Chersaber die Ras Mangascha, Sebat und Agostafari aufgefordert, ihm die Gefangenen auszuliefern und im Falle vesesen. mit ernsten Repressalien gedroht. Ras Sebat be geantwortet, er habe keine Gefangenen — was der Wahr⸗ heit aber nicht entspreche —, es mache ün garnichts aus, wenn auch die güne Umgegend vernichtet werde. Der General Bal⸗ dissera habe hierauf dem Obersten Stepani befohlen, Ras Sebat anzugreifen und aus seiner Stellung zu werfen. Ras Ago⸗ stafari habe die bei ihm befindlichen italienischen Gefangenen näher herangezogen und ün. im Laufe des gestrigen Tages die deren Zahl angeblich nur 20 betrage, auszuliefern. Ras Mangascha habe in ans; Erwiderung Ausflüchte gemacht und habe Boten an den General Baldissera sandt, dem er geschrieben habe, daß er von Menelik beauftragt ei, über den Frieden zu unterhandeln und den Friedens⸗ vertrag eventuell für den Negus zu unterzeichnen. Nas Man⸗ gascha habe weiter versichert, er sei bereit, die 1SS auszuliefern, welche sich noch in Tigre befänden, sobald die Iraliener Adigrat geräumt haben würden. Die Unterhand⸗ lungen dauerten fort, jedoch habe General Baldissera angeordnet, daß bereits gestern die angedrohten Repressalien seitens der ttaliener ihren Anfang nehmen sollten. Der Prior des losters von Debra Damo, welcher Bestrafung fürchte, habe Boten an Ras Mangascha geschickt, um ihn zu be⸗ wegen, die Gefangenen auszuliefern. Der eneral Baldissera erwartete von deeser Vermittelung keinen Erfolg, da die vbefionischen Führer sich äußerst Kleichgättig insichilich des Looses ihrer Unterthanen 9 ten. berst tevani, welcher am Freitag den 2 chehl erhalten 82 Ras Sebat anzugreifen, habe drei Bataillone nach Amba ebra Matzo, dem gewöhnlichen Aufenthaltsorte des Ras Sebat, gesandt, jedoch die Stellung verlassen gefunden. Der Oberst habe sodann Ras Sebat verfolgt, ihm einen Verlust von 10 Todten beigebracht und ihm 300 Stück Vieh weggenommen. Weiter habe Oberst Stevani 4 Ortschaften, welche auf seine Askaris geschossen hätten, bestraft. Ras Mangascha habe sich in der Nacht zu Sonnabend in Geralta befunden. Ras Alula stehe noch immer wischen Adua und dem Mareb. Aus dem Fort von digrat seien alle Kranken und Verwundeten und das dort nicht erforderliche Hilfsmaterial entfernt worden. Der General Baldissera beabsichtige, noch einige Tage in Adigrat zu bleiben, um jedes Mittel zur Befreiung der italienischen Gefangenen zu versuchen. Der Gesundheitszustand der Truppen sei ein vorzüglicher. Die Verluste an Vieh hätten sich verringert. Auß dem Hochplateau herrsche eine außerordentliche Trocken⸗ eit. Die Se der Besatzung des Forts von digrat habe sich am Morgen des 14. v. M. auf 1900 Mann belaufen.
Nach einer anderen Meldung der „Agenzia Stefani“ setzte Ras Agostafari den Lieutenant Cimino und die übrigen 14 dvon ihm gefangen gehaltenen italienischen Soldaten in
reiheit. . Sir Herkules Robinson wird, wie aus Kapstadt berichtet wird, am 20. d. M. von dort nach England abreisen.
Die Einwohner von Buluwayo bereiten, dem „Reuter⸗ schen Bureau“ zufolge, eine Massenpetition an die britische Regierung gegen den Rücktritt Cecil Rhodes' vor.
Parlamentarische Nachrichten.
8 heutigen (88.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Ferherr von Hammerste in beiwohnten, stand die zweite erathung des Gesetzentwurfs, betreffend Abänderung des Zuckersteuergesetzes, auf der Tagesordnung.
In der
Eingegangen war ein Antrag des Abg. von Staudy (d. kons.), un Küaüßt von mehreren Deutschkonservativen: für den 88 der Ablehnung der Vorlage ein Nothgesetz zu be⸗ schließen, welches die bestehenden Prämien bis zum 1. Juli 1897 bestehen läßt.
Abg. von Staudy erklärte, daß dieser Antrag bei der dritten Lesung als Prinzipalantrag erscheinen werde; er sei jetzt nur gestellt, ee Vorwurf zu vermeiden, daß das Haus überrumpelt werden ollte.
Es kam dann zunächst die Frage der Betriebssteuer ser Verhandlung. Nach der Vorlage sollte dieselbe für 100 kg
ei einer Produktion bis 500 000 kg 5 ₰, von 500 000 bis 1 000 000 kg 10 ₰ und so fort bei je 500 000 kg um 5 ₰ steigend betragen. 1“
Die Kommission hatte die Betriebssteuer gestrichen.
