1896 / 138 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jun 1896 18:00:01 GMT) scan diff

heken könnten nicht überall eingerichtet werden, da sei es gut, daß ie Droguisten vorhanden seien, welche die ewöhnlichen Arzneien ver⸗ bfolgen: Brustthee, Kurellasches Bruftpulver, Rhabarber u. s. w., as seien alles Heilmittel, die unter die Bestimmungen des Antrags Hitze fallen würden. Abg. Fhreihes von Stumm (Rp.): Das Leben und die Gesund⸗ enschen müssen geschäft werden gegen Mißgriffe der roguisten. In der zweiten Lesung war '” . schon erheblich abgeschwächt worden; aber diese Abschwächungen müssen endlich einmal ein Ende haben, wenn etwas Praktisches zu ungh gebra t werden soll. Der Antrag Hasse wäre nur ein Schlag ns er. Abg. Metzner (Zentr.): Ich stehe in der Frage ganz neutral; ich lasse meine Gesundheit weder durch Droguisten noch durch Apotheker gefährden, denn ich bin für die Naturheilkunde. Aber wenn ein Stand ie die Droguisten nun einmal vorhanden ist, dann muß man ihm doch 8 sein Recht lassen, bis ihm nachgewiefen ist, daß er Menschen⸗ leben gefährdet hat. eshalb stimme ich für den Antrag Hasse. g. Werner (Reformp.) tritt für den Antrag Hasse ein; wenn an die Beschlüsse der zweiten Lesung annehmen würde, würden innerhalb vier Wochen alle Droguisten bestraft und ihnen ihr Ge⸗ chäft unmöglich gemacht sein. Bei den Apothekern und auch bei den erzten kämen ebenso viele Mißgriffe und Fehler vor wie bei den

Droguisten. Abg. Dr. Kruse (nl.) spricht seine Verwunderung aus darüber, daß Herr Metzner, der sonst immer für den Befähigungsnachweis ei, für die Droguisten davon absehe. Da die Vorschriften, welche ine Grenze zwischen den Apothekern und den Droguisten zögen nicht immer streng beobachtet werden, so müsse jeder Uebergriff bestra werden können. Henn die Apotheker müßten in ihrem Beruf geschützt werden, weil sie eine Menge Geld und Mühe aufwenden müßten für ihr Geschäft, die der Droguist nicht aufwende. Nachdem Abg. Dr. Hitze seinen Antrag befürwortet hat, während der Abg. Dr. Langerhans denselben als durchaus ichtssagend Seen tritt Geheimer Ober⸗Medizinal⸗Rath Pistor nochmals für die Nothwendigkeit einer schärferen eaufsichtigung der Droguisten ein. eer redaktionelle Antrag Hitze wegen des mit Lotterieloosen u. s. w. wird bei Zählung des Hauses mit 116 gegen 115 Stimmen angenommen.

Der Antrag Hasse wegen der Droguen wird abgelehnt und die Artikel 4 und 5 werden in der vom Abg. Dr. Hitze vorgeschlagenen redaktionell veränderten Fassung

eenehmigt.

Dieürtikel 6, 7 und 7 a werden mit einigen redaktionellen eenderungen ohne Debatte

Darauf wird nach 6 Uhr die weitere Berathung auf

Donnerstag 2 Uhr vertagt.

Preußzischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 76. Sitzung vom 10. Juni 1896. Ueber den ersten Theil der Sitzung ist gestern berichtet

worden.

8. Bei Berathung der Denkschrift über die Ausführung es Gesetzes vom 13. August 1895, betreffend die Bewilli⸗ von Staatsmitteln zur Verbesserung der 0 nze geperhaltnsl; von Urbeitern, die in staat⸗ en Betrieben beschäftigt sind, und von gerin esoldeten Staatsbeamten, erklärt, in Erwiderung au ie Ausführungen des Abg. vom Rath (nl.), der

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Mieine Herren! Die Darlegung des Herrn Abg. vom Rath ist gewiß sehr interessant und nützlich zur Vergleichung der Leistungen der Privatindustrie unserer staatlichen Bauverwaltung gegenüber. ich möchte doch darauf hinweisen, daß es sehr schwer ist, der⸗ Jartige Vergleiche anzustellen mit irgend einer bestimmten Schluß⸗ folgerung, weil die Baukosten zu sehr lokaler Natur sind, ganz esentlich bedingt sind durch lokale, individuelle Verhältnisse. Wir seitens der Finanzverwaltung drängen ja auch auf möglichst billige Herstellung derartiger Wohnungen, und wir haben deshalb bisher uns stets bestrebt, diese Wohnungen möglichst in Generalentreprise zu geben. Im allgemeinen müssen wir bei dieser Vorlage festhalten, daß es sich hier nicht um Ausgaben handelt, welche zu Lasten der einzelnen Betriebsverwaltung gehen. Wir haben hier eine Anleihe gemacht zu Lasten der allgemeinen Staatskasse. Diese Anleihe konnte nur gerecht⸗ fertigt werden, wenn die Ausgaben, welche wir aus derselben machen, eine mäßige, der Verzinsung der Staatspapiere entsprechende Rente haben. Ist aus anderen Gründen es unmöglich, für eine Betriebs⸗ erwaltung so zu bauen, daß eine angemessene Rente sich herausbildet, so

müssen derartige Ausgaben zu Lasten der einzelnen Betriebs⸗

verwaltung gehen, weil wir sonst ja in ein ganz unübersichtliches ystem kämen. Wir würden zu Gunsten der einzelnen Betriebs⸗ erwaltung auf die allgemeine Staatskasse Ausgaben legen und die

Uebersicht über die Rentabilität der einzelnen Betriebsverwaltung ge⸗ ährden. Wir haben daher immer daran festgehalten, nur da aus iesem Fonds Verwendungen zu machen, wo die lokalen Ver⸗ ältnisse so liegen, daß eine mäßige Verzinsung, Deckung aller Kosten ind Amortisationsbeträge, Reparaturen u. s. w. sich ergeben.

