Bayern. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Ludwig, als
ilfsthätigkeit im Kriege, ein Handschreiben gerichtet, worin
öchstderselbe aus Anlaß der 25 jährigen Friedensfeier allen dewen, welche sich während des Feldzugs 1870/71 in selbstloser Hingebung und mit aufopferndem Patriotismus den hohen
ufgaben der werkthätigen Liebe gewidmet haben, insbesondere den zahlreichen Vereinen für freiwillige im Kriege, für ihren Opfermuth seine hohe Anerkennung und seinen Dank ausspricht. vh“
habee⸗ des bayerischen Landes⸗Comités für freiwillige
Sachsen. 18 “
Ihre Majestäten der König und die Königin sind am Sonntag Nachmittag von Dresden nach Sibyllenort zurück⸗
kehrt.
Baden. Der Karlsr. Ztg.“ zufolge wird am Gro Herseelihcn Hofe der Feeschege Nafalge Seiner nscaß en Hoheit des Kronprinzen von Schweden und . ent⸗ gegengesehen. Voraussichtlich wird auch Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Nor⸗ wegen noch in dieser Woche aus Italien in Karlsruhe ein⸗
Mecklenburg⸗Schwerin. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist mit dem Erbgroßherzog am Sonntag in Paris ein Ferasf und da⸗ selbst von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großherzogin empfangen worden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Fürstin von Bulgarien ist mit den Prinzen und Cyrill gestern von Ebenthal nach Sofia ab⸗ ereist.
8 In der Theresianischen Militär⸗Akademie zu Wien wurde gestern die Millenniumsfeier Ungarns festlich begangen. Zugegen waren der Minister des “ Graf Goluchowski, der österreichische Minister⸗Prä⸗ sident Graf Badeni, der Minister a latere Baron Josika, der Unterrichts⸗Minister Wlassics, der Sektionschef Feldzeugmeister Freiherr von Merkl, als Vertreter des Reichs⸗Kriegsministers, der Statthalter Graf Kielmansegg und andere Würdenträger. Nach der Feier fand zu Ehren des Ministers Wlassics bei dem österreichischen Unterrichts⸗Minister Dr. Freiherrn von Gautsch eine Frühstückstafel statt. In Erwiderung auf einen Trinkspruch des Freiherrn von Gautsch dankte der Minister Wlassics für den liebenswürdigen Empfang und sagte, der todte Buchstabe solle nicht das einzige Band zwischen beiden Staaten sein, sondern auch die gegenseitige Achtung und Liebe ihrer Bürger.
Großbritannien und Irland.
Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton erklärte Pstern im Unterhause, es sei beschlossen worden, die
arnison von Suakin durch indische Truppen zu ersetzen; die Garnison von Suakin solle, mit Ausnahme eines Infanterie⸗Bataillons, nach dem Nilthal gehen.
Dr. Jameson und Major White haben ein Schreiben an die „Times“ gerichtet, worin sie nachdrücklich in Abrede tellen, von Cecil Rhodes am 29. Dezember 1895 oder zu einer anderen Fer ein Telegramm erhalten zu haben, welches sie angewiesen hätte, ihre Streitkräfte nach Johannesburg in Bewegung zu setzen.
Frankreich. h“
Nach dem endgültigen Ergebniß der Gemeinderaths⸗ wahlen in Frankreich haben in 234 von 351 Arrondissements⸗ Hauptstädten die Republikaner, in 85 die Radikalen oder Sozialisten, in 20 die Konservativen die Mehrheit; in 12 Hauptorten ist die Mehrheit zweifelhaft.
Die französischen Kriegsschiffe „Neptun“ und „Cosmao“ haben den Piräus verlassen und werden sich vermuthlich nach Kreta begeben. v“
Rußland. Der Khan von Khiwa, welcher sich zu den Krönungs⸗ feierlichkeiten nach Moskau begiebt, ist, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, gestern in St. eingetroffen. In der Be⸗ gleitung des Khans befinden sich sein Sohn und vier Minister. „Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ zufolge wird der Fünst Ferdinand von Bulgarien, trotz aller gegen⸗ theiligen Gerüchte, den Krönungsseierlichteiten in Moskau bei⸗ 1 „In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer be⸗ Sese die Deputirten Aguglia und Cirmeni eine An⸗ age über das Gesuch Rußlands, einer Abtheilung des russischen Rothen Kreuzes den Marsch nach Abessynien über Massowah zu gestatten. Der Unter⸗Staatssekretär des Aeußern Bonin warf in seiner Erwiderung zunächst einen geschichtlichen Rückblick auf den Wunsch Rußlands, eine Ab⸗ theilung des Rothen Kreuzes zur Unterstützung der Italiener und Abessynier zu entsenden, und führte dann aus: das Gesuch, der Abtheilung den Marsch über Massowah zu gestatten, sei aus Gründen der Humanität gestellt worden und hätte im Prinzip angenommen werden müssen. Sobald aber bekannt geworden sei, daß die Zusammensetzung der Abtheilung ihr einen militärischen Charakter gebe, habe die italienische Re⸗ gierung, auch in Anbetracht der von den Abessyniern began⸗ genen Grausamkeiten, über welche General Baldissera gerade damals berichtet habe, es für ihre Pflicht gehalten, die russische Regierung zu bitten, die Abreise der Abtheilung auf⸗ zuschieben, und später dann die russische Regierung zu ersuchen, auf die Landung der Abtheilung in Massowah zu verzichten. Diese Erklärungen der italienischen Regierung seien in dem⸗ eln freand chastlichen Geist aufgenommen worden, aus welchem ie hervorgegangen seien, und hätten in keiner Weise die W freundschaftlichen Beziehungen beeinträchtigt, welche ie italienische Regierung mit Rußland aufrecht zu erhalten wünsche. Der Deputirte Cirmeni entgegnete hierauf, in der altung der italienischen Regierung, welche sich auf einen Be⸗ richt des Generals Kauffmann an das russische Rothe Kreuz stütze, liege ein Widerspruch, und dies könne nicht dazu bei⸗ haben, die wenig veahchen “ en zwischen
talien und Rußland er Unter⸗Staats⸗
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sekretär Bonin betonte nochmals seine Erklärungen und fügte hinzu: wenn die guten Beziehungen Italiens zu Rußland jemals Gesahr liefen, in irgend welcher Weise gestört zu werden, so werde das sicher nicht durch Handlungen der Regierung, welcher diese Beziehungen sehr am Herzen lägen, sondern viel⸗ mehr durch den Fehler geschehen, eine solche Diskussion, wie die jetzige, zu verlängern. 1
Ic geer3 Vormitfag 10 Uhr fand in Rom in der Kirche San Lorenzo in Lucina die Todtenmesse für den Kardinal Galimberti statt. Derselben wohnten das beim Vatikan accreditierte diplomatische Korps und viele italienische und fremde Sseee bei. Die Goerres⸗Gesellschaft und das preußische Historische Institut hatten prachtvolle Kränze am Sarge niedergelegt.