An der nachfolgenden Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Pingen (Zentr.), Dr. Pichler Feetr Richter (fr. Volksp.) und von Puttkamer⸗
lauth (d. kons.)
— Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der eutigen Sitzung, in welcher der Minister für Landwirth⸗ Gaft ꝛc. Freiherr von Hammerstein und der Justiz⸗Minister chönstedt zugegen waren, zunächst in dritter Berathung den Gesetzentwurf über das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Ver⸗ mögen im Kreise Herzogthum Debatte an und ging dann zur zweiten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Anerbenrecht bei Renten⸗ und An⸗ “ über. 1 Nach § 1 sollen durch Eintragung der Anerbengutseigen⸗ schaft im Grundbuche alle auf Grund der Rentengutsgesetze von 1890 und 1891 begründeten oder künftig zu gründenden Rentengüter und alle auf Grund des Ansiedelungsgesetzes für Westpreußen und Posen zu Eigenthum ausgegebenen oder künftig auszugebenden Ansiedlerstellen Anerbengüter werden. Die Abgg von Sczaniecki (Pole) und Genossen bean⸗ tragten, die Ansiedlerstellen von dem Gesetze auszunehmen. Abg. Dr. von Zoltowski (Pole) begründete den Antrag damit, daß seine Partei den wirthschaftlichen Werth der Vorlage für Renten⸗ üter nicht verkenne, daß aber für die Ansiedlerstellen ein sohs wirth⸗ schaftliches Bedürfniß nicht bestehe. Die Ausdehnung auf Ansiedler⸗ stellen sei vom politischen Standpunkt ungerecht und werde große Er⸗ bitterung hervorrufen. Das durch das Ansiedelungsgesetz aufgestellte un⸗ erechte Prinzip, daß die Angehörigen einer Nation von dem Erwerb der nsiedlerstellen ausgeschlossen sein sollen, werde durch die Anwendung der Bestimmungen der Vorlage auf dieselben sozusagen verewigt, da die freie Veräußerlichkeit derselben dann für alle Zeiten beseitigt sei.
Die Abgg. von Arnim (kons.) und Gen. beantragten
folgende Resolution:
Die Staatsregierung zu ersuchen, Gesetzentwürfe vorzulegen, welche für Landgüter unter Wahrung der provinziellen Gewohnheiten
a. unter Mitwirkung der Rentenbanken oder, soweit dies nicht möglich ist, anderer zu begründenden oder zu erweiternden Institute ein auf Erhaltung eines selbständigen und leistungsfähigen Besitzes in der Hand einer Familie gerichtetes Anerbenrecht einführen und auf die Umwandlung der Hypotheken und Grundschulden in Renten schulden mit Amortisationszwang hinwirken,
b. der realen Verschuldung Grenzen ziehen,
c. bei Wahrung bestehender Rechte die Bildung besonders mittlerer Fideikommisse erleichtern.
s Hierzu beantragten die Abg. Herold (Zentr.) und Ge⸗ nossen:
1) unter a hinter „Anerbenrecht“ einzuschalten „mit Bei⸗ behaltung des Rechts der freien Verfügung“, 2) b zu streichen, 3) c folgende Fassung zu geben: „den Besitzern es ermöglichen, Bestimmungen zu treffen, welche die Erhaltung ihrer Stellen in der Familie dauernd sichern.“ “ 1
Abg. Klose (Zentr.) bestritt das Vorhandensein eines Bedürf⸗
“ nisses für die Einführung des Anerbenrechts; auch die Regi könne ein Bedürfniß für diese Vorlage nicht haben, die eine koloftan Beschränkung der Freiheit sei. Man wolle den Grundbesitz befestigen und das Proletariat vermindern, aber mit solchen Mitteln werde man dieses Ziel nicht erreichen. In die Familien werde durch das Anerbenrecht Streitigkeit hineingetragen. Das Gesetz solle auch nicht bei den Renten⸗ und Ansiedelungsgütern Halt machen, sondern bahn⸗ brechend wirken, das Anerbenrecht soll für das ganze Land später ein⸗ eführt werden, wie ja die Resolution von Arnim bereits vorschlage. enn man der Landwirthschaft nichts Anderes zu bieten habe, werde sie sich dafür bedanken. Alle Freunde der Landwirthschaft sollten gegen das Gesetz stimmen.
Abg. von Arnim (kons.) erklärte, daß seine Füerag⸗ das Gesetz in der Kommissionsfassung annehmen würden. Nicht empfehlenswerth sei es, die Ansiedelungsgüter von den Vortheilen der Vorlage aus⸗ zuschließen. Seine Partei hätte gewünscht, daß auch Bestimmungen dahin getroffen würden, daß die Erhaltung des Grundbesitzes inner⸗ halb derselben Familie gesichert werde, sehe aber von Abänderungs⸗ anträgen ab, nachdem ein Antrag bezüglich der Untheilbarkeit der Güter in der Kommission abgelehnt worden sei.
