Verwaltungen (ausgenommen die südholländische) und der Magistrate zu Rotterdam und Dordrecht zur Einsicht aus. 28. Mai, 10 ½ Uhr. Nederlandsche Handelsmaatschappij in Rotterdam: Versteigerung von 11 200 Blöcken Bankazinn, lagernd in Rotterdam, 23 600 „ „ Amsterdam, 3 400 „ „ Rotterdam,
ö“ 3 „ Amsterdam. Rumänien.
23. Mai. General⸗Direktion der Staatsdruckerei: Kanzlei⸗
nn Material. 2000 m Packleinwand, 1000 kg Antimonium, 00 kg Putzbaumwolle für Maschinen, 5000 kg Blei in Barren, verschiedene Drogen, 20 000 m dreifarbige Baumwollschnur, 3000 Bogen weißes Seidenpapier und 1000 Bogen Löschpapier (Kemp⸗ Nürnberg), 1500 kg Werkfarbe, 2000 Bogen doppelseitiges katur⸗ papier, Küe m “ 417 Packete (10— 100 Stück ro Packet deckel. r 8 8 aEgenrrat. Drraton vzere Pefrs e 3000 kg tersulphat un g orhydrat von Ammoniak. 4 8 fesfalh ha. und, zn in 7296 Gewehrlaternen. Dänemark.
19. Mai, 1 Uhr. Staatsbahn⸗Verwaltung (Maskinafdelingens Contor, Colbjérnsensgade 6 II), Kopenhagen: Lieferung von 500 Pfd. Zinkgrau, 12 000 Pfd. trockenem Bleiweiß, 2000 Pfd. Eisen⸗Mennige, 2000 Pfd. Kienruß, 1000 Pfd. heller Umbra, 20 000 Pfd. Soda, 5500 Pfd. weicher grüner oder brauner Seife, 150 Pfd. Leim, 3000 Pfd. Pottasche, 500 Pfd. Borax, 1500 Pfd. Putzpulver, 500 Pfd. Chlorkalk. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim 1“ (in dänischer Sprache).
gypten.
25. Mai. General⸗Inspektor der Küstenwache zu Alexandrien: Lieferung von 2000 Uniformen aus blauer Sersche. Bedingungen und Proben an Ort und Stelle. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger’.
15. Juni. Hafen⸗ und Leuchtfeuer⸗Verwaltung: eine Baake aus Schmiedeeisen und zwei Gasbehälter. Näheres sowie Lastenheft nebst Zeichnungen beim „Reichs⸗Anzeiger“.
13. Juli. General⸗Inspektor der Küstenwache zu Alexandrien: Lieferung verschiedener Bedarfsartikel, Bekleidungs⸗ und Ausrüstungs⸗ gegenstände, Sattelzeug, Holz und Dielen. Lastenheft und Proben
Ort und Stelle. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger
Verkehrs⸗Anstalten.
Dresden, 12. Mai. (W. T. B.) Der Verkehr am Elbquai und Hafen in Riesa und am Elbquai in Dresden⸗Neustadt ist wieder aufgenommen. Der Elbquai Dresden⸗Altstadt wird voraussichtlich morgen eröffnet.
Hamburg, 12. Mai. (W. T. B.) kanische Padetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. dampfer „Palatia“ hat heute früh Secilly passiert.
Theater und Mufik.
Im Schiller⸗Theater wird Frau Clara Meyer als zweite Gastrolle die Beatrice in Shakespeare's Lustspiel „Viel Lärm um Nichts“ spielen. Die Erstaufführung desselben ist für Mitte nächster Woche in Aussicht genommen.
Im Theater Unter den Linden gelangt die neueste Operette von Sullivan „Der Großherzog“ Mittwoch den 20. Mai, zur Erst⸗
Singkeyzinn, 8
1u
Hamburg⸗Ameri⸗ Der Post⸗
“
des Grafen von Schweinitz, Vorfit⸗ des Arbeits⸗Ausschusses der „Deutschen Kolonial⸗Ausstellung“, fand gestern Nachmittag ein Rundgang durch dieselbe statt. Es sei zu⸗ maect vorausgeschickt, daß diese Sonder⸗Ausstellung eine der umfang⸗ reichsten des ganzen Parks ist; am Karpfenteich, in unmittelbarer Nähe des Ausstellungsbahnhofs, anfangend, dehnt sie sich über die Parkstraße hinaus und nimmt im Ganzen ein Areal von 60 000 qm ein. Das Thor des Haupteingangs zu derselben ist im Stil der Bauten der Eingeborenen von Neu⸗Guinea gehalten, mit Masken verziert und mit Matten und Ataps (Palmwedeln) geschmückt. Zu beiden Seiten des Thors befindet sich ein Knüppelzaun, aus echten ost⸗ afrikanischen Hölzern hergestellt. Man gelangt zunächst in die Unter⸗ abtheilung Kamerun; rechts befindet sich eine Buschfaktorei, wie sie im Hinterlande von Kamerun von den Europäern errichtet wird, und links ein Bootshaus mit einem Kameruner Hause. Hier war es, wo gestern zunächst eine Schaustellung im Rudern abgehalten wurde, an welcher sich Kameruner und Batanger betheiligten. Die Kameruner benutzten größere, mit mehreren Leuten besetzte Boote, welche sie mit schlanken