Hier sind wir allerdings namentlich in der Bergwerksverwaltung auf Schwierigkeiten gestoßen. Es hat sich herausgestellt, daß die Bergwerksverwaltung genöthigt ist, unter Umständen für ihre Arbeiter Wohnungen herzustellen, wo eine angemessene Rente, wie wir sie hier fordern müssen, nicht zu erzielen ist. In einem

solchen Fall, bin ich der Meinung, müssen die Baustellen

urch den Etat beschafft werden, sie müssen zu Lasten der be⸗ treffenden Betriebsverwaltung gehen, sie sind Betriebsausgaben, aber sie sind nicht Ausgaben, die auf diesen Anleihefonds passen. Das wird ja bei jeder privaten Betriebsverwaltung vielfach ähnlich liegen. Die Privatunternehmer größerer Werke sind auch oft genöthigt, für ihre Arbeiter Wohnungen herzustellen, ohne daß sie die pfer, die sie dafür bringen, in der Miethe in vollem Maße wieder

der Staat habe bisher so gut wie garnichts, oder viel zu wenig gethan, oder viel weniger gethan, wie sonst der

rivatunternehmer. Ich möchte ihn bitten, auf seinen Reisen Saar⸗ rücken zu besuchen, dann wird er finden, daß seit Jahren für die Wohnungen der Bergleute in sehr erheblicher Weise Opfer gebracht

d in großer Zahl Wohnungen für die Arbeiter hergestellt sind. Aber, meine Herren, allerdings ist zuzugeben, diese ganze Vorlage beruht darauf, daß das bisher nicht überall in genügendem Maße ge⸗

Nun kommt bei der Frage der Verzinsung auch sehr in Betracht die Höhe der Löhne und infolge dessen die Zahlkraft der betreffendeu Miether und infolge dessen die Möglichkeit, in einer bestimmten Höhe Miethen zu verlangen. Wenn in Rheinland und Westfalen der⸗ artige Wohnungen gebaut werden, so können die dortigen Arbeiter ganz andere Miethen bezahlen als im Osten, als namentlich auch in Oberschlesien, wo die Löhne verhältnißmäßig niedriger sind und es unmöglich ist, den Arbeitern solche hohen Miethen abzufordern wie im Westen. Daher wird die Rentabilität derartiger Wohnungen im Westen leichter zu erzielen sein wie im Osten. Man kann auch nicht mehr behaupten, daß in den großen Kultur⸗ und Industriegegenden der Bau derartiger Wohnungen theurer sei das wird sich vielfach umgekehrt gestalten: in ab⸗ gelegenen Gegenden des Ostens wird der Bau der Wohnungen vielfach theurer sein wie in den Industriegegenden, wo alles Material leichter zur Hand ist.

Endlich, meine Herren, kommt im Anfang bei einem solchen Unternehmen immer in Betracht, daß leider die Bevölkerung, die arbeitenden Klassen am ersten sparen an ihrer Wohnung. Es gehört eine lange Erziehung dazu, der arbeitenden Bevölkerung die Bedeutung und den Werth ihrer Wohnungen klar zu machen. Ich habe immer in meiner Praxis gefunden, daß viel eher an der Wohnung gespart wird als an der Befriedigung manchen anderen Bedürfnisses. (Sehr richtig) Die Geneigtheit, angemessene Miethen für gute, gesunde Wohnungen zu zahlen, wird sich erst allmählich in vielen Gegenden⸗ herausbilden. Der Arbeiter spart an Kleidung, an Nahrung, an Getränken viel später wie an seiner Wohnung. Es gehört eine größere Bildung, möchte ich sagen, und Einsicht dazu, die Bedeutung einer Wohnung für die Familie zu empfinden, und so lange das nicht der Fall ist, begnügen die Leute sich mit schlechteren Wohnungen, lediglich der Billigkeit wegen. Je mehr wir fortfahren mit dem System, welches wir hier eingeleitet haben, je mehr wird die Bevölkerung auch in dieser Beziehung, ich möchte sagen, auf einen höheren Bildungszustand kommen, je mehr Werth wird sie auf gute Wohnungen legen, je mehr wird sie geneigt sein, für die Wohnungen auch eine angemessene Miethe zu zahlen, und je leichter wird es uns werden, eine Rentabilität herauszubringen.

Wir sind in dieser Beziehung hier erst im Anfang, aber ich kann nur wiederholen: wenn dieser Versuch, der hier gemacht wird, einen großen Erfolg haben wird, d. h. wenn es sich schließlich nicht um 5 Millionen, auch nicht um 10 Millionen, sondern um ganz andere Summen handeln würde in den Staatsbetrieben, so muß die Sache auf der wirthschaftlichen Basis der Rentabilität bleiben, wir können da nicht überall Geschenke machen; das würde ganz irrationell sein, das würde auch kurze Beine haben, dann würde die Sache nie eine große Be⸗ deutung gewinnen. Wir müssen immer festhalten, daß im großen Maße nur mit dem System der Wiedereinbringung der Kosten operiert werden kann. Heute haben wir ja nicht nöthig gehabt, eine größere Summe einzustellen; ich habe aber schon bei der ersten Berathung dieses Gesetzentwurfs gesagt, daß, wenn dieses eingeleitete System ge⸗ lingt, wenn der Staat gewissermaßen der Kapitalbeschaffer ist, der Vermittler, ohne selbst große Opfer zu bringen, wenn er so operiert, wie geschickt und wirthschaftlich verwaltete Baugenossen⸗ schaften gerieren, dann wird es schließlich bei diesen 5 Millionen nicht bleiben, dann werden wir mit diesem System weiter gehen können, aber auch dann weiter gehen müssen, und dann werden wir die Hilfe des Landtags in dieser Beziehung später aufs neue in Anspruch nehmen dürfen. In der Zwischenzeit werden auch Erfahrungen ge⸗ macht; unsere technische Verwaltung wird auch lernen; es ist garnicht leicht, billig, zweckmäßig und gut zu bauen. Dazu gehört eine längere Erfahrung; das haben alle Baugenossenschaften und gemeinnützigen Baugesellschaften an ihrem eigenen Leibe erfahren, und da werden, glaube ich, die Erfolge immer größere werden.

Ich habe gegen die Verweisung dieser Vorlage an die Budget⸗ kommission nichts zu erinnern, aber ich glaube kaum, daß die Budget⸗ kommission zu irgend welchen sicheren Resultaten kommen wird, weil eine sichere Beurtheilung der Verwendung der Kosten, der zweck⸗ mäßigen Einrichtung einer Wohnung, der Größe derselben, der Frage, ob man Einzelwohnungen bauen soll oder größere Miethshäuser lediglich abhängt von den Gewohnheiten der Bevölkerung, von den lokalen Preisen, von der Beschaffenheit und dem Werth des Bodens, den man verwendet, mit anderen Worten die Sache generell garnicht beurtheilt werden kann, sondern nur auf der Basis ganz individueller, lokaler Zustände. Ich glaube daher, daß es nicht viel nützen wird, wenn Sie diese Vorlage an die Budget⸗ kommission verweisen. Ich habe aber natürlich meinerseits dagegen an sich nichts zu erinnern.