Abg. Herold (Zentr.) säbrte aus, daß das Zentrum immer gegen das Ansiedelungsgesetz gewesen 64 und deshalb einmüthig für den Antrag der polnischen Fraktion stimmen werde. Sonst stehe er mit einem Theil seiner Freunde der Vorlage freundlich gegenüber. Die weitere Ausbildung der Agrargesetzgebung werde dazu dienen, die Landwirthschaft leistungsfähig zu erhalten. Ein Mittel dazu sei auch die Einführung eines Intestatanerbenrechts, bei dem aber die freie Verfügung nicht ausgeschlossen sei.
Abg. Dr. Krause (nl.): Meine Freunde 8 mit allen Kom⸗ missionsbeschlüssen nicht einverstanden. Man hat zur Begründung der Vorlage auf das Anerbenrecht in Hannover hingewiesen, aber dort hat sich das Anerbenrecht selbst durch Gewohnheit und Sitte heraus⸗ gebildet, hier soll es aber durch die Gesetzgebung zwangsweise eingeführt werden, und damit kann ein Theil meiner Freunde nicht einverstanden sein. Wenn aber ein großer Theil meiner Freunde sich doch mit der Vor⸗ lage befreundet saß⸗ so liegt das daran, daß man hier dem Prinzip einer obligatorischen Intestatgesetzgebung keine große Bedeutung bei⸗ mißt, aber es für die Rentengüter für zweckmäßig findet. Aber sehr bedenklich sind wir bezüglich der Erweiterung dieses Prinzips im Sinne der Resolution. Man hat dieses Gesetz einen Prolog für die weitere Gesetzgebung genannt, hoffentlich giebt uns die Regierung eine Erklärung, ob dieses Gesetz bahnbrechend wirken soll. Wir können nur für die Vorlage in dem vorliegenden Rahmen stimmen; wenn aber damit nur ein Anfang gemacht werden soll, kann man sagen: principiis obsta. Den Antrag der Polen lehnen wir ab; für die Anfiede ungsgüter liegt dasselbe Bedürfniß vor wie für die Rentengüter. “ 8
Abg. Dr. Langerhans (fr. Volksp.): Wir können auf dem mit diesem Gesetz beschrittenen Weg nicht folgen, um so weniger, als mit der ganzen Gesetzgebung dieser Art, mit den Höfe⸗ rollen und Landgüterrollen ꝛc. ganz außerordentlich geringe Erfolge erzielt sind. Der Bauer hat es meist ohne gesetz⸗ liche Bestimmungen sehr wohl verstanden, sein Besitzthum zusammen⸗ zuhalten. Wir werden also gegen dieses Gesetz stimmen, ebenso auch gegen die Resolution, und namentlich gegen die Ausdebnung der Fideikommisse; wir wollen sogar die vorhandenen Fideikommisse be⸗ schränken.
Abg. von Arnim trat nochmals für die Erhaltung des Grund⸗ besitzes in der Familie ein.
(Schluß des Blattes)
Nach Schluß der Redaktion eingegangene 8. Depeschen. Budapest, 11. Mai. (W. T. B.) Gestern fand eine
von einigen Abgeordneten der äußersten Linken einberufene
Volksversammlung zu Gunsten des allgemeinen Wahl⸗ rechts statt, welche sehr zahlreich besucht war und in welcher die vorgeschlagenen Resolutionen angenommen wurden. Nach der Versammlung wollte die Polizei die rothe Fahne, mit welcher die sozialistischen Arbeiter erschienen waren, entfernen. Da die Sozialisten sich dem widersetzten, kam es zu einem heftigen ssammengeß, wobei 20 Personen verwundet wurden. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen, Abends herrschte Ruhe.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
* ₰
ericht vom 11. Mai,
00 1S
u. d. Meeressp rred. in Millim.
Stationen. 11“ Feve
in ° Celsius 5° C. = 40 R.
Temperatur
wolkenlos wolkenlos Regen In Scene
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. 2halb bed. Stockholm . balb bed. Haparanda . halb bed.
Cork, Queens⸗ 5 Cherbourg. ver .. ylt Pe 8 winemünde Neufahrwasser Memel 766 66 ünster 768 Karlsruhe.. 767 Wiesbaden. 767 München 768 Chemnitz. 768 Berlin 768 DWien 765 Breslau.. 768 le d'Aix .. 764 ““ 765 O Triest... 765 still wolkenlos
1) Thau. ²) Abends Wetterleuchten.
Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern wenig verändert; der Luftdruck ist am höchsten über den Britischen Inseln und der Nordsee, am niedrigsten über Ost⸗Europa. In Deutschland dauert die ruhige, heitere und trockene ee.ag. sor. die Morgentemperaturen liegen über dem Mittelwerth. Gestern Nachmittag erhob sich die Temperatur im Binnenlande über 20 Grad, zu Cassel auf 24 Grad.
Fortdauer wahrscheinlich. 1“ Deutsche Seewarte.
rS=1 —,—
raeb.
4 Folhig Steinmann.
wolkenlos wolkenlos wolkenlos halb bed. bedeckt heiter
wolkenlos wolkenlos wolkenl. ¹) wolkenlos wolkenlos halb bed. halb bed. ²) wolkig wolkenlos
wolkig
Troubadour.
paintner.
fang 7 Uhr. Opernhaus.
