1896 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 May 1896 18:00:01 GMT) scan diff

sitzen

die Kopfhülle und streuten die brennenden Schießwollstücke auf der Brücke des Torpedoschießstandes umher. Das Holz dieser Brücke war getheert und die Oberfläche von dem beim Gebrauch der Torpedos darauf tropfenden Oel mit Oel getränkt, sodaß der Brückenbelag bei der zur Zeit des Unfalls errschenden Trockenheit mit außerordentlicher Schnelligkeit in Flammen aufging. Das Feuer verbreitete sich auf der Brücke so rasch, daß das Personal auf seine sofortige Rettung bedacht sein mußte. Der Werkzeugmacher Ebel, der in unmittelbarer Nähe des in Brand gerathenen Torpedokopfes sich be⸗ fand, wurde von den aus dem Kopf ausströmenden Flammen getroffen, und seine Kleider fingen Feuer. Er ist leider in den Flammen umgekommen. Der Verbreitun des Feuers folgte sehr bald die Explosion der Luftkesse einiger Torpedos, welche auf dem Schießstand zum Schießen bereit lagen. Diese Luftkessel waren bereits mit Preßluft auf⸗ efüllt, deren Spannung sich durch die hohe Temperatur so teigerte, daß eine Explosion eintreten mußte. Ein weiterer Schaden wurde durch diese Explosion nicht herbeigeführt. Die C1““ der Torpedowerkstatt und der Garnison amen rasch zur Thätigkeit, und es gelang, das Feuer in kurzer Zeit niederzukämpfen.

8*

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich schwar 2 burg⸗sondershausensche Staats⸗Minister Petersen ist na Sondershausen abgereist.

Der Regierungs⸗Assessor Dr. Schmidt⸗Scharff zu Harburg a. d. Elbe ist der Königlichen Regierung zu Gum⸗ binnen zur weiteren dienstlichen Verwendung uͤberwiesen worden.

1 Baden. 8

Der Präsident des Ministeriums des Innern, Wirkliche Geheime Rath von Eisenlohr theilte gestern der Ver⸗ EA’“ auf deren Anfrage mit, daß die Re⸗ gierung davon abstehe, diesem Landtage noch eine Vorlage be⸗ züglich der Verfassungsänderun 1nen zu lassen, da in der Kammer die erforderliche Mehrheit für eine im Sinne der heung liegende Verfassungsänderung nicht zu finden sein ürfte.

Braunschweig.

Der Landt genehmigte gestern die Regierungsvorlage, betreffend die Bewilligung einer staatlichen Beihilfe von 400 000 ℳ, zum Bau einer Schmalspurbahn Tanne Walkenried bezw. Tanne —Braunlage.

In seiner heutigen Sitzung hat der Landtag, dem Kom⸗ missionsantrage gemäß, die Errichtung eines staatlichen Kali⸗Bergwerks bei Remlingen zur Zeit abgelehnt, dagegen beschlossen, die Regierung aufzufordern, mit Privat⸗ unternehmern einen Abschluß, betreffend die Ausbeutung der Kalilager, herbeizuführen.

Sachsen⸗Meiningen.

Das Befinden Seiner Hoheit des H 8 „Reg.⸗Bl.“ zufolge, ein befriedigendes; der Verband ist abge⸗

nommen worden, das Knie mäßig angeschwollen.

.

erzo

Oesterreich⸗Ungarn.

Für den Erzherzog Carl Ludwig ist eine sechs wöchige

Hoftrauer angeordnet worden, welche am 22. d. M. beginnt.

Der Erzherzog Fren Ferdingnn Höchstwelcher in agen na

den nächsten Schönbrunn übersiedelt, wird, dem „Vaterland“ zufolge, auf Wunsch der Aerzte, welche jede Auf⸗ regung von dem Erzherzog fernhalten wollen, nicht an dem Leichenbegängniß seines Vaters, des Erzherzogs Karl Ludwig, theilnehmen.

Wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, werden die fremden Höfe zu den Beisetzungsfeierlichkeiten für den Fishersas Carl Ludwig wegen der Kürze der Zeit keine eiten als Vertreter vielmehr für diesen

nlaß die ständigen diplomatischen Vertreter beglaubigen. Aus Oesterreich, Ungarn und dem Auslande treffen fort⸗ während Kranzspenden und Beileids⸗Telegramme in aus⸗ nehmend großer Zahl ein. Die Genossenschaft der bildenden Künstler in Wien veranstaltete eine Trauer⸗ für ihren hohen bei welcher der Vor⸗

e Deininger dem verstorbenen Erzherzog einen tief empfundenen Nachruf widmete.

Im österreichischen Herrenhause widmete gestern der Präsident Graf Trauttmansdorff⸗Weinsberg dem

6 Erzherhog Carl Ludwig in warmen Worten einen Nach⸗ ruf, welchen das Haus stehend anhörte. Das Präsidium wurde beauftragt, dem Kaiser die Theilnahme des Hauses auszusprechen, und die Sitzung sodann geschlossen.

Im E1“ richteten gestern die Abgg. Proskowitz und Genossen nachstehende Interpellation an den Finanz⸗Minister, den Ackerbau⸗Minister und den Handels⸗ Minister:

In Erwägung, daß der Deutsche Reichstag eine namhafte Er⸗ höhung der Zuckerausfuhrprämien beschlossen hat, welche Erhöhung schon am 1. August d. J. in Kraft treten soll, in weiterer Erwägung, daß diese Prämienerhöhung, falls ihr nicht durch entsprechende Gegen⸗ mahregeln entgegengetreten würde, eine ernste Schädigung nicht nur der heimischen Zuckerindustrie und Landwirthschaft, sondern insbesondere