Auf die Bemerkungen der Abgg. Dasbach (Zentr.) und Möller (nl.) erwidert der

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Es können gewiß durch den augenblicklichen Zuzug einer großen Anzahl von Beamten nach Saarbrücken dort schwierige Verhältnisse und Zustände entstanden sein. Ich kann über das, was die beiden Herren Vorredner mitgetheilt haben, selbst keine Auskunft geben; ich will aber nur hervorheben, daß das Wohnungs⸗ bedürfniß der mittleren Beamten, um die es sich bei den Ausführungen der Herren Vorredner handelte, aus diesem Fonds nicht gedeckt werden kann. Der Fonds ist ausdrücklich bestimmt für untere Beamten und für ständige Arbeiter. Ich höre, daß in Saarbrücken sich Baugenossenschaften auch für Unterbeamte bilden, und da ist die Absicht, ihnen Darlehne zu gewähren, um ihnen in dieser Beziehung die Ausführung ihrer Projekte zu erleichtern, wie ich überhaupt der Meinung bin, daß, wo unter genügenden Garantien Baugenossen⸗ schaften sich bilden, diese die Wünsche des Herrn Abg. Möller in Bezug auf Art und Billigkeit des Baues vielleicht eher zu befriedigen Chance haben. Die Schablone wird da jedenfalls, wo Baugenossenschaften an die Ausführung gehen, nicht Platz greifen. Andererseits möchte ich aber hervorheben, daß bei solchen extraordinären Zuständen, wie sie hier von Saarbrücken ge⸗ schildert sind, doch schon jetzt Beihilfen und Unterstützungen von den Direktionen gewährt werden können, und ich zweifle nicht, daß, wenn es nothwendig ist, die betreffenden Direktionen auch nach dieser Richtung hin Vorsorge für ihre Beamten treffen werden.

Wenn in einem Ort wie Saarbrücken eine plötzliche starke Nach⸗ frage nach Wohnungen entsteht, wenn infolgedessen die Wohnungen theuer werden, so wird sich doch auch die Bauspekulation auf die Herstellung von neuen Wohnungen werfen. Dem Bedürfniß wird, allerdings erst nach einer gewissen Uebergangszeit, dann doch wohl

bald genügt werden, zumal doch die mittleren Beamten ganz gute und beliebte Miether sind. Ich glaube daher, daß der Uebelstand, der augenblicklich sehr prägnant sein mag, sich allmählich durch das Ein⸗ treten der Privatbauunternehmer heben wird.

Meine Herren, in dem nächsten Jahre da hat ja Herr von Tiedemann ganz Recht kann man die Frage ja genauer prüfen, in⸗ dem man von seiten des hohen Hauses auf die einzelnen Baupläne für die einzelnen Gegenden eingeht; man kann die ganze Sache seitengz der Herren, die besonders sachkundig in dieser Beziehung sind, ein⸗ gehender beurtheilen lassen und so das hohe Haus mit guten Rath. schlägen versehen. Wir wollen ja genau dasselbe, was die Herren Vorredner wollen, und namentlich wird der Herr Finanz⸗Minister durchaus auf Ihrer Seite stehen; aber ich glaube, daß in diesem Jahre, wo wir noch gar keine Erfahrung haben, Herr vom Rath von einer Prüfung der Sache in der Budgetkommission absehen könnte und er vielleicht besser seinen Antrag im nächsten Jahre wiederholt.

Das Haus geht sodann zur Berathung von Petitionen

über.

zunächst wird die eeee über die Petition der Telegra⸗ phisten bei dem Polizeipräsidium in Berlin um ander. weite Regelung ihrer Gehalts⸗ und Alterszulagen, bei welcher sich vor eit die Beschlußunfähigkeit des Paunses herausgestellt hatte, wiederholt.

Die Budgetkommission beantragt, die Petition der Resteh als Material zu überweisen. Entgegen diesem Antrage wird die Petition der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen.

Die Petitionen der Spezialkommissions⸗Sekretäre Gösing in Soest u. Gen. und des Spezialkommissions⸗Sekretärz Bierbach in Cassel werden nach dem Antrag der Budgetkom⸗ mission der Regierung überwiesen, und zwar wegen des Antrags um Ge vetsfn-he aug als Material, und wegen des Antrags 8 Er⸗ höhung der Reisezulagen zur Berücksichtigung.

Die Petition des Wiesenbaumeisters Fischbach in Hannover um anderweite Festsetzung seines Gehalts wird, soweit sie die Dienst⸗ alterszulagen des Petenten betrifft, zur Sndeetichng dahin über⸗ wiesen, daß in diesem Falle dieselben Grundsätze wie bei den Technikern der Landesmeliorations⸗Bauverwaltung Anwendung finden.

Die Petition der gyeietammicsen „Sekretäre Ruthloff u. Gen. in Erfurt wird, soweit sie die Pensionsverhältnisse der Petenten betrifft, der Regierung als Material überwiesen, im übrigen aber für erledigt erklärt.

Eine Anzahl decbet aus Friedenau bei Berlin bitten im Arschluß an Petitionen, welche in der vorigen

Session nicht erledigt worden sind, um Revision der Bau⸗

ür die Vororte von Berlin vom 5. Dezember 1 bezw. um

ufhebung des Landhausbezirks für Friedenau; der Gemeinde⸗ verordnete 8 Bolz aus Schmargendorfgund der Bau⸗ unternehmer A. Petzenburger u. Gen. aus Groß⸗Lichter⸗ felde bitten um Aenderung der maheben Baupolizeiordnun wegen der in ihr enthaltenen Unklarheit und der daraus 3sc ergebenden Rechtsunsicherheit.

Die Petitionskommission schlägt vor, die Petitionen aut Friedenau der zur Erwägung zu überweisen und über die Petitionen aus LSeFage.⸗ und Gr.⸗-Lichter⸗ felde zur Tagesordnung überzugehen.