Theater.)
Freitag:
tbococh-hlcehdgeäSSSSSöeSSöShn
Mignon.
—
rich. Anfang
Königliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ baus. 121. Vorstellung. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in 2 Akten und einem Prolog. Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
etzlaff. Dirigent: Cavalleria rusticana. Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück . gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher.
Schauspielhaus. 128. Vorstellung. Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. heiter Felir Mendelssohn⸗Bartholdy.
Musikalische Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 122. Oper in 4 Akten von Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. Wolfgang von Goethe. Die zur Handlung gehörende usik von Fürsten Radziwill und von Peter Joseph von Lind⸗ (Mephistopheles: Herr Aloys Weyrauther vom Stadt⸗Theater in Düsseldorf, als Gast.) An⸗
Donnerstag: Die Hugenotten. Die verkaufte Braut. im Bremer Rathskeller. Sonnabend: von Windsor. wolkenlos Dimmermann. heater.) Carmen. Schauspielhaus. Freitag: Die kranke Zeit. Sonntag: Don Carlos.
Deutsches Theater. Dienstag: Liebelei. — Vorher: Zu Hause. Mittwoch: Lumpaeivagabundns. Donnerstag: Lumpacivagabundus.
Berliner Theater. Dienstag: König Hein⸗ ½ Uhr.
Mittwoch: Maria Stuart.
Donnerstag, Nachmittags 2 ½ Uhr: König Hein⸗ rich. — Abends 7 ½ Uhr: König Heinrich.
Theater. Lessing Theater.
Dienstag:
Musik und 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Waldmeister. Donnerstag: Waldmeister. Kapellmeister Sucher. — (Bauern⸗Ehre.)
von. G. Verga.
5 1 Anfang 7 ½ Uhr. Anfang 8 Uhr.
Benno Jacobson. Musik von Tanz von Emil Musikdirektor
Der Verdi.
129. Vorstellung. Faust von Der Tragödie erster Theil. Anton
Beaumignard. So Marc Sonal und Victor Grögon.
Direktion:
Vorstellung.
Mit Dekorationen und
Dienstag: Kostümen,
Louis
Idee des Mark Twain. Must
Herr Schnitt. Anfang 7 ½ Ubr. Mittwoch und folgende Tage:
leiber. Donnerstag, den 14. Mai:
Fidelio. (Kroll'’s Anfang 7 Uhr. Phantasien (Kroll's Theater.) Die Iunstigen Weiber (Kroll's Theater.) Zar und Sonntag: Don Inan. (Kroll'’s
Donnerstag: Doktor Klans.
Sonnabend: Hadasa. Anfang 7 Uhr. — Mlusik von Antoine Banés.
zialitäten ersten Ranges.
Anfang 8 Uhr. Mittwoch: Tata⸗Toto. Donnerstag: Tata⸗Toto. Vom 15. Mai ab
Anfang 8 Ur.
Verkehrs⸗Bureau
Julius Fritzsche.
von Johann Strauß. Ferenczy⸗Ensemble vom Carl Schultze⸗Theater in Hamburg, mit Julie Kopachzy⸗ Karczag und Eduard en als Gast.
Residenz⸗Theater. Drrektion: Lautenburg. Dienstag: Fernand’s Ehekontrakt. (Un nIl à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und bearbeitet von
Mittwoch: Fernand’s Ehekontrakt. Sonntag, den 17. Mai: Zum ersten Male: Villa Schwank in 3
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Chausseestraße 25 — 26.
großartiger Ausstattung an Requisiten: Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit Gesang und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller und Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer 9 von Louis Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent:
Eröffnung des
Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Konzert Parks. Große Doppel⸗Konzerte.
Feenhafte Beleuchtung. Entrée 30 NM4.
- 8
Neues Theater. Schiffbauerdamm Dienstag: Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nach Bilhaud und Barré. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Kapellmeister: Gustav Wanda.
indet der Vorverkauf für 4 sämmtliche Plätze ohne Aufgeld auch im offiziellen (geleitet von Carl Stangen’s Reise⸗Bureau) im Vorbau des Hauptgebäudes der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung statt
Theater Unter den Linden. Direktion: Dienstag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Akten von M. West und L. Held.
Dirigent: Herr Kapell⸗
Waldmeister Herr Hanno. Anfang
E von Carl Zeller. meister Winné. Regie: 7 ½ Uhr.
Mittwoch und die folgenden Tage: Der Vogel⸗ händler. 3
In Vorbereitung: Mit durchaus neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten. Der Großherzog. Operette in 2 Akten von Gilbert. Musik von Arthur Sullivan.
Anfang
Sigmund
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Das flotte Berlin. Große Ausstattungs⸗Gesangsposse in 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von Gustav Goͤrß. Musik von Gustan Steffens. In Seene gesetzt von Adolph Aufzügen von Ernst. 2. Akt: Alt. Berlin. Anfang 7 ½ Uhr.
’ Mittwoch: Das flotte Berlin.