Rudern oder Paddeln unter monotonem Gesang mit großer Ge⸗ wandtheit E“ die Batanger⸗Leute benutzten kleinere Kanoes, mit zwei Ruderern besetzt. Weiter vorwärtsschreitend e man in die Kameruner Dorfstraße, rechts und links von einer Anzahl Hütten flankiert, welche die Eingeborenen selbst aus importiertem Material errichtet haben. Etwa 24 Männer, Frauen und Kinder, die von dem deutschen Gouvernement in Kamerun hierher eschickt worden sind, bilden die Bevölkerung dieses Theils. Von aamerun aus gelangt man rechts in das Togodorf und geradeaus weitergehend zur linken Hand in die Untergruppe Neu⸗Guinea, deren Bevölkerung eben erst eingetroffen ist und sich bisher noch nicht öffentlich gezeigt hat. Neu⸗Guineag gegenüber befindet sich die Unter⸗ ruppe One Agrika Hier verweilte man üg mit besonderem nteresse bei der wohlgelungenen Nachbildung eines Theils der Festung Quikurru qua Sicki (Festung des Sultans Sicki), der stärksten Verschanzung der Eingeborenen Ost⸗Afrikas, deren Original in der Nähe von Tabora belegen war. Sie wurde im Jahre 1892 unter Führung des Grafen Schweinitz erstürmt, der bei dieser Gelegenheit eine schwere Verwundung davontrug, und später, bei einer abermaligen Auflehnung des Sultans, von dem Kompagnieführer rinz zerstört. Ein mit Schießscharten versehener und durch Peüiraenen verstärkter Lehmwall bildet die Umfassung, die aus mehreren Ringen besteht. Auf den Palissaden sind etwa 50 Schädel erschlagener Feinde (hier nur in Gips nachgebildet) auf⸗ gepflanzt. Zu diesem Bau führen auf der Ausstellung drei Eingänge, von denen der mittlere durch eine Bastion maskiert ist. Der Wirk⸗ lichkeit entspricht nur dieser mittlere Eingang, die anderen sind nur für die Zweckmäßigkeit des Verkehrs hergestellt worden. Nach Be⸗ sichtigung dieser Feste wurden Kriegsspiele und Tänze der Massais und der Suahelis vorgeführt, die an Originalität nichts zu wünschen ließen. Auf dem obengenannten e weitergehend, elangt man bald zur Hygiene⸗Ausstellung des Auswärtigen Amt- Hier hat auch ein vollständig für den Tropendienst aus⸗ estattetes Baracken⸗Lazaretbh xöö gefunden, das von dem rauenverein für Krankenpflege in den Kolonien errichtet ist und in dem sich eine erfahrene 1eees befindet, die gebotenenfalls die Pflege der aus den Kolonien hierhergebrachten Eingeborenen über⸗ nehmen wird. Es schließt sich daran unmittelbar die Untergruppe Südwest⸗Afrika an, auch hier findet man verschiedene Völkerschaften vertreten, so die vielgenannten Herero⸗ und Witboileute. Von hier aus muß man die über die Parkstraße errichtete Holzbrücke über⸗ schreiten, um den jenseits derselben gelegenen Theil der Ausstellung, der eine durchweg im sansibarischen Stil nach Zeichnungen des Malers Hellgrewe erbaute Araberstadt darstellt, zu erreichen. Der einzige anders geartete Bau, der sich hier befindet, ist ein vom Auswärtigen Amt ausgestelltes Original⸗Beamtenhaus, das auf eiserne Pfähle gestellt, ringsum mit offenen Galerien und Veranden umgeben ist. Nach Schluß der Auesstellung soll dieses Haus auseinandergenommen und nach den Kolonien verschickt werden. — Bei der Fülle des Sehenswerthen ist es unmöglich, in knappem Raume und gedrängter Kürze alles Sehens⸗ und Wissenswerthe aufzuzählen, was in dem weiten Rahmen der Deutschen Kolonial⸗Ausstellung enthalten ist; mancherlei wird bei späteren Gelegenheiten noch nachzutragen sein.
Die letzten Neger, welche das Gebäude der Kolonial⸗Ausstel⸗ lung bevölkern sollen, sind am Sonnabend unter Führung des ihnen bis Bremen entgegengesandten Herrn Carl Kaufmann angekommen. Es sind Bewohner von Neu⸗Guinea, die sich von anderen ihrer Race durch (meistens spitz geschnittene) Bärte unterscheiden und sich hier in den so eigenartig bunt bemalten und die Dächer gleichsam in Flügel⸗ form nach zwei Seiten werfenden Behausungen den Besuchern zeigen sollen. b b —
Morgen, am Himmelfahrtstage, sollen im „Kaiserschiff“ die Tauchervorstellungen beginnen. Dieselben finden in dem Schleusenanbau statt; der Platz ist so belegen, daß von drei Etagen des Schiffes sowohl wie von zwei Etagen des Schleusenanbaues den Vorstellungen zugesehen werden kann. Auf diese Weise können ca. 1000 Personen zu gleicher Zeit den Vorstellungen beiwohnen, welche mit Erklärungen und Vorträgen verbunden werden sollen. Für die Tauchervorstellungen wird kein besonderes Eintrittsgeld erhoben.