Die Abgg. Wallbrecht (nl.) und Schmidt (Warburg) be⸗

antragen: G

die Staatsregierung zu ersuchen, eine gründliche Revision der Bauordnung für die Berliner Vororte unter Zuziehung von Sach⸗ verständigen, Ortskundigen und der Gemeindevertretungen vor⸗

zunehmen, die Bauordnung eventuell durch eine neue Bauordnung n.

ersetzen.

bc. ichterstatter Abg. von Brockhausen theilt mit, daß, sei⸗ dem die Gemeindekommission den oben mitgetheilten Antrag be⸗ schlossen habe, die Sachlage dadurch verändert worden sei, daß da Bezirksausschuß in Potsdam seine Zustimmung zu den von per N⸗ gierung in Aussicht genommenen Erleichterungen für Friedem, Steglitz und Pankow versagt hat. Die Kommission habe 8 deshab nochmals mit der Frage beschäftigt und ergänze ihren Antrag aij -e Friedenauer Petitionen dahin: die Regierung auf⸗ zufordern, Mittel und Wege zu finden, auf welchen die zwischen der Regierung und der Kommission getroffenen Vereinbarungen wegen Erleichterungen für Friedenau, Steglitz und Pankow zur Ausführung kommen können. Diese Erleichterungen seien das Mindeste, was ver⸗

8 lizeiordnung des 1“ 2 Potsdam

langt werden müsse. Gegen die Entscheidung des Bezirksausschuffes. 8 1 Eine gänzliche Aufhebung der ü 1 ommissione

gebe es aber kein Rechtsmittel. polizeiordnung für die Berliner Vororte halte die nicht für nöthig, wohl aber könne eine theilweise Aufhebung der selben für diese drei Vororte stattfinden; dann würde einfach die Berliner Bauordnung dort wieder eintreten. Ferner könne das Gesch über die . geändert werden oder auch der Weg de Spezialgesetzgebung für diese Vororte beschritten werden.

Abg. eisch (kons.): Es wird mit jeder Verordnung imm eine Reihe von üblen Folgen verbunden 18† aber die Verordnu für die Vororte von Berlin hat eine solche Reihe von Schädigungen sich geführt, daß unbedingt Wandel geschaffen werden muß. 0o ch auch auf dem Boden der Bauordnung vom 5. Dezember 11

stehe, so muß ich doch sagen, daß sie 10—15 Jahre zu spät gekoms

ist; indessen ist unsere Regierung wohlwollend und wird die 1 standenen Härten durch die weitere Abänderung der Landhausbeiit zu beseitigen wohl bereit sein. Friedenau umfaßt im Ganzen iu 140 ha, das ganze Geltungsgebiet der Vororts⸗Bauordnung 26 000 und von diesen 140 ha geben noch 70 80 ha ab, die, als die Bw⸗ ordnung erschien, schon bebaut waren, so daß also nur 60 70 ha ne⸗ bleiben. Ich kann nicht anerkennen, daß für diese wenigen Hektar an Bedürfniß vorliegt, die Landhaus⸗Bauordnung einzuführen. Eet Erlaß der Bauordnung ist kein hnsges Gebäude mehr dort gebact worden und der Werth der Baustellen 8 heruntergegangen un mehr als die Hälfte. Die Entwicklungsfähigkeit von Friedenauk veet eradezu in Frage gestellt. Die e für Kanalisation, fir

schulhausbauten, für Kirchhofsterrain, ymnasialbauten hat rt übernommen in der Erwartung, das ganze Gebiet durch Bauta lohnend ausnutzen zu können. Wenn die 8eodens⸗Beacreneng cusß hoben wird, so ist es ganz außer Frage, daß sich neue Steuerauelln eröffnen lassen werden. Die Regierung hat auch eine moralische 7. pflichtung, einzugreifen und Friedenau zu helfen Die Terrain spehl⸗ tion hat erst eingesetzt, als Friedenau die Hochbauordnung au S be. wurde. Die ganze heutige Preisbildung basiert auf diesc Für teglitz ist das Bedürfniß nicht so dringend. Ich bitte Sie, ii

nträge der Gemeindekommission anzunehmen.

Abg. Wallbrecht (nl.): Wohl selten ist eine Baupolizeiordung so wenig geschickt und so sehr vom grünen Tisch aus auf 8; 8 worden, wie die von 1892 für die Berliner Vororte. Gu ac 8 von Sachverständigen wurden nicht eingeholt, Lokalkundige wur . nicht gefragt. Unmittelbar an der heing. und der Vorortbahn 10 legene ausgedehnte Baugründe wurden der Landhausbebauung b 8 wiesen und so todtgelegt, weil sich dort niemand eine Villa bse⸗ 8 wird, während Arbeiter und kleine Leute in entsprechenden Häusg⸗ billig wohnen könnten. Die Abgrenzung der Flächen ist eine 8 kehrte; Baublöcke, auf denen sich bereits fünfstöckige 8-g erhe der wurden mehrfach zu Villengebiet erklärt. Soll die Abg 22 3 Landhausbezirke auch in bPgieni eer Beziehung in richtiger We 88 8 folgen, so müssen die Sachverständigen zu Rathe gezogen nestüch Seit dem Bestehen der Bauordnung ist der Werth der CPrae rife in den fraglichen Bezirken um zurückgegangen. Derartige G lgell widersprechen der Verfassung, nach welcher das Eigenthum unver

18 5

Vororten worden. gerathen, denn trotzdem sie an Die Regierung müßte also die Bauordnun durch eine neue ersetzen. aber n daß die Lesesvarfie Bauordnung würde, der Bezirks⸗ aausschuß doch woh

führungen des Vorredners sollte man glauben, es hätte si 5 Egträstungr üer, e. lI. Die K ssion ist ü

Das Gegentheil ist der Fall. e Kommission ber die Petitione aus Schmar endorf und Groß⸗Lichterfelde zur

entgegengewirkt hat. nicht in den hören, alle p das eine Kalamitaät. Die von der Regierung geplanten Erleichterungen

. sbeigih und Sachverständigen genau besichtigt worden. der meinden haben sich freiwillig 8 die Landhausbebauung erklärt. Für

aumlose, jedes landschaftlichen Friedenau und Erndscha 85

ist. Die Staatsregierung hat selbst anerkannt, daß die Grundstücks⸗

nd mir ähnliche, zum theil krasse Fälle bekannt ge⸗ Die Kvee ist in eine vollständige Sackgasse bennt, daß die Bauordnung schädigend

at der Bezirksausschuß die beantragte Revision abgelehnt. aufheben und gleich Wahrscheinlich wird der Eventualantrag kommen, da, wenn die Regierung erklärt,

werthe in M1En— zurückgegangen sind, und 2 aus den andern

icht zur Geltung

zustimmend entscheiden wird. Eine Revision ist aber nothwendig und könnte sich vielleicht nach dem Muster anderer Städte richten. Ist der jetzige Zustand durch Entscheidung des Ober⸗ Verwaltungsgerichts auch ge 8 ich richtig, so ist doch offenbar eine Lücke in der Gesetzgebung vorhanden; denn das Ober⸗Verwaltungs⸗

gericht kann nicht beurtheilen, wie diese Bauordnung in das Eigen⸗ 8 sbum der Grundbesitzer eingreift. 8 gen