8 11u““ 1 Theater.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Jenny von Tschudi mit Hrn. Korsul * Hauptmann d. R. von Hartmann (Alexan⸗ rien).
Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Ernst von Hohn⸗ horst mit Thekla Freiin von Dungern (Oberau b. Staffelstein). — Hr. Richard Franke mit Frl. Elise Tix (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gesandten a. D. Curt Frhrn. von (Berlin). — Hr. Major Paul von Wietersheim (Berlin). — Hrn. Konsul Kommerzien⸗Rath Menz (Dresden). — Eine Tochter: Hrn. Oberpfarrer Fiedler (Wol⸗ mirstedt). 8
Gestorben: Hrn. Prem.⸗Lieut. von Hauteville Tochter Tilly (Berlin). — Hr. Geheimer Ober⸗ Justiz⸗Rath und Landgerichts⸗Präsident Robert Bergmann (Neu⸗Ruppich. — Hr. Pastor em. Gustav Lenhartz (Halle a. S.). — Fr. Ober⸗ Justiz⸗Rath Louise Marie von Göphardt, geb. Freiin von Gutschmid (Dresden). — Hr. Pro⸗ fessor Dr. Carl Saegert (Demmin).
Der
Der Hunger⸗
Spe⸗
4 a./5.
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
1“ E1“
Erste Beilage
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1) Im Mönat April Goldmünzen
Berlin, Montag, den 11. Mai
Deutsches Reich.
b 1 Uebersicht der in den deutschen Münzstätten bis Ende April 1896
Silbermünzen
1896 sind geprägt worden in:
Halbe
Kronen Kronen
8 8
Hiervon auf Privat⸗ rechnung
ℳ
vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.
Nickelmünzen Kupfermünzen
Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ markstücke markstücke pfennigstücke
ℳ ℳ
Zwanzig⸗ pfennigstücke
8.
Zwanzig⸗ Zehn⸗ pfennigsticke
pfennigstücke ₰
Fünf⸗
pfennigstücke pfennigstücke
ℳ ——‧24
5 8 8 *
Berlin. 4 369 140 München . .. —
Muldner Hütte . — Stuttgart . . . — Karlsruhe . ... * Harntbhtt. . . . — 88n
“
1““
4 369 140
979 706 39 979
II“
Summe 1.
4) Hiervon sind wieder eingezogen
1 532 500 12 070 5) Bleiben
2285 763 070 535 367 670 27 557 855 3 049 085 535 ℳ 8
Berlin, den 9. Mai 1899b5.
4 360 170 7000 57575 *
7236⁷ 8x 2) Vorher waren geprägt*) 2 482 926 400 538 209 370 27 969 925,1725536100 3) Gesammt⸗Ausprägung 2 287 295 540 (538 200 370 27 960 925 1729505220
“
*) Vergl. den „Reichs⸗Anzeiger“ vom 10. April 1896 Nr. 86.
4₰ 37 485 30
27 400 — 120 000—
74 797,40
5 944 42 10 55 3700
4 000 3 000
EI EIEII1 11“ i IEII
39 579 184 992 554] 71 486 552
35 717,922
N5 6 213 207 44 6 838 786
259 682 3
80°²31 367 918770]⁄ 16 345 970
55 717 22 13 005 189/6
117 482 270 184 902 557 7152 531 12 556 13 494 205 136
5 005 T827 60 8 15 355 970
5 213207 s98 885 982 64
77 80 2 021 80 637 65 57
2SSIIS6o
5 005 783 —1 31 625 579 60]1 16 345 332
SmmmnEAmmEE
488 598 067,20 ℳ 7 “ E11““ Biester.
52 976 694,85 ℳ 13 079 066,94 ℳ
1 Preußzischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 67. Sitzung vom 9. Mai 1896.
I den ersten Theil der Sitzung ist vorgestern berichtet worden.
Als letzter Gegenstand der Berathung steht der von den Konservativen und dem Zentrum unterstützte Antrag des Abg. Dr. Arendt auf der Tagesordnung:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: zu erklären,
daß das Schwanken des Werthverhältnisses der beiden Edel⸗ metalle seit der Aufhebung der französischen Doppelwährung im Jahre 1873 sich als eine Schädigung der Interessen Deutschlands erwiesen hat,
nd die Regierung aufzufordern, im Bundesrath alles zu thun, was in ihren Kräften steht, um durch ein internationales Uebereinkommen ein festes Werthverhältniß zwischen Silber und Gold herzustellen und zu sichern.
8u diesem am 16. März d. J. eingebrachten Antrag be⸗
antragen die Abgg. Dr. Arendt und von Kardorff noch folgenden Zusatz;
Für die hierzu erforderlichen internationalen Verhandlungen ist nach den Erklärungen des englischen Kabinets vom 17. März 1896 die Initiative Englands abzuwarten.