auch eines der wichtigsten Exportinteressen der Monarchie zur unausbleiblichen Folge haben müßte, und in Erwägung endlich, daß Gefahr im Verzuge ist, weil es zur dauernden Wahrung der von Oesterreich⸗Ungarn auf den ausländi⸗ schen Zuckermärkten mühsam genug errungenen Position ge⸗ wiß vermieden werden sollte, daß der deutsche Zuckerexport, selbst auch nur vorübergehend, den Vorsprung der erhöhten Prämie vor dem österreichisch⸗ungarischen Zuckerexport auch wirklich erlange, viel⸗ mehr die österreichisch⸗ungarischen Inbustriellen, um konkurrenzfähig zu bleiben, dieselben Vortheile wie die deutschen haben müßten, fragen die Interpellanten: „Ist die Regierung geneigt, im Einvernehmen mit der ungarischen Regierung eine zur Abwendung der geschilderten Gefahr geeignete Vorlage, eventuell mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit nur ein Nothgesetz mit vorläufig bloß —. Gültigkeits⸗ dauer, noch in diesem Sessionsabschnitt zur verfassungsmäßigen Be⸗ handlung einzubringen?“ 8 Das Haus ging sodann zur Berathung der n des Grundsteuer⸗Katasters über. Bei der Besprechung des Minoritätsantrages auf Herabsetzung der Grundsteuer⸗ Hauptsumme um 2 ½ Millionen, während die Regierung bis

h nur einer Hemssehung auf 1 ½ Millionen zustimmte, er⸗ lärte der Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski: Die Regierun sehe die schwere Krisis der Landwirthschaft ein un beabsichtige, durch bestimmte Maßnahmen die Landwirthschaft finanziell zu fördern. Die diesbezüglichen Opfer des Staats würden in 15 Jahren 57 ½ Millionen betragen, gegenüber dem Minoritätsvotum müsse jedoch die Re sich erst die Ent⸗ scheidung vorbehalten. Im Falle der Annahme desselben müsse die projektierte Aktion zu Gunsten der Landwirth⸗ schaft fortfallen. „Wir werden uns“, sagte der Minister, „im Jahre 1897, insbesondere im Jahre 1898, wirklich in einer äußerst schwierigen Lage befinden. Die Erhöhung der Beamtengehälter trägt daran nicht Schuld. Sie ist eine Angelegenheit, welche absolut geregelt werden muß und die mit der an und für sich ungünstigen Lage des Staats parallel läuft. Die Anforderungen, welche thatsächlich an den Staat herantreten, wachsen so ins Unermeßliche, daß die Regierung vor einem Punkt steht, den sie nicht mit erleben möchte. Die Erhöhung der Biersteuer, Branntwein⸗ und Zuckersteuer wird der jetzigen oder einer andern Regierung be⸗ willigt werden müssen, wenn alle Ansprüche, welche das Haus und die einzelnen Mitglieder an den Staat stellen, befriedigt werden sollen.“ Abg. Kaizl rief „Wo ist ein Defizit?“ Finanz⸗Minister Dr. von Bilinski: „Das wird sich bei dem nächstjährigen Budget herausstellen. Man wird sich überzeugen, daß die bisherigen Präliminarien der ein⸗ zelnen Ministerien nicht vollständig reell waren. Es sind da manche Ueberschreitungen vorgekommen. Wenn man reell präliminiert und die stets steigenden ö berücksichtigt, so ist man nahe daran, ein Defizit vor Augen zu haben.“ Der Minister wies sodann darauf hin, daß die dies⸗ jährigen Einnahmen bei weitem nicht so im Steigen esrißen eien, wie die im Vorjahre: „Wird das

aus den Minoritätsantrag annehmen, dann werden zwei

onsequenzen eintreten: 1) der Abschluß der finanziellen Aktion zu Gunsten der Landwirthschaft; 2) was ohnehin kommen muß, aber in erhöhtem Maße, nämlich eine starke . der indirekten Steuern.“ Nachdem noch mehrere Redner Heserochen hatten, wurde das Eintreten in die Spezialdebatte beschlossen und die Sitzung unterbrochen. Die Debatte wurde am Abend fortgesetzt.

Das „Ungarische Korrespondenz⸗Bureau“ meldet: In An⸗ betracht der tiesen Hoftrauer werden die während des hiesigen Aufenthalts des Königs im Juni in Aussicht genommenen Hoftafeln unterbleiben; nur die Mitglieder des inter⸗ nationalen Post⸗ und Telegraphen⸗Kongresses werden am 19. Juni zur Hoftafel geladen werden.

Bei der Ft der Grundsteinlegung des Königs⸗Palastes, am 6. Juni, bleibt die Hoftrauer in Geltung; dagegen wird sie für die Feier am 8. Juni aufgehoben.

Das ungarische Oberhaus nahm gestern einstimmig den Antrag des Präsidenten Szlaͤvy von Okäny an: einen Kranz an dem Sarge des Erzherzogs Carl Ludwig niederzulegen und eine Deputation zur Leichenfeier zu entsenden. Sodann wurden die Mitglieder für dfere ch ge⸗ wählt. Im Unterhause theilte der Präsident von Szilagyi mit, daß die Beisetzung des Erzherzogs Carl Ludwig am Freitag Nachmittag um 4 Uhr stattfinden werde. Der Präsident beantragte, das Haus möge als Zeichen seiner Theilnahme einen Kranz am Sarge des Verblichenen niederlegen und eine Deputation, unter Führung des Präsidenten, zur Leichenfeier entsenden. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. In der Deputation wird auch die Unabhängigkeitspartei vertreten sein. Hierauf trat das Haus in die Generaldebatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Verwaltungsgerichte, ein.

Rußland.

Gestern Abend brachten, wie „W. T. B.“ aus Moskau berichtet, 1000 Sänger, begleitet von einem 180 Mann starken Orchester, dem Kaiser und der Kaiserin in dem Hofe des Petrowsky⸗Palais eine Serenade dar. Die Majestäten nahmen dieselbe vom Balkon aus entgegen und bezeugten den Sängern warmen Beifall. Die das Palais umgebende Menge brach nach jeder Nummer in lebhafte Hurrahrufe aus.

Die Kaiserin⸗Wittwe ist gestern Nachmittag 4 ½ Uhr in Moskau eingetroffen. Zum aeen; hatten sich der Kaiser und die Kaiserin sowie sämmtliche Großfürsten auf dem Bahnhof eingefunden. Ferner trafen gestern die Groß⸗ herzogin von Mecklenburg⸗Schwerin, der Prinz Ludwig von Baäyern, der Prin, von Neapel, der Kronprinz von Aeh der ürst von Bulgarien sowie die französische Mission unter Führung des Generals de Boisdeffre in Moskau ein.