Spanien.
Die Cortes wurden gestern von der Königin⸗Regentin im Beisein des Königs, der die Uniform der Militärschule trug, eröffnet. In der Thronrede heißt es, wie „W. T. B.“ berichtet: Zur Herstellung des Gleichgewichts sei es nöthig, bei dem Entschlusse, die Einnahmen zu vermehren, se verharren, obgleich die Umstände dafür nicht günstig seien. Neue Opfer würden von den Steuerzahlern verlangt werden, diese Opfer würden aber zur Entwickelung des Reich⸗ thums beitragen. Die Regierung sei entschlossen, energisch den ZFentlichen Kredit aufrecht zu erhalten, und werde die eingegangenen Verbindlichkeiten, besonders die mit dem ö Kapital, gewissenhaft respektieren, ohne die Entfaltung des nationalen Reichthums zu vergessen. Bei der Ankündigung von Reformen für Cuba wird gesagt: Der Auf⸗ stand auf Cuba sei ausgebrochen, nicht weil die Aufständischen eine lokale Autonomie, sondern weil sie die Una degig s Cubas wollten. Ein Triumph der Aufständischen würde die Zivilisation zurückdrängen und den Wohlstand des Landes ge⸗ fährden: das könne Spanien nicht dulden. Spanien reiche den Reuigen die Hand, sei aber vor keinem Opfer zurückgeschreckt, um seine Antorität aufrecht zu erhalten, und werde auch vor keinem solchen Opfer zurückschrecken. Die Reformen würden im geeigneten Augenblick zur Anwendung kommen. Der Aufstand nehme ab und würde schon unterdrückt sein ohne die Hilfe des über die Lage auf Cuba getäuschten Aus⸗ landes und ohne die chimärische Hoffnung der Auf⸗ ständischen, den Schutz einer Großmacht zu erlangen. Die Enttäuschung, welche den Aufständischen in dieser Beziehung werde zu theil werden, werde zur Herstellung des Friedens beitragen. Die Thronrede kündigt alsdann einen Gesetzent⸗ wurf an, betreffend die Schaffung einer lokalen Finanzver⸗ waltung auf den Antillen, in welcher die Rechte Spaniens würden aufrecht erhalten werden. Die Be⸗ ziehungen zu dem Auslande seien vortreffliche; in der korrekten und freundschaftlichen Haltung der amerika⸗ nischen Republiken könne ein enges Band erblickt werden, welches dicfelben mit Spanien verbinde. Der und die Regierung der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika hätten, trotz der Opposition eines Theiles des Landes, sich nicht der Freundschaft begeben, welche die beiden Länder seit dem Beginn der Republik verbinde. Die Thronrede kündigt ferner eine Erklärung bezüglich der Abgrenzung der Besitzungen füeülchten Spanien und Japan an und spricht sich obend über das Heer und die Marine, welche in Cuba kämpfen, aus. An Gesetzesvorlagen werden in der Thron⸗ rede angekündigt: eine Reform des Rekrutierungsgesetzes und der Bestimmungen über die Munizipal⸗ und Provinzial⸗ verwaltung, die Vervollständigung der Ausrüstung und die Vermehrung der Flotte, die inbringung eines außerordent⸗ lichen Budgets dur Erwerbung neuer Schiffe und die Re⸗ formierung der Arsenale.
Silvela und die konservativen Dissidenten werden das Ministerium bekämpfen, während Sagasta und die Liberalen dasselbe in den Cuba betreffenden Maßnahmen unterstützen werden.
In Madrid glaubt man, daß, wenn General Weyler auf seiner Absicht zurückzutreten beharren sollte, der Gouverneur der Philippinen Blanco y Arenas Marquis von Penna⸗ Plata an seine Stelle treten werde.
Amerika. ““
Aus Washington erfährt „W. T. B.“, die spanische Regierung werde auf Ersuchen der Regierung der Vereinigten Staaten die Vollziehung der Todesurtheile der an Bord des „Compeditor“ festgenommenen Amerikaner verschieben, bis die Ansichten der Unionsregierung über die Anwendbarkeit des Vertrags von 1795 und des Protokolls von 1877, auf dieße Fälle erwogen werden könnten. Der Austausch der Anschauungen zwischen den beiden Regierungen über die Auslegung der bezüglichen Vertrags⸗ bestimmungen werde einige Wochen in Anspruch nehmen.