Zur Geschäftsordnung bemerkt
Abg. Dr. Arendt (fr. kons.): Da sowohl der Finanz⸗Minister wie der Landwirthschafts⸗Minister verhindert ist, der heutigen Sitzung beizuwohnen, und auch sonst kein Mitglied des Staats⸗Ministeriums anwesend ist, scheint es mir bei der Wichtigkeit der Frage und bei dem Umstande, daß in der Begründung des Antrages eine Kritik des Verhaltens der Staatsregierung gebracht werden muß, nicht an⸗ gemessen, daß wir hier verhandeln, ohne daß ein itglied der Staatsregierung anwesend ist, und 1 stelle deshalb den Antrag, den Gegenstand von der heutigen Tagesordnung abzusetzen.
Abg. von Eynern (nl.): Ich verkenne nicht die gute Absicht, welche 8⁸ Abg. Arendt bei diesem Wunsche beseelt; er hat zweifel⸗ los den Wunsch, daß wir bei dem schönen Wetter in die Ausstellung gehen, um dort zu sehen, wie sich unter der Herrschaft der Gold⸗ währung das Gewerbe entwickelt hat. Aber diese Motivierung scheint mir doch nicht vfechschtngen zu sein; der Antrag ist so gestellt, 8 die Gegenwart der beiden Minister absolut unnöthig ist, namentli durch den Zusatzantrag des Abg. Arendt, in welchem das Ministerium aufgefordert wird, es solle garnichts thun, sondern die Initiative von England abwarten. Es könnte höchstens der Minister Freiherr von Hees oder der Minister Dr. Miquel aufstehen und sagen:
ch danke schön, ich werde das thun, ich werde die Initiative von England abwarten. Und damit wäre die großartige Debatte, welche der Abg. Arendt beabsichtigt hat, ins Wasser gefallen. Ich habe nie einen Antrag gesehen, der . offene Thüren einrennt wie dieser.
Abg. von Kardorff (d. kons.): Herr von Eynern übersieht, daß das englische Parlament seinem Ministerium die Verpflichtung auferlegt hat durch Annahme einer Resolution, alles zu thun, um ein festes Werthverhältniß zwischen Gold und Silber herzustellen. Herr von Eynern scheint das nicht zu wissen (Abg. von Eynern: Nein!) Dann vereinigt er sich hoffentlich mit uns in dem Wunsch, den Antrag in der nächsten Woche in Gegenwart der Minister zu verhandeln.
„Abg. Broemel: Ich sehe keinen Nutzen darin, nach den Er⸗ klärungen der Antragsteller den Antrag hier noch zu verhandeln. Sollte der Antrag den Zweck haben, die preußische Regierung zu ver⸗ anlassen, die Reichsregierung zur Einberufung einer internationalen Münzkonferenz zu besimmen, so haben die Herren selbst darauf ver⸗ zichtet. Sie wollen abwarten, was von England in dieser Richtun geschieht. Den Zweck, abzuwarten, erreichen wir gerade dadurch, da wir über den Antrag nicht verhandeln.
Abg. von Kardorff: Wir hoffen und wünschen, daß die ver⸗ bündeten Regierungen, falls England die Initiative ergreift, ihrerseits mit Wohlwollen in die Verhandlung eintreten, und darum wünschten wir, daß das Staats⸗Ministerium sich zu dieser 8. e erklärt.
Abg. von Eynern: Was Herr von Kardorff wünscht, hat ja
der Reichskanzler im Reichstage erklärt, wohin diese Frage ja über⸗
aupt gehört; ich mußte mich über das Vorgehen des Herrn von aardorff um so mehr wundern, als er vor zwei Monaten noch hier er⸗ klärt hat, daß die ganze Frage begraben sein würde, wenn England es ablehne, sich auf Verhandlungen einzulassen. Das hat er nach zwei Monaten schon vergessen. Uns soll es aber recht sein, wenn bi Herren hier verhandeln, während wir inzwischen das Frühstück ein⸗ men. „ Abg. Dr. Arendt: Die höhnische Art, in welcher Herr von Eynern ier eine für weite Kreise der Bevölkerung außerordentlich wichtige rage behandelt, wird im ganzen Lande unzweifelhaft ihre Wirkung un. Wenn er meinte, daß Herr von Kardorff die Währungsfrage für begraben halte, wenn der bimetallistische Antrag in England nch angenommen würde, so übersieht er, daß derselbe Antrag, den wir
da, ehndeln im Seagaggene einstimmig angenommen
p 23.
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum (kons.): Die Sache scheint ion von Eynern Spaß zu machen, sie wird aber im Lande als eine ehr wichtige angesehen, und es verschlägt wenig, ob Herr von Eynern diese Strömung für eine unmögliche oder gar lächerliche hält. Gerade bei der Bedeutung der Sache wünschen wir sie in Gegenwart eines
Ministers zu verhandeln.
Abg. von Eynern: Nicht die Sache selbst, sondern die Art ihrer Behandlung schien mir b Als der Antrag auf die Tages⸗ ordnung gesetzt werden sollte, wußte Herr Arendt, daß beide Minister nicht anwesend sein könnten. Er hat es mir selbst gesagt und trotz⸗ 5 den Präsidenten erfucht, den Antrag auf die Lagegordnung zu setzen.
bg. Broemel: Als der bimetallistische Antrag im englischen Unterhause eingebracht werden sollte, wurde zunächst das Wort
„bimetallistisch' aus dem Antrage herausgebracht, um ihm als farblos eine Annahme zu sichern. Die Vertreter der englischen Regierung haben erklärt, daß sie nie und nimmermehr die Hand dazu bieten würden, daß England die Goldwährung aufgebe. Auf England können Sie lange warten.