Ueber die Vorbereitungen, welche für den heute Nachmittag stattfindenden feierlichen Einzug des Kaisers, der Kaiferin und der Kaiserin⸗Wittwe in Moskau ge⸗ troffen worden sind, liegt folgender Bericht des „W. T. B.“ vor:

Die seit vielen Wochen begonnene, durch die Ungunst des Wetters aufgehaltene Ausschmückung der Stadt ist nunmehr vollendet. Moskau gewährt im Festschmuck ein buntes, farbenprächtiges Bild; die Ein⸗ zugsstraße, welche neu gepflastert und mit gelbem Sand bestreut ist, sowie die zuführenden Querstraßen sind mit nie dagewesenem Aufwand geschmückt, die Häuser prangen fast alle von oben bis unten in Fahnenarrangements in den russischen weiß⸗blau⸗rothen, Farben; die freibleibenden Flächen sind mit den Namenszügen, Büsten und Bildnissen des Kaiserpaars geschmückt; Laubguirlanden, welche theils die Fronten der Häuser zieren, theils über die Straßen gezogen sind, geben einen lebensfrischen Rahmen; daneben überspannen Kronen tragende Wimpelguirlanden die Straßenzüge. An den Häuserfronten und an den Kirchen liest man Verse aus der National⸗ hymne und Bibelsprüche, welche auf die Bedeutung der heiligen Handlung Bezug haben. Auf den Plätzen sind mächtige Flaggen⸗ masten und Obelisken, welche Kronen und Doppeladler tragen, an verschiedenen Stellen der Einzugsstraße Hegrellga⸗ für die dem Kaiser ihren Gruß entbietenden Stände errichtet; gegenüber dem auf das ausgeschmückten Palais des General⸗Gouverneurs steht der Pavillon für den Adel; der sich dahinter erhebende kasernen⸗ artige Bau der Hauptwache ist durch einen kunstvollen Ueberbau in ees Stil der festlichen Umgebung auf dem gewaltigen Platze angepaßt.

In den Straßen bewegt sich heute eine zahllose Menschenmenge. Schon seit 3 Uhr Morgens nahm das Volk an den bestgelegenen Stellen der Einzugsstraße Aufstellung. Vorwiegend erblickt man russische Nationaltrachten, hin und wieder Trachten von südeuropäischen und asiatischen Völkerschaften. An allen geeigneten Plätzen sind Tribünen für viele Tausende von Zuschauern errichtet. Es herrscht eine muster⸗ hafte Ordnung. Das Wetter ist kühl, der Himmel theilweise bedeckt, jedoch nicht mit Regen drohend. 8

Der Herzog von Orléans, welcher sich leinige Tage in Palermo aufgehalten hatte, ist gestern Abend an Bord der NYacht „Sultana“ von dort nach Neapel abgereist.

8

Die Staatseinnahmen übertrafen in den ersten zehn Monaten des laufenden Finanzjahrs diejenigen des gleichen Zeitraums des letzten Finanzjahrs um etwa 33 Millionen Lire

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer ge⸗ langte das rektifizierte Budget zur Berathung. Der Bericht⸗ erstatter Cadolini erklärte, daß in den letzten 2 Jahren dur

unahme der Einnahmen und Verringerung der Ausgaben ich eine Besserung von mehr als 150 Millionen ergeben habe. Redner gab die es sei völlig wahr, daß das Gleichgewicht des Budgets ein der⸗ artiges sei, daß man in den laufenden Etat sogar die 20 Millionen Ausgaben für Afrika einstellen könne, ohne zu außerordentlichen Maßregeln greifen zu müssen. Auf eine Anfrage des Deputirten Radice erklärte der Unter⸗Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Bonin, das Gerücht von der Auf⸗ hebung der apostolischen Präfektur in Erythräa entbehre jeder Begründung. Gleichzeitig sprach sich der Unter⸗Staatssekretär in äußerst lobender Weise über die Missionare aus.

Türkei.

Die Entschädigungssumme für das im v gangenen Jahre auf auswärtige Konsuln bei Djeddah ver⸗ Eöö ist, wie „W. T. B.“ erfährt, jetzt ausbezahlt worden.

Griechenland. Der König ist gestern von Athen nach Korfu abgereist, wo Allerhöchstderselbe etwa 10 Tage zu verweilen gedenkt.

Schweden und Norwegen.

Der König ist gestern in Malmö eingetroffen und von der Bevölkerung lebhaft hegrüßt worden. Der Hafen und die Stadt waren mit Flaggen geschmückt und eine un⸗ Menschenmenge hatte sich am Hafen eingefunden.

er König wurde von dem Kronprinzen, den Ministern und den städtischen Behörden empfangen. Nach kurzem Auf enthalt setzte der König die Reise nach Stockholm fort. Amerika.

Das Repräsentantenhaus hat, wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, gestern mit 196 gegen 26 Stimmen den Gesetzentwurf Mc. Call's angenommen, wonach männliche Einwanderer zwischen 16 und 60 Jahren, welche nicht lesen und schreiben können, von der Einwanderung ausgeschlossen sein sollen.

Aus vene wird gemeldet, der Chef⸗Arzt der Armee habe den Gebrauch von EE“ seitens der Auf⸗ ständischen konstatiert. Die Aufständischen seien bei Jaruco in die Flucht geschlagen worden und hätten an der Küste von Rio Salado 30 Häuser in Brand gesteckt. Sie hätten dabei 17 Todte und zwei mit Munition beladene Barken verloren.

Nach einem in New⸗York eingetroffenen Telegramm aus Caräcas habe sich die Regierung von Venezuela erboten, die englische Goelette „New⸗Day“, welche wegen Verletzung des 1“ mit Beschlag belegt war, unter der Bedingung reizugeben, daß eine Schadloshaltung nicht gefordert werde. Diese Bedingung sei indessen abgelehnt worden.

