H. Reimann aus⸗ eführten Choralvorspiel: „In Dir ist Freude“ von J. S. Bach 1ag Herr Krolop Arien aus Händel's Oratorium „Josua“ und aus Mendelssohn’'s Oratorium „Elias“; die angenehme, sym⸗

pathische Stimme des Sängers klang in dem weiten, hohen Raum

kraftvoll und wohllautend, und der Vortrag brachte 85 hier Wärme der Empfindung und Innigkeit zum Auosdruck. Fr Dr. Reimann spielte alsdann mit bekannter Meisterschaft ndante und Finale aus der hier noch nicht gehörten „Symphonie othique“ von Charles Marie Widor (Organist an St.⸗Sulpice in Haris) und ein altes Präludium mit Fuge von Dietrich Buxtehude. Den Abschluß machte, ausgesprochenen Wünschen gemäß, das Vorspiel zu R. Wagner's „Parsifal“, das der vortragende Künstler selbst für die Orgel bearbeitet hat. Die Kirche war von Zuhörern dicht gefüllt: ein Beweis, daß sich diese Orgelvorträge der verdienten

Anerkennung erfreuen.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Aufführung Vorher gelangt Richard Wagner'’s Kaisermarsch zu Gehör. Am Montag geht Rossini's „Barbier von Sevilla“ in folgender Besetzung in Scene: Figaro: Herr Bulß; Almaviva: Herr Naval; Rosine: Frl. Dietrich. Den Schluß bildet das Ballet „Die Puppenfee“, in welchem die Damen Dell' Era und Urbanska auftreten. .

Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen das Festspiel „Das rothe Kreuz“ von Josef Lauff mit lebenden Bildern und das Schauspiel „1812˙ zur Aufführung. Am Montag gehen Schiller's „Räuber“ in Scene. Herr Aloys Weyrauther setzt dariu sein Gastspiel als Franz Moor fort; den Karl Moor spielt Herr

Matkowöky, die Amalie Fräulein Poppe.

Seine Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin ließen nach der gestrigen Festvorstellung im Königlichen Opernhause durch den General⸗Intendanten Grafen von Hochberg sämmtlichen Mitwirkenden den Ausdruck Allerhöchstihrer großen Zu⸗ friedenheit und Anerkennung übermitteln.

Deutschen Theater finden in kommender Woche Aufführungen von „Lumpacivagabundus“ außer morgen Mittwoch, Donnerstag, Freitag, sowie am nächst⸗ folgenden Sonntag und Montag statt. m Dienstag geht „Liebelei“ in Scene; dazu wird „Zu Hause“ gegeben. Am Sonnabend wird neu einstudiert Ibsen's Schauspiel „Die Stützen der Gesellschaft“ aufgeführt werden. Als Nachmittags⸗ Vorstellungen sind für morgen „Jugend“, für den nächstfolgenden Sonntag „Die Weber“ angesetzt. Die Nachmittags⸗Vorstellungen neth e von morgen ab für die Dauer der Sommermonate erst um

8 Im Berliner Theater wird morgen Nachmittag Schiller's „Maria Stuart“ zum ersten Male wiederholt, Abends geht Ernst von Wildenbruch's „König Heinrich“ in Scene. „König Heinrich“ wird in nächster Woche ferner wiederholt: am Montag, Dienstag, Donners⸗ tag (Nachmittags und Abends), Sonnabend und Sonntag (Nachmit⸗ tags), am Mittwoch findet eine Wiederholung von Schiller's „Maria Stuart“ statt. Das vieraktige Lustspiel „Cornelius Voß“ von Franz von Schönthan wird am Freitag (34. Abonnements⸗Vorstellung) zum 2 Fmle aufgeführt und am Sonntag Abend, zum ersten Male wiederholt.

Der Spielplan des Lessing⸗Theaters wird auch in der nächsten Woche ausschließlich durch Wiederholungen der Oxrerette „Waldmeister“ von Johann Strauß, mit Julie Kopaczy⸗Karczag und Eduard Steinberger als Gäste, beherrscht.