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath den Aus⸗ ein Schrei

erhältnisse der Berliner Vororte erhoben.

rancke: Na

angen. Ich habe die Ueberzeugung, daß die Bauordnung für die ororte segensreich gewirkt und namentlich der Grundstücksspekulation

1 Wenn die Baugelände in Friedenau, welche änden kleiner Leute sind, sondern Baugesellschaften ge⸗

ür geschlossene Bebauung freigegeben würden, so wäre

önnten allen Wünschen genügen. Vom grünen Tisch aus sind die Baupläne nicht aufgestellt, das Terrain ist unter Zuziehung n Be⸗ s liegt egierung fern, lauter Villenanlagen zu schaffen. Manche Ge⸗ riedenau liegt zu Arbeiterhäusern keine Veranlassung vor in dem

aße, wie der Vorredner wünscht. Wir haben ahe berechtigten

Interessen gewürdigt. Die Domäne Dahlem in die Landhausbebauun einzubeziehen, lag keine Veranlassung vor, die Regierung hat 81. noch keine Verfügung darüber,

werpachtet ist. b 8 Fehierung die Domäne den

Be

da die Domäne noch bis 1901 Sobald 89 tvertrag abgelaufen ist, wird die

estimmungen über die landhausmäßige auung unterwerfen.

Abg. Schmidt⸗Warburg (Zentr.): Durch die neue Bauordnun wird der Ruin ehrlicher und ordentlicher Leute herbeigeführt. Mag begründet die Bauordnung mit den Interessen der Gesundheit. Ob, aber einige Meilen von Berlin geschlossene Reihenhäuser oder Villen gebaut werden, hat mit der Gesundheit garnichts zu thun. Die Grundstückseigenthümer können ihre Grundstücke für Land⸗ hausbebauung garnicht los werden. Es handelt sich dabei nicht um Spekulanten, sondern gerade um den Mittelstand, der ruiniert wird. Die Gemeindevertretungen hätte man vorher be⸗ fragen müssen, es handelt sich doch um Wohl und Wehe der Ge⸗ meinden. Die 60—70 Hektärchen in Frtedenau, welche aus dem Landhausbezirk gern heraus möchten, sind nicht in Händen von Spekulanten, sondern von Beamten, welche schon seit Jahren darum petitionieren. Lasse man die Leute doch einfach heraus! In Steglitz liegen die Verhältnisse ebenso. Bei Dahlem sagte dagegen der Fiskus: ja, das ist ganz etwas Anderes. Nun sagt der Kommissar: wenn der Pachtvertrag abgelaufen sei, solle Dahlem auch Landhaus⸗ bezirk werden. Dann wird ja der Landhausbezirk noch größer. Für Dahlem landhausmäßige Bebauung anzuordnen, wird nicht leicht sein; da hat

8 89 ein anderer Minister mitzureden. Wenn der Botanische Garten na

h Dahlem verlegt wird, wird der Fiskus aus dem daneben übrig bleibenden Terrain von Dahlem schon möglichst viel Geld heraus⸗ zuschlagen suchen. Nehmen Sie unseren Antrag an, sonst ist den Leuten doch nicht (See. In Friedenau ist seit Erlaß der neuen Bauordnung nur ein Grundstück im Landhausbezirk verkauft worden. „Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Francke bemerkt, daß mit der künftigen landhausmäßigen Bebauung von Dahlem alle betheiligten Minister einverstanden sind. Was jetzt für Friedenau gesagt werde, sei ebenso 1886 bei der neuen Bauordnung für Berlin bezüglich der Beschränkungen gesagt worden. bg. ärsch (Zentr.) erklärt üac. für den Antrag Wallbrecht. Er würnsche nur Bauordnungen, welche nicht eine eedenbe polizei⸗ liche Willkür zulassen. Geheimer 11 die Ansicht des Ministers des Innern dar, daß der Minister befugt sei, eine theilweise Aufhebung der Bauordnung für einige Gemeinden anzuordnen.

und der Minister des Innern könne von seinem

lweisen Aufhebung für Friedenau keinen Gebrauch

achen. Der Antrag Wallbrecht wolle eine Revision der ganzen Bauordnung, es handle sich aber nur um Beschwerden in einigen

ESeemeinden.

Abg. Lückhoff (fr. kons.) meint, daß die Regierung doch nicht überall das Kbalf. getroffen habe und die Peittionen de nn. werth seien. Was Dahlem recht sei, müsse auch andern Gemeinden billig sein. Die Landhausbebauung passe wohl für die schönen Gegenden von Zehlendorf, Schlachtensee ꝛc., aber nicht für die weite,

8 eizes entbehrende Gegend zwischen Er stimme für den Antrag Wall⸗ echt in dem Sinne, daß die Landhausbezirke anders abgegrenzt werden.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Francke bemerkt, daß der

ezirksausschuß auf die Zulassung eines Theils von Friedenau für die geschlossene Bebauung nicht eingehen werde. In der Nähe von

R S sei ein großes Gebiet der geschlossenen Bebauung

gewiesen.

Abg. Wallbrecht widerspricht den Ausführungen des Regierungs⸗ kommissars. Die Sachverständigen, welche die Feeaen ehört habe, würden von allen Technikern nicht als Sachverständige anerkannt. Für Dahlem sei eine bündige Erklärung nicht abgegeben, ein Beschluß des Staats⸗Ministeriums liege darüber nicht vor. Die Bauordnung müsse so revidiert werden, daß sie wohlthätig wirke, aber unter Zu⸗ ziehung von richtigen Sachverständigen, nicht vom grünen Tisch, sonst würden wieder Fehler gemacht.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Francke bestreitet nochmals, daß die Regierung keine Sachverständigen zu Rathe gezogen habe. Die Er⸗ bezagc. Dahlems könne doch genügen.

Abg. Felisch verlangt um so mehr, daß man Friedenau helfe, weil die Bauordnung dort 8 ert worden sei; die Regierung habe die moralische Verpflichtung, zu Aen

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Francke kann eine solche moralische Verpflichtung nicht anerkennen. Das Gelände nördlich der Kaiser⸗Allee in Friedenau sei früher ein werthloses Tohuwabohn ge⸗ wesen, während jetzt die Terrains der Baugesellschaften daselbst s iee- gestiegen selen.

owohl der Antrag der Kommission, wie der Antrag der Abgg. Wwohbrn t und Cchmidt⸗War urg wird angenommen.