Afrika. B

Der „Tribuna“ wird aus Massowah von gestern be⸗ richtet, am 18. d. M. Morgens habe man aus dem Fort von Adigrat fünf Abtheilungen Tigriner von je 1000 Mann ohne die italienischen Gefangenen hinabmarschieren sehen. Der Major Prestinari habe an einen Hinterhalt gedacht, die Tigriner hätten sich aber bald zurückgezogen, und man habe nun den Lieutenant Bodrero mit den Führern der Abessynier hinaus⸗ ziehen sehen, denen die italienischen Gefangenen gefolgt seien; unter den letzteren habe sich Major Salsa befunden. Ras Scium Tesfai habe an Major Prestinari einige Worte des Friedens gerichtet und Prestinari den Abessyniern die militärischen Ehren erweisen lassen. Am Nachmittag sei die Uebergabe des Forts vollzogen worden. Scium Tesfai habe das betreffende Aktenstück unterzeichnet. Die Kanonen seien zersprengt und die einzelnen tücke eingegraben worden; eine Batterie, welche erst vor einigen Tagen in das Fort gebracht war, sei fortgeschafft, 300 000 Gewehrpatronen und 6000 Artilleriegeschosse seien vernichtet worden. Die befreiten Gefangenen seien mit Kleidungs⸗ stücken und Nahrungsmitteln versehen und sodann nach dem Lager bei Cherseber abgeführt worden. Auf der Mitte des Weges dorthin habe sie der General Baldissera mit anderen Generalen und vielen Soldaten erwartet. Auch einige Ein⸗ geborene seien befreit worden, darunter der Dolmetscher des Majors Toselli, Namens Negussin. Die Operationen würden als abgeschlossen betrachtet.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht die Namen der von den Tigrinischen Ras ausgelieferten Gefangenen. Unter den⸗ selben befinden sich Oberst Nava, ein Hauptmann und drei Lieutenants, neben 88 Unteroffizieren und Soldaten.

Aus Prätoria erfährt das „Reuter'sche Bureau“, die Ent⸗ scheidung über die Mitglieder des Reform⸗Comités werde erst in der nächsten Woche getroffen werden. Inzwischen sei an Stelle der Todesstrafe eine Strafe von 15 Jahren Ge⸗ fängniß gesetzt worden. Was die übrigen 59 Angeklagten betreffe, so seien 9 gänzlich straffrei geblieben, während die Strafen der anderen auf 5 bezw. 3 Monate Gefängniß ge⸗ mildert worden seien. Eine Depesche Sir Herkules Robinson's an den Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain bestätigt die Umwandlung der Strafe und fügt hinzu, daß, die Verurtheilung zu einer fünf⸗ zehnjährigen Gefängnißstrafe nur eine Formalität be⸗ deute, deren Vollstreckung wenig wahrscheinlich sei. Die Geldstrafen seien aufrecht erhalten, die Strafe der Verbannung werde aber aufgehoben werden, wenn die Verhafteten ihr Ehrenwort gäben, sich in Zukunft nicht in die politischen An⸗ gelegenheiten Transvaals mischen zu wollen.

Der Gouverneur Sir Herkules Robinson und der Sekretär für Süd⸗Afrika Sir Graham Bowver sind gestern von Kapstadt nach England abgereist.

2 8

Heft 3 des „Archivs für Eisenbahnwesen“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius pringer, Berlin), hat folgenden Inhalt: Die Eisenbahnen der Erde

1890 1894. Die Eisenbahnen Griechenlands 1g Schwering. Die Eisenbahnen der Pyrenäischen Halbinsel, mit er . Von P. C. Kupka. Die russischen Eisenbahnen im Jahre 1893. Von Dr. Mertens. Die Königlich preußischen Staatseisenbahnen im Jahre 1894/95. Erweiterung und Vervollständigung

preußischen Staatseisenbahnnetzes im Jahre 1896 und Betheiligung

des Staats an dem Bau von Privateisenbahnen und von Klein⸗

hahnen, sowie an der Errichtung von landwirthschaftlichen Getreide⸗ lagerhäusern. Die Eisenbahnen der bfefreiceseh, wagcischen Meonarchie im Jahre 1891 und die Hauptergebnisse der österreichischen Eisenbahnstatistik für das Jahr 1893. Der Personenverkehr auf den Eisenbahnen Sachsens im und im Jahre 1893 im besonderen. Die Eisenbahnen Mexikos. Kleinere Mittheilungen: Neue Eisenbahnbauten im Königreich Sachsen; Eisenbahnen in China; Betriebseinnahmen der französischen Hauptbahnen 1894 und 1895; Eisenbahn in Korea; Das Eisenbahnnetz von Ceylon. Recht⸗ sprechung und 8 (Deutsches Reich, Preußen, Württemberg, 11.“] chweiz, Frankreich, Rußland, Serbien, Peru). Bücherschau. 8

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts. Der sich durch den Verkauf von Wein auf den Personen⸗

Dampfschiffen vollziehende Betrieb der Schankwirthschaft läßt sich

nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, VI. Senats, 1. Kammer, vom 16. Dezember 1895 von dem Dampfschiffs⸗ betriebe nicht trennen, vielmehr stellt er mit diesem zusammen einen einheitlichen Gesammtbetrieb dar; es kommen daher bei der Zerlegung des Gewerbesteuersatzes für diesen Gesammtbetrieb nur diejenigen Gemeinden in Betracht, in welchen der Dampfschiffs⸗ und damit der steuerpflichtige Ge⸗ sammtbetrieb als stehender Gewerbebetrieb ausgeübt wird. Von diesen Gemeinden wird diejenige, in welcher der Einkauf, die Lagerung und Pflege der Weine stattfindet, bei der Bemessung ihrer Quote des Gesammtertrags, die Gewinnerzielung aus dem Schankbetriebe auf den Dampfschiffen vornehmlich sich zu⸗ schreiben dürfen. „Die Regierung hat insofern gefehlt, als sie, von der Voraussetzung ausgehend, daß bezüglich des Weinverkaufs nur die Dampfboote, weil auf ihnen allein der Verkauf stattfinde, die den Gewinn abwerfenden Betriebsstätten seien, lediglich das Verhältniß der an den einzelnen Betriebsorten erzielten Roheinnahme an Fracht und Fahrgeldern als für die Vertheilung des Steuersatzes maß⸗ gebende Grundlage erachtet hat. Denn hierbei ist über⸗ sehen, daß auf die Erzielung des Gewinnes aus dem Weinverkaufe der Einkauf, die Lagerun und Pflege der Weine von wesentlichstem Einfluß sind, und daß alles dies nur am Sitze der Gesellschaft in C. stattfindet. Der Einkauf, die Lagerung und Pflege der Weine hätte daher gemäß Art. 55 Nr. 2, Art. 19 Nr. 1 Abs. 2 der Ausführungs⸗

anweisung vom 10. April 1892 bei der Bemessung der auf die

Stadtgemeinde C. entfallenden Quote des nur einheitlich für das ge⸗

sammte Unternehmen zu ermittelnden Gesammtertrags als eines der

für die Gewinnerzielung vornehmlich entscheidenden Merkmale Berück⸗ sichtigung finden müssen.“ (VI. G. 393.)