Die anläßlich der hundertjährigen Gedenkfeier der Entdeckung der Schutzpocken⸗Impfung im Medizinischen Waarenhause Se e 108) peranstaltete, alle Ge⸗ biete des Impfwesens umfassende Jubiläums⸗Ausstellung wurde gestern Mittag 12 Uhr in Gegenwart einer zahl⸗ reichen Versammlung von Aerzten und anderen Interessenten eröffnet. Unter den Erschienenen befanden sich der Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Pistor aus dem Ministerium der geist⸗ lichen ꝛc. Angelegenheiten, der Vorsteher des Königlichen Impf⸗
Instituts hierselbst, Sanitäts⸗Rath Dr. Schulz, der Regierungs⸗ Dr. Kübler vom Kaiserlichen Gesundheitsamt, der Sanitäng Nath Dr. Thorner und Andere. Die Eröffnungsrede hielt der Privatdozent Dr. Behrend. Die Ausstellung bleibt his zum 31. Mai geöffnet zwar werktäglich von 10 bis 7 Uhr. Der Eintritt ist unent
Um etwa aufgetretene Zweifel über die Berechtigung zur Theil⸗ nahme an dem III. internationalen Kongreß der Preffe⸗ Vereine (III. Congrès international des Associations de Presse welcher in den Tagen vom 15. bis 17. Juni zu Budapest stattfindet, zu klären, versendet Stadtrath Dr. E. Bierey, Erster Vorstand des Vereins „Dresdner Presse“, nach Ceerwbsgenc an zuständiger Stelle ein Zirkular des Inhalts, daß zu dem Kongreß lediglich Vertreter der einzelnen journalistischen Vereine zugelassen werden, daß den Vereinen die Absendung einer unbegrenzten Zahl von Delegirten zusteht, und daß, wenn einzeln stehende Journalisten an dem Kongreß theil⸗ zunehmen wünschen, sie sich hierzu von einem 185 nahestehenden Journalisten⸗ oder Presseverein delegieren lassen können. — Die ge⸗ nannten Vereine werden ersucht, möglichst schnell die Wahl ihrer Delegirten vorzunehmen und Namen, Stand, Wohnort der⸗ selben baldmöglichst 1S. Wilhelm Singer in Wien, „Neues Wiener Tageblatt“, Rothenthurmstraße, Steyrerhof 3. mitzutheilen, da Anmeldungen, die bis zum 31. d. M. nicht bewirkt sind, nicht mehr auf Berücksichtigung rechnen können. 8
Im Zoologischen Garten ist der Eintrittspreis für den morgigen Himmelfahrtstag auf 50 ₰ 8ne (Kinder unter zehn Jahren zahlen die Hälfte dieses Betrages). Von 4 Uhr Nachmittags ab konzertieren die beiden Kapellen des 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Re⸗ giments und des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments. Der, Garten hat bereits ein vollkommen sommerliches Gewand angelegt, und die Thier⸗ bestände haben ihre Sommergehege bezogen. Die Militär⸗Doppel⸗ konzerte finden fortan täglich statt.
Biberach, 11. Mai. Gestern fand hier die feierliche Ent⸗ hüllung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I. statt. Dasselbe steht auf dem Kapellenplatz und ist von dem Bildhauer Stockmann in Karlsruhe entworfen. Es stellt den Kaiser im Mantel dar; das Haupt ist mit dem Helm bedeckt, die Linke stützt sich auf das Schwert, die Rechte hält den ““ am Boden liegen Geschützrohre. Die Figur ist von W. Pelargus in Stuttgart in Bronzeguß ausgeführt und 2,80 m hoch. Den Akt der Enthüllung leitete Gesang ein; Stadtschultheiß Müller hielt die Festrede.
Straßburg, 11. Mai. Am gestrigen Sonntag fand hier in feier⸗ licher Weise die Grundsteinlegung zu der katholischen Garnisonkirche statt. Zu der Feier waren sämmtliche katholischen Offiziere der Garnison erschienen; die Mannschaften waren durch starke Abordnungen vertreten. Auch die gesammte Generalität, die Vertreter der Landesbehörden sowie die Vertreter des Gemeinderaths mit Damen waren anwesend. Kurz vor 11 Uhr erschien der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg und unmittelbar nach dem⸗ selben in feierlichem Zuge die Geistlichkeit, welcher Soldaten, Kreuz und Kerzen tragend, vorangingen. An der Spitze der Geistlichkeit befand sich Bischof Dr. Fritzen, zwischen dem Weihbischof Dr. Marbach und dem Prälaten Scher aus Mülhausen einherschreitend. Dann folgten der Feldpropst der Armee Dr. Aßmann in großem Ornat, mit Mitra und Stab, und eine weitere Anzahl von Geistlichen. Den Weiheakt bvolesgden Feldpropst; die ersten drei Hammerschläge that der Kaiser⸗ liche Statthalter.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 3
Massowah, 13. Mai. (Meldung der „Agenzia Stefani“.) Alle italienischen Gefangenen, welche sich in Agame befinden, sind an den General Baldissera ausgeliefert worden, ausgenommen der Lieutenant Poggi, dessen Aus⸗ lieferung in einigen Tagen erfolgen wird. Ras Mangascha hat sih verpflichtet, in sechs Tagen alle italienischen Gefangenen, welche sich in Tigre und in Lasta befinden, aus⸗ dusser General Baldissera bittet um die eilige Rück⸗ eförderung weiterer acht Bataillone und einiger Batterien Gebirgs⸗Artillerie. Die Hitze längs der Küste ist bereits sehr empfindlich. Der Wassermangel dauert fort.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
lage.)
Mai, Die
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t vom 13. orgens.
*
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Temperatur liegt Mittelwerthe, zu Memel um 7 ½ Grad. und Wien hatten gestern Nachmittag Gewitter.
unter dem Karlsruhe
allenthalben Karczag 7 ½ Uhr.
Schultze⸗Theater in Hamburg, mit Julie Kopaczy⸗ und Eduard Steinberger als Gast. Anfan
Fretitag, Die Fledermans. ittwoch, den 20. Mai: Mit durchaus neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Re⸗
zum Deut
schen Reichs⸗Anzeig
Erste Beilage
No. 115.
Deutsches Reich.
Reich für
8 Nachweisung der Finnahmean CI“
ie Zeit vom 1. April 1896 bis zum Schlusse dieses Monats. 1 luff
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ner im Deutschen
Ober⸗Post⸗Direktions⸗ Bezirke.
. Einnahme im Monat April 1896
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Einnahme im Monat April 1895
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In 1896
+ mehr — weniger.
ℳ ₰
I. Im Reichs⸗Post⸗ Gebiete:
1) Königsberg.
2) Gumbinnen . . .
3) Danzig
4) Berlin
5) Potsdam. .
6) Frankfurt a. O.
7) Stettin
9 Köslin
9) Posen..
10) Bromberg
1) 8 1
12) Liegnitz
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4) Magdeburg . . .
15) Halle a 8 1“
16) Erfurt.
7)—
18) Hannover
19) Münster .
20) Minden.
21) Dortmund
22) Casfsel....