Das Schiller⸗Theater bringt morgen Nachmittag eine Auf⸗ führung von „Antigone“. Auch in dieser Nachmittagsvorstellung wird

rau Clara Meyer, Ehrenmitglied der Königlichen Schauspiele, die

itelrolle als Gast spielen. ends geht das Lustspiel „Die Kinder der Excellenz“ in Scene. Am Montag kommt zum ersten Mal „Das letzte Wort“, Lustspiel in 4 Akten von Franz von Schönthan, zur Aufführung, Dienstag und Donnerstag finden die ersten Wiederholungen dieset Stückes statt. Am Mittwoch und Freitag wird „Antigone mit Frau Clara Meyer als Gast gegeben. Die letzte Wochentags⸗ aufführung von „Ohne Gelaͤut“ findet am Sonnabend statt.

Bei der Aufführung des „Requiems“ von Berlioz, welche am 18. d. M. in der Philharmonie stattfindet, wird Herr Paul Kalisch, wie bei der allerersten Wiedergabe des Werks, das Tenorsolo übernehmen. .

Am Mittwoch, den 13. Mai, Abends 7 ½ Uhr, findet in der St. Georgen⸗Kirche (am San. ein geistliches Konzert zum Besten des seit mehreren Jahren erblindeten Familien⸗ vaters Hermann Werth statt.

weitere am Montag,

In dem Konzert wirken mit: Frau Sophie Pereh (Sopran), Herr Edmund Holtzheuer (Violine), Herr Werner Düwell (Eelc) Herr Organist Adolf Friedrich und der aus ca. 100 Personen bestehende Otto Schmidt'sche gemischte Chor Billets zu 1 und 2 sind zu haben in der Hof⸗Musikalienhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, und am Konzertabend am Ein⸗ gang der Kirche. 1.“

88

„Untersuchungs⸗Sachen.

Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 9 „Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen Verloosung ꝛc. von Werthpavitren. 1

G—

&

8 1“ 8 Fereees egangege auf Altien u. Artie Gzefelsc. SOeffentlicher Anzeiger.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

b 1) Untersuchungs⸗Sachen.

[9863] SteckbriefsErneuerung. Der gegen den Kaufmann Max Cohn, geboren am 23. Februar 1843 in den Akten C. 52. 79 jetzt J. 1 741, 79 wegen wiederholter schwerer Ur⸗ kundenfälschung und betrüglichen Bankerutts vom früheren hiesigen Königlichen Stadtgericht unter dem 13. September 1879 erlassene Steckbrief wird hier⸗ mit erneuert. Berlin, den 6. Mai 1896. Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht I.

Der gegen den Dienstknecht Friedrich Koß, aus Schwentainen gebürtig, unterm 5. Mai 1890 er⸗ lassene Steckbrief wird hiermit zurückgezogen. J. 1898/87. . Hanau, den 4. Mai 1896. Der Erste Staatsanwalt: J. A.: v. Ibell.

19868] 1“ schluß. Auf Antrag der Königlichen Staa wird gegen: 1—

1) den Wilhelm Weegmann, geb. am 25. Juli 1873 zu Bärl, ohne Vermögen, letzter Wohnort oder gewöhnlicher Aufenthalts Mörs.

2) den Johann Gerhard Löwendick, geb. am 24. Januar 1873 zu Eversäl, obne Vermögen, letzter Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthaltsort Eversäl,

welche hinreichend verdächtig erscheinen, als Wehr⸗ pflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent⸗ ziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben und nach erreichtem militärpflichtigen

lter sich außerhalb des Bundesgebiets aufzuhalten, Vergehen gegen § 140 St.⸗G.⸗B., das Hauptver⸗ fahren vor der Strafkammer des Königlichen Land⸗ erichts hierselbst eröffnet, und auf Grund des ic0 letzter Absatz Strafgesetzbuchs, 480, 325, 326

trafprozeßordnung in Ermangelung nachweisbarer einzelner Vermögensstücke das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der Angeschuldigten mit Be⸗ schlag belegt.

Kleve, den 28. April 1896.

Königliches Landgericht. Strafkammer. (gez.) Kluth. Engels. Scherer. ur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber: (L. S.) Heidenreich.