Hat eine Aktiengesellschaft mit Zweigniederlassungen im Laufe des Steuerjahres noch eine weitere Zweignieder⸗ lassung in einer anderen Gemeinde errichtet, so ist, nach einem Ur⸗ theil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 18. März 1896, obgleich eine Vertheilung des Gesammteinkommens der Aktien⸗ gesellschaft bereits unter die bis zur Errichtung der neuen Zweignieder⸗ lassung steuerberechtigt gewesenen Gemeinden stattgefunden hat, die Gemeinde der neuen Zweigniederlassung dennoch berech⸗ tigt, die Aktiengesellschaft für den Rest des laufenden Steuerjahres nach . des auf den neuen Betrieb entfallenden Jahreseinkommens zur Gemeinde⸗Einkommensteuer heranzuziehen. „Es muß der Klägerin dea Aktiengesellschaft zu Elberfeld, welche neben ihren bereits in Aachen, Barmen Düsseldorf und M.⸗Gladbach bestehenden Zweig⸗ niederlassungen im September 1893 eine solche auch noch in Köhn errichtete und von der dortigen Stadtgemeinde für das II. Semester des Rechnungsjahres 1893/94 zur Gemeinde⸗Einkommensteuer heran⸗

gezogen wurde) anheimgegeben bleiben, den Weg zu betreten, auf dem

sie etwa eine Reduktion der von den älteren Steuergläubigern erforderten Steuerbeträge nach Maßgabe des nachträglich an Köln zu zahlenden Betrags erlangen zu können meint.

Steueranspruch der Gemeinde Köln davon unabhängig.“ (II. 569.)

8 1

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

„Aus Breslau wird der „Voss. Ztg.“ berichtet: In dem Aus⸗ stande der Maurer und Bauhilfsarbeiter ist eine Einigung auf folgender Grundlage erzielt worden: Die Meister setzten für die Maurer die Arbeitszeit von 11 auf 10 ½ Stunden herab und erhöhten den Stundenlohn von 35 auf 38 ₰. Die Bauhilfsarbeiter erhalten 3 auf die Stunde zugelegt. Gestern Abend sollte in einer Ver⸗ das Ende des Ausstands verkündet werden.

In Leipzig wurde in einer Versammlung der Sattler⸗ gehilfen, wie die „Lpz. Ztg.“ unter dem 19. d. M. mittheilt, über Verhandlungen mit den Meistern berichtet. Die Gehilfen fordern: 18 Mindestwochenlohn, 9 ½ stündige Arbeitszeit, 15 bezw. 20 % Zuschlag auf Accordarbeit, 25 bezw. 50 % Zuschlag auf Ueber⸗ tunden und Sonntagsarbeit, Abschaffung der Beköstigung und Wohnung eim Arbeitgeber. Die Meister haben erklärt, daß einzelne dieser Forde⸗ sagen bei ihnen bereits bewilligt und durchgeführt seien, und daß sie durch eine Kommission mit der Gehilfenschaft wegen der weiteren Pankte verhandeln wollten. Die Versammlung versah die Lohn⸗ kommission mit einem Auftrag in diesem Sinne. Eine Versammlung der Klempnergehilfen beschloß, die Bestimmungen des Gehilfen⸗ tarifs insbesondere die 9 ½stündige Arbeitszeit allenthalben auf⸗ recht zu erhalten und den Ausstand zu ihrer Erreichung fortzusetzen.

ier in Berlin hat die Innung „Bund der Bau⸗, Maurer⸗ und immermeister“, um kürzlich veröffentlichte Mittheilungen über Erfolge bei den Lohnforderungen der Maurer auf ihre Richtigkeit prüfen zu können, eine Untersuchung veranstaltet, die ergeben hat, daß nicht die neunstündige Arbeitszeit und 55 Mindeststundenlohn Femwäͤhrt sind, sondern im allgemeinen an der zehnstündigen rbeitszeit festgehalten und ein Durchschnittslohn für Maurer von 53,7 ₰, für Zimmerer von 55,4 für die Stunde gezahlt wird. Von etwa 300 Baugeschäften mit 5200 Gesellen haben der „Voss. Ztg.“ zufolge überhaupt nur 90 Firmen, der augenblick⸗ lichen Zwangslage nachgebend, die neunstündige Arbeitszeit zugestanden, die meisten werden jedoch nach den Pfingstfeiertagen die zehn⸗ stündige Arbeitszeit wieder aufnehmen. Aus Mainz wird der „Frkf. Ztg.“ gemeldet, daß der Ausstand in der Reifenberg'schen Schuhfabrik durch Bewilligung der Forderungen der Arbeiter beendet wurde. Aus London berichtet die „A. K.“ zum Ausstand der Bau⸗ andwerker: Der Ausstand der Londoner Bauhandwerker hat am Nontag auf der ganzen Linie begonnen. Man hatte ihn schon seit hibm aahre erwartet, und beide Parteien, Arbeitgeber und Arbeiter, Haben sich lange auf ihn vorbereitet. Am Montag Morgen Eüten 12 000 Zimmerleute und Tischler die Arbeit nieder. 8 e waren wie gewöhnlich zur Arbeit angetreten. Um 4 Uhr aber gaben sie die bei ihnen übliche einstündige 1 udigung. Die Zimmerleute und Tischler verlangen eine Lohn⸗ ufbesserung von ½ d. für die Stunde und eine Abänderung ihrer rbeitsordnung. Am Dienstag sind schon 5000 wieder an die Arbeit harückgekehrt, nachdem ihre Meister ihnen die Forderungen bewilligt Wie „W. T. B.“ meldet, haben gestern weitere 3000 aus⸗ ndige Zimmerleute die Arbeit zu erhöhten Löhnen wieder .1e fo us Florenz wird dem „Wolff'schen Bureau“ gemeldet: In⸗ olge von Lohnherabsetzungen brach unter den Strohflechterinnen bart Canopi, oggiocaiano, Brozzi und den anderen benach⸗ die 2. Ortschaften ein Ausstand aus. Die Ausständigen drangen in neh trohhutfabriken ein, verhinderten die Arbeit und zertrümmerten Güts rere Fensterscheiben. Es scheint, daß der Ausstand sich auf den e Distrikt von Florenz ausdehnt hat. Truppen sind dorthin gesandt