23) Frankfurt a. M.
24) Köln. -
25) Aachen
26) Koblenz .
27) Düsseldorf
28) Trier.
39) Dresden
30) Leipzig. 31) Karlsruhe 9) Konstanz. Darmstadt.. 34) Schwerin i. M. 35) Oldenburg. 36) Braunschweig 37) Bremen. 38) Hamburg ... 39) Straßburg i. E. DJ1“ Summe I.
EWE III. Württemberg. Ueberhaupt
11 611 40 4 731 60 10 727 20 102 969 90 4 047 60 6 796 10 9 524 60 1 997— 5 655 50 5 759 30 19 331 30 9 160 40 9 847 20 16 063 30 8 797 80 13 178 70 11 855 60 12 051 90 4 145 80 7 374 10 16 414 20 7,016 — 30 684 90 17 121 70 6 563 — 4 414 10 47 434 80 2 182 30 18 901 20 49 613 50 23 940 10 7 926 80 13 513 10 3 105 20 4 638 90 6 771/80 19 885/10 96 422 30 17 803 30 2 905/ 80
10 536 60 4 351 40 8 65270
108 49250 4 040,30 6 699 80 761360 166190 5 000 60 5 111 10
15 379— 8766 60 9 41320
16 119 90 8 803 80
11 889 40
10 711 50
10 265 20 3 065 80 7 535 40
15 694 6 80540
30 558 50
—
44 910 30 2 075 80 17 250/80 46 865/10 21 565/ 30 7 082 10 12 777 80 3 354 30 4 685 60 5 670,— 17 152/ 80 82 723 10 16 410 50 3 140/40
1 074 80
380 20 2 074 50 60 30 30
10 90 20
1 144/10 1 786 70 1 080 —
161 30
2 732 30 13 699 20 1 39280 234 60
772 887 10
65 265 30 22 677 80
630 390,—
62 493 ,30 22 456 70,+
öö“
II
2 772 — 221 10
760 827 50
Berlin, im Mai 1896.
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.
Biester.
755 3250 +
P27 50
1“
Deutscher Reichstag. 1— 89. Sitzung vom 12. Mai 1896, 2 Uhr. Die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend
Stationen. Wetter.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim
77³ 772 764 763 758 759 748
halb bed.
bedeckt Fßn halb bed. bedeckt halb bed.
heiter!
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda. St. Petersbg. Cork, Queens⸗ town...
773 771 770 765 764 761 756 752
770 766 767 766 765 764 761 759
3 wolkenlos ill wolkenlos wolkenlos heiter
wolkenlos heiter
heiter ¹)
Schnee
wolkenlos bedeckt 10 bedeckt²) 12 wolkig 12 heiter 12 Regen 8 bedeckt 10 halb bed.²) 14 bedeckt 10
wolkenlos 16
ylt mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel... ris 9 2 8 2 nster... Karlsruhe .. Wiesbaden.
Mün 8 Berlin... Wien.. Breslau. 758
e d'Aix . 769
ee7681 heiter 18 Triest 761 wolkenlos 17
¹) Nachts Regen und stürmisch. ²) Gestern Ge⸗ witter. ³) Gestern Gewitter. 16“ Uebersicht der Witterung.. Eine umfangreiche Depression unter 750 mm liegt zwischen Finland und dem Schwarzen Meere, gegen⸗ über einem Hochdruckgebiete über 770 mm über den Britischen Inseln, sodaß über Zentral⸗Europa leb⸗ hafte nördliche Winde wehen, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich herabgegangen ist. In Deutschland bat die Bewölkun ugenommen und ist trübes Wetter eingetreten. Fn Nemel fällt mnee, nur an der deutschen Küste von Borkum bis Danzig herrscht heitere Witterung.
3
Kbönigliche Schauspiele. Donnerstag: O
Fortdauer wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
pern⸗ us. 123. Vorstellung. Die Hugenotten. Große per in 5 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Frenteftschen des Eugône Scribe. übersetzt von Ignaz Castelli. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. (Raoul: Herr Pauwels, von der Niederländischen Oper in Amster⸗ dam, als Gast.) Anfang 7 Uhr. : Schauspielhaus. 130. Vorstellung. Doktor Klaus. Lustspiel in 5 Aufzügen von olph L'Arronge.
Freltag: Opernhaus. 124. Vorstellung. Die verkaufte Braut. Komische Oper in 3 Akten von Friedrich Smetana. Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbeck. Tanz von Emil Graeb. — Phantasien im Bremer Rathskeller. Phan⸗ tastisches Tanzbild, ei nach Wilhelm uff, von Emil Graeb. usik von Adolf Steinmann. Anfang 7 ¼ Uhr.
Schauspielhaus. 131. Vorstellung. Die kranke Zeit. Lustspiel in 4 Aufzügen von Richard Skowronnek. Anfang 7 ½ Uhr.
Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Donnerstag: Lumpaci⸗ vagabundns. Anfang 8 Uhr. Fean Lumpacivagabundus. onnabend: Neu einstudiert: Die Stützen der Gesellschaft.
Berliner Theater. Donnerstag, Nachmittags 2 ½ Uhr: König Heinrich. — Abends 7 ½ Uhr: nei Henaig.- G “
reitag onne nents⸗Vorstellung): ersten Male: Cornelius Voß. ö“ Sonnabend: König Heinrich. 8
Lessing⸗Theater. Donnerstag: Waldmeister.
Operette in 3 Akten von Gustav Davis. Musik von Johann Strauß. Ferenezy⸗Ensemble vom Carl
Freitag: Waldmeister. Sonnabend: Waldmeister.
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Letzte Woche. Donnerstag: Fernand’s Ehekontrakt. (Un nI1 à Ila patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, übersetzt und be⸗ arbeitet von Benno Jacobson. Anfang 8 Uhr.
Freitag: Zum vorletzten Male: Fernand’s Ehe⸗ kontrakt.