Vorstehender Beschluß wird in Gemäßheit des § 326 der Strafprozeßordnung zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Kleve, den 2. Mai 1896.

Königliche Staatsanwaltschaft.

CPeea Beschluß. 4 Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird gegen den Tischler Carl Huske, geboren am 4. Oktober 1873 zu Halle an der Saale als Sohn der Eheleute Friedrich August Huske und Henriette, geb. Wernicke, zuletzt wohnhaft zu Mettlach, zur Zeit ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, militärpflichtia, welcher hinreichend verdächtig erscheint, in noch nicht rechtsverjährter Zeit, in der Absicht, sich dem Ein⸗ tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes⸗ ebiet verlassen und nach erreichtem militärpflichtigen lter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen § 140 ¹ Strafgesetzbuchs, das Feeeh ahren vor der Strafkammer des Königlichen Landgerichts bierselbst eröffnet. Gleichzeitig wird das im Deutschen Reich befindliche Vermögen des Angeschuldigten zur Deckung von Strafe und Kosten auf Höhe von 3050 mit Beschlag belegt. Trier, den 28. April 1896. Königliches Landgericht. Strafkammer. Henle. van Ham. Ruer.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

11“ Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im

[9928]

Grundbuche von den Umgebungen Band 173 Nr. 7414 auf den Namen der Deutschen Handels⸗ hank, Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Berlin eingetragene, zu Berlin in der Hussiten⸗ straße 38 belegene Grundstück am 22. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, lügel C., Saal 40, versteigert werden. Das rundstück ist mit 4,71 Reinertrag und einer läche von 13 a 34 qm zur Grundsteuer, zur Ge⸗ äudesteuer aber noch nicht veranlagt. Das Weitere enthält der eee. an der Gerichtstafel. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 22. Inli 1896, Mittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden. Die Akten 86 K. 54/96 liegen in der Gerichtsschreiberei, Zimmer 41, zur Einsicht aus. Berlin, den 29. April 1896. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86.

[9927] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Alt⸗Schöneberg, Band 32 Nr. 1303 auf den Namen des Maurermeisters Her⸗ mann Stutz hier eingetragene, in der Elßholzstraße Nr. 22 belegene Grundstück am 25. Juli 1896, Vormittags 10 ¾ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, Flügel C.,

immer 40, versteigert werden. Das Grundstuck ist

einer Fläͤche von 6 a 95 qm mit 12600 Nutzungs⸗ werth zur Gebändesteuer veranlagt. Das Weitere ent⸗ hält der Aushang an der Benchsez Das Urtheil über die Ertheilung des uschlags wird am 25. Inli 1896, Nachmittags 12 ½ Uhr, ebenda verkündet werden. ie Akten 86 K. 50/96 liegen in der Gerichtsschreiberei, Zimmer 41, zur Einsicht aus.

Berlin, den 29. April 1896.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86.

[9930] Sasseerss erung.

Im Wege der Zwangsvoll streckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 173 Nr. 7410 auf den Namen der Deutschen Handelsbank, Gesell⸗ schaft mit beschränkter Haftung zu Berlin, ein⸗ getragene, zu Berlin, Scheringstraße 11, belegene Grundstück am 25. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, Flügel C., Zimmer Nr. 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1,53 Reinertrag und einer Fläche von 2 a 96 qm

zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer aber noch nicht

definitiv veranlagt. Das Weitere enthält der Aushang an der Gerichtstafel. Das Urtbeil über die beng theilung des Zuschlags wird am 25. Juli 1896, üttag fles 655 werden. Die K. 51. iegen in der Gericht iberei Zimmer 41, zur Einsicht aus. W“ Berlin, den 29. April 1896. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86. [9929) Zwangszversteigerung. 8 Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 173 Nr. 7411 auf den Namen der Deufschen Handelsbank, Gesell⸗ schaft mit beschränkter Haftung zu Berlin, einge⸗ tragene, zu Berlin in der Scheringstraße 10 belegene Grundstück am 29. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Neue Friedrichstraße 13, Erdgeschoß, Flügel C., Zimmer 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1,65 Reinertrag und einer Fläche von 4 a 66 qm zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer aber nicht veranlagt. Das Weitere enthält der Aushang an der Gerichts⸗ tafel. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗ schlags wird am 29. Juli 1896, Mittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden. Die Akten 86 K. 52/96 liegen in der Gerichtsschreiberei, Zimmer 41, zur Einsicht aus. Berlin, den 29. April 1896. Königliches Amtsgericht 88