Der britische Dampfer „Laurada“ ist am Sonnabend von “ mit unbekanntem Bestimmungsort in See ge⸗ gangen. Dem „W. T. B.“ zufolge wird in New⸗York ver⸗ muthet, daß eine Flibustier⸗Expedition, bestehend aus 100 Cubanern mit Paffen, Munition und Dynamit, in Schlepschiffen bei Montauk⸗Point auf Long⸗Island auf den Dampfer „Laurada“ übergeführt worden sei.
Afrika.
Die Verkündung des Urtheils in der Angelegenheit der Kasse der ffenti ger Schuld ist, wie das „Reuter⸗ sche Bureau“ aus Kairo erfährt, neuerdings bis zum 1. Juni vertagt worden.
ie Lage in Massowah ist, der „Agenzia Stefani“ zu⸗
folge, unverändert; der General Baldissera setzt die Unter⸗ handlungen mit Ras Mangascha wegen Auslieferung der in Tigre befindlichen italienischen Gefangenen fort. — An Bord des „Archimedes“ sind gestern die ersten Truppen von Massowah nach Italien in See gegangen.
Jacobus de Wet, der britische Vertreter in Prätoria, ist 88 seinem Posten zurückgetreten.
Der dem Vertreter des „Reuter'schen Bureaus“ in Prätoris sein Erstaunen über die am Freitag im englischen Unterhause von amtlicher Seite erfolgte Vertheidigung von Cecil Rhodes ausgedrückt und erklärt, er hätte gewünscht, anwesend zu sein, um persönlich die Ausführungen einiger Redner wider⸗ legen zu können. Transvaal begehre mit Allen in Freund⸗ schaft zu leben, aber für das letzte Unternehmen gebe es keine Vertheidigung. Diejenigen, welche es ausgeführt hätten, müßten auch bestraft werden.
“ Der in San Francisco eingetroffene Dampfer „Monowai“ hat die Nachricht über acht: Eingeb n britischen
treffend die
Präsident Krüger hat in einer Unterredung mit
Theil der Salomons⸗Inseln hätten mehrer aufleut und Missionare ermordet. Die Wilden auf der hn .8. Insel Malaita hätten die Besatzung einer zu der eng⸗ lischen Brigg „Riologe“ gehörigen Schaluppe getödtet. F. Pubiana es mehrere Kaufleute getödtet worden, darun zwei Franzosen und ein Amerikaner. Zwe englische Mis würden vermißt. Man befürchte, daß sie ermordet worden seien. Die Missionsstation auf der Insel Tunan sei verlassen worden. 1
Parlamentarische Nachrichten. 8
Die Berichte über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages und über die gestrigen Sitzungen des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (89.) Sihung des Reichstags welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. 8 von Hammerstein beiwohnten, gab der Präsident Freiherr von Buol zunächst den - zweier Re⸗ gierungsvorlagen bekannt und zwar des Gesetzentwurfs betreffend die Abänderung der Gesetze von 1891 und 1895 über die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch⸗ Ost⸗ und Südwest⸗Afrika und Kamerun, und ferner des Handels⸗ und Schiffahrtsvertrages mit Japan. Hierauf wurde die zweite Berathung des Zucker⸗ steuergesetzes bei § 70, der von den Ausfuhrzuschüssen handelt, fortgesetzt.
Das Wort nahm zunächst der Abg. Dr. Barth, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauertrtrte.
— Das Haus der Abgeordneten se in der heutigen (70.) Sitzung, in welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister für T ꝛc. Freiherr von Hammerstein zugegen waren, zunächst die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Anerben⸗ recht bei Renten⸗ und Ansiedelungsgütern, fort und wiederholte die Abstimmung über den zu § 24 gestellten Antrag des Abg. Gorke, bei welcher sich gestern die Beschluß⸗ unfähigkeit des Hauses herausgestellt hatte.
Der Antrag Gorke wurde gegen die Stimmen der beiden konservativen Parteien und eines Theils des Zentrums an⸗
enommen. Danach hat § 24 eine Fassung dahin erhalten, aß eine Rentenbankrente, soweit sie getilgt ist, auf Antrag des Eigenthümers im Grundbuche gelöscht wird.
Hierauf wurden die gestern abgebrochene Erörterung über die Resolution der Abgg. von Arnim (kons.) und Gen. und die dazu gestellten Anträge der Abgg. Herold, Wille⸗ brand (Zentr.) und Gen. und der Abgg. Dr. Arendt
(fr. kons.) und Gen. fortgesetzt.
Der Abg. Freiherr von Sn 8. brachte noch folgenden Antrag dazu ein: Den Eingang der Resolution von Arnim folgendermaßen zu fassen: „Die Regierung zu ei⸗ suchen, Gesetzentwürfe vorzulegen, welche für Landguͤter da, wo bereits entsprechende provinzielle Gewohnheiten vor⸗ handen sind ...“
Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.) wollte die Resolufion Arnim und das Amendement Herold der Regierung zur Erwägung überweisen; ein weiterer Meinungsaustausch über diese Materie empfehle sich schon deshalb nicht, weil sich keine Partei dar⸗ über bis jetzt eine feste Meinung gebildet habe.
. Dr. von Heydebrand und der Lasa kkons.) widersprach dieser Ansicht und wünschte die “ der Debatte.
Die Abgg. Freiherr von Huene (Zentr.) und Knebel (nl.) schlossen sich dem Antrage Zedlitz an.
Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch erläuterte seinen Antrag dahin, daß er den Schluß der Diskussion wünsche, und daß darauf über den Antrag selbst abgestimmt werden soll.
Der Antrag auf Schluß der Besprechung wurde abgelehnt.
Abg. Freiherr von Eynatten (Zentr.) wandte sich unter wachsender Unruhe des Hauses gegen die einzelnen Punkte der Re⸗ solution Arnim.