Sonntag, den 17. Mai: Zum ersten Male: Villa Beaumignard. Schwank in 3 Aufzügen von Marc Sonal und Victor Gréöhon. ”“
Friedrich⸗Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25 — 26.
Donnerstag: Mit großartiger Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requ : Der Hungerleider. Ausstattungs⸗Komödie mit Gesang und Ballet in 10 Bildern von Julius Keller und Louis Herrmann, mit theilweiser Benutzung einer des res “ e 2 Er 15.;
in Scene gesetzt von tzsche. :
Schnitt. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Der Hungerleider.
Friedrich⸗Wilhelmstädtischer Konzert⸗Park. Nach⸗ mittags 4 ½ Uhr: Große Eröffnungsvorstellung mit Doppel⸗Konzert. Auftreten von Spezialitäten ersten Ranges. Anfang des Konzerts 4 ½ Uhr. An⸗ fang der Vorstellung 6 Uhr.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5.
Donnerstag: Tata⸗Toto. Vaudeville in 3 Akten von Victor Leon und F. Zell, nach Bilhaud und Barré. Musik von Antoine Banés. In Scene gesetzt von Lautenburg. Kapellmeister: Gustav Wanda. An ang 8 Uhr. 6“
Freitag: Tata⸗Toto. 8 Sonnabend: Tata⸗Toto. 8
Theater Unter den Linden. Direktion: Julius Fritzsche. Donnerstag: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten von eilhac und
lévy, bearbeitet von C. Haffner und Rich. Genée.
usik von Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapell⸗
meister Winné. Anfang 7 ½ Uhr.
8 quisiten. Der Großherzog. Operette in 2 Akten
von Gilbert. Musik von Arthur Sullivan.
Adolph Ernst-⸗Theater. Donnerstag: Das e Berlin. Große Ausstattungs⸗Gesangspofse 3 Akten von Leon Treptow und Ed. Jacobson. Kuplets und Quodlibets von Gustav Görß. Mufil von Gustan Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. 2. Akt: Alt⸗Berlin. Ansang 7 ½ Uhr. Freitag: Das flotte Berliu.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Agnes von Kropff mit Hrn. Prem.⸗ Lieut. Leopold von Türk I. (Berlin).
Verehelicht: Hr. Pastor Friedrich Kleinod mit Frl. Agnes Albrecht (Leopoldshain b. Görlitz). —
r. Ober⸗Lieut. Harris Andreatta mit Frl. Bianca
iesner (Baden b. Wien—Weißstein). — Hr. Staatsanwalt Cuny mit Frl. Elfriede Bonn (Berlin).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor pr. Ebisch (Konstadt). — Hrn. Major von Jagwitz (Jauer). — Hrn. Divisions⸗Pfarrer Schmuckert (Gum⸗ binnen). — Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗ Baumeister Progasky (Oppeln). — Hrn. Kon⸗ St. hnat⸗ 8 (Kiel).
Gestorben: Hr. Geheim⸗Sekretär und General⸗ Konsulats⸗Kanzler a. D. Oswald Wirsing (Co⸗ burg). — Hr. Hauptmann Karl Schaumann (Thorn). — Hr. Justiz⸗Rath Teofil Geldner (Kowale). — Fr. Kantor Auguste Schauge. geb. Wuttke (Malapane). — Hr. Justiz⸗Rath Wilhelm Roehricht (Liegnitz). — Fr. Oberlehrer Dr. Hilde⸗ gard Bienwald, geb. Berndt (Görlitz).
—
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaghe Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Seechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Abänderung des Zuckersteuergesetzes, wird bei. § 70 (Ausfuhrzuschüsse) fortgesetzt. MNach der Vorlage sollen dieselben betragen für rohen Zucker von 90 — 98 Proz. Zuckergehalt 4 ℳ, für raffinierten Zucker von mindestens 991 ½2 Proz. Zuckergehalt 5,25 ℳ und für alle übrigen Zucker von mindestens 98 Proz. 4,60 ℳ Die Kommission hat die Prämien auf 2,50 ℳ bezw. 3,55 ℳ und 3 ℳ herabgesetzt. Abg. Dr. Barth (frs. Vgg.): Die Bestimmungen über die Prämien haben einen ganz selbständigen Charakter; sie können abgelehnt werden, ohne daß deshalb die anderen Bestimmungen an Werth ver⸗ lieren. Nach der Vorlage hatte die Sache eine andere Bedeutung; durch die Betriebssteuer und die Kontingentierung sollte die Proöduktion erheblich eingeschränkt werden. Die Prämie war eine Begünstigung der Ausfuhr. Jetzt ist die ganze Prämie nur eine Art Liebesgabe. Die Zuckerfabrikanten werden die Möglichkeit haben, einen um 22 Millionen höheren Ertrag von ihrer Produktion zu erzielen. Die Konsumenten bezahlen diese Liebesgabe, für die es gar keinen stich⸗ haltigen Grund giebt, jedenfalls nicht in der gegenwärtigen Preis⸗ lage. Seit 20 Jahren haben wir zwei große Zuckerkrisen ge⸗ habt: 1884/1885 und 1894/1895. Die erstere ist nicht so schnell vorübergegangen wie die letztere; sie hat trotzdem einen Aufschwung der Zuckerindustrie nicht hindern können; die Dividenden der Zuckerfabriken erreichten eine geradezu sprüch⸗ wörtliche Höhe. Von einer permanenten Krisis kann man also gar⸗ nicht reden. Man sollte mit der Erhöhung der Prämien wenigstens warten, bis später einmal eine Produktionskrisis wirklich vorhanden ist. Ich bestreite, daß Deutschland am Weltmarkt nicht mehr kon⸗ kurrieren kann. Trotz der Veränderung der Prämienverhältnisse in Frankreich ist die Ausfuhr Deutschlands gewachsen. Es liegt also kein Grund vor, den Prämienkampf aufzunehmen. Frankreich bringt nur 110 000 t auf den Weltmarkt, Deutschland 940 000 t. Wir können also durch unsere Prämien den Franzosen ihre Zuͤckerprämien nicht verleiden. Im Gegentheil, Frankreich, dessen Ministerium jetzt ein Erzschutzzöllner leitet, wird sagen: Deutschland war bisher chon der Hauptlieferant für den Weltmarkt; wenn es seine Prämien erhöht, wird Frankreich folgen und ebenfalls eine Erhöhung der rämien eintreten lassen. England hat sich damals an der wegen Beseitigung der Zuckerprämien nicht betheiligt, denn es hatte nichts agegen einzuwenden, daß die Kontinentalen auf ihre Kosten den Eng⸗ ländern billigen Zucker liefern. Frankreich kann für sein kleines Export⸗ zuantum viel eher eine höhere Prämie zahlen als Deutschland für eine neunfach so große Exportmenge. Die Erhöhung der Prämien wird die Produktion vermehren und damit die Preise drücken, und schließlich wird auch die inländische Produktion durch die verkehrten Maßregeln geschädigt werden. Eine Zeit lang wird die Prämie die
Berlin, Mittwoch, den 13 Mai
er und Königlich Preußi
Preise heben. Wir haben aber genug von dieser Liebesgabengesetz⸗ gebung in Deutschland. Bei einem solchen Gesetz, bei AMhaencegsg. jedem Betheiligten nachrechnen kann, wie viel Vortheil er davon hat, sollte man doppelt vorsichtig sein, damit das Volk nicht zu dem Glauben kommt, daß die politische Moral im Sinken begriffen ist.