„Abg. Dr. Arendt: Es ifl unrichtig, daß ich darauf gedrängt habe, die Frage heute zur Verhandlung zu bringen. Der Herr Präsident wird mir bezeugen, daß er an mich herangetreten ist mit der Frage, ob ich damit einverstanden wäre, daß der Gegenstand heute auf die Tagesordnung käme. Ich habe gestern den Vorbehalt gemacht, daß, falls keiner der Minister hier anwefend sei, ich heute die Absetzung des Gegenstandes beantragen würde. Ich habe auch mit Herrn von Eynern gesprochen, und er hat mir gefagt, daß das richtig sei. Ich habe auch nicht gewußt, daß heute zwei Minister durch Rligen ver⸗ hindert wären, und in der Privatunterhaltung zwischen Herrn von Eynern und mir, welche die letzte der Art gewesen ist, da ich es nicht für richtig halte, daß der Gegenstand von Privatunterhaltungen hier vor das Ferum des Hauses gezogen wird, habe ich nur von dem Finanz⸗Minister gesprochen. Es hätte hier noch der Minister⸗ Präsident anwesend sein können, auch der Handels⸗Minister und der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten.
Präsident von Köller: Sch habe Herrn Arendt gestern gesagt, daß es wohl an der Zeit wäre, heute seinen Antrag zu berathen. Herr Arendt hat mir seinerseits erklärt, daß, falls der Finanz⸗Minister nicht anwesend sein könne, er vielleicht beantragen würde, den Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen.
Abg. Freiherr von Heereman (Zentr.): Es ist nicht üblich, über einen Antrag zu verhandeln, wenn die Antragsteller es nicht wünschen. Da in einer so wichtigen Frage, die alle Kreise des Landes interessiert, der Wunsch ausgesprochen ist, da die Regierung nicht anwesend ist, die Sache von der Tagesordnung .h; so hird meine Partei, dem Brauch des Hauses folgend, für die Absetzung
immen.
Abg. von Eynern: Wir haben ja unsererseits garnichts gegen den Antrag auf Absetzung und werden dafür stimmen.
Der Gegenstand wird einstimmig von der Tagesordnung
abgesetzt. Schluß 1 ¼ Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (Granachlahwhies für Lauenburg; Anerbenrecht für Renten⸗
und Ansiedelungsgüter.)
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichstag ist der nachstehende Entwurf eines Gesetzes, enthaltend Aenderungen des Gesetzes vom 3. August 1893, betreffend die Friedenspräsenzstärke des Deutschen Heeres, zugegangen: Der § 2 des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenzstärke des Deutschen Heeres, vom 3. August 1893 (Reichs⸗Gesetzbl. 1893 S. 233) erhält nachstehende Fassung: B111 “ Vom 1. April 1897 ab werden d;ddie IFnfanterie in 624 Bataillone, ddie Kavallerie in 465 Eskadrons, die Feld⸗Artillerie in 494 Batterien, die Fuß⸗Artillerie in 37 Bataillone, die Pioniere in 23 Bataillone, die Eisenbahntruppen in 7 Bataillone, 8 dder Train in 21 formiert.
§ 2. 8 1 Gegenwärtiges Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestim⸗ mung des Bündnißvertrags vom 23. November 1870 (Bundes.Gesetzbl. 1871 S. 9) unter III § 5, in Württemberg nach näherer Bestim⸗ mung der Militärkonvention vom 21./25. November 1870 (Bundes⸗
Gesetzbl. 1870 S. 658) zur Anwendung. 2 Die Begründung lautet: “
Das Gesetz vom 3. August 1898, durch welches die aktive Dienst⸗ zeit bei den Fübbn pen bis zum 31. März 1899 auf zwei Jahre fest⸗
ataillone
gesetzt wurde, gewährte zugleich in Anerkennung der Nothwendigkeit,
nunmehr die Ausbildung intensiver zu gestalten als früher, hierfür einen Ausgleich durch Erhöhung der Etatsstärken, Festsetzung einer Durchschnittsziffer für die Präsenzstärke an Gemeinen und Errichtung
der vierten Infanterie⸗Bataillone. “
Während die beiden ersten Maßnahmen bezweckten, die Truppen- theile auf die zu ihrer kriegstüchtigen Ausbildung und sofortigen Ver⸗ wendung nöthige Kopfstärke zu bringen, sowie durch gleichzeitige Ein⸗ stellung des Gesammtbedarfs an Rekruten deren einheitliche Ausbildung zu sichern, sollten die vierten Bataillone im Frieden den drei erst Bataillonen die erforderliche Entlastung durch Uebernahme verschiedene Dienstzweige und des größten Theils der außerhalb der Front Kom⸗ mandierten gfrwuͤbren, zugleich aber im Mobilmachungsfalle die Au stellung der? und beschleunigen.