[9926] 8

In Sachen des Maurers Heinrich Wiese in Kreiensen, Klägers, wider den Schuhmacher August Hoppe hieselbst, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme der dem Beklagten gehörigen Anbauerstelle No. ass. 114 hieselbst sammt Zubehör zum Zwecke der Zwangs⸗ versteigerung durch Beschluß vom 5. Mai d. J. ver⸗ fügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grund⸗ buche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 27. Angust d. J., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgericht hieselbst angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Greene, den 5. Mai 1896. Herzogliches Amtsgericht.

Abtheilung 86.

[9393] h

Nach dem heutigen Proklam finden zur Zwangs⸗ versteigerung des beschlagnahmten, dem Kaufmann Wilh. Formum, früher hierf., gehörigen Wohn⸗ hauses Nr. 280 A. zu Schwaan mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lierung der Verkaufsbedingungen am Freitag, den 17. Juli 1896,

2) zum Ueberbot am Freitag, den 14. Angust 1896, jedesmal Vormittags 11 ½ Uhr,

8 8 Zimmer Nr. 2 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes att.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 2. Juli 1896 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Armenkassenberechner Vick hierselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird. P111“

Schwaan, den 5. Mai 1896.

Großherzogliches Amtsgericht.

In Sachen des Landwirths Albert Schrader zu Gr. Denkte, vertreten durch die Rechtsanwalte Eyferth I. und II. hierselbst, Klägers, wider den Barbier Hermann Schrader zu Gr. Denkte, Beklagten, wegen Darlehns, wird, da der Antrag auf Zwangs⸗ versteigerung der ideellen Hälfte des sub No. ass. 108 zu Gr. Denkte belegenen Anbauerwesens seitens der Vertreter des Gläubigers zurückgenommen ist, das Verfahren damit eingestellt.

Wolfenbütel, den 6. Mai 180606. Herzogliches Amtsgericht.

Kanitz. [60556]

Der Rentier Heinrich August Volmar zu Cassel hat vorgestellt, daß die ihm gehöri en, auf den In⸗ haber lautenden 40 Thaler Schuldschene der Groß⸗ berzoglich Oldenburgischen Eisenbahn⸗Prämienanleihe de 1871 Nr. 76 465 und 84 461 bei einem im Juli d. J. entstandenen xs Sesews verbrannt seien, und hat beantragt ein Aufgebot dieserhalb zu er⸗ lassen. Demnach wird der Inhaber der erwähnten Werthpapiere aufgefordert, seine Rechte spätestens im Aufgebotstermin am 16. September 1899, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und die Papiere vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden.

Oldeuburg, 1895, Dezember 31..

Großherzogliches Amtsgericht. Abtheilung I. Harbers. 1

[9932) Aufgebot. 2 Seitens des Herrn Praͤsidenten des Königlichen Kammergerichts ist das Aufgebot der von dem Gerichtsvollzieher August Müller, der, beim hiesigen Amtsgericht angestellt, am 28. Februar 1896 ver⸗ storben ist, bestellten Amtskaution von 600 be⸗ antragt. Alle unbekannten Gläubiger werden hier⸗ mit aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte an die bezeichnete Amtskaution spätestens in dem auf den 13. JInli 1896, Vormittags 11 Uhr, im

11“

Terminszimmer Nr. 2 des hiesigen Amtsgerichts an⸗ beraumten Termine geltend zu machen, widrigenfalls

en etwaigen Anspruchs an die Kaution verlustig gehen. Eberswalde, den 4. Mai 18bb. Königliches Amtsgericht.

8

g. 1“

[69159] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Schlochau Nr. 250 über 143,27 ℳ, ausgefertigt für den Arbeiter Theodor Stremlau in Lichtenhagen, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den An⸗ trag des Eigenthümers zum Zwecke der neuen Aus⸗ fertigung amortisiert werden. Es wird daher der Inhaber des Buches aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermin den 3. Oktober 1896, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 11, seine Rechte anzumelden und das Buch vor⸗ zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. II. F. 9/95. 8

Schlochau, den 4. Februar 1895.