Abg. Lot ichius (nl.) sprach sich gegen die weitere Ausdehnung des Anerbenrechts aus. Wenn dasselbe der Landwirthschaft besonders nützen würde, so müßten doch die Landestheile, wo dasselbe bereits durch provinzielle Gewohnheit besteht, in Bezug auf die Landwirth⸗ schaft Feng dastehen, und das sei nicht der Fall.
Abg. Freiherr von Huene (Zentr.) bemerkte, daß ihm die Fassung in der Resolution von Arnim „unter Wahrung der pro⸗ vinziellen Gewohnheiten“ nicht genüge; man könne das Anerbenrecht nur da gesetzlich einführen, wo es bereits aus provinzieller Gewohnheit bestehe. Es sei bedauerlich, daß nicht eine eingehende Kommissions⸗ berathung stattgefunden habe. Mit einem Votum nach der Resolution könne die Regierung gar nichts anfangen, weil sie nicht wissen könne, ob sie für die bezüglichen Gesetzentwürfe Entgegenkommen im Hause finden werde. Dem Punkte der Resolution, der sich auf die Feststellung einer Verschuldungsgrenze beziehe, könne er nicht zustimmen, darin gingen die Ansichten weit auseinander. Wenn der Antrag Gorke nicht angenommen wäre, würde jeder Käufer eines Rentenguts allerdings genau wissen, unter welchen Be⸗ dingungen er das Gut übernehme, nach diesem Antrag könnten aber wieder beliebig neue Hypotheken aufgenommen werden; die Festsetzung einer Verschuldungsgrenze sei wohl angemessen, aber in dieser all⸗
emeinen Fassung könne er diesem Theil der Resolution nicht zustimmen. n Bezug auf den letzten Punkt wegen der Bildung von Fidei⸗ kommissen müsse man einen Mittelweg finden, der die entgegen⸗ stehenden Interessen versöhne. Er stimme für diesen Punkt, wenn dazu der Antrag Herold und sein eigener Antrag angenommen werde
(Schluß des Blattes.) — Dem
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errenhause ist der Entwurf eines Gesetzes, be⸗ rrichtung eines Amtsgerichts in der Stadt Znin, zugegangen. 8
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
„MNiicht jeder Gesangs⸗ und deklamatorische Vortrac in Schanklokalen, der eines höheren Kunstinteresses entbehr und gewerbsmäßig veranstaltet wird, fällt, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 16. November 1895, unter den Begriff „Tingeltangel“, sondern nur und erst bei dem Vorhandensein eines gewissen, vom Publikum des betreffenden Orts schon bei der Namengebung empfundenen Gesammtcharakters. — N. ver⸗ anstaltet in seinen Schantlokalitäten gewerbsmäßig Singspiele, Gesangs⸗ und deklamatorische Vorträge sowie Schaustellungen von Personen und theatralische Aufführungen, ohne W. höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft dabei obwaltet. egen einer solchen unter Mitwirkung von Sängerinnen gebotenen Vorstellung wurde er vo der Ortsgemeinde zu einer Lustbarkeitssteuer von 40 ℳ herangezoger
eröffnet.
. findet in diesem Jahre wiederum
Pgt zwar auf Grund der 1. Mai 1895 in Kraft getretenen
nerordnung, nach welcher zu entrichten sind: für Gesangs⸗ oder deklamatorische Vorträge (sogenannter
Tingel⸗Tangel) und für Theatervorstellungen in Schanklokalen — insofern Frauenspersonen mitwirken — 40 ℳ“ Der Klageantrag, die Steuer auf den für Vorstellungen von Gym⸗
nastikern u. s. w. vorgesehenen Satz von 15 ℳ herabzusetzen, wurde
vom Bezirksausschuß abgewiesen, weil „nach dem Ministerialerlaß vom 13. Januar 1895 als sogenannter Tingel⸗Tangel die gewerbs⸗ mäßige Veranstaltung von Singspielen, Gesangs⸗ und deklamatori⸗ chen Vorträgen, Schaustellungen von Personen oder theatralischen Vorstellungen ohne höheres wissenschaftliches oder Kunstinteresse anzu⸗ sehen sei, demgemäß auch der Gewerbebetrieb des Klägers.“ Auf die Revision des Klägers hob das Ober⸗Verwaltungsgericht die Vorent⸗ scheidung auf, indem es begründend ausführte: „Allerdings mag sich eine bestimmte, allgemein gültige Definition dieses Begriffes schon unter dem Gesichtspunkte nicht geben lassen, daß mit dem Worte nicht an allen Orten dieselbe Bedeutung verbunden sein wird; wenn aber der Vorderrichter annimmt, daß allgemein und überall jeder Gesange⸗ und deklamatorische Vortrag in Schanklokalen, sobald er nur eines höheren Kunstinteresses entbehre und gewerbsmäßig ver⸗ anstaltet werde, unter jenen Vegriff falle, so ist das gewiß zu weit gegangen. Derartige Darbietungen erhalten die gedachte Be⸗ zeichnung keineswegs allgemein ohne weiteres, sondern nur und erst bei dem Vorhandensein eines gewissen, vom Publikum schon bei der Namengebung empfundenen Gesammtcharakters, dann freilich aber auch ohne die vom Kläger gewollte Neschran neg auf eine besonders niedrige, etwa gerade sitt⸗ lich anstößige Gattung. Lediglich von jener falschen Begriffs⸗ bestimmung ausgehend, ohne erst zu untersuchen und festzustellen, ob unter den besonderen hier vorhandenen Umständen und nach dem Sprachgebrauche des Orts, für den die Steuerordnung gegeben, und an welchem sie erlassen ist, die Veranstaltung vom 12. Mai als „Tingel⸗Tangel“ zu gelten habe, hat der Vorderrichter sie als solchen hingestellt, und das führt zur Aufhebung seiner Entscheidung. Dabei kann der Umstand, daß die zu weit reichende Definition sich an einen Ministerialerlaß anlehnt, die Entscheidung ebensowenig stützen, wie jener Erlaß etwa von bindender Bedeutung für den Vorderrichter war.“ (II 1709.) .