Ueber die Petition verschiedener Bürger der Stadt Elbing um Uebertragung der Deichabgaben auf die ganze Stadt⸗ gemeinde beantragt die Agrarkommission zur Tagesordnung uͤberzu 88

g. Graf von Kanitz (kons.) erinnert an eine vorjährige Petition der Bewohner der I welche nläbeg jerung zur Berücksichtigung überwiesen worden sei, und welche die efreiung der Trausenseeniederung von den Beiträgen für die deiche erbeten habe. Die vaeen. habe dieser Petition keine Folge gegeben, er bitte sie, ihren ablehnenden Standpunkt zu verlassen.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Holle erwidert, daß die Trausensee⸗ niederung durch die Nogatdeiche mit geschützt werde und daher ihre Heranzie ung zu den Deichlasten berechigk sei.

Das Haus beschließt nach dem Antrage der Kommission. 5 Mebe, b gvüee- vn. der oee

e amslau, um Err ing eines Amtsgerichts daselbst geht das Haus zur Tagesordnung über.

ogat⸗

Die Petition der Stadt Trendelburg, b daselbst, wird der Regierung zur E ung überwiesen. Außerdem werden noch einige Petitionen lokalen oder übfbuzgden. Charegegg ach venuiHernggachentghnen s üu r. Nächste Sitzung: Donnersta f. Richtergesetz.)“ Üecie ditsti

eend das Hunde⸗

11“ Literatur. 1““

Kr. Das österreichische Handelsrecht, systematisch dar⸗ E von Dr. Franz Politzer. Ein Leitfaden für Studierende. jien 1895, Manz'sche Hof⸗Verlags⸗ u. Universitäts⸗Buchhandlung. 771 S. Der Verfasser sagt im Vorwort, daß es in der Aufgabe eines Lehr⸗ und Handbuchs nicht liege, Neues zu bringen; er habe ein Bild des gegenwärtigen Standes der Handelsgesetzgebung und der andelsrechtswi Aschaft seben wollen, wobei das Versicherungs⸗, ee⸗ und Wechselrecht, als eine abgesonderte Behandlung für sich verlangend, von der Darstellung ausgeschlossen blieben. Wenn für as Handelsrecht im ebiet des Deutschen Reiches und der österreichischen Länder die Gesetzesgrundlage in dem allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuch im wesentlichen die gleiche geblieben ist, so hat sich doch die Rechtsprechung in beiden Reichen durchaus selbständig entwickelt. Während die Urtheile des deutschen Reichsgerichts mit großer Ausführlichkeit bei den zur Entscheidung vorliegenden Rechtsfragen auf das benutzbare Material Rücksicht nehmen, bleibt dabei die Rechtsprechung des obersten österreichischen Gerichtshofs (Sammlungen Adler u. Clemens, etzt 9 Bände) außer erkennbarer Verwerthung. Die Fassun es Urtheils des obersten österreichischen Gerichtshofs i durchaus zurückhaltend gegen rechtswissenschaftliche Nachweise. Anders verhält es sich in der Literatur; hier ist man hüben und drüben auf einander achtsam. Einen Beweis hierfür bietet das vorliegende Werk, welches mit wissenschaftlicher Sorgfalt und Treue aus reichs⸗ deutscher Rechtsprechung und Literatur entnommen hat, was für eine Darstellung des Handelsrechts verwerthbar war. Besonders hervor⸗ gehoben sei die Gewissenhaftigkeit, mit welcher überall und stets die Quellen angegeben sind. Diejenigen, welche das Werk in Benutzung nehmen, werden dem Verfasser für seine, jedem Gelehrten ziemende Offenheit dankbar sein, denn es ist damit der sichere Weg gewiesen, auf welchem man zu weiteren eingehenden Forschungen selbstthätig fort⸗ schreiten kann. Wenn bei der Anordnung des Stoffs dem Handverkauf am Schluß 117 Abs. I, §§ 171—181) ein breiterer Raum gewährt wurde, so entspricht dies der durch den Verkehr bewerkstelligten freien 1-eees Eine Prüfung des vI gxer über „die Werthpapiere“, §§ 100—102, ergiebt, daß dieses Gebiet erschöpfend dargestellt ist mit dem Abschluß in der Amortisation und Außerkurssetzung, welche letztere nach Art. 176 des Entwurfs eines Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch ihrer Bestätigung im Deutschen Reich entge „19. t. Im Gebiet des seerzgichen Bürgerlichen des uchs hat sich das Werk mit fortschreitender Verbreitung zugleich gesteigerte An⸗ erkennung erworben. Auch in den deutschen Gercchtsbibkiotheken hat dasselbe bereits Aufnahme gefunden und wird als maßgebende Quelle betrachtet, wo es darauf ankommt, die Rechtslage in dem Nachbarstaat festzustellen. Wenn schließlich in kurzen Worten ein Urtheil siesn o ee werden soll, so darf zunächst die Sicherheit und Klarheit des sprachlichen Ausdrucks hervorgehoben werden; inhaltlich haben überall die Grund⸗ sätze Feststellung gefunden, und es ist dann in den Einzelheiten emporgebaut, sodaß daraus weiter entwickelt werden kann. Hiermit sei das zuverlässige Werk nagel een empfohlen und bemerkt, daß das alphabetische Sachregister (S. 662 726) von einer ungewöhn⸗ lichen Genauigkeit und Vollständigkeit ist, nicht minder das sich daran anschließende Quellenregister. Es kennzeichnet sich auch hier die auf⸗ gewendete Sorgfalt. ‚Bei der Garde“. Erlebnisse und Eindrücke aus dem Kriegsjahre 1870/71. Von D. Bernhard Rogge, Königlichem Fätentee in s. Zt. Feld⸗Divisionspfarrer der 1. Garde⸗