8 Königliches Amtsgericht.

[9940] Aufgebot.

Die unverehelichte Wilhelmine gen. Minna Jeep zu Pyrmont hat das Aufgebot des ihr vor etwa 2 bis 3 Jahren abhanden gekommenen Sparkassen⸗ buches der hiesigen Herzogl. Sparkasse vom 3. Juli 1891 Nr. 16 448 über 99 beantragt. Der In⸗ haber des gedachten Sparkassenbuches wird aufge⸗ fordert, spätestens in dem auf den 25. No⸗ vember 1896, Vorm. 9 ½ Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das fragliche Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung desselben erfolgen wird.

Wolfenbüttel, den 30. April 1896.

Herzogliches Amtsgericht. (gez.) Winter. Veröffentlicht: Schwanneke, als Gerichtsschreiber.

[993990) Aufgebot.

Die Firma Albert Leschkau zu Berlin, Leipziger⸗ straße 72, hat das Aufgebot rines am 10. März 1896 von Stephan Josef Haag zu Euskirchen an eigene Ordre auf Dr. Baron zu Euskirchen ge⸗ zogenen, an den Antragsteller gerierten, am 10. Juni 1896 fälligen Wechsels über 324,64 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf den 5. Dezember 1896, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte, Zimmer Nr. 12, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ur⸗ kunde erfolgen wird.

Euskirchen, den 6. Mai 1896.

Königliches Amtsgericht. [9936 K. Amtsgericht Maulbronn. Beschluß v. 5. Mai 1896.

Der Wittwe des Steinhauers Ludwig Heugel, Katharine, geb. Eisenmann, von Freudenstein schuldete die Wittwe des Taglöhners Johann Friedrich Schilling, Magdalene, geb. Emgelbardt, von Hohen⸗ klingen bezw, deren Sohn und Rechtsnachfolger Johann Gottfried Schilling, led. vollj. Dienstknecht daselbst, ein verzinsliches Darlehen von 50 (mit Worten fünfzig Mark). Als Sicherheit hierfür ver⸗ pfändete die Schuldnerin lt. U. Pfb. der Gemeinde Freudenstein Theil X Blatt 418 bezw. XI 277 einen Fen Fer⸗ und ein Gärtchen Haus Nr. 102 und

EE1“ 11“

arz. Nr. 2078/3. Der hierüber ausgestellte Pfand⸗ schein ist verloren gegangen, und hat nunmehr die Gläubigerin das Aufgebot dieses Pfandscheins be⸗ antragt. Dieser Antrag wird hiermit zugelassen und Aufgebotstermin auf Mittwoch, 8. Juli 1896, Vorm. 10 ½ Uhr, anberaumt. Der etwaige In⸗ haber der genannten Urkunde wird aufgefordert, spä⸗ testens in diesem Termin bei dem Gericht seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen würde.

Ober⸗Amtsricher Zeller.

[2336] Aufgebot.

Im Grundbuche

1) des dem Dominialrendanten Johann Nepomucen Warczynski zu Mieschkow zur Zeit der Stellung des Aufgebotsantrages gehörig gewesenen, jetzt dem Tischlermeister Lorenz Wysocki und dessen güter⸗ gemeinschaftlicher Ehefrau Pelagia, geb. Warezynska, gehörigen Grundstücks Pleschen Nr. 229 stehen in Abth. III unter Nr. 1— 16 Thaler 20 Sgr., zu 5 % verzinslich und nach vierteljähriger Kündigung zahlbar, laut Kaufvertrag vom 31. Januar 1832 cfrm. den 4. März 1833 für Andreas Tigielski eingetragen, welche durch Verfügung vom 13. Juli 1859 auf die abgeschriebene Parzelle der Antonina und Ignatz Kowalski'schen Eheleute mit übertragen worden sind,