ist der

gebote mit der Aufschrift

„Einallgemeiner deutscher Kunstgewerbe⸗Tag wird in der Feeit vom 5. bis 8. Juni in Berlin abgehalten werden. See wen⸗ unft soll dazu dienen, die vielen im Kunstgewerbe Deutschlands thätigen Kräfte im persönlichen Verkehr einander näher zu bringen, wichtige Fragen zu erörtern und ihrer Lösung entgegenzuführen, sowie vor allem das Verständniß für die Aufgaben und Ziele des Kunstgewerbes in weitere Kreise zu tragen. Neben dieser Arbeit wird den Feucher des Kunstgewerbe⸗Tages Gelegenheit gegeben werden, außer den Sehenswürdigkeiten der Reichshauptstadt den gegenwärtigen Stand des Gewerbes und der Kunst in Berlin durch die Berliner Gewerbe⸗ Ausstellung und die große internationale Kunst⸗Ausstellung eingehend kennen zu lernen. Am Sonntag, den 8. Juni, wird in der Gewerbe⸗ Ausstellung ein Festmahl stattfinden, und an einem anderen Tage werden sich die Theilnehmer in „Alt⸗Berlin“ versammeln. Näheres ist bei der Geschäftsstelle des Berliner Kunstgewerbevereine, Wilhelm⸗ straße 44, zu erfahren.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera.

Egypten. Am 13. Mai sind in Kairo 2, in Alexandrien 28 Fälle festgestellt worden. In letzterem Orte sind vom 30. April bis 6. Mai 34 Todesfälle vorgekommen, ferner in Zagazig am 29. April und 1. Mai, in Suez und Kinghi Osman am 3. Mai je 1 Petlich gg

ndien. Kalkutta. Vom 5. bis 11. April starben 285 Personen an Cholera, 5 an Pocken und 214 an brib stark Verschiedene Erkrankungen.

Pocken: Odessa 2, St. Petersburg 10, Warschau 4 Todesfälle; London 5 (Krankenhäuser), Paris 8, St. Petersburg 26 Erkrankun en; Flecktyphus: St. Petersburg und Warschau je 2 Todesfälle; Re⸗

ierungsbezirke Düsseldorf 4, Marienwerder 2, Si e Schaum⸗ urg⸗Lippe 2, St. Petersburg 9 Erkrankungen; Rückfallfieber: Moskau und St. Petersburg je 5 Todesfälle; St. Petersburg 135 Er⸗ krankungen; Genickstarre: Kopenhagen 2, New York 3 Todes älle; Re⸗ Heh rk Arnsberg 2, Kopenhagen 3 Erkrankungen; Keuchhusten: ondon 96 Todesfälle; Influenza: Hamburg 2, London 13, Moskau 3, New⸗York 4, Paris 2 Todesfälle; Kopenhagen 43, Stock⸗ holm 46 Erkrankungen; Tollwuth: Moskau 2 Todesfälle. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 %): in Bromberg, Köln und Krakau Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 45, Breslau 225, in den Regierungsbezirken Aachen 237, Arnsberg 235, Königs⸗ berg 382, Posen 302, Schleswig 205, Stettin 106, Wiesbaden 140, in ee buc 346, Budapest 113, Christiania 27, Edinburg 68, St. Petersburg 167, Prag 46 an Scharlach (1881/90: 1,39 %): in Bochum Erkrankungen kamen vor in Berlin 44, Breslau 29, Edinburg 57, Kopenhagen 26, London 238 (Krankenhäuser), Paris 85, St. Petersburg 134 an Diphtherie und Croup 1881/90: 4,49 %): in Erfurt Erkrankungen sind gemeldet in Berlin 78, 5 Fes⸗Heth ensbern 99 öö 82 ö 101 (Kranken⸗ äuser), Par Petersburg desgl. an Unterleibs⸗ typhus in St. Petersburg 119.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 12 257, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 4200, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Verdingungen im Auslande.

—DOesterreich⸗Ungarn.

15. Juni, Mittags. K. K. General⸗Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen: Lieferung des Bedarfs an mineralischer Kohle für die Zeit vom 1. Januar 1897 bis 31. Dezember 1897. Näheres bei den K. K. Eisenbahn⸗Betriebs⸗Direktionen und beim „Reichs⸗Anzeiger“.

15. Juni, Mittags. K. K. Eisenbahn⸗Betriebs⸗Direktion zu Triest: von 11 000 t Normalkohle und 450 t Koks für das Jahr 1897. Näheres bei der bezeichneten Behörde.

Ohne Datum. Stadtverwaltung in Debreczin: Lieferung von Röhren für die Wasserwerke. Bevölkerung 57 000 Einwohner. Ohne Datum. Stadtverwaltung in Malrö (Ungarn): Ein⸗ richtung der elektrischen 1“ Bevölkerung 33 000 Einwohner.

Italien.

27. Mai, 11 Uhr. Artillerie- und Bewaffnungs⸗Direktion des I. Seedepartements in Spezia: Lieferung von Eisen und Kurz⸗ waaren. Voranschlag 31 000 Fr. Kaution 3100 Fr. Endgültiger Zuschlag am 15. Juni, Mittags.