Statistik und Volkswirthschaft.
3 Zur Arbeiterbewegung. Aus Breslau wird der „Köln. Ztg.“ berichtet: Da viele
Maurermeister auf den Lohntarif, den die ausständigen Maurer
und Bauarbeiter fordern, eingehen wollen, beschlossen die Aus⸗ ständigen, am gestrigen Montag die Arbeit bei allen Meistern aufzu⸗ nehmen, welche die Forderungen bewilligen.
In Dortmund wurde der Ausstand der Schreiner für beendet erklärt, da, wie die Blätter melden, die Forderungen der Arbeiter theilweise bewilligt wurden und weitere Erfolge nicht zu erzielen sind.
In Dresden haben die Hutmacher der „Vereinigten Hut⸗ fabrik“, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt. *
In Leipzig sind der „Leipz. Ztg.“ zufolge die Sattler⸗ gehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten und haben eine Kom⸗ mission zur Aufstellung eines Lohntarifs eingesetzt. In einer Ver⸗ sammlung am Sonntag legte die Kommission ihren Tarifentwurf vor. Darnach wird gefordert: 18 ℳ Mindestwochenlohn, 9 ʃstündige Arbeits⸗ zeit, 15 bis 20 % Zuschlag für Stückarbeiten, 25 bis 50 % Zuschlag für Ueberstunden und Sonntagsarbeit ꝛc.
In Wien wurden gestern, wie „W. T. B.“ meldet, 12 Arbeiter⸗ versammlungen abgehalten zur Besprechung der Vorgänge vom 1. Mai sowie der vom Abgeordnetenhause angenommenen Wahlreform. Die Versammlungen verliefen ruhig.
In Rotterdam dehnt sich, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, der Ausstand weiter aus; einige Schiffsentlader arbeiten unter dem Schutz der Polizei. Gestern Vormittag ist eine Abtheilung Seesoldaten requiriert worden, um drohenden Ruhestörungen vorzubeugen. Das Kanonenboot „Dufa“ und die Offtiziere der Bürgerwehr halten sich für alle Eventualitäten bereit. Der Bürgermeister hat eine Bekanntmachung erlassen, nach welcher “ von mehr als fünf Personen verboten werden. Auf Anfrage der Liga der Schiffsentlader hat ein Arbeitgeber erklärt, er werde die alten Löhne weiter zahlen, wenn die Arbeit gestern wieder aufgenommen würde; anderenfalls werde er, und zwar vielleicht für immer, die Schiffe nach anderen Häfen dirigieren. Die Schiffs⸗ entlader von Vlaardingen und Maaßluis haben sich mit denen von Rotterdam für solidarisch erklärt.
Aus Stockholm wird der „Voss. Ztg.“ geschrieben: Der größte Theil der Hafenarbeiter hat die Arbeit eingestellt; anstatt wie bisher 35 Oere verlangen sie jetzt 50 Oere für die Stunde. Für den Augenblick wirkt dieser Ausstand lähmend auf den gerade jetzt sehr lebhaften Schiffsverkehr; die Schiffsbesatzungen helfen einander jetzt gegenseitig, um nicht zum Feiern gezwungen zu sein.
Aus Brüssel meldet „W. T. B.“, c der belgische Sozialisten⸗ führer Jean Volders nach langer Krankheit gestorben ist.
1“ Kunst und Wissenschaft.
Die gegenwärtig in der National⸗Galerie ausgestellten Werke des verstorbenen Malers Robert Warthmüller ss. Nr. 102 d. Bl.) haben durch das im Besitze Seiner Majestät des Kaisers be⸗ findliche Bild ⸗Preußische Generale, Vorposten inspizierend“ noch eine werthvolle Vermehrung erfahren. Das interessante Gemälde bleibt nur bis zum 20. Mai ausgestellt. Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß ein Theil der Bilder zu verkaufen ist und der Erlös aus diesen Verkäufen dem Nachlasse zugute kommt.
— Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird am Mitt⸗ woch, den 13. Mai, Herr Professor E. Doepler d. J. einen Vortrag über „Ziele und Zwecke der Glasmalerei für moderne Profanbauten“ halten. Die Sitzung findet im großen Saale des Architektenhauses, 8 ½ Uhr Abends, statt. 1 8 .
— Im Königlichen Palast zu Venedig wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Ausstellung von Bildern Tiepolots, welche aus allen Theilen Italiens gesammelt worden sind, feierlich
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Am Königlichen aSüe. Institut zu Proskau
für praktische Gärtner, Landwirthe, Forstmänner und sonstige Interessenten in der Zeit vom 15. bis 20. Juni ein Kursus über das Wesen und die Bekämpfung der verbreitetsten Krankheiten unserer Kulturgewächse statt. Gegenstände der Besprechungen und Demonstrationen sind: I. Nichtparasitäre Erkrankungen: Verwundungen, Behandlung und Heilung derselben, Folgen von Ernährungsstörungen und Witterungs⸗ einflüssen (Frost, Dürre). II. Parasitäre Krankheiten: Phanerogame Parasiten (Mistel, Kleeseide, Kleeteufel ꝛc.) und Pilze. Bau und Leben der Bilhe. Durch Pilze veranlaßte Krankheiten der Obstbäume und Reben, des Getreides (Rost, Brand ꝛc.) und sonstiger gärtnerischer und landwirth⸗ schaftlicher Kulturpflanzen (Rosen, Veilchen, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen ꝛc.), sowie Leben und Entwickelung der Krankheitserreger, Bekämpfung und Verhütung der Krankheiten. III. Erkrankungen und Be derselben Kulturpflanzen durch thierische Feinde (Blattläuse, Blutlaus, Reblaus, rothe Spinne, Getreide⸗, Obstbaum⸗ schädlinge ꝛc.). sowie Bekämpfung und Vernichtung dieser Feinde. — Die Theilnahme an diesem Kursus ist unentgeltlich. Die Aufenthalts⸗ kosten in Proskau sind bei mäßigen Ansprüchen mit 3 ℳ täglich bequem zu bestreiten. Vorherige Anmeldung ist erwünscht und an die
Direktion des pomologischen Instituts zu richten.