Abg. von Frege (d. kons.): Der Vorredner hat die Verhältnisse der Zuckerfabrikation und des Zuckerexports wohl ganz richtig dar⸗ gestellt, aber von der Lage des Rübenbaues hat er nichts erwähnt, und darauf kommt es hauptsächlich an. Einen Erfolg kann die Re⸗ gierung nur erzielen, wenn eine hohe Prämie vorhanden ist, ich be⸗ dauere deshalb, daß sie von 4 ℳ auf 2,50 ℳ herabgesetzt ist. Denn das Gesetz soll eine Waffe sein zur Beseitigung der Ausfuhrprämien. Der Kartoffel⸗ und Getreidebau rentiert nicht mehr, die Landwirth⸗ schaft ist auf den Rübenbau angewiesen, der bei den niedrigen Zucker⸗ preisen auch nicht genügende Erträge giebt. Die Beschränkung des Rübenbaues würde hunderte von fleißisen Händen auf dem Lande arbeitslos machen. . G
Abg. Meyer⸗Danzig (Rp.) schließt sich dem Vorredner an. Nur mit schwerem Herzen hätten seine Freunde der Herabminderung der Prämie zugestimmt; er stelle einen Antrag auf Erhöhung der Prämie auf 3 ℳ für die dritte Lesung in Aussicht.
Abg. Graf von Bernstorff⸗öUelzen (b. k. F.): Wir sind sonst keine Freunde solcher künstlichen Mittel, aber wir sind der Meinung, daß die Zuckerindustrie und der Rübenbau besonders einer Unter⸗ stützung würdig seien. Von denjenigen, welche für die Vorlage ein⸗ treten, sind die Meisten garnicht an der Zuckerindustrie betheiligt. Man vergißt immer dabei, daß Branntwein und Zucker eine Konsum⸗ abgabe zu tragen haben, während andere Verbrauchsartikel, Eisen u. s. w. eine solche Abgabe nicht tragen. Die unerwartete Steigerung der Zuckerpreise ist ein günstiges Ereigniß, denn man kann die Frage jetzt viel ruhiger behandeln als zur Zeit der größten Noth. Die Vorlage ist darauf berechnet, einer wiederkehrenden Krisis die Spitze abzubrechen.
Abg. Dr. Paasche (nl.): Der Abg. Barth hat Alles wiederholt, was in der Generaldebatte gesagt und längst widerlegt ist. Es ist doch nachgewiesen, daß die Cggesgcn keine Belastung des Volkes sind, sondern die Preise ermäßigt haben. Die Prämien reizen zur Ueberproduktion an, und diese bringt die billigen Preise für die Konsumenten. Hätten wir höhere Prämien, so würde man sich mit Frankreich und Oesterreich schneller einigen über die Abschaffung der Prämien. Aber wir hatten bisher nichts zu bieten. Der Abg Richter hat mir vorgeworfen, daß ich provinzielle Schutzzollpolitik treibe. Ich habe gesprochen vom Schutz der bestehenden Industrie und wünsche auch die Heimstätten der Zuckerindustrie zu schützen, aber nicht bloß Sachsen, sondern auch Schlesien, Hannover und Rheinland sind Heimstätten der Zucker⸗ industrie. „Freie Bahn“ soll das volkswirtbschaftlich Richtige sein. Das hat man vor 150 Jahren gesagt. Jetzt denkt man darüber anders. Ich vertrete keinen provinziellen Protektionismus, sondern den Schutz der bestehenden Industrie.