2) des dem Wirth Daniel Schrodtke zu Eulendorf und dessen gütergemeinschaftlicher Ehefrau Emilie, geb. Baertel, gehörigen Grundstücks Eulendorf Nr. 16 in Abth. III unter Nr. 1 32 Thaler 10 Sgr. für die Anna Marie Fiebigen (Fiebig) auf Grund des Erbvergleichs de efr. den 8. Dezember 1804 vig. decr. vom 13. Dezember 1804 eingetragen, über welche ein Hypothekenschein ausgestellt ist und welche am 27. März 1863 auf das abgetrennte Grundstück Eulendorf Nr. 23 mit übertragen sind,

3) des demselben Daniel Schrodtke und dessen gütergemeinschaftlicher Ehefrau Emilie, geb. Baertel, gehörigen Grundstücks Eulendorf Nr. 24 in Abth. III. unter Nr. 3 10 Thaler 29 Sgr. Muttererbtheil für die Anna Dorothea Tepper, zu 5 % verzinslich, aus dem Erbrezesse vom 16. Juni 1834 vig. decr. vom 3. November 1835, sowie unter Nr. 4 90 Thaler theils mütterliche Zuwendung, theils väterliches Erbtheil nebst 5 % Zinsen für die Anna Christiane Laube, geb. am 14. März 1836, laut Erb⸗ rezeß de conf. den 11. Juni 1855 zufolge Verfügung vom 16. Juni 1855 eingetragen,

4) des demselben Daniel Schrodtke und dessen gütergemeinschaftlicher Ehefrau Emilie, geb. Baertel, gehörigen Grundstücks Eulendorf Nr. 20 steht in Abth. I1I unter Nr. 4 für Anna Zimmermann, ver⸗ wittwete Schrodtke, ein Altentheil auf Grund des Erbvergleichs de conf. den 28. September 1804 ex decr. vom 3. Oktober 1804 eingetragen, welches am 26. Juli 1886 auf das Grundstück Eulendorf Nr. 18 mit übertragen worden istt,t,—

11“

5) des dem Wirth Michael Wachowiak zu Suchorzew und dessen gütergemeinschaftlicher Ehefrau Constantiag, verwittwet gewesene Pawlicka, g Grundstücks Suchorzew Nr. 46 in Abth. III unter Nr. 12. 87 zu 5 % verzinsliches Erbe für Thecla Pawlichki, seb. den 9. September 1861, aus dem Carl Paw⸗ icki'schen Erbrezesse vom 22. Juni 1878 eingetragen am 10. Juli 1878, welche bei Abschreibung dieses Grundstücks von dem Grundstücke Bl. Nr. 40 Suchorzew auf dasselbe übertragen sind am 28. No⸗ vember 1882,

.6) des dem Wirth Maximilian Biesicki und dessen gütergemeinschaftlicher Ehefrau Marianna, geb. Patrzyk, zu Piekarzew gehörigen Grundstücks Piekarzew Nr. 12 stehen in Abth. III unter Nr. 1 47 Thaler 11 Pfennig für Ignatz Patrzyk, geb. am 25. Juli 1819, nach halbjähriger Kündigung zinslos zahlbares Vatererbe aus dem Erbrezesse de conf. den 23. November 1851 zufolge Verfügung vom 28. Dezember 1851 ein⸗ getragen, über welche ein Hypothekenschein gebildet ist, welche am 20. Januar 1894 auf das Grundstück Nr. 55 Piekarzew mit übertragen sind.

Die Löschung dieser Posten, die angeblich getilgt sind, ist nicht möglich, da die Gläubiger verstorben sind, die Sterbeurkunde der Gläubigerin zu 4 nicht zu erlangen, die Rechtsnachfolger der übrigen Gläubiger weder ihrem Aufenthalte, noch ihrer Persönlichkeit nach bekannt sind. Es werden deshalb die Gläubiger dieser Posten bezw. deren Rechtsnach⸗ folger aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf die Posten spätestens in dem auf den 29. Juli 1896, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin an Gerichtsstelle anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf die dies⸗ bezüglichen Posten werden ausgeschlossen werden.