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und Nür nberg gewährt werden
Saatenstand in Ungarn.
Wie der „Wiener Abendpost“ aus Budapest gemeldet wird, besagen die beim ungarischen Ackerbau⸗Ministerium eingegangenen Be⸗ richte, daß das Wetter während des ganzen Monats April und anfangs dieses Monats für die Vegetation nicht gut 3 sei; der häufige Regen, kühler Wind und Reif hätten die Entwi elung der Pflanzen verhindert; besonders langsam entwickelten sich die Fabfa oflanben welche noch zumeist klein seien. Der Stand des Winter⸗ weizens sei mit Ausnahme einzelner Orte mittel und gut mittel; stellenweise sei der Winterweizen infolge der Kälte vergilbt; am schwächsten stehe derselbe links der Donau und in einigen Gegenden des Alföld. Der Verlust sei aber im all⸗ gemeinen nicht bedeutend. Beim Roggen werde schon ein größerer Rückschlag beobachtet, da er die Kälte nicht in dem Maße wie der Weizen habe ertragen können; doch dürfe der Stand desselben im allgemeinen auch als mittel bezeichnet werden. Die Wintergerste keime an vielen Orten erst jetzt empor; wo sie schon aufgegangen sei, sei der Stand trotz des kühlen Wetters befriedigend; an einigen Orten sei die Wintergerste infolge des starken Regens gelb. Etwas besser stehe der Hafer, welcher sich heuer gut halte. Raps habe viel gelitten, er stehe kaum mittel.
Saatenstand in Nord⸗Amerika.
Nach dem amtlichen Saatenstandsbericht des Ackerbau⸗Depar⸗ tements betrug, wie dem „W. T. B.“ aus Washington ge⸗ meldet wird, der Durchschnittsstand des Winterweizens am 1. d. M. 82,7 % gegen 77,1 % am 1. April d. J., des Winterroggens 87,7 % gegen 82,9 % am 1. April d. J., der Winter 1 89,2 %. Der Durchschnittsstand des Winterweizens hat sich mit Ausnahme einiger Distrikte allgemein gebessert. Die mit Baumwolle bepflanzte Fläche beträgt 87,9 %, und die angegebene zu bepflanzende Gesammtfläche im Vergleich mit der letzten Ernte 114 ⅞⅔ %.
Handel und Gewerbe.
In England besteht seit längerer Zeit die Streitfrage,
ob und unter welchen Voraussetzungen ausländische Firmen, welche durch Agenten in England vertreten sind, für den aus ihren englischen Geschäften erzielten Gewinn zur englischen Einkommensteuer herangezogen werden können oder nicht. In dieser Sache ist in einem Spezialfall unlängst eine wichtige Entscheidung getroffen worden. Das Champagnerhaus Louis Roederer in Reims ist in London durch die Agenten Grainger & Son vertreten. Der geschäftliche Verkehr svielt sich derart ab, daß die Agenten in England Bestellungen auf Champagner der sene Roederer suchen und die von den Kunden ertheilten Aufträge brieflich an die Firma in Reims übermitteln. Hier erfolgt die Prüfung der Bestellungen und die Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung derselben. Die Versendung der Weine geschieht ab Reims auf Kosten und Gefahr der Be⸗ steller und mit einer auf den Namen der letzteren — nicht der Agenten — lautenden Faktura. Die Fehümg erfolgt entweder direkt an die Firma Roederer in Reims, oder sie wird von den Agenten in London für Rechnung der genannten Firma in Empfang genommen.
Die Firma Roederer wurde vor einigen Jahren in der Person der genannten Agenten von dem englischen Steuerfiskus ur Einkommensteuer herangezogen. In dem von den Agenten “ beschrittenen verclleer Verfahren wurde in zwei Instanzen zu Gunsten des Steuerfiskus entschieden, da auf seiten der Firma Louis Roederer der Betrieb eines Gewerbes in England für vorliegend erachtet wurde. Die nunmehr in letzter Instanz von dem House of Lords, als oberstem Gerichtshof, aesnie Entscheidung ist jedoch zu Gunsten der klagenden Agenten ausgefallen. Der Gerichtshof ging
ierbei von der Ansicht aus, daß in dem hier vorliegenden all auf seiten der Firma Roederer von dem Betrieb eines ewerbes in England nicht die Rede sein könne, da sowohl der Abschluß der Verkaufsgeschäfte, wie die Erfüllung derselben nicht in England, sondern in Frankreich — in Reims — er⸗ folge Man könne 82 daher nur von einem Handelsbetrieb er Firma mit England sprechen, welcher nach der englischen Steuergesetzgebung in England nicht steuerpflichtig seit.