Der Etat der vierten Bataillone wurde hierbei auf nur 193 Unter⸗ offiziere und Mannschaften bemessen und vorausgesetzt, daß die mil tärische Ausbildung derselben nicht hinter derjenigen bei den übrige Bataillonen zurückstehen würde.
Die Erböhung der Etatsstärken und die Festsetzung der Dur schnittsziffer haben erfahrungsgemäß zu den guten Ergebnissen, wel 2 jest die Friedensausbildung der Fußtruppen lieferte, wesentlich
getragen.
“ sind bei den vierten Bataillonen, obwohl ihnen ein gewisser Werth für die Entlastung der Vollbataillone zuerkannt werden muß, desto empfindlicher die Nachtheile ihres schwachen Etats hervor⸗ getreten. Es ist unmöglich, mit den wenigen, nach Abgabe der Kom⸗ mandierten zum Dienst verbleibenden Mannschaften kriegsgemäßellebungen abzuhalten; auf die gründliche Hlanmäßige Ausbildung der 2655 und damit auf eine wesentliche Bedingung für die Leistungsfähigkeit einer Truppe muß verzichtet werden; die ganze Ausbildung und militärische Erziehung der Unteroffiziere und Mannschaften bleibt lückenhaft un oberflächlich. Dem Beurlaubtenstande wachsen infolge dessen alljähr lich etwa 13 000 Reservisten zu, die nur mangelhaft geschult und nicht vollwerthig sind. 6
Im Interesse der Schlagfertigkeit des Heeres ist die Beseitigun dieses Uebelstandes ein dringendes Erforderniß. Die vierten Batatllon Nüslen in Truppentheile umgewandelt werden, welche unter möglichst Aufrechterhaltung ihres ursprünglichen Zwecks im Frieden wie im Frseg. den übrigen Bataillonen ebenbürtig zur Seite gestellt werden
unen.
Es ist daher beabsichtigt, zum 1. April 1897 ohne Erhöhung der Friedenspräsenzstärke je zwei vierte Bataillone zu einem Vollbataillon 5 vereinigen und dieses durch geringe Abgaben der drei ersten Bataillone auf eine Stärke von rund 500 Köpfen zu bringen.
Abgesehen von einzelnen, durch besondere Verhältnisse gebotenen Abweichungen, sollen je zwei dieser neuformierten Bataillone ein Infanterie Resimnsgt die beiden Regimenter eines Armee⸗Korps eine Infanterie⸗Brigade bilden und auf diese Weife geschaffen werden, welche sich ohne weiteres in den bewährten Rahmen unserer Heeresorganisation einfügen lassen. 2
Wie die vierten Bataillone, so dienen auch die neuen Regimenter im Frieden zur Entlastung der alten; bei einer Mobilmachung aber bieten sie nicht nur Stämme für Neuformationen, sondern fest gefügte Truppentheile, welche su jeder Verwendung im Felde brauchbar sind Damit entsprechen sie in vollem Maße dem Grundgedanken der 189 erfolgten Heeresverstärkung: Vermehrung der Leistungsfähigkeit der Feldarmee. G
Demgemäß sollen errichtet werden:
19 Infanterie⸗Brigadestäbe diprenßtsche, 2 bapeische 1 sachfil er)
42 Infanterie⸗Regimentsstäbe (33 preußische, 4 bayerische,
3 sächsische und 2 wfüctkembero,de) 8
86 Infanterie⸗Bataillone (66 preußische, 10 bayerische, 6 sächsische
und 4 württembergische).
Behufs Aufbringung der Mittel zur Deckung der durch diese Organisationsänderung entstehenden fortdauernden Ausgaben, wel erst in dem regelmäßigen Etat für 1897/98 Aufnahme finden werden, erscheint es in Anbetracht der besonderen Dringlichkeit der Maß⸗- nahme zulässig, auf die bei Berathung des Gesetzes vom 3. August 1893 für die Zukunft in Aussicht gestellte und in den Kosten der da⸗ maligen Heeresverstärkung aufgeführte Anforderung zur Vermehrung des Offizter⸗ und Unteroffizier⸗Etats der Spezialwaffen mit zwei⸗ säbriger Dienstzeit“ zu verzichten. Die für diesen Zweck eingeste 8 Beträge belgufen sich für
Preußen auf . . Sachsen auf.. . Württemberg auf.
*²
Dem gegenüber werden die fortdauernden Kosten der Organi⸗ sationsänderung betragen für 8 .
472,900 ℳ
reußen
achsen.. 42 000 „ Württemberg 5 000 „ 519 900 ℳ
8 im Ganzen .— 588 300 % Es ergiebt sich daher kein fortdauernder Mehrbedarf durch die Annahme der Aenderung, sondern ein Minderbedarf. 8 An Die einmaligen Ausgaben für die Organisationsänderung sind
dazu für Bayern.
eu⸗ und Reserveformationen in festerem Gefüge erleichteen