Spanien.

31. Mai, 1 Uhr. Stadtverwaltung in Bilbao: Einrichtung einer Wasserleitung in der Stadt Bilbao. Näheres bei genannter Behörde.

Portugal. 3. Juni, Mittags. Königlich portugiesische Eisenbahngesellschaft in Lissabon: Lieferung von kleinem Telegraphenmaterial. Näheres in den Räumen den Gesellschaft, 4 Kue de Chateaudun 28.

weiz.

Ohne Datum. Stadtverwaltung in Zürich: Errichtung einer

Zentralmarkthalle. Pee h 1 500 000 Fr. iederlande.

27. Mai, Mittags. Kolonial⸗Ministerium im Sg Lieferung des metallischen Oberbaues für 24 Brücken mit Zubehör (Bedingungs⸗ heft Nr. 191); des metallischen Oberbaues für 2 Brücken mit Zubehör für Sekundärbahnen (Bedingungsheft Nr. 192); der Eisentheile für eine bedeckte sorc. für die Vergrößerung eines Lokomotivenschuppens und für vier Kohlenschuppen (Bedingungsheft Nr. 193); der unteren Theile für 40 Holzwaggons und 24 Plateauwaggons für den Transport von Langholz (Bedingungsheft Nr. 194); von galvanisiertem Eisen⸗ draht für Telegraphenlinien (Bedingungsheft Nr. 195) alles für die Staats⸗Eisenbahnverwaltung in Java. Bedingungshefte bei Martinus Nijhoff, Buchhändler im Haag, für 0,50 Fl. (Nr. 191, 192 und 195), für 3 Fl. (Nr. 193) und für 1 Fl. (Nr. 194).

3. Juni. Wasserbau⸗Ministerium im Haag: Herstellungsarbeiten an den Ufern des „Hollandsch Diep“ unterhalb der Kommune Hoogl⸗ en⸗Lage⸗Zwaluwe. Voranschlag 20 000 Fl.

17. Juni. Gesellschaft für Ausbeutung der Billiton⸗Insel, im Haag: Oeffentlicher Verkauf in Batavia von ca. 14 000 Pikul Billiton Zinns. Fernere Verkäufe am 19. August, 21. Oktober, 16. Dezember 1896, 19. Februar und 16. April 1897.

Rumänien.

1. Juni. Verwaltung der rumänischen Eisenbahnen in Bukarest: Erdarbeiten für die Werkstätten in Bukarest. Voranschlag 87 654 Fr. Dänemark.

6. Juni. Direktion der Irrenanstalt (Sindssygeanstalten) in Viborg. Zu liefern: 700 Ellen Leinengarn, 1932 Ellen Baumwollen⸗ zeug, 200 Ellen Leinewand, 3000 Ellen Dowlas, 300 Ellen ungebleichte Twistleinewand, 350 Ellen Sirtz, 150 Ellen Möbelsirtz, 1850 Ellen Werg⸗ leinewand, 500 Ellen Nankin, 600 Ellen Stout, 200 Ellen pommersche Leinewand, 200 Ellen Poster, 50 Ellen Bambassin, 1545 Ellen Drillich, 500 Ellen ungebleichte Litzen, 1000 Ellen Schürzenband, 3000 Ellen weiße Bänder, 20 Gros kleine schwarze knöcherne Knöpfe, 20 Gros roße Zbuneasßse 20 Päckchen weißes Rollgarn, 10 Päckchen schwarzes

ollgarn, 20 Päckchen weiße Litzen, 10 Rollen ungebleichter Maschinen⸗ zwirn, 10 Rollen schwarzer Maschinenzwirn, 3000 Paar schwarze Hefteln, 100 Stück Halstücher für Frauen, 100 Stück Halstücher für Männer, 50 Stück Peschentc er. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle wochentäglich 9 bis 12 Uhr. Versiegelte schriftliche An⸗ „Leverance of Alenvarer m. m.“

Mexiko.

31. August. Stadtperwaltung in Mexiko: Konzession der Einrichtung und des Betriebs der Straßenbeleuchtung in Mexiko mit elektrischem Glühlicht für die 1 von acht Jahren.

e

. 6. Juni. General⸗Intendantur der Armee in Santiago: Lieferung von folgenden Bekleidungsstücken aus Reinleinen: 22 000 Blousen, 22 000 Hosen, 12 000 Mützen mit doppeltem Deckel, 2000 Arbeitsblousen und 2000 Arbeitshosen.

6. Juni. General⸗Direktion der Telegraphen in Santiago: Lieferung von 1) 5000 Glasgefäßen für Leclanchs⸗Säulen, 16 em hoch, 9 cm breit und mit 8 cm Durchmesser an der Oeffnung; 2) 3500 kg chemisch reinem Ammoniaksalz. Kaution 5 % des An⸗ gebotwerths. Die Preise sind in gangbarer Münze anzugeben und die Proben sind 5 Tage vorher einzureichen.

Egypten. ,27. Mai, 11 Uhr. Der Chef des Verwaltungsdienstes in Kairo: Errichtung einer Brücke mit eisernem Oberbau in Foum⸗el⸗Khalig. Näheres in den Räumen des Verwaltungsdienstes an den Werktagen von 8 bis 1 Uhr. .1. Juni. Finanz⸗Sekretär des Kriegs⸗Ministeriums in Kair Lieferung von 15 500 Matten für die Militär⸗Magazine der Zitadell Näheres im Bureau des genannten Beamten an den Werktagen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal ist englische Post über Ostende vom 20. Grund: Sturm auf See. 1 Köln eingetroffen und hat den Hildesheim noch erreicht.

In Leipzig ist gestern die von der Allgemeinen Elektrizitäts⸗ Gesellschaft neuerbaute Leipziger Elektrische Sirzbenber 14 mit oberirdischer Stromzuführung auf den Linien von Mockau un Schönefeld nach dem Stadtinnern eröffnet worden.

Halle a. S., 20. Mai. (W. T. B.) Heute wurde die ne⸗ erbaute Eisenbahnstrecke Halle —Hettstedt dem Betriebe T. M

Bremen, 21. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloy Der Schnelldampfer „Lahn“ hat am 20. Mai Mlcher, ur Castle passiert. Der Postdampfer „Hohenstaufen“ ist a 20. Mai Morgens auf der Weser angekommen. Der Dampfe „Löwenburg“ ist am 19. Mai in Pernambuco angekommen.