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Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks “ an der Ruhr und in Oberschlesien. 1“
An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 11 857, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 3362, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. “ Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 11. Mai die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Kreuzbergstraße 23, dem Fuhrherrn Ernst Voß gehörig; Fläche 14,56 a, Kutzungswerih 23 250 ℳ; mit dem Gebot von 360 100 ℳ blieb die Frau Zimmermeister E. Trache zu Schöneberg, Erdmann⸗ straße 13, Meistbietende. — Rathenowerstraße 75, dem Schneider⸗ meister Chr. Kupfer gehörig; Fläche 9,28 a; Nutzungswerth 12 320 ℳ; mit dem Gebot von 198 400 ℳ, blieb der Direktor Reinh. Solitander, Wilhelmshöhe 8, Meistbietender. — Quitzowstraße 117, dem Bauunternehmer Rug. Kunow gehörig;
läche 3,28 a; Nutzungswerth 4600 ℳ; Meistbietender blieb der Rentier Ed. Rickmann, Siemensstraße 4, mit dem Gebot von 72 000 ℳ
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht⸗ viehmarkt vom 9. Mai 1896. Auftrieb und Marktpreise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebend⸗ gewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 4277 Stück. (Durch⸗ schnittspreis für 100 kg.) I. Qualität 108 — 114 ℳ, II. Qualität 96 — 106 ℳ, III. Qualität 84 — 94 ℳ, IV. Qualität 70 — 80 ℳ — Schweine. Auftrieb 7301 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 80 ℳ, Landschweine: a. gute 76 —78 ℳ, b. ge⸗ ringere 72 — 74 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— ℳ, bei 20 %˖ Tara. Bakonyer —,— ℳ bei — kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1377 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) 1. Qualität 1,08 — 1,18 ℳ, II. Qualität 0,90 — 1,06 ℳ, III. Qua⸗ lität 0,78 — 0,88 ℳ — Schafe. Auftrieb 11 273 Stück. (Durch⸗ schnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,86 — 0,94 ℳ, II. Qualität 0,80 — 0,84 ℳ, III. Gualität —,— ℳ “
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Verkehrs⸗Anstalten.
Breslau, 11. Mai. (W. T. B.) Der seit dem 5. d. M. auf der Strecke Deutsch⸗Wette — Groß⸗Kunzendorf eingestellte Betrieb wird am 14. d. M. wieder aufgenommen.
Kattowitz, 11. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird bekannt ge⸗ macht: Morgen, den 12. Mai, wird um 10 Uhr Vormittags der Vollbetrieb von Ratibor bis Kuchelna wieder aufgenommen werden. Wiederaufnahme des Betriebs auf der übrigen Strecke bis Troppau ist voraussichtlich am 16. d. M. möglich.
München, 11. Mai. (W. T. B.) Zwischen dem Herrbischen Eisenbahn⸗Ministerium und der General⸗Direktion der bayerischen Staatsbahnen ist nunmehr eine Vereinbarung getroffen, wonach vom 1. Juni ab am ersten und dritten Sonnabend jeden Monats Ver⸗ günstigungen für den Besuch der Ausstellungen in Berlin
ü An den gena en sollen
Rückfahrtkarten mit zehntägiger Gültigkeit zum einfachen Fahrpreis nach Nürnberg bezw. Berlin ausgegeben werden.
Bremen, 9. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloybd. Der Reichs⸗Postdampfer „ der Weser angekommen. er Schnelldampfer „Werra' ist am 8. Mai Morgens in Neapel angekommen. Der Postdampfer „Wittekind“ hat am 8. Mai Mittags Prawle Point passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Darmstadt“ hat am 8. Mai Morgens die Reise von Genua nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs⸗ Postdampfer „Sachsen“ ist am 8. Mai Nachmittags in Colombo
angekommen.
— 12. Mai. (W. T. B.) am 9. Mai Abends in Baltimore angekommen. Der Reichs⸗ Pes „Karlsruhe“ ist am 10. Mai Nachmittags in Förgs angekommen. am 9. Mai Mittags von New⸗York na Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 11. mittags in Suez angekommen.
Hamburg, 9. Mai. (W. T. B.) kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesells dampfer „Normannia“ eingetroffen.
Triest, 11. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Achilles' ist heute Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.
„London, 9. Mai. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist Donnerstag auf der Heimreise von Kap⸗ stadt abgegangen.
London, 11. Mai. (W. T. B.) „Garth Castle“ ist heute auf der Heimreise angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ ist Sonn⸗ abend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Uniondampfer „Gaul“ ist gestern auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. der Heimreise „Athenian“ ist Southampton abgegangen. gestern auf der Hemrreise von den Kanarischen Inseln ab⸗
gegangen. otterdam, 10. Mai. (W. T. B.) Niederländisch⸗
Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Edam“ angekommen. von New⸗York ab tt oesternrhein A angek ist gestern früh in New⸗York angekommen.
— 12. Mai. (W. 2 „Schiedam“ haben heute früh Lizard passiert.
Konstantinopel, 9. Mai. (W. T. 29) Auf dem Ergänzungs⸗ netz der Anatolischen Eisenbahn Eskischehir —Konia ist heute die Strecke Akschehir — IJlghin, 57 km, eröffnet worden. Das esammte Betriebsnetz der anatolischen Bahnen beträgt demnach jetzt
or⸗
aft.
in Plymouth angekommen. am Sonnabend auf der
06 km. Die Eröffnung der Endstrecke bis Konia mit etwa 110 kmn.
wird für Monat Juli erwartet.