nfanterie⸗Division und stellvertretender Militär⸗Oberpfarrer des

arde⸗Korps. Mit vier Karten. Hannover, Verlag von Carl Mayer (Gust. 1895. (Preis brochiert 2,50 ℳ, in Geschenkband 4 ℳ) ie Erinnerungen an jenes große ruhmreiche Jahr, welche der als Feld⸗Divisionspfarrer dem I. Garde⸗Infanterie⸗ Regiment zugetheilt gewesene Königliche Hofprediger nach Tagebuch⸗Aufzeichnungen zu einem werthvollen, in der Reihenfolge eer Kapitel alle wichtigeren Ereignisse berührenden Werke ausgearbeitet hat, seücbren zu dem Besten, was die gesammte Memoirenliteratur über Deutschlands letzte Kriegs⸗ und Siegeszeit den Nachkommen hinter⸗ läßt. Mit besonderer Freude aber werden die verdienstvollen, dem Autor kriegskameradschaftlich verbundenen Zeit enossen der behandelten Geschichtsepisode der 8 seines treuen Fevelhtnisses und seiner in der Kunst des Stils so bewanderten Feder sich anvertrauen, um im Geiste all die erhabenen, erschütternden und oft Ssg Momente noch einmal vor sich aufleben zu lassen. Bedeutsame Begebenheiten, erfüllt und getragen von einem echt patriotischen Hochgefühl, einer alles Kleinliche niederwerfenden Begeisterung, ziehen beim Durch⸗ lesen dieses Buchs am Geiste des Lesers vorüber. Von den Tagen der Rüstung an, über die denkwürdigen Stätten von St. Privat und Sedan hinweg folgt man dem Eraͤhler der mit genauen Karten die illustriert durch gute und lechte Quartiere, durch Städte, Dörfer und vorbei an prächtigen Edelsitzen, durch Lazarethe und Pulverdampf zur langwierigen Velagerun von Paris, zur Kaiser⸗ roklamation in Versailles, bis „die Waffen ruhn“ und nach der „Occupation“ (während der Friedensverhand⸗ lungen) „die Heimkehr“ erfolgt. Die Bescheidenheit des längst auch in literarischen Kreisen geschätzten Autors erhöht nur sein Verdienst, und der Umstand, daß er als Schwager des Kriegs⸗Ministers von Roon den Dingen besonders nahestand, giebt seinem Bericht die Kraft authentischen Urtheils.

„Die Generalin Bonaparte.“ e.e—arassg Uebertragen von Oscar Marschall von Bieberstein. Mit 11 Illustrationen. Lethiig. Verlag von Schmidt u. Günther. Preis 4 60 ₰. Der Verfasser dieses Buches greift mit harter Hand in den Schleier, den die Legende um die Gestalt der ersten Gemahlin des großen Korsen gewoben, und sucht auf Grund zeitgenössischer Auf⸗ zeichnungen, die freilich auch nicht immer durchaus verbürgt sind, Fdesfalle aber mancherlei interessante Enthüllungen darbieten, der

ahrheit näher zu kommen. Das Werk reiht sich seinem Werth und Charakter nach aufs engste den in Verlage schon früher erschienenen Werken von Masson: „Napoleon 1. und die A (5. Auflage) und „Napoleon I. zu Hause“ (3. ba⸗ 81 an, die in Frankreich großes ngas gemacht haben und, wie

die schnelle Folge der Auflagen beweist, auch in Deutschland begierig gelesen werden. Wie jene hat die Verlagsbuchhandlung auch dieses neue Buch mit vielen Illustr authentischen Originalen

ausstatten lassen. ationen n.

3 Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 11 965, nicht rechtzeitig sesgegh 94 Feen 1m n erschlesien sind am 9. d. M. ni t⸗ zeitig gestellt keine 81.— 8g 1“

angs. Bersteigernngeg

w Beim Ks nich en Amtsgericht I1. Berlin stand am 10. Juni das Grundstück vempetho er Ufer Gna bas von SI. Ke,h. 8 atr.5 ve gausden 8. G. m. b. Hftg. gehörig, zur eigerung. äche 1 ür das Meistgebot von 316 950 wurde 8 aurermeister tts

tutz z Berlin Ersteher. Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Kaufmann Max vee.

Grundstück Bielensrgh⸗ 27, Ecke Straße 63. Alte Jakobstraße 15 und R tterstraße 54, dem Kaufmann Sieg⸗ fried Tepper gehörig. Nachdem das geringste Gebot auf 502 220 festge 8 war, wurde ein Gebot nicht a gche das Verfahren daher eingestellt. Aufgehoben wurde das erfahren des Reetz'schen Grundstück Liebenwalderstraße 57.

Stettin, 10. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen matt, loko —, ver Juni⸗Juli 152,00, pr. Sept.⸗Okt. 143,00. Roggen unverändert, loko —, pr. Juni⸗Juli 114,00, pr. Sept.⸗Oktober 115,50. Pommerscher Hafer loko 118— 122. Rübsl joko unverändert, vr. Juni⸗Juli 45,00, pr. Sept.⸗Okt. 45,20. Spiritus behauptet, loko mit 70 Konsumsteuer 32,50. Petroleum loko 10,05.

Breslau, 10. Juni. (W. T. B.) Getreide⸗ und Pro⸗ duktenmarkt. xövr pr. 100 1 100 % 50 Verbrauchs⸗ 11— 13 Juni 51,90, do. do. 70 brauchsabgaben pr.

-zuni 32,00.

Ma 1er. 10. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl., von 92 % —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement —, Nachprodukte exkl. 75 % Rendem. 8,20 8,80. Ruhig, ohne Geschäft. Brotraffinade 1 25,75. Brotraffinade II —,—. Gem. Raffinade mit Faß 25 26, Melis I mit Faß 24,50. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 1077½ bez., 10,80 Br., pr. Juli 10,95 Gd., 11,00 Br., pr. September 11,20 Gd., 11,25 Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,95 bez., 10,97 ½ Br., pr. Januar⸗ März 11,10 Gd., 11,17 ½ Br. Ruhig, stetig.

evn. 10. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 3,32 ½ ℳ, pr. Juli 3,35 ℳ, pr. August 3,37 ½ ℳ, pr. September 3,37 ½ ℳ, pr. Oktober 3,40 pr. November 3,40 ℳ, pr. Dezember 3,42 ½ ℳ, pr. Januar 3,42 ½ ℳ, pr. Februar 3,45 ℳ, pr. März u.“ pr. April 3,47 ½ ℳ, pr. Mai 3,47 ½ ℳ, Umsatz: 10 000 kg. uhig.

Mannheim, 10. Juni. (W. T. 8. Produktenmarkt. vee pr. Juli 14,90, pr. November 14,80. Roggen pr. Juli 12,40, 2 ovember 12,40. üis pr. Juli 12,85, pr. November 12,35.

8g. Juli g 8 V weager 289; Börsen⸗Schlaßb remen . Jun 18. en⸗ ußbericht. Raffiniertes Hetrokeu m. (Offizielle Notierung der 5b R e Fest. Loko 5,80 Br. Russisches Petroleum. lo 5,60 Br. Schmalz. Matt. Wilcor 22 Armour shield 24 ₰, Cudahy 25 ¼ ₰, Choice Grocery 25 ¼ ₰, White label 25 ¼ ₰,

airbanks 23 ₰. Speck. Ruhig. Shork elear middling

₰. Reis ftetig Kaffee still. Baumwolle. Weichend. Upland middl. loko 37 ¼ 3. Taback. 142 Seronen Carmen, 378 Packen Paraguay.