Triest, 20. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Habs burg“ ist, von Alexandrien kommend, heute Vormäülac hier ein

u 1 ondon, 20. Mai. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfe „Arundel Castle“ ist Montag auf der Heimreise von Kapstat und der Castle⸗Dampfer „Norham Castle“ heute auf der Ausrei von Madeira abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Tantallo Castle“ ist Dienstag auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Rotterdam, 20. Mai. (W. T. B.) Niederländisch⸗ Amerikanische Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft. Der Dampfer „Obdam“ ist heute früh von Rotterdam abgegangen

Theater und Musik.

KECFheater Unter den Linden. Die erste Aufführung der burlesken

Lera 8 Feirbr 1 5

ulli van herrührt, fand gestern Abend eine freundliche Aufnahm Der Musik sind die Vorzüge eigen, welche e 1 „Mikado“ zu einem Weltruf verholfen haben: graziöse leicht fließend Melodik in Verbindung mit orizinellen, formenreichen Rhythmen. Instrumentation ist zumeist diskret und feinsinnig durchgeführt und über rascht zuweilen durch humoristische Klangmischungen. Sullivan neig besonders in seinen Chormotiven dem Ferefheschmach zu

mpfindung eint. ieser Eigenart verdanken die besten Numm des „Großherzogs“ ihren Erfolg. Besondere 8 erweckte wieder eine Art Madrigal, tragen wurde. Leider stellte des Textes die Geduld der Zuhörer auf eine harte vom Textdichter erfundenen „statutarischen Duells“, das durch Karte ausgefochten wird, besteigt ein Theater⸗Direktor einen Großherzogliche Thron und gelangt in den Besitz mehrerer Bräute, die er zum Cchluß 8 sammt dem Thron wieder herausgeben muß. Das kärgliche Motiv der Handlung ist vetschrveisi ohne Geist, vusgehonnen; parodistische Einlagen herrschen vor und ermüden durch ihre Ausdehnung. Die Darstellung konnte wohl zufriedenstellen Fräulein Fischer, welche die „erste Heldin“ einer Theatertruppe spielte, zeigte im Vortrage wieder Anmuth und reizvolle Pikanterie; einen besonderen Erfolg errang sie durch die burleske iedergabe einer tragischen Eifersuchtsscene. Fräulein Peroni, ein neues Mitglied der Bühne, führte sich in einer Soubrettenrolle durch gefälliges Spiel und eine wohlklingende Stimme, die jedoch unter einem starken Tremolo leidet, nicht ungünstig ein. rau Grimm⸗Einödshofer brachte die Partie einer alternden Liebhaberin mit künstlerischer Zurückhaltung geschickt zur Geltung. Die Herren Klein, Wellhof (Großherzog Randolfo) und Hanno (Prinz von Monte⸗Carlo) ließen den komischen Gehalt ihrer Rollen wirksam in die Erscheinun treten. Den Darstellern fehlte es weder auf offener Scene noch na den Aktschlüssen an kräftigem Beifall, den außer der Darstellung auch der musikalische Theil der Operette reichlich verdiente. .

Im Königlichen Opernhause geht morgen, am Geburts⸗ tage Richard Wagner’s, „Lohengrin“ unter Kapellmeister Dr. Muck's in felgendg Belesung e Fensnch Her Mödlinger;

ohengrin: Herr Gudehus; a: Frau Pierson; Telramund: Herr Bulß; Ortrud: Frau Sucher. 1 5

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater (Kroll) werden morgen Mozart's Singspiel „Der Kapellmeister“, Text von Rudolf Genée, und Donizetti's Oper „Die Tochter des Regiments“ gegeben.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen zum Besten der Unterstützungskasse des „Vereins Berliner Presse“ Ernst von Wildenbruch’s Trauerspiel „Die Karolinger“ neu einstudiert um 25. Male in Scene. Die Besetzung ist nachstehende:

drige. Kaiser der Franken: Herr Nesper; Judith, seine Gema lin: Fräulein Poppe; Lothar, König von Italien: Herr Keßler; König von Bayern: Herr Ludwig; Karl, Ludwig's und Judith's Sohn: Fräulein Lindner; Ebo, Bischof von Rheims: Eichholz; Agobard, Bischof von Lyon: Herr Heine; Wala, Abt von Corvey: 1 Molenar; Matfried, Herzog von Orleans: err F. Ludwig; Bernhard, Graf von Barcelona: Herr Matkowsty; amatelliwa, eine Maurin: Frau von Hochenburger; Abdallah: Herr ahle; Satilatlas: Herr Arndt, Temin: Herr Purschian.

Mit Rücksicht auf die zum Pfingstfest zahlreich hier ankommenden Fremden wird das Adolf Ernst⸗Theater den Schwank „Charley's Tante“ abwechselnd mit dem jetzigen Repertoirestück „Das flotte Berlin“ zur Darstellung bringen. Zunächst geht der Schwank am Sonnabend neu einstudiert in der früheren Besetzung in Scene. Den Abend leitet die parodistische Gesangsposse „Die Bajazzi“ ein.

Einer Meldung des „W. T. B.“ aus Frankfurt a. M. zu⸗ folge ist die Pianistin Klara Schumann im Alter von 77 Jahren eesstern daselbst gestorben. Klara Josephine Schumann wurde als ochter des bekannten Musiklehrers Friedrich Wieck am 13. September 1819 zu Leipzig geboren. Bereits im fünften Lebensjahre erhielt sie von ihrem ter Unterricht im Pianofortespiel, später nahm sie Stunden in der Kompositionslehre bei Weinlig, Kupsch und Dorn, Gesangunterricht bei Mieksch und Violin⸗ hüaben bei Prinz. Neun Jahre alt, trat sie zum ersten ale öffentlich auf, und vom Jahre 1832 an machte sie größere Kunstreisen, auf denen sie die bedeutendsten Erfolge erzielte; in Wien

Witz oder Gemüth