Abg. Richter (fr. Volksp.): Schutzzoll und Freihandel kommen hier garnicht in Betracht, sondern die Wirkung des Gesetzes in den verschiedenen Landestheilen. Der Vorredner hat von dem Schutz der Heimstätten der Zuckerindustrie gesprochen, er wollte also innerhalb Deutschlands eine Gegend besonders schützen; das führt schließlich zu Realberechtigungen. Wenn die an der Sache stark interessierten Herren Reichstags⸗Abgeordneten sich gestern der Abstimmung enthalten hätten, dann wäre die Betriebssteuer gefallen. Der Abg. Barth hat den Nachweis geführt, daß der ganze Charakter der Vorlage sich ge⸗ ändert hat, und daß die Prämienerhöhung für Frankreich eine andere Fedeutung hat als für uns. Die Rücksicht auf Oesterreich hat das Zentrum in der ersten Lesung noch in den Vordergrund gestellt; das scheint man jetzt ganz zu vergessen. Von der noth⸗ leidenden Zuckerindustrie sollte man doch nach den jetzt bekannt werdenden Abschlüssen nicht mehr reden. (Redner führt eine Fabrik an, welche so gute Geschäfte gemacht hat, 8— sie statt 6000 Morgen im abgelaufenen Jahre, im bevorstehenden Jahre 6800 Morgen mit Rüben bebaue.) Die Rübenbauer sind zur Hälfte an den Zucker⸗ fabriken als Aktionäre betheiligt. Wird durch die Kontingentierung eine Beschränkung des Rübenbaues eingeführt, so haben darunter in erster Linie die Kaufrübenbauer zu leiden. Die Zuckerpreise steigen, die Produktionskosten vermindern sich durch die Fortschritte der Technik. Die Engländer haben den Vortheil, daß sie auf Kosten der deutschen Steuerzahler den Zucker so billig haben, daß, wer in London ein Pfund Thee kauft, ein Pfund Zucker zugeschenkt bekommt. 30 Millionen Mark beträgt die Belastung der Konsumenten, zum theil zu Gunsten des Fiskus. Deshalb ist eine Herabsetzung der Konsumabgabe von 21 auf 20 ℳ durchaus angebracht.
Damit schließt die Diskussion.
In namentlicher Abstimmung wird § 70 mit 159 gegen 110 Stimmen angenommen.
Nach Art. II soll die Verbrauchsabgabe von 18 auf 21 ℳ erhöht werden, während die Vorlage eine Erhöhung auf 24 ℳ vorgesehen hatte.
Abg. Richter hält, entsprechend der Bemessung der Prämie auf 2,50 ℳ, eine Verbrauchsabgabe von nur 20 ℳ für gerechtfertigt.
Art. II wird unverändert angenommen.
Nach § 65 hat der über das Kontingent hinaus her⸗ gestellte Zucker einen Zuschlag von der Höhe der Ausfuhr⸗ prämie zu entrichten.
vige Bestimmung wird angenommen.
Nach § 68 der Kommissionsbeschlüsse soll der aus Melasse gewonnene Zucker eine Abgabe entrichten von der Höhe der Hälfte des Ausfuhrzuschusses.
Die Abgg. Placke (nl.) und Genossen beantragen, die Abgabe in Höbe der Hälfte des Ausfuhrzuschusses nur zu erheben von dem Zucker, der innerhalb des Kontingents gewonnen werde; der darüber hinausgehende würde also nach § 65 mit dem Zuschlag in voller Höhe der Prämie belastet werden.
Abg. Müller⸗Fulda (Zentr.) beantragt, den § 68 der Kom⸗ missionsbeschlüsse zu streichen und dafür den § 68 der Vorlage anzu⸗ nehmen, wonach mehrere, in der Hand desselben Besitzers befindliche, innerhalb einer Entfernung von 10 km von einander belegene Fabriken als eine Fabrik angesehen werden, soweit eine derselben vor dem Inkrafttreten des Gesetzes angelegt ist. 88
Abg. Roesicke (b. k. F.) wendet sich gegen die Kommissionsvor⸗ schläge, welche die EEEb; belasten, die Ent⸗ stehung neuer ähnlicher Fabriken verhindern und dahin führen würden, daß die Rübenzuckerfabriken keinen Absatz mehr für ihre Melasse finden würden. An der Erhöhung der Auefuhrprämie hätten die eeeehemge e kein großes Interesse, weil sie nicht exportierten. Es würde allem die Krone aufgesetzt werden, wenn man einen besonderen Fabrikationszweig der Zuckerindustrie noch besonders besteuern würde.
Abg. Müller⸗Fulda schließt sich diesen Ausführungen an und beantragt die Wiederherstellung der Regierungsvorlage.
Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Meine Herren! Namens der verbündeten Regierungen kann ich nur bitten, den Antrag Müller (Fulda) anzunehmen. Der Zweck des Gesetzes war, einerseits uns besser zu stellen in der Konkurrenz mit
anderen Staaten, andererseits die Zunahme der Ueberproduktion von
Zucker, soweit sie der bestehenden Industrie und der Ren tabilität des Rübenbaues selbst gefährlich wird, es war aber nicht Zweck des Gesetzes, eine Differenzierung inner⸗ halb der einzelnen Produktionsarten des Zuckers eintreten zu lassen und namentlich deshalb ein Zuckerprodukt höher zu be⸗ steuern oder geringer zu benefizieren, weil es entweder an einem anderen Ort oder nach einem anderen Verfahren wie der Rohzucker hergestellt ist. Die verbündeten Regierungen sehen in dem Versuch, den Melassezucker besonders zu besteuern, einen Eingriff in die Interna der Industrie überhaupt, und ich glaube, man kann mit einigem Recht einwenden: Sind die Melasse⸗Entzuckerungsanstalten in der That Industrien, welche so außerordentlich hohe Gewinne abwerfen, so liegt es nahe, entweder den Weg zu gehen, den eine Anzahl Rohzuckerfabriken schon gegangen sind, die sich selbst Melasse⸗Ent⸗ zuckerungsanstalten herstellen, oder sich im Wege der Kapitalbetheiligung auch am Gewinn der Strontianfabriken mit zu betheiligen.