Königliches Schauspielhaus.
reußen“ ist am 7. Mai Abends auf
Der Postdampfer „Roland“ ist
Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist P. der Weser ab 8— 8 a
amburg⸗Ameri⸗ Der Schnell⸗ ist gestern Nachmittag in New⸗York
Der Castle⸗Dampfer in London
Der Uniondampfer „Mexican“ ist Sonnabend auf Der Uniondampfer
Ausreise von Der Uniondampfer „Guelph“ ist
ist Sonnabend Nachmittag in New⸗York Der Dampfer „Werkendam“ ist Sonnabend früh
egangen. W. E. B.) Der Dampfer „Spaarndam“ B.) Die Dampfer „Maasdam“ und
Herr Aloys Weyrauther, der als Gast der Königlichen Bühne
am Freitag den vSsesa9e in Brachvogel'’s gleichnamigem Trauer⸗ spiel erfolgreich dargestellt hat, gab gestern den Franz Moor in Schiller’'s „Räubern“ im Ganzen mit achtbarem Gelingen; denn auch gestern bewies der Gast, daß er ein seitig beanlagter und überlegender Schauspieler ist. Ausdrucksfähigkeit seines Mienenspiels und seiner Stimme kam ihm bei der ee. des Franz gut zu statten.
einheitlich erfaßt, a
Mäßigung ist bei der Verkörperun
viel⸗
b b Die Rolle war eer nicht überall eigenartig herausgearbeitet. Weise einer ’S Bösewichts⸗
Die
figur, wie die des Franz Moor, gewiß geboten, aber immerhin hätte die dämonische Ruchlosigkeit, Tücke und Hinterlist, die in seiner Seele hausen,
äußerlich schärfer gekennzeichnet werden können. Sehr glücklich traf der Darsteller den Ton des 15een. grübelnden und philosophi⸗ ie Charakteristik des in seiner
renden Bösewichts, und erschütternd war Gewissensnoth Hilflosen und Verzweifelnden. — Herr Matkowsky als Darsteller des Karl Moor und Fräulein 5 als Amalia ver⸗ dienen für ihre bedeutenden künstlerischen Leistungen aufs neue be⸗
sondere Anerkennung. Schiller⸗Theater.
Franz von Schönthan'’'s vieraktiges Lustspiel „Das letzte
im Schiller⸗Theater am Viel läßt sich nicht
Wort“ schien bei seiner Erstaufführun gestrigen bend dem Publikum vortrefflich zu gefallen. über dieses lediglich dem Unterhaltungsbedürfniß dienende Stü
sagen, der Faden der Handlung ist recht dünn, und die Figuren sind
mehr oder minder nach der Schablone gearbeitet. Aber nach den anspruchs⸗ volleren klassischen Dramen verlangt das Publikum einer Volksbühne auch nach einer leichteren literarischen Kost, und solange diese von Fri⸗
volität frei bleibt, dürfte gegen ihre Verabreichung nichts einzu-.
Die Sache in diesem Sinne aufgefaßt, hat die Direk⸗
wenden sein. Dire Die mit⸗
tion auch hier wieder die rechte Wahl zu treffen gewußt.
wirkenden Damen Lanius, Levermann und Kraus lösten ihre Aufgaben
Walden, Felix, Winterstein
aufs beste, ebenso die Herren Laurence
und Reimann. Ein Eeie ee
Paul Pauly als Kanzlei⸗Rath Gerlach. Residenz⸗Theater.
Vorgestern Mittag fand die mehrfach hinausgeschobene fünfte Versuchsaufführung des „Vereins Probebühne” statt, welcher, wie der zahlreiche Besuch zeigte, großes Interesse entgegengebracht wurde.
zur Aufführung gelangte zunäͤchst eine Plauderei in einem Akt „Die
eiden Doktoren“ von Edela Rüst, ein zwar an sich anspruchsloses Werk, das aber durch die Kunst der Darsteller Blut und Leben genug gewinnen könnte, um den Zuschauer eine Weile recht angenehm zu unterhalten. Unter den dazu auserkorenen Darstellern wäre nur dem Fräulein Illing vom Schiller⸗Theater diese Kunst nachzurühmen; sie spielte die Rolle des Fräulein Dr. Hedwig Nauen, praktischen Aerztin, mit Anmuth und Gewandtheit und, wo es erforderlich war, mit Herzenswärme. Leider wurde sie von den übrigen Mitwirkenden gar nicht unterstützt. Dem Einakter folgte eine dreiaktige
harakterzeichnung schuf Herr
Studie aus dem Leben der wandernden Schauspieler „Die Faxen⸗
macher“, das Erstlingswerk von Karl Werckmeister, einem, wenn wir nicht irren, für das Theater des verpflichteten jungen Schauspieler. Das Stück erwies sich als eine Talentprobe ersten Ranges; wenn nicht alle Zeichen trügen, so haben wir später von seinem Verfasser noch Bedeutendes zu erwarten. Hier zeichnete der Griffel des Realisten mit sicheren Umrissen wirklich einmal Zustände, wie sie thatsächlich existieren: das Elend und die Verkommenheit einer wandernden Schauspielertruppe. Keine künstlich zusammengefügte und mit einem Schein der Wirklich⸗ keit umkleidete Theorie bildet die Grundlage, auf welcher sich die interessante und spannende Handlung aufbaut, sondern die unübertriebene Wahrbeit. Jenes Komödiantenthum ist schon oft Gegenstand literarischer Bearbeitung gewesen, meist aber in humo⸗ ristischer oder karrikierter Form; den tiefen Ernst, der in dem Stoffe liegt, hat noch keiner so wie Werckmeister erfaßt, außer Einem, und jener Eine ist kein Geringerer als Goethe in seinem Roman „Wilhelm Meister“. Etwas jenem un⸗ vergleichlichen Werke Verwandtes steckt in dieser neuen Arbeit, ja sogar in den Gestalten, die der Dichter uns vor b führt, ohne daß er sich vielleicht felbst dessen bewußt wurde. Sein jugendlicher Liebhaber Hans Feyerabend, der aus Liebe zur Kunst und mit ihren
dealen erfüllt zur Bühne geht, 82 manche von den Zü en des Fhealen gen Helden; Mitzi Fifscher, die Soubrette, ähnelt der Philine, und selbst Mignon, das in einer lüderlichen und lasterhaften Um⸗ gebung unverdorben gebliebene Naturkind, tritt uns in der Tochter der Vorgenannten hier entgegen. Gespielt wurde zum größten Theil aus⸗
Herr Fricke gab den Hans F Verst
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