Pleschen, den 28. März 1896. 8*

Königliches Amtsgericht

[9934]

Auf Antrag des Kaufmanns Moritz Gottheiner zu Kempen i. P. wird die von ihm bevormundete Wittwe Dorothea (Dorel) Weglowitz, geb. Weiß, aus Kempen, welche seit dem 24. Juni 1857 ver⸗ schollen ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebots⸗ termine den 8. März 1897, Vormitt. 9 ½ Uhr, zu melden, widrigenfalls dieselbe für todt erklärt werden wird.

Kempen, den 4. Mai 1896.

v Königliches Amtsgericht.

[9933] Beschluß.

Die verehelichte Kaufmann Mathilde Menzel, geb. Werner, zu Schönau hat beantragt, ihren Ehemann, den Kaufmann und Nadlermeister Hermann Menzel, welcher seinen Wohnort Schönau am 11. März 1886 verlassen hat und von dessen Leben oder Tode seitdem keine Nachrichten eingegangen sind, für todt zu erklären. Der Kaufmann und Nadlermeister Friedrich Richard Hermann Menzel aus Schönau a. K. wird daher aufgefordert, vor oder in dem auf den 15. Februar 1897, Vormittags 10 Uhr, bestimmten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Gericht sich schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen an seine sich legitimierenden gesetzlichen Erben heraus⸗ gegeben werden wird.

Schönau, den 2. Mai 1896. b

Königliches Amtsgericht.

[9938]) Aufgebot. 8

Auf Antrag des Müllers Harm Kresting zu Weener wird dessen am 18. 1836 geborener Bruder, der Seefahrer Jakob Woltjes Krefting aus Ditzum, und auf Antrag des Arbeiters Gerjet Freesemann aus Loga dessen am 5. Januar 1838 geborener Bruder Ubbe Freesemann aus Ditzumer⸗ hammrich aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗ termine den 20. Mai 1897, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte sich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen den nächsten bekannten Erben überwiesen werden wird.

Weener, den 25. April 1896.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

[993727 Bekanntmachung. Auf den Antrag des Nachlaßpflegers Kanzlei⸗ bilfen Hermann Roschu zu Bocholt werden die

Erben des für todt erklärten Johann Lamers auf⸗

gefordert, spätestens in dem Aufgebotstermin am

18. März 1897, e. 11 Uhr, sich

zu melden, widrigenfalls der Nachlaß dem sich

meldenden und legitimierenden Erben, in Ermange⸗ lung desselben aber dem Fiskus verabfolgt werden wird, und der sich später meldende Erbe alle Ver⸗ fügungen des Erbschaftsbesitzers anzuerkennen schuldig, weder Rechnungslegung noch Ersatz der Nutzungen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen würde

fordern dürfen. 8 8 Bocholt, 5. Mai 1896.

Königliches Amtsgericht.

[99351 Aufgebot. Auf Antrag der Geschwister Anna, Auguste und Lina Bohde von Camen, vertreten durch ihren Vor⸗ mund, den Schlossermeister Julius Bohde in Camen, werden die Nachlaßgläubiger der am 5. Dezember 1895 zu Camen verstorbenen Wittwe Töpfer Wil⸗ helm Bohde, Caroline, geb. Sauerland, aufgefor⸗ dert, spätestens im Aufgebotstermin, den 13. Juli 1896, Vormittags 9 Uhr, ihre Rechte und Ansprüche gegen den Nachlaß derselben beim hiesigen Amtsgericht anzumelden, widrigenfalls sie gegen die Benefizialerben ihre Ansprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Aus⸗ schluß aller seit dem Tode der Erblasserin auf⸗ gekommenen Nutzungen durch Befriedigung der an⸗ gemeldeten Ansprüche nicht erschöpft wird.

Camen, den 30. April 1896. WL1“ Königliches Amtsgericht.

[9931] Bekanntmachung. Auf den Antrag des Kaufmanns Ludwig Henrey⸗ zu Köpenick, Kietzerstr. 41 8., des in der Erkner'schen Vormundschaftssache für den Nachlaß bestellten flegers, werden die Nachlaßgläubiger des ams 0. Juni 1895 zu Köpenick verstorizenen Figeratünens August Erkner aufgefordert, spätestens im Auf⸗

v11“