Ferner ist hervorgehoben worden, daß es am wünschenswerthesten wäre, die Melasse als Futter zu verwenden. Würde dieser Vorschlag Erfolg haben, wäre es möglich, die Melasse in ihrer Gesammtheit als Futter zu verwenden, dann wäre die ganze Melassefrage und die ganze Frage des Melassezuckers erledigt, weil es dann keine Melasse mehr giebt, aus welcher Zucker hergestellt werden kann. Es kommt dazu, und das scheint auch wichtig zu sein, was von Sach⸗ verständigen angeführt wird, daß gerade die Melasse, die aus Entzuckerungsanstalten herstammt, geeigneter wäre zur Ver⸗ fütterung wie andere Melasse, weil diese Melasse aus Strontian⸗ fabriken weniger Salze enthält und deshalb dem Vieh be⸗ kömmlicher ist, wie diejenige aus den Rohzuckerfabriken. Meine Herren, die Gründe, welche für eine besondere Besteuerung der Melasse sprechen, sind ja in der Kommission eingehend besprochen worden, und deswegen kann ich mich bezüglich der Einzelheiten be⸗ ziehen auf die umfassenden Ausführungen, welche der Großherzoglich badische Herr Bevollmächtigte gemacht hat. Ich kann aus allen diesen Gründen nur bitten, den Antrag Müller (Fulda) anzu⸗ nehmen und die übrigen Anträge auf besondere Besteuerung der Melasse abzulehnen. (Bravo! in der Mitte.)
Abg. Placke empfiehlt seinen Antrag, welcher allen Zucker, der aus Melasse gewonnen werde, gleichmäßig behandelt wissen wolle.
Abg. Graf Schwerin (d. kons.) erklärt sich namens seiner Freunde auch gegen eine besondere Besteuerung des Melassezuckers; denn die Melasse sei ein Produkt der Rübe, und ihre Verwendung zur Ent⸗ zuckerung trage zur besseren Verwerthung der Rübe bei. Redner beantragt, allen aus Melasse gewonnenen Zucker bei der Kontingen⸗ tierung nicht in Betracht zu ziehen und der Zuschlagspflicht nicht zu unterwerfen. 3
Abg. Meyer⸗Danzig (Rp.) bält es doch für nothwendig, die Melasse⸗Entzuckerungsanstalten nicht in den Genuß der erhöhten Prämie zu setzen, sondern es bei dem jetzigen Zustande zu belassen.
Badischer Ministerial⸗Direktor Scherer spricht sich ebenfalls für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage aus. 8
Abg. Richter (fr. Volksp.) bedauert, daß die Worte des Vorredners auf der Rechten nicht verstanden worden seien; denn seine Ausführungen über die technische Unausführbarkeit der besonderen Steuer würden die Anhänger derselben überzeugt haben. Es müsse alles abgelehnt werden, selbst der Antrag Placke, der nicht die Melassebesteuerung beseitige, sondern nur die Verschiedenartigkeit der⸗ selben; der Antrag würde eine Strafe darauf setzen, daß man die Rüben möglichst entzuckere durch weitere Bearbeitung der Melasse. Das sei ein kulturwidriges Vorgehen. Ebenso gut könnte man auch die Ausbeute aus der Rübe auf 12 % beschränken. Der Antrag des Grafen Schwerin würde ein Extrem nach der anderen Richtung sein; denn er würde eine Prämie 85 auf die Entzuckerung der Melasse und die Ueberproduktion noch mehr vermehren. 2
In namentlicher Abstimmung wird der § 68 nach dem kaec, des Abg. Placke mit 162 gegen 106 Stimmen ab⸗ gelehnt.
Die §§ 66, 67 und 69 werden ohne weitere Debatte mit einigen redaktionellen Aenderungen genehmigt.
Um 6 ¼ Uhr wird die weitere Berathung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt. 5
70. Sitzung vom 12. Mai 1896.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Erörterung über die Resolution der Abgg. von Arnim (kons.) u. Gen. mit den dazu gestellten Anträgen der Abgg. Herold, Wille⸗ brand (Zentr.) u. Gen., der Abgg. Dr. Arendt (fr. kons.) u. Gen. und des Abg. Freiherrn von Huene (Zentr.).
Ueber den Beginn der Debatte ist gestern berichtet worden.
Abg. Rickert (frs. Vgg.): Ueber Anträge von solcher Tragweite können wir ohne gründliche Vorberathung nicht entscheiden. Was soll die öffentliche Meinung von einem Parlament sagen, welches eine solche Frage so unreif zur Diskussion bringt? Man beruft sich darauf, daß die Session zu Ende geht. Fo⸗ wir haben ja überhaupt keine Ahnung, wann der Landtag geschlossen werden soll, und es wäre sehr gut, wenn der Minister uns sagte, ob wir wirklich nach Pfingsten noch wiederkommen sollen oder nicht. Solche unsicheren parlamen⸗ tarischen Dispositionen sind das beste Mittel, Leute, welche zum Besten des Vaterlandes mitarbeiten wollen, von der Annahme eines Mandats abzuschrecken. Herr von Huene ist ja ganz meiner Meinung, daß die Sache nicht spruchreif ist, warum beantragt er denn nicht, die Anträge einer Kommission zu überweisen? Ich beantrage formell, die Anträge einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweisen. Den Antrag Zedlitz bitte ich zurückzuziehen. Die Minister haben genug mit anderen Dingen zu thun, als daß sie uns auch noch eine Denkschrift vorlegen sollen. 8
Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.): Es han⸗ delt sich ja nicht um einen ausgearbeiteten Gesetzentwurf, sondern nur um die Meinung des Hauses in einigen Punkten. Eine Kom⸗ missionsberathung würde die Sache nur verschieben. Wir empfehlen ja nur die Einführung des Anerbenrechts unter Wahrung der prin⸗ zipiellen Eigenthümlichkeiten. Wir wünschen eine Bevorzugung des Anerbenrechts, aber nicht eine Einführung durch Zwang. Ferner wünschen wir eine andere Form der Verschuldung durch Zulassung der Rentenschuld. Bezüglich der Fideikommisse muß gesetzlich festgestellt werden, was schon Rechtens ist, und das muß den heutigen Anfor⸗ derungen angepaßt werden. 1
Abg. Humann (Zentr.) spricht sich gegen die Resolution von
zu verhindern;