Hamburg, 10. Juni. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko ruhig, holsteinischer loko neuer 150 156. . loko ruhig, hiesiger —, mecklenburger loko neuer 8. russischer loko ruhig, 77— 78. Hafer ruhig. Gerste ruhig. Rüböl (unverzollt) ruhig, loko 46 ½. Spiritus still, pr. Juni⸗Juli 16 Br., 35 Sal Augaft 8 eer 17 328 Fer S24 ember. Oktober r. Kaffee . Umsatz Sack. oleum fest. Standard white loko 5,85. 9 8

Kaffee. (Nachmittagsbericht) Good average Santos pr. Juli 61, pr. September 58 ½, pr. Dezember 56, pr. März 55 ¼l. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker⸗ I. Produkt Basis 88 % Rendement neue v frei an Bord pr. Juni 10,67 ½, pr. Juli 10,82 ½, pr. August 11,02 ½, pr. Oktober 10,89 pr. Dezember 10,85, pr. März 11,15. Unregelmäßig. 8

Pest, 10. W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen loko flau, F. Mai⸗Juni 6,57 Gd., 6,58 Br., pr. Herbst 6,69 Gd., 6,71 Br. Roggen pr. Herbst 5,67 Gd., 5,68 Br. Hafer pr. n 88 . be. h de⸗ .* 8 88s b-

r. Juli⸗August 4, 6 r. Kohlr August⸗ ember 10,70 Gd., 10,75 Br. .““ London, 10. Juni. (W. T. B.) An der Küste 20 Weizen

ladungen angeboten. G 96 a% Javazucker 13 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko Umsatz

10¹¹6 matt. Chile⸗Kupfer 47 ⅛, pr. 3 Monat 48 ⅞. Liverpool, 10. Juni. (W. T. B.) Baumwolle.

14 000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Steti Amerikaner 12, Brasilianer und Indier ¼26 niedriger. Midd amerikanische Lieferungen: Stetig. Juni⸗Juli 3³0⁄13, Käuferpreis, Juli⸗August 35064 do., August⸗September 348/64 34 14 Verkäufer⸗ preis, September⸗Oktober 3 1⁄64 ,J Oktosber⸗November 341/64 36 ¾34 Verkäuferpreis, November⸗Dezember 34 %4 Käuferpreis, De⸗

zember⸗Januar 340 ⁄64 Verkäuferpreis, Januar⸗Februar 3 ⁄64 Käufe preis, Februar⸗März 34 134 do., März⸗April 34 64 34 134 d. Ver⸗

käufeghreh, 10 Jnni. (2. X. u1.) (Schleß.) R

aris, 10. Juni. .T. B. uß. ohzucker ruhig,

88 % loko 28 ¼ à 29 ¼. eißer Zucker 8 Nr. 3, pr. 100 24 zuli 29 ⅛, pr. Juli⸗August 29 ¾, pr. Oktober⸗

pr. Juni 29 ⅛, pr. Januar 30 ¼.

IS 10. Juni. (W. T. B.) Auf der italienischen Meridional⸗Eisenbahn betrug in der 15. Dekade vom 21. bis 31. Mai 1896 auf dem uptnetz die Einnahme 1896 2 693 166 8 1. 8 Lire, seit 225 1 1296 36 n 19 Lir

m Ergänzungsne rug die Einnahme seit 1. uar 1896 12 9) Lire.

2 724 802 (+ (W. T. B.) Java⸗Kaffee good

Amsterdam, 10. Juni. ordinary 51. Bancazinn 36 ¼. 3 Antwerpen, 10. Juni. 8 .T. B.) Wollauktion. An⸗ 1944 Ballen Buenos Aires, 665 Ballen Montevideo, 80 allen australische, 875 Ballen ische. Verkauft wurden 648 Ballen Buenos Aires, 404 Ballen Montevideo, 51 Ballen australische, 654 Ballen spanische. Tendenz unverändert. New⸗York, 10. Juni. (W. T. B.) Die Börse eröffnete sehr schwach, erholte sich später theilweise und schloß vorherrschend träge. Der Umsatz der Aktien betrug 261 000 Stück. . Heute gelangen 100 000 Dollars Gold zur Ausfuhr nach Deutschland. Weizen eröffnete stetig, gab dann einige Zeit im nach rv von Zwangsliguidationen und höheren Ernteschätz 2 Käufe für Chicagoer Rechnung und ungünstige Ernteberichte ver⸗ ursachten eine lebhafte Reaktion, welche jedoch durch ein abermaliges 8 der Preise, entsprechend dem Effektenmarkt und weil die Spe⸗ zulanten den Regierungsbericht abwarteten, weichen mußte. Schluß chwach. Mais, einige Zeit steigend nach Eröffnung auf gute -vene. sank jedoch später, entsprechend der Mattigkeit in den eizenmärkten. Waarenbericht. Baumwolle ⸗Preis in New⸗York 7 ¼H16, do. do. in New⸗Orleans 7, Petroleum Stand. white in —. 4 6,80, do. do. in Philadelphia 6,75, do. rohes (in Cases) 7,70, do. e line pr. Mai 116, Schmalz Western steam 4,35, do. se & Brothers 4,60, Mais pr. Juni 33 ⅛, do. pr. Juli 34 ½, do. pr. September 35 ½, Rother Winterweizen 72 ¼, Weizen pr. Juni 64 ½, do. pr. Juli 64, do. pr. September 63 ¾, do. per Dezember 65 ¼, Getreidefracht nach Liverpool 2 ⅞, Kaffee fair Rio Nr. 7 8 do. Ri Nr. 7 pr. Juli 11,65, do. do. pr. tember 10,70, Mehl, Spring⸗ Wheat clears 2,45, 3 5 ⁄6, Zinn 13,25, Kupfer 11,55. Nach⸗ börse: Weizen 1 c. niedriger.

Chicago, 10. Juni. (W. T. B.) Weizen ging anfangs i rreise zurück auf umfangreiche Realisierungen der Henssgers und auf wangsliquidationen; später brachten Deckungen der Baissiers eine rholung. Auf Gerüchte, daß der 8 rende Regierungsbericht

günstig laute, trat ein abermaliges Sinken der Preise ein. Schlu willig. Mais schwächte sich s ab auf bessere Ernteschätzungen und große Ankünfte am Platz. 1 eizen pr. Juni 57 ½, do. pr. Juli 57 ½, Mais pr. Juni 27 ⁄.. Schmalz pr. Juni 4,05, do. pr. Juli 4,10. Spech short elear 4,00. Pork pr. Juni 7,05b. b

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